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Dresdner Journal : 13.05.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186805132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680513
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680513
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-05
- Tag 1868-05-13
-
Monat
1868-05
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 13.05.1868
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jedoch an Stelle de- ah^lehnten - 5, welcher da- com- mualichc Exproprjaltyiz-rccht aus St-at-eigenthum nur insoweit zulassen will, al- dazu von der betreffen den staat-fiscalischen Behörde ausdrückliche ZchMEWg. rrtheilt worden ist, dem K 4, welcher lautet: 8 4. Die Anordnung einer jeden auf örtlicher Bauord- nuu, beruhenden Euieiguuug setzt als Bcdingun» ch«r Zn laiuslüt die fUr den emzelncu ,sllU , i folgt* iZustimmnng der Gcasttibcvcrtreter und di« Genehmigung deS Ministeriums deS Innern voiaus", am Schlüsse nach folgende Worte htnzuzusugen: »welches sich, we»° Staaltei^nihum in Frage ist, vorher «it demjenigen Ministerium, zu dessen Ressort das benosiene Grundstück gehört, zu vernehmen hat Soda«« beschloß die Kammer nach Borschlag ihrer Deputation gegen 1 Stimme, annoch einen weitern neuen Paragraphen als tz 11 in folgender Fassung ein- zuschaltcn: .8 tt. Stuhni^er, Realberechtigte und andere entfernte Interessenten im Sinuc des Ablojuugsgesetzes vmu N. Mari tr»3«, tz 107, haben kein Recht, den am dem Grundsätze der Expropriation nach Maßgabe dieses GrsetzeS beriibcndcn und auch im Falle gütlicher Uebercinkunst aus diesem Gesichts punkte zu beurtyeilcnden Laudabtretunaen oder Beräußerun- gen zu den iu 8 2 unter » bis « aufgeführtcu Zwecken zu widersprechen. Es steht ihnen aber frei, sich wegen ihrer Reckte an dir Eruschadigungsgelder zu hallen. Die letzter« sind Daher jedes' mal an die Grund- und Hypothekenbehördea einzuzahl«, und diese Haden vor Ausantwortung deS Pelde» an den Grundeigenthümer die einschlagendeu Rechte iu Gemäßheit der in 88 188 bis tau des Gesetzes vom >7. Mürz >832 und in 88 3« und 3ü des Gesetzes vom t->. Mai l8Lt enthalte- aen Borschriften wahrzunehmen. Es bedarf jedoch einer Befragung der hypothekarischen Gläubiger nicht, wenu nach dem Ermessen der Grund- und Hypotbckenbehdrde eine Ge- ährdung ihres Interesses aus der Verabfolgung des Ent- chüdigungscapitals au den Grundbesitzer offenbar nicht eut- tehen kann." Bei namentlicher Abstimmung erthcilte die Kammer dem Gesetzentwürfe mit den beschlossenen Abänderungen und Zusätzen einstimmig ihre Genehmigung und be schloß hierauf, die Petitionen des sächsischen Jngenieur- und Baugcwerkenvereins, insoweit sie sich nicht durch den vorliegenden Entwurf erledigt haben, der Staats- regierung zur Kenntnisnahme zu übergeben. (Schluß der Sitzung.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Tepartrmcnt drs Lullus und öfsrnll. Unterricht». Erledigt ist: das Diakonat zu Löbau (Ober lausitz), Coll, der Stadtrath zu Löbau; die Schulstelle zu Sörnewiy (Meißen), Coll, die Schulgemeinde; die Obcrlehrerstelle an der ersten Bürgerschule zu Nossen, Coll, das königliche Ministerium des Cultus und öf fentlichen Unterrichts. Dresdner Nachrichten vom 12. Mai. — In der öffentlichen Speiseanstalt zu Alt stall-Dresden sind im Monat März 24,133 Por tionen und im Monat April 22,490 Portionen Essen ausgcgebcu worden. — Bou morgeir an tritt bei der sächsisch-böhmischen Dampfschifffahrt der Sommerfahrplan in Kraft. Hiernach finden von Dresden folgende regelmäßige Fahrten statt: stromaufwärts früh 6 Uhr bis Ltit- meritz, 8 Uhr bis Herrnskretzschen, 10 Uhr bis Rußig, Nachm. 