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Dresdner Journal : 09.05.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186805093
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680509
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680509
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-05
- Tag 1868-05-09
-
Monat
1868-05
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 09.05.1868
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1868 Sonnabend, den 9. Mai 10k ZreMerImmA , 7-PIr. 8e«wvs^dut»», »s-»srb»Ib ass kiorää. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann tteri». i er SuLäs» kost »oä 3t«wps1-»ZebI»xbM»». 9327 r735O zosoi '050i 12531 7852 !9246 >2588 >I5IN >8008 >9164 518» 057» 5851 3M 0170 »7ir 14»! NW strn »de do.kl.vl Sopenhage«, Do««er»tag, 7. Mai., Ab»nd«. (T. B. f. N.) Da» Volkethiug nahm in Uthereivstim» mnng mit der Regierung da« Frrigrmeivdkgrfttz an, »elchr» Vorher eine Ministrikrifi» h»rb»ijU>ührr« schien. Feuilleton. Pariser Briefe. Paris, 5. Mai 1808. ^domiemeMoprris«: »a»a«. » tritt ^SrUsü Inseratenannahmr anawärt»: k'L Ls^sos^srrsi», 6ommi»»1oQNr 6«» Orssäosr aoaroal»; sbevä»».: K. klvarx koir; U»mdiuA-IsrU»- I-Nnulkrort ».U.; » Voar.»», «sriu>! Osoi-ivs'sob« NuvUK., 8»^»»»»»»'» Lurssa, Kvooi.»» >Ioss»; «rsme»: L. 8c«l.orr»z «rssiso: L>. 8^t«oi!»'» ^naonoeubare»«, L k'isvuv; Nnu>Irrilrt».H.:^«aii»'»ek, Nusbb. LSI»; ^o. LLo«»«», ksris: Svr.i.is, LOo.» (8, ?I»c« äs l» Lourse); ?r»x: k». L»l».ic»', Lasbü.; Visa: Xl.. O»krr.r». Herausgeber: Lvoigl. Lrpoäition äs, vresäosr ^ourasi», Orssäso, Usriellstr»»»« Ho. 7. WWWDWWWWWGW'M Xa woi, äs tt»1 votet s'oo^»1r blsbiN«, l^s «Lsk ä'oroVaMr« » vri» l« »ow äs I» Sss» virtsoss «1 wäloaial« V»t>U« ... l.'»Nä« »st st I sle »at «mdsaws, flerrnchscht »- >. - DreSb,. 266 m-Zittau^ tisenb. alt« LV,. «ilm- ».; Berlin- s.vantact. -»seratem'rrtsr: kür äoa ksom «los« »sspsltsns» 2«il«: 1 Xxr. Viltsr aät" äi« Lslk: S Up-. Erschtirrn: 'ra,Uod, mit XusvsNm« äse 8«»»- „ä kslsrtnU», Tdsoä» Nir äs» lolxsoäsL Diesen Brief, dessen Aufgabe es ist: Pariser Neuig keiten zu bringen, muß ich leider mit der wenig er« irsicherung beginnen, daß es nichts Neues mne aiebt, sintemalen dieses Gestirn h Telegraphische Nachrichten. Berlin, Freitag, 8. Mai, Mittag«. (Tel. des „Dresdn. Journ.") Geruchk»»ift verlautet hrutr, daß der Schluß de» Zollparlamrut« etwa zum 18. Mai uud dann ansang« Ium, »ach rrfalgter Zurück,irhuag der GemerKeardnung, der Schluß d»« Reichstag» er- zolge« dürfte. 2« Herbst würde da»» der N»ich«tag für vrrathung dr»vuvdr»»1at» wieder z»samme»tr»te». Berlin, Freitag, 8. Mai, Nachmittag« ^3 Uhr. (W. T. B.) Die nati»»»le Partei hat beschloßen, zu ff 18 de« österreichisch-deutsche« Handeltvertrag» dir Ausdehnung der Freizügigkeit auf Süddeutschland, da der genannte Paragraph de« Handelsvertrag» den Oesttrreicher« größere Rechte i» Rorddrutschland ge währe, al« den Süddeutschen, zu beamtrageu. Im Zollparlamrnt stand in der heutigen Sitzung zunächst der Antrag de« Abg. Stumm auf der Tages ordnung, welcher lautet: „Das Zollparlamrnt wolle beschließen, den Vor sitzenden des Bundesraths des deutschen