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Dresdner Journal : 06.06.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186806068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680606
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680606
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-06
- Tag 1868-06-06
-
Monat
1868-06
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 06.06.1868
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V 128 Smmabmd. dm S. Ium. Xb«mw»tM«»rris»: I» »KL »«»4. ckUürUeü: Srdlr.- 1 .. 1» .. woaAtUod:— „ 15 „ 1» »r.»«— tri»» MrU«^ 2 INIr. 8k-mv«l-»vüt»*, «i»»»«rl>»lb a»» a»r^> Lirilä«» kost - a»ä St«wp«l»a»vill»k -»seralnlprrise: kür <I«o 8»um «io-r Lell«: 1 K»r. vutsr „Liox«»»oät" ä», L«U«: 3 Kü*. Erschein: Tü^llsü, vti» 4u»ll»5w« ä«r 800» - «roll k«I»rt»ü», ^d-oä» Nir äeo ko>x«aä«o 7-4 VreMerZoiMül. Verantwortlicher Redacteur: 3- G. Hartmann. 1868. »»straltaaun-hm« aü«»ürt«: l^ipil«: CowmiiAlvLÜr 6«» Vr«»äil»r 3o»ri>»I»; «beaö»».: S. Luo«.», Lvo,- ko,,; Vi.o -- >»»«I - ».».: H Voal.«», L«rlü»i Ooorivi'ick« Saoüd., Nir«»«,,»,-» 8ur««il, Nvovl.i>s ölo,--; vriru«»: L 8c»r.ow»; «r*»I»a: I«. 8r--««>i'» Xnr>onc«obur«»n, 3»»»», L kriLkkurt ».H.: 3»»o>i»'»<:k« Vuckk.; LA»r ^o. ki»rj»: v-r-ir», Lvi.r.i«» LLo., (8, kl»o« ä» I» Lourso); Vr-^: r«. LaeU».; Visa: Xl.. Orr»l.r«. chrrausgrbrr: LLoijxl. Lrpoäition äs, Orsräosr äoaro»l», vr«»«l»o, >1»rleiutr»»»» Uv. 7. Amtlicher Theil. Dre»de«, 3. Juni. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, den SecretLr bei dem Ministe rium deS Innern, Regierungs-Assessor Lehmann, zum Regierungsrath zu ernennen. Trelde», 3. Juni. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, den Amtshauptmann Grafen zu Münster, zeither in Rochlitz, zum Amtshauptmann in Plauen zu ernennen. Dresden, 3. Juni. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, die Regierungs-Assessoren Freiherr von Seckendorfs zu Leipzig, Freiherr von Hausen, bisher zu Zwickau, und Oertel, bisher in Bautzen, al- Hilfsarbeiter bei den Kreisdirectionen beziehendlich zu Leipzig, Dresden-und Zwickau zu Regierungsräthen zu ernennen. Bekanntmachung. Nachdem eine neue Arzneientaxe unter dem Titel: „Arzneientaxe für das Königreich Sachsen. Sechste Auflage" in der Verlagsbuchhandlung von R. Kuntze hier er schienen ist, so wird solches und daß das Exemplar zum Preise von 15 Ngr. von der genannten Buch handlung zu beziehen ist, hierdurch bekannt gemacht. Dresden, den 2. Juni 1368. Ministerium de- Innern. U. Abtheilung. Körner Forwerg. —S—»- Nichtamtlicher Theil. »«»erficht. T»ft,raphischr Nachrichten. LaaeSgeschicht». Berlin: Reichstagssitzung. Graf BiSmarck krank. — Hannover: Beschwerde über Festverbinderung. — Ems: Königin von Portugal. Kassel: Lehrerversammlung. — W i e s b a dr n: Neue Verwendung des Curfonds. — Bremen: Prote- stantcnantrag. Flaggenabzrichen. Schiffbruch.—Ham burg: Burgerschaftssitzung. Auswandererunter suchung. — München: Prinz Napoleon. — Darm stadt: Kammerzusammentritt. — Wien: Finanz debatte des Abgeordnetenhauses. Preisausschreiben. Deputation aus Laibach. Vermischtes. — Paris: Zur Kaiscrrcde in Rouen. Marincausstcllung in Havre. Aus d. Budgctcommission. Eonflict mit Tunis bcigelegt. — Florenz: Falsche Zeitungsnachricht. — Neapel: Studentenconflict. — Madrid: Nothstandsanleihen. — Lissabon: Amerikanisches Kriegsschiff.