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Dresdner Journal : 21.03.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186903210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690321
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690321
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-03
- Tag 1869-03-21
-
Monat
1869-03
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 21.03.1869
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Lrpsäitloii äs» vresäosr änarllsls, vrssäso, kl»rivu»rr»--» Lio. 7 Akonnemmls - Eintattung. Auf das mit dem r April d. I. beginnende neue vie tcljahrige Abonnement des „Dresd- ner Journals" werden Bestellungen für aus wärts bei allen Postanftalten, für Dresden bei der unterzeichneten Vrpcdition angenom men- Der Preis beträgt im ganzen Gebiete des Norddeutschen Bundes jährlich 6 Thlr., wozu in Preusren noch S Thlr. Stempelge- bnbr tritt. Wir machen darauf aufmerksam, daß das „Dilsdnc» Journal" die einzige sächsische Zeitung ist, welche sür die Verhandlungen des Reichstags und de- ZollparlamrntS in Berlin ihren eigenen ständigen Berichterstat ter daselbst hat. äüaigl Esptdilio« des Krtödarr Zoonals. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Sonnabend, 20.März, Nachmittags. (W.T.B.) In der heutigen Sitzung deS Reichstags wurde die Wahl Buff's (in Gießen mm Abgeord neten des zweiten oberhessischen Wahlbezirks) bean standet. Hierauf wurde die Beratkung deS Wahl gesetzes fortgesetzt. 8 9 wird angenommen uiit einem Amendement der Abgg. Lasker und Bähr, wonach vor jeder Wahl be sondere Listen aufzustcllen sind, während die Regie rungsvorlage permanente Wahllisten verlangt. Zu K 10 wird ebenfalls ein Amendement Lasker's ange nommen, wonach die Wahlhandlung eine öffentliche ist. Dio tz§ 1l und 12 werden angenommen, letzterer mit Ablehnung eines Amendements des ve. Schweitzer, wonach die Wahlen im ganzen Bundesgebiete Sonn tags statisiudcn sollen. Auch § 13 wird angenommen. Zu § 14 gelangt ein Amendement Lasker's zur An nahme, wonach in den Wahlbüreanr keine unmittel baren Staatsbeamten fungircn dürfen, nebst einem Amendement deS Frechcrrn v. Unruhe-Bombst, demzu folge bet Ermittelung des Wahlergebnisses Staats beamte fungiren können. Bundeskanzler Graf ».Bis marck spricht gegen daS Amendement Lasker's, welches die Regierung beschränke. Die Regierung würde auch unter den Nichtbeamten ergebene, geeignete und ein flußreiche Männer finden; die Frage sei nicht poli tischer Natur. Ein Antrag des Abg. Wiggers, wo nach WaKlvereine gebildet und öffentliche Wahlver sammlungen veranstaltet werden dürfen, wird trotz des Einspruchs des Bur dfscommiffars angenommen. Die übrigen Paragraphen werden debattenlos genehmigt. Ei'igegangrn sind die Gesetze über die Caution der Bundcsbeamten und über Einführung der Wechselord nung und des deutschen Handelsgesetzbuchs als Bun desgesetze. Der Reichstag hat seine Sitzungen bis zum 6. April vertagt Wien, Freitag, 19. März, Abends. (Tel. d.Loh.) Im Herrcnhause wurde heute das Gesetz betreffs Systrmisirung für Schulrathsdienstplätze unverän dert angenommen. Das Abgeordnetenhaus nahm in heutiger Sitzung mit Ai gegen 50 Stimmen den Antrag an, über die Gesetzvorlage, betreffend die Organi sation des Landsturms, zur Tagesordnung uber- zugrhen. In der heutigen Subcvmitöfitzung deS Verfas- sungsausschuffes gaben die Minister Ur. GiSkra und vr. Brestel über die galizische Landtaasreso- lution umfangreiche, sehr erschöpfende Aufklärun gen, sodaß der Subcomit^ vollständig informirt an die Berathunq des Antrages selbst geben kann. Die Verhandlungen sind wegen Geheimhaltung der selben unbekannt. Das italienische Cadinet bereitet ein Rund