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Dresdner Journal : 12.05.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186805129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680512
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680512
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-05
- Tag 1868-05-12
-
Monat
1868-05
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 12.05.1868
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186k M108 - DrrMerIMMÄ. L»s«ra1«»rriser Verantwortlicher Nedacteur: A G. Hartmann Telegraphische Nachrichten, »MW Nichtamtlicher Theil. Tagesgeschichte Blickt Demjenigen scharf in di« Augen, ! Bettler eine Gabe reicht. Da pMi ! ischen. Gehen Mehrere neben einander, dem Sanel«« koat a»ö 8t»i»p«I»a»o^l«^di»ia. 8. verli«, 9. Mai. Der Kampf zwischen Schlitz zöllnern und Freihändlern fand in der heutigen Sitz- d«r allein geht »nd ... — Du seine» wann Menschen. Gehen Mehrere neben einander, dann ist die Gabe keine freiwillige mehr. A«S Dünkel giedt Einer de« Andern Erscheinen: lAUllvk, mit üuooabm« äer Sonn »oä ^bonck» Nir äkv svl^vä.a Vn». gelesen werden. Wir lassen nachstehend einige kürzere Aphorismen in bunter Reihe folgen, um so noch mehr auf das sorgfältig geschriebene Werk aufmerksam zu machen: Du brauchst keine Mienen oder Menschenkunde studist zu haben, um aus dem Gesicht eines Menschen die Redlichkeit zu erkennen, denn Du fühlst es sofort, «eil sich stets dessen innerer Gehalt in seinen Mienen wugt nud dort jede Bewegung b« gleitet. Hierin hat ost daS riän^e Gefühl größere Lresssäbig- heit »ls der gelehrte Mieneuforscher. Viele suchen deu Mangel tiefer, geistiger Bildung durch eine Art Gcheimnißthuerei zu verdecken. Mit dieser einstu dirten, stolzen Zurückhaltung, ost auch eiurm gezwungenen, feinen Lächeln, hinter denen sich ihre Dummheit versteckt, tauschen sie sicher jeden Bornirteu. DaS schmerzersüllte Auge, nicht aber der jammernde Mund — dem jede Verstellung möglich — sprechen zum Mitleid. LaudtagSberhaudlu»-«. (Sitzung dcr Zweiten Kam mer vom 9. Mai.) Ei«gesa«b1e». Inserate. Dieses unentbehrliche Vaäemvcum für Alle, die zu dem parlamentarischen Leben, wie es in Reichstag und Zoll- Parlament pulsirt, in naher oder entfernter Beziehung stehen, hat sich bereits z» einem recht stattlichen Führer entwickelt. Die siebente Auflage ist aber Jedem um so willkommener, als sie unter Anderm auch die Bio graphien der süddeutschen Abgeordneten neben denen der Norddeutschen enthält. In kurzen Abrissen wird uns rin Blick in die Entwickelung und Bildungsgeschichte der 86 Männer gegeben, die mit ihren norddeutschen Brüdern gemeinsam arbeiten, um dem deutschen Ge- werbfleiße neue Absatzmärkte zu eröffnen, die indirrctrn Steuern rationell einzurichten, welche die jetzt noch unverzollte Petroleumflamme ihres Geistes und Witzes leuchten lassen und die hoffentlich eine nicht zu sehr vertheurrte Friedenspfeife gemeinschaftlich zum Wohle , . »useratruainlahme aaZwärtv 6ommi»»loa>r ä«» vreoän.r llourval»; «bsack«».: 8. Lvo», ro»r; L»mdar»-»«rU»- Mi«o - l^tpat« - I—l - «. N.: K Vool.««, L«rU-- O«o»ivi',d»« Saollb., Lureaa, »Vvovr» 8o„», Dr.i»«o: L 8v»l.o,r«, vroOt»«; I,. t »nultcart«.».: »u-kk.; »I»! üv. »vvi.>«» t 6o., (S, klao« äe I» Soor,«); k» L»».«:»', Laebb.; Vi«o: Xr.. Oi-rir-r». Hrransgrdrr: Lüoigl. Lrpsäition 6«» ckoar»»!«, vr««äso, ölarieaotr»,»« Ao. 7. FeuiUetsn. 