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Dresdner Journal : 27.06.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186806278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680627
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-06
- Tag 1868-06-27
-
Monat
1868-06
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 27.06.1868
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die Feier um 3 Uhr. Der König, sowie der Krow- prinz von Preußen wurden bet ihrem Erscheinen, wie bei der Rückkehr vom Ftstplatze in begeisterter Weist begrüßt. Trotz deS Ungeheuern Andranges von Men schen verlief Alles in bester Ordnung. * Moto», 25. Juni. (Tel.) Die Souveräne und -die Begleitung sind heute Nachmittag 4 Uhr von WormS hierher zurückgrkehrt, wo da- Diner im großherzogltchen PalaiS eingenommen wurde. Mor gen früh wird eine große Parade der Mainzer Gar nison abgehalten. Um 11 Uhr Vormittags reist der König von Preußen nach Frankfurt, wo er auf dem Roßmarkt ebenfalls eine Parade abnimmt. Abend setzt Se. Majestät die Reise nach Babelsberg fort, wo die Ankunft am Sonnabend Morgen früh erfol gen wird. -j-* Wien, 24. Juni. Die Rückkehr Sr. Majestät deS Kaisers aus Böhmen ist heute in den frühesten Morgenstunden erfolgt; Nachmittag- ist Se. Majestät so dann nach Ischl abgereist. — Der Reichstag ist heute bi- zum 1. September vertagt worden. Vorher beant wortete noch der Ministerpräsident Fürst Auersperg die mehrerwähnte, vom Aba. vr. Sturm gestellte Inter pellation bezüglich des Eircularschreibens des Bischofs von Brünn an seine Diöcese, in welcher Interpellant die Anfrage stellt, in welcher Weise die Regieruna den allerhöchst sanctionirtrn Gesetzen gegenüber solchen Kund gebungen Achtung und Gehorsam zu verschaffen gedenkt. Die Antwort des Ministerpräsidenten lautete: .Mit der allerhöchsten Sauction und Pnblication der Ge setze vom 25. Mai d. I. ist für die kaiserliche Regierung die ,tldstv.rftitudlicke Pflicht gegeben, dieselben durchzusuhre». Die Regierung Hal daher auch bezüglich derjenigen gcuyUch«» Be- ftjmmnaaeu, welche nickt schon mit der Publikation selbst iu Wirksamkeit getreten und keiner weitern Bollzugsvorschrift be- dürseu, die unmittelbar uöthigen Ausführungsverordnungen vorbereitet, und werde» diese noch vor dem Tuge, an welchem jene geseylicheu Bestimmungen selbst mit Rücksicht auf deu Zeit punkt rhrer Kundmachung m Wirksamkeit treten, rechtzeitig be kannt gemacht werden. Diese Ausführungsverordnungen ent- kalten die zunächst nöthigen Anordnungen zur Durchführung jeuer Gesetze. Sollte wider Erwarten diesen Gesetzen und An ordnungen die gebührende Achtung und allseitige Befolgung verweigert «erden, so wird die Regierung überhaupt vorkehren, waS geeignet »nd nothwendig ist, um ihnen die ungeschmä lerte Geltung zn verschaffe«.' (Lebhafter Beifall ) Ministerpräsident Fürst Auersperg theilte sodann dem Hause mit, daß Se. Majestät mit allerhöchster Entschließung vom 20. d. M. das Ministerium ermäch tigt hat, die Vertagung des ReichsratHS auszusprechen, welche Vertagung vorläufig bis 1. September dauert. Der Präsident vr. Kaiserfeld richtete einige Worte der Anerkennung an das Haus für dessen Thätigkeit und erklärte die Sitzung für geschloffen, mit der Bemerkung, der Tag der nächsten Sitzung werde den Abgeordneten noch besonders