— Lon don: Neformmeetina in Liverpool. — St. Pe tersburg: Aus Mittelasien. — New-?)ork: Der Präsid entenprocrß. Dresdner Nachricht»«. Provinzlalaachrichte«. (Meißen. Dahlen. Frankenberg.) verwischte«. EingrsandtrS. Siattffik und volköwirthschast Feuilleton. Logetkaleudrr. Inserate, vorseunach» richte«. Telegraphische Nachrichten. verli«, Freitag 5. Z««i, vor«. (Tel. d. „Dr. Journ ") Der an den Neichttag gelangte Entwurf »Mee Grwkrbeardnung für de» Nardveutschrn vu»d wird allerdings nicht znrückgezoge», dürfte aber in der gegenwärtige» Rrichttagtsesfio» auch nicht mehr zur verath»«g Kannen, sonder« für die «ichstr Gesfia« zurückgestellt werde«. Wie man i« «uterrichtete« Kreise« versichert, ist Graf Bismarck, obwohl bereit» i» der vrsseruug begriffe», zur Zeit doch «och so leidend, daß er »ah* re»d der D»urr der der«aligr» Sesfin» »icht «ehr wird i» Neichßtaae erscheine« ko««r«. (Bergl. unter „TageSgeschichte".) verli«, Freitag, 5. 3»»i, Nach». (W.T.B.) Der Reichstag hat i« set«er heutige« Eitzuag brzüg* lich de» BundeSbndgetS dir Ple«arvorberathung be* schl-ffea. vei der vrrathu«, de» PenstanSgrfttzr» für die ehemalig schle«»ig-holstri,schr» Offiziere wurden 8 l «it dem Amendement Vincke und die übrige« Pari* graphra gemäß der RkgierungSvarlag» «ad dem Amen* dement Haruirr angenommen. Der vuadeieommiffar v. Putttammer erklärte, daß auch dir lrgillativr Er* ltdigung drr Penstonirung der untern Klaffe» der ehemalig schlervig-holsteiasche«Armee beabsichtigt werd,. Daraus wurde der Gesetzentwurf wegen drr Suliaa- »ündung und der Postvertrag »it der Echwriz >h»r Debatte genehmigt. Wien, Do««rr»tag, 4. Juni, Nachmittag«. (W. T. B.) In der heutige« Gitzuug de» Abgeordneten haus»« wurde dir Debattr über dir Finanzvorlagr« fortgesetzt. (Vgl. unter „Tagesgeschichte".) Für den Antrag der Majorität des FinanzauS- schuffes sprechen zwei Redner; gegen denselben er griffen vier Redner das Wort, unter diesen der Reichs kanzler Frhr. v. Beust, welcher seinen Platz unter den Abgeordneten eingenommen hatte. Derselbe erklärte, er könne voraussehen, daß ihm die Couponsteuer manche schwere Stunde bereiten würde, doch müsse auch das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten der Noth wendigkeit Rechnung tragen, welche aus der innern Lage des Reiches hervorgehe; er hoffe, der Neichsrath werde es nicht als seinen Beruf betrachten, die dem auswärtigen Ministerium zufallenden schwierigen Auf gaben noch mehr zu erschweren und durch Potenzirung dieser Schwierigkeiten die Vertretung einer allerdings unwillkommenen, aber durch zwingende Umstände ge botenen Maßregel nach außen fast zur Unmöglichkeit zu machen. Die „Oesterrrichsche Lorrespondenz" meldrt, Voß der ostrrnichsche G»»rr»l»>asal in Bukarest, vorn« Eder, die ihm zugrsagte Geuutzthunug mittelst einer verbindliche« Zuschrift drr ruwaaische« Negierung er* halte« habe. Pari«, Donnerstag, 4. Jnni, Abend». (W.T.B.) Der „Patries znfolge ist da» leichte Unwohlsein de» Kaiser» »ollstindig gehoben; derselbe arbeitete bereit» heute Morgen mit »ehrer» Ministern. Ein Circular dc» Kriegtminifter» ermächtigt dir ramwaudirendrn Generäle der Armreeorp», salchen Soldaten, die durch sartgesetzte schlechte Aufführung oder durch Trunksucht Anlaß zu K »gen geben, da» Trogrn dc» Säbel« aus unbestimmte Zeit zu unter* sagen. Die ^,Franre" meldet, daß der luxemiurgsche Se* schästitrager Jona» am Freitag vom Marqui» v. Mou- fiier empfangen wind». Der neue russische Botschafter, Graf Stackelbrrg, wird wahrscheinlich nächsten Sonntag seine Aerreditive überreichen. Stockholm, Freitag, s. Juni. (W.T.B) Tin neuc« Ministerium hat sich gebildet. Der bi»herige Gesandte am Kopcnhagener Hofe, Graf v. Wachtmei ster, übernimmt da» Departement de» Auewörtige« (au Stelle des Grafen Mandcrstrüm), Theelstrup die Marine und der H,fgericht«präsioent Adlerrrentz da» Innere. Der Finanzminister und der Keieg»mi»ister habe» ihr» Entiassuvgtgrsuchr zurückgrzagra. Tagesgeschichte. 