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Dresdner Journal : 13.03.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186903136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690313
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690313
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-03
- Tag 1869-03-13
-
Monat
1869-03
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 13.03.1869
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252 scheu Antrages kann oar kein Zweifel obwalten. Daß ei» -leichmüßiger Termin für die Volljährigkeit festgesetzt werde, ist ein sehr wünschenSwerther Gegenstand in Staaten, die in so enger Verbindung sind, wie die des Norddeutschen Bundes. Aber ich möchte glauben, daß der vorgeschlagcne Weg, die Sache durch Bundesgesetzgebung zu regeln, nicht der geeignete ist. Die Bestimmungen über die Volljährigkeit sind ein Theil des Li- vilrecht« und zwar des Personenrechts. Auf dieses Gebiet er streckt sich die Gesetzgebung des Norddeutschen Bundes über- baupt gar nicht, Es bedarf aber auch gar nicht des Weges der Bundesgesetzgebung. Da es sich doch nur darum handeln kanu, die Volljährigkeit unter deu nach preußischem Landrrchte gil- tigen Termin herabzusetzen, so möge nur Preußen mit einem guten Beispiele vorangehen Setzte es den Termin für die Mü,idigleit vom 24. auf das im Königreiche Sachsen gesetzlich feststehende Alter von 21 Jahren herab, so müssen die wenigen, dünn noch übrigen norddeutschen Staaten, die einen Höbern Termin festgehalten haben, unmittelbar Nachfolgen- Der Ein fluß Preußens ist auch so bedeutend, um durch Vernehmung mit den betreffenden Regierungen eine gleichmäßige Gesetzgebung herbeizusührcn. Uebr-genS ist diese Gleichmäßigkeit der Ge setzgebung doch auch keine ganz leichte Ausgabe, weil die Be stimmungen über die Volljährigkeit tief in alle Privatrechte ein schneiden. Lehnen Sie daher den Antrag ab! Abg. vr. Friedenthal: Eine Aussonderung dieses Rechts- aebietes ist keine Unmöglichkeit. Wir sind dazu kompetent. Uebrigens ist es ein Vorzug der Bundesgesetzgebung, bei sol chen Dingen n cht mehr auf Verhandlungen und Einflüsse Rück sicht nehmen zu müssen. (Bravo von den nationalen Fraktionen.) Abg. »r. Waldeck: Die Frage der Volljährigkeit läßt sich sehr wohl aus dem Rechtssystem herausschnelden, sowohl aus dem Personen- als dem Obligationenrecht; man braucht dabei nicht an das partikulare Recht die Hand zu legen. König Friedrich Wilhelm II wollte mehrmals das 25. Jahr verlaffen und das 2t. Jahr sestsetzen. Jetzt kann man das nachholen; wir brauchen aber unbedingt ein Jahr. Graf Solms Laubach erwähnt auS Hessen, daß man vor 4V Jahren daselbst das 25. Jahr sehr gut aus das 2l. herab gesetzt habe. Der Antrast v. Hagke's wird mit großer Mehrheit angenommen. Nächste Sitzung Sonnabend. Auf der Tagesordnung stehen unter Anderm drei erste Lesungen über das Wahlgesetz und den Arrestschlag. * Berlin, N.März. Der „Nat.