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Dresdner Journal : 19.02.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186902198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690219
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-02
- Tag 1869-02-19
-
Monat
1869-02
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 19.02.1869
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— 172 weiter.. .t dieser wichtigen Institute vorbeugen. Gleichartigkeit der neuern Einrichtung nicht zu erreichen war. Da es ungewiß ist, wann darüber eine Verein barung mit den Landtagen zu Stande gebracht werden wird, die Regierung aber doch die Aufsicht über die - - ' " ' cheuro G«r,cht«»rit beim hiesige» kvoi-l. vtzirOgerichte nicht «utgtge» sei; 2) dem Eiadlrathe ovo dieser Erklärung Mittheibwg IN machen and ihn um seine» vertritt »u d<r>»b<n n»d »m -e» fällige A»»erge duvo» beim töm^i InstiMmiftermm j» erfuch a; S) falls der Sl dtialb seme» Beitritt ablehnen sollte, dir Erklärung »»d l »»mittelbar zar Kr»»t»iß des köoigl. I»ftii- mülifterinms »o bringe». Der darauf folgende Bericht des Referenten der Finanzdeputation, Stadtv. Hartwig, über die Voran schläge zu den Ausgabepositionen 33 bis 42 für 1869 verhalt sich im Allgemeinen zustimmend und findet mit den darin niedergelegten Monitorien und Anträgen die Annahme des Collegiums. Dieser Bericht erstreckt sich auf die Armenversorgungsbehörde, deren Reorganisa- tionsbedürstigkeit vom Stadtrath anerkannt und besten darauf bezügliche Vorschläge vom Collegium acceptirt werden, sowie ferner auf das VersorghauS, das Asyl für Sieche, das Stadtkrankenhaus, das Hohenthal'sche Versorghaus, die Arbeitsanstalt, die Kinderbesferungs- anstalt, deren interimistische Verlegung nach dem Schul- Hause an der Königsbrückerstraße vom Stadtrath beab sichtigt wird, sowie endlich auf die mit den Gemeinde schulen verbundenen Arbettsanstalten und auf den Bei trag an den Verein für Arbeit« und Arbeiternachwei sung. Bezüglich der Augenkrankenheilanstalt wird nach einem Anträge des Stavtv. Adv. Gruner beschlossen, den Stadtrath zu veranlassen, unter Wegfall der seither gezahlten 100 Thlr. dem Augenhetlverein für jedes Tausend der Dresdner Einwohnerschaft bei Abrechnung der Garnison ein Aequivalent von 3 Thlr. bis auf Widerruf zu gewähren, dem Verein dagegen die Ver pflichtung aufzulegen, die armen Dresdner Augenkranken mit Wohnung und Kost zu versorgen. Von der früher vom Collegium beim Stadtrath befürworteten Errich tung einer Apotheke im Stadtkrankenhause aus städtische Rechnung wird nach dem bereits im Juli vorigen Jahres erstatteten, jetzt erst mitgetheilten ab- rathendcn Gutachten des um seine Ansicht befragten Apothckcnrevisors Hofraths Prof. A. Stöckhardt nun mehr abgesehen, gelegentlich der Berathung über das Krankenhaus aber nach einem weitern Anträge des Stadtv. Advocat Gruner beschlossen, anzuerkennen, daß sich der geh. Mcdicinalrath Vr. Walther durch seine vieljährige Thäligkeit am Stadtkrankenhause um die Gemeinde Dresden wohl verdient gemacht habe, den Stadtrath aufzufordern, dieser Erklärung beizu treten, und ihn gleichzeitig zu ersuchen, in Gemeinschaft mit dem Direktorium des diesseitigen Collegiums dem geh. Mcdicinalrath Or. Walther diese Erklärung in angemessener Weise mitzuthcilen. Das Collegium nimmt mir Bedauern von der ministeriellen Erklärung Act, daß der gewünschten Beseitigung des Thorhauscs am Löbtauer Schlage nicht emsprochen werden könne, be schließt aber den Abbruch