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Dresdner Journal : 16.02.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186902160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690216
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-02
- Tag 1869-02-16
-
Monat
1869-02
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 16.02.1869
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W 88. > »u»«rd»ld as» Xorää. Luoäe» ?o»t uo<I 8t«mp«>»u»cdl»x tiimi». l» Rorckä. M»»ä«: ^LörUck: - l'dir. — kxr ^jLkrUvk: 1 „ 1b „ bloli»tUck:— „ 1ü „ Liilrelvrksmwvr»: 1 „ Ibmmnarat,preise: 1» kr,»»«» tritt jbbrliok Inseratenpreise: kiir 8»um einer e«»p»>te»en 2eil«: 1 kxr. Vnter ,,Liox>.-s»oat" 31« Leit«: 3 Hxr. erscheinen: DLxliol», mit Xuso»ki»« äer Sonn- noä keiert»^, Lbeuäs kür üea kolxenäen Hx. Dienstag, de« 16. Februar. DresdntrÄmmml. Verantwortlicher Nedacteur: I. G. Hartmann. 18«». Inseratenannahmr ouswärt«: Leixiix: t'» Loilliniiaioatr - 3e» Oreittiner ^ournels; «denä»».: N. L«0l.e», kva«» ko«r; Semdnrx-LerUn- Vi»ll-l.»ip»ix-L»»«l-rr»llIlknrt ». bl.: L Vooi.»«, LvrUn. Oeorlve'ecü« Lueüü., 8er»n,r«»'» Kare»», Iivvoi.ru blosse; vreme»; L. Kcuvorrij Lreslsu; I., 8r^uoe«'s ^nooueeuburesu, aeuee, ÜISL L 1'uevso; kreiiilkurt ». H.: ^Leoeu'seks kueüü.; Löt»; Uv. Lüveee«, ?sri»: K»v»». I.srrin, Vovvire L6o., (8, kl»o« 6« l» Lourss); ?r»x: t'». Luevicu'» UueUU.; Vie»; >v. Orrel.1«. Herausgeber: Kövixl. Lrpoäitiou 3«, vresäuer ^ourusl», Oresüeu, blsrieustrsss» tio. 7. Amtlicher Theil. " Dresden, 2. Februar. Seine Majestät der König haben allergnädigst gestattet, daß der Amtshauptmann Graf zu Münster in flauen das ihm verliehene Ritterkreuz I. Classe vom königlich bayrrschen Ver dienstorden vom heiligen Michael annehme und trage. Dresden, 12. Februar. Se. Majestät der König haben allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der vr. mess. Wilhelm Gustav Seifert hier das ihm ver liehene Ritterkreuz des Königlich Dänischen Danebrog- Ordens annehme und trage. Dresden, 15. Februar. Se. Königliche Majestät haben den zeitherigen Regierungs-Assessor bei der Kreis- direction zu Dresden vr. jur. Karl Robert Fretes- leben, unter Belassung seines bisherigen Titels und Ranges, zum Hülfsarbeiter bei dem Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts zu ernennen geruht. Bekanntmachung. Dem Ministerium des Innern ist im diplomatischen Wege der beglaubigte Todtenscheiu des aus St. Pe tersburg gebürtigen, in Moskau am 29. Juli vorigen Jahres vermögenslos verstorbenen Sächsischen Unter- thanen Leonhard Johann Keller zugcgangcn. Für etwaige Angehörige des Genannten liegt dieser Schein in der Canzlci des Ministeriums des Innern zur Einsicht und nach Befinden Aushändigung bereit. Dresden, am 9. Februar 1869. Ministerium des Innern. U. Abtheilung. Körner. Forwerg. . V». "»UM ,'-»»«MW». 1 s Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte, Dresden: Staatsminister v. Friesen nach Berlin. — Berlin: Fürst von Montenegro. Vom Bundesrathe. Berathung der Kreisordnung. Frankfurter Deputation. Landtagsverhandlungen. — Weimar: Vom Landtage. Thüringscher Schwur- gerichisvrrdand. — Bremen: Schaffermahlzeit. — München: Kammerverbandlungen. Strafantzek- gcnheit. Gewittcrstürmc. — Stuttgart: Süd deutsches Bündniß. Schöffengerichte. — Mann heim: Confiseativnen und Haussuchungen. — Wien: Dementi. Vom Verfassungsausschuß. Schul- angelegcnheit. Zur Sprachenfragc. Vermischtes.— Prag: Bezirksvertrctungcn ausgelöst. — Pesth: Proceß Karageorgiewitsch. Vom Jsraelitencongreß. — Paris: Tagesbericht. — Bern: Aus Solothurn. — Florenz: Dementi. — Stockholm: Vom Hofe. Revision der Kirchengesetzgcbung. — Konstanti nopel: Ministervu ändcrungcn. Fuad Pascha -s. — Bukarest: Reactivirung des Generals Macedonski. Verlauf der Ministerkrisis. — Athen: Militärische Maßregeln zurückgcnvmmen. Ministerielle Procla- mation. — Washington: Erklärung Grant's. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Meißen.) Statistik und LolkSwirthschaft. Einaesandteü. Feuilleton. Inserate. TageSkalender. Börsen- nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Madrid, Sonnabend, 13. Februar. (W. T. V.) In Galizien sind sociale Banden aufgetaucht. Die Wohnung des Geistlichen in Lillarubio wurde von send die Besteuerung des Branntweins in den -um Zoll vereine gehörigen Theilen des Norddeutschen Bundes, welcher von der Commission ausgcarbcitct ist, ferner der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Erhebung der Branntweinfabrikatsteuer im Norddeutschen Bunde, welcher von dem k. sächsischen Commissar zur Annahme empfohlen wird, und die zu dem letztcrn Entwürfe ge hörigen Motive. — Wie die „B. B.-Z." meldet, hat, entsprechend einem frühcrn Beschlusse des Bundcsraths, der Justizminister den Entwurf eines Bundesgesetzes anfertigen lassen, durch welches das deutsche Han delsgesetzbuch und die allgemeine deutsche Wech selordnung zu Bundesgesetzen erklärt werden. — Die Wahl der Vertrauensmänner für die Berathung der Kreisordnung ist durch das Staatsministcrium auf Grund vorheriger Verstän digung mit den Präsidenten beider Häuser erfolgt; doch hört die „Neue Preuß. Ztg.", daß die formelle Einladung an die Einzelnen noch nicht ergangen ist. — Die Frankfurter Deputation ist, laut einem Telegramm des „Fr. Journ.", gestern Abend hier an- gckommen und hatte heute eine Conferenz mit dem Fi nanzminister. Die Verhandlungen der Budgetcommis sion sind bis Montag Abend auf Antrag des Abg. vr. Ebner ausgesetzt worden. Wenn bis dahin ein Receß auf dem Wege der dirccten Verhandlung zwi schen der Regierung und der Stadt Frankfurt nicht zu Stande gekommen ist, werden die Verhandlungen der Budgetcommission fortgesetzt. Tagesgeschichte. Dresden, 15. Februar. Se. Excellcnz der Herr Staatsminister Frhr. v. Friesen ist gestern nach Ber lin gereist, um dort einige Zeit lang an den Arbei ten des Bundesraths Antheil zu nehmen. * Berlin, 13. Februar. Se. Majestät der König ertheilte heute dem Fürsten von Montenegro eine Abschicdsaudienz. Derselbe wird, der „ Nat.-Ztg." zu folge, seine Rückreise erst morgen Abend anlrcten und sich, wie das Hofjournal der „Norddeutschen Allgcm. Zeitung" meldet, zunächst nach Wien begeben. Die „N. Pr. Ztg." fühlt sich veranlaßt, die von einem hiesigen Blatte beliebte Bezeichnung des Fürsten als eines „Vasallen der Pforte" in längerer Auseinander setzung für eine irrthümliche zu erklären; kein Fürst von Montenegro habe nach seiner Wahl durch die Volks versammlung oder sonst je die Bestätigung oder An erkennung der Pforte nachgesucht. — Der Ausschuß des Bundesraths des deutschen Zollvereins für Zoll- und Steuerwesen trat heute zu einer Sitzung zusam men. — Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths des Norddeutschen Bundes für Handel und Verkehr, sowie für Justizwcsen hielten heute eine Sitzung ab. — Die „N. A. Z." schreibt: Dem Bundesrathe des Norddeutschen Bundes ist jetzt vom Bundeskanzler der Bericht der Commission vorgelcgt worden, welche mit der Prüfung der Frage über die Einführbarkeit, sowie die wirthschaftlichen und finanziellen Vorzüge einer Branntweinfabrikatsteuer vor der Maischsteuer scklagnahmevervrdnung in Verbindung mit dem Deficit des Staatshaushalts gebracht habe; hierzu sei nicht der geringste Grund vorhanden. Der Ministerpräsident sagt: Gegen diese Verbindung muß ich mich aus das