-Z." zufolge wäre der Viceadmiral Jachmann zum Director des Marine- departements ernannt worden. — DerBundesrathdes Norddeutschen Bundes hält morgen wieder eine Plenar sitzung ab. — Der Ausschuß des Bundesrathes des Norddeutschen Bundes für Justizwcsen trat heute zu einer Sitzung zusammen. — Der Ausschuß des Bun desrathes des Norddeutschen Bundes sür Rechnungs wesen hielt heute eine Sitzung ab. — In Gemäßheit eines früher» Beschlusses des Norddeutschen Bundes rathes haben die Bundesregierungen Mittheilung dar über gemacht, ob und in welcher Weise sie zur Fort setzung des Grimm'schen deutschen Wörterbuches Geldbeihilfen gewähren wollen. Wie nun die „N. Pr. Z." hört, hat die Regierung von Waldeck eine Unter stützung abgclehnt; die von Schaumburg-Lippe hatte noch keinen Beschluß gefaßt. Die übrigen Negierungen machen ihre Beiheiligung von verschiedenen Voraus setzungen und Bedingungen abhängig. Preußen hat einen jährlichen Beitrag von 800 Thlr. auf fünf Jahre unter der Bedingung in Aussicht gestellt, daß die an dern Bundesregierungen zusammen für den gleichen Zeitraum mindestens 700 Thlr. bewilligen. Vom Bun deskanzler ist nun eine Vorlage mit dem Anträge ein gebracht: alle betheiligten Regierungen wollen ihre Beiträge auf fünf Jahre und zwar für die Zeit von 1869 bis 1873 gewähren. — Der zum Generalkonsul in Mexico ernannte Legationsrath vr. v. Schlözrr hat sich am gestrigen Tage bereits von Hamburg aus nach Mexico emgeschifft. An seine Stelle bei der Ge sandtschaft in Rom ist, der „N. Pr. Z." zufolge, der seit einigen Jahren beurlaubte Legationssecretär Graf v. Limburg-Styrum getreten. — Die Civilpro- ceßordnungscommisston ist jetzt, wie der „Köln. Ztg." von hier geschrieben wird, mit der Lehre vom Eide beschäftigt, somit also säst am Ende des Verfah rens erster Instanz; die Gesammlaufgabe der Commis sion wird wohl mit dem Ende dieses Jahres zum Ab schlusse kommen. — Nach einem dem Generalcommando des 8. Armeecorps und dem Oberpräsidium der Rhcin- provinz kürzlich zugegangenen Rcscripte des Knegs- ministcrs und des Ministers des Innern haben ange- stcllte Ermittelungen ergeben, daß die Fälle fingirter Auswanderung zum Zwecke der Entziehung vom Militärdienste in der Rheinprovinz „in einem nicht ganz unerheblichen Maße vorkommen. Es erscheint daher geboten, daß gegen diesen, aus militärischen wie aus politischen Rücksichten gleich bedenklichen Mißbrauch mit allen zulässigen Mitteln eingeschritten werde." Der Minister des Innern ersucht das Oberpräsidium, daß gegen Personen, welche sich durch die Auswande rung der Erfüllung der Mtlitärdienstpflicht entzogen haben, im Falle der Rückkehr nach Preußen mit Strenge verfahren und in geeigneten Fällen dieser Art seiten der Regierungen gegen die betreffenden Individuen unnachsichtlich mit der Ausweisung vorangegangen werde. Die Aussührung der für den Umfang des norddeut schen Bundesgebiets beabsichtigten, gegen die fingirten Schattirnngen zum Ausdruck und fesselten, ergriffen und erschütterten um so mehr, als Fräulein Lan- genhaun einen durchaus edcln und stilvollen Vor trag hat." — Im letzten Hofconcert zu Berlin wirkte, neben dem Sänger Niemann, Herr Friedrich Grütz macher durch den Vortrag eines Adagio von Mo zart und einer Tarantella von Lindner mit; außerdem gelangte durch die Mitglieder der französischen Theater- geseUschaft ein einactiges Lustspiel zur Darstellung.