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W140. Idmn"^»«t«»rrlfr: !» »«ää. »anän: NkrUck: «rl»Ir.-^ »ajltdrUod: 1 „ 1» „ tlonntllod: — „ 1ö „ Invria«« trlttjtkrllod 2 "xdlr. 8t«u>p«Ia«düdr, »u«,«rb»Ib a«i «orää. Lanäv» ko»t nnä LtempalnnnodlnUdinnu. raserateapreise: xg, Ze» «»am «üwr n«»p»Ik«n^a Leila: 1 14gr- Vnwr „Ling«»»oät" äi« Lett«: » Kgr. Lrscheiara: l^lick, mit ^n»»»km« äer Koon- naä k«1«rt»L», ^deoä» Air äea folgsaä«» 1'»^. Sonnabend,' den 20. Juni. Dm-nerIomnal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1888. Iuseralenannahme auswärts: 1w1p»iU: k». «»»noir»^„, 6omm1»»1onlr 6«» vreiäner ttooranl»; «b«»ä»>.: 8. Lnore», Lva«x ko«»; A»»dMA-«erUn- Vi»»-I^Ip,j^-L»»«I-5r<u^5urt ». «.: äk Vaai.»», «erllni Onoeivi iok« linebb., R»^»»»»»»'» Lur«»a, livval-po dlos»»; «remaa: L. Kouror-r»; >r«»I»a:I,. kr»«»»»'» ^aooae«abura»a, Z»»»», 8«»l, L V»»v«i>; «nmkrart ».H.: tt»»ae»'«:ba üoodk.; «öln: ^o.VLoinn«, ««A»: 801.1.1»» L6a., (3, klno» ä« I» 8oar^-; kriG: V». La»i.reii', 8aodd.j Vi«o: Xi.. Oee»r.i«. Heraurgeder: KLaigl. Lipsäitioa äe» vreiäosr Zaun»»!», vreiäan, dl»rien»tr»»»« Ho. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 16. Juni. Se. Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, dem Wltndarzte und Geburtshelfer Karl August Hörisch in Pirna die zum Verdienst orden gehörige Medaille in Gold zu verleihen. Nichtamtlicher Theil. Ueberflcht. Tclcsraphische Nachrichten, rngergeschichte. Dresdner Nachrichten. Pradiazialnachrichten. vermischte». - «talifttt »nd valkswirthschaft. Feuilleton. TogeSkalender. Inserate, vörsennach, richten. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Freit-,, 19. Juni, Nach«. (W.T.B.) I« der heutigen Sitzung de» Reichstag» wurden durch echlußabstlmmuug folurnoe Gesetze saft einstimmig defiai- ti» genehmigt: 1) da» Gesetz, bete, die Qu-rtirrlristungeu; 2) »a» Gewertegesetz; 3) da» Gesetz, drtr. einige ver» haltaisse der vundetdeamtea; 4) da» Gesetz, detr. die Rrchnll«g»rrvifio«»drhorde; 5) da» Gpirldankeagrsetz; 6) der Hauthaltrtat für 1869. Auf eine Anfrage Lasker's erwidert der Bundcs- commissar Günther, daß der Bundeskanzler Graf Bismarck auch während seiner Abwesenheit die Contra- signatur vollzieht, in sonstigen Geschäften aber von dem königlich sächsischen Staatsminister Frhrn. v. Frie sen und dem Präsidenten des Bundeskanzleramts, Del brück, vertreten wird. Bet der hierauf stattfindenden Wahl der Bun- deSschuldencommission wurden gewählt die Nbgg. Friedenthal, Twesten und Hagen. Staatsminister Frhr. v. Friesen kündigte sodann an, daß der Schluß deS Reichstags morgen Nach mittag 3 Uhr durch Se. Majestät den König statt finden werde. Präsident Delbrück theilte mit, daß das Genos- senschaftsgesetz vom Buudesrathe mitModificatiourn der Civilproccßcommission genehmigt worden sei. Das Haus beschließt, dasselbe morgen in einer Lesung zu erledigen. Wien, Donnerktag, 18. Juni. (Tel.d. Boh.) Die Reichsminister, die Laade»«iuistrr und mehrere Sr- »er-le wohnte« heute vormittag einem Ministerraihe sei. Der Kaiser führte den Vorsitz; den Gegenstand der Brrathung bildete da» Wrhrgesrtz. — Der in Bad Landeck verhaftete „Wrlfen-gent" ist