1 Literatur. „Aphorismen. Ein Buch der Weisheit und Wahrheit von Heinrich Martin. Dresden, Jänicke's Verlag." Es giebt zahlreiche Werke, welche sich's zur Aufgabe gemacht haben, Kernstellen, Sinnsprüche, Aphorismen — oder wie man sonst der artige Auszüge nennen mag — aus den Schriften be deutender Denker und Dichter zu sammeln. Nicht nur unsre Elassiker sind auf diese Weise vielfach ausgebeutet worden, sondern auch bereits manche der neuern und neuesten Schriftsteller, wie z. B. die Sammlung von Kernstellen aus Jeremias Gotthelf's Werken beweist. Sinnige Gemüther pflegen ja überhaupt „schöne Stellen" in rin Gedenk- oder Tagebuch einzuzeichnrn, und mit vollem Rechte hat Leopold Schefer am Eingänge seines „Latenbreviers" gesagt: Ein wahrer Spruch ist mehr als GoldeS Werth, , Denn von der Weisheit hangt daS Leben ab — Und eine Wahrheit früh gekannt za haben, Gab manch Verlorner gern sein Blut darum, — Der jetzt, wie Jrrthum ihn bethörte, büßt. Das vorliegende Buch H. Martin'- ist keine der artige Blumenlese, sondern ein selbstständiges Werk, das 600 Aphorismen enthält, die sich über Tugend, Selbsterkenntniß, Schönheit, Liebe, Charakter, Lebens- glück, Erziehung, Pflicht, Kunst, Wissenschaft und ver wandte Themen verbreiten. Der pseudonyme Verfasser, der sich bereits durch eine Reihe von Novellen der Lese- welt bekannt gemacht, bekundet reiche Lebenserfahrung, feine Beobachtung und scharfes Nachdenken, so daß seine „Aphorismen" vielfache Anregung für Geist und Herz, Fingerzeige und Mahnungen für den Umgang bieten. Im Ganzen steuert das Buch, obwohl sich , gegen ein zelne Maximen Widerspruch erheben dürfte, einem edlen Ziele zu und wird daher nicht ohne innrrn Gewinn Dienstag? de» 12. Mai. Amtlicher Theil. Weneralverordnug an sämmiliche, zum Ressort des Finanzministeriums gehörige Behörden uud Kafftasteven, die porto freien Postsendungen betr. W Bet der Finanzhaupttasse ist wiederholt wahrgenom- meu worden, daß Postsendung«, welche bei derselben von zum Ressort des Finanzministeriums gehörigen Behörden und Kassenstellen in portofreien Staatsdienst- angelegeicheiten eingehen, auf der Adresse Mit dem nö- thigen Portofreihritsvermerke gar nicht oder statt dessel den mit einer Bezeichnung versehen sind, durch welche die Anerkennung der Portofreiheit selten der Postan stalten ausgeschlossen wird. Zu Herstellung eines gleichmäßigen Verfahrens wird daher hierdurch verordnet, alle an die Finanzhauptkasie gerichtete Postsendungen in portofreien Dienstangelegen heiten auf der Adresse mit der Bezeichnung: „Staats dienst-Sache" zu versehen. Dresden, den 7. Mai 1868. Finanz-Ministerium. Frhr. d Fries«. Goldfriedrich. ung des Zollparlameuts seinen ersten Ausdruck. Auf der Tagesordnung stand der zwischen dem Zoll verein und Oesterreich abgeschlossene Handels- und Zoll vertrag. Es wurde darüber die Generaldebatte zu Ende geführt und ein gutes Stück der Specialdebatte erle digt. Den Schutzzöllnerstandpunkt vertrat am schrofsten der Abg. v. Mohl aus Württemberg, die Mehrzahl der Redner plaidirten für Freihandel. Die Debatte erstreckte sich vorzugsweise auf die Herabsetzung der Eisenzölle und der Zölle auf leinene Garne. Bezüg lich der letzter» gab Präsident v. Delbrück eine beifällig aufaenommene Erklärung ab. In einigen Momenten spielte die Debatte auch auf das politische Gebiet, na mentlich das Verhältnis des Zollvereins zu Oesterreich hinüber. Graf Bismarck wohnte der Sitzung zum großen Theile bei, ohne jedoch das Wort zu ergreifen. Als Bundescommissare