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Dresdner Journal : 24.01.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186901245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690124
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-01
- Tag 1869-01-24
-
Monat
1869-01
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 24.01.1869
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— -- 80 >tr, >n anziehendes Interesse verleihen wird. C. B. hat. seine allgemeine Hochschätzung des langjährigen künstlerischen Wirkens seines Baiers eine warme Lhcilnahme sichern. Doch sei noch darauf hingcwiesen, daß außer Fräulein Mary Krebs auch noch Frau Niemann-Seebach durch ihre Unterstützung dem Concert ein besonderes Er- kün- sich als Stofs „Nvmeo und Julie" auscrjehen Mit diesem Werke will er dem Vernehmen nach Thätigkeit beschließen. s Unter dem Titel „Altes und Neues, bauungsblatt für gebildete evangelische Christen" zischen Landtage beschlossene „„Antrag"" aber von der Regie rung nicht dazu geeignet erkannt wurde, um ihn zum Inhalte einer Regierungsvorlage zur geschäftsmäßigen Behandlung diesem hohen Hause zu machen." * Wie wir vernehmen, gedenkt Herr Professor vr. L. Eckardt, von seinen im Frühjahr 1867 hier gehal tenen Vorträgen her noch in gutem Andenken, im Laufe des nächsten Monats hier wiederum einige Vor träge zu halten. * I. Verdi schreibt an seiner 35. Oper, wozu er Die Abgeorvnetenkammer nahm sodann das dem preußischen nachgrbildete Berggesetz einstimmig an. Das selbe tritt am 1. Juli in Kraft. Stuttgart, 22. Januar. Der „Staatsanzeiger" dementirt die Nachricht der „Hamburger Börscnhalle" bezüglich dar Ableistung der Militärpflicht von Würt tembergern im norddeutschen Bundesheere. — Justiz- Minister Mittnacht wurde, wie das „Fr. I." meldet, vou elf seiner Zollparlamentscollegen ersucht, wieder ein Mandat anzunehmen, damit die großdeulsche Phalanx nicht durch die Wahl des nationalliberalen Fürsten v. Langenburg eine Lücke erhalte. Karlsruhe, 21. Januar. (Fr.J.) Das „Freiburger katholische Kirchenblatt" veröffentlicht, wohl als Ant wort auf die Staatsschrift des Geh. Raths Herrmann („Las staatliche Veto bei Bischofswahlen nach dem Rechte der oberrheinischen Kirchenprovinz") zwei päpst liche Breven, die keinen Zweifel darüber lassen, daß man in Rom nicht geneigt sein dürfte, den über die Wiederbcsetzung des Freiburger Stuhles bestehenden Zwiespalt zu schließen. Das erste Breve ist datirt vom 4. Mai 1868 und ermahnt das Capitel dringend, die bezüglichen Bestimmungen der Kirche, namentlich der Synode von Trient, vor Augen zu haben und einen Geistlichen zu wählen, welcher neben andern ausge zeichneten Eigenschaften, welche zur würdigen Ueber- uahme des bischöflichen Amtes erforderlich sind, noch durch priesterlichen Eifer und Muth in männlicher Vertheidigung der Rechte der Kirche hervorrage, wie der kürzlich dahingejchiedene Erzbischof zum größten Ruhme seines Namens gethan. In dem zweiten Breve vom 6. Juli 1868 erhält das Domcapitel für die seit her in der Frage bewiesene Klugheit „verdientes Lob" und beklagt, daß die Wahl des neuen Erzbischofs noch nicht vorgenvmmen werden konnte. -f" Wien, 22. Januar. Gestern. Abend nach 8 Uhr sind Ihre königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin von Wales aus ihrer Reise nach dem Orient, zunächst von Berlin (über Oderberg) kom mend, hier eingetroffen. Der Kaiser, umgeben von den Erzherzögen Ludwig Victor und Wilhelm und mehrern andern fürstlichen Personen, war zum Em pfang auf dem Bahnhofe anwesend, ebenso der englische Botschafter, der dänische Gesandte und das übrige Gesandtschaftsperseual. Se. Majestät trat, als der Zug in die Halle einfuhr, auf den Perron und