der Mener Dich ter Bernhard Fischer. Derselbe hatte dem Könige Georg seine Gedichte gewidmet. Die bei ihm aus- grfunvenen Schriftstücke find Dankschreiben de» König» und des Grafen Plate«. Wien, Freitag, 19. Juni. (W.T.B.) Der Kai ser und der Ministerpräsident Fürst Auersperg gehen zur Einweihung der Franz-Ioseph»brücke nüchsteu Sonn tag uach Prag. (Nach einem Wiener Telegramm der „Süd. Pr." wird der Aufenthalt des Kaisers in Prag zwei Tage dauern. Vgl. auch unter „Tagesgcschichte".) Die Nationalbank zahlt im ersten Semester 1868 eine Dividende von 2ll Gulden. Die Verhandlungen mit Jtalieu wegen Ausliefe rung der venetianischrn Kunstschätze find wieder aus genommen worden. Italien hat jetzt die von Oester reich vorgeschlageae vrrha«dluag»dafi» -ereptirt. Paris, Donuerstag, 18. Juni, Abends. (W. T. B.) Eiurr Mitthrilung der „France" zufolge hat der Marquis de Moustier gestern de« serbischen Maister Ristitfch empfange«. Die Loaferenz währte eine Stunde. FeuMrtsn. vrokk'I Karte der Umgegend von Dresden.") Allen Touristen, welche sich mit der schönen Umgebung Dres dens, und zwar auch mit der entfernter«, bekannt machen wollen, kann diese Karte empfohlen werden, da sich dieselbe sowohl durch ihre Uebersichtlichkeit ab» be sonders auch durch Deutlichkeit der Schrift und der Zeichnung vor vielen ähnlichen Karten auSzrichnet. Die Eisenbahnen, die Eisenbahn- und Dampfschiffsta tionen sowie die Ueberfahrtstellen auf der Elbe sind auf derselben mit rotber Farbe hervorgehoben, die Cchraffi- rung der Berge mit genauer Bezeichnung der Waldflächen ist sehr anschaulich und so sauber auSgeführt, daß sie die Lesbarkeit der Schrift nirgends beeinträchtigt. Zu den größern Wäldern, wie in der Dresdner Haide, im Frie dewald, dem Grüllenburger Forst, der Masseney u. s. w. ist durch Angabe der Schmißen und WirthschastSstrci- fen die Orienttrung wesentlich erleichtert. Die Deut lichkeit dieser Karte ist aber um so mehr als ein Vor zug derselben anzuschlagen, da die Karte ein ziemlich werte- Gebiet umfaßt. Sie erstreckt sich im Norden bis Alt-Seußlitz an der Elbe und enthält die Umge bungen von Radeburg, PulSnitz und Elstra bis zu den Ortschaften Laußnitz, Prittitz und Kuckau; im Ostrn rrstrtckt sich die Karte bis zur Station Sritschen an der schlesischen Bahn, mit drn Umgebungen von Neu stadt, Sebnitz und Tttschen bi- zum Rosrnberge in Böhmen; südlich finden wir noch Altenberg und Lauen stein und auf einem Ergänzungsblatte die Umgebungen * Der v«llst»«di,e Litel ist; BroN: Umargeud »» Dresden. Mmwer Hochland und Gächn'chc Schwei». Mab stab: 1:134,400 der natürlichen Grkße N-inswa und NachNZoo va« k. s. LeMmmt I Brückner." (1VV8. Vnloq von Ernu Preis 1V Rtzr., «f Leinwand 2k Nqr uns tim- tun- „In Berlin verlangen die Localbehörden auch noch im ge genwärtigen Augenblicke von Angehörigen deS Norddeutschen Bundes, welche sich hier niederzulassen beabsichtige», die Na turalisation als Preuße uud deshalb den AuSwande» rungsconsens der Heimathsbehörde, überhaupt werden dem ganzen Anmeldeverfahren zur Niederlassung lediglich die Be stimmungen des preußischen Gesetzes vom 31. December 1842 zu Grunde gelegt. Ich richte