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7LK ebenfalls die unterlassene Anzeige zur Last legte, wur den freigesprochen. * Aus Ltegnitz, 17. Juni, meldet da- „L. St.": Am vergangenen Sonntage, Abends, wurde auf dem hiesigen Bahnhofe rin Mann verhaftet, welcher, wie es den Anschein hat, junge Mädchen von 14 bis 16 Jah ren unter allerlei Vorwänden sehr bedenklichen Be stimmungen rntgegenführen wollte. DaS Ziel der Reise scheint zunächst Hamburg gewesen zu sein. Derselbe hatte mrhrern Zeitungen eine Annonce eingesandt, in der in einem Vertrauen erweckenden Tone ein junges Mädchen von 14—16 Jahren als Pflegetochter gesucht wurde und für welche, wenn sie sich von Herzen recht gut beweise, bestens gesorgt werden würde, Es hatten sich auf diese, wie gesagt, ganz unverfängliche Anzeige hin mehrere junge Mädchen an die aufgcgebene Adresse gewandt und waren von dem verhafteten Individuum aufgefordert worden, Sonntag Nacht auf den Bahn hof zu kommen, theils um fernere Rücksprache zu neh men, theils um mit abzureisen. Eine weitere Anzahl ungrr Mädchen soll auf den Bahnhof in Kohlfurt be- tellt gewesen sein. Obgleich sich der Unternehmer in einer Korrespondenz mit den Angehörigen der be- reffendrn jungen Mädchen jedesmal einen andern Na men gegeben hatte, so war der Umstand, daß zu gleicher Zeit mehrere junge Mädchen engagirt werden sollten, wovon sich glücklicherweise das Gerücht verbreitet hatte, sehr Verdacht erregend und veranlaßte die hiesige Po lizeiverwaltung, das mit dem Abendzugc von Breslau richtig eingetroffene Individuum, das sich hier für einen Rittergutsbesitzer ausgab, sofort zu verhaften und der Staatsanwaltschaft zu übergeben. Vorläufig wurde be reits auf dem Bahnhöfe von einem Angehörigen eines der betreffenden jungen Mädchen, sowie von andern Anwesenden Lynchjustiz an dem Verhafteten geübt, den nur das energische Auftreten der Polizeiscrgrnten vor weitern Züchtigungen schützen konnte. Ein mit Be schlag belegter Rcisekoffcr, der sich im Besitze der hie sigen Staatsanwaltschaft befindet, wird vielleicht über die Person und die Absichten des Menschen weitere Auskunft geben. * In Würzburg begann am 20 d. Mts. vor dem dasigcn Schwurgericht eine interessante Schwurgerichts- Verhandlung gegen Eduard Davenport aus London und Herrmann Löwenberg aus Tilsit wegen Betrugs. Sie hatten Vorschußsummen auf amortisirte polnische Pfandbriefe (von jenen im Betrage von drei und einer- halben Million Rubel die der Bank zu Warschau im Juni 1863 gestohlen wurden) von zwei Würzburger- Bankiers herausgelockt, wurden aber in Augsburg fcst- genommen. Sie sind Mitglieder einer von London ausgehenden Bande, welche der Schrecken der deutschen Bankiers und Spielbanken seit einigen Jahren war und außer Berlin und Wien die meisten bedeutenden Städte Deutschlands, ja auch des Elsasses und Lothringens gcbrandschatzt hatte. Ein gewisser Moses in London, ein aus Berlin flüchtiger Verbrecher, scheint das Haupt des Eomplots zu sein. Der erste Zeuge, Polizeicom- missar Weber aus Berlin, hatte das Verdienst, den erstem Verbrecher zu entlarven, der nicht Davenport sondern Bernard heißt, was er nach langem Läug- ncn endlich zugrstand. Er hatte schon wegen Betrugs eine Kcrkerstrafe in Wien zu überstehen, war auch schon in Berlin und Baden-Baden (wo er in einer Nacht 400,000 Fl. verspielte) mit den Gerichten be kannt geworden. Der Proceß wurde am 23. d. M. zu Ende geführt. Durch eine Reihe von Zeugen, ins besondere Polizeibeamte von Frankfurt, Hamburg, Ba den-Baden und die verschiedenen betrogenen