1 Uhr bis Pirna, 2 Uhr bis Schandau, 3 Uhr bis Pillnitz, ^7 Uhr bis Pirna, stromabwärts: früh H7 Uhr bis Riesa, 10 Uhr bis Meißen, Nachm. 3 Uhr bis Riesa, 7 Uhr bis Meißen. — Die Gewinnliste der gestrigen Lotterieziehung befindet sich in der Beilage. Auch ist in letzterer eine Bekanntmachung bezüglich der Versendung von Geldern durch die Post enthalten, auf welche wir im Interesse des Publicums besonders aufmerksam zu m chcn nicht unterlassen wollen. ....d Zum ersten Male kam gestern in hiesigem Som mertheater die dreiactige Posse von Julius, Musik von Rosner „Blau und Gelb oder: eine Berli ner Pflanze" zur Aufführung und wurde seilendes Publicums ziemlich kalt und theilnahmlos ausgenom men. Das Süjct der Handlung ist bunt und verbin dungslos durcheinander geworfen, die Couplets sind willkürlich und oft ohne alle Beziehung ringeschoben, und sogenannte zündende Momente fehlen ganz Un gar, so daß es dem Zuschauer geradezu unmöglich wird, ein Interesse für die eine oder andere Figur oder Si tuation zu nehmen. Scenen, die thcilweise an Un wahrscheinlichkeit, rcsp. Unwahrheit leiden, wie z. B. die Berhastscene, die Art zu verkehren zwischen Die ner und Herren u. s. w., verfehlen meist noch dadurch den möglichen Effect, daß sie infolge einer gewissen geistigen Armuth zweck- und absichtslos zerzogen sind und das Aufsuchen und Festhalten des sich ziemlich lockern und losen Fadens nur noch erschweren. Kein Wunder, wenn der Darsteller angesichts einer un- verksuubqni, Laußw-^e dH Publikums schließlich »u P«l-n:«stitKkn'tzrAft uad so gar leicht dem Fehler der Uebertreibuny oder Possenreißer« verfällt, i« ^em alle Kvqik vorlysen Fgeht, wie die- dir Rolle des Dieners Zacharias recht deutlich erkennen ließ. Durch unzeitige und forcirte Spaßmacherei, fratzenhafte Maske und Minfik läßt sich nicht ersetzen, was der Dichter versäumt oder, wohl richtiger gesagt: versäumen mußte. Einzelne Couplets, die freilich zum Theil neu eingelegt waren, und potpourriartige Zu sammenstellungen verfehlten den Beifall des Publicums nicht, u«d hatten namentlich Hr. Rank durch dir Leben digkeit seines Spiels, wie durch die Frische und Nou tinirthqt seines Gesanges, und Frl. Weirauch, der die Rolle der alten Tante in Maske und Spiel trefflich gelungen war, sich die gerechtesten Ansprüche darauf erworben. Uebrrkaupt warenwirmitderGesammtdarstel- lung zufrieden, und bedauern nur, daß Regie und Per sonal auf besonders Dankbarkeit des Publicums in diesem Stücke wohl schwerlich wird rechnen dürfen. Nicht unerwähnt wvpm wir zum Schluffe lassen, daß in dem freundlichste Sommertheater des k. Großen Gartens in jüngster Zeit eine wesentliche Verbesserung in der Beleuchtung erzielt worden zu sein scheint, sowie, daß in kurzer Zeit die reizende »Kalospinthechromokrene" die Augen der Zuschauer wieder entzücken wird. * In Niedermuschitz bei Meißen ist am 8. d. M. der Leichnam deS vormaligen Juweliers kaim von hier aus der Elbe gezogen worden. Der Entseelte hat sich vor ungefähr drei Wochen unter Umständen von hier entfernt, welche außer Zweifel lassen, daß derselbe seinem Leben selbst ein Ende gemacht hat. provinMnachrichten. Leipzig, 11. Mai. lieber die heutige Sitzung der Stadtverordneten