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Dresdner Journal : 15.01.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186901158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690115
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-01
- Tag 1869-01-15
-
Monat
1869-01
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 15.01.1869
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Freitag, den 15. Januar. 186S. Idinnementrpreif» r l» lorTä. >iu>S«: tritt jUdrtlol» ^Ikrlicd: 6 tdlr. - K^r ^Mrlick: l ., li ,. rio»»tl»eli:— „ lb „ LiorelilsKuwwsro: l „ S "rkD. 8t«Mp«l^«biikr, »u»»ert>»Id av» Konick. Li»»de» ko»t- «»d 8t»n>p«t»uicdl»ss kio»«. »aseratenpreise: kttr dso 8»a» eiosr e«»p»Itenei> Leil«: 1 Kxr. Oot«r „Lio^e»»oat" die Leit«: 8 Kxr. Erscheine«: mit XlleoTkm« cker 800» - nod kH«rt»E«, ^k«»d» kür deo kolxeodeQ Dres-nerZaurml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Jasrratenannayme auswärt»: l.»lx»i^! t». Iiiitr!v»r«ir»ii, OownliiisloiUl» dei Dresdner douro»I»i edend»».: H. Lxorü», t'vorx IVnr; 8»mdur^-L«rU»- Vi»u-I.»ip»ix-L»»eI-k'r»nIctnrt » H.i IDLsansrsi» Vool-e«, Lsrlin. Oeorivs'seüe Iluelik , lixriiasr»»'» karesu, Uvool.rn ^lo^si«: Brewen: k) 8oul.orr»j Lreslsn: D Lnuuneeokureeu, dri«»T, Ni-L L t'»r.rr<v! krankknrl » Hl.: dxtin, » ,cl>« Nuekk.; Löw! ^v. NtonTTii, ksris: II-v-s, Dsrrirr, 8vi.i.ir« LOo., (8, PI»o« ck« la Lourse); krnx: l a. D«al.i<.»'s Luot>t>.z Vien: ^l.. Orrar.IT. Herausgeber: LLoixl. Lipoditivo des Dresdner ckonro»!», Drsscken, Llarisnstrass« Ko. 7. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. Ernennungen, Lersetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. Vermischtes. Statistik und VolkSwirthschaft. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Donnerstag, 14. Januar. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses beantragten bei der Dchlußberathung des Etats Lampugnani und Genossen die Creirung dreier neuer ObertribunalSräthe. Der Justizminister er klärt sich hiermit einverstanden und verheißt, fer ner keine Hilfsarbeiter anzustcllen. Der Antrag wird angenommen. Wien, Mittwoch, 13. Januar, Abends. (Corr.- Bür.) Gutem Vernehmen nach haben mehrere Con- feren^bevollmachtigte bei ihren Negierungen In structionen über iyr Verhalten angesucht, falls der Vertreter Griechenlands bis zur nächsten Sitzung noch keine Antwort aus Athen erhalten haben sollte. Prag, Donnerstag, 14. Januar. Die „Bo- Henna" dcmentirt in zwei, ihr aus Wien zugegan- genen Telegrammen die Nachricht der Wiener „Mor- genpost" von einer Depesche des österreichischen Ge sandten in Berlin, Grasen Wimpffen, welche con- statiren soll, daß Preußen die Amtsenthebung des österreichischen Reichskanzlers fordere, mit dem Bemerken, daß eine solche oder eine ähnliche De pesche nicht eristire. Dem in Pesth erscheinenden tschechischen Blatte „Obrana" wurde im Rayon des Ausnahmezustan des der Postdebit entzogen. Paris, Mittwoch, 13. Januar, Abends. (W. T. B.) In Sachen der Eonferenz enthalten die heu tigen Abendblätter nachstehende Mittheilungen. Das „Public" constatirt, baß die Haltung Giie- chcnlands eine sehr mißliche Lage, welche große poli tische Verlegenheiten herbeiführen könne, geschaffen hat. Wenn die Conferenz sich auflöst, so sei zwischen den streitenden Parteien der bewaffnete Konflikt unver meidlich. Die „Patrie" sagt: Gestern hat gelegentlich des griechischen Neujahrstagcs der hiesige Gesandte Grie- chcnlands, Rangabe, dem russischen