8. v»rliu, 4. Juni. Die erste Sitzung des Reichs tags nach dem Pfingstfeste wies gleich in» Beginn er hebliche Lücken auf den Bänken der Mitglieder nach, und obwohl sich im Laufe der Sitzung das Haus mehr füllte, so constatirte doch mitten in der Debatte ein Anttag auf Auszählung die Nichtbeschlußfähigkeit des Reichstags. Hierbei kam eS zu einem kleinen, lebhaf ten Wortgefecht. Der Reichstag mußte sich daher auf morgen vertagen, nachdem er den ersten Gegenstand seiner heutigen Geschäfte vollständig durchdebattirt und bis auf die Abstimmung materiell erledigt hatte. Dieser Gegenstand war die Pensionining der Angehörigen der vormaligen schleswig-holsteinschen Armee, woüber der speciellr Bericht das Nähere enthält. Erwähnt sei hier nur, daß die Redner aller Parteien anerkannten und daß auch die Vertreter des Bundesraths dem beistimm- ftn, daß die Befriedigung der Ansprüche der ehemaligen schleswig-holsteinschenMilitärs eine Ehrenschuld Deutsch lands sei. Reichlichen Beifall erntete eme Rede des Abg. vr. Löwe. Am Tische der Bundescommissare be fanden sich v. Delbrück, v. Puttkammer, Graf Eulen burg und Andere. Eine große Anzahl kürzerer Ur laubsgesuche wird bewilligt, vielen Abgeordneten, welche ihren Urlaub mit Familienangelegenheiten, dringenden Geschäften u. s. w. begründen, wird derselbe abgeschla gen; 0». Schwarze, welcher wegen angegriffener Ge sundheit um Urlaub bittet, erhält denselben mittelst einer kleinen Mehrheit. Von morgen an wird ein täg licher Status der Urlaube mitgcthcilt werden. — Der Entwurf des Budgets für den Norddeutschen Bund ist cingegangen. Der Präsident wird morgen Vorschlägen, das Budget vom nächsten Montage an in einer Vorberathung zu berathen. Eingetretcn in die Tagesordnung, rcferirt Abg. vr. Schleiden über den Gesetzentwurf, betreffend die Bewilligung von lebens länglichen Pensionen und Unterstützungen an die Angehörigen der vormaligen schleswig- h»lsteinschen Armee. Diese Angelegenheit ist aus früher«: Reichstagssitzungrn bekannt. Hier genüge die Bemerkung, daß das Gesetz vorschlägt, die betreffenden Personen nach Maßgabe des preußischen Pensions- grsrtzts zu pensioniren, jedoch unter Gewährung größerer Unterstützungen, als sowohl dieses Gesetz, wie auch das schleswig-holsteinsche Pensionsgcsetz von 1850 in einigen Punkten bestimmt. Die Commission hat jedoch vor geschlagen, daß diese Personen auch noch das Recht haben sollen, zu wählen, ob sie nach dem Modus dieses neuen Bundrspensionsgesctzcs, oder nach dem schleswig- holsteinschen von 1850 pensionirt werden wollen. Eine Mittelstellung nimmt zwischen beiden Ansichten rin An trag des Abg. v. Vincke (Oldendorf) ein, der jedoch ebenso wenig wie die, sehr detaillirte Kenntnisse der be treffenden Gesetze voraussctzendc Vorlage spccicller hier aufgeführt werde. Ganz entschieden auf den prin- cipiellen, den rechtlichen Standpunkt stellt sich folgen der Antrag des Abg. vr. Löwe: 17^» Stelle d«s s 1 zu Otze«: Die deu Offizieren, MüitSrbeamten und übriqen Ange' hörigen der vormaligen im Jahre >851 aufgelösten schlcs- wig-holsteinschen Armee, sowie den Witwen und Waisen derselben durch die schlcswig holsteinsche Verordnung vom 15. Februar 1850 zugesicherten Pensionen, Warteaelder und Unterstützungen werden vom l. Joli 1807 ab auf die Kasse des Norddeutschen Bundes übernommen. 