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Dresdner Journal : 14.11.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186611146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18661114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18661114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1866
-
Monat
1866-11
- Tag 1866-11-14
-
Monat
1866-11
-
Jahr
1866
- Titel
- Dresdner Journal : 14.11.1866
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1070 TageszeschWr. Dritte», 13. November. Zu Ehren de« heutigen Geburtstage« Ihrer Majestät der Königin fand morgen» große Reveille durch da« Mufikchor der kgl. sächsischen Leibbrigade statt. Am königlichen Hofe wurde der heutige Tag, welcher zugleich der Tode«tag der durchlauchtigsten Mutter Ihrer Majestät ist, i« stiller Zurückgezogenheit begangen, und war da« Geburtöfrst Ihrer Majestät, wie gewöhnlich, bereit« am 10. Na», (al« dem VermShluug-tage Ihrer königlichen Majestä« ten) mitgefeiert worden. Dresden, 13. November. Se. Majestät der König haben heute Vormittag eine aus 7 Personen bestehende Deputation als Vertreter der katholischen und lutheri schen Wenden (geführt von dem Pfarrer Immisch aus Göda), eine Deputation der Stadt Zschopau (geführt vom Bürgermeister Seyffarth), eine Deputation der Stadt Marienberg (Bürgermeister Germann), eine Deputation der Stadt Wolkenstein (Bürgermeister Meyer) und eine Deputation der Stadt Zöblitz (Bür germeister Ackermann) zu empfangen geruht. Dresden, 13. November. Wie wir vernehmen, wird die feierliche Eröffnung des Landtags durch Se. Ma jestät den König im königl. Schlöffe nächsten Donners tag stattfinden. Zum Präsidenten der Ersten Kammer haben Se. Majestät den Kammerherrn Geh. Rath ». Friesen auf Rötha wiederum zu ernennen geruht. Dretten, 13. November. Beide Kammern haben heute ihre erste Präliminarsttzung gehalten, um die für das Amt des Präsidenten der II. Kammer und die Stellen der Vicepräsidenten beider Kammern in Vorschlag zu bringenden Mitglieder zu wählen. In der Ersten Kammer wurden gewählt die Herren Oberbürgermei ster Pfotenhauer au« Dresden (mit 33 von 37 Stim men), Kammerherr v. Zehmen auf Stauchitz und Bür germeister Müller aus Ehemnitz (letztere Beide mit 31 Stimmen). In der Zweiten Kammer sind gewählt worden die Adgg. Bürgermeister Haberkorn au- Zittau (mit 49 Stimmen), Rittergutsbesitzer Oehmichen auf Choren (44 Stimmen), Bürgermeister vr. Hertel auS Dresden (37 Stimmen) und Stadtrath Sachße auS Freiberg (40 Stimmen). * Berlin, 12. November. Se. Majestät der König haben mit sämmtlichen hier anwesenden Prinzen und Prinzessinnen dem FritdenSdankfeste in der Gar- nisonkirche beigewohnt, wo der Feldpropst Thielen über Psalm 50, Vers 14 und 15 die Festpredigt hielt. Wie die „N. Pr. Z." berichtet, hat Se. Majestät der König gestern früh, noch vor Beginn de» FestgottcSdienste», mittelst sehr gnädiger Handschreiben dem wirkl. Geh. Rath ». Savigny da» Großcomthnrkreuz des hohen- zollernschen HausordenS und dem wirkl. Geh. Rath v. Thile den rothen Adlerorden erster Klasse zu ver leihe» und zu übersenden geruht. (Bekanntlich war Herrn v. Savigny die Leitung der verschiedenen Frie- denSverhandlungen mit den deutschen Staaten, Herrn ». Thile aber seit Abwesenheit de» Ministerpräsidenten die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten «nver- traut.) — Der frühere Civilcommiffar in von Sachsen, Landrath v. Wurmb, welcher sich einige Tage hier aufgehalten, ist nach