Zollvereins auf zufordern, darauf hinzuwirken, daß die Ausfuhrver gütung, welche Frankreich den Bestimmungen des Art. 6 des deutsch-französischen Handelsvertrags zuwider seiner Eisenindustrie durch die mißbräuchliche Handhabung der Rückvergütung des Jmportzollbetrags gewährt, baldigst beseitigt werde." Bride Referenten empfehlen den Autrug zur An- nahme. Präsident v. Delbrück erklärt, der Gesandte des Norddeutschen Bundes in Paris sei bereits beauftragt, ierüber zu verhandeln, doch seien nähere Mittheilungen noch nicht eingegangen. Der Antragsteller sucht auszuführen, daß eine Verletzung des französisch-deutschen Handelsvertrags durch Frankreich vorliege, auch seien weitere Conse- quenzen des französischen Verfahrens nicht zu berechnen. Bei der Abstimmung wird der Stumm'schr Antrag mit großer Majorität augruommen. Hierauf »irv auch »och der Srsetzrutwurf, Abi» deruogeu der Aallordaung uud der Zollffrasgrsrtzge» schönen Füße vergönnt hat. Auf dem Balle der Gräfin Pourtalös sollte nun die Entscheidungsschlacht geliefert und den langen Schleppkleidern womöglich der Todes stoß versetzt werden. Die Schlacht ist nun zwar ge schlagen, aber — der Sira ist nicht errungen worden; die Neinen, zierlichen Küßchen befanden sich in einer höchst bestürzenden Minorität, während die Damen, die auf einem großen Fuße leben, eine ganz kolossale Uebcrzahl für sich hatten. Mr werden also vermuthlich noch lange zu dem Anblick der langen, unschönen, staubfegenden Schleppklcider verurtheiü bleiben. Ende — so sagen die hiesigen Advocaten, wenn sie das Publicum mit schrecklich langen Reden hinlänglich ge langweilt haben —, also: u» mol eucoro et j'm üoi! Es bereiten sich, wie es scheint, für die Sommersaison Belustigungen vor, die bisher den Parisern noch gänz lich unbekannt waren: Wettrennen — aber nicht etwa Pferdewettrennen, das wäre nichts Neues, sondern menschliche Wettrennen. Es sind zu diesem Behufe be reits eine Anzahl arabischer Schnellläufer hier eingetroffen; „Rekass" nennt man diese Leute in ihrem Lande. Bei den Nomadenstämmen des südlichen Al geriens übernehmen die „Rekass" die Besorgung münd licher und schriftlicher Depeschen; vor der Eroberung Algiers durch die Franzosen erstreckten sich ihre Functio nen soaar Vis an die Küsten des MeereS. Der „Rekaff" führt seine Mission stets im Trabe aus; um sich die Brust freier zu halten, umklammert er mit den Hän den die beiden Enden eines Stockes, den er sich hori zontal hinter den Hals legt. Er führt keine andere Provision bei sich, als ein paar Dutzend Datteln, und trägt kein anderes Kleidungstück, als eine leichte Bade hose; zum Ueberfluß besitzt er wohl auch noch ein Paar Sandalen, die er jedoch nur anlegt, wenn der Wüsten sand durch die Hitze glühend geworden ist. Unterwegs verliert der „Rekaff" so wenig Leit als möglich. Wenn er Athem schöpfen muß, bleibt er stehen, zählt 60 Athemzüge und trabt dann weiter; er schläft nur 8 oder 3 Stunden auf 24; um dem Schlafe nicht zu lange nachzugeben, bindet sich der „Rekaff" rin Strick ende an den Fuß und zündet es an; der Strick brennt langsam, ist er niedergebrannt, so berührt natürlich das Feuer den Fuß de- Schläfers, und