Volltext Seite (XML)
1868 Sonnabend, den 13. Jnni M134 Idmmtmeawvreisk: VreMerIMMl Susrrattuprris«: Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Nichtamtlicher Theil Neues un 2«il«: 1 kxr. 2eU«: S kxr. Uebersicht. Telegraphische Nachrichte«. kiir äs» «»um sinsr Votsr „Lioxe,»i Erscheine»: H^Ued, mit Xusoskws cksr 8vQ»- oaä ksisttsU«, ^dsuck» kiir äea kolxsLäsa I» krs«-> tritt )»drll«d 2 "rilir. 8tswp«lx«t>iiiir, »u»»«rll»Id äs» korää. Luriäs» kost unä 8t«wpsl»u»ekl»^i»io«l. Zeitu«g»schau. (Norddeutsche Allgemeine Ztg. Fremdenblatt.) TageSgeschicht«. Berlin: Reichstagsangelegenheiten. Vom Bundesrath«. Graf v. d. Goltz. — Altona: Zollaversum. — Bremen: Diplomatische Vertretung. — München: Die russischen Majestäten in Kissingen erwartet. Gewerbcmuscum. — Stuttgart: Ver handlungen wegen der Bundesfestungen.— Wien: Genugthuung von Rumänien. Die römische Protest note. Parlamentarisches. Denkmal des Kaisers Maxi milian. Dementi. Reformen im Ministerium des Telegraphische Nachrichten. Berlin, Freitag, 12. Juni, Nachmittags A3 Uhr. (W. T. B.) Der BundeSrath hat den Gesetzentwurf, die BundcSrrchnungSdehärdr betreffend, nach den Au»- schußantragrn angenommen. Im RrichStage wurde heute die Wahl TtrouS- berg'S sür giltig erklärt und sodann die neue Ge schäftsordnung angenommen. Bei der vrrathung de» Antrag» von vr. Friedenthal und v. Hennig, die subsidiarische Kostbarkeit der Brennerkiunternehmer betreffend, erklärt sich Präsident v. Delbrück mit dem Anträge einverstanden. Bremen, Donnerstag, 11. Juni, Nachmittag». (W.T.B.) Hier eingegangene Rachrichttn an» New- Vork melden, daß der Schahserretär Mae Lulloch die Zollämter der Bereinigten Staaten durch Cireular vom 23. April angewiesen hat, in Gemäßheit vrr bis her zwischen Preußen und mehrern andern Staaten des Norddeutschen Bunde» bereit» bestandenen Ver träge, die unter der Flagge de» Norddeutschen Bun de» ankommenden Schiffe sortan ebenso zu behandel«, wie die eigenen Schiffe der nordamerika«ischen Unio», Aeußern. — Paris: Vom Hofe. Begnadigungen. Die österreichschen Finanzmaßregeln. — Bern: Die russische Note wegen der Explosionsgcschosse. Ausstellungsmcdaille. — Luxemburg: Ver haftungen wegen aufrührerischen Placaten. — Ma- drid: Vermischtes. — London: Parlaments- Verhandlungen. Nachrichten aus Malta. — Ko« penhagen- Vom Hofe. Eisenbahnanleihe. — St. Petersburg: Nachrichten aus Afghanistan. Feuers brunst. — Warschau: Amnestieukas. Verurthei- lung. — Athen und Konstantinopel: Neueste Levautepost. Erue»««gni, Versetzungen rr. im öffevtl. Dienste. Dresdner Nochrichlk». Provinzial Nachrichten. (Leipzig. Freiberg.) vermischte«. Eiugesandte». Statistik und Bolkswirthschaft. Akuilleton. Tage»kaleader. Inserate. Birsennach- richtrn. Musik. In New - Zorkhat — wie vorigen Jahre — eine Art Mustkfest von < Dauer (am 18. Mai begonnen) — stattgefui möglicher Menge der Musikconsumtton ist man nun einmal in Nordamerika wie in England dem euro päischen Eontinente überlegen. Es ist dies Musikfest rin rein speculatives Unternehmen deS Entrepreneurs Harrison, der dazu die besten dortigen Gesangs- und Jnstrumrntalkräste zu vereinigen und dem Publicum möglichst Anziehendes zu bieten sucht. Den Chor bil den die