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Dresdner Journal : 09.03.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186903097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690309
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690309
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-03
- Tag 1869-03-09
-
Monat
1869-03
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 09.03.1869
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- O SS 1869 Dienstag, dell 9. März Ado,nrmrm,preise; Dres-lltrZonlnai L«il«: 1 ligr. Verantwottlicher Redacteur: I. G. Hartmann. rei. Der Ackerbaumiuistcr dcr Vereinigten Aussicht. kt. i reichhal SR*, ine reSde«, e, dauer- Wallstr. Kauf. , in dem siens (lin- t, mit gu- uckcrfabrik >g >00 bi« Herrschaft außer ütende Ue- jeder Be- leln Kapi er erfolgen ; dieselben u, Tauen- Mttelo ante Ar- atschland zu^ve^. hustet. a»ch durch die Eprall e einen i aticnalcn Berdand mit ihnr G'gci wcn t; Dcliiere ist zuiem ihr gOicbtcr und mit Stelz geseiericr Tichler. Las AU.s fällt dci un serm Publicum weg; dieses will als sociales undSit- teulustspicl vor Allem das Lustspiel uusrcr Gcscllschajt, nnsrcr Tape. Virliercs Lustspiele werden unerschöpf liche bildende Studien für die Sülm, sür die Schau spieler bleiben; für Bühnendichter vrn Talent sind sie nachahmungswcrthc Muster in wahrer Mcnschcnzeich- nung, verbunden mit einem siill chen Grundgedanken, in der Entwickelung der Handlung aus nur innerlichen Motiven und den Charakteren, in dem Erfassen der Sitten und socialen Zustände und in witzig geißelnder Satire gegen die Schwächen und Verirrungen dcr menschlichen Gesellschaft. Tic Vorführung derselben auf unsrer Bühne wird stets eine literarhistorisch in teressante und belehrende Erscheinung sein und kann nur mit Dank cmpfangcn werden; der Vergleich mit dem modernen deutschen Lustspiele ist bildend für das Urihcil dis Publikums. Auf eine dauernde Bereiche rung des Ntpcrtoiris ist indcß dabei nicht zu rechnen. Zum allgemeinen» Verständnis; der „gelehrtenFrauen" mögen einige literarhistorische Notizen dienen. Neben dcr Akademie in Paris hatte sich, zunächst sür Eprachreinifuug und Regelung des poetischen Ge schmacks, rin Kreis souveräner Blaustrümpfe, „w, Les- cieeiie»" auch „leo Lkseeo" genannt, gebildet, von cincr irre >a- >of- ten rau la »Ides, ud Bao- mde fehlen. rach Maß n Paffen« ireisen ge- Graf Eberhard zu Stolberg-Wernigerode, brachte darauf ein dreimaliges Hoch auf Sc. Majestät den König auS, in welches von dcr ganzen Versammlung mit Begeiste rung cingcstimmt wurde. — Dcr neueste „St.-Anz." veröffentlicht das Gesetz, betreffend die Auseinan dersetzung zwischen Staat und Stadt in Franfurt a. M., und stellt die Publicatiou des dem Gesetze als An lage bcigefügten Ncccsfis sür die nächste Nummer in "g- ust- rra e." ir- «rschrtnen: mit äer virä Mr äev tolxevä«» '1^. Tagtsgeschichte. k. Berlin, 6. März. Schon jetzt läßt sich ersehen, daß das Hauptinteresse des Norddeutschen Reichstages sich auf diejenigen Vorlagen des Bundcsrathcs werfen wird, welche eine Vermehrung der eignen Ein nahmen des Norddeutschen Bundes betreffen werden. festgesetzte it am ll. :ude Num- 282. 