Alle, bestimmteste verwahren und mein Bedauern auödrücken, daß der Herr Vorredner auch nur mit einem Gedanken sie bat berühren können. Das De ficit könnte zwanzig Mal gröber sein wie es ist, wir würden ihm entgegen treten, und deswegen doch nckt zu dieser rein politischen Maßregel geschritten sein. Das Zweite betrifft die Verhältnisse der Agnaten, die ich doch nicht ganz so ungünstig beurtherle wie der Herr Vorredner, wenn ich auch vielleicht selbst durch eine Aeußerung in der Commission zu seinem Ur- theite Anlaß gegeben haben sollte; aber ich glaube nur dadurch, daß meine Worte, die ich in meiner Stellung sehr genau ab- wägen muß, und verlangen muß, daß keines davon fehlt, ihm nicht ganz genau im Gedächtniß geblieben sind. Ich habe da mals gesagt, daß sie die Agnatenrechte, welche sie nicht schon vor der Schließung des Septembervertrags besessen halten, aus diesem Vertrage nur insoweit hätten erwerben können, als Dritte überhaupt aus einem, zwischen zwei Andern geschlos- *) Ein Telegramm über den Verlaus dieser Sitzung des Herrenhauses ging uns zu spät zu, um in der vorigen Num mer noch Aufnahme finden zu können, da die in Berlin Nach mittags Uhr aufgegebene Depesche erst Abends 7 Uhr in Dresden angekommen war. D. Red. * Berlin, 13. Februar. Beide Häuser des Land tags hielten heute Sitzungen ab. Im Herrenhause*) waren der Ministerpräsident Graf v. Bismarck, der Finanzminister Freiherr v. d. Heydt und der Handels minister Graf v.Jhenplitz erschienen, und trat das Haus sofort in die Tagesordnung, deren erster Gegenstand: Bericht der 12. Commission über die königliche Ver ordnung vom 2. März 1868, betreffend die Beschlag nahme des Vermögens des Königs Georg und daS Gesetz, betreffend eine Abänderung der Beschlag nahmeverordnung vom 2. März 1868. Die Com mission hat beantragt: 1) der Verordnung, die Be schlagnahme betreffend, die verfassungsmäßige Zustim mung zu crtheilen; 2) den vom Abgeordnctcnhause be schlossenen Gesetzentwurf cmznnehmcn. Hierzu liegt fol gender Anttag des Grafen zur Lippe (des frühern Ju- stizministers) vor: 1) Die Verordnung in folgender Fassung anzunehmeu: „Ein ziger Artikel. Die Verfolgung der Ansprüche aus dem zwi schen der Krone Preußen und dem Könige Georg unter dem 2». September WM abgeschlossenen Vertrage im Rechtswege findet nicht statt. Urkundlich rc. 2) Der von der königlichen Staatsregierung mittelst allerhöchster Ermächtigung vom 2. No vember v. I. den beiden Häusern des Landtags vorgelegten, auf Grund des Art. 63 der Vcrfassungsurkunde vom 3l. Ja nuar wöo erlassenen Verordnung vom I. März 1866 betreffs der Beschlagnahme des Vermögens des Königs Georg, sowie dem von dem Hause der Abgeordneten herübcrgekommenen Ge setzentwurf.', betreffend eine Abänderung der Beschlagnahmever- ordnung vom 2. März 1868 — die verfassungsmäßige Zusiim mung nicht zu crtheilen." Die Generaldebatte wurde durch einige kurze Be merkungen des Referenten eingcleitet. Referent v. Brünn eck fordert das Haus aus, mit „über wältigender Majorität" die aus dem andern Hause herüber gekommenen Gesetzentwürfe anzunehmen; über den „Vcrbes serungsantrag" glaube er sich jeder Aeußerung enthalten zu dürfen, da derselbe keine Verbesserung enthalte und sich weder an sich, noch bei der gegenwärtigen Lage der Sache zur An nahme empfehle. denselben in Brand gesteckt. Die Truppen von Lugo und Orense sind zur Verfolgung der Banden ausmarschirt. Dem „Jmparcial" zufolge hat der General- gouverneur von Cuba, Dulce, Verstärkungen an Land und Seetruppen, und namentlich ein Regi ment Artillerie gefordert. Die Insurgenten sollen gewillt sein, die Waffen nirderzulegen, wenn Cuba eine ähnliche Negierung bewilligt würde, wie