Mitglieder der „New Uork Harmonie Society", Dirigent ist Herr F. L. Ritter, ein tüchtiger Musiker, der mit ernster und gewissenhafter lhätigkeit beste Re sultate zu erzielen strebt, die Concerte finden in Stein- Dresden, 12. Juni. Ueber den gestern gemeldeten Fürstenmord in Belgrad liegen heute einige ergänzende telegraphische Meldungen vor, die zwar über die Veranlassung zu dieser verabscheuungswürdigen That noch keinen Auf schluß geben, aber doch andrutcn, daß derselben poli tische Motive nicht zu Grunde liegen, sondern das Attentat als rin Racheact einer einzelnen Familie auf gefaßt werden darf. Die „Norddeutsche Allge meine Zeitung" begleitet die Belgrader Meldung mit folgenden Bemerkungen: „Der ermordete Fürst rnstratenannahme auswärts: l.»ix»lx:H Ls^svsrirr«», 6omnü»»1onlr äs» vresäosr Journals s «denä».: H. Daor.»», kvosx kosr; Visa-Lslpsix-vsssl-krsLlrtlltt ». L Vool.ia, «srU»: 6»oi>iv»'»ctl« Nuodk., Kimura»'» Luresu, Rvvor.r« Ho»»,; Lrsmso: L. 8c«l.orr»r »rsslsa: l,. 8r»»o«»'i ^nnoneenvurssu, ^»iu», L «rsattart ».L.: ^susa'sed« vuokk.; «iw: Xv. 8Lvs»s», ksris: H^vss, 8vi.i,i„ L6o., (8, klav« äs I» Nourse); ?r»x: k». knni.ica» Luovv.; Vis»; Xi.. Oprsi.!». Hcrausgtber: ILLaixl. Lrpsäitiou äss vreiäosr äour»»I», vrsiäoa, ri»rioil,tr»»»« ko. 7. Amtlicher Theil. Dreide«, 11. Juni. Seine Majestät der König haben dem Staatsminister und Minister der Justiz vr. Robert Schneider, zeitherigem Comthur I. Klasse des Verdienstordens, das Großkreuz dieses Ordens, und dem Staatsminister und Minister des Innern Herr mann von Nostitz-Wallwitz, das Comthurkreuz I. Klasse desselben Ordens zu verleihen geruhet. gleichviel ob die Ladung au« Praduete« de» eigene», oder irgend eine» andern Lande» besteht. Florenz, Dan«rr»tag, 11. Juni, vormittag». (W. T. B.) Der Senat wird am 18. d. Mt». die ve- rathung der Finanzgesetze beginnen. Landa«, Don«rr»tag, 11. Juni, Abend». (W. T. B.) Ja der heutige« Sitzung de» Unterhanse» er widerte Lord Stanley ans eine Interpellation Jer- voise», die Negierung habe der Psorte wegen der ve- hinderung der Schifffahrt zwischen drm Hellespont und dem mittelländischen Meere Vorstellung gemocht. Die Antwort der Psorte sei noch nicht eingrgangen. — Die von der Nrgicrung eingebrachtr Bill brhus» Be rufung de» (nach dem neuen Wahlgesetze zu erwählen den) Parlament» zu Anfang Drrembrr pasfirte die erste Lesung. Stockholm, Donner»tag, 11. Juni, Nachmittag». (W.T.B.) Um '^3 Uhr heute Nachmittag fand in der Nitroglyeerinsabrik bei Skinnervikrn eine Explosion statt. Fünfzehn Person«, wurden getödtet und i« der Umgegend große Verheerungen angerichtet. Belgrad, Donnerstag, 11. Juni. (W.T.B) Eine provisorische Regierung ist eingesetzt und hat die Regentschast übernommen; r» ist die für den Fall einer plötzlichen Vaeanz in der fürstlichen Würde durch da» Gesetz vorgesehene und besteht al» solche au» de« Präsidenten de» Senat», drm Justizminister und dem Präsidenten de» Coffation»hoser. Die Inhaber dieser Aemter find derzeit Morinowitsch, Lrschjanin, und Pe trowitsch. Die Skuptschina, welche anfang» Juli za« sammrutritt, wird, gleichfalls «ach de« Bestimmung!» de» Gesetze» für de« Fall einer vaeanz, au» eirra SliO, d. h. viermal so vielen Mitgliedern