deshalb an den Bundeskanzler die Frage: 1) Wie vermag derselbe gegenüber dem Art. 3 der De des Norddeutschen Bundes und de» maßgebenden mungen des seit fast 0 Monaten in Straft stehend« desgesetzes über die Freizügigkeit vom 1. November 1807, Publicums leitrte dasstlbe richtig, wie so ost. Alles, waS aus „der Jdrc zur Jntrigue" hcrvorgtgangt«, wo der Athem Victor Hugo s wehte, das packte, das fes selte das Publicum, das gefiel ihm, das machte Effect. Wo Herr v. Meyern selbstständig vorging, da blieb man kalt, gleichgiltig, ja wurde stellenweise sogar recht unruhig. Wenn wir Meyern und Victor Hugo son dern, so bleiben diesem einige frappante, kühne, effekt volle, wenn auch unwahrscheinliche Scenen und Herrn v. Meyern zahlreiche Bibelstellen, nicht ohne Geschick angewendet, und eine nicht ungebildete, aber ziemlich gewöhnliche Charakteristik Ervmwrll'S, der Cavaliere und der puritanischen Schwärmer. Da- Drama, der Kern gehört Hugo, also Alles, waS den Ballon stei gen macht; die Schleifen, die aus diesem Ballon dem Publicum zugcworfen werden und der Bal last sind Eigrnthum deS Herrn v. Meyern." — Uebrigens wird die von riniaen Zeitungen aus Ko- bürg gebrachte Meldung, daß Se. Hoheit der regie rende Herzog von Sachsen-Koburg-Gotha sich bewogen gefunden habe, au- speciellcm Interesse für die Bühne vom 1. September an persönlich die Oberleitung sei ne- Hoftheater» zu übernehmen, und daß infolge dessen der Generalintendant Baron Gustav v. Meyern-Hohen- berg, sowie der Hofschauspieldirector Friedrich Haase ihre Armtrr niedergelegt hätten, drmentirt. Die „Ko- burgrr Zeitung" erklärt nämlich, daß Herr v. Meyern in seiner dienstlichen Stellung am herzoglichen Host verbleibt und nur au- Rücksichten für seine Gesund- Heft von einem Theile seiner Theatergeschäste entbun den worden ist. Dagegen sei der Direktor Haase, auf eigenen Wunsch, aut seiner Stellung beim herzoglichen Hoftheater au-geschieden, unter Beibehaltung seine- Titelt und aü Ehrenmitglied des herzoglichen Hofthea- ter-, um seiner Künstlerlaufbahn sich wieder ungezwun L»«ds», Donuerstag, 18. J«»i, Abends. (T. B. f. N.) Die Königin ist au» Schottland zurückgrkrhrt und auf Schloß Windsor ringrtroffe«. Die Krise der Königin «ach Deutschland wird im Herbst stattfinde«. I« Oberhause erfolgte heute die erste Lesung der irische« Kirchevbill. Die zweite ist auf Donnerstag »gesetzt. Earl Greh zeigte an, er »erde daun die Verwcrsnvg der Bill beantragen. I« Uuterhause theilte der Minister für Indien, Sir Stafford Northcote mit, daß diejenige» Truppen, welche am »besfinischcn Keldz«ge theilae«»»»»« habe», einen sech»mona1lichrn Extrasold empfange« solle». London, Freitag, 19. Juni. (W.T.B) DieRe- »irrvugMätter melden, daß das M«isteriu« beschlos- sen habt, dir irische Kirchrnbill im Obrrhause rurrgisch z« bekämpft». St. Petersburg, Don«er»tag, 18. J«»i. Rach» mittag». (W. T. B.) Das „ Journal de St. PSters« bourg" »tröfft«tlicht eine zwischen Rußland »nd Ja pan abgeschlossene Londe»«», dsrch welche der H»* dtlsvertrag vom 1. August 18S8 «odifirirt und ver vollständigt wird. Warschau, Donnerstag, 18. Juni, Nachm. (W. T. B.) In der Vorstadt Prags am