bekannt gegeben werden. * Pari», 24. Juni. Der Kaiser ist heute Abend um 7 Uhr, begleitet vom Kriegsminister Marschall Niel und den Generälen Fleury und Douai, im Lager von ChalonS angekommen. Von Chalons zurückgekommen, wird sich Se. Majestät wieder nach Fontainebleau be geben, sodann am 12. Juli zu einem einmonatlichen Aufenthalte nach Plombisres gehen und am 15. August wieder in ChalonS eintreffen. — Der gesetzgebende K-rper nahm in seiner heutigen Sitzung die Gesetz entwürfe betreffs der Südbahn und der OrleanSbahn mit 194 gegen 16, resp. 1S3 gegen 17 Stimmen an. — Der Commissionsbericht über das Reeruti- rungsgesetz für das Jahr 1869 ist erschienen. Es heißt in demselben: Aus Mittheilungen aus dem KriegSministerium geht her vor, daß der Lriegsmiuiftrr de» größten Theil der Altersklasse »ater die Fahuev berufe» will, indem er nur denjenigen Theil z» Hause läßt, den man iu der DiScussiou über das Armeege- fetz Mige Reserve genannt hat. Es geht ferner hervor, daß er dir Mannschaft möglichst kurze Zeit unter den Waffe» belasse» will, und daß er bofft, die durchschnittliche Dienstzeit auf 4 Jahr 2 Monate reducnea und dabei der Mannschaft der ac nven Armee l4 Monate Urlaub zu verschiedenen Malen be willigen zu können Der vommissionsbericht sagt über das Amendement, welches die Reduktion deS Contiugents von 100,000 aus 60,000 Manu verlangt: Wie groß auch unser Ver traue» auf die Erhaltung d«S Friedens sein mag, der uns »ir- grndS bedroht erscheint, und wie sehr wir auch wünschen mögen, die Opfer des Lande- reducirt zu sehen, indem wir für die Zu kunft die Feststellung deS Conti»,eutS, welch« ganz iu den Hände» der Legislative liegt, reserviren, so glauben wir doch, daß eS gegenwärtig unstatthaft ist, die Opfer des Laodes unter 100,000 Mann hcrabzusetzen. Die Commission beantragt demnach einstimmig, das Contingent auf 100,000 Mann festzustellen. — Aus Marokko vernimmt der „Moniteur", daß Sultan Sidi Muhammed am 16. d. mit 5000 Mann nach Rabat gezogen ist, um die widerspenstigen Stämme m Norden zu züchtigen. Er hat vor seinem Abgänge einem Leibarzt, dem Franzosen Thevenin, ein Grund- tück zur Errichtung eines arabischen Spitals geschenkt. Im Lichte deiner Sterne wähnen Die treuen Blicke wir zu schau'n, Die uns versteh'» und unsre Thränen. Und eine Hand im Schatten gleitet Herüber aus dem Geisterland Und kühlt die Brnst, m der es streitet. Am 25. Juni ist Friedrich Gerstäcker von seiner amerikanischen Reise wieder in Dresden einge troffen. Die diesjährige Ausstellung des Kunstvereins für Rheinland und Westfalen wurde am 31. Mai in Düsseldorf eröffnet. Ausgestellt sind von 177 Künst lern 242 Gemälde und andere Kunstwerke, darunter 147 Landschaften, 54 Genrebilder, 12 Schlachtenbilder und KriegSscenen, 9 biblische Historien- und 2 Ge schichtsbilder, 7 Thierstücke, 6 Stillleben und 2 Porträt-. 's Leutnant Warren, welcher die Arbeiten der Ge- ellschaft zur Erforschung Palästina- leitete, ist in Eng- and angelangt, um während srtueS Aufenthalts da- elbst Anstalten für einen länger« Aufenthalt in Jeru- alem und für eine mehr systematische Verfolgung der Arbeiten im gelobten Lande zu treffen. * Sigismund Kolisch, der sich bereits vor zwei Decennirn durch sein Werk „Kleine Romane ans Wien" einen bekannten Namen erwarb, hat kürzlich unter dem Titel „Auf dem Vulcan" Pariser Schilderungen veröffentlicht, in welchen Größen deS jetzigen Kaiser reichs, sowie einzelne Charakterkvpfe scharf und pikant gezeichnet werden. 