2) die 88 2—10 zu streichen und den 8 II als 8 2 zu be zeichnen. Gcgcu die Anträge der Commission spricht zunächst: v. V incke-Oldendorf. Die nationale Ehrenschuld gegen die schlcswig hvlsteiuichen Offiziere fei genügend abgetragen, wenn das Gele» dieselben in der Pension den Offizieren der eigenen preußischen Armee gleichstelle, sa sie noch mehr begünstige. Abg. vr. Hänel für die Commission. Eine Ehrenschuld dürfe man nicht blos mit einer gewissen kavaliermäßigen Lar- aefle abtragen. Das 50er schleswig holsteiosche P.nsionsgesetz fei ganz gesetzmäßig zu Stande gekommen, wie Redner nach weist; die betreffenden Offiziere hätten vrivatrechiliche Ansprüche, nach diesem und nicht nach dem preußischen Gesetze pegsionirt zu werden. Präsident v. Delbrück: Der Begriff -Ehrenschuld" werde je nach subjectivem Ermessen verschieden behandelt. Die Bor- läge sei ein billiges Comvromiß zwischen dem Rechte aus dem Jahre 1850 und der Meinung, daß man höchstens nach sub jectivem Ermessen Unterstützungen an die betreffenden Offiziere gewähren solle. Das preußische Peusionsgesetz sei auf diese Offiziere nicht anwendbar: gäbe man daher mehr als dieses Gesetz verlangt, so entspräche man allen Anforderungen. Die Anträge der Commission gingen über alle Grenzen hinaus, so daß er auf das Allerbestimmteste erklären müsse, daß sie von den verbündeten Regierungen «icht angenommen werden wür den. Biel eher sei daS Amendement Löwe anzunehmen, welches wenigstens consequent und einfach das schleswig - holsteinsche Gesetz Herstellen wolle; doch auch das müsse er entschieden br kämpfen. Uebrigens sei im Lause der Zeit ein großer Theil der Hilfsbedürftigen anderweit versorgt worden. Abg. ve. Löwe hält dem ein, daß zu einem Compromiü Zwei gehören, der Reichstag sei aber nicht die schleswig. hol- steirischen Offiziere. Zwischen Rechtsbegriffen, wie sie hier vor- lägen, gäbe es kein Comvromiß. Warum zögere der Bun- desrath, sich aus den Rechtsslandpunkt zu stellen? Habe er etwa den Hintergedanken, daß er damit die ehemalige schleswig- holsteinsche Landesregierung anerkennen würde, deren Gesetze, als von einer revolutionären Regierung erlassen, man nicht ausführen dürfe? So sage er (Redner) es offen, daß auch er für jene Regierung nicht eingenommen sei; diese sei es gewe sen, die activ und vassiv das Meiste zu dem unglücklichen Waf fenstillstände von Malmö beigetragen habe. Niemals habe man es vergessen, daß es gerade jene Regierung gewesen, der Deutsch land am meisten das harte Schicksal mit zu verdanken gehabt, das über das Vaterland seit 1850 gekommen. Einfach aus dem Gefühl der Gerechtigkeit heraus beantrage er die Pensionirung nach dem 1850er Gesetze. Wohl sei es wahr, daß dann ein zelne Kategorien von Militärs schlechter wegkämen, als nach der Vorlage der verbündeten Regierungen. Aber wenn man ein Compromiß jetzt schlösse, so würden doch die Klagen der Benachtheiligten nicht vttstummen Er habe das Elend selbst gesehen, in welches viele der vorzüglichsten Offiziere der schles wig holsteinschcn Armee durch die Auslösung derselben gestürzt worden seien. Gerade Offiziere, vermöge ihrer militärischen Erziehung, wüßten sich, wenn sie aus ihrer Earriöre gewalt sam gerissen würden, weniger zu helfen, als z. B. Juristen und Theologen