schreiben zur Orientirung seiner Gesandten vor, welches die innigsten freundschaftlichen Beziehun aen zu Oesterreich constatirt, aber entschieden ihre» blos Friedenszwecken dienenden und keine dritte Macht bedrohenden Charakter betont. Wien, Sonnabend, 20. März. (Corr. Bür.) Die „Presse" meldet, das russische Cabinet suche die Abstellung der neulichen Pfortenverfügunaen betreffs der CapitulationSverhältniffe der Griechen in der Türkei zu vermitteln. Die rusfischerseitS in diesem Sinne an die Großmächte gemachten Er öffnungen hätten keine sonderliche Aussicht auf Erfolg. Triest, Freitag, 19. März. (Con.-Bür.) Se. Majestät der Kaiser ist heute Morgens 8 Uhr un ter dem Kanonendonner, dem Glockengeläute sämmt- licher Kirchen und Zubelrufen einer ungeheuer« Volksmenge tingetroffen (vgl. untc r „ Tagcsgc schichte"). Die Ansprache deS Podesta an den Kaiser gab den Gesinnungen der alleraetreusten Stadt Triest AuS- druck. Triest blickte stets vertrauensvoll auf daS Haus HabSvura. Der Kaiser antwortete in ita lienischer Sprache; er nahm befriedigt die Versiche rung der Treue entgegen, sprach die Zuversicht auf ein fortwährendes patriotisches Gefühl Triests für die Monarchie aus und sagte, er freue sich über das sichtbare Wohlergehen Triests. — Unmittelbar nach dem Eintreffen in den Appartements empfing der Kaiser zuerst den abgesandten italienischen Ge neral della Rocca, welcher im Namen des Königs von Italien seine Beglückwünschung darbrachte. Paris, Freitag, 19. Mürz, Abends. (T. B. f. N.) Im gesetzgebenden Körper ist heute der Com- Missionsbericht über daS Gesetz, betreffend die jähr liche Einberufung von 100,000 Mann, zur Ver- theilung gelangt. Der Bericht enthält eine Mit- theilung des Kriegsministers, worin derselbe sagt, daß die Soldaten in Zukunft nur 4 Jabre unter den Fahnen stehen werden, diejenigen, welche in den Schußwaffen geübt sind, sogar nur 3 Jahre, das Gesetz sei also eine große Lerbefferunb gegen- über dem frühcrn. Die Commission spricht sich gegen das Amendement aus, welches das Contingent aus 80,000 Mann berabsetzen will. Die DiScus. fion wird morgen beginnen. Der „ Constitutionnel" enthält einen von Baudrillart unterzeichneten Artikel, welcher dar legt, daß das Verhalten der französischen Regie- rung in der belgischen Angelegenheit der beste Be weis für die Aufrichtigkeit ihrer friedlichen Ge sinnungen sei. Die „France" meldet, daß der italienische Ge- sandte Ritter Nigra heute Floren; verlassen habe and wieder nach Paris zurückkchre. Der französische Botschafter in Wien, Herzog v. Gramont, welcher gestern dem Minister des Auswärtigen, Marquis de Lavalettc, einen Besuch abgestattet hat, wird morgen vom Kaiser empfan gen werden. Die „Patrie" sagt, daß der Kaiser mit der kaiserlichen Familie zum hundertjährigen Geburts tage Napoleons I. die Insel Corsica zu besuchen gedenke. Brüssel, Freitag, 19. März, Nachmittags. (W. T. B.) Die Dcputirtenkammer genehmigte in ihrer heutigen Sitzung den Gesetzentwurf, vetref- send die Ausstellung der Wahllisten, mit 65 gegen 31 Stimmen und vertagte sich alsdann bis zum 13. April. Der Zustand der Kaiserin Charlotte flößt neuerdings wieder lebhafte Besorgniß ein. Bukarest, Freitag, 19. März, Abends. (W. T.B.) Die Nachricht, daß der Pole Dunin die Er- laubniß zur Rückkehr nach Bukarest erhalten habe, ist unrichtig. Die rumänische Regierung legte die Differenz mit dem französischen Geschäftsträger Mellinet bei, ohne die Auswrisungömaßregel zu- rückzunehmen. - Tagesgtschichte. * Berlin, 19. März. Der Ausschuß des Bun de sraths des Norddeutschen Bundes sür Justizwescn trat gestern zu einer Sitzung zusammen. — Der „K. Z." schreibt man, daß dem Bundesrathe vorgestern eine Vorlage