298. «88. 7l». >. 854. 88«. ll74 ll78. 428. 1431. «71. IÜ83. >814 l828. «08 2357. »42. 2848. htigt, daß zabe dieser > hiesige» dem aus- en Schuld- Insrratrnanaahme ouswärlSt In Oommtiiloallr »ee Dre»<In«r ^uurn»I»z »UtN-I»«.: 1l i:«arilii, leoo»:» l-oar; Uaiadarg-IerU». -kr»otUi-rt ». u.. »Insnnirain Voai xi«, Lorllo. O»vi-ii.»'>iclio tiuedd., Uiriuor»»'» Unrenn, Uvl-0l.i>il dlu-i-«; Lrsmeo: L kcul-orroz Ur«,I»n: I,. .lunoueeobueeLu, Sn» L ^nultikiu't »H a'sob« Iluckd.; LSI»; b-Lvriv,, 801.1.1«« Ll)o., (ö, ?I»e« la lluar»«); kr»^: t ». ktmil-ic»', Ua«dU,r Visa: Xr.. Oerm.1». Hrrausgeder: LLolxl. Lxp«<lition <l«s Oresäasr ^oarnal», vrssäsa, Llarianatr«»»» bio. 7. I» TLdrlivd. 6'llblr. — dtge ^Mrlivkr 1 lb „ »loiiaUivk:— „ lb „ Liur«ln« Kummern: l „ lakrea»»«» tritt stikrllcl» 2 l'KIr. vtewpelxedübr, »uii«r1i»ib av» Kor«6. Numie« kost uoä 8t«m<>«I»oect>l»rkill,u. auf die Bühne, um sic erbarmungslos bloßzustcllcn und mit seiner Satire der Lächerlichkeit Preis zu geben. Kein Charakter aber wird von ihm erfaßt, der nickt mit der unerbittlichsten psychologischen Wahrheit bis in seine letzten Conscquenzen und feinsten Details durch- gcführt würde. Seine Charaktcrtypcn, die Grundlinien seiner Lust- spiclstcfsc, die Wahrheiten, die er ausspricht, bllibcn unvergänglich. Aber die Schwächen und thörichtcn Leiden schaften, die er bloß stellt — und sind es auch allge meine, stets wiedcrkchrcnde — ändern sich doch mit den Wandlungen dcr Zcit, der Verhältnisse, dcr Zustände dcr Gesellschaft in >hrcn bcsondcrn Symptomen, in der specirllen äußern Physiognomie ihrer Erscheinung, und namentlich auch ändern sich die Factercn dcr Handlung, die sich mit ihnen verbindet. Und letztere ist zudem bei Moliere höchst einfach und unbedeutend, zwar stets aus den Charakteren her vergehend, aber den höhcrn ethischen Zwcckcn seiner Stücke gewöhnlich nur schlechthin ange paßt. Nur im Tartüffe liegt cine ausgiebige Jntrigue vor. So trifft Molisre's Satire nicht mehr schlagend die Verirrungen in unsrer Gegenwart, selbst wo sie mit denen seiner Zeit übereinstimmrn, und dcr sonstige stoffliche Inhalt seiner Stücke crschcint uns arm und veraltet. Sein „Tartüffe" und dcr „Geizige gehören zu jencn etwa sechs Stücken, welche unter seinen dreißig uns gebliebenen, die von sehr ungleichcm Wcrih« sind, den höchsten Rang einnchmen; und diese beiden nament lich wurden öfter wieder auf die deutsche Bühne ge bracht, ohne indcß in ihrcr Wirkung die gchcgten Er wartungen ganz zu ersüllen, ohne sich aus dem Reper toire zu erholten. In Paris auf dcm Th»»tre-sranyais ist dos ein AndcreS. Ter Französin nationaler Linn hält die alten Theater übe, licfcruntzcn getreu fest, die Beziehungen tiescrStücke behaupten dadurch noch und Staaten von Nordamerika hat den Gedanken ange regt, einen gegenseitigen Austausch von Ackerbau- producten, besonders neuer und bewährter Varietä ten von Cämcreien, Getreide und Pflanzen, zwischen Preußen und den Vereinigten Staaten ins Leben tre ten zu lassen. Der Minister der landwirthschaftlichen Angelegenheiten hat infolge dieser Anregung, wie man der „K. Z." schreibt, die Vorstände der Acterdauvereine aufgeforocrt, sich über die Frage gutachtlich zu äußern. Schwerin, 6. März. (Wes.