be grüßte seine ankommenden Gäste, nachdem dieselben den Waggon verlassen hatten, in herzlichster Weise. Die hohen Herrschaften fuhren sodann in die kaiserliche Burg, wo der Prinz und die Prinzessin von Wales in den Appartements auf der Bellaria ihr Absteige quartier nahmen. — Die amtliche „Wiener Zeitung" veröffentlicht heute den unterm 14. Juli v. I. ab geschlossenen und am 20. December ratificirten Han delsvertrag mit der Schweiz, in welchem die beiden vertragenden Theile sich die Zusicherung geben, in Beziehung auf Eingangs- und Ausgangsabgaben sich wechselseitig auf dem Fuße der meistbegünstigten Nation zu behandeln, und die hierbei vorkommendcn Ausnahmen feststellen. — Weiter enthält das amtliche Blatt das Verzeichniß der von Sr. Majestät in das Herrenhaus des Reichsraths als neue Mitglieder auf Lebensdauer berufenen Personen. Es sind dies: Hofrath und Director des Haus, Hof- und Staats archivs Ritter v. Arneth; Geh. Rath und Oberstland- marschall von Böhmen, Adolph Fürst v. Auersperg; Hofrath Adam Freiherr v. Burg; Kämmerer und Land- comthur des deutschen Ordens, Feldmarschallleutnant digt sich ein neues literarisches Unternehmen an, das sich die Aufgabe gestellt hat, dem religiösen Bedürfniß unsrer Gebildeten, welche ebenso sehr nach intellektueller Verständigung über die großen Fragen der Religion, al- nach gemuthlicher und sittlicher Anregung und Nah rung verlangen, Genüge zu leisten. Das Blatt, heraus gegeben vom Pfarrer W. Stöckicht in St. Goar-Hausen, unter Mitwirkung namhafter Theologen, erscheint im Verlag von I. Niedner in Wiesbaden. * In Flormz starb am 16. d. M. der Kanonikus Brunone Bianchi, Secretär der Accademia della Crusca, Verfasser eines Dani' Commentars. " . auch mit ähnlichen Anträgen Bayerns »nd Württem bergs befassen, für auf einem Mißverständnisse beruhend. — In der heutigen Sitzung der Abgeord- netenkammer beantwortete der Kncgsminister v. Pranckh die vier Punkte der Interpellation des Aba. in der Armee Maximilian Graf v. Coudenhove, Gut-, besttzer Franz Graf v. DeSfourS-Walderode, Bürger meister m K^akim I)r. Joseph Dietl; Geh. Rath und LandrshauptmannvonMähren, EmanuelGrafv. DubSky; Präsident der Advoeatenkammer in Wien, Karl Frhr. v. Härdtl; Geh. Nath und Präsident de- OderlandeS- aerichts in Wien, Franz Ritter v. Hein; Geh. Rath Ferdinand Heisler; Guts- und Bergwcrksbesttzer Jo hann Freiherr v. Herring; Geh. Rath Anton Ritter v. Hye: Geh. Rath und Großprior dcS souveränen Johanntterordens, Franz Graf v. Kolowrat-Krakowsky; Geh. Rath Kasimir Graf Krasicki; Kämmerer Adolph Graf v. Ledebur - Wicheln; Geh. Rath Karl Fürst v. Lobkowitz; Regecrungsrath und Universitätsprofessor vr. Leopold Neumann; Guts-, Bergwerks- und Fa brikbesitzer Anton Edler v. Stark; Hofrath und Uni- vcrsitätsprofessor Dr. Joseph Unger, und Präsident der Handels- und Gewerbckammcr in Wien, Simon Win terstein. Die hiesigen Blätter versprechen sich von diesem neuen Pairsschube eine wesentliche Stärkung der liberalen Fraction im Hcrrenhause, namentlich in Bezug auf Professor Unger, Ritter v. Arneth, Win terstein, Freiherr v. Herring, Freiherr v. Härdtel, Edler v. Stark (Böhmen) und Fürst Lobkowitz «ehe mals Statthalter in Tirol und wegen seiner Verfas sungstreue noch in gutem Andenken). — Nachdem ge stern Nachmittag unter dem Vorsitze res Grafen Taaffe rin Ministerrath stattgefunden, der sich mit der Fest setzung der Antwort auf die Interpellation Gro- cholski's, betreffend die Vorlegung der Beschlüsse des galizischen Landtags an den Reichsrach, be schäftigte , ist diese Antwort in der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses durch den Minister des Innern erfolgt. Dieselbe lautete wie folgt: „Die Regierung findet zu