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Dresdner Journal : 28.04.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186804281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680428
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680428
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-04
- Tag 1868-04-28
-
Monat
1868-04
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 28.04.1868
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1) 2) ») 4) b) »etta.;- zu W dkS DktAAllkk AAWNtÜA. Dienstag, dell 28. April 18«« erste Linie gestellt; durch Zusammenhang der Bahnlinien Zittau'Großschönau, Warnsdorf, Seifhennersdorf u. s w. bis Neukunnersdors und Löbau eine durchaus gewerbliche Bevölkerung von über 48,000 Seelen mit den beiden Endpunkten Zittau und Löbau, mit Bevölkerung von über 10,000 Seelen, wie unter sich selbst, so auch mit der böhmischen Nord- bahn (in Warnsdorf) in Verbindung gesetzt werden kann; erst nach Herstellung dieser Verbindung die Großschönauer Bahn den vollen Ertrag liefern wird, wofür der schon lebhafte Verkehr auf dieser Bahn die günstigsten Aussichten Ot.rbiisscmentS befänden, bereits im Jahre 1864 von Negiernnf und Kammern als dringend noll-wendig an erkannt worden sei. Dies beweise auch der nach dem Beschlusse des Baues der Zittau-Großschönauer Eisen bahn angenommene Antrag an die Regierung. Bei Ausführung dieser Bahn aber müsse ein Tract gewählt werden, durch welchen die Interessen der großen in dustriellen, volkreichen Ortschaften gewahrt würden; es könne daher nicht auf die möglichst gerade Linie an- kommen. Alle Einwendungen und Befürchtungen, welche die Dcputationsminoritäl damals gegen das Prvject Zittau-Großschönau erhoben habe, hätten sich nicht be wahrheitet. Es zeige sich bereits jetzt, daß die Bahn sehr gut rentiren werde, das Baucapital aber sei zum großen Theile nicht verbraucht worden. Es könne also darüber, daß di« Bahn gebaut werden müsse, ein Zwei fel nicht mehr obwalten; man dürfe diesen Landesthcil nicht mehr auf die Zukuntt vertrösten, zumal die Bahn unzweifelhaft rentiren werde und der Staat bei ihrer Erbauung nichts zu riskiren habe. Es stehe ganz fest, daß die Bahn nicht blos eine Communicationsbahn wer den werde. Er müsse es nur lebhaft bedauern, daß die dortigen Verhältnisse genau kenne. Abg. Schreck kündigt Stellung eines Antrags an, durch welchen allerdings ein Capital von 6 Millionen engagirt werden würde. Er halte Genehmigung dieses Antrages durch die Verhältnisse für dringend geboten. Zunächst widerlegt Redner den Einwand, als ob er eine oratio pro domo halten wolle; die Stadt Pirna habe bereits Eisenbahnverbindung und besitze außerdem den Elbstrom; für diese Stadt sei also die Anlegung einer neuen Eisenbahn kein dringendes Bedürfniß. — Maßgebend für seinen Antrag sei das neuerdings auf getauchte Project einer dirrcten Kohlenbahn von Pirna nach Dux. Ob dieser Bahnbau ausführbar sein werde, sei noch nicht definitiv geprüft; er enthalte sich daher darüber eines jeden Urthciles. Rentabel werde dieselbe aber ganz entschieden sein, zumal dieselbe die böhmi schen Kohlenlager zwischen Trplitz und Dux für uns aufschließen würde. Durch dieselben würde die jetzt vorhandene exorbitante Verthcuerung der Kohlen durch den Transport von Karbitz rm Außig-Bodenbach erheb lich vermindert werden. Von besonderer Wichtigkeit bei Beurtheilung dieser Frage sei die unendliche Ver mehrung des böhmischen Kohlcntransportes seit dem Jahre 1855 bis 1868- derselbe sei von 35,000 Cent- nern bis auf über 5 Millionen Eentner jährlich suc- cessive gestiegen. Dies beruhe auf aktenkundigen An gaben. Der Transport dieser 5 Millionen auf dem Wege Karbitz-Bodenbach-Pirna koste bei einem Satze von 14 