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Dresdner Journal : 23.05.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186805238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680523
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680523
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-05
- Tag 1868-05-23
-
Monat
1868-05
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 23.05.1868
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Beilage zu "7 des Svuuabeud, deu 2L Mai t«66. FaMag-v^han-lunge» Erste Ku»m«r. Sitzung vom 20. Mai. (Schluß aus Nr. 116.) Zweiter Gegenstand der Tagesordnung war der Be richt" der ersten Deputation (Referent: Bürgermeister Hennig) über das königliche Decrct, den Entwurf eines Gesetzes über mehrere Abänderungen d'er Strafproceßordnung betreffend. Eine Ge neraldebatte fand nicht statt und wurde sofort in die Spccialberathung eingetreten. Die Bestimmung des vorgeschlagenen Art. 15 Abs. 1, soweit sie sich auf die Besetzung des Bezirksgerichts bei den Einspruchs terminen bezieht, lehnte die Kammer ab und ließ cs bei dem Gesetze vom 26. Juli 1858 bewenden. Ferner lehnte sie den Beschluß der Zweiten Kammer, soweit er sich auf die Zahl der Richter bei den bezirksgericht lichen Hauptverhandlungcn bezieht, ab und beschloß vielmehr nach Vorschlag ihrer Deputation: a) „das Bezirksgericht entscheidet bei der Hauptverhandlung durch eine Avtheilung von fünf Richtern, d) zur Bcrurtheiluna des Angeklagten ist erforderlich, daß von den fünf Richtern vier das „Schuldig" ausgesprochen haben, °) dasern jedoch das Gesetz wegen der Schöffengerichte zur Annahme und Ausführung gelaugt, entscheidet das Be zirksgericht durch eine Abiheilung von drei Richtern." Nachdem Gcneralstaatsanwalt vr. Schwarze erklärt batte, daß die Negierung nur wünschen könne, daß der Antrag unter a angenommen werde, da hierdurch eine größere Garantie für die Richtigkeit des Urtheilsspruchs gegeben werde, als dies nach dem Beschlusse cer Zwei ten Kammer der Fall sei, welche auch nach Wegfall der zweiten Instanz die Zahl der Richter in'allen Fällen auf drei vermindert habe. Der Antrag unter b führe zwar eine ganz neue Bestimmung ein, die Regierung erhebe aber keinen Widerspruch dagegen, weil dadurch ebenfalls die Garantie für die Richtigkeit des Urtheils- spruches erhöht werde. Mit dem Anträge unter c end lich sei die Regierung ganz einverstanden. Hicrnächst wurden von der Kammer nach Vorschlag der Deputation noch folgende Zusätze einstimmig be schlossen: „Von den fünf Richtern, welche das Bezirksgericht bei der Hauptverhandlung bilden, darf höchstens einer derjenigen Richler, welche an der Entscheidung über die Verweisung des Angeschuldigten zur Hauptverhandlung Theil genommen haben, sich befinden, jedoch auch dieser nicht den Vorsitz bei der Hauptverhandlung übernehmen." „Unter denjenigen Richtern, welche das Bezirksgericht bei der Hauptverhandlung bilden, darf keiner derjenigen Richter sich befinden, welche an der Entscheidung über die Verwei sung des Angeschuldigten zur Hauptverhandlung Theil ge nommen Haden." „Zu Hilssrichtern sind vorzugsweise nur Assessoren und Advocate», und nur ausnahmsweise Rcfeudare zu verwenden." Zu Art. 75» Ab,. 