rechte« Wcichsel- user hat heute eine Feuersbrunst rtwa 30 größtentheils hölzerne Häuser zerstört. " fVelgr»d, Donnrrstag, 18. Juni. (Tel.d.Pr.) Der Senat brr Hochschule vrrlaugt in einer Adresse, daß die Aufklärer Serbiens, die Obreuowitsch, wri» irr regieren solle«. E» hrißt heute, ri« Haupt» moun Marzotto sei zu Pulver «nd Blei ver«r« thrilt. Alle« arbeitet für Errichtung der Votivkapelle und de« Denkmal» für Michael; Geld dafür wird ge sammelt. diesen unter de» Augen der höchsten BuudeSbehörden that- sächlich bestehenden Zustand zu rechtfertigen? 2) Ist derselbe bereit, die zur Ausführung des Frei- zügig leit »aesetzeS von den einzelnen BuudeSregie- rungen erlassenen Verordnungen und Instructionen, so wie die deshalb von Seiten des BuudespräsidiumS etwa erlassene» Anordnunaeu und Verfügungen dem Reichs tage zur Kenntuißnahme vorzulegen? Redner führte scharf an-, daß die preußische Büreau- kratie sich nicht im Mindesten um die Bundesgesetze kümmere, wenn diese nicht durch Ministerialrescripte ihnen ausdrücklich zur Nachachtung eingeschärft würden. Wenn solcher Bruch der Bundcsgrseke in Berlin, am grünen Holze, gescheht, dürfe man sich wundern, wenn im dürren Holze von Mecklenburg Aehnliches passire? Präsident Del brück: Zunächst einige Worte über die Stellung, die der Bundeskanzler zur Ausführung der Bundes gesetze einnimmt. Art. 17 der Verfassung sagt: .Die Ueber- «achung der Ausführung der Bundesgesetze steht dem Bun- deSkanzler zu." Es heißt also nicht: „Die Ausführung der Bundesgesetze". Der Bund ist nicht als die eigentliche ver waltende Instanz für die Bundesgesetze hingestellt, was dem ganzen Geiste der Verfassung widersprochen haben würde. Die Verwaltung in de» Angelegenheiten, die nicht ausdrücklich durch die Verfassung zu Bundesangelegcuheite» gemacht sind, siebt nach wie vor den Einzelregrerungen zu. Dem Bunde steht Nichts zu, als die Ueberwachnng der Verwaltung, soweit sie sich auf Bundesgesetze bezieht. Zum Zweck der Ausübung dieser Ueberwachung in Bezug auf das Freizügigkeitsgesetz bat das Bun deskanzleramt sofort nach Emanation deS Freizügigkeitsgesetzes die Bundesregierungen ersucht, ihm alle Anordnungen, Gesetze, Reglements n. s. w über die Ausführung des betreffenden Ge setzes einznsenden. Dies ist geschehen, etwaigen Bedenken ist Abhilfe geleistet worden. Generell konnte nicht mehr geschehen. Speciell kamen an das Bundeskanzleramt zahlreiche Beschwer den Einzelner, die sich benachtheiligt glaubten: den Beschwerden ist größtentheils Abhilfe geschehen. — Aus dieser Stellung des Bundeskanzlers zur Ausführung der Gesetze folgt von selbst, daß der Bundeskanzler weder Veranlassung noch ei« Recht hat, von Amtswegen sich darüber zu vergewissern, ob von den ein zelnen Localbehörden denjenigen Anordnungen nachgelebt werde, welche die Regierungen zur Ausführung des Freizngigkeitsge- setzes erlassen haben. Das ist Sache der Regierungen, diese tragen die Verantwortlichkeit, und die Verantwortlichkeit des Bundeskanzlers kann erst dann eiutreten, wenn er von den Betheiligten angernsen wird. Angerufe» ist er für die in Ber lin waltenden Verhältnisse bisher noch von keiner Seite. Nebrigens