ihrem Bedauern sich überhaupt nicht in der Lage, den vom galizischen Landtage in dessen Sitzung vom 24. September 1868 beschlossenen, am 30. October v. I. an das Ministerium des Innern eiugelangien Antrag dem hohen Hause „.zur verfassungsmäßigen Behandlung"" vorzulegcn, weil die Regierung einerseits nach den Bestim mungen der BerfassungSgesctze eine Verpflichtung hierzu anzu- erkennen nicht vermag, andererseits aber nach der GeschäftSord- nung dieses hohen Hauses, welche nur selbstständige Anträge von Mitgliedern deö Hauses oder Regierungsvorlagen kennt, dem in der Interpellation gestellten Ansinnen nur in der Form einer Regierungsvorlage entsprechen könnte, der von dem gali- Eiue Debatte fand nicht statt und war auch nicht beabsichtigt. Wie es heißt, wollen nun die Polen den letzten Versuch machen, um für die Re solution des galizischen Landtags die verfassungsmäßige Behandlung zu erzielen. Dieser Versuch soll darin be stehen , daß sic den Antrag einbringcn werden, das Haus möge an das Ministerium die förmliche Auffor-' derung richte«, die Resolution zur verfassungsmäßigen Behandlung einzubringeu. Diese Action jenes Land tags führte bekanntlich zur Verschiebung der von dem Monarchen beabsichtigte« Reise nach den Laudestheilcn polnischer Nationalität. Nach Andeutungen, welche die „Pr." giebt, beabsichtigt auch die Negierung keines wegs, die polnischen Abgeordneten muudtodt zu machen und sie daran zu verhindern, die Wünsche und Be schwerden ihres Landes dem Reichsratbe kundzugcben. Im Gegentheile stehe zu hoffen, daß ein parlamentari scher Meinungsaustausch stattfinden werde. Sollte der selbe auch nicht zu einem unmittelbaren Ergebnisse führen, so werde er dennoch darthun, daß die Wünsche und Ansichten eines großen Ländcrthelles mit achtungs voller und wohlwollender Aufmerksamkeit behandelt werden, daß gute uud schwerwiegende Gründe vorhan den sind, eine zu weitgehende Lockerung im Verbände der cisleithanischcn Länder nicht annehmbar zu finden, und daß besondere politische Bedenken bestehen, Ga lizien einen Charakter zu geben, welcher dieses Land fast zu einem unabhängigen Reiche gestalten würde. — Die judicielle Commission des Herren hauses hat ihren Bericht über den Gesetzentwurf in Betreff der Einführung der Schwurgerichte in Preßsachen erstattet und empfiehlt die Annahme der Vorlage in der vom Abgevrdnetenbause angenommenen Fassung; doch erklärt die Commission, daß das Herren haus eine Verantwortlichkeit für die Opportunität dieser Gesetzesvorlage nicht zu übernehmen habe, wie sie auch die ungesäumte Einführung der Schwurgerichte für Preßdelicte nicht als ein dringendes nnd wirklliches Bedürfniß zu erkennen vermöge, denn thatsächlich ge nieße die Presse in Oesterreich eine Freiheit, wie kaum sonst in Europa. Sie bedürfe daher nicht einer raschen Einführung besonderer Garantien ihrer freien Entfal tung, auch die bestehende Gesetzgebung und ihre Hand habung gewähre der Presse vollkommenen Schutz. k-L Paris, 21. Januar. Sechzig Actionäre der Jm- mobiliargesellschaft hatten eine Klage gegen die Administration derselben eingercicht. Hr. v. Germstry, der provisorische Gouverneur dieser Gesellschaft, hat einen Aufschub verlangt, da er die Generalversamm lung der Gesellschaft abwarten wolle, der er Vorschläge zu machen habe. Das Civiltribunal sprach sich jedoch gegen das Gesuch aus. Gcrminy intcrpcllirte und der Appellationshof bewilligte einen Aufschub von zwei Monaten. — Bekanntlich legte die Staatsbehörde ge gen das Urtheil, das den in Nantes erscheinenden „Pharc de la Loire" in der Baudin'schcn Angelegenheit zu 800 Frcs. Geldstrafe vcrurtbeilt batte, Berufung ein, da die Strafe zu mild fei. Das Appellations- gcricht trat nun, wie man