Suche löschen...
Dresdner Journal : 14.02.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186902145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690214
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-02
- Tag 1869-02-14
-
Monat
1869-02
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 14.02.1869
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1.16 sttmmungen der Concur-ordnung vom 8. Mai 1855. Die Commission hat dm Antrag gestellt. „Dem Gesetzentwürfe, wie er aus deu BerathllUßen der kommisfioa bervorgegaugen, die verfaffungSmäbige Zusnmum«> »u eriheilen und die zu demselben eingegangenen Petitionen durch die Annahme de» Gesetzes für erledigt zu erklären." Eine längere Debatte ruft tz 138 hervor, welcher nach dem einstimmigen Vorschläge der Regierung und der Commission lautet: „Die Verhaftung des GemeiuschuldnerS (« lS7) ist an,u- ordnen, wenn und so lange dieselbe nach dem Ermessen des Ge richts zur Förderung oder Sicherstellung der Verhandlungen im Eoncurse erforderlich ist", und für welchen der Abg. Lasker folgende Fassung be antragt: „Die Verhaftuna des Gemeinschuldners ist anzuordnen, wenn derselbe der Flucht oder der absichtlichen Verdunkelung der Masse verdächtig ist, oder der persönlichen Mitwirkung bn den Verhandlungen im Concurse ungeachtet Ladung oder be sonderer Anweisung des Richlers sich entzieht." Referent Äbg. Lesse befürwortet die Annahme des Entwurfs nach dem Commissionsantrage. Jusnzminister l)r. Leonhardt gegen das Amendement Lasker. Er sehe keine Verbesserung in demselben Der Eot- wnrs gebe den Gedanken der Concursordnung wieder und schließe nur aus, was nach Aushebung der Schuldhast wegsal- leo mußte. Der Verbesserungsantrag setze nur Easuistik an Stelle der Verbesserung und passe auch nicht mit den andern Bestimmungen der CoucurSorduung. Er bitte um Ablehnung desselben. Abg. v. Hennig vertheidigt namens des abwesenden An tragstellers das Amendement. Er ist der Ansicht, daß man die Leute nur im äußersten Falle ihrer Freiheit berauben dürse, damit sie für ihre Familien weiter sorgen können. Es liege dies im Interesse des Staates. Er wünsche daher, daß man milder und nicht mit so großer Strenge gegen den Gemein schuldner vorgehe Das bezwecke das Amendement Lasker. Justizminister Ur. Leonhardt: Ich bitte, erschweren Sie das Zustandekommen des Gesetzes nicht. Der Herr Vorredner sühn die Sache auf Principieu zurück, und über diese läßt sich streiten. Die Sache scheint mir aber viel zu wichtig zü sein, als daß man dieselbe verzögern sollte. Abg v. Seydewitz: Er habe an verschiedenen Gerichten praktisch gearbeitet und habe niemals gesunden, daß die Ge richte die Schuldhast so ohne Weiteres verfügten: eine über mäßige Neigung zur Festhaltung des Schuldners liege entschie den nicht vor. Deshalb, so schließt der Redner, lbun Sie am besten, wenn Sie sich den klaren Principieu der Vorlage ao- schließen. Abg. vr. Waldeck für das Amendement Lasker, indem er auszusühren sucht, daß derselbe sich mit den Grundsätzen der Concursordnung keineswegs im Widerspruche befinde. Abg. Lampugnaui schließt sich den Ausführungen des Abg. v. Seydewitz an und wünscht ebenfalls die Ablehnung des Amendements. Es wird ein Schlußantrag angenommen. Bei der Abstimmung wird der Lasker'sche Antrag abgelehnt und K 138 unverändert angenommen. — Es