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Dresdner Journal : 25.06.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186806256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680625
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680625
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-06
- Tag 1868-06-25
-
Monat
1868-06
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 25.06.1868
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"'M"" 1868 Donnerstag, den 25. Juni —» Xo»EMtll1«pr^se: Dresdner Zonrnal Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann Dreltzr», 24. Juni. katsteuer statt der Mai! gerä mm i le id» »« >ir >ir >ir ei^ chnce . V2 88 h iE; r; Schloß würde noch weit schöner sein, wenn der liebe Gott darin eben so gut untcrgebracht wäre, wie Ew Majestät!" Der Bemerkung dieses frommen Spa niers hat die Kapelle ehre gegenwärtige Schönheit zu verdanken. Die Bilder sind von dem alten französi schen Maler Freminet, der sehr reiche Altar ist rin Geschenk Ludwig s XM. Der Kaiser und die Kaiserin bewohnen die ehema ligen königlichen Gemächer, deren letzte Insassen Lud wig XIV. und Marie Antoinette und später Napoleon I. war. Zu diesen Gemächern gelangt man, wenn man den Weg über den großen Schloßhof nimmt, über die sogenannte „coor so, oäieox", wo Napoleon I. von sei ner Garde Abschied nahm. Man steigt die große huf eisenförmige Freitreppe hinan und gelangt an die Vor zimmer deS Kaisers, die sich an das kaiserliche Cabinet anschließen. Dies Cabinet ist dasselbe, in welchem r. »l oc. »a- en- üte lct. ihr St. »i. Iw »«rSL. -Ltirliek: okdlr. — 1 „ 15 „ AonrUloti!— „ IS „ B. M. bz: 1..'4 hlr. cke: der Fechrir d) den Entwurf einer Amtlicher Theil. Dresden, 24. Juni. Seine Königliche Hobest der Herzog von Alenyon ist heute Nachmittag AI Uhr nach Wien abgereist. Dresden, 23. Juni. Se. Königliche Majestät haben dem Chausserinspector Döhnert in Wurzen das Ehren kreuz vom Berdicnstordeil zu verleihen geruht. st u > i- «. l. N. ; dv. Hl,,. ,mLe iavd- urgl. ttur- la«». «ddr. hl»« ! V. Sd». . G. aver all« VLr- ka« Lp» lti-a G; a,.r iw», vom - Stzu P-r G i G.i »w »ei'i« B.- G.i »d do se» G-i Va»k reuß »ctiev wei vor- aoie» (7 do. Wau- 7«'tz, : seb i 8or- N.W; Ünb.. Loose 4-- luß- Mai- >3 40; ictieu udon izduc. e. n Iuserolenpreist: für 6«u Kauai «ia«r oerpaltooea 2«U«i 1 ttxr. vawr „Kivxe»»aa1" öi« 2«il«: 5 ttss». Lrscheiue«: Unlieb, mit Xu»n»Sms 6er 8oaa- aaä kel«ri»>«, ab«ack» Nir äea kol^eoäeu Nichtamtlicher Theil. Uedersicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgrschichte. Ermnnnuge», Brrsehnngea »e. i« ösientl. Dieafle. Dresdner Ruchrchtra. Praviazialnachrichte». Le» mischte». «tatifttk »nd «ott»wirthschast. Feuilleton. T>,r»k>lr«der. Inserate, vürstdaach- richtra. poleon I. sitzend und eine Depesche lesend zeigt, mit dem kleinen König von Rom, der sich auf den Knien seine» Vaters schaukelt. Mitten im Zimmer steht ein kleiner unscheinbarer Mahagonitisch; an diesem Tische unterzeichnete der Kaiser seine Abdankung. Unmittel bar an diese» Cabinet schließt sich da» Schlafzimmer de» Kaiser» an; da» gewaltige Bett ist vo» eine« mächtigen Himmel überragt, von welchem schwere gold gestickte und befranste Sammtdraperien herabfallen, — in diesem Bett b n Napoleon I., Ludwig XVkll^ Karl L und Loui» Philipp geschissen, geträumt Bundes überhaupt nicht wolle, sondern seine Ansicht dahin präcistrt habe: daß man keinen südwrstdeutschen Bundesstaat wolle, der für sich abgeschlossen wäre oder sich gar an eine nichtdeutsche Macht anlehne. In diesem Zusatze liege denn auch das unterscheidende Merkmal zwischen den Bestrebungen der bayerschen Staatsregic- rung und jenen, welche jüngst an das Tageslicht ge treten sind, sagt die „C. H.", und fährt dann fort: „Die Ictztern wollen, wenn nicht Anlehncn an Oester reich oder gar an Frankreich, jedenfalls eine Gestal tung, dir den Süden für sich und abgetrennt von dem übrigen Deutschland hinstellt. Die Ausführung des Art. 4 des Prager Friedens aber erfordert neben der Vereinigung der süddeutschen Staaten unter sich eine nationale Verbindung mit dem Norden. Und deshalb gab am 8. Oktober vorigen Jahres die bayer- sche Staatsregirrung durch den Minister drs Aeußern die Erklärung ab: „„Was wir wollen und was wir auch ferner anstreben werden, ist die nationale Ver bindung der süddeutschen Stoaten mit dem Norddeutschen Bunde und damit die Einigung des zur Zeit getrenn ten Deutschlands in der Form eines Staatenbundes...; das nationale Band aber, das zwischen uns und dem Tagesgeschichte. Drr»dr«, 24. Juni. Se. Excellenz der Herr Staats minister Freiherr v. Friesen ist gestern fiÄH von Ber lin zurückgrkehrt. * Berti«, 23. Juni. Der Bundesrath des Deut schen Zollvereins hielt heute Mittag die vierzehnte Plenarsitzung ab. Ebenso war der Ausschuß desselben für Zoll- und Steuerwesen heute Mittag zu einer Sitzung versammelt. — Die vereinigten Ausschüsse des Bun- desraths des Norddeutschen Bundes für das See wesen sowie für Handel und Verkehr trafen heute Mit tag zu einer Sitzung zusammen. — Gestern Nachmittag 2 Uhr trat im Bundcskanzleramte der Bundesrath des Norddeutschen Bundes zu einer längern Sitzung zusammen, in welcher, nach Verlesung und Genehmi gung des Protokolls der letzten Sitzung zunächst zahl reiche Mittheilungrn des Präsidenten des Reichstags zur Verhandlung, resp. Erledigung kamen. Dieselben beziehen sich, wie die „Voss. Ztg." berichtet, auf die Beschlüsse des Reichstags über ») den Vertrag mit dem Großherzogthum Hessen wegen der Besteuerung des Bier- und des Branntweins und den Gesetzentwurf Pariser Briefe. Paris, »8. Juni >8«. Der kaiserliche Hot bewohnt gegenwärtig Fon tainebleau. Ss dürfte vielleicht nicht uninteressant sein, einen Blick aus dies« kaiserliche Residenz und da» Norddeutschen Bunde geschaffen werden soll, muß den ganzen Süden umfassen."" Die beiden Dinge also dürfen nicht von einander getrennt werden. Wenn man die Bildung eines Bundes fordert, muß man zugleich den nationalen Zweck desselben unverrückt im Auge be halten. Das eine ohne das and«re würde dem durch den Prager Frieden geschaffenen Rcchtszustande wider sprechen. Man kann deshalb sehr wohl ein Anhänger der Idee eines süddeutschen Bundes sein, und darin das sicherste Mittel zur Erhaltung der Selbstständigkeit Bayerns sowohl, als die zuverlässigste Garantie des europäischen Friedens erkennen, ohne zu jener Partei zu gehören, welche in der Bildung des süddeutschen Bundes das Mittel zu finden glaubt, den Süden vom Norden Deutschlands zu trennen, und durch denselben dem Auslande einen Hebel zur Einmischung in die deutschen Angelegenheiten zn schaffen." Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 24. Juni, vormittag». (W. T. B.) Se. Majestät der König Hot heute früh '47 Uhr die Stadt Hannover verlosten und sich vor der Abreise sehr befriedigt über den Aufenthalt daselbst ousgksprochen. Um 7 Uhr traf der König in Hildes heim ei«, wo ihm der herzlichste Empfang wurde. Die Stadt war festlich geschmückt und der Bürgermeister hielt eine Ansprachr. Auf dem Rathhause wurden Deputationen mehrer benachbarter Stabte und Land gemeinden empfangen. Se. Majestät besichtigte die Hildesheimer Garnison und besuchte darauf den Dom. Wien, Dirn»tag, 23. Juni. (Tel.d.Boh.) De» Cardinal» Rauscher Hirtenbrief ist erschienen; er ist rahig gehalte», aber ia gleichem Geiste wie die an dern und sagt: Wenn das weltliche Gericht eine Ehe für ungiltig erklärt, so haben die Ehegatten vor dem geistlichen Ge richt zu erscheinen. Wenn dieses die Ehe als giltig bezeichnet, können die Ehegatten ihr Gewissen beruhigt halten. Die in einer Civilrhe Lebenden sind öffent liche Sünder im strengsten Wortsinne. Urbcr die Civil- ehcn ist ein besonderes Verzeichniß zu führen. In der Civilehe Lebende erhalten keine Lossprechung. Die Kirche hält das Concordat nicht für entkräftet. Wien, Dieuttag, 23. Juui, «ach». (W.T.B.) Do» Herreuhau» nahm in heutiger Sitzung ohne Debatte Maß- und Gcwichtsordnung für den Norddeutschen Bund, o) den Gesetzentwurf wegen des Staatshaushalts- rtats des Norddeutschen Bunde- pro 1869, 6) den Ge setzentwurf über die Rechnungsrevisionsbchörde des Norddeutschen Bundes, e) den Gesetzentwurf über einige Rechtsverhältnisse der Bundesbeamten, t) den Gesetz entwurf wegen der Ouartierleistung für die bewaffnete Macht, in Verbindung mit den bei der Annahme des betreffenden Gesetzes vom Reichstage beschlossenen Re solutionen wegen gesetzlicher Ncguürung der Natural leistuna an die bewaffnete Macht, wegen Erhöhung der etatmäßigen Summe für Servisentschädigungen nnd wegen Vermeidung der Naturaleinquartierung bei den Artillrrieschießübungcn, g) den Gesetzentwurf wegen Schließung der öffentlichen Spielbanken, l») den Ge setzentwurf wegen des Betriebes der stehenden Gewerbe (Antrag Lasker und Miquel), >) den Gesetzentwurf wegen Besteuerung drs Braumalzes in verschiedenen zum Norddeutschen Bunde gehörenden Staaten, b) den im Reichstag beschlossenen Gesetzentwurf (Antrag vr. Friedenthal und v. Hennig) wegen subsidiarischer Haf tung drs Brauereiunternehmers für Zuwiderhandlungen gegen die Braumalzsteurrgesetze durch Verwalter, Ge werksgehilfen und Hausgenossen, I) den Postvertrag zwischen dem Norddeutschen Bunde und dem Königreiche Belgien vom 28. Mai dss. Js., m) den Beschluß des Reichstags wegen Vorlegung eines Gesetzes (Antrag Wiggers), welches alle aus der Verschiedenheit deS re ligiösen Bekenntnisses hergcleitetcn Beschränkungen der bürgerlichen Rechte aufhcbt, ») den Beschluß des Reichs tags wegen Erörterung der Frage über Pflege der Abonnement« - Einladung. Auf das mit dem I Juli d. I. beginnende neue vierteljährige Abonnement des „Dresd ner Journals" werden Bestellungen für aus wärts bei allen Postanstalten, für Dresden bei der unterzeichneten Expedition angenom men. Der Preis beträgt im ganzen Gebiete des Norddeutschen