der dadurch oenirsachte Schmerz benachrichtigt ihn, daß es Zeit zum Aufbruch ist. Ein sonderbarer Wecker, der mir aber zuverlässiger scheint, als alle Weckuhren der Welt. Von Ball zu Ball ist der Uebcrgang leicht gefun den, und ich kann ohne weitere Transition mittheilen, daß die Bälle von Mabille für diese Saison wieder eröffnet sind; zum ersten Male wieder bot die Göttin, die den Tänzen und den Vergnüglichkeiten dieses virl- gerühmten Ortes vorsteht, ihren Getreuen die gewohn ten Alleen mit gemalten Perspectiven, die Palmbäume aus Zink, die Feuerwerke und Illuminationen, kurz das ganze künstliche Gepränge, das jenen nächtlichen Festen eigenthümlich und unentbehrlich ist. Es war Alles beim Alten, nur war Alles um ein Jahr älter geworden — was sag' ich, um ein Jahr, um zwei Jahr älter geworden, denn das AllSsteuung-jahr zählt, wie ein Campaanejahr, doppelt. Es war auch unge fähr wieder dieselbe Gesellschaft, zusammengesetzt au» denselben Leuten, welche dir Illusionen, dir ihnrn der „wundrrlchönr" Monat Mat hrrvorruft, gern mit An dern theilen möchten. Auch ein Dichtrr hat sich ge sunden, der das für einen gewissen Theil der Pariser so wichtige Fest mit folgenden Strophen besingt: Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachricht»«. TagrSgeschichte. DrrSdnrr Nachrichtr«. Prv»i«zialn>chrichtr». Beilage. LandtaMerhandluaar«. (Abendsitzung der Zweiten Kammer vom 7. Mai.) Lotterirgrwinnliste vom 6. Mai. Statistik uud B»lk»wirthschaft. Vermischt»». Inserat». b«»g betreff,»», i« der Schlußabstimmung mit -r» ri»gm Modifikation»« >«grn,«euern. Wien, Doaner«ta§, ?. Mai. (T. d. Boh.) Di» bi«hrr getroffenen A«ordaunge« lassen al« grwiß aa- n»hmru, daß Se. Majestät drr Raffer, »ou »inem Mi nister begleitet, am -2. Mai nach Prag reift« wird. — 3« Hrrrmhauft wurde« hrutr dir Tffetze, de« trrßeud die böhmische und dir österrrichsche Nordwest« bah«, einer besonder» Lommisfio» zugewiffe». Die Staot«bah»grsellschast üderreicht ei»e Petition i» Sache» der istrrrlichscheu Nordwestbahn. Da» Gesetz üder dir politiich» Organisation drr vehirdc» wird an« gr»»«me». Nächste Sitzung unbestimmt, Tagrrard- uung: Wuchergesetz, i«tttta«ftsfio»rllt» Gesetz. — Im Atg»»rd»rlrnha»se stand aus der Tagetordnuug da« Gef»tz wegen Freigrbuug der Adooratnr. Dienst!, Zaillurr, Dietrich tukämpsee» da« Gesetz, Hanisch und Perger verthridigen dasselbe. Ein vertaaungtautrag de» Graft« Rhuenburg wird nicht uulrrstutzt. Mini ster Herbst rmpfirhlt dir Annahme d»« Gesetze«. I« der Sprrialdrbatte wird 8 I, welcher da« Prineip drr Freigrbung enthalt, ang»no«men. Bet 8 2 werde« alle Amendement« verworsen, und der AuSschuhan- trag, welcher eine fiebenjahrige Praxis sordrrt, angr- nomme». Pari», Donnrrttag, 7. Mai, Abend«. (W.T.B.) Die „Franre" dementirt die Nachricht, daß die noch in Frankreich fich aushaltrnden Mitglieder drr soge nannte« Wrisrnltgion der algierischen Fremdenlegion einverleibt werden würden. Die Mittheilunz, daß drr neu ernannte russische Botschafter Gras Stockelberg erst nächsten Monat hier eintreffe« »erde, bestätigt fich nicht; derselbe wird be reit» heute erwartet. Pari«, Donnerrtag, 