fungirtcn außer dem Genannten wiederum vr. Weinlig, v. Thümmel, v. Linden, Riecke- Württemberg, v. Watzdorf u. A. Präsident vr. Sim son theilt zunächst mit, daß der erwartete Entwurf eines Gesetzes, die Besteuerung des Tabaks betreffend, nebst Motiven eingegangen ist. Es enthält 14 Para graphen und verbreitet sich über die Bestimmung des nn Zollvereittsgebiet erzeugten Tabaks nach Maßgabe der damit bepflanzten Grundstücke, spricht dann von einer Vergütung der Steuer für den ins Ausland ver sendeten Tabak, bestimmt die Modalität der Steuerer hebung, schlägt einen Zoll von den vom Auslande ein gehenden unverarbeiteten Tabak und eine Zollvergü tung für den nach dem AuSlande gehenden Tabak vor. — Nach längerer formeller Debatte beschließt man, über die Art der geschäftlichen Behandlung dieser Vor lage sich erst dann schlüssig zu machen, wenn die Vor lage gedruckt vorliegt. Dann wird auch die mit der Tabakssteucr in Zusammenhänge stehende Zolltarifre- form vorgclegt sein. — Man tritt in die Tagesord nung ein: Berathung über den österreichisch-zoll vereinsländischen Handelsvertrag. Gegen den selben lassen sich vorzugsweise württcmbergsche Abge ordnete einschreiben. Für denselben spricht zunächst Abg. Braun-Wiesbaden. Er begrüßt den Vertrag als eine» großen Schritt in der volkSw,tthschastlicheu Entwickelung und deS handelspolitischen Völkerrechts. Oesterreich hat sich damit vollständig auf den Boden der westeuropäischen Handelsverträge gestellt, die durch deu englisch-innnösnchen Handelsvertrag eingneitet worden sind. Der Beitritt Rußlands zu diesem System ist im eigene« In tere-e Rußlands uud wird früher oder später erfolgen müssen. Der Vertrag ist auznnehmen. trotz einzelner Mängel, die ihm a«S dm früher« unvnüaeuden Verfaß»»» d«» Zollvereins noch Pari», «»»tag, 11. Mai. (W T. B.) Der ,,M»- »U«r" meldet, baß brr Kaller »ab bie Kaiserin Er ster» Abrab »»» Orlen»», am bie Majestät« bie l«tz- wirthschastliche «»»stell»»- besucht »ab be« Feste ber Jea»ae »'Arc teigeamh»» habe«, zurückgekrhrt fi»b. Ans bie Ansprache br» Maire da« Orlea»» erwiderte ber Kaiser F,l-«d«»: „Ich habe mtt Vergnügen Ihre Einladung ange nommen, well Ich immer glücklich bin, wenn Ich von Neuem eine Stadt besuche, welche, indem sie gewissen haft glorreiche Erinnerungen und so patriotische Ge fühle bewahrte, sich mit Eifer dem Wettstreite der Ar beit und der Industrie hingegeben hat. Ich wollte mit eignen Angen Ihre Fortschritte constatirrn und Sie anspornen, überzeugt, daß Sie inmitten der allgemeinen Ruhe Eu«pa- sieh vertrauensvoll entwickeln können. Ich danke Ihnen für die Gefühle, welche Sie für die Kaiserin, den kaiserlichen Prinzen und Mich ausge sprochen haben." Die Ansprache be« Erzbischof« D»paula»p beant- »artete brr Kaiser in sal-ruber weise: „Gerade an dieser Stelle gedenkt man mit Befrie digung der Wirkungen des religiösen Glaubens' und des wahren Patriotismus für das Heil des Landes. Gerade hier geschah dereinst eine der wunderbarsten Thaten der Geschichte. Drr Fluß, welchrr die Mauern dieser Stadt bespült, bildete einst die Wehr unsrer na tionalen Unabhängigkeit und schützte in näher liegen den Zeiten die Ueberreste unsrer großen Arm«. Die Kaiserin und Ich wollen, indem Wir die Volk-feste in Orleans besuchen, zugleich im Dome knien, inmitten großer Erinnerungen Gottes Schutz für die Zukunft erflehend. Ich danke Ihnen für Ihre Gebete für die Kaiserin, den kaiserlichen Prinzen und Mich." Wir bie „Frauee" erfahrt, hat ber Kwi^r ßa» Preßgrsetz »m-rstee» «uterzeichvet „b steht meHnbli- «1i« desselben demnächst bedar. anhaften. Er enthält ga«z wesentliche Fon'chntte gegen früher, die wir nicht ablehnen dürfen. Zahlreiche Petitionen find freilich dagegen eingegangen. Ein Theil der mit dem Vertrage Unzufriedenen, die Schutzzöllner, behaupten, daß dadurch der innere Markt nicht genügend geschützt werde, ein anderer Theil findet, daß der äußere Markt nicht genug erweitert werde. Beides widerlegt der Redner. Der dritte Borwurf gegen den Vertrag erscheint ihm als der gerechteste. Man behauptet nämlich, daß, ehe man die deutsche Industrie solcher Eoncur- rei» durch das Ausland aussetze, man unbedingt erst alle Hemm- niste, alle Fesseln im innern Verkehre beseitigen, daß man vor Allem die Frachtsätze ermäßigen müsse. Das ist wahr, aber Beides zugleich kann man nicht verlangen, sonst bekommt man gar nichts. Es wird aber aus der Annahme des Vertrags nothwendi-, sich eine Reform der innern Gesetzgebung, der Be steuerung, des Verkehrswesens und der Tarife ergeben wüsten. Nun sind aber dem Zollparlament alle innern Zölle compe- teuzmäßig entzogen, mit Ausnahme des Zuckers und des Ta baks. Die berechtigte Forderung, nach Annahme des Vertrags die Frachtsätze zu ermäßigen, die innere Besteuerung nament lieh deS Weins zu reformier«, uud Anderes ist der Eompetenz deS Zollparlaments entzogen. Wie Dem abhelfen? Haben etwa jene Herre« (auf die Süddeutschen zeigend), die die Tom petenz des Zollparlaments aufs Engste abgrenzten, ein Mittel m Bereitschaft, «ns einen AuSweg zu zeige»? Die Verwerfung der EomvettnierweUerung deS Zollparlaments schadet also ganz außerordentlich gerade der von ihnen vertretenen Industrie! (Beifall links.) Im Vertrauen auf einen solchen AuSweg bin ich für den Vertrag, aber auch ohne dieses Vertrauen wäre ich es. Denn der Vorkämpfer dieser Herren, vr. v. Mohl hat schon 1833 dieselben Gründe, die er jetzt gegen den Zollvertrag mit Oesterreich anführt, gegen den damaligen Eintritt Würt tembergs in den Zollverein angeführt, und wie es damals ge gangen ist, wird- auch heute gehe«! (Beifall links.) Abg. vr. v. Mohl gye« deu Vertrag. Die Erinnerungen Brauu'S an meine T da na leit in der Württembergs«-?« Kammer vo« 1833 müssen ih« getäuscht haben; denn die damaligen Berhand- lungen wäre« and sind, außer für Laudtagsmitglieder, geheim. Thaler Gold iu ihre Bücher eiutragen, aber deu Segen des Himmels werden fit nicht discomiren! (Bewegung) Redner hält nun eine längere Rede vom schutzzölluerischen Standpunkt ans für die Eiseu-, Linnen- und Äeiuiudukri«. Abg. v. Hennig: Der Vorredner hat schon 1833 den Ruin seines Vaterlandes aus dem Beitritt zum Zollverein prophe zeit. Auch wir Norddeutsche wünschen innigsten Anschluß au Oesterreich aber uur io der Handelspolitik, nicht i« ber Po- litik. Dies erhellte auch aus den Worten der Adresse, die Sie nicht der Mühe für werth hielten, sie zu discutireu Gegen über der v. Mohl'schen Frage: ob wir Freihändler noch nie eine Industrie unter Schutzzoll hätten aufdlük« fehe«, führe ich au, was ich erlebte: wie in deu preußischen Oftseeproviuzeu ei»e blühende Eisenindustrie durch Eunudiung emes Schutz zolls anf Roheisen elend zu Grunde ging. Jeder InduWne steht übrigens eine andere gleich berechtigt gegenüber- Wir, die wir unter den Schutzzöllen auf Eisen gelitten haben, denken aber nicht daran, durch exorbitante Anträge auf Herobsetzungeu andre Industrien