Bankiers, wurden Bernard und Löwenberg schlagend überführt. Im Laufe der Verhandlungen langte auch ein Krimi- nalact des Bczirkgerichts Wien ein, wonach Bemard als amerikanischer Capitäu Bemard wegen vielfacher Betrügereien zn Wien, Ischl, Krakau zu 3 Jahren schwerem Kerker verurtheilt worden war und diese Strafe erst im Jahre 1867 verbüßt hatte. Die Be weise der Anklage waren so überwältigend, daß selbst die Angeklagten, welche lange gewandt und sehr hart näckig geläugnet hatten, therlweise Geständnisse ableg- ten, obwohl sie immer noch läugneten, daß sic als förmliche Agenten einer in London organisirten Schwind- lrrbande gehandelt hatten. Daß sie die Ungiltigkeit der von ihnen abgesetztrn Pfandbriefe kannten, räumten sie ein. * Aus Wilna, 17. Juni, schreibt die „Schles. Z.": Man ist hier einer großartigen Gaunerbande auf die Spur gekommen. Einige hervorragende Mitglieder dieser saubem Gesellschaft, darunter eine sich „Oberstin" nennende Frauensperson, befinden sich bereits heute unter Schloß und Riegel. Die jüngst in Warschau gestohlenen Brillanten, wie verlautet im Werthe von 10,000 Silbcrrubel, soll man bei der „Oberstin" vor- aefunden haben. Im Zusammenhang damit stehen ver schiedene Schwindelkäufe von Häusern und Grundstücken zu Fabrikanlagen, Engagements von Geschäftsführern, in Gießen. Sein „Lehrbuch der Erziehung und deS Unterrichts" liegt gegenwärtig in siebenter Auflage vor. Von den übrigen Beitragen seien nur noch vr. Albrecht's Aufsatz: Die Gewöhnung zu guter Sprache" und die grfühlsinnigrn Gedichte von Eduard Kauffer und Julius Sturm hrrvorarhoben. Uebrigens hat die „Cornelia" unter dem Titel „Notizalbum" eine Beilage erhalten, welche namentlich Leserinnen sehr willkommen sein wird, da selbige ein reichhaltige- Feuilleton bietet. -j- In Rostock fand in den letzten Wochen die Jahres versammlung der „deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger" statt. Der Bericht über den vorjährigen Gang der Arbeiten rief bei allen Theil- nehmcm den Eindruck hervor, daß das begonnene Un ternehmen, das jetzt sein drittes Lebensjahr zurückgelegt hat, im besten Gedeihen begriffen ist. Die Gesellschaft besaß im vorigen Jahre im Ganzen 14,800 Mitglieder. Ihre Gesammteinnahme betrug 32,302 Thlr., ihr Urber- schuß am letzten Decrmber 1867 12,002 Thlr., ihr Gründungsfond 25,392 Thlr. und ihr Reservefond 15,627 Thlr. Die Gesellschaft besitzt jetzt 24 wohlauS- gemstrte Stationen, von denen 11 mit Booten und Ge- schoßapparaten zugleich, 8 allein mttBpoten und 5 allein mit Geschossen versehen sind; sie hat im verflossenen Jahre 1190 Thlr. an Prämie« verausgabt, 710 Thlr. für Rettungen, die von Stationen vollbracht wurden; durch diese sind im Ganzen 128 Menschen gerettet, davon 62 an der Nordsee- und 66 an der Ostserküste, oder 79 durch Rettungsboote und 49 durch Schirß- apparatc. Die Gesellschaft bat im verflossenen Jahre übrigen- nicht blo- durch ihre Stationsetnrichtungen und Prämienerthrilung für daS deutsche Rettung-wesen eifrigst gewirkt, sondern auch durch zahlreiche Versuch«, Eomptoiristen u. s. w. zu glänzenden Gehalten. Die so Engagirten mußten aber Alle einige Hundert Rubel Kaution hinterlegen. Als die Betrogenen in Wilna ankamen, fanden sie leere Wände und keinerlei Fabrik anlagen. * AuS Pari-, 23. Juni, meldet dir „K. Z.": Ein schreckliches Drama spielte heute Nacht in einem Hause der Rue-Richelteu. Ein SerschiffScapitän, der vor 10 Jahren Frankreich verlassen mußte, war vor einige« Lagen in Paris anzrkvmmeu und bei sciner Frau, welche in obigem Hause