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Dresdner Journal : 10.02.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186902101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690210
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-02
- Tag 1869-02-10
-
Monat
1869-02
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 10.02.1869
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33 Mittwoch, dru I», Frbrmr. 18«». Idommuritts-retse: I» >a»ck«: «Krück: STKIr. —Hxr ^jtdrück: 1 „ 1k ,, kloustlick:— „ 1k „ Liurclookiununerll: 1 „ I» krclli—» tritt jilkrUck L ^klr. 8t«.->i-le«dUkr, »u»««rk»lk a«» kioräa. Lullä«, ko»t »vä 8t«-ll>pcl»u»ckl»x Kin»». Inseraten-reise: kür den Raum einer xeepeltenen 2eil«: 1 Vut«r „Liuxeesodt" die Leit«: K ki^r. «rscheinra: 1'lixliek, mit Xusuakm» der 8ooa- und keiert»^, ^beud, tue den kolxendeo "rass. DreMerAonrnnl. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Insrratenannaiime auswürt-r k'a. v-^»v,r»rr»«. eommlailvalle - des Oreedner douruek,; «keod»».: H. Lxor.ie, Rvor.i tour; Semdar^-IerU»- Vj«»-l.«ip»i,-S»i«l-rraukeurt ». « t Voor.>-s, Leriin, Vsorive'sck« N»ckd., lierensr«»'» Nur«»», Nvvotr« kl»»»«; vromco: t). 8col.orr«r Nr,,I»a:Q. 8rai»a««'» Xnuunccukurcan, d««»», 8it^ L k'iinvxvi krenIlNirtekl. :dt«o«»'»cke Nuckk.; Lola: ^v. »Lvi-««« . kerie: l.arrn«, Vvui.i»:« LOo., (8, klac« d« I» Lour»«); kr»^: Lunuleu'e Uuckk.; Visu: ^i.. Orrel-i». Herausgeber: RLoixl. krpeditioo ds» Dresdner donrnel«, Dreiden, kl»rien»tr»«»e Klo. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 7. Februar. Se. Majestät der König haben dem Straßenbau-Commissar Karl Theodor Sorge das Dienstprädicat „Ober-Baurath" zu verleihen geruht. Bekanntmachung. Die dießjährigen Aufnahmeprüfungen der an- gemeldeten oder noch anzumeldenden Aspiranten für das König!. Sächs. Cadetten-Corps sollen den31. März beginnen. Für die Anmeldung der Aspiranten, für deren An sprüche auf Cadetten- oder Pensionärstellen und für die bei erfolgter Aufnahme in das Cadettencorps zu leistenden Erzichungsbeiträge rc. ist das von Sr. Ma jestät dem König unter dem 22. Kaj. bestätigte Regu lativ für das König!. Sächs. Cadetten-Corps nebst Uebergangsbestimmungen maaßgebend. Der gedruckte Auszug aus dem nur erwähnten Re gulativ, sowie gedruckte Schemata zur Anfertigung der nothwendigen Nationale sind durch die hiesige Buch handlung von C. Höckner käuflich zu beziehen. Dresden, am 28. Januar 1869. Kriegs-Ministerium. von Fabrice. NiltMntlicher Theil. Uebersickt. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. Dresden: Theuerungszulagen an Volksschullehrer. — Berlin: Fürst von Montene gro. Lehrcrgehalte an den Provinzialgewerbcschulen. Die Salzbohrversuche bei Segeberg. Besserung der Verkehrsverhältnisse. Vom Landtage. —Schwerin: Exccution wegen der Nachsteuerbeträge. — Weimar: Landtagsverhandlungen. — Karlsruhe: Pflicht exemplare abgcschafft. Gasstreit beendet. — Wien: Keine Aenderung der österreichischen Politik. — Pesth: Vom Rumäncncongreß in Tcmeswar. — Paris: Diplomatisches. Der Senat über das neue Preßgcseh. Aus Algier — Bern: Zur Bundes- revisionsfrage. — Brüssel: Kammerverhandlungen. Abnahme der Epidemie. — Madrid: Tagesbericht. — London: Abschaffung von Eidesformeln. Aus wanderung aus Irland. Arbeiterausstellung ver schoben. — St. Petersburg: Neue Organisation des Kriegsministeriums. Zur Bauernemancipation. — Bukarest: Abberufung der französischen Mili- tärcvmmiffion. — Bombay: Earl Mayo. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Chemnitz) Vermischtes. Statistik und Volkswirthschaft. Feuilleton. Inserate. TageSkalender. Börsen- Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Pesth, Montag, 8. Februar. (Corr.-Bür.) Der Procest Karageorgiewitsch hat heute'Vormittag be gonnen; der öffentliche Ankläger Strokay schildert das Ereigniß von Topschider. Karageorgiewitsch habe die Mörder unterstützt, Trifkowitsch und Stan- kowitsch seien seine Mitschuldigen. Die Urtheile der serbischen Gerichte werden verlesen. Hierauf werden die Zeugen verhört. Fortsetzung morgen. Paris, Montag, 8. Februar, Nachmittags. (W.T.B.) Die „Agence Havas" meldet aus Athen von heute: Das neue Ministerium ist noch nicht constituirt. Jedoch bleibt es wahrscheinlich, daß ein babinet Zaimis an der Spitze und der An nahme der Conferenzbeschlüsse als Programm ge- bildet werden wird. Graf WalewSki sollte gestern von Athen abreisen. Die Zeitungsnachrichten, die Antwortsfrist sei um acht Tage verlängert worden, und heute solle eine Confercnzsitzung stattfinden, find beide unbegründet. Paris, Dienstag, 9. Februar, Morgens. (W. T B.) Der „Constitutionnrl" bringt ein Telegramm aus Wien, welches meldet, daß in Athen daü Mi nisterium Zaimis nunmehr sich constituirt und De- lyannis das Departement des Auswärtigen über nommen habe. Das neue (sabinet habe die bon ferenzbeschlüssc acceptirt. DaS Journal „Public" erklärt ein von den Journalen veröffentlichtes angebliches Manifest der Königin Isabella an die spanische Nation für apokryph.^ Konstantinopel, Montag, 8. Februar. (W- T B.) Der Kriegsminister Namik Pascha ist durch Hussein Pascha, den bisherigen Gouverneur von Kandia, ersetzt worden. Der erste Kammerherr des Sultans, Dschemil Ben (ein Sohn Namik Pa schas), wurde abgesetzt. Tagesgeschichte. Dresden, 9. Februar. Den Lesern unsers Blattes wird noch erinnerlich sein, daß das Cultusministerium, in dankcnswerther Fürsorge für den Lehrerstand, durch Bekanntmachung vom 24. November v. I. den geringer besoldeten ständigen Volksschullehrern, die eine Familie zu erhalten haben, eine einmalige außerordent liche Unterstützung von je 20 Thlr. als Theuerungs- zulage bewilligt hatte. — Wie wir soeben aus guter Quelle erfahren, sind im Ganzen 1021 Lehrer dieser Unterstützung theilhaft geworden, und es beziffert sich sonach der dadurch der Staaiskaffe erwachsene Auf wand auf 20,420 Thlr., wobei die Kosten, welche durch die erfolgte portofreie Absendung an die auswärtigen Empfänger entstanden, nicht mit eingerechnet sind. * Berlin, 8. Februar. Ein seltner Gast weilt jetzt in unsern Mauern: Se. Hoheit der regierende Fürst von Montenegro (Nikolaus I. Petrowitsch Njegos) ist aus der Rückreise von St. Petersburg, von wo aus derselbe bekanntlich auch einen Ausflug nach Moskau gemacht hat, heute hier eingetroffen. Wie die „N. A. Z." in ihrem „Hosjournal" meldet, ist der Fürst, wel cher mit seinem Gefolge im „6r»nd Wiel de kvme" abgetreten ist, hierher gekommen, „um einige Tage in Berlin zu verweilen"; derselbe hat im Laufe des heu tigen Tages bereits mehrere Besuche abgestattet. Gleich zeitig mit dem Fürsten ist auch der Flügeladjntant des