zu roinire«, worauf der Vorredner doch hin auswill Wir wollen die Schutzzölle nur auf das Maß be- schränken, daß sic weiter Nichts thun, als dem Staate finan zielle Vortheile herbeizuführen. Ich stimme für den Vertrag, der große Fortschritte gegen früher enthält, 1,200,000 Thlr. Er leichterungen an Einfuhrzöllen uns gewährt and das gesammte Volk steuersähiger machen wird. Auf eine längere Rede Miquel's, welcher zwar auch für den Bettrag stimmen will, jedoch seine lebhaften Besoraniste für die Leinaarninduftrie nicht verschweigt, erklärt Präsident v. Delbrück: Die Ermäßigung des Eingangszolls aus Lein- aarn war Oesterreich gegenüber in der That eine Rothwendig keit ; ohne diese Ermäßigung wäre der Vertrag nicht zu Stande gekommen. Die verhandelnden Regierungen haben gerade diesen Punkt reiflich erwogen, weil man wußte, daß diese Ermäßigung werthvolle Interessen empfindlich berührte. Die Ermäßigung, welche im Laufe der Zett die Zölle auf Leiugarne erfahren haben, steht im Zusammenhänge mit der Entwickelung, die die Leinspinnerei im Zollverein genommen hat. Infolge der Er- Mäßigung wuchs tue Einfuhr der Leingarne in rapider Weise: sie stieg m zehn Jahren von 2000 aus 81,000 Erntner; weit über die Hälfte der gesammten Garneinfuhr in den Zollverein kam aus Oesterreich. Zugleich entwickelte sich die verein-län dische Maschinenspinnerei, namentlich auch ganz in der Nähe Oesterreichs, in Schlesien. Die böhmische Spinnerei hat, ab gesehen von Vorzüge«, die der englischen Spinnerei ti-embum- lich find, den Vorzug der Billigkeit der Arbeitskräfte. Als der preußische Landtag eine Resolution beschloß, die Regierung möchte auf Herabsetzung der Zölle auf Leingar«e hinwirke«, habe« alle Handelskammern einstimmig sich für eine Ermäßi gung der Zölle ausgesprochen Hört, kört!) Äuchspäter kamen aus den schlesischen Weberdistricten dringende Wünsche nach Herabsetzung der Zölle. Diese Thatsache« bestimmten uns, dem natürlichen Wunsche Oesterreichs, bie Einfuhrzölle auf Lein- garne herabzusetzen, nachzukommen. Uebrigens erkläre ich gan* almanach entworfen haben, nicht einen kleinen Schatten fehlen zu lassen, möchten wir dem Verfasser anheim geben, sich in den Vorreden zu seinem rein technischen Handbuche bei künftigen, hoffentlich zahlreichen Auf lagen seines Werkes nicht einem Stile hinzugeben, von dem man nicht weiß, ob er politische Poefie, oder poe tische Politik ist. Wir schließen mit dem Wunsche, daß auch dieser Auflage des Almanachs bald eine neue fol gen möge. * Der Dichter Ferd. Freiligrath ist, der „A. Z." zufolge, in Lorch am Rhein eingetroffen und wird dort einen länger» Aufenthalt nehmen. * Dem Tondichter Joseph Haydn soll endlich doch ein Monument in Wien errichtet werden. Im Be zirk Mariahilf, in welchem Joseph Haydn die letzten Tage seines Lebens zugebracht und in dem er auch ge storben ist, hat sich ein ständiger Comits gebildet, der bereits über eine im Sammlungswege aufgebrachte Summe verfügt; dort will man auch das Haydn-Mo nument errichten. -s Aus Pari- meldet man, daß Au trän und der Physiker Claude Bernard an die Stellen der ver storbenen Mitglieder Ponsard und Flourens in die Aka- demie-franyaise gewählt worden sind. Theophile Gautier erhielt nur 9 Stimmen. Au- München wird der Tod des bekannten Thier malers Seb. Haben sch «den aemeldet. * Am 24. April starb zu Leyden im Alter von 58 Ueterstcht. relkENtphlsche Rachricht«. T«e»grschichte. Berlin: Sitzung des Zollparlament-. Vom Reichstage. Die hannöverschen Legionäre, öxnidttsveitragsvci Handlungen mit der Schweiz ab gebrochen. — Frankfurt: Eisenbahnen. — Mün chen: Antritt-audienz des nordamrrikanischen Ge sandten. Militaria Main^ Ganmonauaelt genheiten. — Wien: Der Kaiser nach Ofen. Reichs kanzler v. Beust. Dementi. Reich-rath-verhand lungrn. Vermischtes. — Prag: Die Protestadresse. Verurtheilung. — Pesth: Kammerverhandlungen.