— Die „Neue Preußische Zeitung" brachte in einer ihrer letzten Nummern eine ausführliche, sehr anerkennende Besprechung des Oratoriums „Gideon" von Ludwig Meinardus, dessen Aufführung in Berlin sie warm befürwortet. — Das Actienvolkstheater in München ist, wie man der Augsburger „Allgcm. Ztg." schreibt, unselig entschlummert. Jedenfalls hatte das Theater den Fehler begangen, auf die Geistes- und Gemüths- richtung unsers Volkes zu wenig Rücksicht zu nehmen. Offenbachiaden und Berliner Witze können hier noch nicht Fuß fassen, und dafür hätten wir eigentlich Gott zu danken. — Uebrr das persönliche Auftreten des Lust spieldichters Roderich Benedix bei einer Aufführung seiner „Ncujahrsnacht" in Mainz zum Besten des Kölner Schauspiclpersonals (als Präsident Felseck) be richtet ein Mainzer Blatt: Der Dichter, der die Bühne seit mehr als 25 Jahren nicht mehr betreten haben soll, wurde mit nicht enden wollendem Beifall und einem Regen von Blumen und Lorbeerkränzen empfan gen. Benedix sprach und spielte einfach, wie er ge schrieben; aber seine Worte kamen vom Herzen und gingen zum Herzen. Als er zum Schluffe des Stücks wiederholt gerufen und auf das stürmische Verlangen deS enthusiasmirten PublicumS mehrfach mit Tusch de- OrchesterS begrüßt war, sprach er in einfachen, ater warm empfundenen Worten seinen Dank für die freund- Auswanderungen zu ergreifenden Maßregeln muß tso lange ausgesetzt bleiben, bis das Bedürfniß hierzu durch die während einer längern Frist auch in den übrigen Provinzen des Staates gesammelten Erfahrungen „dringender als bisher" hervorgetreten ist. Heidelberg, 10. März. (Fr. I.) Heute früh starb hier nach kurzer Krankheit im Älter von 79 Jahren Geh. Rath Dr. Karl Theodor Welcker, langjähriges Mitglied der badeuschen Zweiten Kammer und 1848 Reichstagsabgeordneter und Reichsminister, seither hier privatistrend. — Wien, 10. März. Die Versuche, zu einer Ver ständigung mit den Tschechen zu gelangen, sind gescheitert. Die Gründung eines Lschechenstaates, zu dem Böhmen, Mähren und Schlesien gehören sollen, der ^cin eigenes Ministerium und eine mit Ungarn ganz gleiche Stellung im Reiche verlangt, mit dem es nur durch eine Delegation zusammenhängen will, bleibt das Programm dieser Partei. Damit sind aber zu vörderst weder die Deutschen in Böhmen, noch die Länder einverstanden, die mit der sogenannten Wen- zclskronc vereinigt werden sollen, und überhaupt kann sich die Regierung nie und nimmer auf die Discussion eines Vorschlags etnlassen, der die Auflösung der Mo narchie in sich schließen würde. Die Lage dauert mit hin in dieser Hinsicht fort, wogegen mehr Aussicht, zu einer Vereinbarung mit den Polen zu gelangen, vor handen ist, da diese so ausschweifende Ansprüche nicht erheben. — Die Feinde unsers Reichskanzlers, die ihm sonst nichts anhaben können, bemühen sich, die Integrität seines Charakters zu verdächtigen. Herr Dräsche hat seine großen Ziegeleien der Franro- austrian-Bank überlassen. Das soll auf Zureden des Grafen Benst und gegen, dem Verkäufer gemachte Ver sprechungen geschehen sein. Nun erklärt aber Herr Dräsche mit größter Bestimmtheit, daß er beregtes Ge schäft vdne jede derartige Dazwischenkunft abgeschlossen habe. Ferner wurde behauptet, daß Freiherr Konstan tin v. Beust in den Verwaltungsrath der Franco- anstrtan - Bank cintreten werde. Dem setzt diese Bank ihr Dementi entgegen. Das hilft aber Alles nichts, dieses Waschweibergeschwätz wird vom „Vaterland" fort- gesponnen und durch angebliche Thatsachen aufrecht zu erhalten gesucht. Daß Herr Dräsche früher mit der Anglo austrian-Bank in Unterhandlung gestanden, be weist doch nicht, daß der Reichskanzler ihn davon ab- gcbracht habe! Sollten Herrn Dräsche Auszeichnun gen zugedacht sein, so wäre das gar nichts Ausfälliges. Er ist einer unsrer ersten und verdientesten Industriellen und wäre doch wahrlich nicht der erste bedeutende Ge