bestehe« al« gewöhnlich. — Die Mörder de« Fürsten Michael hri- ßen, wie gemeldet, Radovanowitsch, Vater und zwei Söhne. Der Vater und einer der Söhne ist ver haftet. Die That wurde im Park von Topschider (der Sommerxesideuz des Fürsten) verübt. Die Ruhr ist zwar nicht gestört worden, noch dauert die Ans« regung fort. Da« Militär ist eonfignirt und Z«sa»« menrottuugen find verboten. — Im ganze» Lande ist der Kriegszustand prorlamirt. Da» Militär ist ans de« Kriegtfuß gesetzt. Eine sechsmonatliche Trauer wurde augrardnet. Eine sargsältige Untersuchung ist eingelritet; mehrere Personen find verhaftet wardr« und konnte« nur mit Mühe gege« die Wuth de» Vol ke« geschützt werdeu. To viel sich bi« jetzt he»««- stellt, ist da« verbreche» durch prrsöuliche Rachr, nicht dnrch politische Motive veranlaßt worden. Belgrad, Freitag, 12. Juni. (W.T.B.) Die Untersuchung wegen der Ermordung de« Fürsten hat weitere Verhaftungen veranlaßt. Die Ruhe ist nir- aend» gestört worden. Da« Landvolk hat verdächtige Persönlichkeiten ringrliefert. Die Repräsentanten der fremden Mächte halten häufig Confereuzr« mit der Regierung. — Die Leiche de» Fürsten Michael ist heute einbalsamirt worden, und wird die feierliche Bestat tung derselben wahrscheinlich übermorgen stattfiudr«. Washington, Donnerstag, 11. Juni. (Kabel telegramm aus „Reuter's Office".) Der Senat hat in seiner heutigen Sitzung drm vom Reprisrntantrnhause am 14. Mai angenommenen Anträge Steven»', be treffend die Zulassung der ehemaligen Rebrllrnstaate« Nord- und Südraroliua, Luifiana, Georgi» und Ala bama zum Congreffe, seiue Zustimmung erthrllt. Programm. Die Principien, auf denen es beruht, sie sind dir unsrigen. Durch ehrliche, selbstlose Förderung der Interessen Derer, in deren Augen Regierung und Reichsrath schnöde verdächtigt und verleumdet werden, muß das Volk überzeugt werden. Mit den sogenann ten Führern, wenigstens mit jenen, welche sich schon zu weit eingelassen haben, ist absolut nichts mehr an zufangen. Sie sind unzuverlässig durch ihre Vergangen heit, nnd die Verfassung könnte an ihnen höchstens falsche Freunde und Vcrräther gewinnen. Der unver fälschte Kern des Volkes bietet Elemente der Versöh nung. Ans Volk also muß man appelliren, und da man mit diesem nicht diplomatisch verhandeln kann, so muß man es durch Thaten überzeugen. Der Reichs kanzler hat vollkommen Recht und es beweist dies neuer dings seinen staatsmännischen Scharfblick, daß man es den verfassungstreuen Slawen Krains schuldig ist, zu beweisen, wie hoch man es ihnen anrechnet, daß sie in ernster trüber Zeit dem Rufe des Kaifers Folge leiste ten, daß man ihnen dafür erkenntlich sein will. Die Slawen in Böhmen und Mähren, auf deren Nothruf der Reichsrath bereitwillig herbeisprang und von deren Nacken er das Joch eines schädlichen Eisenbahnmono pols nahm, müssen dadurch überzeugt werden, wie große Opfer Kaiser und Reich zu bringen geneigt sein werden, wenn sie sich uns wie Brüder zu Brüdern ge nähert haben werden." way-Hall statt. Der in dieser Weltstadt herrschende, zwar sehr lebendig regsame, aber höchst vielsinnig gemischte musikalische Geschmack, die unzuverläßliche, auch durch locale Verhältnisse erschwerte Theilnahme der Chorsän ger, die mannichfachen zerstreuenden Beschäftigungen der Mu ker begünstigen ein solches Unternehmen kei neswegs: sie erschweren Vorbereitung und Centralisation der Kräfte, treten den angestrengtesten Bemühungen des Dirigenten entgegen und machen nur rin theil- weise vorzügliches Gelingen der Produktionen möglich. Anders in Boston, wo ebenfalls ein Musikfest von sechStägiger Dauer am 5.