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Dresdner Journal : 16.06.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186806167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680616
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680616
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-06
- Tag 1868-06-16
-
Monat
1868-06
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 16.06.1868
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1868 M186 DieMag. ve» I«. Ium -i. DreMerLomml Verantwortticher Redacteur: I. G. Hartmann. an Mla« Obreiowitsch'» rin. (Bergl. nachstehend und unter „Tagesgrschichte"). Wie«, Souutag, 14. Juni. (Tel. d. Bob.) varo« Beust geht am 15. Juli nach Gastein ;«« Cur>r- trauche. Varon M«ys««bug kehrt gegen de« 10. Juli von Rom zurück. Prag, Montag. 15. Juni. (W. T. B.) Prinz Na poleon hat hier in Begleitung de» Bürgermeister» die vrrschirdentn S»hrn»würdigk«tt« bcsichiigt und u. A. auch eine Deputation de» tschechische« Ardeiterverri«», sowie die Tschechenführer Palazly u«d Rieger empfan ge«. Die Rückreise «och Wir« wird der Prinz heute noch »«trete«. drrn „schätzbaren Material-" zu theilen haben wird, vr. ». »nsrratrnameahme «eom-rtor l^ipol«! k». 8»»o»r,rr»», 6vwi»ä«1o»Ie ä«» Vreiäosr ^ollru«I»e «b«vä».: 8. Loo,* ko»»; L»wb«U-»«rUM- ».U.! » Vo»l.«>, U»rU», Okorivi'»«l>, kuebk., Lor»»», Uvovl-r» 8o»»i; Nr»»»»: L. 8o»r.»w»s Nr»«I»a: l,. 8r»»o»«'» Xnoone«»kar«»», L t'»»v»o; «nuUleurt ».«.: Nuobb.; Löw: Xo. LLo»«»», k»ri»: L»v»», Lirrir», Svi.l.1»» L6o., (S, kl»e» ä« I» Lour»«); kr»x: L». L»»i.le»', Luoüb.; Vi«»: Xr.. Orr»!.!», Heraasgrbrr: LLoixl. Lipoäitio» äs» vre»äo«r ^our»»!», Dr«»äe», ül»ri«»itr»»»» Na. 7. statten. 4) Daß, im Fall die Ergebnisse beider Com missionen den von uns aufgestellten Ansichten entsprechen, schleunigst Maßregeln getroffen werden, um Dresden für die Dauer mit reinem, trinkbarem Quell l - JiseroMwrrisr: kür ä.» -i°" «rscheiaen: ä»r 8oo» a»ä k«i»rt»U«, Nir ä«o kotx«oä«> Berlin, Montag, 15. Juni, Nmhmitt«-». (W. T. BI I« der heutigen Sitzung de» Rrich»tag» wurde die Maß- und Grwicht»ordn««g in der Echlußabsti«» Telegraphische Nachrichten. Berlin, Moutaa, 15.Anni, vormittag». (Tel. des „Dresdn. Journ.") Die Reifrplane de» König» Haden sich etwa» verändert. Se. Majestät wird wahrjLnn- lich «icht var den Feierlichkeiten au» Anlaß der Wie derkehr de» Jahre»tage» der Schlacht dei Siniggritz, Berlin verlafiev. De« vernehme« «ach hat sich Graf vi»marck, des sen Abreise auf seine Besitzung Varzi» (in Pommern) »an gestern ans Henle verschoben werde« ist, die T«»1ra- fig«atur i» B«ade»a«gelege«heite« auch wühreud fri- «e« Urlaub» varbehalte«. Seine Stellvertretung im Vorsitze de» Vu«dr»rathr führt bi» zu« Reichtag»schl«ß der konigl. fachfische St«a1»«inister Frhr. v. Friesen, welcher «»ch de« Feierlichkeiten bei« Schluffe de» Reich»- tag» i« weiße« Saale derKIönigl. Schlaffe» vorstrhen wird. vom Kriegsminister der Armee empfohlene Milan un^ der ehemalige Ministerpräsident Garaschanin, falls desien Ehrgeiz wirklich die Fürstcnwürde anstrebte. Jndeß sind alles dies blose Combinationen, und werden noch eine Menge Factoren in Betracht zu ziehen sein, die erst berechnet werden können, in dem Maße, al- die Schleier von den blutigen