schäftsmann, der in Oesterreich baronisirt würde und einen Sitz im Hcrrenhause erhielte. Soll endlich, wenn Frhr. Konstantin v. Beust zum Mitgliede des Verwal- tungsrath« — nicht der Franco-austrian-Bank —, sondern der Bodencreditanstalt gewählt wird, der Reichs kanzler seinem Bruder in den Weg treten? Es wer den lauter zufällige Umstände zusammengefaßt, um sie zu Stützpunkten unwahrer Behauptungen zu gebrauchen. Uebrigens sieht man im hiesigen Publicum das Ge schäft, welches die Franco - austrian - Bank mit Herrn Dräsche macht, ganz gern. Frankreich ist uns in finanzieller Hinsicht mehrfach gefällig gewesen und will uns, wie verlautet, einen reinen Beweis seines Wohlwollens dadurch geben, daß österreichische, in Sil ber zahlbare Rente zur Notirung an der Pariser Börse zugklassen wird, was von dem vorteilhaftesten Ein flüsse auf den Cours unsrer Staatspapiere sein müßte. Es scheint daher nur wünschenswert, daß auch das in Oesterreich angelegte französische Capital eine nütz liche Verwendung finde. * Wien, 11. März. Ihre Majestät die Kaiserin reist morgen früh von Agram nach Ofen zurück, wäh rend S>e. Majestät der Kaiser morgen und übermor gen Ausflüge nach Petrinja, Karlstadt u. s. w. unter nimmt. Die hiesigen Blätter constatiren die glänzende Aufnahme, welche die allerhöchsten Herrschaften in Agram finden, und enthalten ausführliche Berichte über die Festlichkeiten, welche zu Ehren des Kaiserpaares stattgefunden haben, über den Empfang von Deputa tionen, Einzelaudienzen, den Besuch von öffentlichen Anstalten, Etablissements u. s. w. Aus allen Theilen Kroatiens laufen Loyalitätstelegramme an den Hof ein. Bischof Stroßmeyer stellte den Clerus vor, wurde aber nicht gnädig ausgenommen und ist gestern wieder ab- gereist. Ucbermorgcn Abend erfolgt die Abreise des Kaisers nach Fiume, wohin weder der Reichskanzler Graf v. Beust, noch die ungarischen Minister den Mo narchen begleiten werden und wo die Ankunft Seiner Majestät Sonntag Mittag erfolgen soll. — Der Ge sandte Preußens und des Norddeutschen Bundes, Frei herr v. Werther, begiebt sich dieser Tage nach Ber lin. Wie die „Pr." hört, geschieht dies ausschließlich der Confirmation seiner Tochter wegen. Die Reise des Freiherrn v. Werther nach Berlin habe also cbcn- liche Aufnahme aus, wobei er die Mittheilung machte, daß ihm Mainz als die Wiege seines ältesten Kindes vor allen Städten lieb sei. Vor 31 Jahren habe er in Mainz „Das bemooste Haupt" gedichtet. —Am4.d.M. ging im Burgtheater zu Wien das mit dem zweiten Preise bedachte Concurrenzlustspiel „ Uebcr een Parteien" von Wolfgang Müller von Königswinter zum ersten Male in Scene und machte dort ein glänzendes Fiasco. Das Stück ist, wie aus den übereinstimmenden Aeußerun- gen der Presse hervorgeht, ebenso unreif in der Idee, als schülerhaft in der Ausführung. Nur in einem Krähwinkel mögen Staatsmänner und Parteiführer den ken, sprechen und sich benehmen wie die Herren, welche am Schluffe des 5. Actes ein Ministerium bilden, von welchem die übrigen Personen des Stücks, und der Verfasser mit ihnen, alles Heil erwarten. Was hilft die ewig wiederholte Klage gegen die Bevorzugung der Pariser Sittenbilder, wenn die Versuche, das politische Leben Deutschlands für das Theater zu verwerthcn, so überaus kläglich auSfallen, wenn unsre Theaterdich ter gar keinen Blick für das wirkliche Leben haben, oder die Mühe scheuen, stch über die Verhältnisse zu