sie daS britische Canada hat. Madrid, Montag, 1s. Februar. (W. T. B.) Der „Correspondencia" zufolge sind Befehle ge geben worden, mit der größten Schnelligkeit eine neue Truppensrndung von 6606 Mann nach Cuba zu organisiren. Gras Rittberg leitet seine Betrachtungen durch einen Rückblick auf die Ereignisse des Jahres 1866 und den damaligen Entschluß des Königs Georg ein, der trotz seiner nahen Ver wandtschaft zum preußischen Königshause, trotz des Rathes ein sichtiger Patrioten, trotz der ihm von Preußen angebolenen Neutralität sich auf die Gefahr hin, feine Krone zu verlieren, zu den Feinden Preußens geschlagen. Preußen habe keinen Eroberungskrieg geführt; es könne ihm aber Niemand verden ken, daß es nach errungenem Siege im national-deutschen In tereffe sich Hannover einverlcibt habe. Das Unglück, auch das selbstverschuldete, flöße Theilnabme ein; dieselbe sei auch dem Könige Georg im reichsten Maße zu Theil geworden; die Kö nig- Georg so günstigen Bedingungen des Vertrags seien Zeuge da«. König Georg habe den bei Abschluß des Vertrags ge- bcauftragt war. Diesem Berichte sind drei Anlagen begt-n Erwartungen aber nicht entsprochen; er unterhalte eine beigefügt, nämlich der Entwurf eines Gesetzes, betrrf- ^Walfenlegiou". eine Agitation gegen Preußen. Dazu seien - - - - - - - - - die 1« Millionen nicht bewilligt; man wollte eine Beruhigung der Gemütker in Hannover damit erzielen, keiner feindseligen Agitation Mittel zur Verfügung stellen. Redner kommt dar auf aus die parlamentarischen Verhandlungen zurück, die der Genehmigung des Vertrags vorausgcgangen sind; der Vertrag sei „gewissermaßen mit Vorbehalt" genehmigt worden, denn der Finanzminister habe damals bereits mit Beschlagnahme gedroht. Das gegenwärtige Deficit sei gewiß kein Grund, die Beschlag nahme wieder aufzuheben. Redner schließt: 8alus publiea »uprom» le» esto! Graf v. Bismarck bedauert, daß der Vorredner die Be- senen Vertrage Rechte erwerben können; und ich wiederhole diese Ausdrücke ,n ihrer Vollständigkeit, indem ick sie erläutere durch eiue Aeußerung, die ich in außeramtlicher Weise vor nicht langer Zeit über meine Ausfassung der Stellung der Agoalen abzu- geben veranlaßt worden bin und die dahin lautete: „daß das letzt bezüglich des Vermögens des Königs Georg schwebende Verfahren die agnatischen Rechte an demselben, welche im Ar tikel 11 des Vertrags vom 26. September 1867 erwähnt sind, in keiner Weise berührt. Es findet dieses Verfahren nicht ein mal aus die Rechte Anwendung, welche dem Küng Georg selbst an dem Capital und den Grundstücken selbst durch jenen Vertrag eingeräumt worden sind. Die königliche Staatsregie rung würde außer Stande sein, ohne Zustimmung beider Häu ser des Landtags eine Disposition bezüglich dieser Capitalien und dieses Grundbesitzes zu treffen: die Sequestration, von der gegenwärtig allein die Rede ist, berührt blos die Disposition-- beftigmß des gegenwärtigen Nutznießers, des Königs Georg." Herr Rasch «Hannover) wird gegen das Gesetz stimmen lediglich aus den Gründen, die ein diffeniircndeS Mitglied der Commission dort angegeben bat. Herr v. Below empfiehlt die Vorlage. Man müsse die Sache nicht vom privatrechllichen, sondern vom staatsrechtlichen Standpunkte aus betrachten Von diesem Standpunkte aus müsse man energisch einschreiten, im Interesse des Staatswohls. Die Sache sei nicht so ungefährlich, wie man sie darstelle; als Napoleon von Elba zurückkehrle, habe er nicht so viel Sol daten gehabt, wie König Georg. Gras zu Münster (gegen das Gesetz) aus rechtlichen Grün den. Man dürfe das Privaleigenlhum eines Fürsten nicht an ders behandeln, als das von Privatpersonen. Die Agitationen des Königs