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Dresdner Journal : 10.05.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186805102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680510
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680510
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-05
- Tag 1868-05-10
-
Monat
1868-05
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 10.05.1868
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S48 Dresdner Nachrichten vom 8. Mai. — Die Gewinnliste der gestrigen Lotterieziehung ist in der Beilage enthalten. — Von morgen (Conntag) an sind im Locale des sächs. Kun st Vereins auf der Brühlschen Terrasse (geöffnet von 11—3 Uhr) neu ausgestellt: Abend am Meer, Otlgemälde von K. Rettich; Felsenthal, dcsgl. von I. Fiebiger; Eichenlandschaft, desgl. vom Hofma ler Beck in Dessau; badende Knaben, Aquarelle von Gille; zwei Pläne, betreffend die Verbreiterung der Augustusbrücke; zwei Zeichnungen, enthaltend zwei Portale am Eingänge dieser Brücke auf dem Schloß- platze, vom Baumeister Julius Hartenstein. — Im verstossenen Monat sind in das hiesige Stadtkrankenhaus 356 Kranke ausgenommen und überhaupt daselbst 690 verpflegt worden. Von diesen wurden entlassen 337, es starben 38, und verblieben am Schluffe des Monats in Behandlung 315. — Die Nachricht, daß der beim Abputzen eines Hauses auf der Schloßstraße gestern verunglückte Maurer gestorben sei, ist erfreulicherweise unrich tig. Derselbe befindet sich, obwohl schwer verletzt, bei vollem Bewußtsein im Stadtkrankenhause. Provimialnachrichten. Meißen, 8. Mai. (M. Bl.) Gestern Nachmittag ist das letzte Stück des aus vier Haupttheilen bestehenden Längengerüstes der Eisen bahnbrücke auf das, zwischen den, dem linken Eldufer zunächst gelegenen Strompfci- lern, im Strome feststehende Untergerüste gehoben und somit diese schwierige und nicht ungefährliche Arbeit ohne weitere Hindernisse vollendet worden, so daß nun mehr alsbald der Fortbau des eisernen Theiles der Brücke, die leider nur aus zwei Fahrgleisen bestehen wird, in Angriff genommen werden kann. — Im Berg- durchstich am Buschbad sind gestern Nachmittag wieder einige Eisenbahnarbeiter durch eingestürzte Lein wände beschädigt worden; einer davon, der einen Oberschenkelbruch erlitten, wurde ins städtische Kran kenhaus transportirt. — Dem Vernehmen nach ist auch gestern in der Nähe der Neidmühle ein Steinbrecher am Bahnbau durch einen zu unrechter Zeit losgegan- genen Schuß getödtet worden. Vermischtes. * Die „Schl. Ztg." schreibt aus Breslau unterm 7. Mai: Der „Räuberhauptmann" Lehmann ist nicht mehr. Ueber sein letztes Auftreten und sein (bereits gemeldetes) tragisches Ende haben wir folgendes Nähere erfahren: Heute Vormittag um 9 Uhr begab sich der Polizeisergent Cziborra in das Haus Schuhbrückc 56 „zum weißen Pelikan", um daselbst bei den in der 4. Etage wohnhaften Arbeiter Freund'schen Ehe leuten, bei welchen sich fortwährend übel berüchtigte Schlafstellenbewohner aufzuhalten pflegen, zu recher- chiren. Bei seinem Eintritte benahm sich die verehe lichte Freund überaus verlegen und suchte unter aller lei Vorwänden die Alkoventhüre zuzusperren. Dirscs- Gebühren mußte dem umsichtigen Beamten natürlich verdächtig Vorkommen: er trat sogleich in den Alkoven ein und sand dort einen jungen Menschen im Bett liegend, der nicht als Schlafstellenbewohner angemeldet war. Auf Befragen gab er sich für einen Tischlerge- sellen, namens