—10. Mai stattfand, ver anstaltet aber von der „Händel und Haydn Society". Die Orchesterkrifte sind dort zwar viel geringer, als in New-Aork, der Chor aber ist so zahlreich als vortreff lich geschult, und der mit Ernst und Kunstliebe durch- aebildete Musiksinn entspricht der allgemeinen höhern Bildungsstufe, wodurch sich Boston vor allen andern ameri kanischen Städten auszeichnet. Die Leitung des Or chesters, der Gesangsociety und aller größern Con cerle liegt dort in einer Hand: und der Dirigent, Herr Karl Zerrahn, so künstlerisch und gediegen in seiner Richtung, al» intelligent, geistig belebend und praktisch befähigt in der Ausführung, hat sich das große Verdienst erworben, die musikalischen Kräfte Bostons zu einheitlicher Wirksamkeit zusammen« und den Gr- ichmack des Publicum» in edler Richtung festzuhalten. Der Theilnahme desselben an allen Concerten ist man stet» sicher. Die Bostoner Aufführungen von Oratorien sind vorzüglich und mit Recht in Amerika berühmt; man besucht sie aus weiter Entfernung; im Chorgetang ersten Range»: die Vocal« und Jnstrumentalsoltsten sind gewöhnlich thrilwetse dieselben, welch« auch in New-Kork rngagirt werden. Al» SoprankLngerin sei die ausgezeichnete Sängerin Parepa-Rvsa genannt. Tagesgeschichte. v. Berlin, 11. Juni. Die Dauer der Reichs tagssession scheint sich um einige Tage verlängern zu sollen, wenn man die Vorlagen berücksichtigt, die jetzt noch vom Bundesrathe kommen. Außer den gestern erwähnten Gesetzen erwartet man noch ein Gesetz in Betreff des obersten Rechnungshofes, in Betreff der Aufhebung der Spielbanken und endlich einen Vertrag mit Belgien über gegenseitige Auslieferung von Ver brechern. Die 'bisherigen Bestimmungen des Vertrags von 1830 sind nämlich durch die neuere belgische Ge setzgebung obsolet geworden. Die Commission für die Gewerbeordnung hat gestern Abend in Bezug auf den Lasker'schen Entwurf betreffs der Behandlung der Ge werbe mit stehendem Betrieb beschlossen, die Annahme desselben dem Reichstag vorzuschlagen. Der Bundes- commissar geh. Regierungsrath Michaelis widersprach, wenn auch nicht namens des Bundesrathes, diesem Beschlusse. Ein Gewcrbenvthgesetz (so wird der Ent wurf Lasker's allgemein bezeichnet) sei nicht nöthig; lieber möge man bis zur definitiven Regelung der Frage bei dem bisherigen Zustande verharren, Jndeß die Commission beschloß, wie oben angeführt, lohnte jedoch den Antrag Schulze's, die gesetzlichen Bestim mungen über das Coalitionsrecht in dieses Gewerbe nothgesetz aufzunehmen, mit 11 gegen 3 Stimmen ab. Die Abgg. Genast und Fries haben einen Gesetzent wurf ausgcarbeitet betreffs der Untersuchungshaft und der Gerichtszuständigkeit in Strafsachen. Was die Marinevorlage betrifft, so werden die Fortschrittspartei und die Bundesstaatlichen deshalb gegen das Gesetz stimmen, weil dasselbe Bundesmittel unter die Controle nicht einer Bundes-, sondern einer preußischen Be hörde stellt. Berlin, 11. Juni. (St.