der „K.Z." schreibt, der Ansicht der Staatsbehörde bei und erließ ein Urtheil auf einen Monat Gcfängniß und 100 Frcs. Geldstrafe. — Das „Journal officiell" erinnert daran, daß die den finanziellen Operationen mit Sptel- prämien gegebene Oeffentlichkeit, da solche auf diese Weise den Charakter wirklichen Lvtteriespiels anneh- men, Veranlassung geben kann zu gerichtlichen Verfol gungen nach den Bestimmungen des Gesetzes von 1836. — Zur Ergänzung unsrer bisherigen Mitthcilungen aus dem Blau buch (in Nr. 17 und 18) tragen wir heute noch Folgendes nach. Das Blaubuch enthält wie gewöhnlich eine Uebersicht der inner« und auswärtigen Verhältnisse, an welche sich dann detaillirte Berichte über die einzelnen Verwaltungszwcige schließen. In Betreff der auswärtigen Verhältnisse sagt die lleberntt: «Wie der Kaiser eS vorauSgesehen, ist im vcrgange ncn Jahre der Friede nicht gestört worden. Bewegungen in verschiedenen Gegenden baden, indem sie die Weisheit der Ea- dinete aus die Probe stellte», ihnen Gelegenheit gegeben, ihren aufrichtigen Wunsch für die Vermeidung von Berwutelougen zu zeigen, und ,o der That haben diese Bewegungen sich nir- geodwo über die Grenzen verbreitet, welche durch die Ursachen, die sie bervorbrachteu, angegeben waren, uud dir Beziehuugen der Mächte haben nicht gelitten durch die Ereignisse, deren Rückschlag zu andero Zeiten sich fühlbar zu machen mcht ver fehlt haben würde ' — So habe sich Europa auch nicht dnrch die Ereignisse in Spanien bennrahigen lassen. „Getreu den v. Stauffenberg in Beziehung auf die Wehrverfas sung. Er bemerkte, der „Südd. Pr." zufolge, u. A.: Würde in Bezug auf Art. 86, welcher die Dienstpflicht der Altersklassen von l8S6—46 feststem, ander- verfahren als bisher, so wäre die- gegen den Grundsatz de- Gesetzes über den Be ginn uud die Dauer der Wehrpflicht, eine Begünstigung einzel ner und eine Schädigung anderer Pflichtiger uud eine Zuwider handlung gegen den Vollzug der Bestimmungen des altern Ge setze- über Erfüllung der Armee-pflicht und über die Berech nung der Dienstzeit. Bei der Ausführung des Art 86 dürfe nicht blos der Wortlaut allein, sondern auch der Sinn des Artikels berücksichtigt werden. Was den zweiten Punkt der Interpellation, die ärztliche Untersuchung der Wehrpflichtigen »nd die angebliche Einberosung untauglicher Wehrpflichtiger zom Kanzle»-, Verpslegs- uud Krankenwärterdienstt betrifft, so sei eine ausschließliche Aushebung zum Kaozleidieuste nicht verfügt worden; sollten aber einzelne Individuen einberufen worden sein, so seien sie sogleich zu entlassen. Der dritte Punkt der Jmerpellatioo betrifft die Beschaffung der Räume hir Unterkunft der Mannschaft der besoldeten Landwehrstämme. Hieraus wurde erwidert, da- Kriegsministerium sei bereit auf Verlang,n der betreffenden Gemeinden die Miethe für ein Zim mer uno eine Küche zu übernehmen. Was endlich den Erlaß einer Verordnung zur Bestimmung der den gedienten Unter offizieren zukommeuoeo Civilsleüen betrifft, io habe das Kriegs- Ministerium alsbald nach Erscheinen des Wehrgesetzes die Er mittelung solcher Eivilstcllen, aus welche gediente Unteroffiziere Anspruch haben sollen, in Angriff genommen; allein die Schwie rigkeiten, die sich hier ergaben, ließen die Verhandlungen noch Nicht zum vollen Abschluß gelangen, doch könne der baldige Erlaß der betreffenden Verordnung in Aussicht gestellt werden. Grundsätzen, welche die auswärtige Politik leite«, wie deu tra- ditionelleu Gefinnuoaeu der Freuadichaft für eine edle Ration, hat sich die französische Regie.img vou Anfang an die strengste Neutralität vorgezeichoel, gegenüber de» Thatlachen, die sich aus der Halbiusel ergeben haben. Hal man nor zu wünschen, daß Spanien die'e Krisis glücklich