Botschafter, Grafen Stackclberg, einen officiell.n Besuch abgestattet. Nan gabe hat noch nicht die Antwort seiner Regierung er halten. Es ist wahrscheinlich, daß dieselbe nicht cin- treffcn und daß der Gesandte den fcrnern Sitzungen der Konferenz nicht beiwohnen wird. Die „France" sagt: Wahrscheinlich wird Griechen land aus seiner Haltung nicht beharren; dann könnte die Conferenz ihre Arbeiten beginnen. Im entgegen gesetzten Falle würde dieselbe sich auf unbestimmte Zeit vertagen, und Griechenland und die Türkei sich selbst überlassen. Der „Etendard" schreibt: In der am letzten Sonn abend abgchaltenen Confercnzsitzung rief die Mitthei- lung Rangabe's Ueberraschung und Bedauern hervor, welchem der österreichische Botschafter, Fürst Metternich, Ausdruck gab, indem er die griechische Regierung tadelte, weil sie den Zusammentritt der Conferenz abgewartct habe, um sich jetzt erst zu entscheiden. Fürst Metter nich machte den Vorschlag, diesen Tadel in dem Pro tokoll zu verzeichnen. Gras Stackelberg erklärte, daß er das Protokoll nicht unterzeichnen werde, wenn man den Tadel aufnähme. Ein Artikel der „France" über die Grafen Bis marck und Beust, welcher an die Artikel der Ber liner „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" gegen den österreichischen Reichskanzler anknüpft, meint, die Stellung des Grafen Beust werde durch solche Angriffe nur befestigt. Die einzige legitime Re ¬ vanche für Oesterreich sei, die Kraft der Monar chie wieder berzustellen und alle seine Nationalitä- ten für seine Größe und Unabhängigkeit zu in- teressiren. Haag, Mittwoch, 13. Januar, AbendS. (W. T B.) Die Erste Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung das ganze von der Kammer der Abgeord neten genehmigte Budget für 1869 ebenfalls an- genommen und sich dann auf unbestimmte Leit vertagt. Florenz, Mittwoch, 13. Januar. (Telegr. der Presse.) Trotz der Ruhe, welche für den Augen blick einaetreten ist, gehen neue Truppensendungen in die Emilia ab. In Bologna wurde eine allge meine Waffenablieferung ungeordnet. London, Donnerstag, 14. Januar. lW.T.B.) Die „Times" besorgt das Scheitern der Eonferenz wegen Griechenlands. Konstantinopel, Mittwoch, 13. Januar, Nachts. (W. T. B.) Ein Gerücht behauptet, der hiesige russische Botschafter, General Jgnaticff, habe von der Pforte bei Mitthrilung deS Confe- renzbeschlusscü, betreffend die Sistirung der ZwangS- maßregeln, verlangt, den Admiral Hobart Pascha nirückzuberufen, welcher Syra ungerecht blokire. Der Großwesir Aali Pascha habe darauf graut- wertet, Admiral Hobart blokire den griechischen Dampfer „Enosis" und nicht Syra. Die türkische Flotte werde sich zurückzichen, wenn Rußland die Verantwortlichkeit für die Handlungen der „Eno sis" übernehme. Bukarest, Mittwoch, 13. Januar. (W. T. B.) In der am Sonnabend stattgehabten Kammersitz ung hatte das Mitglied der äußersten Linken, Mehcdintzeano, die Regierung wegen deö schlechten Zustandes der Finanzen und des MißcreditS der Staatspapiere interpellier. Bratiano sprach heute in demselben Sinne. Der Minister bewies, daß die Finanzlage deS Staates eine bessere sei, als die aller andern europäischen Staaten, und daß das momentane Deficit dem frühern Eabinet zur Last falle. Die Versammlung votirte hiernach fast einstimmig die Tagesordnung. Der hiesige Handelsstand hat sein Vertrauen zur Regierung bethätigt, indem er derselben einen Silbervorschuß unter günstigen Zinsbedingungcp anbot. Bukarest, Mittwoch, 