Dresden zurückgereist. Die mini sterielle „N. A. Z." sagt, es sei ohne Grund, wenn einige Blätter au- der Anwesenheit des Herrn v. Wurmb in Berlin geschloffen haben, daß dessen Thätigkeit in Sachsen schon ganz beendet sei. Derselbe kehre wieder nach Dresden zurück, „da auch nach dem Aufhören der preu ßischen Occ»pation noch mancherlei Fragen zu erledigen sind, bei denen er berufen ist, die Interessen Preußen» so lange zu vertreten." (bis? Hier enthält der Satz de» Berliner officiösen Blatte» jedrnfall» eine Lücke, die wir indessen nach einer, wahrscheinlich au» derselben Quelle geflossenen Berliner Korrespondenz der„D.A.Z." ergänzen können, in welcher e» heißt: .... „bis da hin, wo für eine anderweitige Vertretung, nach defi nitiver Gestaltung de» Norddeutschen Bunde- jedenfalls durch einen Gesandten, Sorge getragen sein wird." Die Vertretung durch einen „Gesandten" scheint da gegen wieder bei der „N. A. Z." noch nicht festzustehen, denn fie fährt nach ihrer obigen Auslassung fort:) „In welcher Form diese (doch Wohl die Vertretung?) künf tighin stattfinden wird, das wird natürlich definitiv erst dann entschieden werden können, wenn die Frage über die diplomatische Vertretung im Norddeutschen Bunde überhaupt geregelt ist." (Jedenfalls bedarf die ganze Mittheilung noch officteller Aufklärung. D.Red.) Die in der „Wes.-Ztg." enthaltene telegraphische Mittheilung au» Berlin, daß in einem am 7. Nov. gehaltenen Ministerconseil der Entwurf der Verfassung des Norddeutschen Bunde» bereit» dem Könige zur Genehmigung vorge legt und von Sr. Majestät sanctionirt worden sei, ist nach der „N. A. Z." unbegründet. — Nach einer Ver fügung de- königl. Genrralpostamte» stellen die preu ßischen Feldpostrelai» im Königreich Sachsen am 15. d. ihre Wirksamkeit ein. Von diesem Termin ab übernehmen die sächsischen Postanstalten die Abliefe rung der Postsendungen an die preußischen Truppen. Bezüglich der Portovergünstigung treten die im König reich Sachsen garnisonirendrn Truppen von demselben Zeitpunkte ab in die Kategorie der FriedenSgarnisonen zurück. — Der heutigen Wiedereröffnung der Sitzungen de» Abgeordnetenhaus«» wohnten feiten de» königl. Staatsministeriums bei: der Finanzminister Freiherr v. d. Heydt, der Justizminister Graf zur Lippe, der Handel»minister Graf Jtzenplitz, der CultuSminister ». Mühler und der Minister de» Innern Graf zu Eulen burg. Der Präsident v. Forckenbrck eröffnete diese Sitzung mit vielen geschäftlichen Mittheilungen und er- theilte vor Eintritt in die Tagesordnung dem Finanz- Minister Freiherrn ». d. Heydt das Wort, welcher den GtaatShaushaltetat für 1867 vorlegte. Herr v. d. Heydt äußert« dabei, rS sei anzunehmen, daß im laufenden Jahre die Ausgaben durch die Einnahmen gedeckt wer den. Die KriegSkosten können noch nicht »orgelegt werden; e» ist jedoch bi» jetzt nicht nothwendig gewesen, von dem 60 Millionencredit Gebrauch zu machen, ob gleich dem Staatsschatz bereit- 27H Millionen zugeführt worden sind. Auch sei e- möglich gewesen, den Ver kauf d«r Effecten, die zur Deckung der KriegSkosten be stimmt waren, im September zu sistiren. Der neue Etat werfe für Staatsschulden keine Mehrausgaben au», verlange keine neue Steuer, bringe den Gericht»« kostenzuschlag in Wegfall und enthalte vom 1. Juli ab dir Ermäßigung de» Briefporto»; die Einnahmen haben jedoch wesentlich höher veranschlagt werden können. Der Etat schließt in Einnahme mit 168,804,000 Thlr. ab; davon find extraordinäre