8, welcher also lautet: „Beschwerden von Behörden oder Privaten über Ent schließungen und das Verfahren der Polizeibehörden, Ge richte und Staatsanwälte m einzelnen Sachen der gericht lichen Polizei sind von dem Generalstaatsauwalte und in höherer Instanz voll dem Justizministerium zu erledigen," beantragt eine Minorität (Referenten: vr. Heinze und Geh. Nath v. König) auf der dritten Zeile das Wort „Gerichte" zu streichen, während die Deputations- Majorität unveränderte Annahme empfiehlt. Prof. vr. Heinze hält es principicll für falsch, daß der Gcneralstaatsanwalt in der fraglichen Hinsicht ge radezu eine höhere Instanz bilde, namentlich erscheine es ihm anstößig, daß, wenn cs sich um ein Bezirks gericht handle, der Gcneralstaatsanwalt der Vorgesetzte der Bezirksgerichte sein solle. Bisher habe zwar die ses Verhältnis zu Jnconvenienzcn nicht geführt, ob dies aber auch ü; Zukunft so bleiben werde, wo zur gerichtlichen Polizei auch gewisse Beweiserhebungen ge hören würden, sei nicht sicher. Er glaube nicht, daß noch eine zweite Gesetzgebung die Gerichte so dircct unter den Gcneralstaatsanwalt stelle. Gcneralstaatsanwalt vr. Schwarze: Es handle sich hier nicht um die Einführung einer neuen Bestim mung, sondern nur um gesetzliche Anerkennung einer vom Oberappellationsgcricht und Justizministerium ge billigten Ansicht. So lange keine neue Straf^roceß- ordnung entworfen werde, sei man auch außer Stande, theilwcise eine principielle Aenderung hinrinzutragen. Daraus, daß der Gcneralstaatsanwalt die Beschwerde instanz bilde, folge noch nicht, daß er der Vorgesetzte der Gerichte sei. Eine strenge und energische Hand habung der Kriminalpolizei sei nothwendig, je straffer und einheitlicher die Verwaltung derselben, desto siche rer sei ihr Erfolg. Kammerherr v. Erdmannsdorff: Die letzten Worte des Vorredners stimmten ganz mit seiner An sicht überein, jetzt sei es seiner Ansicht nach ein Uebel stand, daß das stramme Wesen nicht stramm genug sei. Es kämen immer noch Fälle vor, wo Vergehen began gen würden und cs „beiße" Niemand. Gey. Rath v. König: Der Idee der Minorität liege die völlige Unabhängigkeit der Gerichte zu Grunde. Auch werde der Angeklagte sich schwer davon überzeu gen, daß der Einfluß des Generalstaatsanwalts lhm nicht nachtheilig sei. Durch den Minoritätsantrag werde auch dieser Schein vermieden. Nachdem Referent im Schlußworte bemerkt, daß die jetzige Einrichtung sich bewährt habe, wird der Mi- noritätsantrag mit 19 gegen 9 Stimmen abgelehnt. Art. 242 I 2 wurde nach dem Vorschläge der De- vutation gegen 1 Stimme angenommen und dem zu Protokoll genommenen Beschlusse der Zweiten Kammer beigetreten: „Vorausgesetzt, daß es bei dem zu Art. 40 des Entwurfs über die Schwurgerichte gefaßten Beschlusse verbleiben sollte, der RedactionScommission die entsprechende Abänderung des Art 240 der Strafproceßordnung zu überlassen " Im Uebrigen wurde die' Vorlage in Uebereinstimmung mit den Beschlüssen der jenseitigen Kammer en bloe angenommen. Ein zu Art. 425 und 426, welche von der Todes strafe handeln und durch die Novelle gestrichen werden, vom Freiherrn v. Hausen mit Rücksicht auf den gestern gefaßten Beschluß gestellter Antrag auf namentliche Ab stimmung fand dadurch seine Erledigung, daß Reg.