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Dresdner Journal : 03.06.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186806032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680603
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680603
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-06
- Tag 1868-06-03
-
Monat
1868-06
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 03.06.1868
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1868 M 125 Mittwoch, den 3. Juni. I» »«rää. 2 T^lr. 8temp«I-«bUkr, a«» k^orää. Suva«, ko»t- »»ä 8t« mpe I»u»cdl«r divia. Ft«mrme«t„retse: !»?!«»»»» tritt jübrUob -Ibrli-K- vrklr—Xxr «LMrliok: 1 „ IS „ ILo»»»>iop: — „ 1b „ Liorel"«li"»u»«ri>: 1 „ Sasrrattuprrisr: kür ä«n N»om einer e«»p»It«ven 2e!ls: 1 I^^r. votor „LioxesLnat" >Ii« 2eil«: 3 kixr. erscheine«: 'klnlleb, mit Üasiiükws äer 8c.nn- unä keiert»xv, Xdenä» fUr äeu kolxenäen DreMerImmml. I Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Inseraienannahme auswärt«: t». Uimomrr»», Oommiirlonlr äe, vreiäner ^oura»!»; ei>«nä»».: II. Dxor.«», Lvar» koiv; Wuabnr^ Ler a Vi«n-I.«ip,^-3«i«I-rr»nIckiirt».».: IIn,»»«r»,» » Vooi.»», LorUa: Oiiorivi'ecb« öuebN., U»»»>t»r«»'» Kur««», Uvoonr» bloe»; Lremvn: L. 8v»i.orv»s Nr«»I»a:l,. Lr^no««'« ^nnoncenbur«»u, kr»L L t ,«v«o; krmiiclvrt ».H.: lLrox»',ct>« liuekk.; LSI»: Xo. liloiRLit, k«ri,: Vvnr.i«» L6»., (8, kl»«» lle I» Lourss); kr»D^: k». Lsii-ic»', LueNN.; Vien: Xi.. Orrni-r». Hernnsgeber: LLoixl. Lrpsäition äs« Ore»äo«r ^onrn»I«, Dresden, Slnrienrtr»»»« Ko. 7. Amtlicher Theil. Dretde», 25. Mai. Seine Majestät der König haben zu genehmigen geruhet, daß der Hofarzt vr. Edmund Theodor Schurig den von Seiner Majestät dem Könige von Preußen ihm verliehenen Kronenorden dritter Klasse annehmc und trage. Dresden, 31. Mai. Seine Königliche Majestät haben die Versetzung des Vorstands des Gerichtsamts Frei' berg, Gerichtsamtmanns Hermann Schwedler, in gleicher Stellung zum Gerichtsamte Chemnitz zu ge nehmigen allcrgnädigst geruht. Dresden, 1. Juni. Seine Königliche Majestät haben zu genehmigen allcrgnädigst geruht, daß die Gerichts amtleute Friedrich Hermann Müller in Markneukir chen, Karl Benno Helbig in Waldheim, Karl Hein rich Speck in Reichenbach, Gustav August Hertel in Borna und Friedrich Ludwig Kunz in Lengefeld in gleicher Stellung — Müller zum Gerichtsamte Lenge feld, Helbig zum Gerichtsamte Borna, Speck zum Ge richtsamte Waldheim, Hertel zum Gerichtsamte Frei berg und Kunz zum Gerichtsamte Reichenbach — ver setzt werden. Dresden, 2. Juni. Se. Majestät der König haben dem Geheimen Finanzrath Friedrich Wilhelm Krempe die nachgesuchte Versetzung in den Ruhestand mit der gesetzlichen Pension allergnädigst zu bewilligen geruht. Bekanntmachung, die Anmeldung zum einjährigen Freiwilligendienste betreffend. Der zweite und letzte diesjährige Anmeldungster min für die Untersuchung und Prüfung zum Dienste als einjähriger Freiwilliger ist bei der unterzeichneten Commission auf den 3l>. Juni diese« I«. festgesetzt worden. Es werden daher diejenigen, dem Dresdner Re gierungsbezirke durch Geburt oder Aufenthalt an gehörigen zungen Leute der Altersclassc 1848, welche als Angehörige eines zum Norddeutschen Bunde ge hörigen Staates wehrpflichtig sind, und nach den Vor schriften des