Zuflüsse 4,600,000 Thlr. (aut den Kriegscontributionen zu Marinezwecken an gewiesen) , die ordentlichen Au»gabrn betragen mit 164,184,000Thlr. 7,210,000Thlr.vrutto »ndS,715,000 1 c „C «es au« Böi Pf» tän 34 14 voll der not übr der len wel Jal und besc mit lien selb« rin Bor Vis S 2 S 5 tl 5^ A H t« C b< K w bi E Pf D de di B M de un lei gr! As far un sta ter zur ein fich wir Tri zw< der uni e» We soll Wil Ges sult der gan, Ber uelb au«. Mir Die tegr Der viu» ihre wär in < ihre bekannte dänische Gesinnung anch diesmal nicht verläugaen. Mittel- »nd namentlich Südschleswig haben fich nur äußerst spärlich bethriltgt. Die eingegangenrn Unterschriften repräsentiren also fast ausschließlich da« deutsche Element de» Norden». Ein definitives Resultat hat fich auch nicht ergeben, da eine beträchtliche Aazahl von Unterschriften noch im Umlauf ist. Bis jetzt find circa 4500 Namen ronstatirt, die ausschließlich der he« fitzenden und selbstständige» Klaffe angehtren. I« strengsten Gegensätze zu der dänischen Taktik hat man nicht nur alle unehrlichen Gewerbe, sondern auch alle unselbstständigen Personen unberücksichtigt lassen zu müssen geglaubt; eine Anschauungsweise, die jeden Ver dacht des Mrinungsterrorismu« von vorn herein aus- schließt. Auf der Tagesordnung stand ferner dir Wahl von Deputirten zur Ueberbringung der Adressen an den Präsidenten de» Abgeordnetenhauses. Nach kurzer Be- rathung einigte man fich dahin, daß es de« Haders- lebenrr Eentralcomit« überlassen bleiben soll, unter den vorgeschlagenen Personen eine paffende Auswahl zu treffen. Frankfurt ». M., 10. November. (N. C.) Heute Morgen waren di« fünf Unterzeichner des Schreibens, wclchrs die Denkschrift gegen die Einverleibung nach Berlin begleitete, vor da» Polizeiamt gefordert, woselbst ihnen eröffnet wurde, daß zwar die Denkschrift von dem Ministerium dem König unterbreitet worden sei, daß sich aber dieselbe sowohl ihrer Form al» ihrem Inhalt nach nicht zur Rückäußerung eigne und darum nebst den Unterschriften ihren Absendern zurückgegeben werde, wa» durch den betreffenden Beamten sofort geschah. — (A. A.) Nach Gefangennahme des Kurfürsten wurde Hr. Alex. v. Baumbach von Bunde-wegen zum Civilcom- miffar für Kurhessen bestellt. Die von diesem ver ausgabte» Gelder wurden bekanntlich der Bunde»- kasse entnommen, obgleich Preußen bei seinem Aus tritt au» dem Bunde Verwahrung dagegen einlegte, daß Bunde-gelder ohne seine Zustimmung verausgabt werden könnten. Auch dem Depositar der Bundeskasse, Hrn. v. Rothschild, hatte Preußen diesen Protest mit- theilen lassen. Wie wir nun glaubhaft vernehmen, hat die Commission für Vertheilung de» BundeSvermögen» bei Revision der Bunde-kaffe diese Beträge als liquid anerkannt; Preußen hat somit nachträglich seine Zu stimmung zur Verwendung dieser Gelder ertheilt. Wit», 12. November. (W. Bl.) Der Tavernicu» Baron Sennyey, ist gestern früh au- Pesth hier ein- getroffen, wurde Vormittag- von dem ungarischen Hof kanzler und Mittags von Sr. Majestät dem Kaiser em pfange«. — Feldzeugmeister Ritter v. Benedek hat, wie die „Politik''erfährt, auf die Jnhaberschaft de» seinen Namen führenden Infanterieregiment» Nr. 28 (Werbbezirk Prag) verzichtet. An seiner Stelle soll Feldmarschallleutnant Ritter v. Schmerling zum In haber diese» Regiment» ernannt worden sein. — Au» Prag schreibt man der „Deb." in Bettest der so viel besprochenen Astaire de- CapitänS Palmer und de» Schneidergesellen Pust: Ich kann Ihnen in der