überstehen möge." Die zum .da!, franMlcher Jmeressen au die spauilcheu Küsten gesand ten Fahrzeuge hätte,, den a»S> rückticheu Befehl gehabt, sich von jeder Einmischung fern zu halte». Die schon vor der jetzigen Revolution eingeleitete Grenzregnlirnug an den Pyrenäen sei nun bi- in die kleinste,, Einzenchetten zu Eude geführt wor den. — Auch mit Italien habe mau eine wichtige Unterband- laug zn Eude geführt. Der Vertrag von 18 6 über die Thei- lung der päpstlich« Schuld, dem noch manche AuSführungs- dcstlmmuogen mangelten, sei am 3l. Juli durch ein Arronge- ment beendet worden, durch das der heilige Vater sich befriedigt erklärte. Die seither gemachten Anstrengungen, die Folgen dieses Vertrags zu suspendireo, seien an der Vertragstreue des Florentiner Eabinels und Parlaments gescheitert. — Nachdem noch kurz der St. Petersburger Convention über die Sprenggeschosse Erwähnung geschehen, gehl der Bericht zur orientalischen Frage über, welche mcht aufgehört hat, der Gegenstand der Besorgnisse der kaiserlichen Regierung zu sein. Frankreich habe darum nicht gezögert, al- Preußen insolge der Spannung wischen der Türkei und Griechenland mit Be- zug auf Kandia den Zusammentritt einer Confrreuz iu Vor schlag gebracht, diese Propositiou allen interessirten Höfen aas- Wärmüe zu empfehlen. In der Zwischenzeit schon hat e ein französisches KriegSichiff Gelegenheit, durch seine guten Dienste die Gefahr eines Zusammenstoßes der türkischen und griechischeu Marine zu Verbindern Die Confereozbevollmächttgten sind bereits über die Principieo des Völkerrechts einig geworden, welche die Frage beherrschen, und jdas definitive Resultat der freundlichen Intervention der Mächte wird alsbald bekannt ge macht werden können. In Serbien hatte mau den vorzei tigen Tod des Fürsten Michael Obrenowitsch zu deklayen. Mit Genuathuung wurde die Initiative begrüßt, welche dir Pforte den Serben bebufs der Wahl eines Nachfolgers ließ. Die früher so oft bestrittene Frage der Erblichkeit ,st nun für im- mer im Sinne der Wünsche dcS Lande- entschieden. So sehr man Ursache hatte, sich über die günstigen Gesinnungen des Reaentschastsraths bezüglich des Verhältnisses zur Pforte zu beglückwünschen, so sehr war in den Donausürftenthümern das damals am Ruder befindliche Ministerium aus demselben Grunde ein Gegenstand der ernsten Beunruhigung aller inte- ressirten Mächte. Es war an der untern Donau eine gefähr liche Agitation geschaffen worden, welche bald zur offeucu Schild- erhebung führen konnte. .In Eiuverstäudniß mit der Mehr zahl der andern Regierungen dat Frankreich der rumänischen Regierung die nachdrücklichsten Vorstellungen gemacht, uud der Fürst Karl hat eiugesehcn, daß er sein Vertraue» nicht länger einem Cabinete gewähren könne, welches die Interessen Rumä niens so ernstlich gefährdete. Die neuen Minister haben die Absicht kund gegeben, wieder in die einzige Richtung einzulcu ken. die den Fürstenihümern die Vortheile ihrer AuSuahme- stellung sichern kann. Die Regierung des Kaiserc, die seit mehr als zwölf Jahren nicht anfgchvrt hat, in den europäischen Be- raihungen der Wiedergeburt Rumäniens eine wohlwollende und stimpaihische Unterstützung zu gewahren, würde mit großem Bedauern dieses Land sich auf gefährliche Wege verirren sehen, aus deneu seine Existenz sich gefährdet finden könnte." — In mitten aller dieser Besorgnisse verlor die ott omanische Re gieru ng die inner» Reformen nicht uns dem Ange. Es wird an die Errichtung des Staats rai Hs und die Erlaubniß für Fremde, Grundeigenthum in der Türkei zu erwerben, erinnert. — Im Libanon herrschte fortwährende Ruhe. Die Ersetzung Daud PaschaS durch einen andern christlichen Gouverneur, Franco Esendi, hatte Frankreichs