Seidel, aus. Der Beamte forderte ihn auf, sich unverzüglich anzukleidcn und ihm aufs Polizeibüreau zu folgen, welchem Befehle Jener auch Folge leistete. Unten an der Hausthür angelangt, bat er jedoch den Beamten, ihn behufs seiner Recognvs- cirung zu seinem in der Nähe wohnenden Meister zu begleiten, ergriff dann die Flucht und retirirte in das Kretschmerhaus „zum blauen Adler" welches zwei Aus- gänge hat. Der Beamte verfolgte ihn jedoch, und da der Entsprungene mittlerweile eine Schußwaffe hervor- gezogen hatte, so blieb Jenem kein Zweifel, daß er eS mit einem höchst gefährlichen Verbrecher zu thun hake, und daß es möglicherweise gar Lehmann sein könne. Das zur Unterstützung des Beamten herbeigeeilte Publi kum wich dem Verbrecher au-, der auf Jeden, der ihn zu ergreifen suchte, mit der Schußwaffe zielte; der Be amte dagegen blieb dem Flüchtlinge auf den Fersen und folgte ihm in das Haus Schuhbrücke Nr. 16, dem Goldarbeiter Wagener gehörig. In der dunkeln Haus flur entspann sich nun ein Kampf zwischen dem Be amten und dem entsprungenen Verbrecher, Letzterer ent- kam in den Hof und feuerte von hier auS einen Lauf seines Doppelterzerols auf den Beamten ab, glück licherweise ohne zu treffen. Der nebenan wohnende Gürtlermrister Pabst leistete dem Beamten die ersprieß lichste Hilfe: Cziborra würde bei seinem weitern Vor dringen unfehlbar von einem zweiten Schuffe des Ver brechers getroffen worden sein, hätte Pabst, der sein: Vorhaben bemerkte, nicht schnell entschlossen die Thürc: zugeworfen, so daß die Kugel diese durchbohrte. Der Verbrecher sprang nun in die Werkstatt des dort woh nenden Mechanikers Volkmann und zog hier ein lan geS scharfe- Messer hervor, mit dcm er sich, an den Fe uer- herd gelehnt, drei tiefe Stiche in die Brust beidr achte, von denen einer das Herz getroffen zu haben s cheint; entseelt sank der Verbrecher zur Erde. Der Selbst mörder wurde als der so lange vergeblich gesuchte Räuber- Hauptmann Lehmann recognoScirt. In den Tasten feiner Beinkleider wurden 21 Gar. Haares Geld ur,p ein mit Bleistift geschriebener Zettel vorgefunden, c.uf welchem die Marschroute von Breslau nach Pestk verzeichnet war, ein Beweis, daß er wahrscheinlich ip. nächster Zett von hier abgereist sein würde, da sein ferneres Ver bleiben ihm hier zu unsicher erscheine»., mochte. Im Laufe des Vormittags wurden von d -er Kriminalpo- lizri die umfassendsten Haussachrmge n unternommen. Alle, die mit Lebmann in Verbindung, gestanden haben, sind verhaftet woLStN. Washinitv», 7. Mai. (R. O.) Da- Haus der Re präsentanten hat beschlossen, zum Schutze der amerika nischen Fischer Kriegsschiffe nach der Mündung des :St. Lorenzstromes zu entsenden. — Der'Senat be nsch loß in ferner heutigen Sitzung, sich bis zum nächsten Montag zu vertagen und am DirnStag die Schlutzab stimmungen über die Anklage gegen den Präsidenten Johnfon vorzunehmen. Ernennungen, Versetzungen rc. im SjfenUichen Dienste. Druartemen« ver Finanzen Bei der Straßenbauverwaltung ist ernannt worden: Gustav Adolph Schmidt, Straßenbauaspi rant, als Overchauffeewärter in der Amtshauptmann- schast Leipzig. deren Vernehmung, da sic unbekannt sind, nicht ver anlaßt werden können. vreblau, 8. Mai. Der „Schles. Ztg." zufolge, ist heute morgen st9Uhr einer der beiden Thürme der neucrbauten Michacliskirchc eingestürzt. (Ein von heute Nachmittag datirtcs Telegramm von „W. T. B." meldet: Bei dcm Einsturz des Thurmes der Michaeliskirchc ist nach