Der Gehorsam, die Disciplin, daS Erwarten des Befehls von oben, das sich Untcrordnen, ohne sich eine Be merkung zu erlauben, brächten den gedienten Offizieren zwar manche Vortheile im gesellschaftlichen Leben, binderten aber die Begründung einer selbstständigen Existenz. Präsident Delbrück irre, wenn er annähme, daß viele der Offiziere gut versorgt seien, viele seien elend verdorben und gestorben. Aber entschie den mißbillige er den Unterschied, den das Gesetz zwischen Ofsi zieren mache, die jetzt norddeutschen und solchen, die süddeut scheu Staaten angehören. Solle man letztere zwingen, erst das norddeutsche Bürgerrecht zu gewinnen? Und was solle mit dtn ehemaligen Offizieren aus Hessen-Darmstadt geschehen? Lasse man alle Finessen und gebe man, was den Leuten von Rechts wegen zukommt! (Lebhafter Beifall links.) Nachdem vr. Harnier Einiges bemerkt, erwähnt vr. Schleiden im Schlußworte, daß die Annahme der Commis- fionsonträge nur 11,00 > Thlr. mehr erfordern würde, als was die Regierungen verlangen. Die Schleswig Holsteiner betrach teten es als eine der traurigsten Folgen des Verlustes ihrer Selbstständigkeit, daß sie die Verpflichtungen gegen die Ange hörigen ihrer ehemaligen Armee, aus die sie mit ebenso großem Stone wie Preußen auf seine Armee zurückblickten, nicht selbst erfüllen könnten. In der Specialdebatte spricht Abg. Twesten gegen d-- Anträge der Commission. Man müsse den hilfsbedürftigen Of fizieren schnell helfen. In längerer Rede erklärt er sich für den Antrag Bincke's. Bundescommissar v. Puttkammer wiederholt, daß der Bundesralh einstimmig der Meinung gewesen, daß die Vorlage den Anforderungen der Billigkeit entspreche. Ungerecht gegen ein ganzes Drittel der Offiziere, welche- dann ausgeschlossen würde, sei der Löwe'sche Antrag. Auch das Bincke'sche Amen dement ginge zu weit. Der Pundescommiffar Major v. Kirchbach rechtfertigt die Vorlage, v. Vincke modificirt seinen Antrag einigermaßen, vr. Löwe empfiehlt mit Wärme sein Amendement namentlich gegen den Bundescommissar, damit nicht die Verpflichtungen der nationalen Ehre an der Mainlinie auszuhören hätten. Selbst der alte Bundestag hätte die Pensionirung der schles wig-oolsteinschen Offiziere als eine Bundessache anerkannt: damals habe der sächsische Bundestagsgcsandte entschieden sich dagegen erklärt, daß diese Pensionirung Sache der einzelnen Länder sei. Die Debatte wird hiermit geschloffen. Präsident vr. Simson erwähnt, in welcher Weise er die Abstim mung vornehmen wolle. Da beantragt vr. Reincke die Auszählung des Hauses, das er nicht für beschlußfähig halte. Er werde diesen Antrag auf Auszählung täg lich wiederholen, um damit ein lehrreiches Beispiel zur Statistik diätenloser Volksvertretungen zu geben. (Un ruhe rechts.) Lasker bemerkt, das Haus sei nicht ein mal in der Lage, einen Beschluß über die Fragstellung vorzunehmen, sobald seine Vollzähligkeit bestritten seb. v. Hennig bedauert gegenüber dem Reincke'schen An ttage, daß es im Reichstage Mitglieder gäbe, welche sonst wenig Interesse an der Sache nähmen, aber ger» solche Formalien benutzten, nm die Geschäfte hinauszu ziehen. So etwas müsse gerügt werden. (Oho! links.) Der Präsident weist diese Bemerkung als zu weitgehend zurück, v». Reincke: Die Hennig'sche Bemerkung führe nur zu dem Satze: der Zweck heiligt das Mittel, v. Hennig: Eine solche Schlußfolgerung ru ziehen müsse er dem V». Reincke überlassen. — Es folgt nun die Auszählung des Hauses, wobei sich die An wesenheit