— Paris: Die Majestäten nach Orleans. Das Kriegs- budgct. — Luxemburg: Kammerverhandlungen. — Florenz: Aus der Deputirtenkammer. Baron Ma- , laret nach Paris. — Madrid: Vom Senate. — London: Lord Brougham s-. Ministerielles. Fenier- proceß. Befinden des Prinzen Alfred. — Kopen hagen: Militärisches Uebungslager. Aus dem Volks- thing. — St. Petersburg: Diplomatisches. — Bukarest: Die Kammer über die Judenverfolgun gen. — Alexandrien: In Sachen drr Anleihe. — Washington: Vom Kongreß. Er»r«nu»-«, versetz«»-« re. im Ssfeutl. Dienste. Dresdner Rochrichtk«. Prvrunziainalhnchttn. (Leipzig. Zwickau. Bautzen. Mittweida. Pottschappel.) vermischte». Ei«gesanbte». Statistik und v,lt»»irthsch,ft. Feuilleton. r>-e»I»l«ber. Inserate, vorsennach- richten. 8. Zeitung-lesern und wer sonst dir Verhandlungen deS Zollparlamrnts verfolgt, wird e» angenehm sein zu vernehmen, daß in den jüngsten Sitzungen deS Zoll Parlament» wieder ein« Erscheinung aufaetaucht ist, die in den letzten Reichstagen überall willkommen war: „Hirth s Parlamrnt-almanach für 1868. Sie bente Ausgabe. Berlin, Verlag von Franz Duncker." des gesammten Zollvereins rauchen. Schon drr Ver gleich der geistigen Entwickelung der Süddeutschen, unter denen wir ja eine große Anzahl weltberühmter Ramen, Diplomaten, Staatsmänner, Gelehrter und Industrieller finden, mit dem der Norddeutschen, wo das Gesagte nicht minder gilt, ist interessant. Wesentlich erhöht wird der Werth de- Hirth'schen Buche- durch seine son stigen Beigaben: Wir finden hier vereinigt eine An zahl historischer Documentr, dir auf die Gründung de» Norddeutschen Bunde-Bezug haben, die bekannten Echutz- und Trutzbündnisse mit den Eüdstaaten, die norddeutsche Bunde-verfassung, den Zoll-und Handelsvertrag, mehrere I wichtige Gesetze und sonstiges legislatorisches und sta- . Jahren ve Te Winkel, "Mitglied der Amsterdamer Hsttickes Material. Der Almanach ist eine Sammlung Akademie der Wissenschaften, der sich durch das mit alle» Dessen, was Demjenigen zur Hand sein muß, drr Professor de Bries unternommene große Wörterbuch mit der neuen Entwickelung der staatlichen Verhältnisse drr holländischen Sprache und andere Arbeiten auf dem irgendwie in Berührung kommt. Er enthält da» Ma- Gebirte der niederländischen Sprachkunde eine hervor» terial wohlgeordnet und fast vollständig. Um dem Licht- ragende Stellung unter den Germanisten seiner Heimach bilde, welch«» wir hiermit gern von dem Parlament»- erworben hatte. ckTärUet.: «Tülr.— MorulUieä:— » 1ö » (Große Heiterkeit.) Auch weiß ich nicht eine« AuSwe, a«»a- gebe«, wie jetzt der Ealamität abzohelfeo. Wenn Brau» aber gerade bei uu- Schwaben große Sympathie« für Oesterreich voraussetzt, so ist das richtig. Oesterreich ist seit Tauseud Jah re« uaser deutscher Bruder gewesen uud wir habe« für die Oesterreicher so zu sagen persönliche Sympathien de- BkutS und GemüihS. (Lebhafter Beifall vou den Süddeutsche«.) Glauben Sie uns daher, daß e- uns gerade sehr viel fchl n lose Nächte gekostet hat, hier für die Verwerfung des mit Oe- sterreich