auf Erhöhung der Marineanleihe um sechs Mill. Thlr. unterbreitet worden ist, wodurch sich das ver zögerte Erscheinen des Marineetats erkläre. — Die Voll endung des Rechtshilfegesetzentwurfs ist, wie die „Spen. Z." vernimmt, auf Schwierigkeiten gestoßen, welche es als nicht unzweifelhaft erscheinen lassen, ob derselbe noch dem jetzt tagenden Reichstage vorgelegt werden kann. — Dec Gesetzentwurf wegen Einführung der deutschen Wechselordnung und des deutschen Handelsgesetzbuchs als Bundesgesetze ist in der Plenar sitzung des Bundrsraths vom 1. März wegen zweier, von Braunschweig einer- und Hamburg und Bremen andererseits gestellten Anträge, an den Ausschuß für Justizwesen zur Berathunz dieser Anträge zurückvcr- wiesen worden. Wie verlautet, hat sich der Ausschuß in Betreff des braunschweigschcn Antrags entschlossen, zu empfehlen, demselben keine Folge zu geben, dagegen dem Anträge Hamburgs durch einen Zusatz in 8 3 des Entwurss zu entsprechen. — Unter den jüngst beim Bundesrathe eingebrachten Vorlagen befindet sich ein Gesetzentwurf über die Aufhebung der Portofrei heiten im Gebiete des Norddeutschen Bundes. Diese Vorlage geht, wie die „N.-Z." meldet, von dem Grundsätze aus, daß die Bundespost nnr die eigent lichen Bundesdnnstsachcn portofrei zu befördern habe, weil sonst in umständlicher Weise die eine Kasse des Bundes an die andere das Porto entrichten müßte. Dagegen sollen, sofern nicht besondere Gründe eine Abweichung empfehlen, alle übrigen Portofreihciten aufgehoben werden. Dies trifft namentlich auch die Dienstsachen der Einzclstaatcn, aus denen, nach Aeuße- rung der Motive, dem Bunde keine ungleichmäßige Last erwachsen dürfe. In Bezug auf die Stiftungen und Vereine wird bemerkt, daß solche, die bisher Porto freiheit genossen, einen nicht zu rechtfertigenden Vor zug vor denjenigen hätten, die bei gleicher Gemein nützigkeit eine gleiche Begünstigung nicht zu erlangen vermochten. Nach den Bestimmungen des Gesetzent wurfs soll jedoch den Häuptern und den Mitgliedern der Negentenfamilien im Norddeutschen Bunde die Portofreiheit verbleiben. Ebenso werden die Begün stigungen aufrecht erhalten, welche dem Bundcsmi- litär und dem Personal der Bundesmarine einge räumt sind. — Der Präsident des Bundeskanzler- -a«S, Delbrücks giebt morgen zur Feier des Ge burtstags Sr. Majestät des Königs, als des Schirm herrn des Norddeutschen Bundes, ein großes Diner, zu welchem die sämmtlichen Bcvollmächligten zum Lun- dcsrathe eingeladen worden sind. Bekanntlich finden auch die übrigen ministeriellen Diners bereits morgen, zwei Tage vor dem Geburtstage, wegen des Beginnes der Chanvoche statt. — Der Telegraph meldete vor einigen Tagen aus Florenz, daß der k. preußische Ge sandte am Karlsruher Hose, Graf Flemming, daselbst ringetrosfen sei. Der „N. Pr. Z.' zufolge hat derselbe seiner angegriffenen Gesundheit wegen Urlaub nach dem Süden erhalten und wird sich, je nach der Witte rung, einige Zeit in Rom oder Neapel aufhalten. — Nachdem eine Neactivirung der statistischen Cen- tralcvmmisfion neuerdings in Anregung gebracht worden, soll diese Commission nun, wie die „N.A.Z." hört, auf Grund eines Beschlusses des Staatsministe riums, und zwar unter Heranziehung eines Vertreters des Norddeutschen Bundes zu derselben, wieder in Thätigkeit treten. Es handelt sich vorzüglich darum, eine Einheit der statistischen Aufnahmen herbeizuführen. Da bisher dir statistischen Ermittelungen von den ver schiedenen Ressorts nach sehr verschiedenen Gesichts punkten und ohne Beachtung der etwa anderweitig lei tenden Grundsätze ausgcführt worden sind. — Der Ausschuß des dentschenHaudelstags hielt gestern seine Schlußsitzung. k Berlin, 19. März. Der