7. Rai, Abend«. (T.B.f.N.) Nachdem bei Fortsetzung der Debatte über da» Preß- gesitz in» Senate Saint Ar»and gege« die Vorlage gesprochen, trat Rauher sür dieselbe aus und drang in den Senat, da« Gesetz onzunehmrn, damit so de» Kaiser« versprechen vor de« Auslände sowohl, wie Fra»kreich gegr»über gehalten würde. Drr Mi»ist«r bezog fich in seiner Rede aus da» Vorbild, da» durch die liberale Gesetzgebung der Nachbarstaat»« gegeben werde. Nachdem noch Saint-Veuoe gtjprochen, »ahm drr Senat den Prrßgrjrtzr»twurf mit 94 g»g»n 24 Stimmen an. Pari», Krcitag, 8. Moi. (W. T B ) Rach de« „Co»stit»tio«»kl" hat drr Kaiser de» Wunsch ,u»gr- brückt, baß bei der Arier i>» Oel«a«» keinerlei Re»,« aet vorgevomme» werde. Weiter dementirt dasselbe Blatt dir Nachricht, daß wrgrn der Aistuug Mainz pour-Mrler» stattgesnudeu hätte«. Haag, D«nner»tag, 7. Mai, Abend«. (T.B.f.N.) Die Erste Kammer hat mit 26 «egen 11 Stimmen brschlosstn, den Antrag aus eine Adresse an den Kö nig in Eewäguug zu ziehen. Der Minister de« Zn» nern machte der Kammer die Mtttheilung, daß ein geachteter Staatsmann (van Rernrn) mit der Bildung eine« neuen Cabinrl« braustragt worden sei. London, Donnerstag, 7. Mai, Abend«. (W. T. B.) Zn der heutigen Sitzung dk« Unterhaus»« wurden die zweite und dritte Resolution Gladstone'« bezüglich der Aushebung der irischen Staatrkirche angenommen, nachdem der Staatssekretär de« Innern »amen« de« Ministerium« reklart hatte, daß die Regierung de« Resolutionen ihre Zustimmung versage. London, Freitag, 8. Mai. (W.T.B.) Eine De pesche der„LimeS" ou» Abessinien, datirt au« de« Hauptquartier zu Talanta vom 2l. April, meldet, daß Magdala «irdrrgebrannt ist uud d»r Rückmarsch de» Expedition«eorp» nach der Küste begonnen hat. Po litische Verwickelungen find niqt eingetreten. Kopenhagen, Doauerstag, 7. Mai, Nachmittags. (W. T. B.) Tie heutige Mitthrilung de» „DagSlele- graphen", betreffe«» eine r»r«t»rllr Heirath de» Kron prinzen mit drr Prinzessin Louise von England, wird von der „Verlingtke Tidendr" al« j»de« Gruude« entbrhre«d dementirt. Amtlicher Theil. Dretdr«, 30. April. Se. Majestät der König haben allergnädigst zu genehmigen geruht, daß drr Vorsitzende drr Staatseisenbahn-Direction zu Leipzig, Geheimer Finanzrath von Craushaar, das ihm von Sr. Ma jestät dem König von Bayern verliehene Comthurkreuz des Verdienstordens vom heiligen Michael annehmr und trage. Dretdr», 7. Mai. Seine Königliche Majestät haben dem Advocat und Finanzprocurator Moritz Zenker, Vorstand der Dresdner Advocatenkammer, in Dresden und dem Advocat Friedrich Wilhelm Schäffer daselbst aus Anlaß ihres fünfzigjährigen Advocatrn-Jubiläums .en Character eines Justizrathcs in der vierten Clasie der Hoftangordnung beizulegen allergnädigst geruht. Drr«dru, 7. Mai. Se. König!. Majestät haben dem Casernen-Rechnungführer zu Leipzig, Proviant-Com- miffar Berthold und dem Hospital-Oeconomcn da selbst, Feldwebel Koggel, das Annehmen und Tragen der von des Königs von Preußen Majestät ihnen ver liehenen Decorationen, und zwar Ersterem des Kro nenordens 4r. Klasse und Letzterem des Allgemeinen Ehrenzeichens, allergnädigst zu gestatten geruht. Ov voit pssssr uns krimpe modil« v'^wour» Kxsr» »ui re^srä» «llÜLwmS», Li» äsur! voioi » oarrir Slsdills »voll äs >1»i! I/oos so »» v»1s« «st comme uo« 8/diII«, SU I'sutrs est rein« »n qusckriNe »nime! l.» I'Lvc»s»i»s! Lt ik d»s 1» Itsd/i«! Oloir» »n z«rr«t! w»Ikenr »n pieii 66dil«! I.