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Dresdner Journal : 09.02.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186902095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690209
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-02
- Tag 1869-02-09
-
Monat
1869-02
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 09.02.1869
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— — . 136 C. sonders aufmerksam gemacht. 1en öffnet sich der Himmel, erblickt man das Kind von Engeln getragen vor dem strahlenden Kreuze. Bezüg lich der Ausführung übcrhebt uns der Name des Mei sters weiterer Hinweisung, nur auf den obcrn Theil, als der gelungensten Partie des Bildes, sei noch be Schnorr v. Carolsfeld für die Paulskirche in Lon don. Dem genannten Meister hat in letzter Zeit in folge eines aus England an ihn ergangenen Auftrags abermals ein derartiger Entwurf beschäftigt, wie ein in der Ausstellung des sächsischen Kunst Vereins auf der Brühl'schen Terrasse gegenwärtig befindliches Gemälde bekundet. Und zwar will, in der nach lctz- term Borbilde zu fertigenden Glasmalerei, ein Aeltern- paar das Gcdächtniß seines einzigen Kindes feiern, das in demselben Jahre, in dem cs geboren, am heiligen Christtage ihm auch wieder genommen worden ist. Die Glasmalerei soll, wie wir hören, ein kleines Kirchen fenster schmücken, das sich in der Nähe des Grabes an der gothischcn Kirche bcfindct, die zu dem Gute der Acltcrn gehört. Die Aufgabe, nicht ohne Neiz für eine Künst- lerphantasie, hatte andererseits durch die gegebenen Mo tive ihre großen Schwierigkeiten. Den Reiz tief em pfindend und Folge gebend, hat des Meisters Phantasie die Schwierigkeiten der Aufgabe sinnig zu überwinden und die beiden gegebenen Momente in gedanklicher, wie räumlicher Anordnung einheitlich zu verarbeiten gewußt. Der Ruf des Heilands: „Lasset die Kindlein zu mir kommen, denn solcher ist das Reich Gottes!" wie der erschallende Ruf der Engel nach der Geburt des Heilands: „Allein Gott in der Höh' sei Ehr, Frie den auf Erden!" sind die tröstenden Momente im Schmerz der Aeltern und mußten auch die Grundmvtive für die Darstellung abgcben. Wir sehen in derselben die Mut ter schmerzerfüllt mit dem Kinde im Arm am geöffne ten Grabe knien, mild tröstend steht neben ihr Christus der Kinderfreund; in einer vierten Figur dieser Haupt- aruppe ist der Vater des verstorbenen Kindes darge stellt, der glaubensvoll auf die beiden Engelsgestalten blickt, welche mit dem Rufe: „Allein Gott in der Höh' sei Ehr!" herabschweben. Ucber diesen lichten Gestal- Actenstücke zu suchen, welche auf die Exeommuntcation de» Bürgermeisters Stromeyer Bezug haben, ohne aber solche zu finden. - Wie bereits gemeldet, ist dieser Tage eine lan desherrliche Verordnung in Betreff der welt lichen Feier der Sonn- und Festtage erschienen. Str war ein Bedürfniß geworden, nachdem man sich von Seite der kirchlichen Behörde hartnäckig geweigert hatte, auf eine Verminderung der vielen katholischen Feiertage durch ihre Verlegung auf Sonntage rinzu- gehen. Nach jener Verordnung unterliegen der welt lichen Feier der Sonntage und die den beiden christ lichen Eonfessionen gemeinsamen Feiertage: Neujahr, Ostermontag, Christi Himmelsahrtstag, Pfingstmontag, Christtag und Stephanstag (zweiter Christtag). An diesen Tagen sind, abgesehen von Notharbeiten, alle öffentlichen