7 AuS London, 20. Juni, meldet die „E. C.": Der Rev. vr. Baugban, der lange Zeit Redacteur der ^British Quarterly Review" gewesen und seinen Namen auch sonst durch einige historische Werke bekannt ge macht, ist mit Tode abgegangen. vr. Vaughan war der erste, der Cromwell'- Namen von den Schmähungen royaftsrischer Geschichtschreiber zu reinigen suchte, sowie einer der eifrigsten Verfechter der später in Aufnahme gekommene» mchtcoufessionellm Schulen. Der Stand der Saaten ln Marokko ist ausnehmend befriedigend. Florenz, 24. Juni. (Tel.) Der Finanzminister Cambray-Dtgny legte heute iu der Deppttrten- kammer den Vertrag über die Verpachtung des Ta- bak-monopol- vor. Er erklärte, diese Finanzoveratton sei nur unternommen, um das Deficit für 1868 und 1869 zu decken; die Ktrchengüter behalte man in Re serve behufs Aufhebung de- Zwang-course-, wozu eine Summe von 480 Millionen erforderlich sei; er erwarte nicht nur diese Summe durch finanzielle Operation mit dm Kirchengütern zu erhalten, sondern auch einen Ueberschuß zu gewinnen, der zur Deckung des vorjäh rigen Deficit- verwendet werden solle. Loudon, 23. Juni. (E. C.) Die Erklärung Dis- raeli's und des Staatssekretär- für Irland, att habe die Regierung die Verhandlungm in Betreff eine- Charter- für die k a th o l i s ch e U n i v e r s i tS t in Dublin abgebrochen, weil die katholischen Prälaten zu große Forderungen gemacht, wird von den beiden fraglichen Bischöfen in einem Briefe an die „Presse" zurückgewiesen. Die Regierung habe um Vorschläge ersucht und, nachdem man Wünsche und Ansichten mit- getheilt, plötzlich ohne Veranlassung sich in Schweigen gehüllt. — Im Unterhause erklärte gestern Lord Mayo, der Staatssecretär für Irland, auf eine An frage Sir C. O'Loghlen's, die Regierung gehe mit dem Plane um, eine Commission zur Untersuchung über die Land- und Pachtverbältniffe in Irland, bestehend aus Mitgliedern beider Häuser des Parlaments, nieder zusetzen, doch werde man vor Schluß der Session mit dieser Angelegenheit nicht vorgehen können. — In einer Besprechung der eben abgeschlossenen Schiebproben bemerkt die „Times": Mit aufrichti ger Befriedigung sind! wir den Versuchen in Shorbury- neß und in Berlin (bei Tegel) gefolgt. Die gewalti gen und schweren amerikanischen Kanonen sind durch unser leichteres zehnzölliges Geschütz in den Schatten gestellt worden, während die englische neunzöllige die Panzerplatte durchbohrt hat, welche dem Geschosse aus der Krupp'schen neunzölligen Widerstand leistete, näm lich die Platte, mit der das neue Kriegsschiff „König Wilhelm" gefestigt ist. Dazu kostet das englische Ge schütz wenig mehr als ein Viertel des preußischen, nach den von den beiden Regierungen bezahlten Preisen ge rechnet. Und doch verhält sich die Wirkung der neun zölligen Woolwichkanone zu der zehnzölligen nur wie 105 zu 142, indem letztere bei 1500 ;')ards noch eben so stark wirkt, wie die erstere in geringster Entfernung. Von der amerikanischen fünfzehnzölligen ist nichts mehr zu sagen, als daß sie nach dem einstimmigen Urthrile Aller, die den Schießproben bei Shoeburyneß beiwohn ten, gänzlich aus der Mitbewerbung verdrängt ist. Sie hatte eine so