Georg billige er keineswegs, bedaure vielmehr, daß er von schlechten Rathgebern irre geleitet werde, und halte es sür erklärlich, daß Preußen denselben entgegen trete; nur dies Mittel gefalle ihm nicht. Wenn cs sich hierum eine Maßregel mit der Unterschrift eine- commandircnden Generals handle, könne er es wohl billigen; da aber ein Gesetz mit der Unter schrift des Justizministcrs vorliege, müsse er dagegen stimmen. Ministerpräsident Graf v. Bismarck: Er begreife die Ge fühle des Vorredners, müsse aber erklären, daß ein von se nem Könige geschloffener, von ihm als Minister des Auswärtigen gegengezeichneter Vertrag ein Staatsvertrag und nicht ein Pri- valvertrag sei. Preußen hätte sich in seinem vollständigen Rechte nach dem Bruche des Waffenstillstandes von Langensalza bc- sunden. Eine Großmuth, wie Preußen an dem Könige Georg geübt, lei unerhört m der Geschichte. Die Vorfahren des Kö nigs Georg hätten sich gehütet, den Stuarts die Mittel zur Schlacht von Culloden zu geben, und die entthronten Zweige der Bourbons in Frankreich, Spanien und Neapel keine Do tation erhalten, die eS ihnen möglich gemacht, Fremdenlegionen zu halten, um in das Land einzufallen. Nur mit Verachtung könne Preußen die sittliche Entrüstung aufoehmen, die sich jetzt von so verschiedenen Seiten geltend mache, als begehe dre Regierung einen Act unerhörter Ungerechtigkeit gegen einen entthronten Fürsten. Obschon erst drei Jahre seit lener Ka tastrophe vergangen, würde über die Vorgänge »wischen Preu ßen und Hannover doch in immer stärkerer Weise gelogen. Der Herr Ministerpräsident erörtert die damaligen Vorgänge und die von Hannover stets gegen Preußen befolgte feindliche Po litik. Für das Zustandekommen des Norddeutschen Bundes muffe man es als ein Glück ansehen, daß der König Georg damals die Neutralität so hartnäckig verweigert. Wäre Preu ßen besiegt worden, so hätte Oesterreich sich schwerlich mit Schle sien begnügt; Hannover habe aber stark aus die Wiederherstel lung des alten Re-chS Heinrich's des Löwen gezählt. Mit dem verstümmelten Preußen hätte man dann die Resornun des Für stentages zu Frankfurt von 1863 ermöglichen können, zu deren Verhinderung schon die Abwesenheit Preußens hinreichte. Vrcu- ßen habe gehofft, daß König Georg nach dem ihm betroffenen Unglücke eine würdige Stellung als Herzog von Cumberland einnehmen werde. In der Dotation weit über sein wirkliches Vermögen hinaus habe eine Abfindung gelegen. Erst durch die Vorgänge bei der silbernen Hochzeit in Hietzing sei die Regie rung aus dfe Feindseligkeiten aufmerksam geworden und habe infolge der später« Vorgänge zu der Maßregel greifen müssen. (Beifall.) Herr v. Sensft-Pilsach spricht sür das Gesetz „als alter Kriegsknechl", der wisse, wie es im Kriege hergehe. Redner schildert in drastischer Weise das Schicksal landesvertriebener Fürsten in früherer Zeit; die Nachkommen der von den Eng ländern vertriebenen irischen Fürsten müßten in den irischen Sümpfen Schweine hüten; andere Fürsten seien vom Sieger in Käfigen mit umhergefübrt worden u. s. w., an eine Abfindung durch Millionen habe Niemand gedacht. Die „Fortsetzung des Krieges" sei allseitig anerkannt; man gebe dem Feinde Geld zur Kriegsührung; darum möge man die Regierungsvorlage annehmen. Gras zur Lippe empfiehlt die von ihm gestellten Anträge. Er gebe zu, daß mit Bezug auf das Verhältniß zum König Georg ein Nothstand cxistire. Abhilfe sei nöthig; man dürfe aber dabei nicht weiter gehen, als es durchaus nothwendig sei. Die Verordnung vom 2. März gehe aber zu weit. Nicht eine Beschlagnahme des Vermögens, sondern eine Suspendiruna der auS dem Vertrage hergeleiieien Leistungen lasse sich rechtferti gen, dies