- Commissar Gcneralstaatsanwalt Or.Schwarze erklärte, daß, wenn Nov. i zum Strafgesetzbuche (Aufhebung der Todesstrafe) nicht zur Publikation gelange, die ge dachten Paragraphen der Strafproceßordnung von selbst wieder in Kraft träten. Von den in der Zweiten Kammer beschlossenen 9 Zusätzen wurde der 8. abgelehnt, dagegen ein 10. Zu satz folgenden Inhalts angenommen: „10. Die k. Staalsregierung wolle den bei der juristischen Facultät der Universität Leipzig angestelltcn Professoren und Habililirten Docenten die Berechtigung zum Amte eines Ver- theidigers ertheilen, jedoch ohne die m Art. 40, Abs. 3 der Strafproceßordnung erwähnte Verpflichtung." Schließlich stellt die Deputation folgende Haupt anträge : I. den von der Zweiten Kammer beschlossenen, in deren Be richte Seite 073 bis mit 700 enthaltenen Abänderungen und Zusätzen, soweit sie nicht durch die vorstehend gefaß ten Beschlüsse Modisicirt worden, beizutreten; II. den mittelst k. Decrets Nr. NO vorgelegten Gesetzentwurf mit den von ihr beschlossenen Abänderungen und Zusätzen anzunehmen, und III. die schließliche Redaction der Staalsregierung in Gemein schaft mit der zu erwählenden ständischen Commission zu überlassen, sich jedoch IV. für den Fall, daß die Vorlagen über Einführung von Schwurgerichten nicht zur Annahme gelangen sollten, die Beschlußfassung darüber vorzubehalten: ob und inwieweit der vorliegende Entwurf gesetzlich in Kraft zu treten habe. Frhr. vl Hausen stellte noch folgenden Antrag: .Die hohe Kammer wolle die Staatsregierung für den Fall, daß das Gesetz, die Entziehung der staatsbürgerlichen Rechte betreffend, zurückgezogen werden sollte, ermächtigen, alle Diejenigen wieder in den Genuß der bürgerlichen Ehren rechte zu setzen, welche dieselben deshalb verloren haben, weil sie wegen eines nach allgemeinen Begriffen entehrenden Ver gehens mir im Mangel mehrer« Verdachts, resp. nur be schränkt klagfrei gesprochen worden sind." (Dieser Antrag wurde hinreichend unterstützt.) Referent: Die Deputation sei materiell mit die sem Anträge ganz einverstanden, sie habe ihn nur nicht gestellt in der Voraussetzung, daß die Regierung in dem Dccrete, wodurch der fragliche Gesetzentwurf zurück gezogen werde, diese Ermächtigung mit erbitten werde. Hierauf'wurden die Dcputationsanträge unter I bks IV und der v. Hausen'sche Antrag einstimmig an genommen. Letzter Gegenstand der Tagesordnung war der Be richt der 3. Deputation (Referent: v. Bö hl au) über die Petitionen des Abg. Stier und der Gemeinde Großjöbcrn und 61 Ortschaften, die Vorlegung einer neuen Krcistagsordnung betreffend. Die Deputation empfiehlt unter Ablehnung des Beschlusses der Zweiten Kammer die Annahme folgenden Antrags: „die k. Staalsregierung wolle, in Gemäßheil von 8 01 der Versassungsurkunde und im Hinblick aus den vielfach geäußer- len Wunsch wegen gleichberechtigter Theilnahme der kleinern Städte und des bäuerlichen Grundbesitzes an den kreisstän dischen Verhandlungen, die Stände der vier erbländischen Kreise veranlassen, zu einer zeitgemäßen Umgestaltung der Kreistagsordnung vom W. August 1821 ihre dessallsigen Vor- > schläge zu eröffnen: dahingegen di» gerächten Petitionen, insoweit selbige nicht hierdurch Erledigung finden, auf sich beruhen zu lassen. Kammerherr v. Metzsch: Tie von den Petenten gestellten Ansprüche an die allgemeine voigtländischc Kreiskasse gehörten nicht, wie dies in