des Einnehmerhäuschens am Freiberger Schlage, welches der Stadtrath nicht für dringend nothwendrg halt (Nef.: Stadv. Schulze). Der in Ruhestand getretenen Lehrerin an der Rathstöchter- schule, Fräul. Koppler, wird eine jährliche Unterstützung von 100 Thlr. (Ref.: Stadtv. Klepperbein) verwilligt. Der Schluß der Sitzung erfolgt nach ^9 Uhr Abends. D In der letzten Versammlung des pädagogischen Vereins sprach Herr Lehrer Härtel in fesselnder Weise über „die geschichtliche Entwickelung des sprach lichen Elementarunterrichts", wobei der Redner vier Stufen charakterisirte und deren letzte dahin bezeichnete: Alle Anschauungs- und Sprechübungen, aller Schreib-, Lese- und Gcsangunterricht wirb dem Zwecke der Sprach bildung dienstbar gemacht. Wenn nun auch nach Be seitigung der alten Buchstabirmethode de- Lehrers Ar beit erleichtert, dem Kinde das Lernen aus einer Qual zur Lust geworden ist, so solle man doch nicht meinen, die Entwickelung dieses Unterrichts habe in der Ge genwart ihren Höhepunkt erreicht; vielmehr sei es die Aufgabe der heutigen Pädagogik, weiter schaffend die letztere Periode zu immer höherer Vollendung zu füh ren. — Bei der Gelegenheit mögen zugleich einige No tizen aus dem letzten Jahresberichte nachgrtragen sein. Der Verein zählt gegenwärtig 273 Mitglieder. Die Unterstützungskasse für erkrankte Berufsgenosscn wurde auch im vergangenen Jahre bedeutend in Anspruch ge nommen; sie gewährte (außer dem Bcgräbnißbeitrage » 25 Thlr. an die Hinterlassenen des Verstorbenen) 227 Thlr. an 33 erkrastkte College«, so daß genannte Kasse in irgend einer Weise dringend der Aufbesserung bedarf. Aus der Witwen- und Waijenkasse fanden 42 Witwen und 20 Waisen Unterstützung. Mit Hilfe eines Zuschusses au» der Hauptkaste wurden jeder Witwe 8^ und jeder Waise 2H Thlr. gewährt. Dan kend ist wiederum des Beitrags der städtischen Kasse von 200 Thlr. Erwähnung zu thun, ohne welchen die Unterstütznngsquote noch weiter herabgesunken sein würde. Der Verein hielt 15 Plenarversammlungen, außerdem waren Sektionen für Heimathskunde, Ma thematik und deutsche Sprache thätig. * Am Rechen der Hofmühle an der Annenstraße ist heute früh der Leichnam eines unbekannten Man ne-, anscheinend dem Arbeiterstande angehörig und etwa 30 Jahre alt, aus dem Weißeritzmühl graben gezogen worden. Der neue Director des Museums, v. Zahn, hat sich gutachtlich dahin geäußert, daß die vom Landtage be willigte Summe von über 2000 Thlr. zur Anschaffung neuer Nahmen für die in das Museum aufzunehmen- ven Gemälde bester zur Anschaffung von Gypsabgüssen zu verwenden sei. Man schenkt der dadurch bevorstehen den Bereicherung unsers Museums in Künstlertreisen volle Anerkennung. — Gestern ist es der Polizei ge lungen, das der Post neulich auf so verschmitzte Weise gestohlne Geld zu finden und den Thäter in dem Landbriefträger Bauer zu entdecken. Bauer genoß an und für sich keines guten Rufs; während er gestern seine Landtour machte, hielt man bei ihm Haussuchung, fand in einer Commode in einer Brieftasche zwei der vermißten 500-Thalerscheine und schritt zu seiner Ver haftung, noch während er aus seiner Lsur begriffen war. Der Verhaftete gab an, das Geld vor dem Bahnhof gefunden zu haben und bezeichnete auch den Versteck des übrigen Geldes. Vian fand daselbst nicht nur das jetzt gestohlne Geld vollständig, sondern noch mehr, so daß die früher hier vorgekommenen Gelddieb stähle bei der Post sämmtlich dem Bauer zur Last ge legt werden. München, 16. Februar. Gegenüber einem Stutt