und geräuschvollen Beschäftigungen unter sagt. An einer Reihe anderer katholischer Feiertage (Dreikönigstag, Mariä Lichtmeß rc.) sind alle geräusch vollen Beschäftigungen und Handlungen verboten, durch welche der Gottesdienst oder andere religiöse Feierlich keiten einer in der Gemeinde Psarrcchte besitzenden christlichen Eonfession gestört würden (resp. solche Be schäftigungen haben nur während des Gottesdienstes oder wenn sie diesen stören würden, zu unterbleiben). Sonst f .llt jeder staatliche Zwang weg. Die Verord nung präcisirt noch des Nähern die Verbote bezüglich der verschiedenen Vorkommnisse, der öffentlichen Schau- und Vorstellungen (welche in der Charwoche untersagt sind) u. s. w. * Wien, 7. Februar. Die heutige „W.Z." meldet an der Spitze ihres amtlichen Theils, daß dem Reichs- kriegsminister Feldmarschalllieutenant Freiherrn Kuhn v. Kuhncnfcld, vann dem Chef der Marinesection, Vice admiral v. Tegetthoff und dem Feldmarschalllieutenant Freiherr» v. Nodich von Sr. Majestät die Gch.- Raths-Würde mit Nachsicht der Taxen verliehen wor den ist. Weiter meldet das amtliche Blatt, daß Se. k. und k. apostolische Majestät mit allerhöchster Ent schließung vom 28. Januar d. I. über Antrag des Reichskanzlers, Ministers des kaiserlichen Hauses und des Aeußern, dem Bcstallungsdiplome des zum nord deutschen Bundcsconsul in Pesch ernannten königl. preußischen Regicrungsrathcs v. Wacckcr - Gotter das allerhöchste Exequatur zu erthcilen geruht hat und daß der supcrnumerär beurlaubte Feldmarschalllieutenant Freiherr v. Edelsheim-Gyulai zum Generalcavale - rieinspcctvr ernannt worden ist. Ferner theilt die „W. Z." mit, daß das vom niederösterrcichischen Land tage angenommene Gesetz, wonach das Land Nieder österreich sich zum dritten Theile an den Kosten der projectirtcn Donauregulirung von Nußdorf bis Fischamcnd, welche mit 23,200,000 Fl. und mit Zu rechnung der Ausbaggerung des Donaucanals und der eventuellen Abspcrrungsbauten an der Einmündung desselben per 1,400,000 Fl. im Ganzen auf 24,600,000 Fl. veranschlagt sind, zu bcthciligcn hat, die kaiserliche Sanctivn erhalten hat.— Im Abgcordnetenhause fand gestern die Wahl zweier neuen Mitglieder in den Staatsgerichtshof (für die in das Herrenhaus berufe nen beiden Abgg. k)r. Heisler und Prof. Unger) statt. Gewählt wurden vr. Niehl (Advocat in Wiener-Nen- stadt) und der Bürgermeister von Wien, Ur. Felder. Weiter ist aus der gestrigen Sitzung als von allgemei- nermJntercssc nur noch Folgendes zu erwähnen: Das Ge setz, betreffend die Haftbarkeit der Eisenbahnen, wurde dem Concursausschuß zugewiesen. Das Gesetz über die Exccutionsfähigkcit der von Vertrauensmännern der Gemeinden abgeschlossenen Vergleiche wurde ohne De batte genehmigt. Der Ackerbauminister Graf Potozki beantwortete die Interpellation über die Bewirthschaf- tungsanstalt in Ungarisch - Altenburg. Dieselbe bleibt bis Octobcr in dem »isiu» qua. Eine gemischte Com mission stellt die gegenseitigen Eigcnthnmsvcrhältnisse fest. — Ucber den Wassercinbruch in Wieliczka schloß Ministerialrat!) v. Nittinger einen am 30. Januar in derWochenvcrsammlung dcsösterreichischenJngcnieur- und Architcklenvercins gehaltenen Vortrag mit folgen den allgemeinen Bemerkungen über den Stand der Dinge zur Berichtigung der im Publicum trotz wieder holter Aufklärungen noch immer verbreiteten falschen und