Gesetzes über Erfüllung der Militärpflicht vom 24. December 1866 §8 36 flg. beziehentlich nach 88 17 flg. der allerhöchsten Verordnung vom 2. Januar 1868 auf die Vergünstigung zum einjährigen Freiwil- ligendienst annoch Anspruch zu machen gedenken, davon - in Kcnntniß gesetzt, daß die bezüglichen Gesuche bei Verlust des Anspruches auf die nurgedachte Ver günstigung bis mit dem obgedachten Tage schriftlich bei der unterzeichneten Commission anzubringen sind, nnd zwar unter Beifügung glaubhafter Nachweise 1) über das Lebensalter (Geburtsschein), 2) über die Eigenschaft als Norddeutscher, 3) über die Zustimmung des Vaters oder, bei Be vormundeten, des Altersvormundes, 4) über die Unbescholtenheit, 5) über den bisherigen Bildungsgang (Schul-, Lehr- Conditionszengniß rc.) sowie eintretenden Falles 6) über die eine Anwendung der Bestimmung im 8 43 des Gesetzes vom 24. December 1866 zu begründen geeigneten Verhältnisse. Auch ist 7) die Waffengattung zu bezeichnen, zu welcher der Angemeldrte für den Fall seiner Zulassung ein gestellt zu werden wünscht. Unter gleicher Voraussetzung werden auch bis zum anberaumten Termine Anmeldungen von jungen Leu ten der Altersklassen 1849, 1850 und 1851 angenom men, dafern solche beim Eintritt in den Dienst das 17. Lebensjahr vollendet haben. Dresden, am 26. Mai 1868. König!. Kreis-Prüfungs-Commission für einjährige Freiwillige. von Könneritz. Hübler. Feuilleton. Der dritte deutfche Gchriftstellertag. s- Am 31. Mai und 1. Juni tagte In Dresden der deutsche Schriftstellerverein. Von den auswärtigen Ver- rin-mttaliedern hatten sich über 40 Herren und Damen dazu ungesunden. Nachdem bereits am Abend des 30. Mai in „Braun's Hotel" der Empfang derselben durch die Dresdner Vorstandsmitglieder des deutschen Schriftstrllervereins stattgrfunden, wurde am Sonntag den 31. Mai in demselben Local die erste Sitzung ab- gehalten. An Stelle des erkrankten vr Gustav Kühne eröffnete der zweite Vorstand, Advocat E. Judeich, die Sitzung, indem er die Versammlung begrüßte und einen Rückblick auf die bisherige Thätigkeit des Vereins gab. Die Versammlung verschritt hierauf zur Bildung des BüreauS, und zwar wurde vr. Karl Frenzel (Berlin) zum Vorsitzenden gewählt, welcher wiederum vr. A. Silberstein (Wien) zum zweiten Vorsitzenden und Ad vocat E. Judeich (Dresden) und vr. Buchwald (Gör litz) zu Schriftführern ernannte, vr. Silberstein, vr. Friedrich Friedrich (Berlin) und vr. H. Schmidt (Mün chen) erstatteten sodann Sprcialbertchte, worauf die Versammlung in die Tagesordnung rintrat. Der erste Gegenstand derselben war: Erzielung eiues Tantieme- gesetzt- für die Bühnen und Regelung der Verhältnisse der Bühnendichter zu den Direktoren. Referent vr. F. Wehl (Hamburg) beantragte: eine Commission au» den anwesenden Autoren zu ernennen, behufs Regulirung dieser Frage und mit dem Zwecke des Sichinvernehm- setzens mit dem dramatischen Scyriftstellerverrin in Wien und mit den dramatischen Schriftstellern überhaupt. Der Antrag wurde schließlich angenommen und folgende Herren in die beschlossene Commission gewählt: vr. H. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitungischuu. (Neue Preußische Zeitung. — Wiener Zeitung.) TageSgrschichte. Dresden: Inhalt des Bundesgesetz blattes. — Berlin: Gesetz wegen Aushebung der Schuldhaft. Zollvertraa nüt Oesterreich ratificirt. Keine Zurückziehung der Gewerbeordnung. Vom Bun- desrathe. Vermischtes. — Gotha: Vom Landtage. — Arolsen: Einrichtung der Justiz. — Bremen: Bürgerschaftsbeschluß in Zvllvereinssachen. — Mün chen: Vom Hofe. Tagesbericht. — Ludwigs hafen: Feuersbrunst. — Stuttgart: Diploma tisches. — Karlsruhe: Militaria. Meteorologi sche Ecntralstation. Zur Eisenbahnconferenz. — Mannheim: Eisenbahnbau. — Wien: Vom Hofe. Ordensverleihung. — Prag: Preßproceß. — Karlsbad: Ankunft der Königin-Mutter von Bayern. — Pesth: Kammerverhandlungen. Zur Pensionirung des Sachsencomes Schmidt. Rumä nisches Pronunciamento. — Bern: Die Bezieh ungen zunr Zollverein. Postvertrag mit Oester reich. Zur Schulschwesterfrage. — Paris: und Florenz: Tagesbericht. — Rom: De mentis. — Lissabon: Amerikanisches Schiff in See. — London: Parlamentsverhandlungen. — St. Petersburg: Vermischtes. — Konstautinopel: Hoher Besuch erwartet. Bankangelegenheit. — Ernennungen, Versetzungen re. im öffrntl. Dienste. Provinzialaachrichten. vermischte«. Statistik und volkswirthschaft. Feuilleton. Tage«kalender. Inserate, Birsrnnachr richten. Telegraphische Nachrichten. München, Montag, 1. Juni, Nachmittag«. (W.T B.) Einer Mittheilung de» bayerschrn Gesandten in Pari» zufolge wird Prinz Napoleon am 4. Juni hier ein» treffen. Der hiesige preußische Gesandte, Frh. v. Werthern, hat sich ous Urlaub begeben; mit der interimistischen Führung der Geschäfte ist der LegationSrath v. Ra- dowitz beauftragt. Wir«, Dienstag, S. Juni. (Tel. d. Boh.) Die heutige ,,Wiener Zeitung" veröffentlicht die Ernen nung de» Grasen Vitzthum zum Gesandten am belgi schen Hose. Pari», Montag, 1. Juni, Abend«. (W. T. B.) Der Kaiser und die Kaiserin haben sich zum feier lichen Schluß dee landwirthschastlichen Ausstellung nach Rouen begeben und sind gestern Nachmittag da selbst kiagetroffen. Der Maire der Stadt sowie der Kardinal Bonnechose begrüßten den Kaiser mit An sprachen. Auf die Rede de« Maire« erwiderte der Kaiser, indem er mit Bedauern der Einbußen ge dachte, welche die Gewerbe und Ackerbau treibende Bevölkerung in der letzten Zeit erlitten habe. Er sprach gleichzeitig die Hoffnung au», daß diese Zeit jetzt vorüber sei. Die Antwort de» Kaiser« auf die Ansprache de» Kardinal« Bonnechose lautete, de« „Abendmoniteur" zufolge: „Die Kirche ist das Heiligthum, wo die großen Principien der christlichen Moral rein erhalten wer den, welche den Menschen über die materiellen Interessen erheben. Gehen wir im Glauben der Väter vorwärts, und trennen wir nie die Liebe zu Gott und die Liebe zum Vaterlande! Nur so werden wir dcs göttlichen Schutzes minder unwürdig; nur so werden wir erho benen Hauptes auf den Pfaden der Pflicht alle durch schreiten können. Ich danke Ihnen für die Wünsche in Betreff der Kaiserin und des kaiserlichen Prinzen. Letzterm werden der Segen seiner erhabenen Taufpathen und die Gebete der französischen Geistlichkeit stets Glück bringen." Schmid, Alfred Meißner (Prag) und vr. F. Wehl. Zweiter Gegenstand der Berathung war: Vereinbarung über Regelung der literarischen und künstlerischen Eigcn- thumsrcchte. Advocat E. Judeich knüpfte an seinem über diese Frage erstatteten Bericht folgende Anträge: 1) das Recht der Schriftsteller und Künstler an ihren Werken ist nicht sowohl durch gewerbliche Privilegien zu schützen, als vielmehr als Eigenthumsrecht an geistigen Gütern in die bürgerliche Gesetzgebung aufzunchmen. 