Bunde» jährlich 6 Thlr., wozu in Preußen noch 2 Lhlr Stempelge bühr tritt. Ankündigungen aller Art finden im „Dresdner Journal * (Auflage rioov Exem plare) eine sehr geeignete Verbreitung. Die Jnscrtionsqebuhren werden im In- seratentheile mit L Ngr. für die gespaltene Zeile oder deren Raum berechnet; für In serate unter der Rubrik „Eingesandtes" sind die JnsertionSgebühren auf » Rgr. pro Zeile festgestellt. Migl. Erpt-Moa -es Dre-daer Zovnals. (Marienstraße Nr. 7.) Napoleon I. seine AbdankungSacte unterzeichnete. Da» Aimmrr trägt in Bezug auf Tapeten, Ka- sonstige Verzierungen den Stempel Lud* wig's XtV., die Möbeln sind aber ganz im steifen Ge schmack des ersten Kaiserreichs: ein schweres Mahagoni- büreau, ein steiflehnigeS Canap«, dasselbe, auf welchem uns der Maler Gro» in seinem bekannteu Bilde Ra- FeuiUetsn. K. Hastheater, 24. Juni. Die gestrige Auffüh rung von Rossini's genialem Werke „Wilhelm Teil" sei nur erwähnt, um der vorzüglichen Leistung Herrn Mitterwurzer's zu gedenken, der wieder in der Titelrolle auftrat. Er gestaltet den Trll in Gesang und Spiel meisterlich durch seinen dramatisch bewegten, männlich energischen und feurigen Ausdruck, wenn auch zuweilen etwas zu erregt für den besonnenen Frei- heitsheldrn. Die innerste Wahrheit und Wärme seiner Empfindung voll Verve und Schwung der Derlama- tion, die Noblesse seiner Behandlung ergaben einen wirklich künstlerischen Genuß. Herr Bachmann zeich nete sich al» Arnold au», auch Herr Scaria alS Walter Fürst (namentlich in dem großen Duett und Terzett Act 1 und 2). Doch wurde im materiell star ken Farbenauftrag drs Vortrag- überhaupt zu weit gegangen, eine Neigung, die sich auch der im Urbrigrn trefflichen Ausführung deS Orchesters mitgrtheilt hat. Zu der sehr tüchtigen Gesammtleistung trugen noch in sehr lobenSwerther Weise besonder» Frau Otto-Alv», leben bet, demnächst auch Herr Schild (Fischer) und Fräulein Nanitz (Hedwig). Letztere, ein neu rngagirtes Mitglied unsrer Bühne, wirkte in diesrr Partie sowohl durch Stimme und Vortrag, wie auch durch ihre Er scheinung höchst sympathisch. Noch sei der prächtigen, schwungvollen Ausführung drr Ouvertüre erwähnt. C. B. 14 Gesetzentwürfe in der do« Aigeordnetenhause te- schlafienru Fassung au, darunter dru englisch-oster« reichschen GchifssahrtSvrrtrag, die Steuerrrhohuuaen für 18W, die nachträgliche Creditfordrrung für 1867 und den Anschluß der tiroler Gemeinde Jungholz an da» bayrrsche Zollsystem. Wien, Mittwoch, 24. Juni, Mittag». (W.T.B.) In der heutige» Sitzuag de« Abgrordnetrnhansr» er klärte auf eine Interpellation de» Abg. Stnr«, de- trrjfend dir Kunogebunarn drr Bischof- über die ron» frssionrllen Gesetze, der Ministerpräsident Fürst Auer»- per,: Der Regierung liege die Durchführung der sanctio- nirten Gesetze ob; die nöthige Ausführungsverordnung werde vorbereitet. Werde den Gesetzen die gebührende Achtung und Befolgung verweigert, so werde die Re gierung Geeignetes veranlassen, denselben ungeschmä lerte Geltung zu verschaffen. Drr Ministrrpräfidrnt küudigtr ferurr riar kaiser liche Entschließung au, welche dru ReichSrath vorläu fig di» zum 1. September vertage« wird. So »do«, Dienttog, 23. Ju«i, Nacht«. (W.T.B.) Zn der heutigen Sitzung dr» Unterhaus»» beantragte Lord Elcho eiue Untersuchung der