mitunter abenteuerlichen Ansichten über diesen Gegen stand: Der Grubenbau in Wieliczka ist 130 Klaftern tief und von diesen sind erst 19 Klaftern unter Wasser. Täglich steigt das Wasser um 3 bis 4 Zoll, und da die starken Wasserhcbungsmaschincn ungefähr bis Ende März aufgestellt sein dürften, so wird bis dahin das Wasser höchstens 4 Klaftern steigen; es werden daher vom ganzen Bcrgbaue höchstens 23 Klaftern unter Was ser kommen. Für die ganze Grube ist durchaus keine Gefahr vorhanden, wie dies auch die zu diesem Zwecke eigens ausgesendete Commission von vier Fachmännern bestätigt hat. Durch die bisherige Austränkung hat der Betrieb der Grube durchaus keine Störung crlit- X Dresden. Am 21. Januar hielt die mineralogisch geologische Sektion der „Isis" ihre erste diesjährige Sitzung. Herr Berggeschworner Otto gab zunächst den Nekrolog des am 20. Deccmbcr vor. I. in Charlotten- brunn verstorbenen Ehrenmitgliedes der Gesellschaft, Ur. Beinert, der sich besonders um die fossile Flora der Stcinkohlenformation verdient gemacht hat; sodann verbreitete er sich über das Kohlenlager bei Zaukerode, von dem Herr Bcrgverwalter Kühn interessante Ge- stcinsprobcn cingesandt hatte. Herr Prof. Ur. Geinitz schloß hieran die Beschreibung eines sehr großen und starken Exemplars von Oalamiles csnnsekormi» von daher. Herr Seminaroberlchrcr Engelhardt beleuchtete zunächst eine Kritik des als Mcteorciscn bezeichneten Fundeisens von Nöbdenitz und gab hierauf die eingehende Beschrei bung mehrer bisher von Sachsen noch nicht gekannten fossilen Thierüberrcste. Herr vr. Ebert legte einen llelemnites mucronsiu» 8ckl. aus dem Feuersteine vor. Herr Prof. Oe. Geinitz brachte eine Reihe Briefe wis- senschaftlichcn Inhalts zur Kcnntniß, legte die von Herrn Feuchtwanger in New-Jork eingesandte Photo graphie von Meteoriten aus der Umgegend von Santa Rosa vor und berichtete über die Wiederaufnahme des Zinnbergwerks von Ehrenfriedersdorf und der Gruben von Kupferbcrg und Rudelstadt in Schlesien. Herr Assistent Naschold zeigte im Auftrag deS Hrn. Ur. Köt teritzsch in Grimma eine Probe von Epsomit vor, der im Zechftcin von Mügeln in ziemlicher Menge auftritt, gation eine Promesse auf 3 FrcS. 88 CtS. dreiprocen- tige Rente und 2 FrcS. 40 CtS. baar erhallen. — (A. Z.) Die von mehrern Seiten her mit Un recht angefetndrte Unternehmung deS französisch- trausatlanttschen Kabels nimmt einen durchaus befriedigenden Fortgang. Das Kabel ist bereits fertig für die 2096 Kilometer betragende Strecke von Brest nach St. Pierre in Neufundland, ebenso 302 Kilometer Kabel für die Strecke von St. Pierre nach den Ver einigten Staaten. Mit dem Einladen des Kabel- in den „Great Eastern" hat man schon vor 3 Wochen begonnen. — Die bereits erwähnte Depesche, welche der Oberst de Sonis, Obercommandant von Laghuat, an den Un tergouverneur von Algerien gerichtet hat, lautet: „Tadjeruna, 2. Februar. Nachdem ich die ganze Nacht marschirt, bin ich heute Morgen vor Tadjeruna angekommen, wo ich Lager genommen habe. Ich babe den Feind nicht er reichen können, welcher mit verhängtem Zügel flüchtet, auf sei nem Wege Todte, Verwundete und Kamrele zurücklassend, die nicht folgen könne». Ich setz« meinen Weg nach Westen fort, und Alles läßt mich glauben, daß wir die Herden einholen wer den, welche seit zwei oder drei Tagen auf Si-el-Hadj-Eddin (tb Meilen südlich von