wohnte, abgestirgen. Dieselbe hatte ihn für verschollen gehalten und war deshalb jein Liebesverhältniß mit einem andern Manne eingegangen, mit dem sie in wilder Ehe lebte. Der Schiffscapitän, nichts Arges ahnend, wohnte sich ganz gcmüthlich bei seiner Frau ein. Der Geliebte derselben gerieth aber darüber außer sich vor Wuth und bestimmte die Frau, den Mann aus dem Wege zu schaffen. Sie ermorde ten ihn heute Nacht und begaben sich dann ans die Flucht. Man soll jedoch auf ihrer Spur sein. Eingesandtes. In Bezug auf das wiederholt erörterte Thema, über Verlegung der oberhalb der Brühl'schen Ter rasse gelegnen städtischen Ausschiffungsplätze, werden vielleicht folgende technische Bemerkungen in diesem Blatte an nicht ganz unrechtem Orte sein. Zu nächst muß vorausgeschickt werden, daß Häfen, sowie Land- und Ausladeplätze an schiffbaren Strömen sich nicht an jede beliebige Stelle legen lassen, und daß zuweilen ziemlich lange Strecken in jenen vorkommen, wo die natürliche Beschaffenheit des Stromes und seiner Ufer die Herstellung derartiger Anlagen geradezu ver bietet. Dies gilt nun nicht nur für deu Elbstrom im Allgeckeinen, sondern für dessen Strecke innerhalb Dresden insbesondere, und cs dürfte wohl Niemanden, der mit den einschlagenden Verhältnissen nur einiger maßen bekannt ist, bisher entgangen sein, daß cS eben sowohl im Bereiche der Stadt Dresden Stellen an der Elbe giebt, die sich für Ausschiffungsplätze eignen, als solche, die hierzu vollständig unbrauchbar sind, und bei aller künstlichen Nachhilfe unbrauchbar bleiben.—Was nun' die oberhalb der Brühl'schen Terrasse gelegnen städtischen Ausschiffungsplätze betrifft, so kann deren Lage, vom technischen Standpunkte aus, als eine sehr günstige be zeichnet werden, und es wäre geradezu eine Thorhcit, wenn dieselben, und zwar lediglich ans ästhetischen Rück sichten, verlegt und etwa weiter von dem Mittelpunkt der Stadt genickt werden sollten. Nichtsdestoweniger läßt sich a..: baulichen Zustand genannter Plätze sehr vieles aussetzcn, und die Klagen der Anwohner über die Uuznträglichkeiten, welche der daselbst stattfindende Verkehr mit sich führt, würden größtentheilS verstummen, wenn jener Zustand ein an derer wäre. Die Mängel, welche in baulicher Be ziehung jene Plätze haben, sind zu augenfällig, als daß sie hier besonders aufgeführt zu werden brauchten; es mag daher in folgenden Punkten nur gesagt sein, wie nach unmaßgeblicher Ansicht die Sache anders und bester sein könnte. l) Die Uferlinie könnte, gemäß der hierüber von der königl. Wasserbaubehörde vorher zu ertheilenden Bestimmungen und Vorschriften, längs der sämmt^ Uchen Ausschiffungsplätze etwas weiter in den Strem vorgeschoben werden. 2) In Richtung dieser neuen Uferlinie wäre entweder eine Kaimauer oder eine abgepflasterte Böschung in einer Höhe von 6 bis 8 Fuß über Nullpuntt auszuführen und der dahinter gelegene Platz dem entsprechend abzuebncn und zu pflastern. 3) Transportable Krahne könnten an geeigneten Punk ten des Kais ausgestellt werden, welche das Aus- ladegeschäft ans eine weniger umständliche Weise vermittelten. 4) Die zwischen dem Elbberg und der kleinen Zieael- gasse sich hinziehende Straße „An der Elbe" könnte verbreitert und gegen den tiefergclegenen Ausschiffungsplatz tcrrassenartig abgeschlossen werden. 5) In vorgenannte Terrasse wären Treppen an ge eigneten Punkten anzulegcn, welche den Per sonenverkehr zwischen der erwähnten Straße und dem Aussch'ffungsplatze vermitteln. 