2) Dieses Urheberrecht ist jedoch seiner Zeitdauer nach zu beschränken und zwar dahin, daß es mit dem Leben der den Nachlaß antretcnden Erben des Autors oder Künstlers erlischt. 3) Der Vorstand deS deutschen Schrift- stcllertags ist zn beauftragen, eine sich an die frühere Petition anschließende Eingabe an den norddeutschen und österrcichschrn Reichstag abzusenden, behufs gesetz licher Geltendmachung dieser Rechtssätzr. In der leb haften Debatte hierüber spricht hauptsächlich Professor Wutke (Leipzig) gegen die Anträge des Referenten. Fräulein Elise Schmidt (Berlin) will auch die Rechte der Schriftstellerinnen gewahrt wissen, vr. F. Friedrich endlich beantragt: Der Schriftstellerverein möge seinen Vorstand beauftragen, die frühem Beschlüsse vom Jahre 1865 noch einmal in einer Petition den Reichstagen der betreffenden Regierungen rinzureichen und Alles, wast in seinen Kräften steht, aufzubieten, um die Er füllung dieser Petition zu erlangen. Bei der Abstim mung werden die Judeich'schen Anträge abaeworfen und der Antrag Friedrich'», mit dem Bemerken, daß man dabei auch die Interessen der Schriftstellerinnen im Auge behalten werde, angenommen. — In der zweiten Sitzung am 1. Juni kam zunächst die Nach- druck»fragr zur Berathung. DerRefrrmt vr. F.Friedrich gab, in einer großen Anzahl au» allen Theilen Deutsch land» gesammelten Blättern, einen Nachweis, in «rl- Der „Constitutionnel" dementirt in formellster weise da« Gerücht von der Verhaftung dreier Indi viduen in Roum wegen de« verdacht« eine« brabflch- tea Attentat« auf den Kaiser. Dir Abendblätter demrntiren die Zeitungtnach- richt, eine Lombardengesrllschaft virtze zwischen dem 1V. und 25. Juni eine Anleihe von 125 Millionen effektiv emittirkn in Form von Obligationen bei Roth schild mit Zprormtigrr Commission auf da« Nominal kapital. Eine hier eingetroffene Privatdeprsche au« Tun!» vom 3V. Mai »krsichert, daß die Unterzeichnung einer Ueberrinkuvft zwischen Frankreich und der tunesischen Regierung morgen stattfinden werde, da Frankreich Genugtbuung erhalten habe. Brussel, Montag, 1. Juni, Nachmittag«. (W. T B.) Au« gut unterrichteter Quelle wird versichert, daß die beunruhigenden Gerüchte über den Gesund heitszustand de» Thronfolger« jeden Grunde« entbeh ren und die Genesung deffeibrn rasche Fortschritte mache. Lissabon, Sonntag, 31. Mai, Abend«. (W.T.B.) Lie Gerüchte von einer Ministerkrisi« werden de- meatirt. Dresden, 2. Juni. Vor einigen Tagen wurden die Zeitungsleser vom Telegraphen durch die Mittheilung überrascht, daß die polnische Jnsurrection wieder auf dem Schau platze zu erscheinen gedenke. Ein Telegramm aus Gum binnen meldete nämlich, daß laut aus Warschau daselbst eingrgangenen Nachrichten an der polnisch-galizischen Grenze sich Anfänge von der Bildung „polnischer Jn- surgrntenbauden" zeigten, und der bekannte Jnsur- rectionschef Langiewicz angeblich Organisator derselben sei. Ein über die Vorgänge in Polen und an der polnischen Grenze gewöhnlich gutuntcrrichtetes Blatt, die „Schlesische Zeitung", glaubte die Richtigkeit dieser Gumbinner Nachricht bezweifeln zu sollen, wo gegen ein anderes preußisches Blatt, die „Neue Preußische Zeitung", die Glaubwürdigkeit der selben zu heben suchte und zwar durch eine eingehen dere Korrespondenz aus Gumbinnen, welche dasselbe Datum trug wie jenes Telegramm (27. Mai), und dieses durch den pikanten Zusatz vervollständigte, daß jene Banden „sich der, wenn auch nur heimlichen Un terstützung der österrcichschrn Behörden zu erfreuen Hüben sollen." Die Thätigkeit derselben beschränke sich flür jetzt auf die Plünderung und Beraubung derjenigen polnischen Familien, welche sich während der letzten polnischen Jnsurrection von der letztem fern gehalten haben; es werde aber „die Bildung einer ganzen Kette von Banden von der galizischen Grenze bis zum Nie men" beabsichtigt, die längs der Grenze auf preußischem Gebiete formirt werden sollen; ja die Gumbinner Kor respondenz der „Kreuzzeitung" wußte bereits, daß als Centralpunktc zu dieser Organisation innerhalb dcs Regierungsbezirks Gumbinnen die Städte Schirwindt, Goldap, Marggrabvwa und Lyck genannt werden; auf fallenderweise fehle Eydtkuhnen und Stallupoenen. Als Orte, an welchen Bckleidungsgegenicände angefertigt und von welchen Waffen und Munition bezogen wer den sollen, werden die Städte Gumbinnen, Insterburg und Königsberg bezeichnet. — Diese „interessanten Nachrichten aus Gumbinnen" erhalten nun aber heute bereits wieder einen gewaltigen Stoß und zwar durch die ofsicielle „Wiener Zeitung ", welche die Behaup tung, daß sich an dergalizischen Grenze gegen Rußland polnische Jnsurrectionsbaudrn bilden sollen, geradezu für eine Mystification erklärt und hierüber Enthüllungen ' giebt, die ebenfalls interessant sind. Das amtliche Blatt der österreichischen Regierung schreibt: „Obwohl die Nach richt auf einen angeblichen Bericht des Gouverneurs von Lublin an denStatthalter inWarschau zurückgeführt werden wollte, trat sic doch in Form und Fassung sehr unsicher aus, stellte die Thatsachen als scheinbar und zweifel haft hin und fügte bei, daß verbürgte Mitthcuungen fehlen. Gleichwohl hat man hier nicht unterlassen, über cher Ausdehnung literarische Arbeiten unbefugt benutzt uud nachgcdruckt werden, und bezeichnete besonders als wünschenswerth auf die süddeutschen Staaten: Bayern, Württemberg und Baden cinzuwirken, deren Nachdrucks- gesrtze noch sehr mangelhafte seien. L. Habicht (Berlin) brachte eine ihm von der k. bayerschen Gesandtschaft hierselbst zugegangene Antwort auf eine an dieselbe in derSache gerichtete Anfrage zum Vortrag, um nachzu weisen, daß dieser Vorwurf Bayern nicht treffe. Schmid, Dulk (Stuttgart), Commerzienrath Janke (Berlin), Frenzel lieferten noch interessante Belege, um das groß artige Treiben der Nachdrucker zu charaktcrisircn. Letzt genannter wies zugleich darauf hin, wie das Interesse der Zeitungen mit denen der Schriftsteller in der Sache Hand in Hand ginge. Schließlich wurde auf Antrag A. Niendorf's der Vorstand dcs deutschen Schriftstcller- vercins beauftragt: fortdauernd die nothwcndigen Schritte zu thun, dem eingerissenen Nachdruck zu steuern, ferner: eine Institution zu schaffen, welche unter der Aufsicht des Vereinsvorstandcs auf geschäftlichem Wege das An gebot und die Nachfrage der deutschen Blätter auf Feuilletons, Novellen u. s. w. regle. Rudolph Genöe interpellirte hierauf den Vorstand wegen eines früher in Rede gewesenen