werden noch einige Paragraphen des Gesetzes angenommen und dem nächst die Vertagung beschlossen. — Nächste Sitzung morgen (Sonnabend). — Die Budgetcommission des Abgeordneten hauses trat gestern zur Vorbcrathung des Entwurfs, betreffend die Auseinandersetzung zwischen Staat und Stad: o'-"»«urt a. M., zusammen. Die Regierung war durch den Finanzminister Frhrn. v. d. Heydt nnd den Geh. Rath Wohlers vertreten. Referent Abg. Schröder empfiehlt die Annahme des Entwurfs, und diesem Vorschläge tritt auch der Correferent Abg. Sten gel bei, der noch hinzufügt, daß die Stadt ihren Haus halt ohne Schulden und mit einem reichen Communal- vermögen beginne. Der Finanzminister machte Mit- theilung von einem Schreiben des Oberbürgermeisters von Frankfurt, wonach die Bürgerschaft ihre Hoffnung auf wettere Concessionen noch nicht aufgegcben hat; ohne solche Concessionen werde auch die Zustimmung der Bürgerschaft zu dem vorgeschlagenen Ucbcreinkom- men nicht zu erlangen sein; mindestens müsse die Hälfte des Deficits übernommen werden. Er, der Finanz minister, und der Minister des Innern schlagen nun, nach Einholung der allerhöchsten Genehmigung vor, der Stadt noch 756,000 Gulden zu erstatten, sofern die Einnahmen aus den Eisenbahnen die Ausgaben um so viel übersteigen; dagegen könne auf Uebcrnahme der Hälfte des Deficits nicht eingcgangen werden. Nach dem Schluß der Generaldiscussivn wurden ohne erheb liche Debatte die Art. 1—14 angenommen; nur über Nr. 7 in Art. 1 (in Betreff der Milttärgrundstücke rc.) und über Art. 12 wurde die Beschlußfassung ausge setzt, um vorher noch die erwarteten Delegtrten aus Frankfurt zu hören. Oldenburg, 9. Februar. (Wcs. Ztg.) Im Bun deskriegshasen zu Heppens herrscht eine Geschäf tigkeit und reges Leben wie nie zuvor. Die Zahl der Arbeiter, die gegenwärtig schon über 3000 beträgt, soll im Laufe dieses Sommers auf etwa 5000 gebracht wer den. Das Ausheben der Erde behufs Herstellung der Hafenbassins ist einem Unternehmer in Accord gegeben und geschieht unter Anwendung von Dampfmaschinen. Die Zahl dcr Hochbauten, die nach einer jüngst erlas senen Verfügung hergestellt werden sollen, beläuft sich über 100, und hat eine erhebliche Preissteigerung der Ziegelsteine, deren viele Millionen von den Ziegcl- fabrikanten im Herzogthum in Lieferung übernommen sind, hervorgerufen- Der König von Preußen wird im Mai d. I. erwartet, um den Hafen etnzuwrthen, nicht aber, wie es verschiedentlich hieß, um ihn zu eröffnen. Die Eröffnung soll im Herbst d. I. geschehen, indem man hofft, daß alsdann die Bassins zur Aufnahme von Schiffen fertig gestellt sein werden. j ) Weimar, 12. Februar. Die Untersuchungen wegen de- neulichen Postdtrbstahl- haben jetzt we nigstens zu dem Resultate geführt, daß man m der Nähe de- Bahnhof- den Brtefbeutel, in welchem fich das Geld befunden, aufgcfundrn hat. In demselben entdeckte man noch die sämmtlichen mitcntwendtten Wech sel, namentlich diejenigen der Weimarschen Bank, welche 50,000 Thlr. betrugen. Auf dem Briefbeutel befand sich ein Zettel befestigt mit den Worten: „Kogel (die- ist der Name des Postbeamten, unter dessen Amtirung das Geld gestohlen und der sofort inhastirt wurde) ist unschuldig". Von dem entwendeten Gelde hat man noch keine Spur. Hamburg, 11. Februar. Laut einem Berliner Telegramm drr „Hamb. Nachr." hätte drr