von nur 145 Mitgliedern ergiebt. (Von den sächsischen Abgeordneten waren anwesend: Schraps, FeuMeton. -j- Dresden. Auf unsre Blumenfreunde, insbeson dere Rosenfreunde, übt Paul Ruschpler'S Rosen garten an der Chrmnitzersttaße auch in diesem Jahre wieder seine alte Anziehungskraft aus. Ein reicher, auserlesener Flor rother, weißer und gelber Rosen steht gegenwärtig dort in vollster Blüthenpracht. Obenan die Königin der Blumen, die hundertblätterige Rose oder Centifolie, jene dem Eros und der Aphrodite ge weihte Blume, welche als Symbol der Freude und Liebe, aber auch drr Verschwiegenheit gilt und als Knospe ein liebliches Bild der Unschuld und Reinheit darstellt. Auch ihre zahlreichen Abänderungen fehlen nicht, die zierliche Moosrose, welche ganze Felder bildet, die Unica, welche durch weiße, in drr Knospe aber purpurrothr Blüthrn ausgezeichnet ist, die kleinblumige Provencer- rose, die noch kleinere Burgunderrose u. s. w. Die Gruppe der Remontantrosen ist vom zartesten hrllstrn Weiß der „Madame Frremann" bis zum tief dunkel- sarmntigrn „keines «oi»" vertreten. ES ist rtne Aus stellung fast aller vnd der nrurstrn Rosensorten. Den Katalog der Ruschpler'schen Rosensammlung durchblät ternd, drr zur Orientirung in di.ser Ausstellung dient, staunt man über die große Zahl der jrtzt existirrnden Rosenarten. Nock unter Ludwig XIV. brüstete sich rin köntgl. Gärtner, vrr über Blumenzucht aeschrirbrn, acht Arten von Rosen zu brsttzrn. Gegenwärtig zählen die Spielarten viele Hunderte, und rS ist schwer, dir ur sprünglichen Arten au- ihnen aufzufinden. Große Vrr- dteustr um die Cultur drr Rosen erwarb sich rine ge krönte Frau, Kaiserin Josrphtne, wrlche in drr Zurück grzogrnhrtt von Malmcuson bri den Blumen für ein verlorrngrgangrnrS Glück Trost suchte. Mit Hilfe rinr- g»schickten Gärtner», namrn» Dupont, sammrlte sie alle Arten der verschiedenen Rosen, welche man in Frank reich, in England, in Belgien und Holland kannte. Dupont zog einige aus dem Samen, er vermehrte den Katalog der Rosenstöcke. Wir verdanken einen Theil der Rosen, welche wir besitzen, der Kaiserin Joscphine. Alphonse Karr, der Gärtner und Poet dazu, ruft: „ES ist dies ein Kranz, welchen ich dem Lorbeerkranze ihre- Gemahls verziehe". Die >r»d^»i» srav^ais». Nachdem die Zabl der sogenannten 40 Unsterblichen durch die kürilich (im Mar) vorgenommene Ergän- zungswahl vollständig geworden ist, zählt die Akademie folgende Mitglicder: 1. Augier, gewühlt 1857 für Salvandv, aufgeuonnnen 1858. r. Auiran, gew. 1888 für Ponsard- S. Bcrnard, Claude, gew. 1888 für Floureu«. 4 Bcrrver, gewählt 1852 für Gral de St. Priest, auf«. >855. 5. Broglie, Herzog v., gew. >855 für St. Aulaire, oufg. >85». 0. - Albert v., gew. 1882 für Lacmdaire, aufg 1853. 7. Graf Car«^, gcw. >803 für viot, aufgen. >854. 8. Cuvillier Fleury, aew. 1886 für Dupiu, aufaeu. >867. 9. Dufaure, gew. >863 für Pa-quier, aufg. >864. 10. Dupauloup, Bischof v. Orleans, gew. >854 für Tissot. >1. Doucet, gew. >855 für Alft, de Biqnv 12. EmpiS, gr«. 1847 für Jouy. 1». Fallour, gew >856 für Mvl<, aufg. 1857. 14. Favre, gew. >867 für Cousin, aufg. 1868. 15. Feu llel, gew. >862 für Scrive, aufg. 1863. 15. Girardin, St. Marc. 17. Gratry 1V67 für Baraute, aufg. 1868. 18. Güiza». IS. Hago V lior 20. Lawarttur. gew u« >830. 21. Lapraöc, de. ^w- 1858 für «ft. d« Muffet, «fg. 185«. 22. Lebrun, »». 1828. 23. kegouv«, »». 1865 für Aurrlot. 24. M'rim4«. I8>4 für C-ch Delavigue 25. M'«ne». ,6. «outalewbert, Graf, m». >«l für Dro», «uff,. 