volle Zustimmung. Ein neues Protokoll der Unterzeichner des syrischen Vertrags erkannte den neuen Gouverneur an und dehnte seine AmtSperiode auf zehn Jahre aus. — Die europäische Donaucommisfiou fanb sich in der Noihwendigkeit, ein Auleben auszuschreiben, für welches alle Mächte, niil Ausnahme Rußlands, die Zinseugarantie übernehmen. — Ueber Aegypten wird berichtet, daß die Ver suche tesVicckinigs, zu einer Aenderuvg der Couiulargerichts- barkeit zn gelangen, bisher noch nicht von Erfolg gekrönt sind. — WaS Tunis anbctrifst, so wird das Uebelwollen der tu nesischen Verwaltung, ihre Ve.pstichluugen zu erfülle», offen gekennzeichnet; Frankreich ist in jedem Fall fest entschlossen, kein Mittel unversucht zu lassen, die Regentschaft zur Erfül lung ihrer Verpflichtungen gegen die französischen Gläubiger zu zwingen. — Bon England, Deutschland und Oesterreich ist iu dem Expos- nicht die Rede. Den Passus des Blaubuchs über die innere Lage des Reichs, in Bezug auf welche sich die Uebersicht diesmal sehr kurz faßt, haben wir bereits in voriger Nummer zum Abdruck gebracht. Brüssel, 22. Januar. (Tel.) In der heutigen Sitzung der Rcpräsentanlenkammer machte der Finanzminister Mittheilung von dem Ableben des Kron prinzen. Die Kammer beschloß, die Sitzungen bis nach den Leichenfeierlichkeiten zu vertagen. Der Tag des Begängnisses ist noch nicht festgestcllt. Haag, 19. Januar. Wie das Utrechter „Daablad" meldet, sind drc beiden Mitglieder eines preußischen Cavaleriemusikchors, welche im vorigen Sommer in Utrecht als Deserteure der holländischen Armee er kannt und verhaftet wurden (seiner Zeit bekanntlich viel besprochen), auf Befehl des Kriegsministers in Freiheit gesetzt worden. * Florenz, l8. Januar. Der König zeigte der Deputation, welche ,hn gestern beglückwünschte, seine baldige Abreise nach Neapel an. Wahrscheinlich wird sich der König von dort nach Palermo begeben. — Die Abgeordnetenkammer votirte heute bet sehr leb haften Debatten die vier ersten Artikel des Gesetzent wurfs über die Reorganisation der Verwaltung. Turin, 19. Januar. (A. Z.) Während die „Gaz- zetta ufsicialc" vom 17. d. M. ihr gewöhnliches Mahl- stcuerbülletin unter die Presse schob, in welchem natür lich der stereotype Satz nicht fehlen durfte, „daß die Ruhe allenthalben und vollkommen aufrecht erhalten wird", krachten wieder die Schüsse siegen die Mahl steuertumultuanten, und zwar m unsrer nächsten Nähe, zu Caselle, einem industriereichcn Orte von 4600 Einwohnern, während in dem ctwas entferntern Bran- dizzo nach tumultuarischen Scenen der Bauern und bnualen Gcwaltthaten von Seiten der Gendarmerie Massenverhaftungen vorgenvmmen und die blindlings und aufs Gerathcwohl hin Verhafteten in die Gefäng nisse von Chivasso abgesührt wurden. Zu Caselle blieb ein Todter und ein Schwerverwundcter auf dem Platze. Die nachträglichen Unruhen in Piemont haben einzig und allein ihren Grund in vem Mangel an Mehl und Meliga (Welfchkorn- oder Maismehl), da der Mühlen noch zu viele still stehen, während die armen Leute nicht mehr ihre Pplenta zu kochen, noch die Kleinbauern ihr Biod zu backen im Stande sind. Zu Brandizzo ver sammelten sich etliche 60 bis 70 Tagelöhner und Ar beiter, ließen sich von dein Besitzer jder Mühle die Schlüssel verabfolgen und singen sofort an, der Reihe nach zu mahlen. Einem Steueragenten, welcher die Mühle wieder schließen wollte, wurde ohne jegliche Be- leidigunsi erwidert, daß er schließen könne, sobald sie fertig seien. Die Folge dieser Antwort war, daß bald daraus 135 Mann, theils Soldaten, theils Gendarmen, einrücktcn, die Mahlenden, welche durchaus keinen Wi derstand leisteten, gefangen nahmen und sie gebunden auf Wagen ins Gefängniß führten. Die Aufregung und