Thlr. Kracht pro Lowry 350,000 Thlr. — Auf der Bahn Pirna-Dux würde der Transport einer gleichen Quantität nicht mehr als 150,000 Thlr. be tragen, was schon eine jährliche Ersparniß von 200,000 Thlr. repräsentier. Eine eventuelle Herabsetzung des Tarifs auf den drei böhmischen Bahnen würde dem ab- zuhclfen noch nicht genügen, denn die Strecke Karbitz- Bodenbach-Pirna sei 13k Meile lang; die Bahn Dux- Pirna nur 6—7 Meilen; L dieser letztern Strecke liege auf sächsischen! Gebiete, und entziehe also die Bahn der Spekulation jener fremden Gesellschaften. Er ge lange nun demzufolge zu der Ueberzeugung, daß der richtigste Ausgangspunkt für die südlaufitzer Bahn in Pirna zu suchen sei, zumal eben als ein Hauptzweck dieser Bahn ausgestellt worden sei: der billigere Bezug der böhmischen Kohlen. Beim Durchlesen des Dekrets sowie deS Berichtes sei er in der Ansicht bestärkt wor den, daß der Bau einer südlaufitzer Bahn bisher das Stiefkind der Staatsregierung und der Deputation ge wesen sei. Er habe beim Durchlebe» an dm Satz den ken müssen: pnrwreuiU monto«, »«eetvr rmiculo, wo». Nachdem man früher von einer Bahn von so und so viel Mellen räiPe gesprochen habe, gelange man zu de« Vorschläge, eine Bahnstr ecke von 3000 Ellen Länge zu bauen. Ebensowenig könne er der Behauptung bei- stimmen, daß vnrch den Bau der Bahn TemGen RM- durg dem Bedürfnisse abgeholfen »erden »nur. Die Thatsach« aber, daß diese Bahn in Böhmen trotz der eröffnet; die Verbindung Rumburg-Löbau die beiderseitigen indu striellen Bezirkt niemals so vollständig zu befriedigen ver mag, als eine Verbindung Warnsdorf-Löbau, bei wel cher letztern die Interessen der böhmischen Nordbahn eben so gut gewahrt werden; beantrage ich: Die Kammer wolle beschließen, die Regierung zu ersuchen, den Bau der Verbindungsbahn von Warnsdors über Seif- hennersdors bis Löbau sowie den Weiterbau in der südlichen Lausitz bis Sohlaud in erste Linie zu stellen und mit andern in erster Linie stehenden in Angriff zu nehmen. (Wird zahlreich unterstützt.) Er wolle die Regierung keineswegs drängen. Sein Antrag verfolge nur den Zweck, eine Beruhigung für die dortige Gegend zu bieten, damit man nicht denke, daß sie immer und immer wieder zurückgesetzt werden solle. Er spreche nur von Fortsetzung der Bahn bis Sohland, nicht weil er die weitere Fortführung nicht etwa für dringend nothwendig halte, sondern nur aus dem Grunde, weil er weiter hin zu wenig Localkennt- nifse besitze, um bestimmen zu können, welche Linie dort die beste sei. Dies überlasse er dem Abg. May, der die Deputation der in dem Dekrete brigefügten Exposö ausgesprochenen Ansicht der Staatsregierung nicht bei- getreten sei. In einem Punkte sei sie zwar etwas wei ter gegangen, indem sie den Bau von Gersdorf weiter bis Sohland Vorschläge, sie habe aber leider diese Fort setzung in zweite Linie gestellt. Er hätte allerdings lebhaft gewünscht, daß dieses Projekt in erste Linie gestellt worden wäre. Jedenfalls sei dasselbe eben so wichtig, wie die Bahn Leipzig-Chemnitz und Radeberg- Kamenz. Er stelle daher folgenden Antrag: An Erwägung, daß die hohe Staalsrcgieruug im Jahre 1864 in dem Eiscn- bahndecrete schon anerkannt, daß die Bahn durch die Süd lausitz eine der wichtigsten sei und zu den wichtigsten Ne benlinien gehöre, die in Sachsen überhaupt noch zu bauen seien; die kgl. Staatsregierung in dem, dem Eisenbahndecrete nach träglich bcigegebenen Exposs die Verbindung der Bahn von Großschönau über Warnsdorf, Seifhennersdorf u. s. w in Fandtagsverhandlungen Zweit« Kawwer. Sitzung vom 25. April. (Schluß deS Berichts auS voriger Nummer.) Tagesordnung: Fortgesetzte Berathung de- Berichts der zweiten Deputation über das königl. Dekret, das Eisenbahnwesen bett. (Referent: Abg. Heinrich.) le Lüdlauslher Eisenbahn. Die Deputation sagt: Bet vorigem ordentlichen Landtag« sei von Regierung und Kammern dir Wichtigkeit der Herstellung einer eingleisigen Bahn von Großschönau auS durch dir südliche Lausitz zum An schluß an die sächsisch-schlesische oder böhmische Eisenbahn an erkannt worden Den diesfalls gestellte« Anträgen entspre chend habe di« Regierung über Möglichkeit und Zweckmäßigkeit der zu wählenden Linien specielle Ervrtrruugen anaestellt und deren Resultat den Kammern bekannt gegeben. Alle in dem fl u de rn DeputationSbrrichte erwähnten Richtungen, mit alleiniger Ausnahme der Tour über Srbnitz nach Schandau, und über dies noch drei ander« Richtungen, auf Löbau, Baude« und Rie- dersedlitz seien technisch erörtert worden. Dir R^chtderulksich Ngung brr Lioir Schandau-Srbuid erkläre sich thrils durch die infolge deS Zustandekommens der böhmischen Nordbabn gänz lich vei uidertr« Verhältnisse, theilS durch die klar zu Tag« lie- senden technischen Bedenken. Nachdem die Deputation da- Re sultat dieser Eiönerungcn und die Ansichten der Staats- regierung, wie sie im Decrete ausgesprochen, mitgetheilt, bemerkt sie, daß sie sich mit den von der Staatsregierung ent wickelten Ansichten insofern einvrrstanden erklären könne, als dieselben die gegen früher geminderte Dringlichkeit einer Ver bindung der Südlausitz mit dem westlichen Theile der sächsisch schlesischen oder mit der sächsisch - böhmischen Bahn, sowie den Selbstdau einer Verlängerung des bei Warnsdors ausmünden- den Zweigs der böhmischen Nordbahn in der Richtung auf Zittau und Löbau beträfen. Dagegen habe sie sich sagen müssen, daß für die Erbauung einerEisenbahn vonRumburg «ach Löbau ein sächsisches Interesse gar nicht vor- liege, deshalb aber von Erbauuna einer solchen sür Staats kosten nicht die Rede sein könne. Don Kreibitz Neudörfel ab kann man über Warnsdorf, Seifhennersdorf. Eybau, Ober- kunnersdorf in fast ganz gleicher Zeit nach Löbau gelangen, wie Über Rumburg, Geargswaldc und Ebersbach, es geschehe also der böhmischen Nordbohn kein Schaden, wenn ihr Haupt- verkehr auf Löbau über Warnsdorf gehe, dem sächsischen Staate aber erwachse daraus erheblicher Nutzen. Das Interesse des Rumburger Bezirks sei gewahrt, wenn die böhmische Nordbahn sich an dre sächsische Verlängerung, d. i. an die von Warns- dorf nachSolandzu erbauende südlausitzer Babn am geeigneten Orte, z. B. bei Neugersdorf, anschließe, was ihr nach Ansicht der Depulaiion unbenommen bleiben solle. Hierauf theilt die Deputation den Inhalt der zahl reich eingegangenen Petitionen mit, deren Wünsche sehr verschiedenartig find und sehr weit auseinander gehen. Ueber die südlausitzer Bahnangelegenheit ist man nun zu folgenden Ansichten gelangt: Di« großen Fabrikdörfer der südlichen Lausitz, welche sich, ungefähr dem Zuge der sächsisch-böhmischen Grenze folgend, in langer Reihe von Großschönau bis in die Gegend vou Bischofs werda erstreckten, bedürften auch nach Vollendung der böhmischen Rordbahn bis Warnsdorf und Rumburg der Schienenverbrn düng nach wie vor. Es dürfte aber wenigstens dem größten Bedürfnisse genügt sein, wenn solche zunächst nur von Groß 'ch-nau bis in die Gegend von Soh land sich erstreckte. Putzkau und Neukirch liegen nahe genug an der sächsisch-schle sischen Eisenbahn, um vor der Hand außer Betracht bleiben zu können. Diese Linie würde der größern Billigkeit und d«S des- , fern Terrains wegen, sowie mit Rücksicht aus Seifhennersdorf, von Großschönau ab über Warnsdorf (wo sie den südlichen Zweig der böhmischen Nordbabn aufzunehmen habe) zu traciren, von Neugersdorf ab aber östlich mU der Lübau-Zittauer Eisen bahn zu verbinden sei«. Auf ihrer westlichen Seite hätte diese Linie die Verlängerung