unterrichten, welche sie schildern wollen. — Keine ge lindere Niederlage erlebte das Preislustspiel bei seiner Aufführung im deutschen Landestheater zu Prag. „DaS Ganze — schreibt S. Heller in der „Boh." — ist von greisenhafter Gestaltlosigkeit und voll politischer Ra- dotage und Kanngießer«, voll Anmaßlichkcit und Lächer lichkeit". — Im zweiten Concert de- Prager Conirr- vatoriums fand die sächsische Kammervirtuosin Fräul. Mary KrrbS eine fast noch glänzendere Aufnahme, al- bet ihrem erstmaligen dortigen Auftreten. Sie spielte das L moll-Concert von Ohopiu ^sür Piano concertaut"), die 6i»-Sor-Fuge von Bach, Schumann'- „Warum" und den unter dem Namen „perpowum mo svwcutg irgend einen Zusammenhang mit der Politik, wie die angebliche Reise des Herzogs v. Gramont nach Paris. Gestern fand übrigen- im französischen Botschaftshotel, der gewöhnliche Mittwochsempfang statt. — Der Sectionschef v. Hofmann ist in der vor gestrigen Stacht von einem leichten Husten mit Blut- au-wurf befallen worden. Die Erkrankung bedingt keine Gefahr und befindet fich der Patient auf dem Wege der Besserung. — An Abgeordaetenhause worden heute bei der fortgesetzten Berathung des Bud get- dir Etats des Justizministeriums, der Staats schuld, der gemeinsamen Ausgaben, sowie die ent sprechenden Deckungen und schließlich das ganze Ft- nanzgesetz pro 1869 nach den Anträgen des Ausschusses in dritter Lesung genehmigt. Pesth, 10. Marz. (Pr.) Das Ministerium hat, wie bereits erwähnt, angesichts des Beschlusses der Pesther ComitatScongregation den Vicegespan un ter Androhung energischer Maßnahmen angewiesen, den auf die Wahlstörungen bezüglichen Ministerialerlaß bin nen 24 Stunden zu publictren. In einer außerordent lichen Particularcongregation wurde unter Verwahrung beschlossen, der Anweisung des Ministeriums Folge zu leisten. Gleichzeitig wurde die Sperrung der Wirths- häuser, in denen tendenziöse Trinkgelage stattfinden, angeordnrt; überhaupt werden alle Wirthshäuser im ganzen Gebiete des Comitats um 9 Uhr Abend- ge schlossen. Pari-, 11. März. (K. Z.) Die Zeitungsnachricht, daß Verhandlungen wegen emer französisch-belgi schen Zolftinigung bevorftänden, ist vollkommen irr- thümlich und unbegründet. Frankreich will wegen der gemischten Commission über die Etsenbahnsache in zweiter Linie als eventuelles Kompromiß Vorschlä gen, daß die Commission nicht sowohl die Giltigkeit oder Zulässigkeit des Abkommens zwischen den beiden Eisen bahnen als etwaige der Ostbahn zu gewährende Dar- tehnserleichtcrungen prüfen solle. — Man bestätigt, daß die gemischte Commission in der belgischen Eisenbahn sache nur im Allgemeinen die Bedingungen prüfen soll, unter welchen der Verkehr und die Beziehungen zwi schen beiderseitigen Eisenbahnen zu regeln wären, so daß dem Princip des belgischen Gesetzes keineswegs vor gegriffen würde. * Madrid, 7. März. Einen in der gestrigen Sitzung der Cortes eingebrachten Antrag auf Ab schaffung der Recrutirung bei der Land- und Seemacht billigte der Kciegsminister Prim, hielt es jedoch für unmöglich, in Spanien das stehende Heer abzuschaffen. Die Regierung beabsichtige die Vorlage einer neuen Heeresorganisation. Jetzt koste jeder Soldat täglich 3 Realen 78 Centimen; also 80,000 Mann 110 Mil lionen. Ein Frciwilligenheer würde 190 Millionen kosten, da jeder Soldat den gewöhnlichen Tagelohn von 6'^ Realen beanspruchen würde. Der Manneminister erklärte, die