zuverlässigen Ermittelungen Niemand beschädigt worden. Der übrige Thcil der Kirche ist unversehrt geblieben. Man veranschlagt den Scha den auf etwa 50,000 Thlr. Auch der Einsturz des zweiten Thurmes wird befürchtet.) Hannover, 6. Mai. (H. N.) Es bestätigt sich, daß die zum Schutz der norddeutschen Fischer vor bereiteten Maßregeln wieder eingestellt sind. Die „Hann. Ztg." weiß das aus einer deshalb vom Agri- cnlturministcr an den hiesigen Oberpräsidentcn gerich teten Zuschrift, deren Inhalt sie ausführlich mitthcilt. Das Kanonenboot „Komet" sollte danach für den 21. d. bereit sein, der Kommandant war schon mit der nöthigen Instruction versehen und hatte den Auftrag, längs der ganzen Küste zu kreuzen und regelmäßig von den mit der Küstenpolizei beauftragten Behörden Nachrichten ein zuholen, wo und wann die Anwesenheit des „Komet" besonders erwünscht sei. Aus den Mittheilungcn geht hervor, daß in der That nicht nur Störungen, sondern selbst Gewalthandlungen von Seiten der englischen Fi scher vorgekommen sind. Es waren bereits die Grund sätze festgcstellt, nach denen Achnlichem in Zukunft be gegnet werden sollte, und die Grenzen genau angegeben, innerhalb deren der „Komet" für den Schutz der deutschen Fischer zu sorgen gehabt hätte. Das Alles unterbleibt, weil, wie die „Hann. Ztg." sagt, der Beschluß des preußischen Abgeordnetenhauses zum Bundcsschuldcn- grjctzc die Marineanleihe unmöglich gemacht hat. Geh. Rath Busch, der frühere Justijminister und spä tere ObergerichtSpräfident in Celle, ist vor einiger Zeit mit 2000 Thlr. pensionirt worden und hat jetzt Klage zu seinem Platz« zurückgeleitet worden «ar, hielt der Erz bischof «ine zweite Ansprache, am dem Prinzen zu sage», daß von nun an str ihn ei« neue- Leben, ein mühe- and ovfer- volle- Leben beginne: um ihn zu ermahnen, immer den Weg der Ehre, der Aufopferung and der Pflicht -egen Frankreich, wie gegen Gott zu wandel», ohne je die edrlu Belspiele, d»e er unter den Augen habe, »u vernessen. .Hiermit hatte dieCe- remouie ein Ende. Heute fand dann noch die Firmung de< kaiserlichen Prinzen statt. — Der Vicomte de Cormenin, bekannter Redner und Schriftsteller, ist, 80 Jahre alt, gestorben. — Wie von zuverlässiger Sette versichert wird, find die Differenzen zwischen Frankreich und Tunis jetzt auf dem Wege drr Ausgleichung; von der Absendung von Kriegsschiffen nach Tunis ist vorläufig wieder Ab stand genommen. Der Bey von Tunis hat den ersten Dolmetscher seines Hofe-, General Raffo, in außeror dentlicher Mission mit einem Schreiben an den Mini ster der auswärtigen Angelegenheiten hierher gesandt. Raffo wurde zusammen mit General Rustem, dem tune sischen Minister des Innern, heute Morgen vom Marquis deMoustier empfangen. Ueber dir Verwickelung mit Tunis vernimmt die „Gazette de France" aus Marseille nach einem Briefe, der aus der Regentschaft in Livorno ein- gelaufe» wäre, das Folgende: Der englische Consul, Herr Wood, habe, auf die besondern Instructionen des Lords Stanley gestützt, offene Opposition gegen die fran zösische Forderung einer gemischten Commission erho ben. Er habe erklärt, daß, wenn cs Frankreich ge länge, sich direct in die Verwaltung von Tunis em- zumischc», welches einen integrirenden Bestandtheil des türkischen Reichs bilde, Rußland dies als einen Prä- cedenzfall für seine auf die Pforte gerichteten Pläne ansühren könne; ja, Herr Wood habe sogar gedroht, daß, wenn Tunis die angctragcne Convention mit Frankreich