Almanachs odkr Vcrein-organs. Nachdem festen des Vorstandes die Sachlage dargelegt und die Angelegenheit zur Debatte gestellt, wurde em Antrag Gente'S und Wehl'» angenommen, welcher da hin lautete: dem Vorstande des SchriftstellertageS auf- zugrben, die Frage wegen Herstellung eines Preßorgans für die Interessen deS deutschen Schriftstellrrvereins und der deutschen Schriftsteller überhaupt sofort in zweckmäßiger Weise zur Erledigung zu bringen. Ein weiterer Gegenstand der Tagesordnung bezog sich auf einen frühern Beschluß zur Errichtung einer Kaffe für die Mitglieder deS deutschen SchriststellervereinS. Der den Sachverhalt augenblicklich an Ort und Stelle um fassende und eingehende Erhebungen pflegen zu lassen. Da» Resultat derselben ist die Ueberzeugung, daß die durch Tele gramme aus Gumbinnen verbreitete Nachricht jederfac - tischen Grundlage entbehrt. Von einer Bildung von Jnsurrcctionsbanden, von einem außergewöhnlichen Zufluß von Emigranten, von Belästigung solcher Fa milien, die sich am letzten Aufstande nicht betheiligt hatten u. s. w., ist in Galizien und insbesondere in den Grenzbezirken gegen Rußland keine Spur zu entdecken. Ja es ist auch nichts vorgesallen, was geeignet ge wesen wäre, zum Entstehen solcher Nachrichten auch nur im Entferntesten einen Anlaß zu bieten. Es liegen jedoch Umstände vor, welche den unwillkürlichen Ver dacht nahe legen, daß man es hier nicht mit einer bis sen Zeitungsente, nicht mit einer harmlosen Erfindung, sondern mit einer wohlberechneten, ihres Zweckes sich bewußten Mystification zu thun habe. Uebrr die Art und Weise, wie solche Gerüchte entstehen, spricht sich eine uns vorliegende Mittheilung folgendermaßen aus: Es ist, besonders seit dem letzten Aufstande, nichts seltenes, daß von Seiten der russischen Organe an der Grenze alarmirende Gerüchte über die öffentlichen Zu stände Galiziens in Umlauf gebracht werden, denen dann verschärfte Vorsichtsmaßregeln in den Grenzdi- stricten und strengere Verfügungen gegen Reisende aus Galizien auf dem Fuße folgen — Maßregeln, welche den betheiligten untergeordneten russischen Organen sehr gelegen zu kommen scheinen. Vor Kurzem wurden über Verwendung des k. österreichschen Consuls in Warschau den russischen Grenzbehörden Weisungen we gen glimpflicherer Behandlung der Provenienzen aus Galizien ertheilt. Dieser Auftrag ist von den russischen Grcnzorganen mit großem Widerwillen ausgenommen worden; es liegt also die Vermuthung sehr nahe, daß diese mit Pomp in die Welt geschleuderte Zeitungsnach richt eine von den subalternen Grenzbeamten Rußlands ausgehende berechnete Mystification ist, um unter dem Deckmantel derselben die Möglichkeit zu finden, zu einer strenger» Handhabung des Grenzverkchrs gegen Gali zien zurückzukehren."—Soweit die „W.Ztg." über dir angebliche Bildung von polnischen Jnsurrectionsban- den an der russischen Grenze in Oesterreich; hoffentlich erfahren wir auch bald Näheres über die angeblich beab sichtigte Formirung solcher Banden längs der russischen Grenze in Preußen. Jedenfalls wird man gut thun, die Richtigkeit jener Nachrichten vorläufig zu bezweifeln. Tagesgeschichte. Dresden, 2. Juni. Vom Bundesgesetzblatt des Norddeutschen Bundes sind uns die Nummern 15 und 16 zugegangen, welche enthalten: Nr. 102): Gesetz wegen Abänderung