deS Rumburger Zweiges der böhmischen Nordbahn aufzunehmen, dafern es den Unternehmern der letztern noch gefallen sollte, dort anzuschließen, wenn man von ihrem südlichen Zweige ab über Warnsdorf und Seifhennersdorf mit telst einer, sächsischerseits zu erbauenden Eisenbahn in gleich kurzer Zeit nach Löbau gelangen könne, als über Rumburg. Ob die südlausitzer Linie dereinst von Sohland aus aus Staatskosten nach Bautzen, Bischofswerda, Fischbach, Pirna oder Niedersedlitz fortzusetzen sei, dies« Frage könne sür jetzt nach Ansicht der Deputation vertagt werden. Die Ansichten darüber, welcher dieser Anschlüffe der zweckmäßigste sei, gingen noch zu weit auseinander nnd seien noch zu wenig geklärt. Auch im Mittel der Deputation habe man sich über denselben in Ermangelung genügender Unterlagen nicht zu einigen ver macht und geglaubt, es demnach der Vereinbarung der Staats regierung mit einer künftigen Ständeversammlung überlassen zu müssen, sich für den einen oder den andern dieser Anschlüsse nach sorgfältiger Prüfung der Localbedürfniffe zu entscheiden. Jedenfalls se» das Eisenbahnbedürsniß derjenigen Gegenden, welche diese Fortsetzung durchziehen würde, für jetzt wenigstens, als eins der dringendsten nicht zu bezeichnen. Die De putation aber habe sich augenblicklich nur mit dringendsten Be dürfnissen zu beschäftigen und bedanre, weiter gegenwärtig nicht gehen »u dürfen. Innerhalb der ganzen südlausitzer Linie nu« hätten derselben dre, Stufen von Dringlichkeit zu liegen geschienen. Am nothwendigsten nämlich finde dl« Depu tation den sofortigen Bau der. die böhmische Nordbahn mit der Zittau Großschönauer Eisenbahn verbindenden Strecke Groß- schönau-Warnsdorf, weil gerade diese Strecke den Verkehr der Nordbahn aus die Löbau-Zittaaer und Zittau -Reichenber ger Bahn leite und das allerdringste Bedürfniß vorläufig be friedige. Dem dürfte die Strecke Warnsdorf-Löbau sich anzureihen haben; die dritte Stelle der Dringlichkeit erst glaube man der vorläufig Sackbahn bleibenden Strecke NeuaerSdorf- Sohlaud einräumen zu sollen. In Gruppe l aufzuneh men, sehesich die Deputation nur die Linie Groß- schön,»-Warnsdorf veranlaßt. Die Staatsregierung sei eventuell mit dem sofortigen Baue der Großschönau - Warns- don» Eisenbahnstrecke, inaleichen mit vorläufiger Zurückstellung der Strecke Neugersdorf-Sohland einverstanoen, halte eS aber für zweckmäßig, dem Baue der erstgedachten Strecke den der Lime Warnsdorf-Löbau auf dem Fuße folgen zu lassen. Der Kostenbetrag der kurzen Strecke Großschönau Warnsdorf werde sich ans nur ISO,000 Thlr. belaufen und rath« die Deputation der Kammer an: -chie StaatSr«gi«r»ng zu ersuchen, daß sie von Gro »schön an nach Warnsdorf eine eingleisige Eisenbahn baldigst erbaue." Präsident Haberkorn bemerkt, daß es nach Lage der Sache zweckmäßig erscheine, die Dlscussion sofort auf die Punkte N,., m, und V e. zu erstrecken. II,. betrifft die Fortsetzung der südlausitzer Bahn von Warnsdorf über Seifhennersdorf nachLöbau(Kunnersdorf). Die Deputation schlägt der Kammer vor: »an die königliche Staatsregierung den Antrag zu richten, daß sie dw obengedachte Bahnstrecke nach hauptsächlichcr Boll- endungdrr unter 1 erwähnten lausitzer Bahnstrecken auf LiaatSlosten von Warnsdorf bis Ncugersdoif eingleisig, von dort bi- Kunnrrsdors zweigleisig erbaue." Illa, betrifft die Strecke Nrugersdorf-Sohland der südlausitzer Eisenbahn. Die Deputation schlägt d«p,Kam«« vor: „an du königliche Staat-r-gi-rung de« Antrag ,u stell««, daß fl« di« Strrck« Neugersdorf Sohland der südlausitzer Eisen- bahn nach Vollendung d«r unttr I und tt ausgcsahrten Bahnen für StaatSrechnung erbaue." VAlS geeignet der Privatindustrie zu überlasten bezeichne^ die^Deputafion die Linie