abschließc, England sofort seine diplomati schen Beziehungen mit der Regentschaft abbrechen werde. Inzwischen hatte infolge der fortgesetzten Weigerungen des Beys, Hr. Botmiliau, der französische Generalcon- sul, seine Flagge eingezogen. Der Bey schickte ihm ein Schreiben mit Explikationen, welches Herr Conti, der Dolmetsch des Ministeriums dcs Aeußern, dreimal dcm Herrn Botmiliau präsentirte und dreimal von die sem abgelehnt wurde. Am folgenden Tage sandte die tunesische Regierung eine Kopie dieses Schriftstückes an alle Consuln nebst eincm Rundschreiben, welches, obgleich in einem sehr gemäßigten Tone, die ganze Verantwortlichkeit für die letzten Ereignisse auf den französischen Agenten schiebt und alle Drohungen an führt, welcher dieser gegen den Bey ausgcftoßen hätte. Brussel, 7. Mai. Die Repräsentantenkammer hat das Budget des Ministeriums desHnnern fastseinstim- mig angenommen, mit 88 gegen < Stimmen. Der Minister dcs Innern zeigte an, daß er in der nächsten Woche einen Gcsetzvorschlag einbringen werd« zur Un terdrückung des Spiels in Spaa. Lissabon, 5. Mai. (Tel.) Die Deputirtenkam- mer nahm gestern einstimmig eine Motion an, in wel cher sic sich durch die Erklärungen zufriedengestellt er- klärt, welche die Regierung über die Lage Macaos der chinesischen Regierung gegenüber gegeben hat. * London, 7. Mai. In der heutigen Sitzung des Unterhauses beantragte Gladstone die Annahmeder zweiten seiner Resolutionen über die Aufhebung der irischen Staatskirche und wiederholte seinen Ent schluß, eine auf diese Resolution begründete Bill in aller Form einbringen zu wollen. Der Minister des Innern, Gathornc Hardy, räumte im Namen der Regierung em, daß die Niederlage der Reaienmg im Schoobe des Parlaments so groß sei, als sie nur sei» köante. Die Regierung begehre deshalb, obwohl sie den Resolutionen ihre Zustimmung nicht geben könne, weder die Discussion in die Länge zu ziehen, noch auf einer namentlichen Abstimmung zu bestehen. Die zweite Gladstone'sche Resolution wurde darauf ohne namentliche Abstimmung angenommen. Dasselbe geschah auf Antrag Gladstones mit seiner dritten Resolution. — Nach der Annahme der Gladstone'schen Resolutionen stellte Aytoun den Antrag, daß, wenn die protestantisch« Kirche in Irland als Staatskirche aufgehoben würde, auch die unter dem Ramen „Maynooth-Grant- (Bewilligung für Mayuooth) be kannte Unterstützung der katholischen Universität und die „Regium Donum" genannte Unterstützung der Presbyterianer sortfallen müsse, daß auch von der säeularffirten Revenue nichts der katholischen Kirche oder ihren Schulen zu Gute kommen solle. — Gladstone weigerte sich, in Betreff der etwaigen Verwendung der säcularisirten Revenue Erklärungen abzuge den. — Der Antrag wurde mit 198 gegen 85 Stimmen ver- worfen. — Whitebread beantragte, das .Maynooth-Grant" und das „Regium Donum' aufzuheben, ohne daß jedoch die Schulen von dieser Maßregel getroffen würden. Dieser Antrag w»rde an genommen. — Im weitern Verlause der Debatte äußerte sich Disrae li über die Uneinigkeit, welche sich bei den letzten Ver handlungen in der liberalen Partei gezeigt habe. — Bright sagte, Disraeli habe dadurch, daß er den Namen der Kömgin in die Debatte hineingezogen, das grüßte Staatsverbrechen und Vergehen gtgen die Königin des Landes begangen, dessen ein Premierminister sich überhaupt schuldig machen könne. — Es herrschte ein sehr bitterer Ton in der Debatte. Ferner kam im Unterhanse das