-A.) In der gestern stattge fundenen Plenarsitzung des Bundesrathes des Norddeutschen Bundes führte der Freiherr v. Friesen den Vorsitz. Aus den Bericht des Ausschusses für Justizwesen (Referent Pape) wurde der vorgelegte Ge setzentwurf, betreffend die Schließung und Beschränkung der öffentlichen Spielbanken, unter einigen Abänderun gen genehmigt. Auf den Bericht der Ausschüsse für Handel und Verkehr, sowie für Justizwesen (Referent v. Philipsborn) über den Beschluß des Reichstages, betreffend die Sicherung des Privateigenthums zur See in Kriegszeiten, beschloß der Bundesrath, den Bundes kanzler zu ersuche», dahin zu wirken, daß nach Zeit und Umständen auf geeignetem Wege, namentlich durch Verträge mit fremden Staaten, die Freiheit des Privat eigenthums zur See in Kriegszeiten festgestrllt werde. FeuMeton. -j- DreSde». Die Ausstellung des sächs. Kunst- ver eins auf der Brühl'schcn Terrasse wird in diesen Tagen geschlossen, um der in denselben Räumen jähr lich stattfindenden akademischen Ausstellung Platz zu machen. Vor ihrem Schlüsse sind der Ausstellung noch einige sehr bcachtenswerthe Werke hiesiger Künstler zu gegangen. Darunter eine ältere Arbeit des Galerie directors Prof. Schnorr v. Carolsfeld, eine heil. Jungfrau mit dem Kinde. Obgleich bereits an dieser Stelle erwähnt, glauben wir doch nochmals auf das Bild Hinweisen zu sollen. Ist dasselbe doch in seiner seelischen Schönheit, womit es den Sinn des Beschauers traum haft umfängt, nicht nur eines der besten Bilder Schnorr's, sondern eine» der besten Werke der neuern deutschen Kunst; namentlich ist der unbefangene Ausdruck des liebevoll an die Madonna sich schmiegenden Christus- knaben von größter Schönheit. Ebenso aber fühlt man sich tief von dem stillen Ernst der Madonna berührt, deren Gestalt in der Zeichnung voll Reinheit und Adel ist. Köpfe, Hände in dem Bilde, wie besonders auch die Gewandung, sind überaus sorgsam durchgeführt. Obgleich der Künstler nur nach dem lautersten Aus druck der Idee strebte und dem Colorit keine Geltung etnränmte, besitzt das Bild gleichsam unbewußt auch rein malerische Verdienste, eine leuchtende und satte, harmonische Farbe, wie sie den StrrbensgrnoffenSchnorr'» au» jener Zett, in der da» Bild entstand (1820), nicht eben eigen zu sein pflegte. Doch nicht in der materiellen Durchführung beruht die nachhaltige Wirkung, da» unbeschreiblich Fesselnde de» Bilde», sondern in der innig tiefen Empfindung, die der epochemachende Charakter- zua der Frübzeit unsrer ncndcutschen Kunst ist. Leider hat der Nachwuchs diese» überkommene Erbe bereit» r» «oras. HtkrUob: »rMr. — k»r. - r ,, r» „ HoosUisv:— „ 1» „ LiorewskLwaa-rll: 1 „ Michael Obrenowitsch, welcher keine directen männ lichen Erben hinterläßt, batte von 1839 die Verban nung seines im Jahre 1858 zurückberufenen Vaters, des Fürsten Milosch, getheilt, und diese Epoche seines Lebens zu vielfältigen Reisen in den meisten euro päischen Ländern benützt. Seine beinahe 8 jährige Re gierung wird stets einen der wichtigsten Abschnitte in der serbischen Geschichte bilden, denn ihm ist es erst