Toptschiderer Vorgängen ge lüftet werden." «»»g a»ae»a«aw». C» folat die Verathuag über da» Ersetz, betreffend eine B««dr»a«leihe van 10 Mikita»»« DHaler» sür die Marine, worüber sich eine lange Debatte e»tspi»»t. Abg. v. Bernuth beantragt Verantwortlichkeit der StaatSschuldenverwaltung auch für eine etwaige Convertirung. Aba. FrteS will Ablehnung der Vorlage und Durchführung der Marinezwrcke durch Erhöhung der Matti cularbetträge. ' Die Abgg. Graf Schwerin, LaSker, Graf Be- tHusv-Huc sprechen für, v. Kirchmann, Waldeck und Löwe argen die Anleihe. Abg. Reincke verlangt Wiederaufnahme des Art. 17 des BundeSschuldengesetzes, die Zulässigkeit gerichtlicher Verantwortlichkeit des Bundeskanzlers betreffend. Präsident v. Delbrück führt aus, daß die Küsten- vertheidigung das Hauptmotiv der Gesetzvorlage sei. Ueber die Verwendung der Anleihe solle noch heute Genaueres mitgetheilt werden. Abg. General v. Moltke empfiehlt die unver änderte Annahme der Gesetzvorlage (siehe unten). Abg. Brau« spricht ebe«f,ll» sür da» Ersetz, wo- r»»f die Ee«er»ldi»r«sfio» ^schloffen wird. Bei der «ßßimmunz wird 8 1 der Vorlage, welche« Ee«rr»l v. Roon war« vertheidigt, «it 151 gegr« 41 Sti«- «e« »,« Hause gruehmigt. Gegr« deasrlbe« sti««te die Fmtschritt»partei. Berlin, Montag, 15. Juni, Nachmittag». (Tel. d. „DreSdn. Journ.") I« der heutigen Sitzung de» Retch»tog» ergriff bei der verathuug de» Ersetze» über die vu«dr»anleihe für Mari«ezwecke auch Grnerol v. Moltke da» Wort und äußerte sich wie folgt: Für den Friedenszweck existirt die einzige Möglich keit, daß im Herzen Europas sich eine Macht bildet, dir, ohne selbst erobernd zu sein, so stark ist, daß sie Krieg ihren Nachbarn erwidern kann. Dies kann nur Deutschland, das geeinigte Deutschland sein. (Applaus.) Rußlands Vorschlag, die explodirenden Geschosse ab zuschaffen, wird nicht bewirken, daß Rußland dir Schrap- nrls abschafit, wenn Andere dieselben beibehalten. Unsre Nachbarn alle wissen, daß wir sie nicht angreifrn wollen; sie sollen auch wissen, daß wir uns nicht angrrifen lassen wollen. Gewähren Sie patriotisch die Mittel fü? die Flotte und das Heer! (Applaus.) Belgrad, Montag, 15. Ium. (W. T. B.) Neue vrrhastungra find v»rgrkom«ea. Au» dr« ganzen Londr laufen Zufiimmuugladreffr» bezüglich der Wahl «drtleb: «rülr.—L-r. 1 1» „ «»imtUeb:— „ 1» „ Li»»«li»»N«au»»r»: 1 ,, Darmstadt, «anlag, 15. Juui. (W.T.B.) «b- geardatteakreist brzrichurn die Einbringung eiuer Re- gierung»v«rl>ge, betreffend die Er«oL>igu«g zu eiuer Anleihe von 1 Million Gulde» für außer,rde»tliche Milttirbrdürsniffe, al» «ahe bevorstehend. Olmü tz, Eouutag, 14. Juni. (Tel. d.Boh.) Heute früh hat in Proßnitz rin prodorirtrr Slraßenrrceß »egen d«» Ofienhalten» der Laden stottgesuuden. Die Gendarmerie wurde i«s«ltiit; Militär ist au»grrückt; viele Arrrtirungen wurdrn v,rgr«ommrn. Feuilleton. A. Hastheater. Sonntag, 14. Juni, wurde Halevy's „Jüdin" mit Herrn Tichatscheck als Elrazar und Fräulein Mahlknecht als „Recha" gegeben. Herr Tichatscheck war prächtig bei Stimme; sein Eleazar ist eine meisterhafte Leistung, hinsichtlich des Spiels viel leicht seine vorzüglichste. Das weicht, porsirvolle Co- lorit stines Toms mildert wohlthuend den Eindruck deS finstern, fanatischen Haffes dieses Juden; und um so