Wahlreformgesetz für Irland zur zweiten Lesung. Bombay, 19. April. (Tel.) Die „Bombay-Gazette" meldet, daß die englischen Truppen bei einem neuer- dinas stattgehabten Zusammenstöße mit den Bizutis eine ernstliche Niederlage erlitten und die Todtcn in den Händen der Feinde zurückgelassen hätten. Washington, 29. April. (Tel.) ImSenatsgerichts - h o f sprach Groesbeck zur Vertheidigung des Präsidenten Johnson und versuchte darzulegen, daß der Fall der Amtsentsctzung Stanton's nicht jn den Bereich des Acmterbesetzungsgesetzes komme. Johnson wäre gerecht fertigt gewesen, eine Entscheidung der Gerichte über die damit zusammenhängende Controvrrse herbeizuführen, ja, er würde sogar seinem Amtseidc zuwiderhandeln, falls er Gesetze ausführe, welche er seiner aufrichtigen Urberzeugung nach für verfassungswidrig erachten müsse. Johnson habe nur gute Absichten damit bewiesen, daß er Grant uud später Sherman den Posten eines Kriegs- ministers verliehen habe. Jn Betreff der von John son gehaltenen Reden möge der Kongreß sich bewußt werden, daß er kein Recht habe, die Redefreiheit Je mandes zu verkürzen, und sollte überhaupt de-Muthes und der Loyalität eingedenk sein, wovon Johnson zur Zeit der Rebellion Proben abgegeben habe. ThaddeuS Steven- von der Gegenseite behauptete, daß Johnson lediglich den Rest der für Lincoln bestimmt gewesenen Amtsprriode ansdicne und mithin sich durch die von Lincoln getroffenen Amtsbesetzungen gebunden erachten müsse. Er habe sich der Mißachtung feiner Amtspflich ten und ebenso des Eidbruches schuldig gemacht, weil er die vom Kongresse beschlossenen Gesetze nicht auS- acführt habe. EwartS nahm für dir Berthcidigung das Wort und drang in den Senat, aller Parteigefüble sich in dieser Sache zu entschlagrn und die Heiligkeit dcS Eide- nicht außer Augen zu lasten. Sumner hat ein Amendement zur Geschäftsordnung einaebracht, wonach daS schließliche Unheil des Senate^crichtsdofes durch Etimmenmajorität fcstgrfiellt werden soll. Lende Bedeutung haben, wenn sie tatsächlich die Ge sinnungen und Wünsche der überwiegenden Mehrheit auch der süddeutschen Mitglieder deS Parlaments wie- dergäbe. sie verliert dagegen jede solche Bedeutung, wenn sie feiten der Mehrheit der Vertreter Süd deutschlands offenen Widerspruch erfährt. .. Alle bc sonnenen nationalen Geister müssen ihr Bestreben jetzt vor Allem darauf richten, die gemeinsame gesetzgebe rische Thätigkeit der versammelten Vertreter des deut schen Volkes durch innere Einigung und wahrhafte Versöhnung der Gegensätze fruchtbringend zu machen, um auf diesem Wege die Fortentwickelung der gewon nenen nationalen Einrichtungen zu sichern, nicht aber durch Erneuerung politischen Parteistreits die Gemü- thrr von vorn herein zu reizen und noch mehr zu ent fremden. Jn Anerkennung dieses Gesichtspunktes wird die Mehrheit des Zollparlamentts vcrmuthlich von dem Erlasse der beantragten Adresse Abstand nehmen, so sehr sie auch mit den zu Grunde liegenden Auffas sungen übercinstimmt. Die Regierung hält in Be treff der Fortentwickelung der nationalen Sache an den Grundsätzen fest, welche Graf Bismarck in dcm Rund schreiben vom 7. September v. I. mit folgenden Wor ten ausgesprochen hat: „Der Norddeutsche Bund wird jedem Bedürfnisse nach Erweiterung und Befestigung der nationalen Beziehungen zwischen dem Süden und dem Norden Deutschlands auch in Zukunft bereitwillig entgegenkommen, aber wir werden die Bestimmung des Maßes, welche die gegenseitige