6) Für den Fuhrwerksverkehr nach und von den Ausschiffungsplätzen würden Rampen dienen, welche in der Richtung der kleinen Zitgelgasse und des Elbbergs hrrzustellrn sind. Die Vortheile, welche eine derartige Umgestaltung der mehrrrwähnten Ausschiffungsplätze wie des an grenzenden Terrains mit sich führten, würden in Fol gendem bestehen: 1) Die Ausschiffungsplätze erfahren, durch das Vor- schieben der Uferlienie und der Erhöhung der jetzigen flachen Uferböschung, welch« zurZelt zur Ablagerung von Material nicht verwendet werden darf, eine wesentliche Vergrößerung. 2) Durch Aufstellung von Krahnen wird dem Schiffer Gelegenheit geboten, seine Ladung unter Umständen schneller zu ti schen. 3) Dir Verbreiterung und der terrassenartige Abschluß der Straße „An der Elbe" gegen den AuSschtf- fungsplatz hin, sowie daS weitere Verschieben de- letzteren nach dem Strom wird wesentlich dazu bei tragen, den lärmenden Verkehr von den dort ge legenen Häusern zu entrücken und für die An- wohnrr weniger störend zn machen. Wer je in Paris die schönen Kais rechts und links der Seine von koot »euk abwärts bis kom cke le», — also recht eigentlich im Mittelpunkte der Stadt — ge sehen, wird zugestehen, daß die Ausschiffung-Plätze nicht auS der Stadt gewiesen zu werden brauchen, damit Spaziergänger und Anwohner ihre Bequemlichkeit und Ruhe haben, daß es vielmehr Mittel und Wege genug giebt, um jedem Theile möglichst gerecht zu werden. 8. Die „permanente Kunstausstellung" von Ernst Arnold (Schloßftraße) bietet durch ihre Gegenstände und die Erweiterung der Lokalität einen interessanten und angenehmen Aufenthalt. Unter den jetzt ausgestellten Gemälden neuer Meister möch ten wir besonders hervorheben: Danz: Motiv au»Thüringe« (Landschaft); Friedrich: Die heilige Elisabeth; Esdorf: Motiv ausdembaier- schcn Hochland; v. Osr: Abschied des Savoyarden; Wichmann: Madonna; Wolf: Trotzköpfchen rc. Unter den Namen älterer Meister finden wir: Jor- daens, Carani, Rotari, Coglier, Abshoven, Guercino, Hamilton Soliman, Vinckebooms rc. Handzeichnungen und Aquarelle bieten eine reiche Auswahl. Wir finden: Cornelius, Schnorr, Schwind, L. Richter, Hummel, Goebel, Preller, Ge- nelli, Oehme, Voltz, Scholtz, Eibner, Williard rc. rc. Kunstfreunden, sowie Künstlern möchten wir das Unternehmen bestens empfehlen. Die Ausstellung ist ohne Eintrittsgeld jeden Wochentag von 9 Uhr Mor gens bis 7 Uhr Abends geöffnet. o. ». Mali I. -reiterr »,a «ischdoch. Dor Fälschung wird gewarnt! Bou sämmtlichea weltberühmte» Johau» Hoss'sche» »sabrikate» halte» stet- Lager: . >err ia »»«»»««, Seestrabe 1». . >err Neustadt am Markt, xrr »«lalmU« i» Lita». Herr v v. »V i» Mette». Vollkommene Heilung der Brust- und Hals- krankheit, vom Arzte in Aussicht gestellt. Henn Hoflieferanten Joh. Hoff in Berlin, Neue Wilbelmsstr. l. Wreliczka bei Krakau, 14. Avril 1868. Der hiesige k k. Salinen Physikus verordnet mir Ihr veltterihmtr» Ralzcx- tratt-Sesuudteltttier, von de« ich einst» »»V »llri» Vie doü- k,»«»« He laug mrmrr »rast- »ad Hatgkraakheit hoffe» soll folgt Bestellung). Leopold Stostoesth, k. k- pcus Sattsptdi- tionsamtsschreiber. Fersch» itz bei Blindeumarkt (Westb), 22. April 1888. Ich habe bereits zweimal Ihr Malzextrakt angewendet, ich ersuche um fernere Zusendung, per Nachnahme, indem ich Ihr Fabrikat nothwendig gebrauche. Vr. Ad. Maio schrk, prakt. Arzt. — Hohensee der Buddenhagen, 17. April 1868. Ew> Wohlgeboren ersuche ich um abermalige Ueberfen- dung von 2 Pfund Ihrer vorzüglichen Malzchokolade. Statistik und Votkswirthschast. /Zittau, 25.Juni. Zu der gestern Vormittag stattgehabte» 24. ordentlichen Generalversammlung