« de« «st KI»vo, I« xsnt «st p»rsnm^, XIIon» rsvoir 8»o-«r »n moi» a« Sl»i Xn d»1 »I.dill-! Minder poetisch, aber gewiß nicht minder charakte ristisch wurde diese Mabillecröffnung von einem Gamin aufgefaßt, der in Gesellschaft mehrer seiner hoffnungs vollen Altersgenoffen mit offenem Munde an der Ein gangspforte dieses irdischen Paradieses stand. Als die leichtfüßigen und leicht geNeidrtrn Tänzerinnen von allen Seiten herbeiströmten, rief er seinem Nachbar zu: „7!eas, ItMole (Abkürzung für ^NKiolo)! voici la garckv mabile qui r'avaaca!" Der diesjährige Salon, das heißt die alljährlich übliche Ausstellung von Bildern und Bildhauerwerken lebender Künstler, ist im Jndustriepalast der Ehamps- Elyftes nun auch wieder eröffnet worden. Dies ist das TageSereignitz, das sich in Aller Munde befindet, und bei jeder Begegnung lautet die erste Frage ge wöhnlich: „Waren Sie schon im Salon?" Dieses In tcresse, wie flüchtig und oberflächlich es auch sein möge, liefert doch den erfreulichen Beweis, daß das Gefühl des Schönen, die Achtung — um nicht zu sagen die Liebe — zur Kunst in den Parisern noch nicht so ganz erstorben sind, wie von gewiffen Leuten behauptet wird, die überhaupt an unsrer Zeit kein gute» Haar lassen möchten. Aber ich finde, baß mein Brief fich heut» sehr in die Länge zieht; nur noch ein Wort, und ich bin zu AUlrUod: Sldir. —Hxr ^sitdrlieb: 1 „ 15 „ SlvoMliob:— „ 15 „ Lio-rt-s Kuwwsn»: 1 ,, Tagesgeschichtr. Dresden, 8.Mai. Die Zweite Kammer hat gestern in einer Abendsitzung den Deputationsbericht über die wegen Abänderung der gesetzlichen Bestimmungen be treffs der Militärleistungen eingegangenen Petitionen berathen und ist dabei dem Schlußantrage der Majo rität der Deputation, welcher dahin geht: Die Kammer wolle im Verein mit der Ersten Kammcr die königliche Staatsregierung ermächtigen, aus den Bestän- den des mobile» Staatsvermögens dem königlichen Kriegs- Ministerium nach Bedarf eine» üapitalvorschuß bis zur Höhe von 1,400,000 Thlr. mit der Bestimmung, daß hiervon, so weit thunlich in Gemeinschaft mit der im Militärbudget jährlich zu Neubauten ausgeworfenen Summe, die erforder liche». in das Eigenthum des königlich sächsischen Staatsfis cus übergehenden Kasernen für die Fußtruppen erbaut und eingerichtet, nickt minder auck, soweit erforderlich, Beihilfe» au Reitergarnisonstädte zu Beschaffung des Unterkommens der Reitcrgarnisonea und der militärischen Anstalten für solche bewilligt werden, sowie unter dem Vorbehalte zu ge währen, einmal, daß feiten des königlichen Kriegsmeniste- riüms über die jeweilige Verwendung dieses Vorschusses bei jeder Landtagsperiode den Kammern Rechenschaft abgelegt werde, und sodann, daß feiten desselben Ministeriums von »ud mit dem Jahre l872 an auf jenen Vorschuß bis zu dessen gänzlicher Tilgung Abzahlungen von jähr lich mindestens 50,000 Thlr., welche jedoch nnr im Falle außerordentlicher Vorkommnisse