dir Verstimmung sind groß, und cs ist noch Schlim meres zu erwarten, wenn nicht auf die eine oder die andere Weise Abhilfe getroffen wird. Der Widerstand der Bauern und Tagelöhner hat nicht den mindesten politischen Anstrich, noch sind hier Pcrteihetzerrien im Spiel, wie die ministeriellen Organe so gern glaubt« machen möchten. Hätten die verschiedenartigen Consum» steuern nicht schon vor Einführung der Mahlsteuer der armern Klasse da- Letzen ungemein erschwert, so hälft die Mahlsteuer keinen ernstlichen Widerstand gefunden, allein so wirkte sie wir der letzte Tropfen, welcher das ohnehin schon übervolle Glas überlaufen macht. Hier brauchte es weder roth« noch schwarze Aufhetzer. Die wahren Aufhetzer sind der Hunger und der Sleuer- agrnt, dir Brodlosigkeit und die Steuerlast. Madrid, 21. Januar. Das „T. B. f. N." meldet: Vier englische Handelshäuser haben dem Minister der öffentlichen Arbeiten 2 Milliarden Realen sür den Bau von Canälen und Bewässerungsanlagen als Anleihe angeboten. Der Minister hat versprochen, Alles sür die Ausführung des Unternehmens aufzubieten. Lissabon, 21. Januar. (Tel.) Der Eonftllspräsi- dent machte in der heutigen Sltzung der Deputtrten- kammcr die Mittheilung, daß der König fest beschlossen habe, das bisherige Cadiuet beizubchalten. Kopenhagen, 19. Januar. (H. E.) In der heu tigen Sitzung desVollsthings amworteu der Justiz minister auf eine Interpellation des Kopenhagnrr Ad- geordneten Adler, daß er vollständig überrmstlmme mit der in einer früher« Session von dem Thing« ausge sprochenen Anschauung, nach welch«! in den Grund sätzen der Gesetzgebung kein Hinderniß dafür enthalten sei, daß Angehörige der jüdischen Religion iu Däne mark Richterstellen bekleiden könne«. Sollte er bei einer nähern Untersuchung finden, daß in der dänischen Gesetzgebung positive dessallsige Hindernisse enthalte« seien, so würde er dahin wirken, daß diese auf dem Wege der Gesetzgebung aufgehoben würden. Stockholm, 18. Januar. (H.N.) Bet der heute statt- gefundcnen Eröffnung des schwedijchen Reichs tages constatirte der König in seiner Thronrede, wie schon auf telegraphischem Wege mitgerheitt wor den, die freundschaftlichen Beziehungen mtt allen Mäch ten und kündigte die Vorlage einer neu abgefaßten Unionsacte zwischen Schweden und Norwegen, sowie die vollständige Rcvrgamjation der Herrcsvcrhältnisse an. Die Stelle in der Thronrede, worin die Verbin dung der Prinzessin Lomse mit dcm dänischen Kron prinzen besprochen wird, trulet fotgendermatzcn: „Es ist mir lieb. Euch die devorsieheode Vermahlung mri- »er Tochter mit vem Kronprinzen von Dänemark nntthctten »u können. Diese Verbindung, weiche aus Gruud gegeniettiger Zuneigung geknüpft worden ist, soti, wie ich hoffe, indem sie die beiden Königshäuser näher vereinigt, zugleich dazu bettra gen, das Band zwlschen dem schweditcheu, norwegischen und dänischen Volke zu stärke»." Jo Betreff der Reorgamsatrou der HeercSverhältuisse heißt es m der Thronrede: „Es so« Euch ein vollständiger Plan zur Ordnung des Laudesverther- dignngSwesenS vorgelegt werden, dessen Grundlage von mir sanctioniri worden ist, In Anbetracht der viele» und um fassenden Fragen, welche damit in Berührung kommen, werde ich im geaeuwarllgen Reichstage nur die Bebaudluug solcher wichtigen Theile des Planes Vorschlägen, welche die Grundlage der beabsichtigten Reorganisation bilden. Wäyrend letztere von der Kriegsversasjung, wetche uns Kräfte gegeben Hal, ehrenhafte Kriege zu sühren, bcivehalteo hat, was sich mit den Kordernn- aen der Neuzeit vereinigen läßt, ist sie vou emer sorgsälttgen Bestrebung, nicht größere Opfer als solche zu sordern, wie un- nachgeblich zur Erreichung des gMen Ziele», unsre Selbst ständigkeit zu