18«. 27. Nisard, gew. 1850 für Feletz. 28. Noailles, Herzog v., gew. I84S für Chateaubriaud 2S. Patin. 30. Pongerville, gew. >830. 3t. Prevoü Paradol, gew >8*5 für Ampire. 32. R^musat, gew. 1846 für Royer Collard, aufg 1847 33. d« Sacy, gew. 1854 oder 1855 für Joy. 34. Sainte-Beuv«, gew. 1844 Mr Radier. 35. Sandeau, gew. 1858 für Brifaud, aufg. >85S, 36. S^gur. Graf v. 37. Thier». 38 BitMtet, gew. 1831. 3V. Billemain, gew. 1821, beständiger Secretär. 40. Vile», Direktor der Akademie Liftrat»», vr. Orttingrr, Nonitour cko, ckato, 1868. kurier. Lftr. XXVI-. (I. V. pag. 33 — 64.) Ich hab» bereits bci drr Besprechung der vorigen Lieferung bemerkt, wie cs kommt, daß drr Hrrr Verfasser mit der Veröffentlichung deS Schluffes seines großen Werkes um einige Monate zurück ist, allein es ist vorauSzusehcn, daß bis Ende diese- JahreS Alles, waS noch rückständig war, nachge holt sein. Die vorliegende Lieferung enthält die zwi schen den Namen Schoch— Sinzendorf liegenden Artikel, so daß also ungefähr auf den Buchstaben 8 nock zwei Hefte kommen werden. Die wichtigsten Ar tikel sind: Schönberg, Schönborn, Schönburg, Schom berg, Schröder, Schröter, Schulenburg, Schulz, Schweitzer, Schwerin, Scott, Seidel, SeinSheim, Sickingen, Sinzendorf. Ich muß hierzu bemerken, daß weg-elassen sind die Namen der drei berühmten Herren v. Scdwcinitz Christoph II (-f 1538), Georg Herrin an. (f l668) de» tapfrrn Berthridiger» Frei- berg» gegen die Schweden (1643), u«d David (s Ivv7), sowie der bekannte fahrende Ritter Han» ». Schwei nichen (1° I66l), dessen von Büsching berausgeaebencs Tagebuch jrtzt ein« literarische Seltenheit ist. In Be ¬ zug auf den Hofrath Christian Gottfried Schütz wäre zu bemerken, daß dieser mckl als deutscher Literatur historiker anzuführen sein würde, sondern als Philolog, weniger wegen seiner Ausgabe des Aeschylus, aü wegen der des Cicero. Bei dem Artikel „Heinrich Wilhelm Schulz, kgl. sächsischer geh. Hofrath," fehlt dessen Geburtsjahr 1808 (20. Decembrr zu Dresden) und hier hätte gesagt werden sollen, daß derselbe al- Archäolog sich durch sein nach seinem Tode erst (1860) erschienenes großes Werk über die architektonischen Al- terthümrr von Unteritalien einen bedeutenden Name» gemacht hat, um so mehr, als er für Herstellung deS letzter« einen großen Theil seines Vermögens lediglich aus Liebe zur Wissenschaft opferte, was nicht alle Tage vorkommt. r An kleinen interessanten Noten ist kein Man gel, nur will ich mir erlauben, zu dem die bckaanft Gräfin Kielmannsegge, eine geb. v. Schönberg, be treffenden Artikel, einige Zusätze zu machen. Bekannt lich hat Herr v» Oettinger diese interessante Persön lichkeit zur Heldin eines viel gelesenen Romans ge macht. Es kann mir nicht in den Sinn kommen, etwaige Enthüllungen über ihr Verhältniß zum Kaiser Napoleon I, über welche- in jenem Buche die Rede ist, zu bringen, da, so lange ihr Briefwechsel mit be rühmten Personen auS der Zeit deS ersten und zweite» ViertclS diesc- Jahrhundert- nicht veröffentlicht worden ist, solche überhaupt kaum möglich sind, allein einige Züge über ihre Lebensweise an ihrem letzten Aufent- halt-orft. dem Dorfe Plauen bei Dresden, kann ich um so ever «ittheilen, weil ich sie einer Pciwn ver dank, die sehr lange um sie war, und überden» t» dem angeführten Romane gerade über ihre letzte» Lebens jahre nur wenig zu lesen ist. Sie war eine eigene Art von weiblicher Sonder»
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