-Z) Es verlautet nun mehr bestimmt, daß dcr Eintritt des Landraths Grafen Basse witz auf Cchwiesscl in die Negierung als Prä sident des Staateministeriums und Minister des Aeußcrn an Stelle v. Oertzcn's im Juni bevorsteht. München, 6. März. (A. Z.) Das heutige Bülle- tin über das Befinden des Prinzen Luitpold lau tet: „Der Husten ist in den letzten 24 Stunden incht mehr in Paroxysmen ausgetreten, mäßiger und selte ner geworden. Außer dem ungewöhnlichen intensiven Kehlkopfkatarrh Hal dcr regelmäßige Krankh itev.rlauf keine weitere Störung erlitten." — Se. Majestät dcr König hat beute den früher» Flügcladjutanten weiland Sr. Majestät des Königs Ludwig l., Gcnerallieutcnant Freiherr» v. Jectzc, zum Gencralakjutautcn an der Stelle des zum Commandanten der zweiten Armcc- division in Augsburg beförderten Gcnerallieutenants Karl Grafen zu Pappenheim ernannt. — Die Mel dung der „Augsb. Abcndztg.", daß die süddeutschen Negierungen mit Preußen verhandelt hätten, in wel cher Weise sie auf die Gestaltung mehrer dem Reichs tage vorzulegender Gesetze Einfluß gewinnen könnten, und wonach die süddeutschen Negierungen sich wahr scheinlich in-den Commissionen zur Bcrathung der be- treffeudcn Gesetzentwürfe durch eigne Commissäre ver treten lassen würden, wird von zuständiger Seite dc- mentirt. — Zwischen Preußen und Bayern ist über die gegenseitige Erwerbung des Jndigenats eine Convention abgeschlossen worden. Die Naturalisation erfolgt erst nach dcr Entlassung aus dcm bisherigen Unterthanenverhältnisse, die Entlassung erst nach gelie fertem Nachweis über die Aufnahme in einen andern Staat. — Die Kammer dcr Abgeordneten ge langte heute zur Schlußberathung und Abstimmung über das Eisenbahngesctz. Dcr Entwurf wurde mit allen gegen 2 Stimmen angenommen, nachdem sich die Kam mer sowohl bezüglich der ins Eifcndahuncp aufzuneh- mcndcn als dcr sofort culSzusührena-m L.nicn de» Be- schlüsstn des Ausschusses augcichlesscn und alle dazu beantragten Modifikationen abgelehnt hatte. Stur ein Antiag der Abg. Schvbcrth und v. Ltaufscnberg er hielt die Genehmigung dcr Kammer: daß unter die so fort in Angriff zu n-hmcnden Bahnbauten auch die Linie Wassertrüdingen Dinkelsbühl cingesüllt und hierfür ein Credit von 1,930,000 Fl. eröffnet werde. O Wien, 7. März. In denBläit-ru wird neustens dcr M n stelpräsieenlstcllvcrtrct.r Graf Taaffe häufig als College des Grafen Belcrcdi angcführt. Das be ruht auf rincm offenbaren Jrrthum. Graf Taaffe hatte allerdings, noch bevor das parlamentarische Ministerium gebildet worden, das Portefeuille des Innern inne, allein er wurde auf diesen Posten berufen, nachdem Graf Belcrcdi längst seine Entlassung erhalten hatte und aus dem Amte getreten war. — Durch einen Ar tikel dcr „Nr. fr. Pr." und die infolge dessen entstan dene Polemik zwischen letzterwähntem Blane und der „Krcuzzeitung" ist die