garter Telegramm, in welchem behauptet wurde: die Bestrebungen Bayerns wegen Bildung eines süddeut schen Staatenbundes hätten noch keine formelle Gestalt angenommen, erklärt eine officiöse Münchener Correspondenz der Augsburger „AUg. Ztg.", daß so wohl hinsichtlich der Form, in welcher der im Art. 2 der Nikols bürg er Präliminarien vorgesehene Verein der Staaten südlich des Mains zu gestalten wäre, als auch hinsichtlich der Art, in welcher dieser Verein seine na tionale Verbindung mit dem Norddeutschen Bund zu suchen hätte, den Bestrebungen des Fürsten Hohenlohe längst im Detail ausgearbeitete, articulirte Vrrfassungs- entwürfe zu Grunde liegen, und diese Bestrebungen daher eine „formelle Gestalt" auch in dieser Hinsicht allerdings angenommen haben. Wenn die bayersche Regierung mit diesen Entwürfen bisher nicht in die Oeffentlichkeit getreten ist, so werde dies Jeder, wel cher die völkerrechtlichen Rücksichten in den Verhand lungen mit fremden Staaten kennt, begreiflich finden; Rücksichten, welche hier um so mehr zu beachten sind, als gerade diese Verhandlungen bei den bestehenden, und hier nicht weiter zu erörternden Schwierigkeiten nur mit großer Langsamkeit sich entwickeln können. — In der heutigen Sitzung der Abgeordnetenkammer legte der Handelsminister einen Gesetzentwurf über eine Maß- und Gewichtsordnung, der Justizminister einen Gesetzentwurf über den Fortbestand der Taxis'schcn Civilgerichtsbarkeit, der Minister des Innern einen Gesetzentwurf über die Aufnahme eines Anlchens zur Deckung der Kosten der Kreis-Irrenanstalt für Nieder bayern vor. Bei der Fortsetzung der allgemeinen Be rathung über das Schulgesetz zeigten sich die Tribünen sehr thrilnahmevoll, so daß der Präsident droht, bei Wiederholung von Beifallsäußerungen seiten der Zu hörer, dir Tribünen räumen zu lassen. Wien, 16. Februar. Was unser Ministerium thut, wird von gewissen hiesigen Blättern regelmäßig bekritelt, auch wenn es das Angemessenste »st, was unter den vorhandenen Umständen geschehen kann. Diesem Schicksale ist denn auch die provisorische Anordnung dcS Ministers für Cultus und Un terricht, die Schulauss icht betreffend, nicht entgangen. In Ausführung des Schulgesetzes vom 25. Mai v. I. wurden den Landtagen in den letzten Herbstsitzungen Vorlagen über dies« Angelegenheit gemacht, welche in . Böhmen, der Bukowina, Dalmatien, Görz, Istrien, Kärnthen, Salzburg, Steiermark und Vorarlberg, dem Sinne der Regierung entsprechend, Annahme fanden, vom Kaiser sanctiontrt wurden und in Kraft getreten sind. In den Landtagen der übrigen deutschen Kron Schulen nach den Vorschriften des Concordats — am wenigsten in den Ländern, welche sich der geistlichen Mitwirkung in Schulsachen ganz entziehen wollen — nicht länger fortbestehm lassen konnte, so erschien es unstreitig als das Vernünftigste, einstweilen und ohne einem landtäglichen Definitivum vorzugreifrn, im Ver ordnungswege Abhilfe zu schaffen. So erschien denn am 10. d. M. der provisorische Erlaß — giltig für Nieder- und Oberöstrrretch, Krain, Mähren, Schlesien, Tirol und Triest —, der die Schulaufsicht den politi schen Landesstellen, bez. den Bezirksbehörden überträgt. Die Landeschefs sind ermächtigt, zur berathenden Theilnahme an allen wichtigen Verhandlungen in Schul- angelegenheiten Mitglieder des Landesausschusses, Geist liche aus den im Lande bestehenden Confessionen und Fachmänner im Lehrwesen zu berufen. Sie haben im Einvernehmen mit den Letztern darüber zu berathrn und an den Minister für Cultus