Bautzen-Schan- Die Debatte beginnt Abg. Riedel: Derselbe gebt davon au», daß der Bau einer Eisenbahn durch dic südliche Lausitz, einem LandeStheile, wo die Quadrat «eile von 30,000 bis 40,000 Menschen bewohnt sei, und wo sich zahlreiche Fabriken und andere industrielle führten Bemerkungen nicht in dem Decrete, sondern in der Beilage zu demselben ständen und er die Ver tretung jeder Einzelheit ablehnen müsse. Was jedoch die Bemerkung bezüglich des Bahnhofs in Pirna an lange, so könne er aus eigner Erfahrung sprechen. Der Bahnhof sei eingeengt zwischen Elbe und Häusern und wenn man auch nicht von einer absoluten Unmög lichkeit der Erweiterung des Bahnhofs im strengsten Sinne des Worts sprechen könne, da, wie dem Tech niker ebenfalls nicht unbekannt gewesen sei, auch Häu ser expropriirt werden könnten, so liege doch eine re lative Unmöglichkeit vor. Was den zweiten Punkt anlangc, so habe man bei der Niedcrscdlitzer Linie Niedersedlitz als Anschluß angenommen, da es sich auch um den Verkehr nach Dresden handle, das hindere aber nicht, daß der Bahnhof für die Niedcrscdlitzer Linie auch näher nach Pirna gelegt werden könnte. Soviel die Hauptfrage und den Anttag des Abg. May be treffe, so müsse die Regierung sich gegen denselbeu er klären. Die Voraussetzung sei unrichtig, daß durch den Deputatiousvorschlaa irgend welche weitere Fort sehuna der südlausitzer Bahn ausgeschlossen werde, es sei also keine Gefahr vorhanden, daß einer künftigen Fortsetzung Hindernisse in den Weg gelegt werden würden. Aus den allgemeinen Gründen, welche die Regierung wiederholt angegeben habe, empfehle cs sich nicht, im Voraus für eine Bahn, die erst später gebaut werden könne, eine bestimmte Richtung vorzuzeichnen. In 5 bis 6 Jahren könnten sich die Verhältnisse wesent lich ändern. Die betheiligten Interessenten möchten sich dabei beruhigen, daß die Bahn für die Zukunft nicht ausgeschlossen sei. Gegen den Deputationsantrag in Betreff der Bahn von Großschönau nach Warns dorf habe er nichts zu erinnern. Was jedoch den Antrag anlange, daß die Regierung die unter U a, K und c aufgeführten Eisenbahnen an erster Stelle in Angriff nehme, so müsse er unter Bezugnahme auf das in der allgemeinen Debatte Gesagte wünschen, daß die Abstimmung über diesen Antrag bis zuletzt ausgesetzt werde, namentlich wünsche er nicht, daß zwischen den Linien Großschönau-Warnsdorf und Warnsdorf-Löbau ein Unterschied gemacht werde. Gegen den Antrag «ab II s habe er früher keinen Einwand erhoben, nach sorgfältigen Erörterungen müsse er jedoch wünschen, daß der Unterschied zwischen ein und zwei Gleisen weg falle. Von Neugersdorf bis Kunnersdorf seien zwei Gleise nicht erforderlich, da der Verkehr von Rumburg nicht so bedeutend sei, um eine zweigleisige Bahn nach Löbau zu bauen. Durch den Deputationsantrag werde ferner ausgesprochen, daß der Anschluß einer künftigen Rumburger Bahn nur in Neugersdorf erfolgen könne. Er bitte daher, daß in dem Anträge die Worte: „bis Neu gersdorf eingleisig, von dort" in Wegfall gebracht wür den, und nach „Kunnersdorf" das Wort „zweigleisig" in „eingleisig" verwandelt werde. Für den Wegfall von Neugersdorf spreche auch noch, daß man sonst nach Eybau gar nicht kommen könne. Nachdem Präsident Haberkorn angegeben, wie er die verschiedenen Anträge zur Abstimmung zu bringen beabsichtige, erklärt Referent, daß die Deputation nicht ohne Grund die verschiedenen Kategorien ausge stellt habe. Er persönlich habe kein wesentliches Be denken, von der Gruppirung wieder abzugehen, wäh rend er den Antrag des Herrn Staatsministers zu II» ganz unbedenklich finde. Vicepräsident Oehmichen: Die Deputation habe bei Aufstellung von Kategorien ihren guten Grund gehabt. Sie wolle, daß die nothwendigsten Bahnen