dem Dcputalions- berichte ganz richtig bemerkt sei, vor das Forum der Stände; dieselben seien bei den Krcisständcn unmittel bar geltend zu machen. Daß die Reform der Kreistags- Verfassung noch nicht ins Leben getreten, daran trügen die voigtländischen Stände nicht die Schuld, die Noth- wendigkcit einer Reform hätten sie anerkannt, und die Regierung habe erklärt, daß dies bei der künftigen Organisation der Verwaltungsbehörden mit geregelt werden solle. Mit dem Schlußantragc der Deputation sei er um so mehr einverstanden, als den Krcisständcn dadurch ihre Srlbstständigkcit gewahrt werde. Herbert Louies ^^uar6ll8l<L^26n- ^u88teIIunA. Dü^lioli von 10—6 Dlir. Nedluos: 12. Juni. Joh. Oottfr. Schäfer s Sohn, aut Neukirch bei Bischofswerda, teltturllni-, MMit-id stännixt-hjchi!K, hält vollständ. I I» Z-effelsaffe 1, kl. Etage, zu Fabrikpreisen. Wöchentlich an zwei Tagen: Donnerstag und Freitag geöffnet. krairLkurt a. Ul. L-HMMschelH-f-L 0»» »bgsdramiw, jetat vciallarnm gao» aau erbaut« N6t«1, im ,cköo»t«u rb-il« ck»r Kta4t null lliedt d«i »Il«o Lii«nd»badük«a d«lsgea; — 100 t>«wä*u»imm«r von 48 br.au; — vro»,er 6»t4 8»1on, ln cki« xr»„t«u in- ouä »a»ILu<U,ok«o L«itn»g«u otkea U«g«a; — 8p«>««- uns leitMirutlom, 8Ll«; — V.raock», »»«4« 8om- W«r kavilloo vor äem Nüt«I aut <i«m 6o»td«o1»t»«i 8>8«r im N»u»«; — »ak««rk »um« L«äi«uunL uoä «mpS«KI« 6«m ver*drii«d«u r«t»«oä»n ?ubN ^um «ul', I». Hrvln», Lauter. Ei r Rittergut in schönster Gegend Mittelschl'sten«, 1^ Meile von der Kreis- und H M. von einer Fabrikstadt entfernt, soll wegen vorgerück tem Alter und öfterer Kränklichkeit des Besitzers verkauft werden. Dasselbe um faßt ein Areal von ca. 1200 Mr-., wovon ca. 700 M. Acker, durchweg Weizen resp. RapSbodcn, 50 M. schöne Wiesen, 10 M. Gärten und 450 M. gutbeslandener Forst, ca. 30,000 Thlr. Werth. Bei dem Gute ist ein industrieller Betrieb von jährl. 3000 Thlr. Reinertrag. Wirthschaftsgebäude mas- siv und sämmtliche Stallungen gewölbt. Vorzüglich guter Biehstaud und ein desgl. todtes Inventar, sowie vorzügl. Rehftand und niedereJagd.—Preissmdernng ISO,000 Thlr. bei 4o,«M Tylr Anzahlung. Nur Selbstkäufer erfahren Nähere« durch den früheren Gutsbesitzer 04^0^1 i« Are»- >»», Tcichstraße 22. Sie jinge Dame sucht unter günst. Beding, z baldigen Lntr. eine Stellung al« Haushälterin und Erzieherin kl. Kinder. Fr. Offert, nbft Postmarkeu , Rttcksr wolle m. gef. in der «arder»»e«rei»i,»,,». Anstalt i» Langen straße 20« l Tr. h. uiederlegcn. Die Kammer trat hierauf dem Deputationsantrage einstimmig bei. (Schluß der Sitzung Nachmittags 23 Uhr.) Berichtig»«-. In Nr. 116 ist in dem Referate über die Sitzung der Ersten Kammer bei der Debatte über die Todesstrafe gesagt: Herr Generalstaatsanwalt vr. Schwarze habe geäußert, in Zwickau sei der Fall voraekommen, daß ein zu lebenslänglicher Zuchthaus strafe begnadigter Mörder einen Aufseher erschlagen habe. Es muß statt „Zwickau" heißen „in Süd deutschland". Dresdner Nachrichten vom 22. Mai. O Am 19. Mai beging die Diakonissenanstalt unter gottesdienstlicher Feier ihr Stiftungsfest. Der Jahresbericht, durch Herrn Pastor Fröhlich vorgetra gen, entwarf cin ergreifendes Bild von der Leibes- u. Seelcnnoth, welcher die innere Mission abzuhelfen be müht ist; denn die Thätigkeit des Diakonissenhauses