der L-bau-Zittauer Eisrabahnacsellschaft, wobei der Regierung-ralh v. Kie senwetter aus Bautzen als kgl. Commiffar fungirte, der geh. ,nnan;ralh v Tschuschku auS Dresden feite» der Staatsregic- rung ouweseud war. hatten sich 37 Actionäre euizcsundeu, und repräsentirten dieselbe» 723 Actien In«. uad 2392 Urtiere Vitt. S, so daß einschließlich des dem k. StaatsfiscuS zuste hcndcn BiertheelS der anwesenden Stimme» iuSgesammt 211 dergl. vorhanden waren. Aus der TageSord»»»-, zu wrlcher nach Eröffnung der Bersammluog durch den k. Commiffar Director Exner als Vorsitzender im GescllschaftSdireclorium überging, befanden sich Geschäftsbericht und die Rechnungsabschlüsse für das Jahr 1807. Veraulaffung zn der sich hieran knüpfenden Debatte gab ein auswärtiger Actionär, welcher betreffs der Verwendungen des im GcichästSberichtc gedachten Guthabens an 43,004 Thlr- und der Höhe der Dividende für bie Artie» Vit», -t Ausstellungen erhob, jedoch in dieser wie in jener Be ziehung Widerlegung fand und seinen Antrag auf Einberufung einer außerordentlichen Generlversammlung noch vor der Ab stimmung zurückzoa- Nach den Mittheiluugen des Direkto riums war diesmal den Actien l-itt. S eine sproceutige, den Actieu Vitt. X eine Hprorentige Dividende ,»gesprochen wor den. Würden dadurch von den obgedachten 4»,«04 Thlr. über haupt 30,OVO Thlr. verbraucht, so wäre» ferner 8000 Thlr. zur Abmachung der in letzter Instanz tulichiedeueu Proceßsache Kehlchen c/» Löba»-Zittauer Eiseubahugesellschaft zu verwett- de», 5000 Thlr. als Erneuerungsfoud zurückzulegen, der Rest aber als Kassenbestand für ultimo des Geschäftsjahres anz»- uehmcu beschlossen worden Der vom Dirretox Opitz erstattete Vortrag über die Verhältnisse der Bah» in den erste» 5 Mo naten dieses Jahres wies nach, daß die schon günstigen Ver hältnisse im vorhergehenden Jahre auf dieselbe Zeit von dem heurigen Erq bnissc um ein Wesentliches übertroffen würden. Hiernächst referirte Direktor Heisst betreffs Abänderungen der St lS bw 17 der »«Arte» Statute» vom Jahr« 1857, »»d wurden solch« »ach Ablehonn, «mes Antrag«, die ftattu««- mäß dnrch da« Dirrrtori»» und den GesellschafttauSschuk 'es, zuswlleadr H»h« der Dividende« der Genehmigt,», cher Ge- neralverfammluug zn »»terbrelten, augeuommeu, so daß künf tighin unr eiujalmg- Dividenden!chcauZgcgcben werdeu sol len. Am Schürfst der Graeralversanunlnoa w»rden dir an«, scheidenden AuSschußumglieder Eiadtralh Strohmcr und Kauf- mann ZiuSberg wieder erwählt.—Nachmittags sand die diesjäh- rige ordentliche 14. Generalvrrsammlnug der Zittau- Rticheaberger Eiseubahugesellschaft statt, und waren dazu II Aktionäre, die 7« Actien repräseutirteo, mit 2ü Etim men, einschließlich deS dem SlaatsficnS zustebendcn Bitriheils, erschienen. Der r Commiffar eröffnete die Sitzung, und fan den sich zunächst Geschäftsbericht oud Rechnungsabschlüsse für das Jahr 1867 auf der Tagesordnung. Nach deren Geueh- miguug und Justisication warde deu Erschieneucu Mmbeilung über dl« Betrttbsergebuiffe der erste» 5 Monate dieses Jahres, die ein höchst erfreuliches Resultat ergabeo. Bei der schließlich stattsindenden Wahl zweier neue» ÄuSschußmitglieder wurden Bürgermeister Haberkorn und Etadtrath Lauge witder gewählt. Fniterä, 24. Juni. AuS dem osfinellcu JahreSoe- richte der hiesige» BergknappschastSkafse über daS letzte Rechnungsjahr 1867 tbefte ich Ihnen Folgendes mit: Der Ber- mögenSbestaud am Schlosse deS soeben genannten JahreS be trug 250,-07 Thlr. und zeigte gegen den vorhergehenden Rech nungsabschluß eine Erhöhung von 