positivsten Weise versichern, daß von einem Abschluß der Untersuchung in der fraglichen Attentatsangelegen heit noch lange nicht die Rede ist, und daß man weit eher sagen kann, die Untersuchung befinde sich erst in dem Stadium der Entwickelung, welche allerdings grö ßere Dimensionen annimmt, als man anfänglich erwar tet haben mochte. So wird, um nur eine Thatsach« zum Btlege des Gesagten »orzuführen, ein großer und nicht unwesentlicher Theil der Untersuchung in Wien geführt, und zwar per «lvlvgMioaem von dem Wiener Landesgerichte, welches infolge dessen bereits eine An zahl von Personen »erhörte und dessen ungeachtet noch zahlreiche Personen zu verhören hat. Triest, 8. November. (Pr.) Auch wir haben blu tige Ercesse erlebt. Seit einigen Tagen herrscht näm lich hier eine große Gährung gegen au» Friaul und sonstigen italienischen Provinzen gebürtige Facchino», Maurer und sonstige Arbeiter, die hier Beschäftigung haben, während hiesige oder dem Triester Gebiete ge hörige Arbeiter sich beschäftigung»!«» sehen. Letztere verlangen, daß Erstere, dem österreichischen Staate nicht mehr angehörig, die Stadt räumen und die Beschäfti gung hiesigen Arbeitern überlassen sollen. Maroni- u. Aepfelbratern, Salami-, Limonade-, Brustolini- und dergleichen Verkäufer« ist e» in d«n letzten Tagen wie derholt passtrt, daß sie sammt ihrem Kram au» WirthS- häusern herausgeworfen und sonst insultirt wurden. Obwohl ein solche» Verfahren sehr rügenSwerth ist und nur von rohen Individuen au»geführt werden konnte, so schien r» doch nur ein Vorläufer größerer, bekla- genSwerther Ereignisse zu sein. Heute früh nämlich hatten sich zu den hterortigrn Facchino» auch mehrere hundert Bauern au» der Umgebung gesellt und eine herau»fordernde Miene angenommen. In der ganzen Stadt zerstreut, bildeten fie imponirende Gruppen; die friaulschen Facchino» wurden von ihrer Arbeit in den Magazinen weggejagt, auf die Straße gebracht, geschla gen, schwer verwundet und einige sogar in» Meer ge worfen. Die Polizei entwickelte sogleich alle Thättg- kett, schritt gegen die Unordnung energisch ein, verhaf tete viele Ercedenten; doch nur mit Hilfe einiger Ab« theilungen Militär konnten die in mehrern Richtungen der Stadt zerstreuten Haufen au»einandergetrieben und weitere Gewaltthätigkeiten vermieden werden. Wir hö ren, daß mehrere Handelsherren, um weiter» Unan nehmlichkeiten »orzubeugen, heute schon die friauler FacchinoS entlassen und hiesige ausgenommen haben. Mehrere Handelsleute haben heute ihre Magazine ge sperrt. (D«S „W. I." meldet: Infolge der Ruhestörun gen in Triest sind gegen 200 Verhaftungen »orgenom- men worden. Noch am 8. d. M. wurden mehrere Land leute, di« friaulaner FacchinoS mit Schlägen mißhan delten, auf der Thal ergriffen und festgenommen.) Muuche«, 11. November. (N. C.) Die Anfertigung der unverzinSlichenK assen sch eine hat sich mehrfach ver zögert, ist nun aber, wie ich höre, nahezu beendet, na mentlich bezüglich der 50-Guldenscheine. Mit der Aus gabe derselben soll deshalb auch binnen 14 Tagen be gonnen werden. Außer 50-Guldenschetnen gelangen be kanntlich auch 5- und 2-Guldenscheine zur Ausgabe. — Die „N. Nachr." schreiben: Da noch viele ein zelne Züge besonderer Tapferkeit von Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten und aufopferndster Hin gebung derselben im Dienste vor dem Ftinde zur Kennt- niß deS König» gekommen find, so hat derselbe vor einiger Zett schon befohlen, ihm die der Belohnung vorzüglich