Discussion über die Stellung des Barons Werther wieder aufs Tapet gebracht wor den. Die Negierung hat, wiewohl es nicht an Leuten fehlt, welche glauben, daß ihr an dcr Entfernung des rnseratenprcise: kür »so k»um einer xeipulteae Vater „Liaxesauät" äi« 2« Nichtamtlicher Theil. Uebersickt. Telegraphische Nachrichten. Tagtsgeschichte. Berlin: Vermehrung der BundeS- einnahmcn. Reichstagsangclegcnhettcn. Feier des kö- tz: niglichen Geburtstages. Landtagsschluß. Vermischtes. — Schwerin: Neuer Ministerpräsident. — Mün chen: Hofnachricht. Militärische Ernennungen. De menti. Jndigenatsconvention mit Preußen. Kammer- Verhandlungen. — Wien: Tagesbericht. — Pesth: Ministerialverordnung wegen der Wahlexcesse. — Paris: Vom gesetzgebenden Körper. Zur belgischen Frage. Leichenbegängniß Troplong's. Veränderungcn in den Ministerien bevorstehend. — Bern: Handels vertrag mit dcm Zollverein. — Florenz und Rom: Vermischtes. — Madrid: Von den Cortes. Aus Barcelona. — London: Feldmarschall Gough-f. Parlamcntsverhandlungen. Arbeiterschiedsgcrichte. — Kopenhagen: Hofnachricht. Rcichstagswahlen. Bi schof Monrad. — St. Petersburg: Documcnte zum griechisch-türkischen Conflicte. — Konstanti nopel: Beziehungen dcr Pforte zu Persien und Griechenland.'— Bukarest: Errichtung eines La gers bei Fokschan. Wahlen. — Washington: Ernennungen. Wahlrecht dcr Farbigen. Die Schenk'sche Finanzbill. Jnteroceanifcher Canal. Vernrnnungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provin^ialnachrichtev. (Leipzig. Chcmnitz.Hohenstein.) Statistik und Volkswirthschaft. zu Ehrenbrcitcnstein, betreffend die Schließung der vor mals nassauschen llntcroffizieis', Witwen- und Waisen kasse. Tie von der Staatsrcgierung über die Vrrwen- dung der NothstandsdeckungSmittcl abgelegte Rechen schaft wird als durch eine vorgelcgtc Denkschrift für geschehen erklärt. Endlich genehmigte man gcmäß dcm gestrigen Beschlusse des Abgeordnetenhauses die Etals- übcrschrcitungcn und die auß-rctalmäßigen Ausgaben sür die Jahre 1866 und 1867, lnß jedoch die bei dieser Gelegenheit vom Abgcordnetenhanse gefaßten Re solutionen an die Staatsrcgierung angerBetracht. Nach dem soweit die Geschäfte des Herrenhauses überhaupt tztlcdigt waren, folgten die üblichen Danksagungen des Viccpräsidcnten v. Frankenberg - Ludwigsdorf an ven Präsidentcn Grafen Stolberg für dessen Gcschäftslci- tung. Letzterer gab cine Uebcrsicht dcr Thatigkeit des Hauses und bemerkte, daß mitunter d.r Kampf dcr ver- schicdencn Meinungen ein lebhafter gcw-sen, daß man ober rühmen dürfe, daß namentlich die Mitglieder aus deir neuen Lankeslheilen sich an diesen Kämpfen mit regem Eifer und großer Wärme bethciligt haben und daß maninsolgedcssendcrSachennr näher gekommen sei. Mit einem lebhaften Hech aufKönigWilhelm schloß die Sitzung. — Im Abgeordnctenhause erklärte dcr Haudels- mimster, vom Präsidenten befragt, daß die Staats- rcgicrung nicht in dcr Lage sei, die Interpellation des Abg. Bieck wegen des Baues der Kassel-Helsaer Bahn beantworten zu können; cS sei dies eunual nicht thun- Uch, weil die bctrcffeuden Vc»Handlungen