5271 Thlr. Die gelammte Einnahme belief sich auf 75,732 Thlr., wozu die ansahreude Mannlchast mftjEinschluß der Osficiante» 32,014 Thlr. bkltrug. Die Gesammtausgabe erreichte die Höhe von 71,007 Thlr., gegen daS Vorjahr 470 Thlr. weniger. Die HauptauSgabe- poften sind folgende: 1) an 1241 bergsertige Arbeiter, Steiger und Osficianteu; an 1601 Witlwen uud 802 Waisen wurden 67,351 Thlr. als KnappschastSgclder auSaezahlt, »cl. 228 Thlr. an außerordeutlichen Unterstützungen d. h. 1047 Thlr. wcmgn als 1866, weil die Zahl von 3816 Perkipieuten auf 3734 sich vermindert halte; 2) zur Deckung deS Aufwandes btt den Berg- stistshäuseru, wo die verunglückten Bergleute ärztlich behan delt uud verpfleg, werden, war riu Zuschuß aus der Kasse von 512 Thlr erforderlich: 3) 150« Thlr. jährlichen Beitrag zuf Unterhaltung der bergknopoichaftliche» Schulen, in denen sich am Schluffe des Jahre» 1867 nichl weuiger al- «077 Koade» uud Mädchen befanden d i. 162 mehr als im Vorjahre. Da da» Schulgeld für die sämmtlichen Knappschaftsschulcn sich auf 6314 Thlr. belief, so ward der «och übrige Geldbedarf lheil» durch 1850 Thlr. aus Staatsmittel» theils durch Capital- zinsen und Beiträge der anfahrenden Mannschaft gedeckt. * AldschißsahttShmicht. DaS Hauptzollamt Schauda« passirteu io der Zeit vom 7. tiS 13. Jovi, außer den nach- geoauoten, noch 80 mit Getreide, Holz, Kohle« rc. bela- dene Fahrzeuae und sind in der Zeit vom I. Jauuar bi» mit 13 J«oi Jahres überhaupt 1804 beladene Fahrzeuge daselbst abgeffrtigt worden. Den 7. Adalbert Lanna ans Prag von Böhme» nach Magdeburg mit Graphit; PragerSchifflabn aesellsch. desgl. nach Hamburg mit Glas, Porzellan, Papier, Schwefelsäure, Zündhölzchen, Nutzholz, Äreteru zu Resonanz böden, Siebrändern, Hafer, Mehl aus Getreide; dieselbe von Hamburg nach Böhmen 2 Fahrzeuge mit Kaffee, ReiS, Pfeffer, Piment, Ingwer, Syrup, Cocusnußvl, Soda, Gummicopal, chromfauerm Kali, Maschinentheilen, rohen Hornspitzen, Stuhl rohr, Blauholzextract, Rohrabfällen, Salmiak, Provenceröl, Palmkernöl, Wagenschmiere, Farbeholz in Blöcken, leeren Säcken, außereuropäischem Tischlerholz, roher Baumwolle, grober blos gehobelter Holzwaare, Kraftmehl, Catechu, Harz, Strohpapier, rohen Steinen; den 0. Julius Lorenz aus Siralau von Magdc bürg desgl. mit unbrauchbar gewordenen Eisenbahnschienen; Prager Schifffahrtsgcs. von Böhmen nach Magdeburg mit Por- zella», Putzsteinen, Siebrändern, Schwefelsäure, Spodium, Graphit, ^oilmooiam oruäum, Oaput mortuum, Alkanna, grüner Erde, Porzellanerde, Pottasche, Rothstein, Talk; Joseph Seich« auS Außia deSgl. nach Dresden mit Eichenrinde; deu lO. Prager SchifffabrtSges. von Dresdeu nach Böhmen mit Ccmeut und Farbeerdc; dieselbe von Hamburg desgl. mit Kaffee Reis, Ingwer, Syrnp, Maschmenthtilen, Palmkernöl, Leinöl, chromfauerm Kali, doppelt kohlensaurrm Natrom Soda, rohem Ziun in Blöcke». CaVchu, Stllhlrohr, Steinuüsse»: deu« N- dieselbe von Hamburg deSal. mit Rohjchwesel, uud vou Magde bürg aut gedörrten Runkelrübe»; dieselbe von Böhmen nach Hamburg mit Hohlglas. Steingut, Kurzwaareu, VnefcouvertS, -lebränder», Haler: Anton Kunert aus Tel scheu deSgl. nach Magdeburg mit Feldspath und Knochenkohle; den >2. Elb- dampftchiffsahnsg«. auS Dresden von Magdeburg nach Böhme» mit Reis u»d geschlemmter Kreide; Joseph Lerch aaS Weiher von Hamburg nach Böhmen mit Sleinnüffeu; Karl Schestak auS Leitmeritz von Dresden desgl. mit Roheisen; den 13. Prager Schifffahrtsgesellsch. vo» Böhmen nach Magdeburg mit Thran, Braunkohlen, Farbcerde, Graphit, Siebrändern, Schwefelsäure. Talkstein, Hülchrath. «r»tk»»Sstchtk» I» Frankreich. Die „Patrie" enthält über den Stand der diesjährigen Ernte in Frankreich folgenden Be richt: „Sämmtliche Ernteberichte geben uns die besten Aus sichten. Im Norden haben unter dem Einflüsse einer bald scuchlen, bald warmeu Witterung die Aeckcr einen Prachtvollen Anblick gewonnen. Aehrenschießen und Blühen gehen bestens vor sich, und die Ernte wird eine reichliche sein; ja, sic wird in manchen Gegenden den Ausfall deS vorige» IahrcS decken. Dl« übrigen Feldfrüchtc, wie Raps, Runkelrüben, Roggcu und Futterkraut lassen wenig zu wünschen übrig. Nur die Obst- bäume haben im Nordosten durch die Maikäfer gelitten. Aebn- lich ist die Lage in den westlichen Gegenden. Korn uad Ge treide haben eine unverhoffte Kräftigkeit erlangt, und die Otst- bäume, die dort so zahlreich sind, versprechen eine ungewöhn- lich« Ergiebigkeit. Im Süden Frankreichs hatte die im April dort herrschende Dürre die Ernte in Frage gestellt, aber di« Regenströme des Mai habe» die Lust gekühlt und die Feld früchtc gekräftigt, so daß sie in mehrer« Departements ein be friedigendes Ergebniß liefern lverdeu. Die meiste Feldfrucht steht gut. Die Fntterkräuter sind mit einigen Ausnahmen um- aer, und stellenweise fehlen sie ganz. Im Osten haben sich die Saatfrüchte seit zwei Monaten beträchtlich gebessert, und wenn keine Unfälle eintreten, wird 1808 em Jahr oer Fülle sein Die Wiesen prangen überall; doch verlangt man noch etwas Rege». Der Weinstock steht überall prächtig. Im Centrmn Frankreichs endlich haben einige Gewitter mit Hagelschlag au' gewissen Orten die Hoffnungen vernichtet, die man gehegt hatte; das hat aber nur bestimmte Plätze betroffen nvd die Ernte wird dort im Allgemeinen ausnahmsweise bemerkenswerth sein." die RettungSgerLth« zu vervollkommnen und die Küstrn- bevölkerung für einen energischen Rettungsdienst zu ge winnen, durch Wahrnehmung der Interessen des Ret tungswesens bei den Vorbereitungen für eine neue Strandgesetzgrbung, durch Vorarbeiten für eine deutsche Schiffbruchstatitik und durch ähnliche Leistungen auf verwandten Gebieten. Wie der Jahresbericht des Vor standes, so gingen auch die Ausfchußverhandlungen, für die etwa 20 Vorlagen vorbereitet waren, auf ver schiedene interessante Fragen allgemeiner Art ein, so insbesondere auf die Wichtigkeit elektro - semaphorifcher Posten für die Rettungen an den deutschen Seegrenzen und auf die Nothwendigkeit deutlicher Nothsignale für die deutschen Küstenfahrer; in diesen beiden Beziehungen wurde der Vorstand zu geeigneten Schritten aufgefor dert. Der Ausschuß ermächtigte ihn ferner, auch für Rettungen der Mannschaften deutscher Schiffe, welche außerdeutsche Stationen vollbracht haben, sowie für Rettungen, welche außerhalb der deutschen Küstenge- wässer von deutschen Schiffen aus geschehen sind, Ehren gaben zu verleihen. Ein anderer wichtiger Beschluß betrifft die Anstellung von Inspektoren für die deutschen Rettungsanstalten; allseitig versprach man sich von der Wirksamkeit solcher Beamten, welche die des General sekretärs eraanzen soll, die arößtrn Erfolge. Was daS Stationswesen anbelangt, so bewilligte der Ausschuß pro 1868 Geldmittel im Belaufe von 26,805 Thlr. Den Berathungrn des Ausschusses folgten Proben mit Rettunasgeräthen, die zu Warnemünde abgehalten wur den. In Warnemünde besteht eine Doppelstation der Gesellschaft und außerdem war daS neue Boot der Sta- tion Wustrow hrrbeigrbracht. DaS letztere, bet dem besonders auf größtmögliche Leichtigkeit Bedacht ge nommen ist, fand nach genauer