Würdigen in Vorschlag zu bringen, und die darauf be züglichen Anträge werden nun, nachdem ein« Eymmisfio» tm k. KriegSministerium üb«r di« Vorschläge der verschie« Henen Abtheilungscommandanten gutachtlich gehsrt wor ein« tob« naä geri der »er! aus alb vor nai H- den ist, Sr. Majestät zur Eutscheid««» vorgtlegt wrr> de», wen« fie es nicht bereit« find. v»pr»tß, 10. Nnrmdzr. (B. Z.) S«. Majestät d«r König traf um hhtz Uhr Abend» hier ri». Der Ewpfan« war großartig, die Illumination feenhaft. (Dem „N C " t«folge wird fich der König am 18. h. nach Hof und von dort »ach Bamberg begebe», am 24. aber j» Nürnberg eintteffen.) Paris, 12. November. D«r „Eonstitutionnel" dr. mentirt di« Behauptungen de» „MSmorial diplomatique" bezüglich der Sprache, wrlche Odo Russell bet seiner jüngsten Anwesenheit in Pari» geführt haben sti (Nach Le« „Mtmor. dtpl." hält« Odo Russell auf der Durchreise von London nach Rom hier «ine Unterredui» mit Marqui» de Moustier gehabt. Derselbe hätte , kein Geheimniß darau» gemacht, daß seine Regierung dem Papste Gastfreundschaft für den Fall einer noth- wendig gewordenen Entfernung von Rom ««gebot«, habe. Da« Londoner Cabinet werde jedoch erst, nach dem e« sich vorher mit Frankreich darüber benommen, den heil. Vater in MaUa aufn«hm«n.) — (K Z.) Die Verhaftungen, welche imQuar- tter-Latin stattfanden, bilden fortwährend da« Tages gespräch. Scho« seit längerer Zeit hatten in Pari« keine Razzia- au- politischen Gründen in solchem Maß l stabe stattgefunden. E« heißt, nachträglich seien noch 150 meist dem Arbeiterstande angehörige junge Leute au» dem Quartier-Latin »nd dem Favbyurg-Et.-An toine verhaftet worden. Unter den Verhafteten befin den sich Mitglieder sehr angesehener Familien. Außer Dene«, welche b«reit» genannt, citire ich noch folgende: Jeunesse, Sohn des Präsidenten h«« Tribunal» von Ver sailles; Lavall-e, Sohn eines reiche» Gutsbesitzers im Charentedepartement, der Mitglied der constituirenden Versammlung war, die beiden Brüder Levrault, Söhne des ehemaligen französischen Geschäftsträgers in Neapel, Paul Dubois, Sohn einer reichen Familie in Nantc-, und viele Schriftsteller und Künstler von Bedeutung. Ler», 12. November. (Tel.) Nach einer hier ein- getroffenen officirllen Meldung au» Genf haben gestern bei den Wahlen zum Großrath Tätlichkeiten unter den dortigen Wählern stattgefunden. Die Ruhe ist wie der hergestellt; da» Landwehrbataillon ist aufgeboten worden und nöthigenfall» wird auch heute da- Aus- zugsbataillon aufgeboten werden. Aus Florenz, 3. November, schreibt man dem „Mo niteur": „Die italienischen Journale veröffentlichen den Tert eine» Circular», welche» der Minister dcS Innern an die Präfecten des Königreich» gerichtet hat und La« bezweckt, die Rückkehr der Bischöfe, die durch die notwendige Sorge für die örtliche oder die allgemeine Sicherheit vorher von ihren Sitzen nach einem ZwangS- aufenthalte gebracht werden mußten, herbeizuführen oder vorzubereiten. Der Verfasser de» Circular»erinnert an die Ausnahmezustände, welche diese strengen Maßregeln ver anlaßt habe», und ronstatirt, daß die durch Vollendung der nationalen Einheit geschaffenen günstigen Beding ungen jetzt ein Zurückkommen auf eine versöhnliche Po litik gestatten. Durch ein keineswegs überraschende» Zu sammentreffen — eS wird dadurch bezeugt, daß dieselbe Sorge gleichzeitig in Rom, wie in Florenz, die Gemüther erfüllt —, hat der Papst beinahe in dem nämlichen Augenblick, wo da- Rundschreiben