hat man stets auseiuanderznhalten einmal die Nie derlassung an einem bestimmten Ort nnd zweitens die Naturali sation, die infolge oder in Verbindung mit der Niederlassung a» einem bestimmten Ort verlangt wird. Durch das »orddeut- sche Jndigenat (Art. 3 der Berf) haben die einzelnen Staats- augeborigkeiten keineswegs anfgehört. Art. 3, weit entfernt, die einzelnen Staatsangehörigkeiten aufzaheben und in dem allgemeinen Bundesindigenat anfgeben zu lassen, bat im Ge- aentheil daS BnudeS'lldrgenat als Folge an die Staatsange- - H»»»gk«it in de» einzelnen Staate» «knüpft. Die Staatsan gehörigkeiten bestehen nach wie vor fort, über die Erwerbung derselben bestimmt die Freizügigkeit nichts, diese Frage ist ans »Vbl ißlich »ach de» bestehende» Bundesgesetzen zu beurtheileu. Demnächst wird sichder BundeSrath mit der Frage beschäftigen, ob zam Zweck der Naturalisation der AuswanderunqseonsenS verlangt werde» soll. Ich bemerke nur. daß aus der Verfassung nicht direct folgt, daß zum Zweck der Naturalisatiou eine Äen- derung in den bestehenden Gesetzen eintritt. Hierauf zieht Abg. Ulrich eine von ihm beabsichtigte Interpellation zurück, die dahin ging, ob nicht demnächst auf den Eisenbahnen im norddeutschen Bundesgebiete übereinstimmende Betriebsreglements und möglichste Gleichmäßigkeit und Herabsetzung der Tarife und zwar thunlichst der Ein-Pfennig-Tarif eingeführt werden soll? Der Interpellant hat nämlich in Erfahrung ge bracht, daß dies im Werke ist. — Die Abgg. Frieden thal, v. Hennig u. a. haben einen Gesetzentwurf vor- gelegt, welche die subsidiarische HaftungdesBrauerri- unternehmers für Zuwiderhandlungen gegen die Braumalzsteuergesetze durch Verwalter, Gewerbsgehil- fen und Hausgenossen in ähnlicher Weise regelt, wie dies für die Brennereibesitzer neulich geschehen ist. Dieser Gesetzentwurf wird vom Reichstage angenommen, nach dem Präsident Delbrück erklärt hat, daß der Bundes rach gegen den Entwurf nichts einzuwenden habe, wie wohl man ihm keine allzugroße praktische Tragweite beimesse. Damit hängt zusammen der vom Bundes- rathe voraelegte Entwurf wegen Besteuerung des Brau- malzes in Nordhessen und andern norddeutschen Staaten und Gebietsthcilen. Dieser Entwurf wird nach einer Debatte, an der sich besonders die nordhessischen Ab geordneten betheiligen, angenommen. — Weiter ge- von Teplitz bis Brüx, Lobositz, Theresienstadt und Leit- meritz, im Westen Lommatzsch, Nossen und Freiberg. Die Karte genügt demnach ebenso für die Besucher der sächsischen Schweiz, als für die schönen Wege über Dippol diswalde und Zinnwald, oder über Glashütte, Lauenstein und Graupen nach Teplitz, nicht minder für die Um gebungen von Meißen nnd Tharand, und kann daher gleichzeitig mehrere der bisher vorhanden gewesenen Specialkarten vertreten. *-j- Lhutcr. Aus Wien wird gemeldet, daß da selbst am vorigen Montag Nachmittags da- „Orpheum", da- jüngste und mit großer Pracht auSgestattrte Sing spieltheater der -sterreichschen Kaiserstadt, ein Raub der Flammen geworden ist. Am DienStag hätte die Er öffnungsvorstellung in diesem Mignontyeater stattfindrn sollen, aber es kam nicht einmal zu der ««gesagten