und Unterricht Vor schläge zur Genehmigung vorzulegen, in welcher Weise bis zum Zustandekommen der betreffenden LandeSgesetze die Orteschulaussicht zu regeln sei. Die politischen Be zirke bilden zugleich die Schulbezirke. Provisorische Bezirksschulinspectoren wird der Minister ernennen. Diese Anordnung, welche vermittelnd zwischen dem Alten und Neuen eintritt, ist weder verfassungswidrig, noch vvn clericalem Geiste beseelt, verdient vielmehr Anerkennung und findet sie auch wohl da, wo nicht Tadelsucht absichtliche Entstellungen hineinträgt. Daraus ist noch allgemeiner außerhalb des Landes zu rechnen, wo die Fretsinnigkeit der Maßregel gerechte Würdigung zu erwarten haben dürfte. Wien, 16. Februar. In der gestrigen Sitzung des Abgeordnetenbudgetausschusses stand die Be rathung über den Staatsvoranschlag bezüglich der Nech- nungscontrole, dann bezüglich der Staatsschuld und bezüglich der Subventionen und Dotationen auf der Tagesordnung. Ueber die Rechnungscontrole referirte l)r. Zyblikiewitsch: Seine Anträge differirten nicht er heblich von der Regierungsvorlage und wurden vom Ausschüsse genehmigt. Den Bericht über den Voran schlag für die Verzinsung und Tilgung der Staats schuld erstattete 1>r. Perger. Das Gejammtzinscnerfor- derniß nach Abzug des Jahresbeitrages der Länder der ungarischen Krone pro 29,188,000 Gulden stellt sich aus 78,289.726 Gulden. — Die halbofficielle „Wiener Abdp." bringt einen länger» Artikel, in welchem der Verlauf der Unterhandlungen über das türkische Bahnnetz ausführlich geschildert wird. Der Artikel spitzt sich zu dem Dementi zu, daß einerseits „die in den letzten Tasten in verschiedenen TageSblättera ver breiteten gehässigen Mlttheilungeu, deren Form und Tendenz auf einen einheitlichen Ursprung Hinweisen, sür die der Ange legenheit NäherstehenLen eioer Berichtigung nicht bedürften", daß aber auch andererseits in Betreff des einzigen Punktes, be züglich dessen für die öffentliche Meinung außerhalb der bethei- ligten Kreise eine Ausktäruog von Interesse sein dürste, näm lich des Verhältnisses der Herren van der Elst und Langraod- Dumonceau zu den im Zuge befindlichen Verhandlungen, „die entschiedenste Verwahrung dagegen eingelegt werden müsse, daß der letzte, ganz außer alter Berechnung stehende Schritt Lan- grand's (nämlich das plötzliche Abbrechen aller Negociatiooen) rn irgend eine Beziehung mit der k. und k. Regierung oder ei nem RegieruugSfunctlouär gebracht werde." Zur Erhärtung der Berechtigung dieser Verwahrung bringt die „Abeodvost" sowohl einen Bericht über den Verlauf der bisherigen Verhand lungen, als auch eine Darlegung der Motive, welche die a«° meinsame Regierung bestimmten, dieser Angelegenheit eine be sondere Sorgfalt zu widmen. Das genannte Btatt glauot, daß man es nach seiner Darlegung „dem Urtheile des unbesangenen LeserS überlasten könne, ob sich unter den angeführten Umstän den der Vorwurf emer zweideutigen oder der Sache selbst ab träglichen Behandlung irgendwie rechtfertige» laste" oder nicht. Die Mitthrilungen der „Abeodvost" beginnen mit dem Nach weise, daß der Reichskanzler nur auS Rücksicht aus die hohe Wichtigkeit, welche das baldige Zustandekommen eines möglichst vollständigen SchienennetzcS für die wirthschaftlicheu und poli tischen Verhältnisse Oesterreichs hat, der befreundeten oltoma- nischeo Regierung zur Üeberwinduog der obwaltenden Schwie ngkeiten seinen Beistand angeboten habe. Ferner wird berich tet, daß Daud Pascha mit dco Functionäreu der Reichsregie rung