Kaisers von Rußland, Fürst Dolgorucki, von St. Pe tersburg hier angekommen und heute bereits von Sr. Ma jestät dem König in besonderer Audienz empfangen worden. — Nach den Meldungen der neuesten hiesigen Blätter wurde in der Konferenz, welche hier zur Besprechung der beabsichtigten Reorganisation der Provinzial gewerbeschulen versammelt war, auch der Antrag gestellt, die Gehaltssätze der Directoren und Lehrer von diesen Anstalten höher zu uormiren, indem man darauf hinwies, daß die Gehalte denen an den Gymnasien und Realschulen entsprechen müßten, da die Provinzial- gcwerbeschulen in Zukunft doch den Lehranstalten dieser beiden Kategorien gleichzustellen seien. Eine geringere Dotirung der Stellen an den Provinzialgcwcrbcschulcn würde diese Schulen herunterdrücken und die Gewin nung tüchtiger Lehrkräfte für dieselben um so mehr er schweren, als den für solche Stellen ausgebildeten Tech nikern das praktische Leben vielfach eine weit günstigere Beschäftigung in Aussicht zu stellen pflege. Es wurde schließlich der Wunsch ausgesprochen, je nach der Stel lung der Schulen den Gehalt der Directoren von 1200 bis 1800 Thlr. und den der ordentlichen Lehrer auf 600 bis 1200 Thlr. zu firiren. — Die „N. A. Z." bestätigt, daß die Bohrversuche bei Segeberg eine kurze Einstellung erfahren haben, fügt aber gleich zeitig hinzu, diese Thatsache köune den Hoffnungen auf die Aufdeckung eines bedeutenden Salzlagcrs keinen Eintrag thun; es sei nur die Beschaffung wirksamerer Bohrapparate für nöthig befunden worden, und nach dem diese jetzt erfolgt, werde unverzüglich mit der Fort setzung der Arbeiten vorgegangcn werden. — Wie das selbe Blatt versichert, haben sich die Vcrkchrsver- hältnisse, nach den auS den verschiedenen Gegenden des preußischen Staates vorliegende» Berichten, in der jüngsten Zeit wesentlich gebessert. Der Druck, der längere Zeit wegen der Kriegsbesorgnisse ans den Ge schäften gelastet, schwindet immer mehr, und auf allen Gebieten des wirthschaftlichcn Lebens kehrt das Ver trauen in die Zukunft zurück. Ein entschiedenes Zeichen davon ist namentlich die große Vermehrung des Kohlen- absatzcs, der mit dem ganzen Fabrikwesen im engsten Zusammenhänge steht, so daß eine Steigerung des erster» auch auf einen entsprechenden Aufschwung des letzter« schließen läßt. — Das Herrenhaus erledigte heute bei sehr schwacher Besetzung fast ohne Debatte folgende Gesetze: 1) betreffend die Thetlnahme der Staatsdicner in Ncnvorpommcrn und Rügen an den Cvmmunallasten und dem Gemcindcverbande (durch gängig nach den Vorschlägen der Commission; 2) be treffend die Aufbringung der Kosten der örtlichen Armenpflege in Schlesien, ausschließlich der Oberlausitz (nach der Regierungsvorlage); 3) betreffend die Acn- derung der Stempelsteuer in der Provinz Hannover (in der vom Abgeordnctcnhausc beschlossenen Form); 4) betreffend die Verwendung des Rcstbestandcs des oberschlcstschen Typhuswaisenfouds (nach der Fassung Yes Abgeordnetenhauses); 5) betreffend die Provinzial hilfskassen der acht ältcrn Provinzen (Wiederherstellung der Regierungsvorlage). — Es wurden sodann auch noch mehrere Petitionen erledigt. Die nächste Sitzung des Hauses, für welche die Vorlage über die Beschlag nahme des Vermögens des Königs Georg auf die Ta gesordnung kommen wird, dürfte noch im Laufe dieser Woche