gelungen, das von Milosch angestrebte Ziel der natio nalen Unabhängigkeit Serbiens in so fern zu erreichen, daß er gegen den hartnäckigen Widerstand, der Pforte die Entfernung der türkischen Garnisonen aus den ser bischen Festungen durchzusetzen vermochte. Auch in an dern Beziehungen hat Fürst Michael die Entwickelung seines Landes aufs Kräftigste gefördert." Unter der Aufschrift „Eine Brücke zu den Slawen" bringt das Wiener „Neue Fremden- blatt" einen Leitartikel, der auf eine vom Reichs kanzler Frhrn. v. Beust im österreichschen Abgeordneten haus« abgegebene Erklärung (vgl. unter „ Tagesgeschichte") basirt und dem Bcdürfniß der Versöhnung zwischen den Deutschen und Slawen in Oesterreich Ausdruck giebt. Das „Neue Frdbl." wendet sich zunächst insbesondere gegen die Opposition der Tschechen, eine Opposition, die vor keiner Allianz zurückbebe, die aber nach allen bis jetzt zu Tage getretenen Anzeichen keinen höhern, ernstern Zweck anstreben könne, sondern sich lediglich das Ziel gesteckt zn haben scheine, „die Deutschen zu ärgern". Sodann fährt der Artikel fort: „Jndcß bleibt es noch ein wunder und weher Fleck unsers staat lichen Lebens, daß das tschechische Volk, dem man es am Ende nicht verdenken kann, daß es in den falschen Propheten der Wenzelskrone wahre Freunde sieht, sich noch immer fern hält von dem Verfassungsbau, daß es schmollend und grollend bei Seite steht, den übrigen Nationalitäten die parlamentarische Herkulesarbeit über lassend. .. Ein Jahr lang hat man ruhig zugesehen, daß die Agitation sich eines angeblichen Ausspruchs des Reichskanzlers bemächtigte, um in dem Volke den Haß gegen ihn rege zu machen; ein ganzes langes Jahr hindurch haben die Wühler in Prag in allen Varia tionen erzählt: der Reichskanzler habe erklärt, man müsse die Tschechen an die Wand drücken; man über ließ es den Dementis einiger Officiösen, dieser Ver leumdung entgegenzutrcten. Mit um so größerer Be-- frirdigung registriren wir das entschiedene, energische Dementi, welches der Reichskanzler in der gestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses gelegentlich der De batte über die Bahnstrecke Laibach-Tarvis persönlich abgab. Der ehrliche Theil des tschechischen Volkes, der die weitaus überwiegende, leider von einer rührigen kleinen Partei gegängelte Majorität bildet, wird diese offene und ehrliche Sprache des Reichskanzlers verstehen und hoffentlich die Ucbcrzeugung gewinnen, daß, so wenig jene Männer, gegen welche man seinen Haß rege zu machen suchte, Feinde des Tschcchenthums sind, eben so wenig jene Heuchler, welche für das Wohl des tsche chischen Volkes leben und sterben zn wollen scheinen, seine wirklichen, wahren und selbstlosen Freunde sind. Das tschechische Volk wird, wenn das Abgeordneten haus fortfährt, die materiellen und geistigen Interessen der diesseitigen Slawen wahrzunehmen, erkennen, wo und wer sein Feind ist; cs wird einsehen, daß eine gewissenlose Clique auf seinem breiten Rücken Hazard spielt, nm sich politischen Einfluß zu crwürfeln. Die Wallfahrt nach Moskau hat schon den Patrioten Böh mens die Augen geöffnet über die unlautcrn Zwecke vieler seiner Führer. Tritt nun noch bei dem tschechischen Volke die Ueberzeugung hinzu, daß