besteht durchaus nicht blos in Krankenpflege, sondern erstreckt sich auch aus Bewahr- und Lehranstalten, auf die Besserung gefallener Mädchen rc. In der jüngst begründeten Mägdeherbergc auf der Holzhofgasse haben bereits 16 Mädchen Aufnahme gesucht und gefunden. Die Schwcstcrnausbildnng (es traten 16 zur Probe ein, 3 wurden entlassen und 9 als Diakonissen einge segnet) ist eine Hauptthätigkeit der Diakonissenanstalt; Herr Assistenzarzt vr. Baumfelder crtheilte theoretischen Unterricht in der Krankenpflege. Leider entspricht der Eintritt von Schwestern nicht immer dem Bedarfe. Am 1. Mai war der Bestand folgender: 47 wirkliche Dia konissen, 27 Bei-, 16 Probeschwestcrn und 2 Schüle rinnen. Was die Thätigkeit nach außen betrifft, so bestanden 21 Stationen. Mehr als je ward die Kran kenpflege in Familien begehrt, so daß über 100 Aus sendungen nöthig wurden; die Zahl der Pflcgetagc war 738, die der Nachtwachen 121. Die unentgeltliche Ver pflegung von kranken Armen wird auch künftig, soweit nur immer die vorhandenen Kräfte reichen, zur Aus führung gelangen. Das Hospital, dessen Männerab- theilung erweitert wird, hat im vergangenen Jahre 722 Kranke verpflegt, von denen 566 dem Dresdner Re gierungsbezirke angehörten, 40 waren Ausländer; über 400 erhielten unentgeltliche Verpflegung, 54 sind ge storben. Das Siechenhaus Bethesda, das Magdale- ncnstift, dasLouiscnstift (letzteres einMädchcnerziehungs- institut in Tharand mit 40 Pensionärinnen und 20 Schulkindern) sind Filialanstalten des Diakonissenhau ses. Manche dieser Zweiganstaltcn harrt schnlichst auf Erweiterung, welche auch erfolgen soll, sobald die nöthi- gen Mittel vorhanden sein werden. Viele wohlthätige Menschen haben im verflossenen Jahre wiederum der Anstalt Geschenke und Vermächtnisse zugewendet, aber wir sind fest überzeugt, daß noch so mancher seine milde Hand aufthun würde, wollte er persönlich einen Ein blick gewinnen in die geräuschlose, aber unendlich segens reiche Thätigkeit der Diakonissrnanstalt. - — Im Monat April sind aus hiesiger Armenkasse resp. durch die Armenversorgungsbehörde 3204 Thlr. (2268 Thlr. Almosen und Erziehungsbeihilfen, 581 Thlr. außerordentliche Unterstützungen und 354 Thlr. Legaten und Stiftungszinscn) verausgabt, sowie aus andern Stiftungen 812 Brode vertheilt worden. In der Zeit vom Januar bis mit April gelangten für Rechnung der Armenkasse 22,457 Portionen Holz, Stein- und Braunkohlen zu dcmGesammtwerthe von 2521 Thlr., ferner aus der Sammlung für die Holzkassc 3482 der gleichen Portionen im Gesammtwcrthe von 383 Thlr. zur Vertheilung. Mit ärztlicher Behandlung und Me- dicamcntcn wurden im verflossenen Monat 424, mit Armcnbcgräbniß 43 Personen versehen, während 44 Arme verschiedene Beklcidungsgcgenstände empfingeu. Am Schluffe des Monats befanden sich auf Kosten hie siger Commnn 75 Personen in den Landesanstalten untergebrachl, auch wurden auf gleiche Kosten 221 Kin der (darunter 92 im Waisen- und 20 im Findelhause, 27 in Maxcn, 26 in Dohna) erzogen. Im städtischen Versorghause befanden sich 210, im Asyl für Sieche 69 und ZN der Arbeitsanstalt 207, zusammen 486 Personen. — Auf dem Markte waren heute bereits reife Kirschen zum Verkauf gestellt und erzielten gute Preise, indem das Schock mit 2'4 Ngr. bezahlt wor den ist. Dieselben