13. Januar. (CorrTDür.) Die Kammer ermächtigte die Regierung bis zur Budgetvotirung mit dem vorjährigen Budget zu amtiren. Der Fürst ermächtigte den Finanzmini- stcr, die Staatseinkünfte von 1869 nach dem von der Kammer bereits angenommenen Tableau ein zuheben. Tngesgtschichtt. Dresden, 14. Januar. Dem gestern Abend im königlichen Schlosse stattgefundenen diesjährigen ersten großen Hofballc haben Ihre Majestäten der König und die Königin, sowie Ihre königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin und Frau Prinzessin Georg beizuwohnen geruht; auch haben Se. königl. Hoheit der Erbgroßherzog von Mecklenburg- Schwerin und Ihre Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich von Schleöwig-Holstein-Sondcrburg-Glücksburg nebst Dero Tochter, Prinzessin Auguste Hoheit, an demsel ben Theil genommen. Der Ball begann um 8 Uhr und endete gegen 1 Uhr. Die Zahl der Anwesenden betrug gegen 500. Berlin, 13. Januar. Die telegraphisch signalisirtc Miitheilung der ministeriellen „Prov. Corr." bezüglich der Berathung des Staatshaushalts im Landtage lautet: Die Staatsrcgieruug wird die in der Vorbe- rathung gefaßten Beschlüsse, auch insoweit sie dieselben vorher bekämpft hat, nicht von Neuem in Frage stellen. Die Mehrheit des Hauses wird vermuthlich ein gleiches Verfahren beobachten und somit die Schlußberathung ohne nene Schwierigkeit zu Ende führen. Das Herren haus dürfte die Berathung des Staatshaushalts in der nächsten Woche erledigen, so daß das StaatöhauLbalts- gcscy noch vor Ende Januar wird amtlich verkündigt werden können. — Die „Prov-Corr." schreibt ferner über den Köln-Mindner Vertrag: Die Köln- Mindnrr Eisenbahnactien, durch deren Veräußerung bis zum Betrage von etwa 3 Millionen Thaler ein Theil des Deficits gedeckt werden soll, sind eigentlich zur Gewährleistung gewisser Verpflichtungen dcsStaates, gegenüber der Köln-Mindner Gesellschaft bestimmt, können jedoch in Gemäßheit des zwischen dem Staate und dieser Gcsells^aft geschlossenen Vertrags vom 10. August 1865 veräußert werden, wenn jene Gewähr leistung auf andere Staatsfonds übertragen wird. Liberale Stimmführer im Abgeordnetenhause, sagt nun die „Prov. Corr.", haben den in Rede stehenden Vertrag in seiner Rechtsqiltiakeit wiederholt angefochten, weil derselbe ohne Zu stimmung der Landesvertretung abgeschlossen morden sei. Auch jetzt, wo zur Beschaffung der außerordentlichen Mittel für IE aus den Vertrag zurückgegangen werben soll, meinte die liberale Partei Hirt aus nicht eingehen zu können, falls nicht die nach trägliche Genehmigung des Landtags zu dem Vertrage ciugc boll werde. Die Regierung kann die Berechtigung dieses Ver langens nicht anerkennen. Abgesehen von jeder Erörterung der Rechtc-frage, darf sie sich darauf berufen, daß der Vertrag wel cher im Jahre I8vä in der Voraussicht großer Gefahren abge schlossen worden ist, um die Mittel zur Rettung Preußens zu sichern, durch die Ertheilung der Indemnität >m Herbst 1860 die nachträgliche Gutheißung seilen der LandeSvcrtretung er halten hat, und daß ebenso im Jahre >867 Einnahmen aus Grund des Vertrags vom Landtage genehmigt worden siud. Während der Vertrag demgemäß der Genehmigung nicht mehr bedarf, würde eine Vorlegung desselben zu nachiräglicher Ge nehmigung, womit auch die Möglichkeit der Nichtgenehmigung verknüpft'wäre, eine große Zahl von Rechtsverhältnissen und Interessen, welche aus dem Vertrage beruhen, einer schweren Gefährdung und Erschütterung aussetzen. Die Regierung hat es