ucch nicht zu einem definitiven Resultate gelaugt sind und, wie er glaube, auch nicht uölhig, weil wahrscheinlich dcm Hause tu dcr nächstcn Session eine Verlage in Bezug auf diese Bahn gemacht werden und daun Gelegenheit sein würde, den Gegenstand nach allen Seiten zn l elcuchlcn. Ter Präsident «klärt, daß cr nach duster Auskunft das Wort zur Begründung dcr Interpellation nicht weiter crthcilcn könne. Als zweiter Gegenstand stehen auf dcr Tagesordnung Petitionen, welche von den Commissionen „für nicht geeignet zur Erörlcruug in ploao erachtet worden sind". Da Niemand sich zum Worte meldet, ist auch dieser Gegenstand dcr Tages ordnung erledigt. Der Piäfidcnt gicbt darauf die übliche Uebcrsicht über die geschäftliche Thätigkcit des Hauses. Dcr Präsident schließt: „Ich habe dieser Dar stellung nichts hinzuzufügcn. Mögen unsre Arbeitcn pnd deren Resultate dem Vatcrlanec zum Segen ge reichen, und schlichen wir, wie immer, unsre Geschäfte «it dem Rufe dcr Treue und Ehrerbietung: Sc. Ma- Mat dcr Löuig lcbc hoch!" Das Haus erhebt sich und stimmt drei Mal begeistert in diesen Nnf ein. Abg. v. Bonin (Genthin) schlägt anstatt des leider seit längerer Zcit im Hause vermißten Alterspräsidenten Stavcnhagcn vor, dcm Präsidentcn „für seine uncrmüd- liche, umsichtige, unparteiische und, soweit nöthig, kräf tige Leitung der Vcrhandlungcu" dcu Dank und die Anerkennung des Hauses auszusprcchen, und ebenso für die Handhabung der Geschälte im Allgemeinen dein Gcsammtvor,lande. Das Haus erhebt sich unter all seitigem Beifall. Pläsidcnt v. Foick-nbeck: Ich danke dcm Hause herzlich, namentlich für die Unterstützung, die mir in Leitung der Geschäfte von allen Seiten zu Theil geworden ist, und den beiden Herren Vicepräsi- dentcn, dun Schriftführern und Quästoien für ihre lebhafte Unlcrstüyung, ohne welche die Bcwälligung dcr Geschäfte mir unmöglich gewesen wäre. Ich schließe demnach die Sitzung.—JnGcmäghcil dcr allerhöchsten Bot schaft vom vorgestrigen Tage versammelten sich gestern gegen 3 Uhr Nachmittags die Mitglieder dcr beiden Häuser des Landtags im weißen Saale des königlichen Schlosses zum feierlichen Schluffe dcr Landlags- sessivn. Die Staatsministcr traten unter Vorantritt des Präsidentcn dcs Staatsministeriums, Gräfin v. Bis marck-Schönhausen, um 3 Uhr in den Saal cin und stellten sich zur linken Seite dcs verhüllten Lhronscssels auf. Dcr Präsident dcs Staatsministeiiums, Graf v. Bismarck-Schönhauscn, verlas hierauf die Schlußrede, deren Wortlaut wir bereits in vor. Nr. telegraphisch gemeldet haben. Dcr Präsident des Herrenhauses, Gegenüber den maunichfachstcn Muthmaßunzen über die Natur und Höhe dieser Finanzvorlagen möchte ich hervorhcben, daß glaubwürdig verlautet, man habe sich sür eine ausnahmslose Aufhebung aller Portofreihci- ten und sür eine Erhöhung dcr Branntweinsteuer aus gesprochen. Die durch erstere den Bundcseinnahmcn zufließcnde Summe veranschlagt man auf mindestens 2 Millionen, die Erhöhung dcr Branntwcinstcucr würde ca. 3H Millionen ergeben. Von direkten Bundcssteuenr, Creirung eines Bundesfinanzministeriums u. s. w., wo