Annäherung inne zu halten hat, jeder Zeit der freren Entschließung unsrer süddeutschen Verbündeten überlassen. Diesen Stand punkt glauben wir um so ruhiger festhaltcn zu dürfe», als wir in dcn gegenwärtig bestehenden vertragsmäßi gen Beziehungen zwischen dcm Norden und dcm Sü den Deutschlands, wie sic in den abgeschlossenen Ver trägen und in der Vervollständigung dcs Zollvereins sich darstcllcn, eine rechtlich und thatsächlich gesicherte Grundlage für die selbstständige Entwickelung der na tionalen Interessen des deutschen Volkes erblicken." Berlin, 8. Mai. (St.-A.) Jn der am Mittwoch (6. Mai) stattgehabtcn Plenarsitzung des Bundcsrathcs des deutschen Zollvereins wurden die Vorlagen des Präsidiums, betreffend dcn Zollanschluß Hamburgischer Gebictsthcilc und die in Hamburg zu treffende» Zoll einrichtungen, — sowie betreffend das Regulativ über die laufenden Conten, dem Ausschüsse für Zoll- und Steucrwescn überwiesen; die Präsidialvorlagcn über die Tarifirung eines neu erfundenen Kolbcnpackungs- matcrials, des Segelmacherbindfadcns und der gefärbten gezwirnten Seite, — sowie über die luxcmburgscher- seits gestellten Anträge und Tarifänderungen wurden an die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuer wesen, sowie für Handel und Verkehr verwiesen. — Auf den Bericht derselben Ausschüsse wurden die An träge auf Aendcrung des Zollvereinstarifs (Referent: v. Thümmel) und der Gesetzentwurf wegen Besteuerung dcs Tabaks (Referent: v. Weber), letzterer mit einem Steuersatz von 12 Thlr. pro Morgen vom inländischen, und 6 Thlr. Zoll pro Crntner vom ausländischen Tabak, angenommen. — Die vereinigten Ausschüsse des Bun desraths des deutschen Zollvereins für Zoll- und Steucr- wesen, sowie für Handel und Verkehr hielten heute Mittag eine Sitzung ab. — Gestern Abend trat der Ausschuß dcsBundcsrathes des Norddeutschen Bun des für Rechnungswesen zur Fortsetzung der Berathnng des Etats der Telcgraphcnverwaltung zusammen. — (N.-Z.) Se. kgl. Hoheit der Kronprinz kehrt am 13. früh aus Italien hierher zurück. — Ter bis herige russische Botschafter in Parrs, Baron v. Bud berg, ist am Mittwoch von Paris hier durch nach St. Petersburg gereist. — Die „N. A. Z." schreibt: Der am 23. v. M. in Kvwno von der russischen Polizeibehörde verhaftete praktische Arzt Borna, welcher sich zur Behandlung einer Kranken von Johannisburg nach Rußland be geben hatte, ist auf Verwendung der königl. Regierung von der betreffenden Behörde in Freiheit gesetzt worden und am 7. d. M. nach Johannisburg zurück- gekehrt. Es ist dieser Erfolg der preußischcu Verwen dung um so erfreulicher, als Herr Borna diese Reise nach Ruhland unter einem fremden Namen unternom men hatte. — Vor einigen Tagen meldeten verschiedene Zeitungen, daß bei dcm Dorfe Gumowo in der Nähe von Tyvrn eine Anzahl Personen, welche Waaren nach Rußland ohne Verzollung zu bringen beabsichtigten, von russischen Grenzsoldaten auf preußischem Ge biete überfallen wären. Die amtlichen Ermittelungen, welche von der k. Regieruug sofort über diesen angeb lichen Vorfall angeordnct worden sind, haben eine Be- gegen den Fitcu- erhoben, weil er nach dem han növerschen Gesetze und der preußischen Verordnung vom vorigen Jahre Anspruch auf eine PenstonSsumme von 2960 Thlr. jährlich zu haben glaubt. Die Klage ist, wie der „Courier" erfährt, gegeu die Landdrostei zu Lüneburg gerichtet, al- gegen diejenige BezirkSrrgie- rung, tu derek Bereich Geh. Rath Busch zuletzt in