Werbung von Freiwilligen für die Mili- tärmarine würde etwa 34 Millionen Mehrkosten ver anlassen. Der Krieasmtnister fügte noch hinzu, in zwei Monaten müsse vielleicht das Heer 100,000 Mann stark sein, in sechs Monaten vielleicht nur 50,000 Mann. Der Martncminister wünscht die Trennung der Land- von der Seemacht. Man beschloß, wie bereits gemel det, die Jnbetrachtnahme deS Antrags und Ernennung einer Commission. Der Kriegsminister gab ferner die Erklärung ab: Don Antonio Maria de Orleans (Her zog v. Montpensicr) sei Generalcapitän und habe als solcher zwei Adjutanten, die ihr Gehalt bezögen. London, 10.März. (E.C.)GeneralSir Arthur Clif ton, einer der Veteranen aus dem Halbinselkriege, ist, beinahe 100 Jahre alt, gestorben. Sein Geburtsjahr wird verschieden angegeben. Einer Quelle zufolge wurde er im Jahre 1769 (also im selben Jahre mit dem verstorbenen Herzog von Wellington und Napo leon l.) geboren, nach einer zweiten 1770 und nach einer dritten 1772. Im Jahre 1794 trat er in die Armee. — Die Voranschläge für den diploma tischen Dienst sollen, in Uebercinstimmung mit einer im Mai vorigen Jahres gefaßten Resolution des Un terhauses, dem Parlament im Detail vorgelegt werden, damit es Einsicht in die Einzelheiten des Dienstes er lange und jeden Posten einzeln votire. Bis jetzt hatte die Regierung für den Diplvmatendicnst bei dem Par lament immer nur eine Bauschalsumme ohne Specisi- cation beantragt. — Aus Manchester trifft die Kunde von einem ernstlichen Eisenbahnunglücke ein, welches in der Nähe von Todmorden einen Personrnzug er eilte. Derselbe entgleiste bei einer in Reparatur be findlichen Schienenstrecke; sämmtliche Waggons stürzten um, und es ist fast ein Wunder, wie die Paffagiere meist mit so geringen Beschädigungen davon gekommen sind. Nur zwei Personen «luten eine erhebliche Ver letzung; die übrigen setzten bald darauf in einem Extra- zugc ihre Reise fort. — Dcr Untergang des D am- pfcrs „Kalkutta" scheint mit größern, Verlust an dile" bekannten Latz aus K. M. v. Weber's 0-6ur- Sonate. Der musikalische Referent der „Boh." be richtet über den gefeierten Gast des Conservatvriums: „Wenn die Deutlichkeit in dcr Gliederung aller Stim men des polyphonen Satzes nichts zu wünschen übrig licß, so läßt sich die Wiedergabe des „Warum" kaum poetischer denken, als unter den Händen des Fräul. Krebs. Das Instrument, ein prächtiger Flügel von Rönisch in Dresden, entfaltete eine Sonorität und Klangfülle in allen Registern, ja nicht selten einen seelenvollen Lon seltenster Art. Daß sich der Vortrag der Wcber'schcn Komposition und des zufolge mehr maligen Hervorruis zugegcbcnen Chopin'schcn Nocturne den übrigen gleich glänzend anreihte, versteht stch von selbst." * Ihre Majestät die Königin von Preußen, welche bereits dcr ersten deutschen Nordpolexpe dition einen Beitrag zukommen ließ, hat auch für dir dieSjähriac Expedition dem vr. Petermann in Gotha unterm 10. d. M. einen Beitrag von 200 Thlr. übersandt. Prof. vr. Haupt zu Berlin hat in einem veröf fentlichten amtlichen Bericht über das germanische Mu seum zu Nürnberg an das königl. preußische CultuS- ministerium stch gegen den Plan deS genannten Mu seums ausgesprochen und insbesondere dessen Haupt zweck als eine „Thorheit" bezeichnet. Gegenwärtig ist im Verlag von I. Th. Stettner in Lindau unter dem Titel „Das germanische Museum und seine Ziele" eine Denkschrift von dem Gründer und