daher auch jetzt entschieden nblchnen müssen, den Vertrag behufs Einholung der nachträglichen Genehmigung dein Laud tage vorzulegen. Sie bat sich dagegen dem Versuche nicht ent zogen, einen Weg zu finden, nm die Zustimmung zu den jetzigen Vorschlägen auch denjenigen Abgeordneten zu ermöglichen, welche eine nachträgliche Genehmigung des Vertrags noch für erfor derlich halten, und nm zugleich die Streitfrage über die Rechts beständigkeit des Vertrags ein- für allemal zu erledigen. Von liberaler Seite ist in der Bndgetcommission der Vorschlag ge macht worden, bei Bewilligung der außerordentlichen Einnah men aus dem Erlös der Köln Mindner Aktien gleichzeitig „die Entlastung der Regierung binsichtlich des Vertrags vom 10. August 1860" ausdrücklich auszusprcchen Der Finanzminister Freiherr v. d. Heydt hat zugesagl, daß Lie Regierung (obwohl sie die nachträgliche Genehmigung ihrerseits nicht mehr für er forderlich hält und nicht beantragt) einer solchen freiwilligen Erklärung der Landesvertretung nicht entgegen sein werde. Es ist hiernach Aussicht vorhanden, daß in der bevorstehenden Schlußberathung nicht bloS die Deckung des Bedarfs für >80'.« nach den Vorschlägen der Regierung genehmigt, sondern gleich zeitig der Meinungsstreit über jenen Vertrag, welcher sich durch mehrere Sessionen hindurchgezogcn hat, beseitigt werden wird. — (St.-A.) Zwischen den ciuzelucnStaattn des Nord deutschen Bundes und dem Königreiche Belgien ist die gegenseitige Auslieferung flüchtiger Verbre cher durch Staatsverträgc geregelt, denen ein bel gisches Gcscy vom 1. October 1833 zu Grunde liegt. Dieses Gesetz gestattet die Auslieferung nnr in einer sehr beschränkten Anzahl voll Fällen Am 5. April vorigen Jahres ist indessen in Belgien ein neues Ge setz über die Auslieferungen erschienen, welches die engen Grenzen der bisherigen Legislation verlassen hat und die vertragsmäßige Regulirung der gegenseitigen Auslieferung für 33 Derbrcchcnsfälle gestattet, sowie dir Voraussetzungen und Formen erleichtert, unter denen die Auslieferung zulässig sein soll. Die belgische Re gierung hat hieraus Veranlassung genommen, bei dem Bundcspräsidium den Antrag zu stellen, die bezüglichen Vertragsvcrhältnisse Belgiens mit de» Staaten des Nord deutschen Bundes von Neuem zu regeln. Auf die dcs- fallsigc Vorlage des Bundeskanzlers hat der Bnndcsrath sich am 22. Juni v. I. mit dem Abschlusse eines Ans- liescrungsvertragcs zwischen dem Norddeutschen Bunde und Belgien einverstanden crktärt und den Bundes kanzler ersucht, zunächst die einzelnen Bundesregie rungen anfzufordern, sich zur Sache, namentlich über ihre etwaigen specicllen Wünsche und Bedürfnisse zu äußern. Gegenwärtig liegen diese Acuhcrungcn feiten sämmtlichcr Bundesregierungen vor. Die preußische Regierung hat ihre specicllen Wünsche und Bedürfnisse gleich in die Form des Entwurfs eines Auslieferungs- Vertrages zwischen dem Norddeutschen Bunde und Bel gien gebracht und anheim gestellt, denselben als Ma terial für den aufznstellendcn Vertragsentwurf zu be nutzen. Auf den hierüber erstatteten Bericht des Aus schusses für Justizwcsen hat der Bundesrath am 19. v. M. beschlossen: sich damit einverstanden zu erklären, daß das Bundcspräsidium im Namen des Bundes mit der königlich belgischen Negierung einen AuslieferungS- vcrtrag nach Anleitung des von der preußischen Re gierung vorgelegten Entwurfs und unter Berücksich tigung der in dem Ausschußberichte zu einzelnen Ar tikeln desselben