waren auf der böhmischen Bahn, angeblich aus der Gegend von Prag, hierher gebracht worden. (Im Jahre 1862 wurden schon am 19. Mai reife Kirschen aus hiesiger Gegend hier verkauft.) — Nächsten Sonniag ist der zoologische Gar ten zu dem kleinen Eintrittspreise von 3 Ngr. resp. 1 Ngr. geöffnet (vgl. d. Inserate). ProviliMlnachrichtcn. Leipzig, 20. Mai. Das „Tgbl." berichtet über die heutige Sitzung der Stadtverordneten: In der Angelegenheit der „Freigcbung des Wassers" hatte der Rath vorgeschlagen, eine gemischte Commission nieder zusetzrn, welche eine neue Basis der Verhandlungen finden solle. In dem vereinigten Finanz- und Bau- ausschusse hat sich die Majorität für Annahme des Rathsvorschlagcs ausgesprochen, unter der Bedingung, daß Ae Commission aus einer gleichen Anzahl von Mitgliedern beider Kollegien bestehe; die Minorität sprach sich dafür aus, daß das Collegium einfach aus seinen frühern Beschlüssen (Freigcbung des Wassers) beharren solle. Das Kollegium sprach sich mit 34 ge gen 18 Stimmen für die letztere Ansicht aus. Ein Antrag, Beschwerde bei der Kreisdirection zu führen, erhielt nur 8 Stimmen. Die Frage wegen Forterhe- bung des Wasserzinscs durch den Rath soll einstweilen auf sich beruhen bleiben. Ehemnitz, 20. Mai. (CH. Tgbl.) In der Bürger schule an der Theaterstraße hat sich heute fnch ein Vor fall ereignet, der um deswillen zur allgemeinen Kennt- niß gebracht zu werden verdient, weil die entsetzliche Rohheit, welche dabei ein hiesiger Einwohner an den Tag gelegt hat, nicht genug öffentlich an den Pranger gestellt werden kann. Ein in der gedachten Schule in seiner Klasse beschäftigter Lehrer wird durch einen ihm unbekannten Mann hcrausgerufen und auf dem Cor- ridor ganz unerwartet von demselben mit Faustschlägen ins Gesicht so arg mißhandelt, daß der Angegriffene nur durch Dazwischenkunft mehrer Personen vor ernst licher Lebensgcfährdunz bewahrt blieb. Der betreffende Angreifer, ein hiesiger Aufläder, soll, wie wir hören, mit einer Strafe, die der so heimtückisch überfallene Lehrer seinem Sohne zu Theil hat werden lassen, nicht einverstanden gewesen sein und hat deshalb in solch brutaler Weise sich Gcnugthuung verschaffen wollen. Hoffentlich wird derselbe,seiner wohlverdienten Strafe nicht entgehen. Waldheim, 19. Mai. (CH. Tgbl.) Am vorigen Sonnabend wurde ein 15jähriges, an Epilepsie leiden des Mädchen aus Ehrenberg, Arbeiterin in der Nict- hammerschen Papierfabrik zu Kricbstcin, auf dem Nach hausewege von den Krämpfen befallen, leider in dem Augenblicke, als es seine Schritte von der Zschopau- brückc auf das Land zu setzen im Begriff war. In folge dessen taumelt cs zurück und stürzt in den dort tiefen und reißenden Fluß. Zwar wurde das Unglück von vorausgehcnden Mitarbeiterinnen sofort bemerkt und nach Hilfe geeilt, jedoch erst cinc weite Strecke flußabwärts gelang es, den Körper zu erreichen und ans Land zu bringen. Alle Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Vermischks. * Aus Neusalz (im kgl. preußischen Regierungs bezirke Liegnitz) wird jetzt bezüglich der (auch vom „Dr. Journ." erwähnten) Angelegenheit eines in das dasigc Krankenhaus cingelieferten verkrüppelten Mäd chens der „N. Pr. Z." Folgendes berichtet: Die Be treffende ist 22 Jahre alt. Von Kind an war sie am Geiste schwach. Sie