ganz oder theilweise unterlassen werden dürfen, z« leiste« s»ien, gegen 14 Stimmen beigetreten. (Vgl. den ausführlichen Bericht in der Beilage.) Heute findet wieder eine Abendsitzung der Kammer statt. v. Vrrlin, 7. Mai. Die so viel ventilirte Frage- ob Adresse oder nicht, ist endlich heute in der Sitzung de» Zollparlaments entschieden worden. Mit 186 gegen 150 Stimmen (der polnische Abg. v. Kantak enthielt sich der Abstimmung) nahm das Zollparlament den Antrag auf einfache Tagesordnung an, der von 3 Seiten gestellt war. *) Damit waren sowohl alle An träge auf motivirte Tagesordnung, als die Adresse selbst erledigt. Die Bedeutung dieser Sitzung zeigte sich nicht nur in Aeußerlichkeiteu, wie, daß die Tri bünen lange schon vor der Sitzung überfüllt und das Haus selbst sehr dicht besetzt war, und in dem Erscheinen zahlreicher Zvllbundescommissare, sondern auch in der Spannung und drr ganzen Haltung der Versamm lung in der Sitzung selbst. Graf Bismarck wohnte der Sitzung von Anfang an bei, ohne jedoch in den Gang der Debatte einzugreifen. Außerdem warm noch Präsident v. Delbrück, v. Perglas-Bayern, v». Wein- lig und v. Thümmel-Sachsen u. A. erschienen. Die Debatte bewegte sich zunächst um die Entscheidung der formellen Frage, ob außer den Generalrednern für und gegen die einfache Tagesordnung noch die beiden Re ferenten sprechen sollten. Letzteres wurde beschlossen. Es sprachen also im Ganzen 4 Redner; jedoch ohne wesentlich neue Gesichtspunkte zu bringen. Die Ver treter der Nationalliberalen ließen deutlich durchblicken, daß es ihnen mehr um eine politische Demonstration durch die Adresse zu thun sei; der Vertreter der Süd deutschen betonte die Abneigung des Südens, in den Norddeutschen Bund einzutretcn, und sprach sich gegen eine Adresse, die darauf hinarbeite, aus. Der Ver treter der norddeutschen konservativen erklärte, daß seine Partei nicht geneigt sei, sich zu den Demon strationen der Nationalliberalen, die ganz unzeitgemäß seien, hrrzugtben. Erfreuliche Uebercinstimmung herrschte aber bei allen Rednern darüber, einmal, daß der Süden *) Dir telegraphische Meldung über das Resultat der Abstimmung ging »ns leider etwas zu spät zu. um sie noch in sämmtliche Exemplare des gestrigen Blattes aafnchmen zu können, indem das Telegramm — in Berlin ausgegeben Nachm. Uhr — erst nach H5 Uhr in Dresden eingetroffen war, sodaß dasselbe, auch bei der schnellsten Uebermittelung von Sei ten der hiesigen Telegraphenstation nicht wohl vor 5 Uhr zur Druckerei kommen konnte, während der Druck unsers Blattes bereits um 4 Uhr beginnen muß. D. Red. nicht mit Gewalt zu dem Eintritt in den Norddeut schen Bund veranlaßt werden könne, weil dies nur Gefahren für das große Ganze herbciführe, und zum andern, daß der Süden ernstlich gewillt ist, treu und ehrlich die Verträge, durch die er mit dem Norden ver bunden, zu halten. Lieser Theil der v. Thüngcn'schen Rede erfreute sich besondccn Beifalls, ebenso wie die Versicherung, daß der Süden ein lebhaftes deutsches Gefühl besitze. Nicht unerwähnt mag bleiben, daß für den Fall, daß per maj 'ra die einfache Tagesordnung abaclehnt und der Eintritt in die Adrcßdebatte