ergreifender erheben sich jene Momente, wo die Lei denschaft ohne Rückhalt hrrvorbricht, getragen von der vollen energischen Stimmkraft, der freien, natürlichen Declamation de- Künstler-, der sich stets mit innerster Wärme und Unmittelbarkeit deS dramatischen Au-druck-, mit Begeisterung seiner Aufgabe hingiebt. Daß Fräul. Mahlknecht mit Intelligenz und dramatischem Talent, mit Temperament und erregter Empfindung ihre Partie au faßt und zu gestalten strebt, wurde schon bei ihrer ers en Gastrolle bemerkt. Aber Retz und Kraft ihrer Stimme, namentlich die Schwäche der untern Octave derselben unterstützen ihre Intentionen allerdings nickt genügend. Außerdem fehlt ihrer Gesammtleistung die anziehende Wirkung selbstständiger Individualität, ihrem Gesänge noch zu sehr künstlerisch durchgrbildete Hal tung, ihrem Au-druck jene innere Wahrheit, welche uiffer Gemüth erfaßt, unser Interesse mit Sympathie fesselt. Abgesehen von diesen höhern Anforderungen war Fräulein Mahlknecht'» Ausführung dir R<cha scbr löblich, und der warme Eifer und da- talentvolle Be mühen der Sängerin fand mit Recht anerkennenden Beifall. Hinsichtlich der übrigen bekannten Ausführung sei nur noch der trefflichen Leistungen der Frau Otto- AlvSleben (Eudora), der Herren Scarta (Brogni) und Rudolph (Lr-pyld) gedacht. C. Banck. erkrankungen nur durch den Genuß des verdorbenen Brunnenwassers entstanden waren. Der Ausarbeitung des fünften, vorzugsweise kritischen Abschnittes — Wür digung der vier gegen die von der Gesellschaft für Natur- u.'Heilkunde in Dresden betr.der Dresdner Brunnenwässer erhobenen Bedenken amtlich und officiös veröffentlichten Entgegnungen— hatte sich Prof. vr. Richter unterzogen. Dieft Entgegnungen sind: 1) Eine halbamtliche Bekannt machung, überschrieben: „Die Pumpbrunnen" in Nr. 83 deS „Dresdner Anzeigers" vom März 1867. 2) Eine stadträthlichc „Bekanntmachung, das Graben und Ver tiefen der Brunnen bett.", vom 6. März 1867 (eben daselbst). 3) „Die für die Stadt Dresden neu projrc- tirte Wasserversorgung. Technisch beleuchtet von F. E. Löhmann," Oberingrnieur rc. Dresden, C. Heinrich. 1867. 8°. 4) „Bericht der Bau- und WasserleitungS- deputation über die seit dem Jahre 1866 stattgefun- denen Erörterungen bez. der Wasserversorgung von Dresden." Dresden, C. Heinrich. 1867. 4. Der Schluß deS ganzen ziemlich umfänglichen Berichts — sechster Abschnitt — lautet wie folgt: „Auf den obrnstrhend beigebrachten Thatsachen und Erörterungen fußend, be antragt der Dresdner ärztliche Zweigvrrrin: 1) daß von den brtheiligtrn Behörden eine wissenschaftliche Commission niedrrgesrtzt werde mit dem Auf- trage, den Zustand de- Untergründe- und der Brunnenwasser Dre-den- in grognvstischer, chemi scher und sanitarischer Hinsicht, nöthlgenfall- durch Bohr- versuche, jedenfalls durch chemische Analysen zu unter suchen und in Zukunft fortwährend zu überwachen 2) Daß dieselbe oder eine andere wissenschaftliche Commission beauftragt werde, baldigst über die in der Umgebung Dre-den- auffindbaren trinkbaren Quellwässer Nachforschungen anzustelleu. 