Amtsthätigkeit war. Die Landdrostei hat aber, ohne auf die Sache einzugehen, dir Einrede des unrechten Beklagten erhoben und ist der Ansicht, daß die Klage gegen die Finanzabtheilung der Civiladministration zu richten gewesen wäre. Die Einrede hat das Obergericht zu Lüneburg verworfen und die Landdrostei zur Ver handlung in der Hauptsache aufgefordert. Dagegen hat die Behörde Berufung beim Keller AppellattonS- gerichte eingelegt, dessen Entscheidung noch zu erwar ten ist. . . . München, 8. Mai. (Südd. Pr.) Sc. Maj. der Kö nig hat mittelst allerhöchsten Handbillets den Kriegs minister Freihcrrn v. Pranckh in Anerkennung seines Wirkens für die Armee zum. lebenslänglichen Neichs- rathc ernannt. — Hr. Bancroft, Gesandter der Ver einigten Staaten von Nordamerika in Berlin ist von dort hier cingetroffcn, um Sr. Maj. dcm Könige die Crcditivc zu überreichen, welche ihn auch als Gesand ten an unserm königl. Hofe beglaubigen. Stuttgart, 8. Mai. Der ^St.-A. f. W." erfährt, daß die Reform dcs israelitischen Kirchenwe- scns von dem Minister des Kirchen- und Schulwe sens in Angriff genommen worden ist. Es handelt sich insbesondere darum, das israelitische Kirchrnwejcn auf einer freier» Grundlage zu gestalten und die man- nichfachcn bürcaukratischen Schranken, welche das ge dachte Gesetz, entsprechend dcn damaligen Anschauungen, enthält, zu beseitigen. — Ferner ist man im Ministe rium des Kirchen- u. Schulwesens dermalen mit einem Gesetzentwurf über Regelung der Verhältnisse der Dissidenten, der Baptisten, der Deutschkatholiken, der Jerusalemsfreunde, der Mormonen u. s. w., über haupt Derjenigen, welche sich nicht zu einer der drei christlichen Konfessionen bekennen, beschäftigt. Wien, 7. Mai. Die „Oest. Corr." meldet: Se. Exccllenz der Reichskanzler Frhr. v. Beust hatte eine ruhige Nacht und befindet sich heute wohler, so daß er vielleicht schon übermorgen das Bett wird verlassen können. — Heute überreichte Bürgermeister l)r. Ze- linka Sr. Durchlaucht dem Präsidenten des Herren hauses, Fürsten C o l l o r e d o - M ann sf e l d, das Diplom über das ihm von der Gemeinde verliehene Ehrenbürgcrrccht. — Betreffend die Vorberathung des mit dcn Staaten des deutschen Zollvereines abgeschlossenen Zoll- und Handelsvertrages heut heute eine Sitzung dcs Finanzausschusses stattgcfunden, in welcher der Berichterstatter Winter stein referirte uud nach einer eingehenden Kritik der Regierungsvorlage dem Ausschüsse empfahl, die An nahme derselben zu beantrage». Jn der darauf fol genden Discussion dieses Gegenstandes zeigte sich bei allen Mitgliedern die Geneigtheit, auf diesen Antrag des Referenten einzugehen, und dürfte in dieser Rich tung auch der Beschluß des Ausschusses ausfallen, welchen er in seiner nächsten Sitzung am 9. Mai d. M. fasten wird. Prsth, 7. Mai. (W. Bl.) Jn der heutigen Unter - Haussitzung verlangte der königliche Fiscus Karl Rath die Erlaubniß, gegen den Pescher Redactcur Ale xander Romann wegen Preßvergehen die Untersuchung einzuleiten. Das Ansuchen wurde der Zehncrcvmmis- sion zur Berichterstattung zugewiesen. Sodann begann die Spccialdebattc über den Gesetzentwurf betreffs der griechisch-orientalischen Kirche. 