einzelner Bestimmungen der Zoll ordnung und der Zollstrafgesetzgebung vom 18. Mai 1868; Nr. 103): Vertrag zwischen dem Norddeutschen Bunde und den Vereinigten Staaten von Amerika, be treffend die Staatsangehörigkeit derjenigen Personen, welche aus dem Gebiete des einen Theils in dasjenige des andern Theils einwandern, vom 22. Februar 1868; Nr. 104): Ernennung des bisherigen preußischen Con suls v. Königslöw zu Paramaribo zum Consul dcs Norddeutschen Bundes; Nr. 105): Gesetz, betreffend die Aufhebung der Schuldhaft, vom 29. Mai 1868. * Berlin, 31. Mai. Der „St.-A." veröffentlicht in seiner neuesten Nummer das Gesetz über die Aufhebung der Schuldhaft, wie es aus den Ver handlungen des Reichstags hervorgegange» ist. Das selbe ist vom 29. Mai datirt, wird in der heute erschei nende» Nummer des Bundesgesetzblattes publicirt wer den (s. oben) und enthält folgende Paragraphen: 8 l. Der Persoualarrest ifk als Execulionsmittel in bür gerlichen Rechtssachen insoweit nicht mehr statthaft, als dadurch die Zahlung einer Geldsumme oder die Leistung einer Quan tität vertretbarer Sachen oder Wertpapiere erzwungen wer den soll. 8 2. Die gesetzlichen Vorschriften, welche den Personal arrest gestatten, um die Einleitung" oder Fortsetzung des Pro- ceßversahrens, oder die gefährdete Execution in das Vermögen des Schuldners zu sichern (Sicherungsarrest), bleiben unberührt. i > . . . » ich», Referrnt, Karl Frenzcl, will von einer Darlehnskasse abgesehen wissen; verweist ferner auf die bei dem Jour nalistentage gepflogenen Verhandlungen, um die küm merlichen Vortheile darzulegen, welche ein Anschluß des Vereins an bestehende Versicherungsgesellschaften gewähre und empfiehlt schließlich, unter Hinweis auf ein vom Gch. Rath Engel in Berlin abgegebenes Gut achten, eine Sterbckasse zu begründen, wie der Berliner Verein „Presse" eine solche besitze. Referent formulirte seine Anträge dahin: 1) Die Mitglieder des deutschen Schriftstellrrvereins treten zu einer SterbeunterstüNungS- kasse zusammen. 2) Jedes Mitglied zahlt nach dem Tode eines Collcgen 15 Sgr. 3) Der jeweilige Vor ort ist verpflichtet, nach der Mittheilung der Todes nachricht die entsprechende Summe den Hinterbliebenen auszuzahlen. 4) Der Vorstand zieht den Betrag von den einzelnen Mitgliedern ein. In der Debatte, welche sich hieran knüpfte, sprachen W. Delbrück und vr. Rentzsch argen den Antrag, indem sie eine Sterbekasse als eine nn Princip veraltete und vom nationalökonomischen Standpunkte au» nicht zu rechtfertigende Einrichtung bezeichneten. Referent, vr. Friedrich und Andere sprachen warm dafür, und schließlich wurde der Frenzel'sche An ttag mit großer Stimmenmehrheit angenommen. End lich lag noch rin Anttag des Leipziger Schriftsteller verein- vor auf Erweiterung des'Verstände- des deut schen SchriststellervereinS durch Delegirte der verschie denen literarischen Vereine Deutschland», ein Anttag, welcher bei der Abstimmung abgeworfrn wurde. So dann wurde Berlin al» Vorort des Vereins und Wei mar al- nächster Bersammlung-ort gewählt. Der Vor stand wurde wie folgt zusammengestellt: vr. Frenzel, vr. Klette und Vr. Friedrich in Berlin, vr. Silber stein in Wien, Alfred Meißner in Prag, H. Schmid in München und vr. Wehl in Hamburg. — Rach
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