solle sein Gesetzcsvorschlag ermöglichen. Berichterstatter v. Brünneck bekämpft das Amende ment Lippe, welches der Antragsteller nach einer län- gern Debatte über die Fragestellung, „um der Dis« Niger heftigen Accenten gespielt. C. Banck. und krästigerrs Colorit finden wird. Von seiner sorg fältigen Leitung zeugt, daß er Alles, was er vortrug, auch sicher und daher mit vollkommener Ruhe be herrschte. Er spielte den ersten Catz eines Conccrts von Viotti, Variationen über Themen aus „Norma" und Duo für zwei Violinen (Jägerguß), melodiös gefällige und geschmackvolle Kompositionen seines Va ters; das letztere Stück im Verein mit diesem in de- licater, fein ausgcarbeiteter Ausführung. Möge der gute Erfolg dieser ersten Einführung in die Ocffcnt- lichkeit dem jungen Spieler ein Sporn für weitere fleißige Studien fein. Fräulein Mary Krebs unteistützte in willkomme ner Weise das Cvncert mit bravourvollen Pianoforte- vorträgcn: Toccata von Schumann, Loreley von See ling und Schubcrt's Erlkönig von Liszt bearbeitet. Der graziöse Vortrag der zweiten Piece trat als be sonders vorzüglich hervor. Das Toccata wird mit Unrecht zu einem Conccrtstück erhoben; übrigens wünschte der Komponist dasselbe ruhtgcr und mit we- Bildende Kunst. In Berlin sind gegenwärtig zwei interessante Ausstellungen eröffnet worden, die der Cvrnclius'schen Cartons und der Concurrenzpro- jecte für einen neuen Dom. Unter den 50 Entwürfen für letztgenannten Zweck sollen sich einige treffliche Ar beiten befinden. Nach der „N.-Ztg." ist der Charakter der Ausstellung, obwohl sich Concurrenten aus verschie denen deutschen Gegenden und selbst auS fremden Län dern, ringefunden, ein wesentlich örtlicher, denn Alles, was von wahrer Bedeutung sei, rühre von Architekten aus Berlin her. Ferner schreibt der „Pr. St. Bnz.": Eine wichtige Erwerbung ist soeben in Rom für die Sculpturgalerir unsrer kgl. Museen gemacht worden. Feuilleton. Dresden. Sonnabend, den 13. Februar, fand das ' Concert von Fräulein Georgine Schubert, großher- zoglich Mecklenburg-strelitzfche Kammersängerin, statt, im Verein mit ihrem Bruder, dem fünfzehnjährigen Violinspieler Franz Schubert. Fräulein Schubert'- hohe Sopranstimme hat gegen früher an Kern, Fülle und Weichheit des Klanges zugenommen, ihre Ge sangstechnik in Cantilene und Koloratur gleich correct und geschmackvoll, ist von wahrhaft kunstgemäßer Bil dung und sie verbindet damit einen fein empfundenen, geistrsgewandten Vortrag und eine musikalisch intelli gente Behandlung für Aufgaben verschiedenster Richtung. Ihre mit großem Beifall aufgenommenen Gesangs- vorttäge waren: eine fchöne kantilenarie aus „>> rb piwtore" von Mozart, Lieder von Rastrelli und Wal ther v. Goethe — ersteres durch gefängliche Melodie führung, das andere durch Gefühlsinnigkeit und natür liche Declamation sich auszeichnend; ein Lied von Tau bert, das mit der diesem Komponisten so geläufigen affectirten Salonnaivetät zu gefallen sucht, und ein französisch eleganter und brillanter Bolero von Verdi aus dessen Oper „les Vöpre» Sicilieo»«,". Hervorge hoben sei ganz besonders die künstlerisch gediegene, stilvolle Ausführung der Mozart'fchen Arte mit obli gater Violine, an der auch der Mitconcertgeber Franz Schubert den löblichsten Antheil nahm. Der junge Violinspieler erfreute durch einen beachtenswerthen Grad von Fertigkeit, durch reine Intonation und fau- berr, leichte Behandlung. Mehr noch sprechen für fein hoffnungsreiches Talent ein musikalisch sinniger, zart nüancirter Bortrag und ein entschieden hervonretender Tonfilm, der mit Bewußtsein sucht und bildet, und wohl auch seiner Zett einen markiger», voller« Ton Im Vicolo - di - S. - Nicola - di - Tolentino wurde vor Kurzem eine Amazoncnstatue von vorzüglicher griechi scher Arbeit aus pentelischem Marmor aufgefunden. Der Typus ist der in der Regel aus den Wettstreit des Phidias, Pclyklet und Ktcsilaos zurückgeführte der verwundeten Amazone, von welcher zwei Wiederholun gen, die eine im Braccio-nuovo des Vattcan, die an dere im capftolischcn Museun bekannt sind. In der Stellung kommt die neugcfundene der erstern am näch sten. Beiden aber ist sie, nach dem übereinstimmenden Urthcil deutscher Archäologen und Bildhauer zu Rom, in der Ausführung überlegtn, wie sie überhaupt zu den vorzüglichsten Statuen gehört, die in den letzten 30 Jahren in Italien neu zum Vorschein gekommen sind. Tie ursprünglich an 8 Fuß hohe Statue hat leider Stücke von Händen und Füßen und die schon in alter Zeit.angcsctzte Nase verloren. Die Restaura tion ist abrr nach den erhaltenen Ansätzen und nach den Repliken der Statue leicht zu bewerkstelligen. Im Ucbrigln ist die gesammte Oberfläche, sowohl der vor züglich gearbeiteten Beine und der nackten Theile des Oberkörpers, als des zierlichen leichten Gewandes und dcs Gürtels mit den daran befindlichen Schnallen von selten vollkommener Erhaltung. Diese Statur ist jetzt aus dem Besitze des Cav. Ugo durch die Vermittelung dcs SecretärS des archäologischen Instituts, Ur. Helbig, sür 16,500 Frcs. in den dcs Berliner Museums über- argangen.— Ueber eine Entdeckung zu Quedlinburg schreibt man der „Voss.Z.": In der Krypta der Schloß- kirche zu Quedlinburg befindet sich nach Osten gelegen eine Nische (Halbrotunde), vor Wilcher sich über den Boden dir Grabmäler Heinrich's deS Voglers und seiner Gemahlin «heben. Cchon längst hatte man vcrmuthrt, daß jcne Halbrotunde noch tiefcr unter das Niveau des Fußbodens der Krypta hrrabreiche. In neuester Zeit hat nun eine Untersuchung ergeben, daß der Raum zwischen den Gräbern und jener großen Nische 5 Fuß tief, bis auf den Quadcrsandstcinfelscn, worauf Kirche und Schloß erbaut sind, mit Schutt »erfüllt ist, nnd hier das Fundament der großen Nische ist, in welcher, den Gräbern gegenüber, ein Altar sich befunden hat. Hier sind auch ringsherum in der großen Nische kleinere, mit zierlichen Säulen geschmückte Nischen, in welchen Leuchter gestanden haben mögen, und hier sieht man auch, daß in dem Felsen, der den Fußboden der Krypta da bildet, wo oben über diesem Fußboden die Gräber sich erheben, unten, der Nische gegenüber, zwei Portale, deren Eingänge mit zierlichen Säulen geschmückt, ein gearbeitet sind. — Der Comittz für die internationale Kunstausstellung im Glaspalast in München macht bekannt, daß die Ausstellung Mitte Juli 1869 begin nen soll und bis Ende October dauert. Es werden Werke einaeladener Künstler aller Länder angenommen aus dem Gebiete der Malerei, Sculptur, Architektur, Kupferstccherkunst und Lithographie. Ausgeschlossen bleiben Kopien, Photographien und andere auf mecha nischem Wege erzeugte Werke. — Der Münchner Kunstverein hat eine Generalversammlung abgehal ten; für die heurige Verloosung von Kunstwerken wur den 30,718 Fl. verausgabt, und oas Verhältniß der Gewinnste zur Mitgliedrrzahl stellt sich wie 1 zu 25. Für das nächste Vcreinsgeschenk wurden wieder 4500 Fl. bestimmt. Für den Bau einer neuen protestan tischen Kirche in München ist ein Platz an der Ga- bclSbergerstraße bestimmt worden. DaS Anerbieten zweier hervorragender Architekten, für den Kirchenbau Pläne mit Kostenvoranfchlägen unentgeltlich zur Ver fügung zu stellen, wurde von der Kirchenbehörde anae- nommen, zugleich aber auch an da- bisherige Mitglied des protestantischen Kirchenvorstandes, Oberbaurath
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