bringt das „L. Tgbl." nach stehenden vorläufigen Bericht: Wegen der vom Rathe beschlossenen Pflasterung des Fleischerplatzes soll der BauauSschuß nochmals berichten. Mehrern von Herrn I. Meyer aus Hildburghausen ausgesprochenen Wün schen bezüglich der Bebauung des von ihm erkauften Areals in Reudnitzer Flur wird entsprochen. Bezüg lich der städtischen Anleihe von einer Million Thalern beschließt das Collegium, darauf bestehen zu bleiben, daß die Tilgung der Anleihe erst im Jahre 1870 be ginnen und in der Höhe von Vs Proccnt erfolgen solle. — Bei der am 9. Mai stattgcfundcnen Wahl eines Vorstehers der hiesigen jüdischen Gemeinde hat Herr Moritz Kohner die Majorität erhalten und der selbe auch die Wahl angenommen. Der Amtsantritt erfolgt am 1. Juli d. I. — Wie das „Tgbl." aus ganz sicherer Quelle erfährt, ist der Eröffnungs termin für die Strecke Leisnig-Döbeln auf der Borsdorf-Meißner Eisenbahn auf Dienstag, den 2. Juni, also am dritten Pfingstfeiertag festgesetzt. ^Freiberg, 11. Mai. Unsre Stadt war gestern abermals Zeuge von einem schönen üOjährigen Jubel feste: zu Ostern 1818 am 30. März ward nnsre Sonn- taasschule von der hiesigen Freimaurerloge nach dem Beispiele und Muster der Leipziger Anstalt, der ersten im sächsischen Lande, seit 1816 bestehend, ins Leben ge rufen. Die gestrige Feierlichkeit wurde mit einem Ac tus auf dem Kaufhaussaale eröffnet. Dieser begann mit dem bekannten Vater-Unser von Mahlmann nach einer. Composition vom hiesigen Musikdirector Eckhardt. Den darauf folgenden Festvortrag hielt der Viccdirrctor der Bürgerschule, Tränkner, sem Vortrag behandelte die Aufgabe der Svnntagsschule, ihre Nothwcndigkeit für die Gewerbtreibenden und ihre Erfolge. Der Vor tragende bewährte auch bei dieser Gelegenheit die Tüch tigkeit, die Freiberg schon seit langen Jahren an ihm anzurrkenncn Veranlassung gehabt hat. Diesem Vor trage folgte eine Motette für Männerstimmen. Ten Schluß des rhetorischen Theiles des Actus bildete ein längerer Bericht des Schulvorstandes und Meisters der Loge, des Bezirksarztes vr. Ettmüllcr, über die Ent wickelung, die Bestrebungen und Leistungen der Sonn- tagsschule. Nachweislich haben 5657 Schüler Unterricht in derselben genossen. (Einen wesentlichen Antbeil an dem Gedeihen und verdienstlichen Wirken der Anstalt darf der Berichterstatter vermöge seiner unermüdlichen Fürsorge mit Genugthuung und unter Anerkennung Aller, welche seine Thätigkeit zu beobachten Gelegen heit gehabt haben, in Anspruch nehmen.) Ein gemein schaftlicher Gesang beschloß den schönen Actus. Uebri- gens waren in der Versammlung nicht nur die Spitzen der Behörden anwesend, sondern es hatten auch alle Raugklassen der hiesigen Einwohnschaft sich zahlreich vertreten lassen, ihre Anerkennung in würdiger Weise dadurch ausdrückend. Darauf folgte ein Festmahl in dem Saale der Loge. Steiße», 11. Mai. (M. Bl.) Die Restauration des in unserm Triebischthalr so romantisch gelegenen, auch der früher dort abgehaltenen Afrancrfeste wegen * Fräulein Henriette Bose aastirt zur Zeit am Hosoperntheatrr zu Wie» mit glänzendem Erfolge. Ueber ihr neuerliches Auftreten im Ballet „Satauellr" schreibt die „W. Abdp.": Die junge Dame war in ihrer rosigsten Stimmung, tanzte und spielte mit einer Eleganz, Anmuth, Kraft und Naturwahrhrit, daß sie die grimmigsten Balletgegnrr zu einer Umschau hätte bewegen können. In dem ?»8-cke ckeur des zweiten Actes, besonders in der ersten Hälfte, gemahnt