Bundeskanzler, Gras Bismarck, erschien auch in der heutigen Sitzung des Reichstages wieder, so daß der Krauktzcitsanfall, von welchem er vorgestern Nacht hcimgesucht war, voll ständig gehoben zu sein scheint. Er beihciligte sich nnr einmal an der Debatte über das Wahlgesetz, welche außer der Beantwortung einer, die Aushebung der Elb- zölle betreffenden Interpellation die ganze heutige Rcichs- tagssitzung ausfüllte. In der Frage der Entziehung des Wahlrechts der activcn Militärs trug der Bundes- rath einen Sieg davon, indem diese Entziehung durch die vereinigten conservativcn Fractioncn gegen die Li beralen beschlossen wurde. Bei der Frage, ob die Zahl der Abgeordneten und die Wahlkreise gesetzlich scstzu- stellen seien, oder je nach dem Ergebnis! der letzten Volkszählung variabel gemacht werden solle, behält sich der Bundeskanzler eine definitive Erklärung bis zur dritten Lesung vor; einstweilen beschloß der Reichstag gesetzliche Feststellung der Wahlkreise und die Zahl der Abgeordneten. Endlich lehnte man einen Antrag der Nationalliberalen ab, kleine Wahlbezirke zu bilden, die mindestens 500 Seelen umfaßten, und nahm einen Antrag der Freiconservativen an, welchen man bei § 7 finden wird. Die Gründe, welche secken des Bun- desrathes gegen den hierauf bezüglichen Last r'schen Antrag sprechen, sind ebenfalls dort entwickel!. Hier mit wurde die Sitzung auf morgen v-rtagt. — Von Mitgliedern des Bundesrathes sind außer dem Kanzler anwesend Minister v. Roon, Präs. Dcld,ück, Geh. Rath Weinlig, Bundcseommissar v. Putlkammer. Vom Bun deskanzler ist der Entwurf eines Gesetzes, die Rechts verhältnisse der Bundcsbeamten betreffend, cingegan- gcn. Die Commission sür die Gewcrbcerdnun. ist ge wählt worden und hat sich unter den Abgg. v. Unruh- Magdeburg und v. Brauchilsch Elbing commuin. (Der selben gehören die sächsischen Abg. Ur. Stcpbani. Nr. Wigard, Bebel an.) Der Abg. Roß begründet solgcnvc Interpellation: „Welche Maßregel» das Bundesprafidium ergreiscn werde, um den Art. 54 der Versagung deS Rorddculschen Bundes, dahin gehend: auf allen natürlichen Wasserstraßen dürfen Abgaben nur sür die Benutzung besonderer Anstalten die zur Erleich terung des Verkehrs bestimmt sind, erhoben werden. rn Betreff der Elbe zur Ausführung zu bringen, da die Stromschifssahrt, zumal nach Aushebung ter Landestran sitzölle, durch Fortbestand der Elbzölle auf das Empfind lichste bedroht erscheint." Der Präsident des Bundeskanzleramts beantwortet diese Interpellation. Präsident Delbrück sagt: Preußen hat wegen Aushebung der Elbzölle Unterhandlungen mit den Elbufcrstaaten angelnüpst, dahin gehend, daß Preußen, Oesterreich, Sachsen und Ham burg aus ihre Einnahmen aus den Elbzöllen verzollen und sür den Wegfall der Elbzölle eine gemeinschafibche Abfindung an Mecklenburg und Lauenburg gezahlt werde, Anhalt einfach aus Erhebung der Elbzölle verzichte. Indessen haben alle Regie rungen diese Vorschläge abgel.hnt, Oesterreich, w.il die Lache I87U aus der Elbtch fisahrlsconferenz erledigt werden könnte, Sachsen und Hamburg, werl sie Bedenken trugen, aus de» Elb- schififahrisvertragen eine Entschädignngeverpsl chinng veqenuder Mecklenburg und Lauenburg anzuerkennen; Sachsen und Meck lenburg stimmten aber einer bun'eemaßig n Re.iulrruug durch aus bei. dahin gehend, daß nicht d e einzelnen Elluseiswann, sondern der ganze Bund diese Zölle ablöte. Anhalt ging aus finanziellen Gründen nicht darauf e n. Für Preußen rsl die Regulirung durch den Bund erheblich finanziell schlechter, als weun die einzelnen Staaten beilragen zurEntschadrgung. und deshalb bat das Bundespräsidium eine auf den Wegsoll der Elbzölle gerichtete Vorlage an den BundeSralh noch mehl gemacht. Hiermit ist diese Sache erledigt und mau tritt in die zweite Lesung des Wahlgesetzes ein. 8 1 lautet: Wähler sür den Reichstag des Norddeutschen Bundes ist jeder Norddeutsche, welcher das 2r>. Lebens,abr zurückgelegt hat, in dem Bundesstaate, wo er se mir Wohnsitz hat. Die Soctalisten beantragen durch Abg.Or. Schweitzer,, daß das Wahlrecht schon vom 20. Lebensjahre an bc. ginnen solle. Dieser Antrag sälll jedoch gegen die Stimmen der Socialistcn und des Abg. Bebel. 