Ricasoli's in die Oessentlichkeit trat, denselben Gegenstand in einer Con- sistorial-Allocuti»n behandelt. Nach den Worten dieser Allocution, wie sie un» hierher übermittelt wor den ist, hätte der Papst die in Italien gegen die Rechte der Kirche erlassenen Gesetze al- null und nichtig er klärt; «r hätte die Verfolgung gegen dieBischöfe, Priester, Mönche und Nonnen, die Aufhebung der klösterlichen Orden und die Einziehung der geistlichen Güter beklagt und verdammt. Endlich hätte er seine gewöhnlichen Pro- testationen gegen die Besetzung der ehemals dem Kir chenstaate angehörigen Provinzen erhoben. Gleichzeitig aber hat auch der Papst seinen bei Antritt seiner päpst lichen Würde „dem christlichen Italien" ertheilten Segen ne» bestätigt, indem er a« di« von dem päpstlichen Stuhl ergriffene Initiative in Sachen der Wiederbesetzung der erledigten Bischofssitze erinnerte. Außerdem drückte er die Hoffnung au», daß selbst Die, welche ihn in dieser seiner Initiative damals nicht unterstützen wollten, in seine ihnen stet» geöffneten Arme zurückkehren werden. I« den Augen Dessen, der in der Nähe und mit Auf merksamkeit die Ereignisse in Italien während der letzten Jahre »erfolgt hat, giebt e» auch nicht einen unter diesen verschiedenen Punkten, der nicht zu einem alle Interessen beschwichtigenden Abkommen führen konnte. Darum hat auch die päpstliche Allocution in nicht» das Vertrauen der gemäßigten Geister auf die Möglichkeit einet Au»- trag» erschüttert. Da» Circular Ricasoli's ist bereit», in der Bischof»fr«ge, der Beginn einer den Besorgnissen de» päpstlichen Stuhle» gewährten Genugthuung. Wa» nun da» revolutionäre Programm anbetrifst, da» Rom, al» Hauptstadt Italien», forderte, so weiß Jeder mann, daß diese anfangs al» ein Symbol und al» eine Nothwendigkeit der nationalen Einigung ausgestellte For derung ihre Bedeutung und ihre drohende Tragweite in dem Maße verloren hat, als das Einigungswerk auf andern Wegen vvranschrltt, so zwar, daß heute die Er oberung Roms d«rch die Revolution nicht allein aus dem Programme der Gemäßigten gestrichen ist, sonder» auch, daß man nicht mehr in demselben Grade, wie früher, die Streiche der ActtonSpartei selber zu befürchten hat. Darum find auch die politisch denkenden Leute in Italien weniger von den Befürchtungen, welchen der heil. Vater Worte giebt, als vvn den Hoffnungen, die er erweckt, berührt, und Viele sehen in dem dem christ lichen Italien neu ertheilten Segen und in der auf die Beschöfe bezüglichen Stelle das Vorspiel einer Wie deraufnahme der Mission Degezzi." — Der „Nazione" zufolge befinden sich unter den kürzlich i« Palermo wegen Verdachts der Theilnahme am Ausstande verhafteten hochstehenden Persönlich keiten der Prinz Linguagloffa, Prinz Rammacca, Prinz Galati, Baronin Zambo und Msgr. d'Acquisto, Erz bischof von Monreale. vtNedig, 7. November. (Pr.) Eine» glänzendern und dabei dem Auge wohlgefälliger« Anblick als jruen, welchen da» zum Empfange seine« König« festlich ge schmückte Venedig heute bot, kann man fich wohl kaum denken. Der Platz vor dem Bahnhöfe und die dem selben gegenüber liegenden Kai« und Plätze, di« über den Canal-Grande führenden beiden eisernen »nd die Rtaltobrücke und überhaupt alle Plätze von wo au« fich «ine Au«ficht bot, de» königlichen Zug pasfiren sehen zu könne«,Dendltch die Piazzetta, der Markusplatz und ein Theil der Rtva-degli Schiavoni waren von Tauseu- den und Tausenden Zusehern besetzt, und w«nn wir sa gen, daß