Bundeskanz ler dem Bundesrathr einen Gesetzentwurf wegen des Unterstützungswohnsitzes vorgelrgt, wonach ein zweijähriger Aufenthalt in einer Gemeinde die Un- tcrstützungspflicht letzterer begründen soll. Im Hin blick auf diesen Gesetzentwurf ging in der gestrigen Büracrschaftssitzung nachstehender Antrag ein: „In Erwägung, daß die im norddeutschen Bundesrache vorbereitete Gesetzvorlage über den Unterstützungswohnsitz, für welchen ein zweijähriger Aufenthalt maßgebend sein solle, von dcn verderblichsten Folgen für unsre Vaterstadt sein werde, den Senat zu ersuchen, daß derselbe mit seinem gan zen Einfluß den Ministerresidenten in Berlin und den Be vollmächtigten beim Bundesrathe veranlasse, wirksame Schritte gegen diesen Gesetzentwurf zu unternehmen." Lübeck, 11. Februar. (H. N.) In einer außerordent lichen, lediglich zu solchem Zweck anbcraumten Sitzung des Bürgerausschusses hat der Senat gestern dem selben seine Nückäußerung auf das Ersuchen, betreffend Aussetzung der Senatswahl, zugehen lassen. In einem ausführlichen Decret setzt der Senat die Gründe auseinander, weshalb er eine Veränderung der ver fassungsmäßigen Zahl seiner Mitglieder „zur Zeit noch für bedenklich und mit dcn Interessen des Gemeinwohls für unvereinbar erachte". Im Bürgerausschuß hat sich eine sehr lebhafte Debatte über diese Nückäußerung er hoben und ein auf Zurückziehung des beregten Er suchens gerichteter Antrag ist mit 12 gegen 9 Stim men abgelehnt worden. Einen positiven Beschluß hat der Bürgerausschuß weiter nicht gefaßt, und die Sache bleibt gewissermaßen io suspenso: doch wird die am Montag stattfindende Versammlung dcr Bürgerschaft die Sache jedenfalls fördern, da noch gestern Abend in einer Versammlung der liberalen Bürgerschaftsmit glieder beschlossen ist, am Montag einen ähnlichen, nur etwas anders und correcter formulirten Antrag auf vorläufige Aussetzung der Senatswahl, als er vom Bürgerausschuß beschlossen war, in dcr Bürgerschaft zur Beschlußnahme einzubringcn. — Vom Senat ist der Bürgerschaft eine Uebcrsicht über die Nachsteuer ergebnisse zugegangen. Diese Mitthcilung lautet: „Der Gesammt betrag der sestaestellten Nachsteuer beläuft sich aus 40l,74b Thlr. 17 Sgr. «Pf. oder, nach Abzug bereits genehmigter Restitutionen und Niederschlagungen, auf 400,248 Thlr. 2 Sgr. v Pf. Davon sind jedoch zu kürzen einesthecls die nicht unerheblichen Verwendungen für das ganze Nach steuerverfahren selbst, an Reisekosten, Diäten, Honoraren und Slellvertretungskosten der beim Nachsteuergeschäfte, sowie bei andern Vorbereitungen für den Eintritt Lübecks in den Zoll verein thätig gewesenen Beamten, ferner an Druckkoston und sonstigen, mit dem Zollanschlusse und bezüglichen Verhandlung gen in Verbindung stehenden Ausgaben, anderntheils die ein zelnen Nachsteuerpflichtigen etwa noch zu gewährenden Rabatte und Restitutionen, worüber, nachdem die für Einreichung des- fallsiger Gesuche bisher gewährte Frist nunmehr ihr Ende er reicht hat, ehestens die Entscheidung zu treffen sein wird. Im merhin aber dürfte der nach Abzug der vorerwähnten Verwen dungen sich ergebende Reinertrag der Nachsteuer noch eine Höhe von etwa 3M.000 Thlr. behalten. Von den Nachsteuergeldern sind bis jetzt eingegangen und, nach Berichtigung der Kosten, an die Stadtkaffe zur einstweiligen abgesonderten Verwaltung eingeliefert 