8 2 lautet: Für Personen des Soldatenstandes des Heeres und der Flotte ruhet die Berechtigung znm Wählen so lan,e, als d;c- selben sich im acliven Dienste befinden. Feuilleton. Dresden. Wissenschastlicher Cyklus. Goethe's Faust, diese ewige, wcltumsasscnde deutsche Diü'lung, voll leucht»ndcr Klarheit und unenthüllten Tur kels, voll hoher Gedanken und tiescn Gefühles, Halle Herr Hcsrarh Ur. Pabst am 17. d. M. als Ge genstand einer Erörterung angelündigt und damit eine zahlreiche Zuhörerschaft aus allen der Wissenschaft und der Kunst nahe stehenden Kreisen herbeigclcckt, welche den ästhetischDritischen Betrachtungen über das, Allen theure, unvergänglrLe junge Werk mit Spannung lauschten. Der Redner verstand es, über den rn der Literatur saft überreich behandelten Gegenstand doch neu und interessant zu sprechen und die eignen Aus führungen gefcheckt an fremde Meinungsäußerungen anzuknüpfen. Von besondrrm Werrhe dabci war cs, daß er zwischen der blinden Verehrung alles Gocthe'- schen und einem verächtlichen Absprrchen über das dra matisch unvollendete Werk eine weife Mitte zu haltcn verstand, wenn schon er ziemlick entschieden auf die Seite Vischcr'S neigte, der namentlich den zweiten Theil sehr scharf tadelt. Ueber diesen und feine so ost be hauptete und so oft bezweifelte Darstellbarkeit auf der Bühne wird Hr. Hofrath Pabst am Montag noch einen besonder» Vortrag halten, der bei der Vertrautheit dcs Redners mit dm Anforderungen der theatralischen Kunst Bedeutende- erwarten läßt. —1»—. Dresden. In der Sitzung der mineralogisch-grolo- aifchm Sektion der »Isis* legte Herr Obcramimann Lochmann rin Prachtexemplar eines fossilen Arucht- zapfens der v»mm»r» »Ibicep« Ovepp von Raspenau, schon« Aupxr und ein durch Kalk versteinertcL Gehirn aus drm frühem Jehanuisttrchhvse vor, Herr Advocat Schmidt Lava vom Padhorn bei Maricnbad. Herr Han dels fchullehrcr Zschau wirs an schönen Ltückm Nvscn- quarz nach, daß derselbe auch krystallisirt vorkommt und sodann an sehr instruktiven Gcstcinstückcn aus dm Alpen, daß noch sitzt die Neubildung und Umbildung von Mineralien staNfinde, worauf Herr Professor vr. Geinitz Feucrsteinm'sfcr und Pfeilspitzen aus der Ge gend von Golßen zeigte, einen von Haidinker unter suchten Meteorstein von Slavclrtfch beschrieb, neue Mit- theilungen über den Pulrusker Metrcrstrinjall bot und eine sehr lehrreiche Abhandlung von George Man über die Vcrthrilung des Eisens in buutfarbigcn Schichten besprach. Herr Brrgdirretor Klmm zeigte eine Suite schöner Gold-, Silber-, und Ouecksilbcrcrze aus Spa nien vor und besprach deren von ihm während seines dortigen Aufenthalts kennen gelerntes Vorkommen. Am Schluffe der Sitzung gelangten noch Mittheilungen des Herrn Professors Römer in Breslau über Rems Baumaterialien in alter und neuer Zeit, wie Schmtdt's Arbeit über die geologischen Verhältnisse des Amurgebietes zur Kennlniß der Versammlung. X. Dresden. In Bautzen ist kürzlich ein Bürger- schulgcbäude aufgeführt worden, dessen stattliches Aeußerrs wie zweckentsprechend eingerichtetes Inneres mit Recht gerühmt wird. Unter Beihilfe des »Fonds sür öffrntlrche Kunstzwecke" erhält das Gebäude ge genwärtig einen passenden Fayadtfchmuck, bestehend aus den überlebensgroß