3) Daß beide« Commissionen auserlegt werde, spätesten» binnrn Jahresfrist rndgiltig Bericht »n er« Nichtamtlicher Theil. Uttersttt. Dtltgr»phischr Rachrichte«. Zritungkschsu. (Debatte. — Bohemia.) Tagetzgelchichtt. Berlin: Reichstagsverhandlungen. Dankschreiben der Königin. — Bad Landeck: Po lizeiliche HauSsuchnng. — Kiel: Vermischtes. — Koburg: Vom Landtage. — München: Fürst Hohenlohe. Verminderung der Beamten. — Stutt gart: Vermischtes. — Wien: Der römische Pro test. Rrichsrathsangelegenheiten. Prinz Papoleon. — Prag: Musrumsfrier. — Pesth: Vom Landtage. — Parts: Tagesbericht. — Bern: Vom Bundes- rathe. Strike in Genf. — Haag: Kammerverhand lungen. — Kopenhagen: Staatsschuldenbritrag der Elbherzogthümer eingetroffen. — Bukarest: Kammerverhandlungen. MinisterkrisiS. — Belgrad: Tagesbericht. — Washington: — Neuer Ge sandter für Großbritannien. Dresdner Nachnchtrn. Envimsialnachrichte«. (Marienborn. Kesstlsdorf.) vermischte». Statistik u«d v,lk,wirthschaft. Feuilleton. r»ge»k»le»der. Zuseratr. virse»»ach» richte». s AuS Wien schreibt man: „Auch der zweite der Künstler, in deren Hände der Bau des neuen Opern hauses gelegt wurde, Professor August v. Siccard-- bura, ist am 11. Juni in Weidling gestorben. Er hat seinen Freund und Kunstgenoffen van der Nüll, mit dem, fett Jahren vereinigt, er zu arbeiten pflegte, um nur wenige Wochen überlebt. So hat da- un erbittliche Geschick binnen kurzer Frist in unsern Küvst- lerkreisen eine reiche Ernte gehalten, zuerst fällte eS van der Nüll, dann Gaffer und nun Siccard-burgl Wiewohl seit länger al- einem Jahre von einem schwe ren Leiden heimgesucht, hoffte man doch, daß die kräf tige Natur de- Künstler» siegen werde. Erft in den letzten Monaten verschlimmerte sich sein Zustand. Eine reich begabte Künstlernatur, ein vortrefflicher, liebens würdiger Charakter, voll Wahrheit und großer fre»nd- sckinlicher Opferfähigkrit, ein edle», weiche» Gemüch geht mit SiccardSburg zu Grab«. Derselbe ist 54 Jahr« att geworden." Drerde«, 15. Juni. In der serbischen Angelegenheit hat der Te legraph die Meldung gebracht, daß die Gemeindever tretung von Belgrad fick einstimmig für den Neffen des ermordeten Fürsten Michael, MilanObrenowitsch, al- präsumtiven Fürsten Serbiens ausgesprochen und daß der serbische Kriegsminister in einer Proclamation an die Armee diese aufgefordert hat, sicy für diesen Throncandidaten zu erklären (vergl. Belgrad unter „Tagcsgeschichte"). Nach dem türkischen „Berat" vom December 1838, welcher anch heute noch als Grund gesetz für Serbien in Geltung ist, wird der Fürst in einer allgemeinen Versammlung aller Hausväter, Skup- tschina, ohne Einmischung der Pforte, gewählt; der Sultan bestätigt, nachdem der neue Fürst ihm die Hul digung geleistet und das Versprechen eines jährlichen Tributs von circa 200,000 Fl. abgegeben, einfach die Wahl, ohne berechtigt zu sein, dieselbe zu annulliren. Das Vorgehen der Belgrader Gemeindevertretung, be sonders aber die Parteinahme des Kriegsministers könnte daher wohl zu Conflicten mit der Skuptschina führen. Diesen Gedanken führt auch heute die Wiener „De batte" schon näher aus, indem sie schreibt: „Leider steht zu befürchten, daß die sehr zweckmäßigen Maß regeln, welche die Regentschaft getroffen, von der Pro klamation des Kriegsministers an die serbischen Trup pen durchkreuzt werden. Es ist. dies ein förmliches Pronunciamrnto zu Gunsten des Neffen des Fürsten Michael, den derselbe allerdings zu seinem Erben be stimmt