34.000 Thlr. Die übrigen Gelder dagegen werden erst allmählich im laufenden Jahre, zum Theil erst später ein gehen." München, 11. Februar. Der Auftrag, dessen sich drr bayersche Gesandte in Bern, v. Dünniges, in Madrid zu entledigen hat, bezieht sich, wie die „Hoff- mann'sche Korrespondenz" vernimmt, auf die der Prin zessin Adalbert seit der Revolution nicht mehr ausge zahlte Apanage. — Mit der Berathung des Einfüh- rungsgesetzes zum Civilproceß wird, wie man der „Allg. Ztg." schreibt, im Gesetzgebungsausschuß der Kammer der Abgeordneten nächsten Montag begonnen; doch kön nen die Sitzungen nur in den Abendstunden stattfin den, weil von nun an für längere Zeit jeden Tag in den Vomittagsstunden Sitzungen der Kammer abgehal ten werden. Erlangen, 10. Februar. Wie man dem „Nürnb. Corr." mittheilt, wurde der Mehrheitsbeschluß dcs Ge- Balcons wurden geöffnet und der Kaiser mit der Kai serin und dem kaiserlichen Prinzen traten auf den Bal con und wurden mit stürmischen Hochs begrüßt. In dem mythologischen Wagen trat nun eine große Be wegung ein: Herkules mit seiner Keule stieg herab, nahm den kleinen Amor aus dcn Armen seiner wel- lenschaumgcbornen Mutter, drückte ihm ein großes Bouqurt in die Hände und begab sich mit dieser süßen Last hinauf zur Kaiserin, die auch das Bouquet gnädig annahm und den kleinen Amor liebkoste; nachdem Her kules einige huldvolle Worte und ein Gnadengeschenk vom Kaiser empfangen, trug er den kleinen Amor wie der zu dcn übrigen Göttern zurück. Dresden. Am 11. d. M. hielt, abermals vor einem zahlreichen und aufmerksamen Auditorium, Prof, vr. Ludwig Eckardt seinen dritten Vortrag, welcher über „Gluck und die Reform der Oper" handelte. In kurzen, klaren Zügen bot Redner einen Ueberbltck des Entwickelungsganges der letzter« und charakterisirte dann da- Wcscn des musikalischen Dramas, wie es Gluck vorgeschwcbt und von ihm ausgebildet worden. Eckardt's Darstellung unterscheidrt sich vortheilhaft von drr bei Vorlesungen sonst üblichen Verarbeitung biographischen Material-; auch hier ließ er es sichmit trefflichem Gelingen angelegen sein, die von dem deutschen Meister in sei nen besten Werken vertretenen Grundsätze zur An schauung und zur Geltung zu bringen. Der Vor tragende will eben nicht blos unterhalten und anrrgen, sondern vor.Allem künstlerischen Principien Eingang verschaffen, denen selbst heute noch Mißverstand und Böswilligkeit feindselig entgeaentreten, und er macht für dieselben in einer Weise Propaganda, die drr Zu stimmung aller aufrichtigen Freunde der Kunst ge wiß ist. Die letzt« Vorlesung de- Prof. Eckardt wird künftigen Montag stattfinden und sich mit Luther und Loyola beschäftigen. k . Dem k. sächsischen Alterthumsverein ist durch Hrn.Sahrerv.Sahrauf Dahlen ein ebenso werth- volles, wie seltenes Geschenk zugegangen. Es ist dies ein in vier großen Blättern von Christoph Vogel aus Dresden im Jahre 1619 ausgcführter Kupferstich der fürstlichen Grabkapclle im Dome zu Freiberg. Derselbe war bestimmt, als eine Zierde in allen Landeskirchen öffentlich angebracht zu werden, doch ist die große Mehr zahl der Exemplare durch die Ungunst der Verhältnisse zu Grunde gegangen. Das dem Vereine geschenkte, wohl erhaltene Exemplar wurde von dem Herrn Geschenk- geber in einer Auction zu München erworben. * In Leipzig ist am 6. d. M. dcr vor