be schlossen worden wäre, ein Protest, unterzeichnet von 47 Süddeutschen und 4 Norddeutschen bereits vorlag, welcher durch Frhrn. v. Arctin dem Präsidium überreicht worden wäre, worauf sich 51 Mitglieder aus dem Saale entfernt hätten (s. nntcn). Ob die Rücksicht, diese im Interesse des Ganzen äußerst ärgerliche Demonstration abzuschneiden, nicht mehrere Mitglieder bestimmt hat, sür einfache Tagesordnung zu stimmen, bleibe dahin gestellt. — In das Haus sind neu eingetreten auch die sächsischen Abg. v. Salza, Sachße und Schreck. Es liegt folgendes Material der Bcrathung vor: t) Der von uns in Nr. 103 bereits mitgetheilte Ent wurf einer Adr-sse des Abg. Metz und Genoffen; 2) Ferner drei Anträge auf einfache Tagesordnung und zwar ») ein solcher ohne Angabe aller Gründe, eingebracht durch Frhrn. v. Aretin yamens der Süddeutschen; b) von der bundesstaatlich constitutionellen Frac- tion, durch Reichensperger, Graf Balldissill, den sächsischen Abgg. Gebert, Günther u. Oehmichen, Malinckrodt, Windt- Horst u. A , dessen Begründung wir bereits in Nr. 104 mit- getheilt haben; o) von den Conservativen mit folgenden Gründen: „Die Neugestaltung des Zollvereins aus Grund des Ver trags vom 8. Juli v. I. uud die anderweit geschloffenen Verträge gewähren den berechtigten Ansprüchen der deutschen Nation auf eine wirksame Einigung ihrer Staatskräfte ein befriedigendes Unterpfand, und nur ein einmütbiges Zusam menwirken für die dem Zollparlamente obliegenden Ausga- den ist geeignet, die Erreichung jenes Zieles zu fördern." 3) Zwei Anträge auf motivirte Tagesordnung und zwar: ») von der Fortschrittspartei durch Waldeck, v. Kirch mann, die sächsischen Abgg. Mammen, Heubner u. Riedel, Frhr. v. Haverbeck u. A. mit folgender Motivirung: .In Erwägung, daß die Begründung des Zollverein, sein stetiges Anwachsen, seine Erhaltung durch alle Krisen des politischen Lebens der Nation hindurch und seine jetzige Neu- gestaltung, welche die Vertreter des deutschen Volkes zu ge meinsamer gesetzgeberischer Thätigkeit in einer Bersammlun» vereinigt — ein Unterpsand dafür gewährt, daß der Rechts anspruch der Nation aus eine, alle Stämme derselben um schließende Verfassung und auf Entscheidung aller ihrer ge- meiusamen Interessen in einem deutschen Parlamente seine Erfüllung finden wird, sobald derselben dir Entwicke- lung der politischen Freiheit ebenso verbürgt ist, al« diejenige der wirthschaftliche» Freiheit im Zollverein; in Erwägung ferner, daß zunächst ein einmüthiaes Zu sammenwirken rm Zollparlament zur ferner« Entfesselung des Verkehrs und Erleichterung der dem deutschen Volke i» den indirekten Steuern auferlegten Laste« die Erreichung dieses Zieles zu fördern geeignet ist, über den Antrag der Abgg. Metz und Genoffen, zur Tages ordnung überzugehen " d) von den Freiconservativen und der baqerschen Fort schrittspartei, deren Antrag dem Adreßentwurfe sich am meisten nähert und lautet: „In Erwägung, daß die Neugestaltung des Zollvereiu» auf Grund des Vertrags vom 8. Juli v. I. durch die Be- rufung der Vertreter des deutschen Volkes zu gemeinsamer gesetzgeberischer Thätigkeit in einer Versammlung das U« terpfand stetiger