starke Ladung, wie sie in Amerika nicht gestattet wurde, und ihre Wirkung gegen den Schild war lächerlich schwach. Sie durchbohrte ihn nicht ein mal zur Hälfte und erzielte lange nicht dieselbe Split terung, wie die englische zehnzöllige mit ihrer gewöhn lichen Ladung. Die Rodmankanone wiegt 19H, die zehnzöllige 18 Tonnen. Warschau, 24. Juni. Bei allen neuen Gesetzen ist nunmehr die Bezeichnung des Königreichs Polen als die „Gouvernements des Weichsellandes" eine stehende geworden. So auch in einem eben veröffent lichten neuen Gewerbegesetze, das alle für daS Königreich bis jetzt bestandenen Bestimmungen aufhebt und auch hier die Bestimmungen einführt, die im Kai serreiche obligirend sind. — Die jüngste Amnestie ist bis jetzt noch nicht zur Ausführung gekommen; es verlautet aber, daß die Behörden mit einer Revision der Listen aller wegen politischer Vergehen nach Sibi rien Verbannten beschäftigt sind, und diese Beschäfti gung dürste noch eine geraume Zeit in Anspruch neh men, da die Listen noch jetzt nicht weniger als 39,558 Namen enthalten. — Den russischen Blättern ist eine interessante Mitteilung zu entnehmen in Betreff der von Murawieff im Jahre 1864 in Lithauen eingeführ ten und seitdem fortgesetzten Extrabesteuerung der Gutsbesitzer polnischer Herkunft. Diese nur den Polen auferlegte Steuer, die 8 Procent jährlich vom Vermögen (nicht vom Einkommen) beträgt, heißt Procentsteuer. Man erfährt nun aus den russischen Blättern über die Verwendung der Erträge der Pro centsteuer Folgendes: Es werden hieraus die Gehalte der neuen, aus Rußland nach den lithauischen Provin zen gebrachten russischen Beamten, anstatt der frühem Beamten polnischer Herkunft, um 50 Procent erhöht, und die hierzu verwendete Summe beträgt über 900,000 Rubel. Speciell russische Schulen in Lithauen und den Nebenländern erhalten von diesen Erträgen 218,000 Rubel. Es werden ferner hieraus die Kosten der Uebersiedelung russischer Beamten nach Lithauen mit 50,000 Rubel jährlich bestritten. Die drei in Kjeff und Wilna erscheinenden russischen Zeitungen erhalten aus dieser Quelle eine Unterstützung von 15,000 Rbl. Ebenso werden die russischen Theater dort mit 15.000 Rbl. subventionirt. Außerdem ist noch eine ganze Reihe von Ausgaben, aus den Fonds der speciell polnischen Steuer fließend, aufgezählt, die alle für die Förde rung der Russificirung bestimmt sind. — Der amtliche „Dziennik Warsz." bringt 9 Verleihungen von polnischen Staatsgütern an russischeMi- litärs. Die amtlich angenommenen Einnahmen dieser Güter sind, nach Maßgabe der vor ein paar Decennien vollzogenen Verpachtungen, auf 1000, 1500 und 3000 Rubel jährlich veranschlagt. Thatsächlich werden aber diese Pachtungen jetzt, insofern sie in zweite Hand über gegangen sind, mindestens 4 Mal so hoch bezahlt. — Eine kaiserliche Verordnung, die im amtlichen Blatte mitgetheilt ist, hebt drei Kreisschulen imKönigreich Polen auf, und zwar aus Sparsamkeitsrücksichten. Bukarest, 24. Juni. (TelZ P riazNapoleon wurde an der Landesgrenze vom Niinisterpräsidenten Golesko, in Giurgewo vom französischen Generalkonsul Mellinet, in Bukarest selbst vor der Stadtbarrisre vom Fürsten Karl, den Ministern und der Municipalität empfangen. Der Prinz hielt seinen Einzug in die decorirtc Stadt durch eine Ehrenpforte und stieg im „Hotel Hugues" ab. Heute