nur derartige Verhandlungen gepflogen habe, welche sich auf allgemeine Besprechungen und Entgegennahme von Auskünften über Personen und Zustände beschränkt haben. Mit den Eon- currenten um die Eisenbahn Hal er aber allein und direct un terhandelt, ihre Präpositionen direct eolgegeogenommea und direct seine Erwidernagen ertheilt Weiter erfährt man, daß die Verhandlungen noch nicht als gescheitert betrachtet zu wer den brauchen, soudern daß noch immer die Hoffnung eines glücklichen Erfolgs bestehe, und daß die Verhandlungen noch immer vom Standpunkte des wohlverstandenen wirthschaftlicheu Interesses der österreichisch-ungarischen Monarchie sortgeführt werden. Lemberg, 14. Februar. (Leb.) Ler „Gaz. Narod." kommt'aus Lublin der Wortlaut des Schreibens zu, welches der Bischof Sosnowski von Lublin an den Leiter der Cultusangelegenheiten in Polen, Mucha- noff, vor feiner Flucht gerichtet hatte. Der 70jährige Bischof kann es nicht verwinden, daß er sich für einen Augenblick so weit vergaß, die katholische Synode für Polen in St. Petersburg anzuerkennen und sogar den Domherrn Sabolcwski dahin zu entsenden. Muchanoff forderte nämlich den Bischof Sosnowski dazu auf, und dieser ließ sich auch dazu herbei. Da richtete aber zu gleicher Zeit Antonelli im Namen der Curie ein Schrei ben an den Prälaten Stanicwski, in welchem die Curie die Synode der katholischen Bischöfe in St. Peters burg verdammt. Dies Schreiben Antonelli's brachte nun den schon ohnehin von Reue gefolterten Bischof ganz außer Fassung. Er widerrief deshalb allsogleich seinen Entschluß, entzog seinem Delegaten Sadolewski das Mandat, ihn in St. Petersburg zu vertreten, und ergriff, wie er sich selbst ausdrückt, mit Altersschwäche und Hunger kämpfend, die Flucht nach Oesterreich. Schließlich entwirft der polnische Bischof rin trauri ges Bild der grenzenlosen Verwirrung, in welche die russische Negierung die katholischen Cultusangelegen- heiten in Polen gestürzt habe. Pestb l6. Februar. Als Zweck der Anwesenheit des ungarischen Finanzministers Lonyay in Wien be zeichnet eine Mittheilung des „Pesther Lloyd", daß der- selbe mit dem Reichsfinanimintster v. Becke und dem cisleithanischen Finanzminister Breftl über die Gib ah» rung mit derfundirten Staatsschuld rin Ueber» rtnkommen treffen solle. Nach dcmsilbcn würde die Staatsschuld aus dem Reffort Becke'- in jenes Brestl's übergehen aus dem einfachen Grunde, well Ungarn für dir Staatsschuld rineu bestimmten Jahresbeitrag leistet, Dresdner Nachrichten vom 18. Februar. N-. In der gestrigen öffentlichen Sitzung des Stadt verordnetencollegiums wurde auf Grund einer frühern Bestimmung zunächst beschlossen, zu den bevor stehenden Schulprüsungen der öffentlichen Schulen je 2 Mitglieder des Collegiums zu deputircn. Ein stadt- rätbliches Communicat bildet dir in den Tagen vom l. Deccmbcr 1868 bis 23. Januar 1869 erfolgte Aus zahlung der Quartiervergütung der in der Zeit vom 25. Octobcr 1866 bis 30. Juli 1867 bei den hiesigen Hausbesitzern nntergebracht gewesenen Truppen an die Quartiergcber und die Anfertigung ciner anderweiten Berechnung über die aus der Staatskasse zu gewäh renden Vergütungen, welche dem k. Kriegsministcrium unterbreitet werden soll. Die bisher geltenden Be stimmungen über Einquartierungswesen betrachtet der Stadtrath für jetzt und auf so lange noch rechtlich maß gebend, als sie nicht auf verfassungsmäßigem Wege aufgehoben oder abgeändert worden sind, verkennt aber keineswegs die Nothwendigkeit emer durch die neue