Fortentwickelung nationaler Institutionen gewahrt und dem berechtigten Ansprüche der Nation aus eine wirksame Einigung ihrer Staatskräfte eine befriedigende Er füllung sichert; in Erwägung ferner, daß ein einmüthiges Zusammenwir ken für die dem Zollparlamente obliegenden Aufgaben die Erreichung dieses Zieles am meisten zu fördern geeignet ist, über den Antrag der Abgg. Metz und Genossen, zur Ta gesordnung überzugehen." Der Präsident schlägt in Bezug auf die geschäft liche Behandlung vor: erst die beiden Referenten und dann die Generalredner für und gegen die einfache Tagesordnung zu hören. Ihm widerspricht Reichensper ger: Die Geschäftsordnung bestimme einfach, daß bet einem Anträge auf einfache Tagesordnung nur zwei Redner zu hören seien. Für Referenten sei gar kein Platz vorhanden zwischen der Stellung eines solchen Antrags und den Generalrcdnern. Jede Körperschaft aatSeiseu- ier Artie« tim 865, p». : ß. Alte neu» 250. »i. Me- s S2'-..; aftemsche bardische «iuffcn v. «12 84; b »4-/,.; 70-ß. ». «ai- : 4000 —» fair cholltro» » —, »cw ra , »-»tische estift». > W»it- Wechsel- Sv'4; . 106^; Illinois >j Eents itroleum 1Mill. lorado" l, Nach- imwoll m hm> -7000 4, fair ION, » good . ««ad »tzr»a e Or- Pro- ITHlr. Mar r-Oc- Hafer August ! Mai ember- Rüböl Juli- wei-Actio 151 G.; Medmgcr ! Dampf- ampffchrff- liederlößv. 'cke Cham ff-mrBev. 09,8 bz; rie 4^<jh ; S Serie V8K G,; 80U S; G.r süd- G.; galiz- G.; do. itzerEise». nor. b H, - G.: 101 L. 101'4 G s >b 88 b - G; c., lü«db; bz 43, bz; »rt a- M. lbl^ bz; 1t. 6.24k, b.S. 87-ß terreichscke --Thlr. -Rar. -Rbl.: --Stücke : 3 Thlr. 3 Thlr. frrulichrn Bei, . „ „ . unter der Sonne giebt, sintemalen dieses Gestirn heute dm ganzen Tag nicht erschienen ist, sondern sich mit unliebenswürdigem Eigensinn hinter einem dichten Wol- kenschleier verborgen hat, aus welchem ein langweiliger, melancholischer Regen auf uns arme Menschenkinder herabträufelt. Dieses anhaltende Regenwetter verstimmt namentlich die hiesige elegante Damenwelt in höchstem Maße, da es sie zwingt, ihr Toilrttenprogramm für die von Woche zu Woche stattfindenden Frühlingswett- rennen zu ändern; es ist doch gewiß kein kleiner Ver druß, wenn man sich die ganze Woche auf den Effect gefreut hat, dm man mit einer neuen Toilette hervor zubringen hofft, und Einem nun durch eine üble Laune des Himmel» plötzlich der ganze Spaß verdorben wird. Indessen die Damm wissen sich schon »u entschädigen und zwar auf F»ftm, wo sie von keinerlei Witterungs- einflussm abhängig sind. Drr große Ball, der vor gestern bei der Gräfin PourtalS» stattfand, bot hierzu reichlich Gelegenheit. Dieser Ball hatte aber noch ein ganz besonder» pikantes Interesse: die Damen warm officiö» ersucht wordm, dabet in kurzen Kleidern — da» heißt in Kleidern, die ihnen nur bis an die Knöchel reichen — zu erscheinen. Man spricht nun schon seit beinahe zwei Jahren von dieser beabst^ ' Dammtoiletterevolution, drr sich jrdoch bisher di immer noch widersetzt hatte; «nd die Mode ist zäb, besonder» wmn sie, wie im vorliegenden Fall«, alle die Damm auf ihrer Seite hat, denen der Himmel keine
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