Abend wird die Stadt festlich beleuchtet; morgm früh wird ein Gartenfest in der fürstlichen Re sidenz stattfinden. AuS Belgrad, 21. Juni, wird geschrieben, daß der officielle „Vtdvvdan" der Skuptschina (wie bereit» telcgrapbisch kurz gemeldet) bereit- in aller Form er- klärt, sie werde sich mit der Wahl de» Fürsten selbst gar nicht zu beschäftigen haben und nur »ro form» Milan proclamiren. Da» Blatt sagt wörtlich: „ES ist ein souveränes Recht der Nation, selbstständig über dm Thron zu verfügen. Da» Volk hat nun aber bereit» 1859 beschlossen, daß die serbische Fürstenwürde erblich in der Familie Obrenowitsch ist. Auch die Rechte der verschiedenen Linien dieses Hause- hat eine Nattenal versammlung bereit- festgestellt. Auf diesem Recht-- standpunkte stehend, hat nun da- Volk Milan Obreno witsch IV. proclamirt. Die Skuptschina also, welche am 2. Juli zusammentreten wird, hat durchaus nicht dm Charakter einer Wahlskupffchtna, sie wird blo- auf eine feierliche Art dm proclamirten Fürsten beglückwün schen und bi» zu seiner Bolljähngkett eine Regmtschast wählen. Daneben wird dir Versammlung sich zu be schäftigen haben mit Ausarbeitung eine- Gesetzes über Organistrung einer Leibwache, derm Kommandant mit seinem Kopfe für die Sicherheit des Fürsten haften wird. Auch soll sie ein Gesetz promulgirm, daß die Person des Regenten auf keine Art, weder auf dem Wege de» Drucke», noch mündlich, angreifbar sei, und jeder Zuwiderhandelnde soll als Hochverräter behan delt werden." Belgrad, 24. Juni. (W. Z.) Es besteht nunmehr kein Zweifel darüber, daß auch die Pforte die freie Fürstenwahl des serbischen Volkes achten werde. Prinz Milan wird in Konstantinopel auf keine Schwierig keiten stoßen. — (Pr.) Eben verfügte sich eine Gemeindever tretung i» corpore »um Fürsten Milan, um ihn zu beglückwünschen. — Dte Wahlen sind im ganzen Lande beendigt und alle im Sinne der Wahl Milan s ausge fallen. — Dte officielle Zeitung meldet, daß dte Barone Wkolitsche und Baitsche Erben des Fürsten sind. Diese haben große Geschenke an Serbien, sowie dem jungen Fürsten gemacht.— Gestern stellte der Justiz- Minister sein Personal dem Fürsten vor, der sagte: „Ich hoffe, Sie werden mir Freunde sein, wir meinem großen Onkel, und werden immer Gerechtigkeit sprechen, wovon das Glück der Nation abhängt." Das Personal des Justizministeriums rief am Schluffe der Rede: „Zivio!" Berichtigung. In Nr. 143 d. Bl. ist in unsrer Cor- respondenz aus Bueno»-Lire» u. A. gesagt: bei dem Kampfe am Chago sei es zuerst „die brasilianische Fremdenlegion" gewesen, welche auf den Feind traf. — Dieser Angabe gegenüber wird uns von Sei ten des hiesigen kaiserlich brastl. Viceconsuls, Herrn F. de Lampaio, mitgetheilt, daß dir Armee, welche Brasilien gegen Paraguay ins Feld gestellt hat, einzig und allein aus Brasilianern besteht, und gelte dies sowohl in Bezug auf die Generäle und Offiziere, als auf die Mannschaften zu Wasser wie zu Lande. Innere Angelegenheiten. Die Albert-bahn betreffend. Dresden, 26. Juni. DaS Directorium der Alberts- bahngesellschaft hat in dem vorliegenden 15. Geschäfts berichte Seite 81 und 82 eine Verordnung des Finanz ministeriums vom 8. d. M. abdrucken lassen, in welcher es aufgefordert wird, die noch rückständige Entschädi gung an die Postkasse, welche in der brigefügten Be rechnung näher