Militärgcsetzgebung bedingten völligen Umgestaltung des Einquartierungswesens. Ein weiteres Communi- cat bezieht sich auf den Vermögensstand der Stadt und auf zur Deckung darin erwähnter Erfordernisse etwa vor zunehmende Operationen, worüber das Collegium in ver traulicher Sitzung zu berathrn gebeten wird. — Von den auf der Tagesordnung befindlichen Gegenständen interessirte namentlich die Berathung über den seiner Zeit von den Stadtvv. Ur. Spieß, Hartwig, Adv. Zwicker und Adv. Kayser bezüglich der Wiedereinführung der ununterbrochenen Erpedittonszctt beim hiesigen k. Bezirksgerichtsamt gestellten Antrag. Die vereinigte Verfassungs- u. Finanzdcputation hatte sich nach Mittheilung des Referenten Prof. vr. Wigard iu dieser Angelegenhcit in zwei gleiche Hälften gespalten, und hatte nur das dem Vorsitzenden zustehende Deci- sivvotum die Ablehnung des Antrags im Schooße der Deputation bewirkt. Das Collegium beschließt nach langer und lebhafter Verhandlung mit 30 gegen 28 Stimmen, nachdem dir Stadtvv. Hcnkler und Schilling gegen, Adv. Zwicker, Adv. Kayser und Hecker für den Antrag gesprochen hatten und mit 29 gegen 26 Stim men der Antrag des Stadtv. Ritz auf Schluß der De batte angenommen worden war, zu Gunsten des An trags in folgender Fassung: l) z» erkläre», daß es »nlcr der Voraussetzung, ») daß di« EkpeditionSstunden von den Beamten pünktlich iune aeba! ten werden, d) daß auf die Stunden von l bi- S Uhr Nach mittags gerrchtliche Verhandlungen nicht oder nur ia Dnvglich- keitSfälleu auberaumt werde», °) daß ouchi» der Zett vo» S bi» K Uhr sowohl Hypothekeabücher al» ci-f i chlsaclen ringe- sehe», i»gleicheo gerichtliche Verhandlungen, deren svserl^c Vor»ahme im Intereste der Betheiligten liegt, stattfinden könne», i» de» dezeichuettn Stunde» iu jeder «bttzrilaug de» EmchtSomieS mindeste»» ei» Reg-malor, depehentlich ei» Hy- poihtkenduchiadier oder ei» mU dem Acleuwesea und Hppmbe- kenbüch- ra vertrauter Exvedieut, iu-leiche» ei» in der Abthei- lu»g sür Hnpoideken und Nach! chsachen, für Altstadt aber 2 auch »um «esolvivka ermächtigte jurm de Beamte fortdauernd INW send und dem Publicum zugänglich fiud, der ununterbrv. Motidrruua erklärte der Redner »och, daß durch die am Soo»- ta» statigksoudeoe Bolk-versammloog die öffeotlich« Meinung der Büraeuchasl über di« Receßaugelegeuhett, »euu nicht ge fälscht, so doch sehr verwirrt wordeu sei — eine Insinuation, der selten der Herre» Hademaon und Son»ema»o sehr energisch entgegen getreteu wurdet Außerdem sprachen für Lbseuduog derDepulaiwa mit defioitiver Vollmacht l)r. Soa- chao und vr. Reiugauum. Bei der Abstimmung erklär te» sich 28 Stimme» gege» 24 für Adsenduog ei»er Deputation: dagegen fiel die Summe von 2 Millionen mit ül gegen 2l Stimmen durch; ebenso wurden di« 2^ Million«» d«s Vr. Siebert mit »0 gegen 22 Stimmen adgelehut; schließlich kam der Antrag von Herrn v. Heyder, 2 Million«» z» fordern, zur Abstimmung, welcher mtt 27 gegen 24 Stimme» a»ge» »ommell wurde. * Schwerin, 16. Februar. Von dem Gerücht, daß Graf v. Bassewitz-Schwtessrl an die Spitze des Mi nisteriums trete, ist nicht- bekannt. Der Ministerprä sident v. Oertzrn (der jetzt nach Nizza gereift ist) hat gebeten, seine Entlassung im Verlaufe dieses SommerS zu erhalten, und diese Bitte ist ihm gewährt. — Im gestrigen Regierungsblatte wird die Verordnung, be treffend das ritterschaftliche Schulwesen, publt- cirt und damit endlich ein Schritt zum Bessern gethan. Der ritterschaftliche Schullehrer muß von jetzt eine