von besonders nationalliberale Blätter viel zu erzäh len wissen, ist dagegen keine Rede. Ob auch für dell Fall der Annahme dieser Finanzvorlagen noch an das Zollparlament weitere auf Erhöhung dcr Einnahmen des Zollvereins zielende Entwürfe gebracht werden, läßt sich gegenwärtig, wo dem Reichstage die ihn betreffen den Vorlagen noch nicht gemacht sind, gar nicht über sehen; in Abgcordnctenkreisen wird dies jedoch beson ders im Hinblick auf die gestrige Erklärung des Herrn Finanzministers, daß das Deficit pro 1869 7 Millio nen betragen werde, als sehr wahrscheinlich gehalten. Die Erhöhung der Steuern, soweit sic den Reichs tag angehcn, wird in dcm Theile der Nationallibe- ralcn, welche dcr Führung des Abg. Lasker folgen, nicht sehr lebhaftem Widerspruch begegnen, da dieser Ab geordnete bereits bei den Verhandlungen des preußi schen Budgets seine eventuelle Geneigtheit hierzu an gedeutet hat. Die Fortschrittspartei arbeitet dagegen auf cine Ablehnung der Steucrerhöhung und auf Schaf fung verantwortlicher Minister hin. Die bundesstaat lich-constitutionelle Fractivn dürfte sich nach dem Ein treffen des Abg. Oehmichen unter Thrilnahme dcs Abg. Windthorst-Mcppen kurz nach Beginn der NcichstagS- session constituircn. Die cvnservative und die frcicon- servativc Fractivn dcs Reichstages halten heute und morgen Parteiversammlungcn, in denen die Präsiden tenwahl den Gegenstand der Bcrathung bilden wird. Hcutc Nachmittag waren 160 Mitglieder dcs Reichstags eingeschrieben, darunter vr. Schwarze-Dresden, wel cher sich jedoch bei dcn dreitägigen Ferien, welche der Reichstag jetzt hält, auf kurze Zeit wieder nach Dres den zurückbcgeben hat. — Der Legationsrath dcr hie sigen k. sächsischen Gesandtschaft, v. Lindenau, hat sich nach Frcibcrg begeben, um daselbst sich als Candi- dat für dcn zurückgctretencn Abg. Sachße aufstcllen zu lassen. — Der königl. sächsische geh. Regierungsrath Künzel w-silte in diesen Tagen hier, um in Landes- mcliorationsangclegcnhcitcn auf dem Ministerium sür Laudwirlhschast zu conferircn. - * Berlin, 7. März. Das Staatsministerium hat, wie die „N. Pr. Ztg." meldet, mit Genehmigung Sr. Majestät des Kömgs angeordnet, daß die Feier dcs königlichen Geburtstages, welcher in diesem Jahre auf den Montag in der Charwochc fällt, überall schon am 20. März stattfinde. — Der Kö nig empfing hcutc Mittag dcu wirkt. Geh. Kämmerer dcs Papstes, Msgr. Wolonski, dcr am Donners tage von Rom hier eingctrvfsen ist. — Das dcm Reichstage znr Bcrathung vorgclcgtc Gesetz, betreffend die Feststellung eines Nachtrages zum Hanshalts- ctat des Norddcutschcn Bundes für das Jahr 1869, stellt, laut dcr „N. A. Z.". die Ausgabe auf 109,800 Thlr., nämlich auf 100,800 Thlr. an fortvauerndcn, und auf 9000 Thlr. ar» einmalige»» und außerordent licher» Ausgaben, in Einnahme auf 4000 Thlr. fest und bestimmt, daß die Mittel zur Bestreitung dieses Mehrbedarfs durch Beiträge der einzelnen Bun desstaate»» nach Maßgabe ihrcr Bevölkerung aufzu bringen sind. — Die beiden Häuser des Landtags hielten gestern ihre Schlußsitzungen. Das Herren haus nahm ohne