Rafful) dirigirt werden sollten. Der Zustand der Colonne ist vollkommen in jeder Beziehung. Wenn der Oberst Colonien gegen Süden marschirt ist (er war am 3. in Rafful), so kann uns nichts entschlüpfen. Der lleberrest des Makhzen der Larbaa, welcher sehr weit im Süden war, hat sich mir wieder angeschloffen; die Uled Nail sind noch nicht erschienen, de Sonis." Florenz, 5. Februar. Der Bankier Fould aus Paris ist hier angekommen, wie man behauptet, um über ein Geschäft mit den geistlichen Gütern zu ver handeln. — Die „A. Z." dementirt ihre Nachricht von der Erkrankung des preußischen Gesandten Grafen Use dom. Derselbe befinde sich vollkommen wohl. — In Neapel sind Deputationen aus Stcilien bei dem Könige erschienen und haben ihm nebst ihren Huldigun gen den Wunsch ausgesprochen, Seine Majestät möge doch auch die Insel Sicilien besuchen. Madrid, 5. Februar. (Tel.) Nach Briefen auS Logrono hätte Espartero erklärt, er wolle kein Man dat für die constituirenden Cortes annehmen. — Der Papst hat dem Erzbischof von Santiago-de-Compostella und dem Bischof von Jaen, die als Deputirte ge wählt worden sind, verboten, an den Berathungen der constituirenden Cortes theilzunehmen. Nächste Mitt woch wird eine vorbereitende Versammlung der Depu- tirten stattfinden, um über wichtige Punkte zu berathrn. Die Minister werden dieser Versammlung beiwohnen. — Ein Decret des Finanzministers Figuerola, in welchem die allgemeinen Grundsätze für diejenigen Institute aufgestellt werden, welche sich mit dem beson- dern Creditwesen der einzelnen Landestheile befassen wollen, bestimmt, daß niemals derartigen Instituten ein Privilegium erthcilt werden soll. In einem andern Decrete wird die Demission des Untcrstaatssecretärs der Finanzen für angenommen erklärt. * London, 6. Februar. „Daily News" theilt mit, daß die Königin aus Gesundheitsrücksichten das Par lament nicht persönlich werde eröffnen können. — Die protestantischen Bischöfe Irlands fordern die Laien auf, zur Rettung der Hochkirche mitzuwirken. — Die New-Yorker Blätter bringen den Wortlaut der am 14. Januar von Lord Clarendon und Mr. Re verdy Johnson unterzeichneten Vereinbarung über die Alabamaangelegenheit. Das in sieben Ar tikeln abgefaßte Document bestimmt im Wesentlichen die Ernennung von zwei Commissaren von beiden Sei ten zur Schlichtung der streitigen Ansprüche. Bet Mei nungsverschiedenheit entscheidet ein von der Commission gewählter Unparteiischer. Kann man sich über dessen Wahl nicht einigen, so wird für jeden einzelnen Fall ein Unparteiischer durchs Loos gewählt. Gegen die Entscheidung derselben gilt kein Appell. Die sämmt- lichcn Ansprüche müssen in zwei Jahren erwogen nnd erledigt sein, und die etwa angewiesenen Geldsummen sind binnen 18 Monaten vom Datum der Entscheidung an ohne Interessen zu zahlen. Ucber die Tragweite dieser Convention gehen die Urtheile der englischen Presse auseinander. Die einen sind damit zufrieden, die andern nicht. Kopenhagen, 4. Februar. Der Gesetzvorschlag we gen Abtragung der Festung Nyborg wurde in der heu tigen Sitzung des Volksthings bei dritter Behand lung mit 62 Stimmen gegen 1 angenommen. Wegen einiger in der Redaction des Vorschlags vorgenom- mcncr Abänderungen mußte der Vorschlag an das Lands thing zurückgesandt werden. Stockholm, 6. Fcbr. (Tel.) Die Erste Kammer hat einstimmig, die Zweite mit 118 gegen 64 Stimmen