schütze», erforderlich siud, auSgegangen.' Jo Ver bindung hiermit wird mttgerheill, daß „ao SteUe der vom vo rigen Jahrhundert geltenden KriegSartrkel uene Krlegsgeseye ausgeferligl worden sind, welche sich nach dem allgemeinen Stras- gesetz richten und laut welchen v»e körperlichen Strafen aogr- schafft worden sind." D St. Petersburg, 18. Januar. Als die öster- reichljchen Zettungrn au» Triest und Wien zuerst die Ankunft und Durchreise des Kürsten von Mon tenegro nach St. Petersburg meldeten, wurde diese 'Nachricht von anderer Seite yer als unbegründet, ja als tendenziöse Erfindung bezeichnet. Nichtsdestoweniger weilt Fürst Nikolaus sett 8 Lagen in der nordischen Palmyra und hat sich überall des sympathischsten Em pfanges zu erfreuen; aufs Zuvorkommendste bei Hose ausgenommen, durch die Besuche der Großfürsten uno hervorragender Würdenträger geehrt, werden ihm auch seilen der niedern Stände Ovationen bereitet, Depu tationen wissenschaftlicher, wohilhätiger unv geselliger Vereine begrüß«» ihn und laden ihn zur Lheilnahme an ihren Festlichkeiten ein. Wo nicht die französische Con- versativnssprache gebraucht wird, pflegt der Fürst auf russische Anreden sich des serbischen Idioms zu bedie nen. Hier betrachtet man den Besuch des stamm- und religionsverwandten Fürsten als neuen Beleg für die vom Auslande bestrittene und gefürchtete Zusammen- gehörigkeltaller slawischen Stämme und schmei chelt sich mit der Hoffnung, daß derselbe vom west lichen Europa als höchst wichtiges und bedenkliches Symptom mit eifersüchtigem Auge beobachtet werde. Jndeß haben sich, soviel bisher zu bemerken war, namentlich die deutschen TageSdlätter diesen neuen sla wischen Demonstrattonen gegenüber ziemlich kühl und indifferent verhalten. Konstantinopel, 16. Januar. (Levantepost.) Die türkisch- p e r s t s ch en B e zi ey un g e n sollen sich verschlech tert haben. — Der dem Schlffsbauer Tonello gehörige Dampser „Marco Polo" erhielt von dem einlaufen den englischen Damvser „Propontts" einen heftigen Stoß und wird als verloren betrachtet. — Aus Konstantinopel, 9. Januar, schreibt man der „Allg. Ztg.": Die Abderufung Riza Beys vom Gt- sandtschaftSposten in Teheran wird einer vermehrten Spannung zwischen oer Türkei und Persien zuge schrieben. Infolge der letzten Grenzstrettigketten wurde das Verhalten der Mmtster des Schahs gegen den tür kischen Gesandten so hochfahrend, daß er den Verkehr mit denseiden adbrechen und weitere Instructionen von Stambui erbitten mußte. Die Pforte fand sich ver anlaßt, ihn ganz abzuberufcn, uno man erwartet jetzt einen ernstern Bruch beider Mächte. In Stambul selbst behauptet man: Riza Bey habe sich in Teheran etwas frei über religiöse Materien ausgelassen, so daß die bigotten Perser seine Abberufung verlangten. Bukarest, 21. Januar. (Tel.) In der heutigen Sitzung der Deputlrtenkammer tadelte der Mün ster vcs Innern, Kogolnitjcheanu, die Maßlosigkeit Bra- tiano's. Das fernere Zusammengehen de- Ministerium- mit der Kammer ist zweifelhaft geworden. — Der ge gen die Mitglieder der im vergangenen Sommer ver suchten bulgarischen Expedition angestrengte Pro- ceß ist jetzt beendigt, indem die Anführer zu je sechs Monaten Gefängnis verurtheilt find. Athen, 16. Januar. (Levantepost.) Am griechischen NeujahrStage kam die ersteLocomotive vom Piräus hier an. — Ueber 10,OM Griechen auS der Tür kei find bereits in Griechenland angekommen. Smyrna, l6. Januar. (Levantepost.) An der syrischen Küste soll em griechisches Paketboot gescheitert sein. — Der hiesige russische Conjul verweigert den russischen Unterthanen, welche em griechisches Schiff angekanst haben, da- Recht, die russische Flagge zu führen.
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