uns Henriette Bose an die verschwundenen Taac der Fanny Elsler, wir erinnern nns kaum einer ähnlichen Lei stung aus der neuesten Zeit. Literarische Neuiakettrn. W. Anthony: Die feindlichen Brüder. Erzählung von der rothen Erde. Aachen, Bremer. — Bictvr v. Strauß: Die Communisten. Mammon. Zwei Erzählungen. Hei delberg, Winter. — PH. Galen: Walram Forst, der Demagoge. Roman. Berlin, Janke. — I. A. Gontscharow: Oblomow. Russisches Lebensbild. Deutsch von B. HvrSky. Leipzig, Kollmann. — M. Anton Niendorf: Ein ausgerissencs Blatt. Roman. Ber lin, Expedition des Hausfreunde-. —K. Bremer: Lebensschilderung, Briefe und nachgelassene Schriften. HerauSgegeben von ihrer Schwester. Leipzig, Brock haus. — Hans Wachenhusrn: Pariser Photographien. Berlin, Expedition des HauSsri undes — Hermann Kurz: Streifzuge in Literatur und Geschichte, Mün chen, Merhoff. — vr. W. Kieser: Ueber Goethe'- „Lasso*. Sondershausen, Euprl. — Prof. Wilhelm Müller: Politische Geschichte der Gegenwart. Berlin, Springer. — Fr. W. Ullrich: Die hellenischen Kriege. Hamburg, Mauke. — vr. Hermann Zopfs: Grund- züg, einer Theorie der Oper. Ein praktische- Hand ¬ buch. Leipzig, Arnold. — ve E. Kneschke: Das Conservatorium der Musik in Leipzig. Seine Geschichte, seine Lehrer und Zöglinge. Leipzig, Breitkopf und Härtel. — Ä. Graf zu Münster: Mein Antheil an den Errianisitn des Jahres 1866 iu Hannover. Han nover, Mmpler. — I. G. Pfaff: Zur Orientirung über Fragen der Zeit. Kassel, Luckhardt. — E. Kuhn: Der Frndtusdegnff. Ein philosophischer Versuch. Ber lin, Weber u. Co. — vr. E. R. Pfaff: Das Traum leben und seine Deutung nach den Principien der Ara ber, Perser, Griechen, Indier und Acgypter. Leipzig, Drnicke. — PH. Spiller: Die Einheit der Natur- krästr. Berlin, Duncker. — vr. H. Scheffler: Die Theorie der Augenfehler und der Brille. Wien, Brau müller. — vr. Heinrich Maurus: Die Grundsätze der Volkswirthschaftslehre vom Standpunkte der socia len Reform. Heidelberg, C. Winter. — C. L. Gü lich: Der Kartoffclbau. Altona, Mentzel. — C. Schmr - zer: Dir Vergangenheit und Gegenwart des Erdballs und »seiner oraanifchen Lebensformen. Heidelberg, Bas sermann. — Prof. I. V. Carus: Handbuch der Zoo logie. Leipzig, Engelmann. — I. E. Horn: Frank reichs Finanzlage. Wien, Hartleben. — vr. Wange mann: Ein Reisejahr in Südafrika. Berlin, Wohl gemuth. — vr. H. Zschokke: Führer durch das hei lige Land für Pilger. Wien, Braumüller. — vr. Karl Schulz: Die Union. Eine geschichtliche und dogma tische Untersuchung. Gotha, Perthes. — G. Schmidt: Ueber das Wesen tzer Sittlichkeit im antiken und christ lich«-. Sinne. Sondershausen, Eupel. — vr. I. Sm. Veith: 100 Psalm«. U,hersetzt und mit Erklärungen bezleitet. Wien, Braumüller. u. : und breit bekannten BuschbadeS, welche eine Reihe von Jabreu, weil dir Gebäude zu Ladern Zwecken benutzt worden, ganz eingestellt gewesen, ward gestern, begünstigt vom herrlichsten Wettet, mit einem Concert wieder eröffnet. Vermischtes. * Der zoologische Garten in Berlin hat, wie die „Voss. Ztg.