das Gesetz, betreffend die Aussteuer der Prinzessin Lo- wisa, angenommen. St. Petersburg, 29. Januar. (Nord.) Nach vier tägigem Aufenthalte in Moskau ist der Fürst von Montenegro hierher zurückgckehrt. Von den MoS- kowiten mit Enthusiasmus empfangen, hat er alle Se henswürdigkeiten der Stadt und ihrer Umgebung in Augenschein genommen; der Fürst bewohnte daselbst einen Flügel dcs großen Nikolaipalastes (im Kreml.) — Die Versetzung des Generallieutenants Barons Del- wig in den Conseil des Ministeriums der Wegecom- munication wird allgemein alsZeichen der Ungnade wegen der auf den meisten russischen Bahnen vorgekommencn Unordnungen und zahlreichen Unglücksfälle angesehen, während die Ernennung des wirklichen Staatsraths Grove I. zum Generalinspector der Privat- eiscnbahnen dem vortrefflichen Zustande zu verdan ken ist, in welchem sich die von demselben bisher in- spicirte St. Petersburg-Warschauer Eisenbahn stets be funden. — Der „Regierungsbotc" wird proviso risch von einem Beamten deS Ministeriums des In nern, Herrn Semenoff, redigirt; im Februar soll der definitive Redactcur Grigorjeff an seine Stelle treten. Aus Warschau wurde neuerdings von Verhaf tungen und Abführungen nach der Citadelle berichtet, und man war geneigt, diesen Maßregeln politische Be deutung beizulegcn und dieselben auf tendenziöse De- nunciationen zurückzuführen. Einer Korrespondenz des „Dzicnnik Poznanski" zufolge verhält sich die Sache ganz anders. Sämmtliche Verhaftete, gegen 20 Per sonen, gehören der handeltreibenden Klaffe an, die Ver haftungen erfolgten auf Befehl dcs Statthalters und auf Grund «iner Denunciation wegen Verbreitung ge fälschten russischen Papiergeldes, und dieser Verdacht hat sich auch bestätigt. Der Referent des Posener pol nischen Blattes nimmt von dieser Sache Anlaß, die Demoralisation de- Warschauer HandelsstandeS, wenig sten- der Ungeheuern Mehrheit desselben, in den dun kelsten Farben zu schildern. Er sagt, daß sich die mei sten Kaufleute mit Schmuggel befassen und die schmUzig- sten Geschäfte betreiben. Nur eine sehr kleine Minder zahl deS Warschauer Handel-stande- sei al- ehrlich an erkannt. (Die „Schl. Ztg.", welcher wir diese Mtt- Sttzungen die Specialdebatte über das revtdirte Steuer- geseh zu Ende. Hierüber später. Pf Koburg, 7. Februar. Das neueste Regierungs blatt enthält tue Ernennung des Justizamtmanns Karl Ausfeld zu Teuneberg im Herzogthum Gotha zum Mitglied u. Rath des Gesammtoberappellationsgerichts zu Jena. Da Ausfeld Abgeordneter des Reichstages des Norddeutschen Bundes ist, so dürfte diese Nachricht auch in weitern Kreisen von Interesse sein. — Eine vor einigen Wochen publicirte höchste Verordnung be trifft die Parochialverhältnisse der in dem hiesi gen Herzogthum außerhalb der Stadt Koburg woh nenden katholischen Glaubensgenossen. Dieselben sind hiernach in Zukunft befugt, nach ihrer freien Wahl auch die eigentlichen Parochlalhandlungen: Taufe, Trau ung und Begräbniß entweder von dem protestantischen Pfarrer ibres Wohnorts oder, gleich den in hiesiger Stadt wohnenden Katholiken, vor dem Geistlichen der hiesigen katholischen Gemeinde, sofern dieser sich hierzu bereit findet, verrichten zu lassen. Koburg, 6. Februar. (A. Z.) Wie nach dem Aus fall der gvihaschcn Landtazswahlen zu erwarten stand, ist in der gestrigen Sitzung dcs gemeinschaftlichen Landtags der Herzogthümer