stattfinden. — Der Justizminister vr. Leonhardt hat am Sonnabend in der Justizcommission des Abgeordnetenhauses durch seinen Commissar, geh. Ju- stizrath Friedberg, die Erklärung abgeben lassen: die Regierung erkenne an, daß die freie Advocatur allge mein eingeführt werden müsse, sobald die Organisation der Gerichte es irgendwie gestattet, und der Minister arbeite mit möglichster Beschleunigung darauf hin. Die Vorarbeiten seien auch bereits im Gange. Allein ge legentlich könne die Frage in dem Gesetze über die ju ristischen Prüfungen nicht gut gelöst werden, schon wegen der mehrfach noch bestehenden Differenzen zwi schen Advocaten und Advocatanwaltcn. Auch bedürfe es gleichzeitig mit der Freigcbung der Advocatnr ge wisser Cautelcn. Schwerin, 8. Februar. Einer Depesche des „T. V. f. N." zufolge ist wegen der zu Antonii (17. Ja nuar) fälligen Nachsteuerbeträgc in diesen Ta get^ hier Erecutton verfügt. Den „Hamb. Nachr." berichtet man unterm 5. d. folgende Details in dieser Angelegenheit: Die Androhung der Exccution gegen die im Rückstände befindlichen Nachstcuerpflichtigcn durch die Hauptsteucrämter und andererseits die Thatsache, daß der Betrag der Nachsteuer für die einzelnen Be- theiligtcn noch nicht fcststeht, da noch umfassende Re visionen angckündigt und Verhandlungen der Regie rung mit dem Zcllbundesrath über die schließliche Re gelung dieser Angelegenheit in Aussicht gestellt sind, hat de» Vorstand des mecklcnburgschcn Handelsvercins bewogen, ein Gesuch um einstweilige Sislirung der Exccution beim großhcrzogl. Finanzministerium einzu- reichcn. Dasselbe hat jedoch ablehnend geantwortet, unter Hinweisung auf die Verpflichtungen gegen die Zollvcreinskasse. Der Vorstand des mecklcnburgschcn Handelsvercins hat sich infolge dessen gestern mit einem Gesuch um Befristung bis nach eingetretencr schließ licher Feststellung der Nachsteuerbeträgc an den Bun deskanzler gewandt. st Weimar, 8. Februar. Der Landtag hat das Steuergesetz nicht bis zu Ende bcrathen. Nachdem näm lich das System der Ortsguoten nach längerer Debatte auf dringendes Ersuchen der großherzoglichen Staats- rcgierung im Gesetz beibchaltcn war, trug der Landtag Bedenken, dieses System durch eine sogenannte Prü fungscommission zu verschärfen. Mit allen gegen eine Stimme lehnte er diese neue Einrichtung ab, von der man eine vollständige Aufhebung der bisher gesetzlich Feuilleton. K. Hoftheater. Montag, den 8. Februar, wurde rum ersten Male „Adelaide", Genrebild in einem Act von Hugo Müller gegeben. Es ist ein modernes beliebtes Verfahren geworden, bedeutende Männer der Poesie und Kunst auf die Bühne zu brinsten. Wahre Dichter begreifen mit voller Würdigung die ungeheure Schwierigkeit, uns solche schöpferische Geister ersten Ranges vorzuführrn, und nur ihr gleichgesinnte- Genie vermag sie zu lösen. Diejenigen, welche zunächst nur die Versorgung des Bühnenrepertoires mit darstellbaren Stücken im Auge haben, benutzen mit allfertiger Spe kulation berühmte Persönlichkeiten, denn sie gewähren willkommene Garantie für die Theilnahme des Publi- cums, und die Scheu vor der Größe der Aufgabe stört nicht im Mindesten die trivialisirendr Praxis ihres „glück lichen Griffs". Muß man sich auch principiell gegen dies Begin nen erklären, so kann man doch gerecht bleiben gegen dramatische Productionen, die eine so