Ehrrnvorstand des Museums, vr. Frhrn. von und zu Aufseß er schienen, welche das Haupt'sche Gutachten erläutert und gegen dessen Aussprüche protestirt. Am 15. April kommen in Part- Berryer'- hin terlassene Bibliothek, wie seine große Sammlung von Kunstsachen zur Versteigerung. Menschenleben verbunden gewesen zu sein, al- man anfangs glaubte. Von den 19 Seeleuten, welch« von einem ausgehenden Schiffe gerettet worden sein sollen, hat bi- jetzt noch nicht- verlautet, und die Ansicht, daß dieselben in den Wellen ihren Tod fanden, wird durch die Thatsache bestärkt, daß an der Küste von Mullion, in deren Nahe das Schiff scheiterte, zwei Leichen in Seemannskleidung ans Land gespült wurden. Beide waren gräßlich verstümmelt, so daß keine Jdentifictrung stattsinden konnte. Christianis, 9. März. (H. N.) Der König ist heute früh von hier nach Stockholm abgereist. — Gestern nahm Se. Majestät die Demission des Chefs des nor wegischen Departements der Marine und der Posten, Staatsraths Haffner, an; Professor'B r o ch ist zum Nachfolger Haffner's ernannt worden. Washington, 10. März. Wir meldeten bereits in voriger Nummer, daß das Repräsentantenhaus die Aemterbesetzungsbill widerrufen hat. Das Interesse dieser Mittheilung liegt, wie die „N. A. Z." hervorhebt, darin, daß sie ein weitere- Anzeichen von der sich steigernden Spannung zwischen dieser Körper schaft und dem Senat grcbt. Dieser Gegensatz zwischen beiden Hausern war schon im Laufe des vorigen Con- gresses, in der vereinigten Sitzung derselben vom 10. v. M. auf das Entschiedenste hervorgetreten. Der Se nat hatte in jener Sitzung, wo es sich um die Prüfung der für den Präsidenten Grant abgegebenen Stimmen handelte, den mit 150 gegen 41 vom Repräsentanten- hause gefaßten Beschluß, die Stimmen Georgiens zu- rückzuweisen, verworfen, und General Buller und des sen Anhang im Repräsentantenhaus! war infolge dessen in einer Weise gegen den Senat ausgetreten, welcher die Anwendung von Tätlichkeiten unter den Mitglie dern der beiden hohen Häuser befürchten ließ. ES ist wieder dcr General Butler, welcher den neuen Constict zwischen dem Repräsentantenhaus« und dem Senat« in Bettest der Aemterbesetzungsbill hervorgerufrn hat. Der General hatte schon am 11. Januar d. I. die Aufhebung jener, die Befugnisse des Präsidenten in der Absetzung und Suspendirung seiner höhern Beamten wesentlich beschränkenden Bill beantragt, und das Repräsentanten haus hatte den Antrag, sichtlich um dem neuen Präsi denten ein Zeichen seines Vertrauens zu geben, mit 119 gegen 47 Stimmen angenommen. Der Senat hatte sich dagegen in der Sitzung vom 3. d. M. sür die Auf rechterhaltung jener Bill ausgesprochen. Infolge dessen hat General Butler im Repräsentantcnhause des neuen Congresses seinen Antrag sofort wieder erneuert und derselbe ist diesmal mit noch größerer Majorität (143 gegen 16 Stimmen) von demselben angenommen wor den. Diese stärkere Majorität entspricht dem günftt- gern Verhältniß, wtlches die demokratische Partei, dir jener Bill begreiflicherweise von Anfang an widerstrebt hat, in dem Repräsentantenhause des neuen Congresses einnimmt. Wie sich der Senat zu dem neuen Beschlusse des Repräsentantenhauses verhalten wird, bleibt abzu warten. Dresdner Nachrichten vom 12. März. — In der RathStöchterschule werden die öf fentlichen Prüfungen am 17. und 18. März stattfinden. Gedachte Anstalt, welche gegenwärtig 114 Schülerinnen