* meldet, während de- Winters uud Früh jahrs sehr bedeutende Verluste erlitten. Außer dem kleinen — dem sogenannten weißen — Elephantrn sind ein großer König-tiaer, ein Löwenpaar, ein großer Büffel, ein Känguruh, mehr als 30 Affen und mehrere andere Thicre ein Opfer dcs Klimas und entstandener Krankheiten geworden. Die andern Thiere haben da gegen den Winter sehr gut überdauert und die Direc- tion ist eifrig bemüht, die Verluste wieder zu ersetzen. * Aus Hamburg melden die „H. N.": Am Freitag Abend machte ein junger, sich hier aufhaltcnder Kauf mann von 22 Jahren, Baron v. Girard aus Reval, mit der vom^hiesigen Thaliatheater abgegangenen Schau spielerin, Fräulein Herrlinger, in einem von einem Jollenführer geruderten Boote eine Spazierfahrt auf der Alster. Als das Boot um 9 Uhr von der Außen alster her die Lombardsbrücke passirte, kam es, indem es in eine unrichtige Durchfahrt gerathcn sein soll, in den Cours eines von der Stadt kommenden Dampf bootes, welches vergebens die gehörigen Signale gab. Da das Ruderboot, welches wahrscheinlich nicht richtig gesteuert wurde, nicht ausbog, so wurde cs von der Mannschaft dcs Dampfbootes mittelst Schifferhaken von diesem abgehalten und bei Seite geschoben. Dennoch kenterte cs, als cs bereits auf der Seite des Dampf- bootes war, wir man hört, dadurch, daß der junge Mann sich an dem Tampsbovt festzuhalten suchte. Alle drei Personen stürzten ins Wasser. Fräulein Herrlin ger und der Jollenführer wurden glücklich durch das Dampfboot gerettet. Leider aber ertrank Baron v. Gi rard, obgleich er ein fertiger Schwimmer gewesen sein soll. * Vor wenigen Tagen, erzählt die „Rh. Ztg.", gingen auf dem Wege von Homberg nach Orson zwei Frauen mit einem Hundekarren, auf dem sich zwei Kinder be fanden. In der Nähe von Baerl, da, wo die Straße dicht am Rheine vorbciführt, sind erstere, im eifrigen Gespräche begriffen, weit vorgeeilt. Da stürzt der Hund, sich ohne Führer wissend, vom Durst gequält dem Rheine zu, wird aber bei dem abschüssigen Ufer von dem Karren in die Fluchen des Rheines gedrängt, wo er seinen Tod findet. Nicht so die Kinder. Diese treiben ruhig mit dem Kissen, worauf sie geschlummert, von dem Karren und dann auf dem Wasser das Ufer entlang, bis sie von dem drs Weges kommenden Peter Strohscheid von dort mittelst eines Hakens auf dem Kiffen ans Ufer gezogen und so gerettet werden. * Eine Wiener Korrespondenz erzählt eine roman hafte Geschichte von einem gewesenen Statthalter von Mesopotamien, der vor einigen Tagen in Fünfhaus bei Wien als Bettler verstorben sei. Derselbe nannte ' sich Karl Norte, hieß aber eigentlich Charles Vicomte de Maillard, stammte aus einer alten angesehenen, aber armen französischen Adclsfamilie, studirtc an den Hochschulen zu Paris, Göttingen und Stockholm und bekleidete in Wien bei einem hochadligen Hause die Stelle eines Sccrctärs. Wegen Verdachts, Betrügereien verübt zu haben, entlassen, ging er nach Pcsth und Konstantinopel, wo er den Glauben wechselte und in türkischem Dienste cs bis zum Statthalter von Meso potamien brachte. Schon nach zwei Monaten wurde er jrdoch aus einer unbekannten Ursache flüchtig, ging nach Italien und Wien und ward da wieder katholisch. Von dcr Klage eines seiner dortigen Gläubiger wegen versuchten Giftmords ward er zwar wegen Mangels an Beweisen frcigesprochcn, verlor jedoch eine bis dahin genossene Unterstützung dcr Regierung. Im Jahre 1859 verschwand cr plötzlich, bis er in einer Höhle des Her- maunskogcls, wo er als Einsiedler von Wurzeln und Beeren sich nährte, ebne alle Kleidung aufgesunden und ins Irrenhaus gebracht wurde. 