Kurzem in den Ruhestand versetzte Concertmeister Raimund Dr eyschock, 44 Jahre alt, verstorben. * Wie der neueste „St-Anz." meldet, hat die kgl. Akademie der Wissenschaften in Berlin in ihrer Ple narsitzung vom 11. d. Mts. den als ausgezeichneten Sprachforscher bekannten Geh. Rath Hans Conon v. d. Gabelentz in Altenburg zum correspondirenden Mitgliede der philosophisch-historischen Klass« ernannt. , En land wird in zwei Jahren wieder ein Dich terjubiläum erleben. Auf den 15. August 1771 fällt nämlich dcr 100jährige Geburtstag Walter Scott'S, und schon jetzt werden Voranstalttn dafür getroffen, damit nicht wieder rin so klägliches FiaSco herauS- komme, wie im Jahre 1863 bet der 300jährigen ShakeSpeare-Feier. * Von Bogumil Goltz steht demnächst ein neue- Werk zu erwarten, da- sich „ Lebensklughett und Le- brnswet-heit" betitelt und bet Otto Janke in Berlin erscheinen wird. meindecollegium- vom 27. v. M., die erledtgte Stelle eine- rechtskundigen Bürgermeister- bis zum Eintritt der neuen Gemeindeordnung durch den derzei tigen ersten Bürgermeister provisorisch fortverwalten zu lassen, von der k. KreiSregiarung al- ungesetzlich zu- rückaewiesen und dem Collegium drr Gemeindebevoll« mächtigten wiederholt aufgegeben, darüber Beschluß zu fassen, ob die Stelle zur Bewerbung ausgeschrieben werden solle odrr nicht. In heutiger Sifina wurde nun von 25 Anwesendrn mit 13 gegen 12 Stimmen beschlossen, daß eine Ausschreibung nicht stattfinden solle. Da mit diesem Beschlusse zugleich ausgesprochen ist, daß Herr Bürgermeister Papellirr wieder gewählt werden wird, so ist zu hoffen, daß derselbe sein Dienst- entlassungsgesuch zurücknehmen werde. AuS Baden, 11. Februar, berichtet da- „Fr. Journ.": Nachdem derRecurS des „Vereins katho lischer Jungfrauen" auf dem Lindenberg bei Frei burg wegen deren Aufhebung von dem großherzogl. StaatSministerium abschlägig beschieden worden ist, war der Termin zur Räumung des Klosters gestern abge laufen. Da die 46 Bewohnerinnen die friedliche Räu mung verweigert haben, wird dieselbe heute von der Behörde in Freiburg vorgenommen worden sein. Wie wir hören, hätte ein Graf v. Kaymock ihnen eine Zu- sluchtstätte angeboten. — Die „Bad. Landeszeitung" brachte die wenig wahrscheinliche Nachricht, der Erz- bisthumverweser Or. L. Kübel solle demnächst vom Papste zum Delegaten des apostolischen Stuhles mit außerordentlichen Vollmachten für Baden ernannt wer den. Unter Anderm solle Hr. Kübel der großherzogl. Regierung das Verlrihungsrrcht über jene Pfründen, die seither dem Landesherri> unterstanden, kündigen. Dies macht den in dieser Weise anackündtgten päpst lichen Staatsstreich schwerlich wahrscheinlicher. Aber die Mitthcilung hat noch rinen Zusatz, welcher geeig net sein könnte, Quelle und Absicht derselben zu ver lachen, nämlich: es hätten die Decane bereit- die Wei sung, jene bevorstehende Delcgatenernennung auf den Konferenzen der Geistlichkeit mitzutheilrn. Diesen Theil der Nachricht möchten wir»für wahr halten, und hätte die ganze Mitthcilung dann keinen andern Zweck, als (gegenüber den vier Domcapitularen, welche in der Frage der Erzbischofswahl anderer Ansicht sind, als Hr. Kübel, und die dafür auch bereits von der ultra- montanen Presse mit Schmähungen überhäuft werden) dcn Klerus auf der Seite des Bisthumsverwcsers fest zuhalten, auf