zählt, ist bekanntlich seit Ostern 1868 in ein anderes Stadium ihrer Entwickelung getreten. Als Direktor vr. Richter nach einer 22jährigen gesegneten Amts- thätigkeit in den Ruhestand trat, beschlossen die stävtt- schen Behörden, die Anstalt vollständig zu einer städti schen zu machen und sie den Ansprüchen einer höhern Lehranstalt gemäß innerlich zu oraantsiren und mit einem festen Lehrerpersonal zu versehen. Es war dies eine nothwendige Ergänzung in dem Organismus des städtischen Schulwesens, das auf der Seite des Knaben unterrichts so reich und tüchtig gegliedert dasteht, aber nach der Seite des Mädchenunterrtchts eine bedeutende Lücke hatte. Director Vietor giebt in dem diesjährigen Programm einen „Vorbertcht", der sich ausführlich über die Reorganisation verbreitet; ebenso findet man den speciellen Lehrplan mitgethcilt, der von Ostern d. I. an dem Unterrichte zu Grunde gelegt werden soll. Von nurgedachtem Zeitpunkte an werden an der Raths- töchterschule scst angcstellt sein: die Herren vr. Kordgicn, vr. Wünsche, Gerstenberger, Groß und die Fräul. Roquette und Warnatz, während die Stelle einer dritten wissenschaftlichen Lehrerin zur Zett noch nicht besetzt ist. Herr Wunderlich und die Fräul. Peuker, Fiedler und Bucher sind als Hilfskräfte beschäftigt. — Die Lehr- und Erziehungsanstalt für Töchter gebildeter Stände zu Friedrichstadt- Dresden (Löbtauerstraßc 13) vollendet gegenwärtig ihr 17. Lebensjahr. Dieselbe gewährt ihren Zöglingen theils im Allgemeinen die Erziehung und Bildung, welche von ihrer menschlichen Bestimmung überhaupt bedingt wird, theilS sucht sie ihnen im Besonder» die jenigen Tugenden, Kenntnisse und Gtschickiichkeiten an zueignen, durch welche sie für ihren künftigen Beruf als Frauen und Mütter, sowie für besondere weibliche Berufszweige befähigt werden und eine dauernde Grund lage für ihr wahres Lebensglück gewinnen. DaS In stitut zählt jetzt 72 Pensionärinnen (von Ostern 1869 an 76) und 128 Tagesschülerinnen. Von den 11 Fret- pcnsionSstellen wurden 2 neu besetzt. Von den Schü lerinnen der Abtheilung für Lehrertnnenbildung unter zogen sich 9 der Reifeprüfung vor der kgl. Prüfungs kommission und bestanden dieselbe sämmtlich mit gutem Erfolge. Einen schmerzlichen Verlust erlitt die Anstalt durch den Tod eines ihrer Begründer, des Stadtältesten I. G. Alt. Derselbe war eS, dcr dem Liebling-- gedanken dcr Loge zum golbnen Apfel, „eine Anstalt zu gründen, welche sich's als Ziel htnstellt, verwaisten Töchtern aus gebildeten Ständen eine gute Erziehung und tüchtige Bildung augedethen zu lassen", den voll sten und schönsten Ausdruck dadurch gab, daß er eine Stätte zur Begründung der Anstalt erwarb und die selbe in uneigennützigster Weise der Loge überließ. — Director vr. Gärtner leitet da» Programm, durch welche« zu den Prüfungen am 15., 16. und 17. März tingeladen wirb, mit einem sehr beherzigen-werthen Wort der Schule an da» AelternhauS ein, indem er die Fraae beantwortet: „Wann lassen wir unsre Töch ter confirmirrn?" D In der königl. Blindenanstalt fand vÄtztstern Abend in Anwesenheit de- Hrn. geh. RcgicningSraihs v. Zad» eine Gefang-aufführung statt, welcher auf Einladung des DirelttrS Reinhard, der jüngst einen so trefflichen Vortrag im pädagogischen Vereine dielt, die Mitglieder vr-genannten Vereins btiwohnlcir Da die gesanglichen Leistungen der Müden, um dtztieu
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