Generalprobe. Da» Theater war von Holz erbaut nnd ohne Consens der Baucommission aufgerichtet worden. Jedenfalls stand die Nachlässigkeit de- Baue- in Nichts dem Literaturaenre nach, welches da- Repertoire sol cher Bühnen bildet. — Im Theater an der Wien ging neulich eine dramatische Novität zum ersten Male in Scene, welche kurz vorher in München und Braun- schweia zur Aufführung gelangte, sowie auch vom kgl. Schauspielhaust in Berlin angenommen worden ist und folgenden eiaenthümlichen Titel trägt: „Die Cavaliere. Schauspiel in fünf Aufzügen, nach der Idee zur Jn- trtgue in Victor Hugo - „Cromwells selbstständig von Gustav v. Meyern.' Die Wiener Tag erpresse hat da- Stück deS herzoglich kobura-gothaijchcn General intendanten in auffallender Weise ignorirt, nnd auch dem Pvblicum scheint die Novität keine sonderliche Be friedigung gewährt zu haben Die „Debatte" schreibt unter «ndrrm: „Der dramatische Jnstinct de- Wiener gener widmen und manchen cingegangencn Verbindlich keiten zur Uebernahme von Gastrollen an auswärti gen, besonders an amerikanischen Theatern Nachkommen zu können. — Das Hof- u. Nationaltheatcr in Mann heim brachte am 7. d. M. eine neue Oper von Max Zenger „Ruy Blas" (Text von Th. Heigel) unter Leitung von Vincenz Lachner zur erstmaligen Ausfüh rung, welche sich einer außerordentlich günstigen Auf nahme erfreute und auch bereits an der Münchner Hof bühne einstudirt wird. — Der k. sächs. Hofschauspirler Herr Jaffe hat sein längeres, bereits von unS er- wähnte» Gastspiel am deutschen Theater zu Prag mit glänzenden Erfolgen beschlossen. Selbst von tschechi scher Seite hat man dem tüchtigen Künstler hohe Auf merksamkeit geschenkt; so schreibt das, allem deutschen Wesen meist feindselig cntgegentrrtende Journal „Po litik": „Die höchst interessanten Gastspielvorstellungen de- Herrn Jasse bieten dem Kunstfreunde von Rolle zu Rolle drn Hochgenuß eine» immer hrllcrn Einblicke» in die gehaltvollsten Tiefen eines unerschöpflichen Kunst» lerwesen». Die geniale Proteusnatur dieses Künstlers beschränkt sich nicht auf die virtuose Interpretation eine», durch gewisse gleichmäßige Elemente der jewei ligen Charaktere zusammengehaltcnen einheitlichen Rol- lencykluS, er fordert im Gegentheile durch ein« kühne Wahl der heterogensten Rollen auf allen Gebieten der dramatischen Literatur unsre vollste Bewunderung sei ne» exemplarisch vielseitigen «nd doch in jeder Leistung qlcichm-M-kiUzückcnden Talente» keck heraus. "—Auch ein andere- Mitglied der Dre»dner Hosdühne, Hr. Scaria, hat neuerding- au-wärt-, und »war zu König-berg in Preußen, eine sehr günstige Aufnahme gefunden. Der in Leipzig erscheinenden „Reuen Zeüschnst für Musik" wird von dort berichtet: „Herr Scaria vo» Dch-drer Hoftheater sang hier (in Königsberg) den Sarastro, Tagesgeschichte. 