Koburg und Gotha das Eingehen auf eine Vereinigung beider Landcsthcile, welche der Herzog eben erst als seinen sehnlichsten Wunsch bezeichnet hatte, mit einer Stimme Majorität abgclehnt worden; die Kvburger Abgeordneten stimm ten sämmtlich für die Union. Der Antrag, der in der Form „der Nicdersetzung von gemeinsamen Commissa ren zur Vorberathung über zu erzielende Ersparnisse" eingekleidet war, rührte übrigens nicht von der Re gierung her, sondern war aus der Mitte des Landtags selbst gestellt. München, 6. Fcbr. Eine Corrcspondenz der „A.Z." dementirt das in verschiedenen Blättern aufgctauchte Gerücht von angeblichen Ministercombinationen einer Partei, bei welcher die Namen des frühren han növerischen Ministers und jetzigen preußischen Rcichs- tagsabgeordneten Windthvrst, und dcs früheren würt- tembergijchen Ministers, Geh. Naths Freiherr» von Neurath, im Vordergründe ständen, indem man nament lich den Erstem als bestimmt bezeichnete, an der Stelle des Fürsten von Hohenlohe bayerscher Minister dcs Aeußern zu werden. Der Corrcspondent der „A. Z." kann aus vollkommen verläßlicher Quelle bestimmt ver sichern, daß diesem Gerüchte, gleichviel wem die Autor schaft desselben zukommt und was man damit bezwecken mag, jedenfalls jeder positive Anhaltspunkt fehlt. In demselben Sinne spricht sich die „Bayer. Landcsztg." aus. — Wie die „A. Z." vernimmt, geht der Beschluß des Ausschusses der Kammer der Abgeordneten für das Eisenbahngesetz dahin, daß folgende, auf Staatskosten zu erbauende Bahnen mit den beigefügtcn Kostcnvovnlcblägcn bewilligt werden sollen: 1) Ncgens- burg-O^u^u ?2 Millionen Gulden; 2) Nürnbcrg- Kratlshclm 12'L Millionen; 3) Schweinfurt-Meiningen 6,400,000 Fl.; 4) Gemünden-Schlüchtern.3,422,000 Fl.; 5) München - Buchloe - Memmingen 13,Millioncn; 6) Afchaffeuburg-Miltenberg 3 Millionen; ,7) Ingolstadt- Augsburg 5,900,000 Fl.; 8) Rosenheim-Mühloorf 8^ Millionen; 9) Nürnberg Hersbruck-Bayreuth 15,750,005 Fl.; 10) Bahnhosbau in Neu-Ulm390,00) Fl.; Gesammt- summc 90,842,000 Fl. Eventuell, wenn die Ostbahn den Bau nicht rechtzeitig ausführcn könnte, soll auch die Mühldorf - Vllshofer Bahn, 9 Millionen Gulden, vom Staate gebaut werden. Die Bestimmung über die Reihenfolgen, in welchen die Bahnen zur Ausführung zu gelangen haben, soll der Staalsregicrung überlassen werden. — Dle Ministerien des Innern und des Kriegs verfügten: die ausschließcnd zum KanzUidienst tauglich erklärten Wehrpflichtigen seien aus der activen Armee sofort zu entlassen. Aus Baden, 4. Fcbr. Das grvßherzogliche Staats ministerium hat den von den Frauen dcs aufgelösten Klosters „Lindenberg" eingelegten Nccurs verworfen. — Dagegen meldet der „Bad. Bcob." eine Verurthei- lung. Das Ministerium dcs Innern hatte nämlich an- geordnet, das Vermögen der katholischen Pfarrschule in Karlsruhe, welches die Stiftungscommifsion als Bestandthcil dcs Kirchenfonds in Anspruch nahm, mit telst polizeilichen Einschreitens hinwcgzunehmcn. Die Hinwegnahme erfolgte. Jctzt hat das Oberhofgcricht, gleich dem Kreis- und Hofgerichtc in Karlsruhe, die Schulbehörde für schuldig erklärt, den Schulfond'als Theil des Kirchenfonds anzuerkenncn und der katho lischen Stistungscommission wieder auszufolgen. — Wie dem „Bad. Beob." ans Konstanz geschrieben wird, erschien am 2. d. Vormittags, Mariä Lichtmeß, nach dem Hauptgottcsdienst das dortige Amtsgericht