abgeschlossenen Bertrags spreche« zu müffe«. NichtS wäre unS lieber, als daß der Zollverein nicht blos eng ver- bnuden, sondern völlig geeinigt mit Oesterreich daftände- (Wie verholter Beifall ) Wäre es nach dem Wunsche der Süddeut schen schon vor ein Paar Jahren gegangen, so wäre Oester- reich mit dem Zollverein politisch und handelspolitisch so ver einigt, daß jetzt keine Krieasgerüchte austanchten, daß wir Alle xuhig wären, daß die deutschen Bürger in aller Sicherheit ih- reu Wohlstand pflegen und wir Europa gegenüber ruhig da- stehen könnten. (Bravo von mehrern Seiten, Unruhe be» den Nationalen ) Sie werden keinen Süddeutschen finden, der die se- Ramens würdig ist (Oho! von den Nationale») — ja, eS giebt auch unwürdige Süddeutsche! — der nicht die ergste Ver bindung mit Oesterreich im Jutereffe Deutschlands wüaschlc (Murren unter de« Nationalen.) Aber trotz Alledem sind wir als politische Männer als Sachverständige gegen den Vertrag, weil dieser unsre Industrie schädigt nnv Positionen enthält, die weniger Oesterreich, als vermöge des Artikels über die Gleichbegünstiguug, dem Auslande große Bortheilc zuführm. Wir kommen durch den Bettrag anf die Bahn, die uns die Seestädte vorzeichnen möchten und die nur abschüssig ist, weil die andern großen Länder, wie Rußland, Spanien, Italien und Fankrcich nicht ebenfalls die Freihandel-Politik befolßen. Es geht daher blos aus Kosten der deutschen Industrie- Die Eisen- und Hütteninvustrie, die l Million Arbeiter er- nährt, die Weberei, die Spinnerei, die Glas-, Steingut- »nd Porzellanindustrie, mit einem Worte der drntsche Gewerbfleiß, der in Millionen Canäle Wohlstand führt, wird durch das FreihaudelSsyftem ruinirt. Wenn Hunnen und Baudalen durch das Baterlaod zögen und die Städte niederbrennten, so würde cs dasselbe sein, als wenn die Freihändler den Gewerb- fleiß ruimren! (Schallendes Gelächters Dann würden freilich die Seestädte ausreichende Ueberfracht nach Amerika erhalten an Denen, die mit blutendem Herzen das Vaterland vrrlaffen (Bravo! und Murren vou der andern Seite), die Seestädte würden den Ruin des Vaterlandes nach Mark Banco and V« k«reß, G„»,b«tz, v. M«i, vsrmitt«». (W. First K«rl km», »>HAi» frf»«r MVse tz»rch die »nid« die Uetzer,«-»»- -»»«»»«, daß i« District da» Vak,« Gewallthittgkrile» -eg« J-raelite» wirklich stattgrfund« hab«, safart »ach seiner An kunft hier die strengsten Maßregel« gegr« die Schal« digcn onbcfohlk«. Der Präfect Lecca ist seines Amtes entsetzt, eine große Anzahl Beamter nnd Einwohner des Districts Baken, welche sich Gewaltthätigkeiten gegen Juden ha ben zu Schulden kommen lassen, sind deshalb in An klagezustand versetzt, die Nationalgarde von Bakeu ist aufgelöst worden. Es sind im Uebrigen alle Maß regeln ergriffen, um den Israeliten die vollste Garantie für die Zukunft zu geben. (Vgl. unter „Tages- geschickte") Wege«. I« drei Eigenschaften find wir Mensche« alle gleich. Erstens im Gcize: die Verdienste Anderer gtinbrend aaz«erktt»iea; zweitens in Verschwendung, wo wir Etwas za tadeln finden, und dritten-: in steter Unzufriedenheit mit nnsera Verhält nissen. Am schnellsten «nd unwiederbringlich verliett da» Weib die Neigung, die Achtnog ihre- Manne- nnd der Wclt, büß» für immer ihre Aamuth em, wenn e» die Grenze« ber natürliche», b,alnckend.n dn-Häuslichkeit u»d deren Pst'-Men über schreitet, um sich eioznreihe» m du Schaar emancipitter Frauen.
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