in Sandstein ausgeführten Statuen Luther's und Melanchton's. Mit der Her stellung dieser Figuren >st der hiesige Bildhauer W. Schwenk beauftragt worden und bereits hat derselbe dir eine der Statuen, die Luthrrstalue, in brsrtcdigmdcr Weise entworfen und ausaejührt. ES zst der LypuS des Reformators, wie er so unvergleichlich von Riet- schel's Meisterhand sistgcstcllt wordm, welchen Schwmk in selbstersundcnkm Motiv und scllstständigcr Behand lung geschickt und wirkungsvoll in feiner Figur vcrar- beitrt hat. Tie Melanchtcnstatue, ebenfalls charakte ristisch nach den vorhandcnen Ukberlnferungm aufge- saßt, ist im Modell vollendet und wird gegenwärtig in Etcin ausgesührt, scdaß beide Eiatum in Bälde zur Aufstellung gelangen werden. Die Luthrrstalue steht .m Atelier des Herrn Schwenk (Elisensiraße Nr. 3) am 21., 22. und 23. März zu Jedermanns Ansicht be reit, worauf wir Kunstfreunde hierdurch aufmerksam gemacht haben wollen. Zugleich ist m>t dieser Luthrr- statue im Atelier des genannten Künstlers eine Büste Rietschcl's zu einem für Pulsnitz prrjectnlm Rict- scheldenlmal ausgestellt. Auch diese Büste, sür welche Schwenk ein einfaches aber architektonisch ge chmackvoll gegliedertes Postament entworfen hat, würde in ihrer fleißigen, natur wahren Ausführung einen recht sinni gen künstlerischen Schmuck für die Vaterstadt dcs be rühmten Bildners abgeben. C. si Kunstindustrie. Prof. vr. W. E. Exner hat im k. k. österreichischen Museum für Kunst und In dustrie in Wien zwei Vorträge über „das Holz als Rohstoff für das Kunstgewerbe" gehalten. Die Vorträge sind im Verlage von Beruh. Fr. Voigt in Weimar veröffentlicht worden und werden ihres be lehrenden Inhalts halber allen Kreisen, welche sch sür Kunstgewerbe intercssiren, willkommen sein. Aus den am Schluffe mitgethcilten Daten über die Verbreitung der Holzkunstgcwerbe ergirbt sich, daß letztere Gewerbe, wir zu allen Zeiten, so auch heute keine geringe Be deutung im Culturleben haben, und daß es eine der dankcnSwerthcstrn Aufgaben der technologischen Lehr kanzeln sein muß, die technische und für die Kunst- industriemufcrn die künstlerische Seite dcr Hvlzkunst- gcwerbe zu pflegen. — Die bei I. Engelhcrn in Stuttgart ersch,inende „ Gcwei behalte" fährt unter der rührigen und um sichtigen Leitung Baumer's und Schrorr's so>t, olle Zweige der Krnstintustrie mit möglichst guten Mustern und Modellen zu versorgen. Die uns vorliegenden letzten Nummern dcs Jahrganges 1868 bringen na mentlich unter den Ornamenten und Motiven aus früher» Kunstepochen einige recht beachtenswcrthc Ge genstände; aber auch unter den n oder nen Zeichnungen zu Gerätschaften aller Art befinden sich geschmackvolle und brauchbare Vorlagen. Unter den beigegcbcncn Aufsätzen sind zwci größere über , Krystollschlciferei und Goldschmicdekunst" und „die Hauptgedanken dcr italienischen Renaissance in Architektur, Tccvrativn und Kunstgcwerbe" hervorzuheben. si Wie dir „New-Aork. Z." meldet, bildet sich in New-Uork ein Comitö, welcher die Geldmittel sür ein, Alexander v.Humboldt im Centralpark zu errichten des Denkmal beschaffen will. Tie Errichtung dieser Denkmals soll am hundertjährigen Geburtstage Hum boldt'- (14. September 1869) stattfindrn. * Fölicien David wurde an dcs verstorb'nen Ber lioz' Stelle zum Bibliothekar des kaiserlichen Conser- vatoriums der Musik und der Teclamativn in Pari- ernannt. si Ter internationale Congreß für vorgeschicht liche Archäologie wird am 27. August d.J. in Ko penhagen zusammcntrrten. Der König wird in der Eigenschaft eine- Präsidenten der k. nordischen Alter- thumsgesellschast al- Protektor an die Spitze deS Con- grrfseS treten.
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