in Be gleitung eines bürgerlichen Zeugen im telegraphischen Auftrag dcs Untersuchungsrichters Deimling vom Hoff- gerecht Freiburg in der Wohnung des im Augenblick krank liegenden Pfarrverwesers Burger, um bei ihm ten und ist eine solche auch für die Folge nicht zu be fürchten, weil in den oberen Horizonten Salzmittrl ae- nug vorhanden sind, um das Arbeit-personal zu be schäftigen und die jährliche Production von nahe einer Million Centner Steinsalz und selbst viel mehr zu erzielen. Prag, 6. Februar. (Pr.) Der Statthaltrreilriter erhielt eine Ministeralverordnung, welche dir strengste Erhebung des ThatbcstandcS über das Eisenbahn unglück anordnrt. Nach der „Bohemia" entstand der Unfall infolge eines Bruches des rückwärtigen Räder paares deS zweiachsigen HüttrlwagrnS, das ebenso wie die Locomotwe entgleiste. Mehrere Passagiere des ver unglückten Zuges richten eine Vorstellung an den Han delsminister wegen der Art, in der Vertreter der Bahn- Verwaltung nach geschehenem Unglücke ihre Pflicht übten, mit der Schlußbitte: „daß die vorgcbrachtcn Beschwer den zu einer entschiednern Handhabung des staatlichen BahnbeaussichttgungSrechts führen." Teplitz, 6. Februar. (Boh.) Bei der Schlangen badquellt wurde eine Lcttenschicht durchgeschlagen, eine mächtige Heilquelle von 34° Wärme sprudelt em por, ohne Schädigung der Steinbadquelle. Schönau ist in Jubel. Lemberg, 5. Februar. (Deb.) Der Administrator des Lubliner Bisthums ist vor der Deportation nach Sibirien geflüchtet und soeben hier angekommen. Er beabsichtigt, nach Rom zu reisen und Beschwerde gegen die russische Regierung zu führen. Pesth, 5. Februar. (Tel.) Se. Majestät hat das Wahlstatut für die allgemeine Katholikencon- ferenz zur Constituirung des ungarischen katholischen gemischten Kirchenraths genehmigt. — Die Hungarian- bank in Verbindung mit Schoßberger ist beim ungari schen Communicationsministerium um die Concession der Eisenbahn Pesth-Semlin cingeschritten. Die Trace würde vis Kalocsa, Boja, Neusatz und Semlin gehen. — Die eben beendete Versammlung des Falk'- schen Wahlcvmites beschloß eine Ansprache an sämmt liche Wähler, welche mit Protest gegen die Bevormun dung durch Dcak's Brief schließt, sie sei mit der Par tei Dcak gegangen, so lange staatsrechtliche Fragen zu lösen waren, wolle jetzt aber selbstständig vorgehen. Agram, 5. Februar. (Tel.) Bis zur Activirung drr Landesregierung übernimmt das kroatische Ministerium in Pesth die Agenden der aufgelösten Hofkanzlei. Temeswar, 6. Februar. (Tel.) Die Vertreter der Serben und Rumänen halten hier morgen eine Con- ferenz ab, um eine solidarische Politik zu verein baren. Bei derselben werden sämmtliche Nationalitä ten vertreten sein. * Paris, 6. Fcbr. Der heutige „Constitutionnel" schreibt in Sachen des griechisch-türkischen Conflicts: „Der König von Griechenland hat den festen Enffchluß gefaßt, der Declaration der Mächte bcizutrctcn, die Schwierigkeit ist nur, ein Ministerium zu finden. Ma lewski hat Weisung, Athen nach Ablauf der Griechen land gestellten Frist zu verlassen, falls Griechenland alsdann noch gar keine Antwort oder keine genügende ertheilt haben sollte. Die Conferenz wird alsdann dieses beklagenewcrthe Ergebuiß constatiren, und die Türkei erhält dann wieder freie Hand. Aber es ist Grund vorhanden, anzunehmcn, daß die Pforte die freie Hand dlos benutzen werde, um eine