1865 verließ er dasselbc und lebte seitdem als eine populäre Straßen figur Wiens von Unterstützungen. Er besaß einen Schatz von Gelehrsamkeit und war sogar Verfasser mehrer französischer Werke, gcricth aber durch Leicht sinn und Genußjucbt ins Elend. * In München kam am 2. Mai eine Episode im Proceß Chorinski zur Verhandlung. Der Gerichts- chemiker, Universitätsprosessor vr. L. A. Bnchner, war von Amtswcgcn beauftragt gewesen, die bei der Er mordung dcr Gräfin Chorinski Vorgefundenen Sub stanzen und die Eingeweide der Ermordeten zu unter suchen. In seinem wissenschaftlichen Eifer und über zeugt, einen interessanten Vortrag erstatten zu können, beeilte er sich, schon am nächsten Tage in ärztlichen Vereinen, dessen Mitglied er ist, über den Befund Mit- thrilungen zu machen, und tags darauf stand, ohne sein Zuthun und sein Wissen, ein Artikel, der dieses Referat reprvdncirte, in einem Augsburger Blatic. Dcr Staatsanwalt fand sich veranlaßt, gegen dieses Vorgehen des Professors Buchner Klage zu erheben, umsomehr, als die Confrontation der Angeklagten noch nicht ein mal vorgenommen worden war. Doch da nicht nach gewiesen werden konnte, daß der Angcschuldigtc in doloser Absicht handelte, sprach ihm der Gerichtshof bei der am 2. d. stattgrfundenen Verhandlung frei. Cingesandtes. Holländischer Rauch- und Schnupftabak hatte schon zu Zeiten unserer Großeltern einen so guten Ruf, daß eine Pfeife oder Prise holländischen Knasters schon damals zu den Delicen gehörte und heute noch behaup ten sie ihr gutes Renommee Wunderbarer Weise aber sind holländische Cigarren fast noch gar nicht auf den europäischen Markt gekommen, bis jctzt die Maatjchappij Columbia endlich uns ihre Cigarren nach Deutschland sendet und zwar zu Preisen die im Verhältniß gleicher Qualität gegen die direct aus dcr Havanna oder über Bremen-Hamburg importirten nur etwa H so hoch sind. Wer wie Einsender dieses Jahre lang in Ost- und Westindien gelebt, hat zur Genüge kennen gelernt, mit welcher Sorgfalt gerade die Holländer gegenüber an dern Nationen ihre Tabake bei der Verarbeitung sor, tiren und behandeln, und der wird mit Vergnügen Kenntniß genommen haben von der Niederlage von Cigarren der holländischen Maatjchappij Compagnie bei Herrn Zuttx Tlajus» Weseßudt-Dre-den am Markt Nr. l. Die dort vorzufiudenhen holländischen Cigarren ent sprechen in ihrem Werthe fast alle den beinahe 1H mal höher notirten sogenannten importirten Havanna Ci» garren, obwohl sie ebenfalls wir diese aus den besten Havanna und Cuba-Tabaken gewickelt sind. Dir bedeutend niedrigerm Preise können nur Er klärung finden in den holländischen fast bedeutungslo sen Steuern. Von den Sorten sind hcrvorzuheben: kn^ulln O»- 8tuaon, In ruvUu Zxlvn k Do., I,» k«r- kektlvn, Upmau kortinu, Var» Oulu». Capitain H. 1864. 18«« L8«8 Rettung in grossen allgemeinen Leiden. Herrn Hoflieferanten Johann Hofs in Berlin, Neue Wilhelmsstraßc I. Braunsberg in Ostpreußen, 5. siebrnar 1868. „Sie habe., durch Ihre Malzfabrikatt, namentlich durch Ihr Malzextrakt, so vielen Leidenden Linderuna ihrer liebel, so vielen Schwachen Stärkung, so vielen Kranken Genesung bereitet, daß man Ihrer segnend gedenkt. Auch bei mir hat sich Ihr Malzextrakt in seiner anerkannten Weise bewährt, und es ist das einzige Arznei und Wiederherstellungs mittel meiner Gesundheit, das ich seit einer Reiht von Jahren gebrauche. — Als Vorsteherin eines Krankeupflegever- eins habe ich es mit den glücklichsten Erfolgen als Arzpei bei Kindern und als bestes Stärkungsmittel bei durch Krank heit geschwächten Personen angewandt." (Folgt Bestellung für die Leidenden zu Braunsberg.) Laura Heimann, Frau de ines. evangelischen Pfarrers. — Berlin, 