6. Berli«, 18. Juni. Die heutige NeichStags- sttznng erledigte binnen 4 Stunden rin ziemlich um fängliches Arbeitsmaterial. Zunächst gab Präsident Delbrück, durch eitle Interpellation veranlaßt, eine Er klärung über die Stellung des Bundeskanzler» »u der Ausführung der Bundesgesetze und das Verhältniß zwi schen dem allgemeinen norddeutschen BundeSindigrnat und der particularen Staatsangehörigkeit und der Na turalisation. Diese Erklärung dürfte namentlich für bre politischen Behörde«, staatlich« wie städtische, man ches Interessante bieten. Sodann wurden mehrere Ge setze, die mit dem Brauereiwesen Zusammenhängen, und das Gesetz über einige Rechtsverhältnisse der Bundes- beamten angenommen, das letztere in dritter Lesung und in einer Fassung, gegen welche der Präsident des Bundeskanzleramtes Einspruch erhob. Ueber einen An trag in Betreff der Archive wurde zu motivirter Tages ordnung übergegangen. Zum Schluß erhob sich noch eine kurze Debatte über das Verhältniß der unehelichen Geburten in Sachsen und in Mecklenburg, welche gestern durch eine Behauptung des mecklenburgschen Bundes- commissars hervorgerufcn war und heute ihren Abschluß dahin fand, daß der Letztere seine Behauptung zurück zog. Anwesend sind Staatsminister v. Friesen, Präsi dent Delbrück, Geh. Rath vr. Weinlig, Staatsrath v. Müller (Mecklenburg) und andere BundeScommissare. — Der sächsische Abg. Sachße hat neuerdings wieder seinen Platz im Hause eingenommen. Zunächst begründet Abg. Duncker folgende Inter pellation: langt man zur dritten Lesung des Entwurfs, welcher einige Rechtsverhältnisse der Bundesbeamten regelt. Die Debatte bewegt sich darum, ob hinsichtlich der Bei trüge zu den kommunalen Abgaben und Steuer» d e Bundes- beamten den Landesbeamten gleichznstellen seien (In Preußen genießen uiimlich die Staalsoiener große Vergünstigungen in Bezug auf Zahlung von Steuern ) Abg. Stumm und Prä sident Delbrück bitte» dringend, die Bundesbeamten nicht schlechter zu stellen, als die Landesbeamten. Namentlich wür- den dann die untern Post- und Telegrapbenbeamten hart be troffen «erden. Abg v Hennig wendet sich gegen das Falsche des GrundsaHes, daß die G mciuden einen Theil der Besol dungen der Staatsdiener sür den Staat bezablen sollen, indem die Gemeinden den Beamten einen großen Theil der Com- munallaste» erlassen müssen. Deshalb weil Preußen gerade der größte Staat sei, brauche er die schlechten Geseee, die er habe, nicht auf den ganzen Bund zu übertragen. sondern solle sich lieber nach den bessern Gesetzen richten, welche die kleinen Staaten haben. Schlechte preußische Gesetze müsse man durch die Bundesgesetzgebung corrigiren! (Vielfacher Beifall) Nach ausgedehnter weiterer Debatte wird die Fassung der »weiten Lesung gegen die Conservativen angenommen uud somit werden die Bundesbeamten, soweit sie in Preußen in Function sind, anders in Bezug auf kommunale Abgaben be handelt, als preußische Landesbeamte, während diese Bestim mung z. B aus Sachsen, wo die Landesbeamten den übrigen Steuerzahlern gleichgestellt sind, keine Aenderung ausüben wird. Bei 8 4 wird noch ausdrücklich der Zusatz angenommen, daß das Gesetz aus Personen des Soldatenstandes keine An wendung findet. (Dazu gehören Jntendanturdeamte jedoch nicht.) Den letzten Gegenstand der Tagesordnung bildet folgender Antrag des Abg. v. Hagk: den Bundeskanzler zu ersuchen: 1) die zur Wiederherstellung eines deutschen Reichsarchivs erforderlichen Schritte »u thuv, und 2) dahin zu wirken, daß die öffentlichen Archive der »um Norddeutschen