bedenkliche Auf gabe anspruchslos und mit Pietät behandeln. H. Mül ler'- Genrebild zählt zu diesen. Es ist mit Talent ge macht; der Ton ist naiv gehalten; Beethoven philoso- phirt nicht, spricht nicht über seine Kunst, er ist in seinem tiefen Gemüth, seinem hochherzigen Sinn, seiner Vereinsamung, in der Pein des Unglück- seiner Taub heit geschildert. DaS späte Wiedersehen der von ihm mit höchster Innigkeit Geliebten, die früher so plötzlich ihr Verhältntß mit ihm liste, bildet die Hauptscene. Den Geschmacklosigkeiten, zu denen dir Vorführung von Beethoven - hau-lichem Misere verlockte, hat der Verfasser allerdings zum Besten der Menge nicht widerstehen können, auch nicht einigen tendenziellen Aeußerungen; jene» Wiedersehen ist dem Effect zu Liebe ganz unwahrscheinlich durchgrführt, und dicscr geht nach deutscher Weise vor Allem auf Rührung aus. Außerdem hat man der Komposition der kleinen Hand lung vielfache Augeständnissc zu machen. Denn die Komtesse Guicciardi hieß nicht Adelaide, sondern Giu lietta, wie man auch auf dem Titel der 6i»-moll- Sonatr (op. 27) lesen kann; sie vermählte sich (1803) mit dem Grafen Gallenberg, Theaterunternehmer und Balletcomponist und kam mit diesem etwa 1823 aus Italien nach Wien zurück. Beethovens Gehörsinn hatte schon gelitten, als er Giulietta (1800 oder 1801) ken nen lernte, und später war seine Taubheit kein Ge- hcimniß mehr. „Adelaide", der wunderschöne Gesang süßer Liebessehnsucht, wurde vor jener Bekanntschaft 1796 componirt, er wurde zuerst 1797 rdirt. Aber wenigstens das Wiedersehen Giulietta'- nach 20 Jahren und Beethoven's energisches Weigern jeder Wicdcr- anknüpfung einer freundschaftlichen Annäherung an die Unvergessene ist historisch. Abgesehen aber von diesen mehr oder weniger er laubten und zu entschuldigenden Freiheiten, nähert sich doch daS leicht skizzirte Bild Beethoven'- selbst so sehr der Wahrscheinlichkeit, ist im Dialog so gut gezeichnet, spricht so rein menschlich und warm zum Gefühl, daß es für jenen größern, von Beethovens Lebensgang wenig unterrichteten Kreis des Publicums sehr wohl und im guten Sinne beitragen kann, eine ungefähre Vorstel lung von dem Wesen des großen Tondichter- zu ver mitteln, und da- Verständniß desselben zu erhöhen. Dieser Eindruck wird durch die sonstige geschickte Zu sammensetzung deS kleinen Stücks gefördert, besonders aber durch die vortreffliche charakteristische und lebens wahr wirkende Darstellung Ludwig van Beethoven's von Herrn Jauner. Seine Leistung ist um1o mehr hervorzuheben, da sie so weitab von seinem gewöhn lichen Rollenkreise liegt. Die andern Mitwirkenden — Frl. Ulrich (Adelaide), Frl. Berg und Wolff, Frl. Allram, Herr Schild — trugen durch gelungene Ausführungen ihrer Partien zur warmen Aufnahme der Novität bei. Herr Schild sang die Adelaide lobenswcrth. Die Lustspiele: „Am Clavier" und „Die alte Schachtel" vervollständigten die Vorstellung. K. Banck. ** Bautzen, im Februar. Wie schon einige Jahre, so haben auch diesen Winter die Herren Friedr. Rei chel, Medcfind, Müller, Ackermann und Karasowski aus Dresden in hiesiger Stadt Soirsen für Kammer musik gegeben. Wir freuen uns, berichten zu können, daß unser Publicum immer empfänglicher für diese Art von Musik wird, was sich durch das zahlreiche Abon nement auf den ganzen Cyklus von 4 Concerten eines- theilS, durch