es bester thut, die kostbare Zeit nicht mit nutzlosen Demonstrationen zu vergeuden, dann wird die schöne Zeit gekommen sein, daß auch die Tschechen mithelfen werden, den Bau der Freiheit aufzuführen, dann werden wir freudig und mit herzlichem Brudcrgrußc das tschechische Volk willkommen heißen, dessen rüstige Hände wir bisher mit Trauer vermißten. Die wenigen Worte, welche Herr v. Beust so nebenbei, aus einem fast geringfügigen Anlaß sprach, enthüllten uns ein Programm, rm ganzes Regierungs- Bei diesem fünftägigen, von K. Zerrahn'dirigirten Mu- sikfeste bestand das Chor aus 747, das Orchester au» 115 Personen, die Orgelbegleitung spielte Herr Organist Lang (Amerikaner), ein Virtuos auf diesem Instrument und ein Künstler von feinem Geschmack in solcher Leistung. Von den in den Abend- und Morgenconcerten de» Musikftstes zur Aufführung gekommenen Werken seien genannt: Händel's „Messias", „Samson", Haydn's „Schöpfung", Mendelssohn's 95. Psalm, Beethoven'» 9. Symphonie, Symphonie von Fr. Schubert, 6 moll- Symphonie von Mozart, Reformationssymphonie von Mendelssohn, Ouvertüren von Weber, Beethoven, Men delssohn rc., Concerte von Schumann, Spohr, Liszt rc. —v— -s Gragraphie. Das 5. Heft der „Mittheilun- aen aus Justus Pertbes' geogr. Anstalt von vr. A. Petermann" (Gotha) bringt einen Bericht über den Stand der Landesvermessung in Californien von I. D. Whitney, Chef der geologischen Aufnahme von Ca lifornien. Die Aufnahme ist, wie bemerkt sein mag, seit 7 Jahren im Gange und hat 125,000 Dollars ge kostet. Ferner liefert vr. Schweinfurth eine pflanzen- grographische Skizze des gesammten NilgebieteS und der Uferländer de» rochen Meeres. Weitere Aufsätze sind: die Nordpolfrage, Richard Brenner s Reise in den Gallaländern, der englische Feldzug in Abessinien, Januar bis April 1868. Hieran schließt sich ein Lt- teraturbericht. Bei der letzten Jahresversammlung der amerika nischen geoqrapytschen Gesellschaft in Nrw-Nork legte der Präsident Hon. CH. P. Daly einen alten Atla» vor, der, wenn er wirklich, wie angegeben, 200 Jabr alt ist, die Entdeckung de» Rjanzafte- und ander» in der neuesten Zeit erst „entdeckten* Punkte in diese Zeit zurückvrrlegen würde. (?) wieder verschleudert; nur auf den Mangel an Wahr heit und Wärme der Empfindung ist das Bedeutungs lose, Wirkungslose der religiösen Kunst der Gegenwart zurückzuführen. — Noch wären unter den ausgestellten Gemälden die Arbeiten von H. Hofmann und E. S. Kirchbach, der gegen früher entschiedene Fortschritte gemacht hat, guter Einzelheiten wegen hervorzuheben, ebenso zwei nut bekannter Geschicklichkeit gemalte Por träts von I. Scholtz, ferner die Bildnisse von Wink ler u. s. w. Auf dem Gebiete der Plastik endlich hat Joh. Schilling eine recht gelungene Arbeit ausge stellt, die für das neuerbaute Chermkum in Leipzig be stimmte Büste Sr. Exc. des Cultusministers Freiherr» v. Falkenstein. Eine glückliche Auffassung wie feine Durchbildung zeichnet die Arbeit aus. Bekanntlich ist Schilling mit der plastischen Ausschmückung der Trr- rasteutreppe beauftragt. Wir nehmen hier Gelegenheit zu bemerken, daß die Aufstellung von zwei der zu diesem Schmucke bestimmten vier Gruppen in diesen Wochen «rfolgen wird. C. Clß.