ausgestellten materiellen Ennnerungen und Borschläge verhandle und den Bundeskanzler zu ersuchen, den verhandelten Vertrag demnächst dem Bun- dcsrathc zur verfassungsmäßigcnZustimmung vorzulegen. — Der Minister des Innern, Graf zn Eulen burg, hat, wie die „N. Br. Z." hört, einen Theil der wichtigern Geschäfte seines Ministeriums bereits wie der übernommen. — Das Befinden des Botschafters Grafen v. d. Goltz hat sich in letzter Zeit leider ver schlimmert. Demselben werden in seiner Krankheit feiten der königlichen Majestäten und des königlichen Hauses fortwährend Zeichen lebhaftester Theilnahme ge widmet. — Tie „N. A. Z." schreibt: Es ist vorgekcm- mcn, daß Mannschaften nach 12jähriger Dienstzeit bei ihrem Ausscheiden aus dem activen Dienst dem Land sturm überwiesen worden sind. Das Kricgsministerium hat ein solches Verfahren, so lange die Gesammtdienst- zeit noch nicht auf 12 Jahre rcducirt worden ist, für unrichtig erklärt und dazn bemerkt, daß, nachdem durch allerhöchste Ordre vom 14. Mai 1868 wiederum zwei Jahrgänge der Landwehr zum Landsturm überführt worden sind, bis znm Erlaß weiterer Bestimmung die GcsammtLienstzcit 17 Jahre beträgt. — Seit mehrcrn Tagen verweilt hier der Gencraldircctor des schwedi schen Postwesens, Herr Roos. Derselbe hat mit dem Gcneralpostdircctor v. Philipsborn Besprechungen über Angelegenheiten des Postvcrkchrs zwischen Schwe den und dem Norddeutschen Bunde. Die Oberpost- directorcn von Potsdam, Halle und Stralsund sind ge genwärtig hier zu Confcrcnzen versammelt, die unter dem Vorsitze des Gencraldirectors v. Philipsborn statt- finden. Wie verlautet, beziehen sich diese Conferenz- vcrhandlungen, an denen auch der hiesige Obcrpost- director Sachßc Theil nimmt, unter Anderm auf die Regelung des Poslvcrkehrs über die Ostsee. Gumbinnen, 10. Januar. Uebcr den bereits kurz mitgethcilten Zusa m m enstoß zwischen Schmugglern und russischen Grenzsoldaten bringt die „Pr>- Lith. Ztg." folgendes Nähere: Nach einer Miitheilung des kaiscrl. russischen Chefs des Gcorgenburgcr Zoll- bczirks, geh. Staatsraths v. Hancnfeld in Tauroggen, sind Schmuggler auf Schlitten, nachdem sie die erste russische Grcnzwachlinie ungehindert passirt waren, auf der zweiten Linie Schwögsnen mit Grenzsoldaten zu- sammcngctrossen und haben bei einem Gefecht mit Schuß waffen zwei derselben gctödtct, zwei andere verwundet und auch ein Pferd erschossen und zwei Pferde verletzt Von der Grenzwache sind 4 Schmuggler verwundet und gefangen genommen und 5 Schlitten mit Waaren und 13 Fässer mit Spiritus erbeutet. Nach den darauf von der diesseitigen Grcnzbehördc veranlaßten Nachforschun gen ist es gelungen, Beweise dafür zu erlangen, daß 17 russische Szamcitcn (Bewohner der Landschaft Sa- mogitien oder Schamaitcn), unter denen sich auch die 4 Gefangenen befanden, an dem Exceß Theil genom men haben und von preußischen Untcrthanen ist nur der Sohn eines Bauern aus dem Grcnzdorfe Paße- lißkcn im Kreise Hcydckrug der Theilnahme verdächtig. Schon vor einigen Wochen hatten die Schmuggler die Absicht, die Grenze zn überschreiten, waren aber da von abgestanden, weil die erste Linie zu stark besetzt war. Sie mußten bei einigen preußischen Bauern Un terkommen suchen, und jedenfalls sind die Russen durch Spione, welche sic auf preußischer Seite zu gewinnen wissen, von dem beabsichtigten Schmugglerzuge untcr- FeuiUtton. Dresden. Mittwoch, 13. Januar fand die zweite Trio-Soiröc des Herrn Pianisten Nollfuß und der Herren Kammermusiker