daß jene vier Männer vollständig isolirt werden. (Die „Karlsr. Ztg." druckt die Nachricht der „Bad. Ldsztg.", welche dieselbe als „durchaus zuverläs sig" bezeichnet, ohne jede Bemerkung ab.) * * Wien, 11. Februar. Mit der Constituirung des Ministerums Zaimis in Athen tritt ein vollständiger Umschwung in drr griechischen Politik ein. Die Actionspartei ist unterlegen und schwerlich wird sie zunächst den Versuch unternehmen, sich wieder zu er- hcben. Sie sieht sich in ihren Hoffnungen grausam getäuscht und die energische Haltung, welche in den letzten Wochen Rußland und Preußen im Interesse der Erhaltung des Friedens im Orient eingenommen haben, wirkte sehr ernüchternd und hat den großgriechischen Enthusiasmus gewaltig abgekühlt. Gewiegte Kenner der Verhältnisse sind dcr Ansicht, daß nicht die neuen Minister, wohl aber die abgetretenen wegen ihrer wag halsigen Politik einen schweren Stand in der Kammer haben werden. Unter diesen neuen Ministern sind der Präsident und Minister des Innern Zaimis, der Mi nister des Aeußern Theodor Delyannis und der Kriegs minister Fürst Soutzo allgemein geachtete nnd in jeder Hinsicht hervorragende Persönlichkeiten. Die übrigen Minister sind komme» novi. Einig sind sic alle in dem Entschlusse, den Erklärungen der Pariser Konferenz rückhaltlos und unbedingt nachzukommen, und somit kann jedenfalls nunmehr der kandiotische Aufstand als total beendigt angesehen werden. Pesth, 11. Februar. (N. Frbl.) Der Kultusminister Baron Eötvös erwiderte auf die von dcr orthodoxen Partei dcs israelitischen Congresses an ihn ge richtete Petitton, er könne auf ihre Forderungen schon darum nicht eingehen, weil die Katholiken nur darauf warten um ihre Autonomie gleichfalls auf Reliaions- dogmen aufzubauen. Die Orthodoxen haben hierauf im telegraphischen Wege eine Petition an Se. Majestät den Kaiser gerichtet, worin sie um einen cigmen Kon greß für ihre Partei bitten. Zu der heutigen Congreß- sitzung sind wieder bei fünfzehn Mitglieder der ortho doxen Partei erschienen. * Paris, 11. Februar. Der Kaiser empfing gestern den politischen Agenten Rumäniens, Johann St rat. — Der „Patrie" zufolge wird Graf Malewski an fangs nächster Woche zurückerwartet und die Konfe renz erst dann wiederum zusammentreten. Malewski wird nur eine mündliche Antwort überbringen, wäh rend die schriftliche Antwort Griechenlands durch dessen Gesandten am hiesigen Hofe, Rangabe, überreicht wer den wird. — In der Budgetcommission des gesetz gebenden Körpers ist es zu Differenzen mit dem Kriegsminister gekommen, indem die Commission den vom Kriegsminister den Hauptleuten der Mobilgarde ausgesetzten Sold nicht genehmigen will. — Jules Simon mit 13 Consorten von der Linken haben ein Amendement eingebracht, demzufolge die Truppenaus hebung im Jahre nur 80,000.Mann (anstatt 100,000 Mann, wie der Gesetzentwurf will) betragen möge. Ein anderes Amendement zum Budgetentwurf für 1870, welches von Pcyrusse und Consorten eingebracht wor den ist, will, daß die vom Ausland eingeführten Weine, die über "/im Alkohol enthalten, über die Abgabe von 25 Centimes pro Hektolitre noch die Zoll- und Con- sumabgabe von der Quantität Alkohol der über steigt, erlegen sollen. — Die „Patrie" glaubt zu wis sen, daß die Sammlung der Documente bezüglich des türkisch-griechischen Conflicts binnen 4 oder 5 Tagen