wesentliche Debatte eine Anzahl Ge setzentwürfe theils unverändert, theils nach der Fassung dcs Abgeordnetenhauses an, nämlich betreffs der Er weiterung dcr Verwendungszwecke dcr Einnahmen aus dem, dem communalständ!scheu Verbände des Regie rungsbezirkes Kassel überwiesenen vormals kmhessijchcn Staatsschätze, betreffend die wirthschaftlichc Zusammen legung dcr Grundstücke in dem Bezirk? des Justizscnats Führerin dcsselben. Als Vcrtreterin dcr glänzendsten damit kcineswcgS getroffen. Die „gelehrten Frauen" Epoche deS Kreises wird Julie l'Angenncs acnannt, dir stehen außer Beztrhung zu den schriftstellernden Frauen, der Marquis v. Montanster erst nach lOjahriger srn- an denen unsre Zett allerdings überreich ist, sie be- timcntalrr Wcrbung hcirathrte. Tenn in dicscmKreise, rühren noch weniger die jetzige sociale EmanctpationS- wo Erdichte, Romanr rc. vorgrlrsrn, kritisirt und auch rrgung der Frauen, weder in ihrru berechtigten vr- FeuiUeton. K. Hoftheater. Sonnabend den 6. März wurde zum erstcn Male Mclisre's Lustspiel „Die gelehrten Frauen" gegebcn, in der Uebersetznng von Wolf Grasten Baudissin, welche bereits früher an dieser Stelle in ihrer Vorzüglichkeit gewürdigt »st und durch Ver meidung der Alexandriner sich als wirkliche Verdeutschung Mblisres auszeichnet. Molisre gilt den Franzosen mit Recht als ein höchster Ausdruck und Bildner des na tionalen Geistes, und die Inschrift seiner Büste in dcn Räumen dcr französischen Akademie, welche ihn bekannt lich nicht in ihren Kreis aufnahm „Kien ne msnque ä k» gloire, il maoqusit i< Is niitev" ist ein bezeichnendes Epigramm für sein unvergängliches Andenken. Er war der Schöpfer des Charakter- und Sittenlnstspiclcs, der französischen socialen Cvmödie. Seine Leistung als Lust- spieldichter ist um so außerordentlicher, da er — wenn auch spanische und italienische Stoffe von ihm benutzt wurden — doch keine Vorläufer in der Art seines Schaffens hatte. Büchner bemerkt, daß in der Vorrede zu einer englischen Ausgabe seiner Werke diese vergli chen wurden mit einem „Galaen, an welchem dos Laster und die Lächerlichkeit aufgehängt seien". So stark und unzart dies ausgcdrückt ist, so wahr bleibt cs doch. Dir besondern Thorhriten der Zeit, z. B. die ver zwickte Gesühlsstligkeit und die ubergeschnappte Meta- phersprache der Preciösrn, die Windbeuteleien und Anmaßungen dcr adligen Höflinge, die religiöse Scheinheiligkeit heuchlerischer, innerlich verderbter Geist lichkeit, die Hohlheit pedantischer Zopfgelehrsamkeit, die nückiernr Mittelmäßigkeit gleichzeitiger Hofdichtcr, und noch allgemeinere Verkehrtheiten — das sind seine Lieb- lingSthrmen. Damit behaftete Figuren führt cr ans de» wirtliche» Lebe», wo sie uuerkauut umhergehrn, crlcbt wurdcn, war mai» zwar sehr ineinander verliebt, aber mit überschwenglicher Scntimenz, womöglich pla tonisch und oh»e seine G. fühle anders als verblümt sagen zu düiscu. Jede Prscicuse hatte am liebsten mehrere Liebhaber, welche zu unendlichem Schmachten verdammt waren. Neben diesen Unnatürlichkeiten bil dete mai» die hohlste Schön» edcrci aus. Der