Seelmann und Bürchl statt. Sie begann mft dem fleißig studirten Vortrage von Beethoven's Sonate 6 mall j»p. 5) für Pianoforte und Violoncello durch die Herren Rollfuß^und Bürchl. Beethoven spielte diese Sonate nebst der andern desselben opu, auf seiner in den ersten Jahren des Wiener Auf enthalts unternommenen Kunstreise in Berlin vor Kö nig Friedrich Wilhelm U. mit dem Violoncellist Du- port, dem Lehrer und Vertrauten des Königs. In keinem Falle aber hat er das Allegro so rasch genom men, wie das gestern irrthümlich geschah: dem Pianisten mag dabei ganr wohl werden, weniger aber dem Cello- spieler, dessen Instrument nicht auf Geschwindigkeit zu- gerichtet ist, und gar nicht der Composition. Eine vielfach interrssirendc Novität war ein Quar tett (6-ckur) für Pianoforle, Violine, Viola u. Violoncello von Hrn. A. Blaßmann, vom Komponisten selbst un ter hinzutretender Mitwirkung des Herrn Kammermu sikus Ackermann ausgeführt. Der Gesammteindruck des Werke- ergiebt, daß nicht nur Schumann, sondern auch Liszt, Wagner rc. einen starken Einfluß auf die Phantasie deS Ccmponisten ausgeübt haben, ohne daß sich auS der Verarbeitung dieser Elemente bereits eine völlig selbstständige, in ihrer Eigenheit klare Produc tion durchgebildet bat. Es fehlen verschiedene, Cha rakter und Form gebende Motive; unruhvolle- Ueber- maß der Passagen und gesuchter Modulation verwirrt den gedanklichen Gang und innern Ausbau, und die Behandlung der Streichinstrumente ist dem Wohlklang nickl günstig. Aber gtebt Herr Blaßmann auch noch «ehr nur Anregungen und Studien, so treten doch in ihnen warme, poetische Empfindungen und Intentionen hervor. Ein geistiges Streben, welches von solchen Impulsen getrieben, den etwas wüsten Kampf nach Gestaltung und nach Beherrschung der Technik nicht scheut, ist wohl geeignet, mehr Anerkennung und Teil nahme zu erwecken, als ein Beharren auf völlig ge ebnetem Wege mit gewöhnlicher und entbehrlicher Re- production. Am meisten interessirtcn der erste Allegro- satz und das Scherzo. Fräulein E. Wigand aus Leipzig sang Lieder von Schumann, Volkmann und Th. Kirchner, die aber größ- tenthcils nicht mit gutem Geschmack gewählt waren. Fräulein Wigand's musikalisch durchgcbildrter und gc- fühlSwarmcr Vortrag zeigt jetzt leider ein Vibrircn des Tones und im Forte einen unruhigen, nicht völlig beherrschten Tonansatz. Es sei bemerkt, daß Lieder, welche hauptsächlich nnr durch Colorit, und durch ein sehr verschwommenes, wirken wollen, die Neigung zu solchen Schwächen nähren. Die Ausführung des Trios v-moll op. 49 von F. Mendelssohn-Bartholdy beschloß die Soiree. C. Banck. -f Dresden. Die beiden großen, der „Verbindung für historische Kunst" angchörcnden Bilder von Piloty und Baur, welche kürzlich an dieser Stelle besprochen worden sind, werden, wie wir hören, nur noch kurze Zeit hier ausgestellt bleiben, worauf hiermit aufmerk sam gemacht sei. Unter den übrigen Arbeiten, welche acgenwärtig die Ausstellung des sächsischen Kun st Vereins" bietet, ist eine Reihe landschaftlicher Studien von W. Rau hervor»uheben. Dieselben be handeln in Aquarell meistens italienische Motive und bekunden in Auffassung und Durchführung einen recht feinen landschaftlichen Sinn. Literatur. Zu den bereits vorhandenen Commen- taren und Spccialabdrückcn der Kirchcnvorstands- und Synodalordnung ist durch ein soeben in der Bach'schcn Buchhandlung (Otto Kubel) hiersclbst erschienenes, von Karl Felix Stelzer verfaßtes Schriftchcn, welches