hat und den er in Paris erziehen ließ, dessen förmliche Adoption er aber noch verschoben hatte. Milan Obrenowitsch, jetzt vierzehn Jahre alt, war auch vom Fürsten Knsa, bei dem die verwitwete Mutter des Knaben lebte, zum Nachfolger ausersehen ge wesen. Würde die Wahl der Skuptschina auf Milan fallen, so stände eine längere Regentschaft bevor, also eine Periode, während welcher das Land kaum zur Ruhe kommen dürste; ein solcher Zustand kann aber den Mächten nicht genehm sein." — In ähnlicher Weift spricht sich auch die „Bohemia" aus. Dieselbesagt: „Die bereits angcordnete Einberufung der Skuptschina zeiat, daß das Land von seinem Wahlrechte unverweilt Gebrauch machen wird. Mit der Proclamation, die der serbische Kriegsminister an die serbische Armee er ließ, scheint aber der Wahl der Skuptschina vorgegriffen werden zu wollen. Die Armee soll sich für Milan Obrenowitsck erklären; will die Skuptschina nicht mit der Armee !n Collision gcrathcn, so bleibt ihr dann nichts übrig,- als Den zu wählen, für den sich die Armee erklärt. Gehen Armee und Skuptschina Hand in Hand, dann ist die Lösung eine einfache und fried liche; diffcntiren sie aber, oder wissen sich fremde, der Wahl Milan's ungünstige Einflüsse in der Skuptschina Geltung zu verschaffen, dann ist Verwickelungen Raum gegeben, deren Tragweite nicht vorauszusehcn ist. Bis jetzt lauten übrigens die Nachrichten für Milan günstig. Wenn es sich bestätigt, was aus Wien gemeldet wird, daß Oesterreich mit den Wrstmächtcn übereingekommen, die Wahl könne nur auf einen Fürsten fallen, der ser bischer Nationalität und zugleich Angehöriger Ser biens ist, dann wäre allerdings der Kreis der Thron candidaten ziemlich enge gezogen. Zwei Fürsten, die das Gerücht als Candidaten genannt, würden von vornherein Wegfällen: Fürst Nikolaus Petrowitsch von Montenegro und Fürst Karl von Rumänien, denn Ersterer ist wohl serbischer Nationalität, aber kein ser bischer Angehöriger, und der Letztere ist keines von beiden. Ob der alte Exfürst Alexander Karageorge- witsch und dessen Sohn Peter Alerander nach ihrer Vertreibung aus Serbien noch als serbische Angehörige zu bettachten seien, könnte vielleicht auch bestritten werden; es blieben also von den bisher genannten Candidaten der vom Fürsten Michael prädestinirte und Amtlicher Theil. Drr»de», 8. Juni. Se. Königliche Majestät haben dem Geheimen Rathe vr. Gustav Ludwig Hübel in Dre-den den Character eines wirklichen Geheimen Rathes taxfrei zu verleihen geruht. Dr»»de», 10. Juni. Der außerordentliche Professor und Dirrctor der Sternwarte zu Leipzig vr. pkil. Karl Bruhns ist zum ordentlichen Professor in der philo sophischen Famltät der Universität Leipzig ernannt worden. Drerde», 12. Juni. Se. Königliche Majestät haben dem Professor an der Bergacademie zu Freiberg, Berg rath vr. Julius Weisbach, das Prädicat als Ober- bergrath und dem Factor bei dem fiskalischen Blaufar- benwerke zu Oberschlema, Otto Friedrich Köttig, das Prädicat als Bergrath zu ertheilen geruht. Drerde», 15. Juni. Seine Majestät der König haben dem Geheimen Sekretär bei dem Ministerio des Königlichen HauseS, Johann Gustav Werner, aus Anlaß seines 50jährigen DienstjubiläumS den Titel und Rang eines Kanzleiraths allergnädigst zu verleihen geruhet. wasser aus der