angegeben ist, unverzüglich zu bezah len. Das Directorium hat hierauf unter dem 10. Juni (Seite 83 des Geschäftsberichts) erwidert: Es wolle auf die Rechtsfrage, ob und inwieweit „unter den Um ständen" (?) die Gesellschaft überhaupt zu einer Ent schädigung verbunden sei, vorläufig nicht eingehrn, je denfalls sei aber darauf aufmerksam zu machen, daß „1) ei» Anspruch auf Entschädigung für die Zeit vom t. Juli 1858 bis Ende December >»84 in jedem Falle unbegrün det erscheint, da in der Beilage »um Decret vorge- schrieben ist, daß die Gesellschaft, dasern sie nach einer dreijährigen Betriebszeit eine Dividende von mindestens 4'^ Procent nicht erübrigt, eine Entschädigung nicht zu zahlen hat; 2) daß die Ausdehnung der Bahn Dresden - Tharaud nur 1^ Meilen, nicht 2'/, Meilen beträgt." In riner hierauf ergangenen, im Geschäftsberichte nicht mit abgedruckten Verordnung vom 1o. d. M. hat das Finanzministerium seine Forderung sofortiger Be zahlung der schuldigen Summe wiederholt und unter Beziehung auf den ganz klaren Wortlaut der bezüg lichen Bestimmung darauf hingewiesen, daß sich das Directorium bei den oben erwähnten beiden Bemerk ungen entschieden im Jrrthum befindet, indem hiernach: zu 1) die Gesellschaft für die drei ersten Jahre des Betriebes unbedingt 650 Thlr. für jede Postmeile zu zahlen hat, und zu 2) auf die Länge der Bahn gar nichts ankommt, die Entschädigung sich vielmehr nach der Länge der früher« Po troute zwischen Tharand und Dresden berechnet, welche eben 2'/z Meile betrug. Die bezügliche Stelle im Punkt 2 der Beilage X zu dem Drcrete vom 26. Januar 1854 lautet wört lich so: „Für de« hierdurch entstehenden Ausfall au deu Einkünf ten de- Postregals entrichtet die Eisenbahnqesellschaft für jede Postmeil« der betreffenden bisherigen Post route iu de» ersten drei Jahre» nach Eröffnung der Bahn jährlich V5V Thaler, von da ab und dafern die Di vidende deS gefamntten Anlagekapitals mindestens 4«^ Procent jährlich erreicht, 780 Thlr., sowie weun jene Dividende bis auf 5 Procent jährlich und höher steigt, 1000 Thlr. in vierteljähr lichen Raten an die Hauptpostraffe." Demnächst ist Seite 85 deS Geschäftsberichts mit An führungszeichen ein Anerkenntnis abgedruckt, welches die mit der Revision des Zustandes der Bahn beauf tragten Techniker zu Protokoll gegeben haben sollen und auf welches sich das Direktorium mit besonderer Befriedigung berufen zu dürfen glaubt. In dem über dir Resultate der Revision am 28. April d. I. ausge nommen von den beiden Revisoren, einem Direktor und dem Oberinspektor der Albertsbahn unterzeichneten Pro tokolle findet sich nun aber das in dem Geschäftsberichte wörtlich cittrte Anerkenntniß ebensowenig vor, als ir gend ein anderer allgemeiner Ausspruch über den Zu stand der Bahn; es scheint vielmehr, al- ob der Ver fasser de» Geschäftsberichts verschiedene einzelne Ur- theile der Revisoren über einzelne Gegenstände hier zu einem Gesamntturtheile zusammengestellt habe. Die Revisoren haben das letztere in einem besondern Be richte vom 4. Mai d. I. an da- Finanzministerium aus gesprochen, der auch dem Direktorium abschriftlich mit- getheilt worden ist. Da derselbe in dem Geschäftsbe richte nicht mit abgedruckt ist, so find wir ermächtigt worden, denselben nachstehend zu veröffentlichen: „An da» königliche Finanz-Ministerium zu