18. Januar >868. Ich bin von dem Herrn Ordens-Kanzler Grafen «berhard z» Stolberg Wernigerode beauftragt worden. Sie zu ersuchen, die genannten Stärkungsmittel (Hvff'sches Malzextrakt Gesund- heitsbier, Malzgesundheitschokolade nnd Brustmalzboabons) an die drei Krankenhäuser deS Johanniter-Ordens zu Pr. Hol land, Gerdauen u. Bartenstein in Ostpreußen abzuseudell. Herrlich, Hofrath, Ritter rc. In den Kriegsjahren 18ül und I8UV haben viele Hundert Lazarethe zur Heilung und Stärkung der Patienten die Hoff'- schen Malzheilnahrungsmittel angewandt. Die Typhusleiden des Jahres >808 haben den Konsum der gedachten Malzfabri kate wieder äußerst stark hervortreten lasten. D. Res. Box Fälschung wird gewarnt! Bon sämmtlichen weltberühmten Johann Hoss'sche» Malzsabrikateu halten stets Lager- Herr in Dre-de«, Seestraße w. Herr Neustadt am Markt. Herr in Löbau. Herr O. v. Itmmsv in Meike». Statistik und volksmirthschaft. König!, liichs. SrfinduagSpatevte Auf 5 Jahre er- tbeilt: am U>. April 1868 dem Herrn Hermann Friedrich Ulbricht in Chemnitz auf eine Wasch und Walkmaschine mit beweglichem Grubenstock und elastischen Hämmern für Elemen tar und Handbetrieb. — Verlängert nm ''Jahre die Gil tigkeit des den Herren-Klein, Forst nnd Bohn in Johan nisberg a. Rh am März >884 ertheilten Patentes auf einen Apparat zum Druck von Querlinien ohne besondere Satz- Vorrichtung mittelst der Schnellpresse. It. Unter dem Titel: .Die Norddeutschen Börseu- papiere" ist bei Haude und Spener in Berlin von Lem bekann ten Mitredacteur dcr .Berliner Börsenzeiluna", A. Saling, ein ausführlicher Commentar für die Sveculation in Börsen papieren erschienen, der den Capitalisten seiner ausführlichen Darstellung sowie seincr sachlichen Erläuterung wegen in hohem Grade willkommen sein wird. In klarer, verständlicher uud populärer Weise werden nicht nur die rein kaufmännischen Bezeichnungen, Usanzen und sonstige im Bank- und Börseu- wesen gebräuchlichen Benennungen erklärt, sondern auch über die sür den Ankauf eines Papieres wiffenswerthesleu Dinge recht entsprechende Erläuterungen gegeben. Der Titel ist eigent lich falsch gewählt und sollte richtiger „Die Berliner Börsen papiere" lauten, da namentlich die localen Jndustriepapiere anderer norddeutschen Börien nur ausnahmsweise Erwähnung gesunden haben, doch ihut dies der Brauchbarkeit des BucheS nur wenig Eintrag. >i. Do- Zwaag-cölibat für Mittellose i» Deutschland. (Berlin bei Herbig.) Unter diesem Titel hat das Reichstags- Mitglied »r. Braun eine Uebcrsicht über die verschiedenen Ge fetzgebungen bearbeitet, die in den einzelnen deutschen Staaten über das Recht der Verehelichung bestehen. Dcr Verfasser girbt im ersten Abschnitte eine Darstellung des gegenwärtigen Zu standes, aus dcr ersichtlich ist, daß Mecklenburg, Bayern uud Württemberg dcr Eheschließung die größten Hindernisse eut gegen letzen, freilich auch die höchsten Durchschnittszahl« der unehelichen Geburten auszuweisen hab. u, während Preuß« und, wie >>r. Braun sehr anerkennend hervorhebt, Sachsen sich darin am liberalsten zeigen. Im weitern Verlaufe schildert der Verfasser die historische Entwickelung dieses Theils der Ge setzgebung von den Einrichtungen der alten Germanen bis heute, bekämpft daun in vielleicht etwas gar zu ausführlicher Weife die Ansichten der Gegner ^besonders die Schriften von Robert v. Mohl, Prof.'Blunischli, Bischof Kelteleri und schließt dann mit legtzlativen Vorschlägen, die