Besichtigung allgemei nen Beifall; ebenso die Vorkehrungen für die Warve- münder Station. Am meisten fesselte der neue Naketen- apparat, der erst vor Kurzem nach Warnemünde ge schafft ist. Unter Leitung^ des Lootsencommandeur Jantzen, eines bewährten MenschenrettrrS, ward das ganze Manöver der Rettung mittelst Leinengeschosse dargestellt. Wie die Rakete mit der im Sonnenschein gleich einem Silbrrstreisen glitzernden Leine durch die Luft flog und in derselben Minute von dem al- Ziel punkt angenommenen Schiffe das Signal gegeben wurde, daß die Leine ergriffen sei, ging ein freudiges Erstaunen durch die Massen der Zuschauer; die Warnemündrr Schiffer standen beisammen und äußerten laut ihre Be wunderung. Hätten wir solch ein Geschoß gehabt, wäre unser Imsen nicht ertrunken! so ging das Wort durch die Reihen, das an ein furchtbares Unglück deS Herbstes 1865 mahnte, als da-Rostocker Schiff „Louise", Lapitän Imsen, mit ganzer Besatzung vor den Augen der Warnemündrr zertrümmerte, welche trotz Helden» müthiger Arbeit mit ihren Booten die Brandung nicht zu durchbrechen vermochten. Diese Zustimmung der Seeleute muß Allen, die für da- deutsche RrttungS- wesen uneigennützig und aufopfernd wirken, eine große Genugthuung gewesen sein. Der dritte Act der Ver- handlunaen war vielleicht der interessanteste von allen; er umfaßte die technischen Berathungrn. Brkanntlich waltru in drr Technik drr Rrttung-grräthr ganz be sondere Schwierigkeiten ob, sodaß dikjcniam Länder, welche rin organisirtrS Rrttung-wrsm brsitzrn, virle Drcennim lang immer auf- Neue conftruirt und ex- perimmtirt haben; unsre Küsten machen eine einfache Reception der auswärtigen Grräthschasteu meist unmög lich, und so hat die RettungsgescUsckast bi- jetzt jähr lich technische Besprechungen zur Förderung der Sache ftaitftnden lassen. Dir in Rostock gepflogenen sind wich tiger, al- alle frühem. WaS di« Rettung-ruderbootr anbelangt, so ist der Vorstand einstimmig ersucht wor den, eine nicht geringere Summe für die Ausführung der Construction von C. W. Petersen aus HaderSleben zu bewilligen; ferner erntete die Construction von O. Ludewig aus Rostock lebhafte Anerkennung. Unter dm Entwürfen von Rettung-segrlbooten entschied man sich für den von C. H. Krau- aus Harburg. Sodann lag das Projekt eine- Rettungsdampfbootrs von Nelke und Mitzlaff aus Elbing vor, in dem die hydraulisch« Pro- pulsion al- Fortbewrgunaskraft angenommen ist; e- wurde einer auS dm ersten Fachleuten Deutschland- zusammengesetzten Commission dieser Plan zu weiterer Verfolgung übertragen. Wa- die Schießapparate an- belangt, so ist die Bearbeitung deS artilleristischen Theil- — Dank der Bremischen Versuche, an- einem gezogenen Vierpfünder Leinen abzuschießcn — bereit- in den Hän den von Fachmännern. Die nächste JahreSversamm« lung der Gesellschaft wird in Bremen abgehalten. f vr. A. v. Zahn, CustoS deS städtischen Mu seum- zu Leipzig, hat einen Ruf nach Weimar als Direktor deS großherzoglichen Museum- erhalten und dmselben angenommm. Ferner ist drr durch sein Werk über Holbein bekannte vr. A. Woltmann, bt-her Privatdocent an der Berliner Universität, zum Pro- scssor der Kunstgeschichte am Polytechnikum zu Karl-- ruhe emannt wordm. * Au- Halle wird gemeldet, daß der Professor der Philosophie, Vr. Iuliu- Schaller, am Abend de- 21. Juni in dem nahe aeleamm Asyl für Gemüth-- kranke zu Karl-feld, woselbst er seit mehrerer Monatm verweilte, an einer Lungenentzündung verschieden ist. Schaller wurde 1810 arborm und ist Verfasser zahl reicher philosophischer Arbeiten.