spätestens den Mitgliedern des Senats und des gesetzgebenden Körpers in der Form eines Supplement- »um Gelbbuch gegeben werden wird. — Wie man der „K. Z." schreibt, sand hcute Mittag das feier liche Leichenbegängnis des Admirals Charner in dcn Invaliden statt. Das ganze officielle Pari», alle Minister, Deputationen des Senat-, de- gesetz gebenden Körpers, alle Marschälle und Admiräle, der Seinepräfect mit drr Gemeindecommtsston, der ganze Hof und alle übrigen hohen Beamten wohnten der Feierlichkeit an. Der Kaiser war von einrm seiner Adjutanten und einem Kammerherrn und die naisenn von einem Kammerherrn repräsentirt. Die Zipfel de- Leichentuches trugen der Kn^emnuiln Mancyau Riel, der Marinemiutster Admiral Reanauld de Ge- noutlly, der HauSmintfter des Kaiser-, Marschall Vail lant, und ein Viceadmiral. Florenz, 11. Februar. (Tel.) Dir „Razionr" ist ermächtigt, dir Zeitungsnachricht über den Abschluß einer Finanzoperation mit ausländischen Häusern behuf- Aufhebung de- Zwang-courfr- als verfrüht zu Madrid, 11. Februar. (Tel.) Die Eröffnung der Corte- hat heute mit großer Feierlichkeit und unter dem Zudrange einer ungeheuer» Volksmenge statt- gefunden. Die Truppen drr Garnison und die Bür- aerwehr bildeten Spalier. Die Balcons waren mit T«ppichcn geschmückt. Der Eintritt der provisorischen Regierung wurde mit andauernden Beifallsrufen be grüßt; die Rede des Ministerpräsidenten Serrano (die wir ihrem wesentlichen Inhalte nach in voriger Nr. telegraphisch gebracht haben) fand den lebhaftesten Bei fall, und nach derselben ertönte allseitig der Ruf: „ES lebe die Nation!" „Es lebe die Volkssouveränetät!" „Es lebe die provisorische Regierung!" Während der Sitzung fielen auf der Straße drei Flintenschüsse, die von verdächtig auSsehenden Bauern abgefeuert waren; die Ruhestörer wurden sofort verhaftet; im Uebrigen ist die Ruhe und Ordnung völlig ungestört geblieben. Die Mitglieder der provisorischen Regierung wohnten heute Abend, nachdem der Vorbeimarsch der Truppen und der Bürgcrwehr stattgefundcn hatte, dem in der Domkirche zur Feier der Corteseröffnung abgehaltenen Tedeum bei. Stockholm, 8. Febr.lH.N.) Der Kronprinz Fried rich von Dänemark und die Prinzessin Louise von Schweden wurden vorgestern im Amaranthervrden ausgenommen und nahmen darauf an dem im hiesigen Börsensaalc arrangirten Ball de- Ordens Theil. — Das norwegische Storthing in Christiani« Hal die Be handlung de- Marinebudgets zu Ende geführt und dabei u. A. einstimmig 89,000 Spccies jährlich zur Erbauung eines neuen Monitors bewilligt. D St. Petersburg, 10. Februar. Die russische Regierung ist bereits mit der Ausführung der von der internationalen Commission beschlossenen Entfernung der Explosionsgeschosse aus dem Gebrauche der Heere vorgegangen, indem ein Armeebefehl die Aus scheidung aller derartigen Munition aus den Depots u. s. w. mit der Bestimmung anordnet, daß, wo cs thunlich, die betreffenden Geschosse auscinanderaenvm- men und der Sprengstoffe entledigt werden sollen. — Unter den Ernennungen des heutigen „Regierungs boten" figurirt die des Cornets im Leibgarde-Ulanen- regiment, Prinzen Eugen v. Leuchtenberg, zum Lieutenant. Warschau, 12. Februar. (Tel.) Der „Dziennik Warszawski" veröffemlicht eine Verordnung, wodurch Ausländern der Ankauf resp. die Ansiedelung in einem den Vorschriften des Ukases