von ihn» al» »nz»- rrichrnd brzrichnrlrn HeneSrinrjchtung, zumal betreff» drr Rrsrrvrarmer. Perl urgirt die vermehr«», drr Reserve angrsicht» der allgemein»« Rüstungen. Drr Staat»srrretir de» Krirg», Sir John Pokiugton, er klärte rine Consrription nach preußische« Systeme al» unznläsfig und vrrthridigte die ringeleitete Herre»- arganifirung. Lord Elcho zog hierauf seinen Antrag zurück. Belgrad, Dirn»tag, 23. Juni, Morgen». (W. T B.) Heute früh S Uhr ist Fürst Milan unter dr« Donner drr Sanour«, von riaer groß»« Mensche»« «rage begrüßt und von den Sta»1»»ürde»träger» nnd der vürgerrorparatio« rmpfangr», hier rinartroffr«. Nachdem er in der Kirche gebetet, fuhr drr Fürst d»rch dir Hauptstraßri» drr Stadt nach dr« fürstlich«» Palai». Leben ihrer hohen Bewohner zu werfen. Ueber Fon tainebleau selbst ist freilich bereits so viel gesagt und geschrieben worden, daß cs unmöglich wäre, etwas Neues darüber zu berichten; es ist im eigentlichsten Sinne das Schloß der Erinnerungen. Die Geschichte Frankreichs und seiner Herrscher verwebt sich auf- Engste mit diesen altrrthümlichen Gebäuden, die zu verschiedenen Zeiten entstanden sind, je nach Laune oder Bedürfniß der verschiedenen Monarchen, und die nun das gegenwärtige Schloß bilden — eine zwar un regelmäßige, aber imposante Gebäudemasst, an die sich einer der schönsten Gärten drr Welt anschließt. Hinter diesem idealisch schönen Garten dehnt sich ein großer, prächtiger, durch seinen Wildreichthum berühmter Wald weithin in» Land. Fontainebleau ist also zu einem Gommcraufenthalt wie geschaffen; in dem schönen, stillen, unter den stolzen, uralten Bäumen, unter denen Heinrich IV. schon träumte und dichtete, findet man Schatten und Frischt, Kühlung und Ruhe. Die» sind wohl auch gerade die Dinge, die Napoleon M. in Fontainebleau sucht. Das Hofleben ist demnach hier still und einfach. Die Staatsgeschäfte gehen im ae- wohnten Gange fort, die Minister versammeln sich hier wöchentlich mehrmals zum Conseil, Courierr reiten ab und zu, bringen Depeschen und nehmen die kaiserlichen Resolutionen mit hinweg. Allabendlich bringt ein Po- lizribeamter einen genauen Tagesbericht über die Phy siognomie von Paris, in doppelten Ercmplarm, nir den Kaiser und die Kaiserin. Bon Festlichkeiten, osfi- riellen Empfängrn oder anderweitigem Hofaepränge ist aber hier keine Redc; der Kaiser und die Kaiserin ge nießen ganz einfach die Sommerfrische, wie andere Staubgeborrne. De» Morgen», sehr zeitig schon, ver lassen di« Majestät«» ihre Gemächer und machen eine Promenade in dem reservtrtn» Theile de» Parke»; diese künstlichen Austerncultur, oj die Wahl von Abgeord neten zum Reichstag (vr. Friedenthal, Hagen und Twe sten) zu Mitgliedern der Bundesschuldencommission. In Betreff aller dieser Gegenstände ist demselben Blatte zufolge gegen die vom Reichstage beschlossenen Amcn- dirungen zu dem vom Bundesrathe ausgegebenen Ge setzentwürfen nichts eingewendet worden, daß also die Publikation der betreffenden Gesetze in der vom Reichs tag beschlossenen Fassung bevorsteht. Die aus eigner Jnt- itative vom Reichstage beschlossenen Gesetze, Anträge rc. gehen zunächst an die betreffenden Ausschüsse des Bundes- rathes zur Berichterstattung. Gegen das Gesetz, be treffend die subsidiarische Haftung des Brauereiunter- nehmers