fich gewiß über 100,000 Personen beiderlei Geschlecht« versammelt hatte«, «« den Einzug del Thlr. mehr, als pro 1866 veranschlagl wurde. Diesem Plus tritt der Ueberschuß der Einnahme des Etats für 1866 über di« in dem Jndrmnitätsgesetz festgestellte Ausgabrsumme hinzu, so daß die gesammte für Aus- gabevermehrungen disponible Summe über 7 Mill, be trägt. Davon find 2,700,000 Thlr. für Verbesserung drr Beamtengkhalte «nd des Soldes der Armee be stimmt, der Rest zum größte« Theile zu sogenannte» producttven Ausgaben. Die Solderhöhung für di« Mannschaften der Armee beträgt 6 Pf pro Mann und Tag. — Der Präsident schlägt Ueberweisung de« Etats an di« Budgktcommisston vor. — D«r Abg. Micharlis branttagt: principalitrr di« Beschlußnahme übrr die geschäftliche Behandlung auszusetzen, bis das Haus den Hauptetat kennen gelernt hat, «vcntualiter Berathung im Hause zu beschließen. Es erhebt fich über diese An träge eine längere Debatte, an welcher sich die Abgg. Graf Schwerin, Waldeck, Twesten, v. Blankenburg, v. Hoverbeck, Gneist, Stavcnhagen, Löwe brtheiligen. Der Abg. Michaeli» zieht hierauf seinen principiellrn Antrag zurück und hält dabei den eventuellen auf Vor» berathung im Hause aufrecht. Derselbe wird nach zwei felhafter Abstimmung durch Aufstehen und Sitzenbleiben bei der Zählung mit 96 gegen 63 Stimmen angenom men. (Es stimmten für denselben der Minister v. d. Heydt, sonst waren alle Parteien gespalten; nur die Polen sind alle Gegner.) Das giebt zusammen 159 Mitglieder, da- Hau» ist also jnicht beschlußfähig, und die Sitzung wird um 3 Uhr unter allgemeiner Heiter keit geschloffen. — Im Herrenhause dürfte in den ersten Tagen aus eine Aufnahme der Sitzungen nicht zu rechnen sein, da die Mitglieder in nicht beschluß fähiger Anzahl hier anwesend sind, und man erst in den nächsten Tagen auf da» Eintreffen der Mitglieder in der Weise rechnen kann, daß die Zahl derselben zur Beschlußfähigkeit de» Hause» genügt. Hannover, 10. November. (H. Tgbl.) Landrath und Syndiken der o»nabrückschrn Provinziallandschaft, unter ihnen Stüve und Miquel, haben gegen die Auffassung, daß mit der Entfernung der Königsfamilie auch da» Verfassung-recht de- Lande- gefallen sei, Protest ein gelegt. — Nach der „Z. f. N." sollen mehrere Personen, die sich am vorletzten Sonntag zu Demonstrationen in der Marktkirche Hinreißen ließen, wegen Störung deS öffentlichen Gotte-dienste« zur Untersuchung gezogen sein. Kassel, 11. November. (F. I) Zufolge hier ringe« troffener Nachricht soll der Kurfürst, der plötzlich Hanau verlassen hatte, mit kleinem Gefolge nach Pari gereist sein. — Der seither in der ehemaligen kurhes» fischen Garde-du-Corp- gestandene Leutnant ». Carls- Hausen ist zum Intendanten der königl. Schauspiele hierselbst ernannt worden. Kiel, 11. November. (H. N.) Seit heute früh geht eine Trauerkunde durch die Stadt, welche der begleiten den Umstände wegen allgemeinste Theilnahme hervor gerufen hat. Der Büreauchef in der holsteinschen Re gierung, Herr ». Appen, ein noch junger Mann von kaum 30 Jahren, als tüchtiger Beamter bekannt und seiner Persönlichkeit wegen allgemein beliebt, ist heute Morgen um 5 Uhr gestorben. Derselbe war seiner Ge wohnheit gemäß gestern Abend in der Dämmerung auf dem Düsternbrooker Wege spazieren gegangen, ganz durchnäßt zurückgekehrt und sofort heftig erkrankt. Nach den von ihm gemachten Aussagen soll er von Bettun kenrn »«gefallen worden und ins Wasser geworfen sein, sich aber herausgerettrt