hat nach dem Austritte aus der Ortsschule das Vieh gehütet; bald nach der Konfir mation bekam sie eine Brustentzündung. Seit dieser Zeit ist die Unglückliche weder an die Sonne, noch an die freie Lust gekommen; sie hat diese Jahre in einer dunkeln Kammer zugcbracht, und zwar in einem Zu stande der Unreinlichkeit — wie man sagt — der allem sittlichen Gefühle widerstrebt. Die Magd hat sie nicht „entdeckt", sondern dieselbe hat vielmehr ihre Kleider mit in dieser Kammer gehabt. Mit der Entdeckung verhält cs sich aber also: Das Kind war in der Orts liste als blödsinnig aufgcsührt. Im Februar dieses Jahres prüfte nun in Heinzendorf cin k. Regicrungscom- missar die Vollszählungslistc und kam dabei in das Haus des betreffenden Mädchens, wo er dasselbe zu sehen verlangte. Sie wurde ihm gezeigt, und der da rauf folgenden Anordnung der k. Negierung zu Licg- nitz ist cs zu danken, daß das arme Wesen jetzt aus seiner traurigen Lage gekommen ist. Seit langer Zeit hatte man übrigens in der Nachbarschaft dasselbe öfters schmerzhaft schreien hören. Der Zustand des armen Wesens ist nach Leib und Geist jämmerlich, und aus der hiesigen Stadt wie Umgegend wurde in den ersten Tagen das Johannitcrkrankcnhaus förmlich überlaufen von Solchen, die die Unglückliche sehen wollten, wel ches Verlangen jedoch nicht weiter gewährt werden konnte. * In Böckingen bei Heilbronn hat sich am 16. Mai auf der Bahn ein entsetzliches Unglück zugctragcn: Bei Annäherung des von Bietigheim kommenden Bahn zugs, nachdem die Barrieren des Wegübcrgangs schon geschloffen waren, bestieg unweit derselben ein 3jähri- ges Kind die Böschung und lief angesichts des hcran- brausendcn Bahnzugs auf das Schienenglcis Ein Bürger von Böckingen, Schmicdemcistcr Volz, von der gegenüberliegenden Barriere aus die Todesgefahr des Kindes wahrnehmend, eilte, als er seine Warnrufe er folglos sah, unter der Barriere durchschlüpfend, dem Kinde zu Hilfe. In demselben Momente aber, als er das Kind erreichte, wurde er vom Zuge erfaßt und sammt dem Kinde überfahren. Beide waren auf der Stelle todt. N, das kräftigste Soolbad Deutschlands, an der Werrabahn, im Herzogtum S-Meiningen in reizender Gegend gelegen, ist vom 12. «,i di« Sude cheptemder geoffacl. Dasselbe zeichnet sich durch Reichthum an Soole, durch seine kohlensaure Trinkquelle, insbesondere aber durch die Jnhalalions- halle, iu welcher, einzig in Deutschland, zerstäubte gesättigte Soole, mit den glän- zendsten Ersolgen von den Brustkranken cingealhmet wird, sowie durch Billigkeit u. den das. vorherrschenden gemülhtichen Ton. vortheilhaft vor andern Badeorten aus. Nähere Auskunft ertheilt bercilwiüigst der Badearzt, Herr Medizinalrath »r. H»»«i»<!rund die Badedirection. Z 21^ p'rvidsrxer klatr 21^ HZ § MlelUer-Oattiioe L-- die Elle 2'4 Ngr.. «s s: die Elle 28 Pfge., — H liebte» die Elle 3 n. SH Ngr., «-» A « /. breit Hrei»s Uem<ie»-8birti»x S di« Elle 24 Pfge. W A Z — Rich ,,r1-freier Vers,»«. — Z Z ködert keritd»ri!t. p ° Ein rentables Landgut, i per Eiseudata und Wagen 3 Stunden ! von Hamburg entfernt, mit neu und massiv , erb rutem, sehr elegantem Herreahause, »am schv-'stea Parke umgeben, grräumigen Orr»- namie V dände», einem arrondirten Lrcal von 600 Tonnen Gersten- u. 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