8 1 und 2 des Ge setzes über die Verhältnisse der griechisch-orientalischen Kirche wurden unverändert angenommen. Vor der Abstimmung über 8 3 beantragte Milctits die Con- statirung der Beschlußfähigkeit des Hauses. Es stellte sich heraus, daß uicht geuug Mitglieder anwesend sind, weshalb die Abstimmung vertagt wurde. — Jokay giebt im „Hon" den Inhalt von Kossuth's Brief an den Präsidenten dcs Unterhauses. Der Ausgleich habe Ungarn mrt Oesterreich verschmolzen. Auf Grund dieser Basis könne er das Fünfkirchner Mandat nicht annehmen. Gegen den König wolle er nicht agitiren. Jokay sagt, der Brief gebe keinerlei Anlaß zu Be fürchtungen, die Regierung hätte für dessen Verbrei- tnng sorgen sollen. — In gestriger Konferenz der De»k-Partei meldete Handelsminister Gorove die Vorlage der Handelsverträge mit Preußen und dcn süddeutschen Staaten und dcs englischen Schifffahrts vertrages an. — (Pr.) Der Grundbesitzer Wilhelm Madarasz, Asztalos verhaftet. — Gegen Böszörmenyi ist ein neuer Preßproceß eingeleitet. Auch gegen den Rc- dacteur der „Slowensky Novini" ist wegen eines Ar tikels, der die Slowaken zur Steuerverweigcrung auf- fordert, em Preßproceß anhängig gemacht. Pari«, 7. Mai. (KZ.) Heute fand die erste heil. Kommunion des kaiserlichen Prinzen in der Tuilericnkapelle in Anwesenheit des Kaisers und der Kaiserin, der Prinzen und Prinzessinnen, sowie des Hofes statt. Sonst war zu der Feierlichkeit Niemand geladen worden. Di« Tuilerieukapelle war mit rothem, mit Blumen und Gold verziertem Sammet ausgeschlagen. Der Kaiser, die Kai serin und die Prinzen und Prinzessinnen hatten ihre Sitze auf der rechten Srne. In der Mitte des Chores war ein Betstuhl für den kaiserlichen Prinzen ausgestellt. Der Pfarrer der Ma- delaine, welcher dem Prinzen den Religionsunterricht ertheilte, hatte einen Sitz zur Linke» des Prinzen. Der Prinz Napo leon Louis, einer der Söhne des Prinzen Napoleon, befand sich mit den Spielgcnoffen des kaiserlichen Prinzen auf der Tri büne nach dem Garten hin. Um ^1" Uhr betrat der kaistr- liche Prinz die Kapelle, Ceremonienmeister schritte» ihm voran; ihm folgte sein Gouverneur, der General Frossard, und sein dicnstlhucuder Adjutant. Er nahm auf seinem Sitze Platz. Der Gouverneur hielt sich zur Rechten des Prinzen, der Adju tant hinter demselben. Der Erzbischof von Pari-, welcher den Prinzen am Eingänge der Kirche empfangen, reichte ihm das Weihwasser dar. Gleich nach dem Prinzen erschiene» der Kaiser, die Kaiseri», die Prinzen und Prinzessinnen. Auf der rechten Seite des Kaisers nähme» Platz der Prinz Na vokon Victor, ältester Sohn deS Prinzen Napoleon, der Prinz Lucian Murat, der Prinz Joachim Murat und der Prinz Achille Mnrat. Aus der linke» Seite der Kaiseri« sahen die Prinzessin Clotilde Napoleon, die Prinzessin Mathilde und die Prinzessin Lucian Murat. Hinter diese» hohen Herr schaften befanden sich die große» Hofchargen und dl« d enn thuenden Adjuianten und Kammerherre». Der Biichos »oa AdraS celebrirte die Messe. Bor der Kommunion hielt der Erzbischof von Paris eine Ansprache an die Versammlung. Der kauert. Priuz wurde hi««»s au dcn Altar q-tertn, kniete dort nieder und empswg die Kommunion auS den Händen des Erzbischovon Pari», der zugleich Großalmoseni«r ist. Die , Zivs« o«S Tuches der Communion hielten der Prinz Joachim Mnrat, der Gouverneur de- kaiserl Prinzen, der Bischof »o» Adras und dir Caplan Mulloi». Nachdem der Prinz wieder stätigung dieser Nachricht bis jetzt nicht ergeben. - Sämmtliche Zeugen der angeblichen Verletzung der Bruder des -z.epuUrten, wurde heute auf Veranlassung preußischen Grenze sollen in Polen wohnen lind hat Kronanwa.ts wegen Bethelllgung an der Affarre
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