die warme Theilnahme an den Leistungen selbst anderntheils bekundet. Wir haben in den ersten Soir-en dieser Saison gehört: Trio von Mozart, Op. 19, ks-dur; Violinsonate von Beethoven, Op. 24, k-dur; Quartett von Haydn, Op. 64, Nr. 4; ferner: Quar tett von Mendelssohn, Op. 12, k»-dur; Trio mit Pia noforte von Beethoven, Op. 1, 6-moII; Quartett von Haydn, Op. 76, Nr. 3. Was die Leistungen des Quartetts anlangt, so müssen wir ihm das Zcugniß geben, daß es den Herren Ernst um die Kunst ist, daß man in den Vorträgen gewissenhaftes Studium und Aufgehen in der Sache findet, aus welchen Eigenschaf ten sich auch die unmittelbare Wirkung auf den Hörer erklärt. Wir möchten hierbei besonders betonen, daß die vier Herren zwar mit untadelhafter Technik, aber nicht al- Virtuosen, sondern als Musiker spielen und daß sie nicht mit der ost verkommenden, künstlerisch gewährleisteten Autonomie die Gemeinden in Bezug auf die Steuervertheilung befürchtete. Nachdem somit alle Aussicht verschwunden war, den Landtag mit dieser Idee der Staatsrcglerung zu befreunden, trug diese selbst auf Rückverweisung der ganzen Vorlage in den Ausschuß an. Dies geschah und somit ist alle Hoff nung vorhanden, daß schließlich der Entwurf doch noch Gesetzeskraft erhalten werde. Die mannichfachen son stigen Vorzüge desselben werden von allen Seiten zu gegeben und die Staatsregierung scheint sich damit be ruhigen zu wollen, wenn das Institut der Prüfungs- commissionen zur Correctur falscher Einschätzungen als Reclamationscommission, also in abgeschwächtcr Gestalt, in das Gesetz kommt. Heute trat der Landtag in die Debatte über das Gesetz, die Ablösung grundhcrrlichcr und sonstiger Rechte ein; er gedenkt die Bcrathung dieses Gesetzes im Laufe dieser Woche zu beendigen. Karlsruhe, 6. Februar. Wie man dem „Fr. I." schreibt, ist die bisher bestandene Verpflichtung der Vcrlagsbuchhändler zur Abgabe eines sog. Pflicht exemplars ihrer Verlagswerke dieser Tage aufgeho ben worden. — Der hiesige Gasstreit ist nun voll ständig beendet. Die Gasanstalt ist nunmehr fest auf den 1. Mai d. I. für die Summe von 200,000 Fl. in den Besitz der Stadt Karlsruhe übcrgegangen. Als Entschädigung für die sofortige Eigenthumsübcrtragung erhält die bisherige Gesellschaft noch außerdem eine Abfindungssumme von 60,000 Fl. Vom I. März d. I. an schon wird der Gaspreis pro UXX) Kubißfuß engl. auf 2 Fl. 24 Kr. herabgesetzt. ---- Wien, 7. Februar. Die Zeitungen haben sich in den jüngsten Tagen wieder viel mit der Politik des hiesigen Cabincts beschäftigt, jedoch sehr wider sprechende Nachrichten darüber veröffentlicht. Nachdem von Verhandlungen zwischen Wien und Berlin zum Zwecke einer gegenseitigen Verständigung und von einem guten Einvernehmen zwischen Oesterreich und Rußland, was Alles ohne unser Zuthun behauptet und bestritten worden ist, die Rede gewesen war, erfahren wir jetzt ganz unvermnthet, daß der kaiserliche Gesandte Fürst Metternich in Paris dort angeblich eine lebhafte diplo matische Thätigkeit entfalte, häufig der Tischgenosse des Staatsministers Nouhcr und mit Herrn Nigra ein Herz und eine Seele sei: kurz, eine Triple-Allianz zwischen Frankreich, Italien und Oesterreich gegen Preußen und Deutschland sei im Werden begriffen. Daß dem Kaiser der Franzosen daran gelegen ist, die freundlichen Be ziehungen mit dem