Umgegend zu versorgen." Nach dem auch diese zweite Hälfte des Berichts vvrgetragen und bis auf einige gebotene redaktionelle Aendcrungen und Dämpfungen selten der Versammlung genehmigt war, erfolgte noch d e Wahl von fünf Mitgliedern für dieRedaclionscommission; gleichzeitig wurde diese letztere beauftragt, den bald gen Druck der ganzen, aus dem freiwilligen Zusammenwirken Dresdner Aerzte her- vorgegangenen Arbeit anzubabnen, die hoffentlich kompetenter Stelle nicht das Schicksal so manchen an- Tagesgeschichte. ö. Berlin, 13. Juni. Die Maß- und Gewichts ordnung wurde heute vom Reichstage angenommen. Um die Bedeutung dieses Gesetzes zu kennzeichnen, sei ein kurzer Auszug aus dem vom Abg. v. Hoverbeck erstatteten Bericht der Debatte vorausgcschickt. Erwähnt sei über den Gang der Debatte kurz Folgendes: Das Decimalsystcm, auf welchem das neue Gesetz beruht, erfuhr im Ganzen keine Anfechtung, wohl aber richte ten sich die Angriffe des Abg. Becker, der hierbei eine fast vereinzelte Stellung einnahm, gegen das Meter, das er als die Grundlage des Maßes und Gewichtes zu nehmen für einen großen Fehler erklärte. Geh. Rath vr. Weinlig, welcher namens des Bundesraths die Vorlage vertrat, wies auf die internationale Be deutung und Verbreitung des Meters als Grundlage für Maß und Gewicht hm. Zugleich erklärte derselbe gegenüber den in außerordentlicher Menge gestellten Anträgen das Beharren des Bundesrathes auf der Vorlage, welche die richtige Mitte einnehme zwischen den principiell noch mehr durchgebildeten Anträgen der Commission und den sich mehr an die bisherigen Maße und Gewichte anschließenden Anträgen zahlreicher Ab geordneter. Während sich so die allgemeine Debatte auf das Princip der Vorlage erstreckte, verbreitete sich die speciclle Debatte darüber, ob neben den neuen fremdsprachigen Namen noch alte, brauchbare deutsche Namen beizubehalten seien, und die Versammlung er klärte sich m diesem lehtern Sinne, indem sie das Ge setz wesentlich in der Fassung der Abgg. Twesten und v. Unruh-Magdeburg ai.nahm, welcher Fassung sich zum Theil die Commission angeschlossen hatte. Das Princip des Gesetzes, das Meter in seiner Theilung und Vervielfältigung als Grundlage für Maß und Gewicht anzunchmen, wurde also angenommen, dagegen die fakultative Benutzung deutscher Namen an Stelle der sremdsprachiaen in etwa» ausgedehnterer Weise, al» die Vorlage wollte, gestattet. — Anwesend waren die Staatsministrr v. Friesen, Präs. Delbrück, vr. Weinlig u. A. Eine Vorlage, betreffend die Besteuerung des Braumalzes in verschiedenen norddeutschen Staaten, ist vom Bundesrathe eingegangen. Man tritt in die Berathung der Maß- und Gewichtsordnung ein. Dem Berichte sei Folgendes entnommen: S«it geraumer Zeit sind im deutschen Volke die schwere« Uebelstände der außerordentliche« Manmchfaltigkeit des Maße- und Gewichts lebhaft empfunden worden, und je mehr der Zollverein den gewerblichen Verkehr der verschiedenen Stämme beförderte, desto klarer trat die Unmäglichkeit hervor, diese Hin dernisse sortbestchen zu lassen. Der Frankfurter Bundestag hat im Jahre l86t eine Commission von Sachverständigen zu- sammenderufen, welche eine Matz- und Gewichtsordnuvg aus- arbeitete, die dem gegenwärtigen Gesetze zu Grunde liegt. I« klarer und