betreffs der Eheschließung für die männliche Bevölkerung das Mündigkeitsalter verlangen, sonst aber der freien Selbstbestimmung das Wort reden Die Schrift ist irisch, hier und da scharf, nicht selten mit beißender Satire geschrieben: von bcsonderm Werth ist namentlich die culturhistorlschc Seite derselben. i. Das ,,Amtsblatt für die laudwirthschastlichea Beriue des Königreichs Sachsen" (Verlag von G. Schönfeld's Buch handlung (E. A. Werners in Dresden) enthält in seiner neuesten (d., Nummer außer einer Bekanntmachung des Direktoriums des landwirthschastlichcn Kreisvercins im Erzgebirge^die Ver leihung der landwirihschaftlichen Preismedaille io Silber au den Pastor Georg Gustav Moritz Kyber in St. Egidien be- treffend, einen länger« Aufsatz „die Behandlung des Felde« je nach der Beschaffenheit des Badens" als Vorschlag zu Ver- hnndlungsgegenständen, welcher die physikalische uud chemische Beschaffruheit des BodeuS in Betracht nimmt und hieraus die Behandlung, Düüguug, auzubauenden Früchte und Stärke der Saal bei den verschiedenen Bodenarten folgen läßt. — Die „Landwirthschastlichcn Mitlhelluug«" bringen Fortsetzung uud Schluß deS »werten Fütlcrungsversuchs mit Merino und Soutydown Frankcuhammcl, vom Mediciualrath Professor Vr. Haubuer in Dresden. — Endlich enthält das Blatt eine Madonna au den Nutzen des Maulwurss. Ueber den Nutz« dieses Thicres wird immer noch gestritten, während man aus der eiucn Seite in blinder Vertrlgungswuth fortsährt. hat ein Herr Weber in Zürich öO Magen von Maulwürfen aus »er- Ichredenen Gegenden untersucht und in keinem Pflaozenrestc, son dern nur Wurmerrcstr gefunden. Es wurden Maulwürfe iu eine mit Erd« gefüllte Kiste gebracht, die zur Hälfte mit frischem Wurzeltors gefüllt war und eine große Quantität Würmer ent hielt. Rach '<> Tegen hatten zwei Maulwürfe 84l Engerlinge, tl>3 Reaenwii 25 Raupen und eine lebende Maus mit Haut^Haareu . ,.s Knoch« verzehrt. Wurden den Thier« Fleiich und Vegetabil,« gegeben, so fraßen sie nur das erste«; sie verhungerten, wenn ihnen nur Vegem-llien gereicht wur den. Und doch suchl man diese nützlichen Thiere schonungslos zuzveruichten, man opfert den Engerlingen Kartoffel», Rüd«, Getreide, den Maikäfern Obst und bedenkt nicht, daß die Maul- Würst sich von dem Orte wegziehen, wo ihre Ausgabe, das Land von schädlichem Ungeziefer zu reinigen, erfüllt ist: aber der Mensch liebt cs. iu die Äe etzr der Natur einzugreis«, er will äußere Symptome, keine Krankheit beseitigen uud trägt dazu bei, diese nur zu verstärken. Benutzt er dagegen die «atür- lichen Gesetze, so kommt er weil sicherer zum Ziel. So wird berichtet, daß man. nm die Raupen aus einem Kraatfelde zu vertilgen, einen Sack mit Waldameisen auf dasselbe brach»; diese hatten am andern Tage alle Raupen vernichtet. — Lm Schluß steht eine Roll, über reichen Milchertragvomiländischen Viedcs, welcher durch den Stamm des OdcrcomnnffarS Berger in Pfaffengrün bewiesen »>rd, dessen Kühe im Jabrr lSS7 dluchrhnilllich 22(w höchstens rü8O mindestens l8vk>)Ka«n« Milch ergab«, bei einem lebenden Gewühl von durchichnttü-ch circa Pfund uud einem Erforderns- von » Kaun« Milch zu einer Kanne Butter. De»sch - »mer kanische Dampfrr. Das Hamburg New- «orker Postdawpfschifs „Allemannia", am rr. April von Ham- Kurz akar^naen, ist am v. d. M ll Uhr Abend* wobldrhol» t« i» New Kork augekomm«. (Aortsthya- sieh« in der Beilage^
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