rein zuwar tende und defensive Stellung einznnehmen; dadurch würde König Georg Zeit gewinnen, seine Bemühung zur Bildung eines Ministeriums fortzusctzen und die Einsichtigen für sich zu gewinnen." Von anderer Seite wird ve; sichert, daß falls Griechenland bis morgen (Sonn tag) den Conferenzbeschluß nicht angenommen, die Confe renz amMontagzusammentrcten werbe, um zu entscheiden, ob Griechenland eine neue Frist bis zur Bildung dcsMi nisteriums bewilligt werden solle. — Der Marquis de Mousttcr, bis vor Kurzem Minister des Auswär tigen, dessen Ableben wir bereits gemeldet haben, ist gestern gestorben. Er begann seine politische Laufbahn 1849, in welchem Jahre er in die gesetzgebende Ver sammlung berufen wurde. — Gestern kam im Senate die Interpellation des Barons Maupas über die allge meinen Wirkungen der Preßgesetzgebung zur Verhand lung. Die Discussion war besonders lebhaft über die Frage, bis zu welchem Grade die Verantwortlichkeit der Minister erhöht werden müsse, damit der Kaiser mehr vor den gegen seine Person gerichteten Angriffen geschützt sei. Der Staatsminister Rouher sprach zwei mal, nm Maupas zu antworten. Die Tagesordnung wurde fast einstimmig angenommen. — Eine Verfügung des Finanzministers bestimmt provisorisch, daß den In habern von mexikanischen Obligationen folgende Entschädigungen gewährt werden sollen: Für jede Obligation der ersten und der zweiten Serie sollen, dieselben einen dreiprocentigcn Nentcnschein über 5 Frcs. eine Promesse auf 82 Cts. dreiprocentige Rente und 3 Frcs. 60 Cts. baar, für eine scchsprocentige Obli- Herr Kaufmann Schmorl sehr reinen Bergkrystall aus Brasilien. Herr Prof. vr. Geinitz berichtete über Gümbcl's geognostische Beschreibung dcs ostbayerschen Grcnzgebirgcs und bot Notizen über die Entwickelung der Serpcntinindustric von Zöblitz im Jahre 1867. Herr Zschau sprach über seine Beobachtungen von Pfahlbautenandcutungen in der Gegend von Lübbenau. * In Göttingen starb am 3. Februar der Professor der Philosophie geheime Hofrath ttr. ilieol. ei pkil. Hein rich Ritter geboren (an seines Lehrers Schleiermacher Geburtstag) den 21. November 1791 zu Zerbst. Seine Hauptverdlenste liegen auf dem Gebiete der Geschichte der Philosophie, um die er besonders durch sein zwölf- bändiges Werk (Geschichte der Philosophie, Hamburg 1829 bis 1853) sich verdient gemacht hat. * Das Pariser „Journal officiel" veröffentlicht ein Schreiben dcs französischen Unterrichtsministers Duruy an die Akademie der Wissenschaften, welches sich auf das große astronomische Ereigniß von 1874, den Uebergang der Venus auf dir Sonncnscheibe, be zieht. Frankreich wird zur Beobachtung dieser Erschei nung eine Expedition nach Vandiemensland ausrüsten, und der Minister lcgt nun der Akademie folgende Fragen vor: 1) Welche Stationen sollen die Beobachter wählen und wie groß soll die Zahl der letz- tern sein? 2) Mit welchen Instrumenten sollen sie versehen werden? 3) Sollen bei dieser Gelegenheit nicht auch andere astronomische Aufträge mitgegrbrn und 4) sollen nicht auch fremde Astronomen zugezogen werden? Der Untcrrichtsmiuister fügt hinzu, daß der Kaiser dieser Expedition den Charakter eines großen wissenschaftlichen Feldzuges über alle Fragen, welche auf dem Ocean und in der andern Hemisphäre studtrt werden können, zu verleihen wünsche.
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