Könige von Italien ungestört zu erhalten, wird Jedermann bereitwillig glauben, ohne daß aggressive Pläne dabei eine Rolle spielen. WaS Oesterreich betrifft, so haben ihm zwei Friedensjahre einen zu reichen Segen gebracht, als daß man hier daran denken sollte, diese Ergebnisse durch eine euro päische Erschütterung zu gefährden. Alle Anstrengun gen unsers Reichskanzlers werden mithin darauf ge richtet bleiben, diesen Zustand der Dinge zu bewahren, und seine Schuld wird cs wahrhaftig nicht sein, wenn seine Bemühungen nicht länger den gewünschten Erfolg hätten. Daß dies keine leeren Worte sind, ergicbt sich unwidcrsprcchlich aus dem Umstande, daß bei uns auch nicht die geringsten Anstalten getroffen werden, uns auf einen bevorstehenden Krieg einzurichtcn. Man hat offenbar zu viel gesagt, wenn die Behauptung ausge sprochen wurde, daß die österreichisch-ungarische Armee zehn Jahre Zeit bedürfe, um für einen Krieg hin reichend gerüstet zu sein; dagegen ist es ersichtlich, daß sie sich in einem Uebergangszustande befindet und ihre Reorganisation noch Zeit und Mühe erfordert, ehe das Ziel, welches man dabei im Auge hat, erreicht sein wird. Ans eignem Antriebe können wir unsre gegen wärtige günstige Lage nicht unterbrechen wollen; außer im Falle der Nothwehr greifen wir sicher nicht zu den Waffen. Pesth, 7. Februar. (Corr.-Bür.) Die „Pesthcr Korrespondenz" bringt folgendes Telegramm aus Te- meswar: Die heutige Rumänenconsercnz war von 150 Rumänen und Serben besucht. Milctitsch war anwesend. Auf Antrag Alexander Mocsonyi's wurden vornehm sein sollenden Halbheit in Studium und Wahl auftreten, die da meint, für eine Mittelstadt sei ein übers Knie gebrochenes konccrt lange gut genug, das Publicum müsse sich für Alles bedanken, wenn es nur von bekannten Namen geboten wird. Herr Rei chel, als Pianist mit einem trefflichen Anschläge be gabt, wird seinem Part stets als denkender und fein empfindender Musiker gerecht; er spielt nicht seine Stimme, sondern eine Ensemblestimme, d. h. er domi- nirt nicht überall durch großen unmotivirtcn Aplomb, er säuselt nicht mit übertriebenem Pianissimo rc. Da her gewinnt sein Spiel immer mehr Verehrer, wenn cs Manchen auf den ersten Wurf auch nicht gleich hin- rcißt; an Verve fehlt's trotzdem nicht. Daß die Her ren Medcfind und Karasowski als Vertreter der äu ßern Quartettstimmen mit Schwung und Tonschönheit spielen, und die Herren Müller und Ackermann ihre MiUelstimmen mit Discretion, wo es aber sein muß, auch mit Energie behandeln, constatiren wir gern. Möchte über den femern Concerten derselbe gute Stern walten. Zwickau, 5. Februar. Die zum Besten des „ Albert - Vereins" auch bei uns (in der Aula der Knabenbür gerschule) gehaltenen Vorträge erfreuen sich reger Theil nahme von Seiten des wissenschaftlich gebildeten Pu blicums. Am verflossenen Montage hielt Herr Pro fessor vr. Jlberg, Dtrcctor des hiesigen Gymnasiums, den von ihm versprochenen Vortrag: „Beiträge zur Geschichte des Volksmärchens". — Als die mo derne, auf Sprachvergleichung beruhende Linguistik feste Position gewonnen hatte, beeinflußten ihre Resultate eine ganze Reihe anderer Wissenschaften, namentlich die Kulturgeschichte, die Völkerpsychologie, die Mythologie und endlich die Märchenkunde, DiSctplinen, die unter
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