Dresden. Bericht der rtootßeiseatahudirection-rithe Nowotny »»b Rachel, die ougeorduele Nedifi«, br» Zustande« der «kdaeHlah» betreffend. „Der hohen Verordnung vom 4. April > e. ehrrr- btettgst nachkommcnd, überreichen dir gehorsamst unter zeichneten DirectionSrätbe iu der Beilage da» über den gemeinschaftlich ermittelten Zustand der Albertsbahn über dessen Befund, unter Bestätigung der dor tigen Oberbeamten ausgrnommene Protokoll. Läßt sich hieraus im Allgemeinen da- Resultat entnehmen, daß Alle-, wa» für dte Sicherheit de-Betriebs erforderlich war, auch unbedingt beschafft und erhalten worden ist, wäbrend Alle-, waS über diese Nothwendigkeit nur einigermaßen htnau-geht, ebenso unbedingt vermieden erscheint, so ergiebt sich hieraus auch al- wettere Folge, daß, wenn nach Uebergang der Bahn an dte Staats Verwaltung eine sofortige Beschaffung alles Fehlenden und bei Anwendung gleicher Unterhaltungsprincipien eine sofortige Instandsetzung aller UnterhaltungSobjrcte nothwendig ist, dies die Aufwendung namhafter Sum men erbmchcn würde. Allerdings wird sich das ver meiden lassen, wenn man hierbei successive vorgeht und alljährlich nur eine gewisse Quote hierzu verwendet, jedoch hielten wir für räthlich, diese- Umstandes Er wähnung zu thun, um nicht andern Falles gegenüber der Constatirung des im Allgemeinen betriebs fähigen Zustande- der Bahn und deren Betriebs mittel, den Vorwurf einer nicht richtigen Schilderung der Thatsachrn veranlassen zu können. Wir erwähnen hierbei die allmähliche Erneuerung der auf den Bahn höfen, Stationen und Verladungsstrllen vorhandenen defekten Schienen von allen möglichen Profilen, der Perrons und Ladevorrichtungen, die Beschaffung der auf der Zweigbahn fehlenden Abteilungszeichen, Gradientenzeiger, Nachfüllung der Bankette, Instand setzung der in den Flügeln und dem Plattenbelag de- struirten MaurrwerkSkörper, Renovirung deS Innern der Gebäude, Ersatz der defecten Thüren, Fenster, Oefen, Reparatur der Fußböden, Erneuerung von Qel- farbencmstrich rc. Die Ausgaben hierfür werden und müssen sich, je nachdem man hierbei mehr oder weniger rasch vorgeht, auch mehr oder weniger bedeutend herausstellen. Was die Verwendung alter Schienen längs der sämmtlichen Zweigbahnen anbrlangt, so wurde hieraus, wie auch aus dem vom Ingenieur Stein überreichten, hier im Originale beigefügten Verzeichnisse ersichtlich wird, gar kein Hehl gemacht. Sämmtliche Zweigbah nen werden nur durch Wiederverwendung der ausge- wechselten Schienen des alten Hauptbahnprofiles oder angekaufte dergl. Löbau-Zittauer, sächsisch-schlesischen und sächs.-böhmischen alten Staatsbahnprofiles unter halten. Das theilweise Fehlen der im Allgemeinen hierbei nachttäglich angebrachten Laschenverbtndung resp. eines Theiles der Schrauben hierzu, erklärt sich daraus, daß nur die Laschen des allen Hauptbahnpro files Verwendung finden und, da neue dergl. nicht an- geschafft worden sind, nicht allenthalben auSreichen können. Was hingegen das theilweise Fehlen der Laschenverbindung in den Hauptgletsen der Stationen betrifft, so dürfte dies lediglich in der ge ringer» Anschaffung überhaupt, sowie in der Ver wendung der aus der freien Strecke entfernten defecten Schienen zu suchen sein. Auch der Zustand der Betriebsmittel ist ein solcher, daß dadurch die Sicherheit des Betriebes nicht