den Titel führt: „Handbuch zur Kirchenvorstands- und Synodalordnung für die evangelisch- lutherische Kirche des Königreichs Sachsen", ein neuer Zuwachs gekommen. Durch dasselbe soll eine leichtfaßlichc Erklärung der Gesetzesbestimmungen, welche die Kirchenvorsteher speciell berühren, gegeben wer den, und zwar nicht vom Standpunkte des Kirchcn- regimcnts oder von theologischen und juristischen Ge sichtspunkten aus, sondern lediglich vom Standpunkte eines kirchlich gesinnten, nachdenkcnden Laicn, wie denn auch der Verfasser das Büchlein als eine Stimme ans dem Volke bezeichnet. Jedenfalls kann es nur mit Freuden begrüßt werden, wenn derartige, tief eingrei fende neue Gesetze von den verschiedensten Seiten be sprochen und beleuchtet werden, da dies dazu dienen muß, das Interesse an denselben zu fördern und zu erhöhen. Sticht unsre Aufgabe kann es sein, auf eine materielle Prüfung der einzelnen, vom Verfasser dar gelegten Ansichten einzugchen, vielmehr haben wir dies Fachblättern beziehentlich dem Urtheil der rinzelncn Leser zu überlassen. Allein nicht verschweigen mögen wir, daß das Schriftchen durch die Wärme, mit welcher es geschrieben, durch die Urbcrzeugungstreue und den festen kirchlichen Sinn, die aus demselben hcrvorleuch- ten, einen überaus wohlthätiaen Eindruck macht. Der Verfasser ist der Ansicht, daß der Zweck, zu welchem die neue Kirchenordnung erlassen worden, dahin gehe, ein lebendiges, kirchliches Gemeindebewußtsein neu zu erwecken und daß in dieser Beziehung die Etaat-rrgie- rnng den Bedürfnissen der Gemeinden in anerkennenS- wcrther Weise cntgcgengekommen sei. Weiter beant wortet derselbe die drei Fragen: „1) Welches Ideal hat man vor Augen, um das Ziel, daß die evangelisch- lutherische Kirche in ihrer Ausübung erfrischt, erhoben und zu einem gedeihlichen Wachsthum gebracht werde, zu erreichen; 2) woher kommt die Anregung dazu, und 3) wie oder wodurch soll das geschehen?" Als Haupt abschnitt des Schriftchcns ist wohl der Theil desselben zu betrachten, wo der Verfasser an der Hand der in 8 18 der Kirchenvorstands- und Synodalordnung ent haltenen gesetzlichen Bestimmungen die eigentliche Wirk samkeit der Kirchenvorsteher bespricht und die denselben zustehcnden Rechte und obliegenden Pflichten speciell durchgeht. Hierbei bekämpft derselbe die von manchen Seiten ausgestellte und fcstgehaltene Ansicht, als seien die Grenzen der den Kirchenvorstchern durch das Gesetz vorgcschricbcnen Thätigkeit und Wirksamkeit zu eng ge zogen, und spricht die Ueberzcugung aus, daß, wenn dieselben sich ihres Ehrenamtes in dem von ihm dar- gelegtcn Sinne gewissenhaft annehmcn, eS sich bald zeigen werde, daß die Gabe der Kirchenvorstands- und Synodalordnung eine höchst werthvolle und uns dem Ideale einer echten Kirchcngemcindlichkeit näher zu bringen wohl geeignet sei. Das Werk ist vom Super intendenten I)e. pkil. Meier kurz bevorwortet, und sind demselben außer einem recht praktischen Register der einzelnen Gesetzesparagraphen noch dir vollständigen Abdrücke 1) des Gesetzes, die Publikation der Kirchen- vorstandS- und Synodalordnung, sowie die Vertretung der evangelisch-lutherischen Kirchengemrinden betr., vom 30. März 1868; 2) der Kirchenvorstands- u. Synodal ordnung selbst, und 3) der Verordnung, die Einsetzung der Kirchenvorstände, sowie die Einrichtuna und Ab nahme der Kirchrcchnung betreffend, vom gleichen Tage, al- Beilagen brigegeben. —»
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