Bunde gehörigen Staaten diejenige» Re formen erhalten, welche dem wissenschaftlichen und dem natio nalen Bedürfnisse entsprechen. Referent vr. Bernhardi beantragt Annahme dieses Antrags mit einem die Ausführung betreffenden Zu satze, Correferent vr. Hüffer aber Ablehnung des ersten Antrags, vr. Prosch beantragt motivirte Tagesord nung zu beiden Anträgen, da der Reichstag sein In teresse für die Sache bereits früher zu erkennen gege ben hat, die Sache aber noch einer gründlichen Vor prüfung bedarf. Letztere Ansicht findet die Majorität. Ehe dieser Beschluß gefaßt war, hatte vr. v. Schweitzer die Auszählung des Hauses beantragt. Da jedoch die augenblicklich abwesenden Mitglieder hercingeholt wer den, was unter allgemeiner Heiterkeit geschieht, so unterbleibt die Auszählung. Nocherhält der Buudescommiffar für Mecklenburg, StaalS- rath v. Müller, das Wort: „Gestern behauptete ich. daß i« Bezug auf uneheliche Geburten kein Unterschied »wischeu Meck lenburg und Sachse» sei. Ei» sächsischer Abgeordneter hielt mir ein, das Verhältniß sei zu Üngunsten Mecklenburgs wie 1 zu 3. Ich gebe die genauen Ziffern: In den Jahre» I8«r bi» >864 siud »n Sachse» bei einer Bevölkerung »ou 2,284,«17 Einwohnern 82 127 eheliche und 14.7V0 uneheliche Geburten gewesen, in Mecklenburg bei 552,072 Eiowohnern 14,13« ehe liche und 3887 uneheliche Geburten. Danach ist das Verhält nis der ehrlichen Geburten zu den unehelichen in Sachsen wie 1 zu S,r, j» Mecklenburg wie 1 zu 3,». Vergleicht man die Zahl der uneheliche» Geburten zu den Einwohner», so kommt in Sachsen auf 1b,408, in Mecklenburg auf 14,007 Einwohner eine uneheliche Geburt, und noch günstiger für Mecklenburg stellt sichs, wenn man die Zahl der unehlichen Geburten in Verhältniß stellt zu der Zahl der Verheirathete». Meine Herre»! Ich bedaure sehr, daß ich mich gestern veranlaßt ge sehen habe, die Verhältnisse einzelner Länder in eine solche un erquickliche Debatte zu ziehen. Aber die Versuchung liegt nahe für einen Vertreter Mecklenburgs, wenn man in der Presse und sonst so viel verleumderische Darstellungen über Mecklen burg findet (Murren links). Hat das doch eine» sächsischen Abgeordneten dazu verleitet, das Verhältniß wie 1 zu 3 anzu- geben " Abg. Wiggers verliest ein Zahlenwerk, worin das unge wöhnliche Steigen der unehelichen Geburten in Mecklenburg nachgemlesen wird. Ada. vr. Braun-Wiesbaden: Wie könne denn der Com- miffar die Zahl der unehelichen Geburten vergleichen mit der Zahl Derer, die überhaupt verheirathet sind. Ebenso gut könne er die Zahl der unehelichen Geburten vergleichen mit dem Biehstande oder der Anzahl der Kartoffeln! (Große zustimmende Heiterkeit). Einzig die B-rgleichung zwischen ehelichen und unehelichen Geburten sei eme richtige Graf Bassewitz ans Mecklenvurg habe len ersten Anstoß zu dieser uverqmcklichen Debatte gegeben, indem er die Zustände seiner Heimath gepriesen habe, uud wenn ein Bundescommissar mit solcher apodiktische» Gewißheit falsche Zahlen ansühre, so entnehme er daraus die Lehre, sich durch den Anschein osfi- cieller Sicherheit nicht blenden zu lassen. (Bravo links.) Abg. Gras BasiseWitz: Diesem Hause hier find Ansei»-