vom 19. Febr. 1864 unterworfenen Besitzthum untersagt wird. Diejenigen, welche eine Ansiedelung nach Erlaß des Ukases erwor ben haben, behalten ihr Eigenthum, falls sie vor dem 1. April 1869 russische Untcrthanen werden. Besitzer einer Ansiedelung in Regierung-- oder Majoratsgütern, welche dieselben vor Erlaß des Ukases erworben haben, unterliegen obigen Vorschriften oder können nach güt lichem Uebereinkommen die Ansiedelung an russische Landlcute vor dem 1. April 1871 abtreten. Bukarest, 12. Februar. Das „T. B. f. N." mel det: Ein Decret des Fürsten bestimmt, daß die Urwah len für die neue Kammer vom 27. bis 30. März und die Deputirtenwahlen vom 3. bis 9. April statt finden sollen. — (W.Bl.) Der Senat wurde nicht aufgelöst, sondern nur bis zur Einberufung der neuen Kammer vertagt. — In den Städten dcr kleinen Walachei «er den trotz dcr Wachsamkeit der Behörden Proklama tionen Mazzinis verthetlt, welche eine Erhebung der Völker des Orients fordern. Washington, 12. Februar. (Kabeltelegramm aus „Reuter's Office".) Mudd, einer von den der Theil- nahme an der Ermordung des Präsidenten Lincoln Beschuldigten, ist von Johnson begnadigt worden. — Der Kongreß erklärte in vereinigter Sitzung bei der Häuser die Wahlen der Herren Grant und Colfax zum Präsidenten resp. Vicepräsidenten der Bereinigten Staaten für giftig. — Der Fenier Whelan, Mörder dcS Staatsmanns Mc. Gee, ist in Ottawa hiuge- rtchtrt worden. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement der Justiz. Drr Advocat Herr Friedrich Emil Kroker in Ebersbach ist nach Maßgabe der NotariatLordnung vom 3. Juni 1859 zum Notar ernannt und als solcher ver pflichtet worden. Dresdner Nachrichten vom 13. Februar. >V. Der Regen der letzten Tage hat auch nach Böh men hinein getroffen; aus Prag wurde heute 7 Fuß Wasserwuchs gemeldet. Man darf sich daher auf ein Anschwcllen des Elbstromes hier um etwa 2H Ellen annoch gefaßt machen. — Nächsten Montag den 15. und Dienstag den 16. d. M. werden sowohl auf der sächsisch-böhmischen, al- aus dcr Dresden - Freiberger Staatseisenbahn, des Jahrmarkts halber, Personcnextrazüge abgelassen werden. (Vgl. die Inserate.) (Fortsetzung in der Beilage.) Vermischtes. * Die „Wcim. Ztg." schreibt Folgendes: Mehrere Zettungen erzählen mit vielen Details, daß ein junger Pole den Herzog von Bauffremont in Paris zu ver giften gesucht hab«. Wie unS aus zuverlässiger Quelle mitgetheilt wird, beruhen diese Details im Ganzen auf Wahrheit; nur sei der Umstand durchaus unbegründet, daß jencr junge Mann ein Freund der Herzogin von Bauffremont sei. Im Gegenthril wird uns auf da- Bestimmteste versichert, daß der Herzogin da-In dividuum, welche- ihrem geschiedenen Gatten nach dem Leben getrachtet, nicht einmal dem Namen nach bekannt sei. Da die Herzogin erst noch kürzlich mehrere Wochen in Weimar zubrachte, so dürste die Nachricht einem Theile unsrer Leser vielleicht von Interesse sein. Statistik und Volkswirthschast. 12. F<dniar (LA.) Z« der a» 20. d. ivt. stanyurevdea Generatvrrsammluwi dcr dergnch - «Lrki- scheu Eisrnbadageiealchan -nNendet der Franksurlei HandeiS- ftaud » Devutirw, m» fyr die Herstellung ei»er directr» Sah». »crdi»d»na dos »cstfglische» Kodl»»r«»i«r< Ml der Stadt FratckstM thLti, zu sei». (Fortsetzung i» dcr Beilage^
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)