ist schon ä priori nichts einzuwenden. — Nach Erledigung dieser Punkte folgte eine Vorlage des Prä sidiums, betreffend die Bundcsfinanzen für das laufende Jahr (1868). Es ist bereits früher bemerkt worden, daß für 1868, wegen der, namentlich in der ersten Hälfte drs Jahres cingetretenen hohen Getreide- und Futterpreise, gegen den für dieses Jahr ausgestellten Etat ein Deficit eintrcte. Der gestern verhandelte Punkt bezieht sich nun, wie das genannte Blatt meldet, auf die Deckung dieses Dcficits durch eine entsprechende Matricularumlage. Hieran schloß sich ein Antrag der großherzoglich sächsischen Regierung, betreffend die Aus legung des tz 3 der Bundesverfassung, und hierauf folgte mündliche Berichterstattung 1) des 5. Aus schusses über die Vorlage des Präsidiums, betreffend das Reglement für Beförderung von Truppen auf den Eisenbahnen; 2) des Ausschusses für Handel und Ver kehr über die Vorlage des Präsidiums betreffend den internationalen Vertrag wegen Unterdrückung des Ne- gersclavenhandels; 3) desselben Ausschusses über den Beschluß des Reichstags, betreffend die Petition wegen Errichtung eines Norddeutschen Konsulats in Notth- shields in England; 4) des Ausschusses für das Justiz- Wesen über die Vorlage des Präsidiums wegen Unter handlung eines Auslieferungsvertrags mit Belgien; 5) desselben Ausschusses über den Antrag Hamburgs, betreffend den Erlaß einer allgemeinen Strandungs ordnung ; 6) desselben Ausschusses über den Beschluß des Reichstags wegen Verstärkung der Commission zur Be- rathung der Cwilproceßordnung für den Norddeutschen Bund; 7) desselben Ausschusses über den Beschluß des Reichstags wegen drs Verbots des LohnarresteS; 8) desselben Ausschusses über eine Beschwerde aus Meck lenburg (Magistrat zu Rostock) wegen der Justizver weigerung; 9) desselben Ausschusses über eine Be schwerde aus Preußen wegen „unbefugten GebrauchS eines Gasthofschildes." — Der Brand an Bord der „Hertha" hat in der Presse zu der Behauptung Anlaß gegeben, daß die Bewachung des Schiffes ungenügend gewesen sei, und daß man bei Abrüstung desselben auch die Spritzen mit weggenommen habe. Beides ist, wie die „N. A. Z." versichert, unbegründet. Die Bewachung der außer Dienst gestellten Schiffe der norddeutschen Marine liegt besonders angestellten Schiffswärtern ob, zu denen man in der Regel Schiffszimmerleute nimmt, die auch eine besondere Kammer auf dem Schiffe bewohnen. Ihr Dienst ist durch eine Instruction geregelt und bezieht sich vorzugsweise auf die Sicherheit des Schiffes. Con- trolirt werden sie in ihren Dienstverrichtungrn erstens durch den Hafenmajor, der innerhalb 24 Stunden ein mal au Bord kommt und die Schiffsräume, sowie den Dienst der Schiffswärter revidirt; zweitens durch Ron den, die von dem Wachtschiff aus in der Nacht an Bord kommen; drittens durch das Stabswachtpersonal, dessen Mitglieder zu verschiedenen Zeiten die Schiffe revidiren. Außerdem ist den außer Dienst gestellten Schiffen Personal aus allen Branchen überwiesen. Was die Spritzen betrifft, so befinden sich am Bord drr „Hertha", wie auf jedem größern Schiffe, mehrere feste Druckpumpen, die gar-nicht herau-genommen werden können. Auch nimmt jedes der infolge von Feuerlärm an das Schiff heransegelnden Boote seine Spritze mit, und es hat daher an Löschmaschinen auch in dem vor liegenden Falle nicht gefehlt. Uebrigens ist der an >nstrai»nam»ah«e iw««»rt«: - ä«» vr«»6Q«r ^onro»I»! »Kent« H. U., « , Rvvoi.»» Slo,,»; vr«»»»: L. vr*«l»»: l,. aimoaesadur«»», Si»» L Vr»>teor1Suevk.; «U»! (8, kl»«« s« l» Soor,«); kr»,: k». L»»,.!