gefähr det wird, jedoch ist derselbe durchaus nicht ein solcher, in welchem er auf die Dauer verbleiben könnte, und bezieht sich die- namentlich auf die Locomotivcn, an welchen, wie bereit- erwähnt, nur stets die unumgäng lich nöthtasten Reparaturen, so weit sie die Sicherheit, aber nicht auch die Erhaltung der Maschinen auf lange Zeit beansprucht, gemacht worden sind. Die Zahl der vorhandenen Lokomotive« ist den beanspruchten Leistungen gegenüber eine äußerst be schränkte, indem für den Dienst auf der Hauptbahn zwei, und für den Stationsdienst eine dritte große Lo komotive thätig sein muß, während die vierte frei habende kleinen Reparaturen für diesen Tag und ebenso der Reinigung unterworfen werden muß. Es muß nun auch diese Maschine, wenn, wie es fast stets der Fall sein muß, die fünfte Maschine in Reparatur be griffen ist, im aktiven Dienst bleiben, wenn an einer der drei Dienstmaschinen ein Defekt entsteht. Ganz dasselbe Verhällniß findet bei den Tendermaschinen statt, von welchen ebenfalls zwei alltäglich für den Kohlen- bahnbettieb und eine dritte für den Stationsdienst thätig sein müssen, während die vierte in kleiner Re paratur und Reinigung und die fünfte in Reparatur begriffen ist. Daß nun bei solcher Inanspruchnahme von Lokomotiven eben nur das Nöthigste zur Unter Haltung gethan werden kann, ist natürlich, und es würde nicht länger möglich sein, ein solches Verhällniß bestehen zu lasten, denn auch die Eisen bahngesellschaft würde nicht unterlassen, schon im nächsten Jahre allermindestens eine große Locomotive zu beschaffen, um nach und nach die Lokomotiven, welche am meisten bet' gründlichen Instandsetzung bedürfen, am besten in andere, besser eingerichtete Werkstätten zur Reparatur zu geben. Bei Uebernahme des Betriebes würden sofort zwei entsprechende Locomottven darum dorthin zu verwenden sein, um eine Locomotive nach der andern in einen entsprechenden Stand zu versetzen und ist dies nament lich bei den Tendermaschinen der Fall, wo welche ur- nächst zwei neue Feuerkasten zu erhalte« haben wur den, während zwei fernere etwa ein Jahr später der selben Reparatur zu unterwerfen sein würden. Sind die Maschinen dann in einen ganz tüchtigen Zustand gebracht, so würde eine Vermehrung des Locomotiv- parks um eine Locomotive genügen, wenn diese Linie mit ihren Mitteln al- selbsffländig betrachtet werden sollte, während sonst eine Reservemaschine der Staats eisenbahnen ebenso für diese Linie mit Geltung erhal ten könnte, da es sich eben nur um eine Reserve han deln könnte. Ueber die Locomotive „Friedrich August" würde erst, nachdem der Kessel derselben völlig bloß gelegt worden ist und dann erst alle Theile einer spectellen Besichtigung unterworfen werden rönnen, ein Urtheil zu fällen sein, ob dieselbe einer eingehenden Re paratur noch werth ist. Für den spectellen Dienst auf der Linie DreSde».- Tharand, welcher nach Uebernahme derselben wohl «itht blo- für die Kohlenzüge, sondern auch für Localp-er- sonmzüge nicht wohl zu umgehen sei« dürfte, mär'den stet- auch ältere Maschinen der Staat-bahnen mit. vier gekuppelten Rädern Verwendung finden können. Die Personenwagen betreffend, so würden stimmt lich« Wagen neu zu lacktrrn and wenigsten» Sie Au-- ftattnng der Wag« erster Klaffe der der St«Eahn«
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