polilisch- galanie Roman war die Frucht dieses Kreises, seine historischen Stoffe und Namcn waren nur Masken sür d»c Mitglieder desselben. Molisre versetzte diesem ästhe tischen Treiben durch seine Lrecienses riäicule», die zu erst seinen Ruhm begründeten (1659) einen tödllichen Schlag, aber auch andere derartige Gesellschaften, z. B. eine u»n die Nomandichtcrin lllud^Ieine <t« Scuäsri sich schaarende, hatten sich gebildet. Nachdem das Noman- gebict verlassen war, bltrb man doch dem Eifer für Sprachreinigung treu, cultivirte die gezierte poetische Umschrcibnng, die Tirade, ergab sich zudem der Phi losophie, der Physik und Astronomie und schwärmte sür das Sonnctt und das Madrigal. Eitle, hohle Schön geister und Gelehrte, eigennützig, lüstcrn nach Schmei- ckcleicn und wohlgcübt, einander die unverschämtrstcn Complimente ins Gesicht zu sagen, schlossen sich diesen Fiaucn an. So sind »n d»cfim Stücke dcr Abbe Estin und der Philologe M nage unlcr dem Namen Trisjo- tin und Vadius läch.rlich gemacht; den»» das Gcbahren dieser Kreise, das indcß nur seiner Zeit angedörte, Zahl m»hr oder weniger begabter Schöngeister um- traf Molisre wirdmum mit den „gelehrten Frauen", gcbcn. Er tagte im „Hotel Rambouillet"; Mutter, die er 13 Jahre nach den ?e0c>eu»r, rieteculv» schrieb. Tcchter und Enkelin des Hauses waren nacheinander . Aber ähnliche Verirrungen unsrer Gegenwart werden Amtlicher Theil. Dresden, 8. März. Se. Majestät der König haben bei der Artillerie-Brigade Nr. 12 die Premierlirutenants: Freiherr vonMansberg des Feld - Artillerie - Regi ments, von Soeben, Adjutant desselben Regiments, Flemming, Wirthschaftsoffizier dcs Festungs-Artillc- rie-Regiments, Schnell, des Feld-Artillcrie-Rrgiments und Eras, Adjutant desselben Regiments zu Haupt leuten, sowie die Sccondelieutenants: von Kretsch mar, Osterloh, Kopprasch, von Grünenwald und Teichmann des Feld-, Rudorf des Fcstungs-, Zerener und Lindner des Feld-Artillerie-Regiments, Piorkowski der Artillerie-Werkstätten und Depots, und Ebmeier des Feld-Artillerie Regiments zu Pre- mterlieutcnants allergnädigst zu ernennen geruht. Se. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Montag, 8. März, Nachmittags. (W.T.B.) In der heutigen Sitzung des Reichstags waren 177 Mitglieder anwesend. Das Haus, wel ches somit beschlußfähig war, setzte für die mor gende Sitzung die Präsidentenwahl fest. Urlaubs gesuche werden nur Krankbeits halber bewilligt; drei Urlaubsgesuche wurden abgeschlagen. Madrid, Sonntag, 7. März, Abends. (W. T B.) Die (sortes beschlossen, trotz des Wider spruchs der Regierung, den Antrag Blanc s auf Aufhebung des zwangsweisen Eintritts in die Armee und in die Flotte in Erwägung zu nehmen. Konsiantinopel, Sonntag, 7. März. (W. T B.) Man versichert, der griechische Gesandte in Floren;, Konduriotis, werde Gesandter Griechen lands »n Konstantinopel werden. (Vergl. unter Tagtsgeschichte".) und lurl- rße Nr. 21. itL. ceSden, zstraße 32. zbfinnen, »ate, Lehr- ebllng, als thein und UternhauS n Aufellt- ellheil zur nfl gratis.
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