Bil- dungSar.stalt besucht und rin öffentliches Examen ab gelegt haben. Mögen dir Anforderungen — schreibt man den „Hamb. Nachr." — auch nur geringe sein, so sind doch Personen, wie sie bisher ins Schulamt kamen, dadurch unmöglich geworden. Weimar, 17. Februar. Ohne wesentliche De batte gewahrte der Landtag der Regierung die erfor derlichen Geldmittel, um Abschriften von der Feldkanzlei de- Kurfürsten Johann Friedrich, welche in dem Brüs seler Archive, und photographische Abbildungen des Briefwechsels Bernhards von Weimar, welcher in dem schwedischen Neichsarchive sich befindet, zu erwerben. Welche Bedeutung diese Archivalien besitzen, habe ich früher (in Str. 32) mitgetheilt. Ferner brachte der Landtag in einer seiner letzten Sitzungen das weimar- sche Gewerbegesctz mit dem norddeutschen Gesetze über Aufhebung der Beschränkungen der Eheschließung in Uedrreinslimmung. Nach dem Gewerbegejetze war das 24. Lebensjahr zur Ergreifung eines selbstständigen Gewerbes erforderlich; nachdem nunmehr durch bas Bundesgesetz die Eheschließung vom 21. Lebensjahr an ermöglicht ist, war obige Bestimmung unhaltbar; denn man konnte Jemandem, dem man das Recht gab, einen Hausstand zu begründen, nicht die Mittel, den Haus stand zu unterhalten, versagen. Es steht zu hoffen, daß die Staatsregierung diesem aus der Initiative des Land tags (auf Antrag des Abg. Hering) hervorgegangencn Gesetze nicht die Zustimmung verjagen wird. In einem Decrete fordert die Regierung die Mittel, den Fort bildungsschulen im Lande erhöhte Subventionen aus den Volksschulkassen zuflicßen zu lassen. Die Zahl die ser Fortbildungsschulen ist leider seil 1867 vvn 77 auf 60 gesunken und man will durch Staatszuschüsse einem länder erfuhren sie dagegen die bunteste Umgestaltung. Während in Krain und Tirol die clericalen Ansprüche vollständige Anerkennung erhielten, wollte man in Nie- derösterretch die konfessionellen Interessen gänzlich be seitigen, in Mähren den Geistlichen den Zutritt «ur zum Bezirks-, aber nicht zum Ortsschulrath öffnen, wogegen mau in Schlesien da- gerade Gegenthetl be schloß, und mithin eine doch jedenfalls nochweudtge ProvinMlnachrichkn. Leipzig, 17. Februar. Ueber die heutig« Sitzung der Siabtverordneten bringt das„L.Tgbl." nach stehenden vorläufigen Bericht: Mit Zustimmung de-Col legiums soll von Ostern l. I. ab eine zweit« Parallele der 6. Klasse errichtet und hierüber ein provisorischer Lehrer mit 350 Thlr. Jahresgehalt angcstellt werden. Bezüglich der sür bauliche Reparaturen am Waijeu- hause im Haushaltplanc angesetzten Bauschsumme von 200 Thlr. beharrte man bei seinem frühern ablehnenden Beschlusse, dagegen geuehmigte man nachträglich die Contcn 12 A uno 15 (Marstall) der Stadtkasseurech- nung für 1866, sowie im Wesentlichen die vom Nathe vorgeschlagenc Entnahme der Mittel zur Dränirung der Tauchaer Rittergutsfelder aus dem Stammvermögen. Der Nath soll auf einen allmähligen Verkauf der Lan- desculturrentrnschrine und Landesrcntenbriefe Bedacht nehmen. Zu der Verlängerung des Jagdpachtes in Grasdorfer und Kradefeldrr Flur wirv Zustimmung ertheilt und bei Conto 39 des diesjährigen HaushaU« planes (Pflasterung) der Antrag gestellt, der Rach soll genaue Erörterungen darüber anstelle« lassen, ob etwa an der bisher sehr schwer empfundenen Mangelhaftig keit unser- Straßenpfiasters die ungenügend« Herstel lung desselben Schuld trage. Der Eingang, zum DreSdn-r Bahnhof« soll beff« al» bi-h«r (mir eine» dreiarmigen Landelabrr und zwei Candeladern auf der . icdzcherbe) beleuchtet werden. Bet der Mitteilung de- Raths Äckpchtlich de- Gasdudget- faßte man schließ lich Beruhigung. dah«t in« Kostm der Manipulation au-schließlich den im ReichSrathe vertretenen Ländern zur Last fallen. Für Ungarn handle eS sich nur darum, Stipulationen zu vereinbaren, aus denen der ungarische Reichstag die Urbrrzeugung gewinnt, daß der Jahresbeitrag im Sinne des Gesetzes verwendet wird. Daß die National» dank die Manipulation der fundtrteu Schuld überneh men solle, davon sei niemals die Rede gewesen. — (Pr.) Line Deputation hiesiger Honved- präfotirte sich heute beim türkischen Consul Ali Itizami Bey, um ihre Freude au-zudrücken, daß der Verirrter jener Macht in Pesth sei, die nach der Re volution die ungarische Emigratton so großmüthig aus genommen. Der Empfang war sehr herzlich. Der Consul betonte die Sympathien zwischen Ungarn und der Türkei. Brüssel, 17. Februar. (Tel.) Der Gesetzentwurf, betreffend die Abtretung von Eisendahneoncessionrn, ist heute beim Senate eingebracht und von demselben an die Justizcommisston überwiesen worden. Die Dis- cussion darüber wird am Freitag stattfinden, und vor aussichtlich wird feiten der Rechten die Vorlage lebhaft bekämpft werden. * Madrid, 16. Februar. (Tesi) In der heutigen Sitzung der CortrS wurden die Wahlprüfungen fort gesetzt. Dieselben dürften voraussichtlich erst Donners tag beendigt werden. Die definitive Constituirungder Cortes findet wahrscheinlich Freitag statt. Die Mit glieder der Majorität halten morgen Abend eine Be sprechung, um über die Wiederwahl des Ministeriums, sowie über einen Vorschlag zu berathen, welcher ver langt, es solle sofort nach Constituirung der Cortes ein Souverän durch Aclamation erwählt, und alsdann eine Volksabstimmung über diese Wahl herbcigeführt werden. — Mehrere Zeitungen melden gerüchtweise, König Ferdinand (Vater des regierenden Königs von Portugal) habe dem Herzoge v. Montpenster ei nen Besuch abgcstatlet und ihm erklärt, daß er die spa nische Krone nicht annehmen wolle. * London, 16. Februar. Der Premierminister Glad stone gab heute im Unterhause die Erklärung ab, daß er am 1. März d. I. das Haus ersuchen würde, einen Comitö zu bilden, um die erste Resolution von 1868, betreffs der irischen Kirche, in die Berathung zu ziehen. Kopenhagen, l5. Februar. (H. N.) Di« islän dische Sache hat jetzt die dritte Behandlung im Landsthing passirt, leider aber damit keinen Schritt weiter auf der Bahn des wünschenswerthen Ausgleichs gemacht. Ein gestellter Vorschlag, den der Justizmini- ster als zwar ungenügend, aber doch als Fortschritt nach dem von der Regierung als nothwendig Erklär ten bezeichnete, wurde mit 33 gegen 15 Stimmen ab gelehnt, wogegen man doch den unpraktischen Gedan ken, Isländer auf der dänischen Flotte dienen zu las sen, aufgab. Bukarest, 16. Februar. (Tel.) Ler „Monitor»!" meldet, daß der Eigenthümer der „Reform" wegen der Veröffentlichung der Proclamativn des Bulgaren- comitös vorgeladen worden und aufgefordert ist, die Mit glieder des Comitss namhaft zu machen, damit, falls die selben sich auf rumänischem Gebiete befinden, eine Er hebung gegen die Türkei verhindert werden könne. — Oberst Sazagesku ist zum Polizeipräsidenten von Bukarest ernannt worden. Washington, 16. Februar. (Kabeltclegramm aus „Reutcr's Office.") Der Senat hat die vom Reprä sentantenhaus« beschlossene Bill, daß die Annahme von Papiergeld als Collateralgarantie verboten sein soll, genehmigt.
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