«»', Laevv., Vi«o: ^i.. Orrii.i». cheraurgevtr: ürpeiUtioo äe» Sr«,äo«r ^ooro»!», Dreräeo, »1»ri«v»tr»»,« U». 7. regelmäßigen Morgenspaziergänge werden in dem sog. chinesischen Salon beschlossen, wo der kaiserliche Prinz um die Frühstücksstunde seine Aeltrrn erwartet. Der chinesische Salon ist eine Schöpfung der Kaiserin. Ihre Majestät hat denn auch für dieses Gemach rine ganz besondere Vorliebe; alle Schätze drs himmlischen Reiches, die während der französischen Expedition in China erbeutet wurden, sind hier in reicher und bunter Fülle aufgrhäuft; in dem großen Gemach finden sich nur zwei Gegenstände, die nicht chinesisch sind: die be rühmte Statue von Cordier, eine Negerin darstellend, au- Onyx, Marmor, Bronze und Gold, und da- be kannte Bild von Winterhalter: die Kaiserin, umgeben von ihren Damen. Alles Urbriyr ist chinrstsch, oben, unten, rechts, links — Alles chinesisch: Pagoden aus massivem Golde, prächtige Vasen, vielfarbige Drachen, Mandarinrnsäbrl, die Krone des Kaiser- Hon-Kong in drr Form eines pyramidalen Hutes, zierliche Filigran arbeiten, Strohmatten, die an Feinheit mit holländiichn Leinwand wetteifern könnten u. s. w. Nach dem Frühstück giebt der Kaiser Audienzen, arbeitet in seiner Bibliothek, macht Ausflüae in die Stadt, in den Wald, in die Um gegend. Um ^8 Uhr findet in der soa. Galsric-dr-Diane das Diner statt. Diese schöne Galerie wurde von Heinrich IV. angelegt, von Napoleon I. restaurirt; ihre Fenster blicken nach dem Garten und der Orangerie. Allsonntäglich um 11 Uhr wird in drr alten Schloß- kapcllr die Messe celrbrtrt, welcher die Majestäten in ihren Tribünen beiwohnen. Diese Kapelle bat auch ihre Geschichte; sie dattrt aus dem Jahre 1529; später ließ sie Heinrich IV. verschönern, und zwar, wie man erzählt, auf die Vorstellung eines spanischen Gesandten, dem der König die Herrlichkeiten von Fontainebleau gezeigt hatte und der im Hinblick auf die damals noch l mnUnbarr Kapelle dir Bemrrknng wagte: „dir» I»kr«»»»«» tritt 3 I dir. 8t»wp«Ix«t»tU>r, > »u»»«rd»Id ae» bioräck. Saa<i«, ko«»- aaä 8t«mp«t«a»«dl»«t»ia»«. wegen der Besteuerung des Branntweins in dem zum Norddeutschen Bunde gehörenden Theil des Großher- Die in München erscheinende, für inspirirt geltende zvgthums Hessen, sowie auf dir vom Reichstage gleich- „Correspondenz Hoffmann" bringt in Bezug zeitig mit der Annahme der letztem Vorlage beschlossene auf die neuerdings in Süddeutschland zu Tage getrr- Resolution wegen etwaiger Einführbarkeit > - - - tenen Bestrebungen zuk Bildung nnes Süddeutschen Bundes einen längern Artikel, auf den wir unsern Lesern gegenüber schon um deswillen zurückkommen zu sollen glauben, als die Verbreitung einzelner Stellen desselben durch den Telegraphen bereits zu Mißverständ nissen Anlaß gegeben hat. Der Artikel legt unter Anfüh rung mehrfacher Aeußerunaen des k. bayerschen Mi nisterpräsidenten dar, daß Letzterer durchaus nicht den Gedanken ausgedrückt, daß Bayern die Herstellung eines
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