und dann wieder allein nach seiner, hinter dem Kl. Kiel gelegenen Wohnung sich be geben haben. Da» Gerücht hat sich dieser Angelegen heit im umfangreichsten Maße bemächtigt und fie mit vielen Variationen versehen. Wie un» vo« einer Sette mitgetheilt wird, welche besten» unterrichtet sei« muß, liegt über da» traurige Ereigniß bis jetzt kein anderer Anhalt vor, als die erwähnten Aussagen des Verstor benen, welche bei der in größter Schnelligkeit entwickel ten Krankheit möglicherweise nur Hallucinationen kön nen gewesen sein, verschiedene Spaziergänger, welche den um die angegebene Tageszeit noch sehr frequrntir- ten Düsternbrooker Weg pasfirt, haben durchaus nicht- Verdächtiges gehört und gesehen. Von Seiten der Be hörden werden die weitern Nachforschungen mit Eifer betrieben, ihr Resultat muß abgewartrt werden, bevor sich die bestimmte Annahme eines Verbrechens rechtfer tigen läßt. Der Verstorbene war körperlich nicht käs» tig und von anstrengenden Arbeiten angegriffen; auch hatte er erst vor einigen Monaten eine schwere Krank heit überstanden. Was fich gestern ereignet und die Katastrophe herbeigesührt hat, wird, falls eine Gewalt- that Dritter nicht geschehen, schwer zu ermitteln sein. — Dem „Hamb. Corr.'" geht eine von 32 be kannten Schleswig-Holsteinern, meist Mitgliedern der Ständevrrsammlung, unterzeichnete, an da» preußi sche Abgeordnetenhau» gerichtete Eingabe, «i. ä. Hamburg, 26. Oktober, zu, die der „Nürnb. Corr." bereit» dem Wortlaute nach mittheilt. Dieselbe spricht die Erwartung aus, das Haus der Abgeordneten werde 1) De» Antraq der Majorität der XIII. Commission nicht zum Beschluß erhebe«, vielmehr den Gesetzentwurf, .chetreffend die Vereinigung d> r Herzvgibümer Schleswig und Holstein mit der preusucheu Monarchie", sowie jede Berathung über eine Vorlage, welche die Integrität deS Staatsgebiets der Herzog- thümer in Frage stellt« könnte, ablehnen. 2) Den Beschloß fassen, die königlich preußische Staat», reoieruag au«zusordern, Maßnahmen zu ergreifen, um in kür- zester Frist das Votum der schleswig. holsteinschen Laudesver. tretuog einzuholen, damit alSdann ungesäumt zur definitiven Constituirung der Hrrzogthümer geschritten werden könne. — AuS Altona meldet der „H. C ": Infolge per von den sog. Neunzehnern gegen die „Schleswig Holst. Zeitung" erhobenen Preßprocesse wurde Theodor Dingwort zu einer Geldbuße von 3900 Mark außer den Gerichtskosten verurtheilt. ES hat, wie die „A. N." in Ersahrung bringen, von Gerichtswegen diese Summe von dem Verurtheilten auf dem Wege der Erecution beigetrieben werden sollen, ein Versuch, der indessen an der Unpfändbarkeit Herrn Dingwort'S schei terte. Demselben ist nunmehr eine 14tägige Frist zur Zahlung gestellt, widrigenfalls er zum Concurse getrie ben werden soll. Fle«Sß«rg, 9. November. («. M.) Die heute hier vrrsammelten Vertrauensmänner deS „Verein« gegen die Theilung Schleswigs" beschäftigten fich vorzugsweise mit der Prüfung der bis jetzt eingegange nen Adressen an da» Abgeordnetenhaus. Wenn die Zahl der Unterschriften auch wett hinter denen der dänischen Adressen zurückbleibt, so weist fie doch für die meisten Theile Nordschleswigs eine ganz unerwartete Erstarkung der deutschen Gesinnung auf. Gerade die bedrohtesten Punkte haben die meisten Unterschriften geliefert, wäh rend Sundewitt und Alse», die auch die fanatischste« Dänen d«m preußische« Adler nicht zu entreißen hoffen,
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