lichtvoller Weise hat sich diese Commission für da» metrische System erklärt. Der Zustand der Maß- und Ge wichtsordnungen ist nun je länger je mehr unhaltbar gewordrn. Die Commission entschied sich für die vorgelegte neue Ordnung, welche das Metersystem nnt decimaler Untertyrilong und Ver vielfältigung enthält. Das Metersystem ist deshalb ein so ein fach genialer Gedanke, weil es sich auf unser Zahlensystem gründet. Eine Eintheiluna auch der Münze nach dem Deci- malsystem kann nicht ausoleiben. Ein praktischer Engländer hat behauptet, daß die Durchführung des rein dekadischen Sy stem» den Schulkindern ein volles Jahr Schulunterricht spare« würde. Man darf, nachdem die jetzt dem Reichstage vorgelegte neue Maß- und Gewichlsordnung in Frankreich, Belgien, Hol land, Italien, Spanien, Portugal und Griechenland, ja sogar schon in der bayerschen Rbeinpfalz in Geltung ist und wenig stens samltativ in England, der Schweiz und den Bereinigte« Staaten gilt, nicht länger mit ihrer Einfiikrunq in Deutschland zögern. Jeder Tag, an dem wir noch iu Deutschland die alte«, schlechten und vor allen Dingen hundertfach verschiedenen Maße und Gewichte im Gebrauche hätten, ist ein Verlust am Natio nalvermögen. Mit dem Augenblicke der Einführung de» me» Dre»de». AerztlichrrZweigverein. Monats- versammlung am 9. Juni. Nachdem in der Ver sammlung vom 5. Mai die erste Hälfte des Commis- sionSberichts über die Trinkwasserfrage Dresdens zum Vortrag und zur Beschlußfassung gelangt war, begann diese Versammlung mit dem Vortrag des vierten Abschnittes, welcher den Einfluß des Genusses verdor benen Trinkwassers auf lebende Organismen, insbe sondere auf Erzeugung von Krankheiten bei den Menschen zum Gegenstände hat. Der erste Theil dieses Abschnittes — die an Orten außerhalb Dresden» aemachtcn Er fahrungen betreffend — war vom Medicmalrath Prof, vr. Merbach bearbeitet worden und konnte bei der Fülle de» Material- nur auf die schlagendsten Belege, wie sie namentlich von vielen Städten England-, in Deutsch land u. A. von München (ganz locale TyphuSepidemien infolge de-Genusses verunreinigten Trinkwaffer- rc.) ge boten werden, Rücksicht nehmen; den zweiten Theil — Beobachtungen und Erfahrungen au- Dre-den selbst — hatte Medicinalaffeffor vr. Fiedler übernommen. In Anbetracht der mannichfachrn Schwierigkeiten und Hin dernisse, welche sich geradehin einer erschöpfenden Dar legung und rückhaltlosen Veröffentlichung der einschla- grnden Thatsachen rntgraenstrllrn, mußte bei diesem Theile deS Berichts die Qualität der Beispiele für die Quantität entschädigen und konnte e- auch in der That vollständig. Au- der allrrneursten Zeit sei an dieser Stelle nur die Typhu-epidrmie erwähnt, welche plitz- lick in den Monaten März und April 1868 in den tiefgelrgenenHäusern der Friedrichstadt aufttat und welcher b«t circa 25 Erkrankung-fällrn zwei Personen erlagen. Die sorgfältige Erwägung aller hier in Bettacht zu ziehenden Vcibältnisse, in-brsondere aber die mikro-ko- pifchc und chemische Untersuchung de- nach seiner äußern Beschaffenheit nur wenig verdächtiaen Trinkwaffer- mach«« «S mehr als wahrscheinlich, daß jme TyPhnS- tritt MrUod , 71»lr. 8t»n>v«I^«Väbr, > »o»»«rü»Ib a» «orää. kott aoä bi«»«.
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