mit aller Energie gebaut und rasch vollendet würden, und je schneller eine Bahn fertig werde, desto eher be ginne die Rentabilität. Glaube die Kammer, daß die Bedenken der Deputation nicht stichhaltig seien, und halte sie es für glcichgiltig, ob man an 3 bis 4 Stellen anfange, dafür aber langsamer baue, so könne sie dem Anttage der Regierung beistimmen. Redner wendet sich hierauf gegen die Ausführungen der Abgg. Schreck und May. Was die südlausitzer Bahn anlange, so habe die Deputation sich unmöglich für einen Anschluß punkt fest entscheiden können. Die Deputationen, welche aus dieser Gegend gekommen, hätten so verschiedenar tige, oft ganz entgegengesetzte Wünsche laut werden lassen, daß die Deputation nicht zu einer bestimmten Ansicht darüber gelangt sei, welcher Endpunkt der süd lausitzer Bahn der zweckmäßigste sei. An gutem Willen habe es der Deputation nicht gefehlt, wie Abg. May meine; es habe viel guter Wille und Geduld dazu ge hört, um alle die verschiedenen Deputationen anzuhö ren. Er theile die Befürchtung des Abg. May nicht, daß sich die Leinwaudindusttie aus dortiger Gegend entfernen werde, wenn nicht die Bahn in 5 bis 6 Jahren gebaut werde, da die Fabrikanten die Arbeiter aus der Gegend nicht mitnehmen könnten. Auf eine Frage des Präsidenten traten die Depu- tationsmitglicder der vom Herrn Staatsminister bean tragten Abänderung des Antrags II» bei. Referent versichert dem Abg. May ebenfalls, daß es der Deputation nicht an gutem Willen gefehlt habe. Die Deputation habe für dic nächste Zeit 2 Millionen für dic Lausitz und für die Zukunft noch mehr in Vor schlag gebracht, wah nicht so unbedeutend sei, wie der Abg. Schreck meine. Dem Abg. May erwidere er, daß in mehrern Petitionen die Andeutung enthalten sei, daß am besten beide Linien nach Fischbach und nach Pirna gebaut würden. Der Abg. May habe für seinen Be zirk keinen Nothschrei thun wollen, nun so stehe er auf demselben Standpunkt, als er, indem er die Bahn für das Meißner Hochland nicht als allerdrin- gendstes Bedürfniß anerkenne. Abg. Geyer verwendet sich für den Bau einer Bahn von Bautzen nach Sohland. Wenn Bautzen kei nen Anschluß an die südlausitzer Bahn erhalle, so werd« ihre Hauptverkehrsader unterbunden. Eine solche Bah» liege jedoch nicht blos im Interesse von Bautzen, sow- d«rn auch der industticreichen Ortschaften «chirgiA walde, Obergurich, Kuncwalde mit Schönberg. FenM würden dadurch die bisher unbenutzt gebliebenen WM- serkräfte der Spree au-gebeutet werden können. Diese Bahn werde bald eine Hauptbahn werden durch eine Verbindung mit dem Norden und Osten Preußens. Er beantrage daher: die Hobe Kammer »olle im Bereis mit der Kode« Erste« Kammer i-ck f»r de« Ba« «wer Zweichdah« »o« vamtze« nach Sob land zam Unschluß a« di« südlaufitzer Bahu aaSspreche» finanziellen Lage dieses Staate- vollendet worden, lie fere für dic Regierung und dic Deputation den be trübenden Beweis, daß wir von Böhmen überflügelt worden, also mehr als recht zurückgeblieben seien. Sie helfe aber dem Bedürfnisse insofern nicht ab, als trotz derselben immer noch die Nothwcndigkeit vorhanden sei, sich der Vermittelung dreier spekulativen ausländischen Gesellschaften zu bedienen, welche unverhältnißmäßig hohe Frachtsätze fcsthielten. DaS Zustandekommen der Dux-Pirnaer Bahn vorausgesetzt, konnte man dann bei einem Ausgange der südlausitzer Bahn in Pirna diese Bahn zum Transporte der böhmischen Kohlen nach der südlichen Lausitz, Fischbach, Kamcnzund auch noch wei ter hin benutzen. Vou besonderer Bedeutung für diese Linie sei für ihn die Hereinziehung der beiden Städte Neustadt und Stolpen. Was endlich die Bemerkung im Decrete anlange, daß eine Erweiterung des Bahn hofes in Pirna unmöglich sei, so könne er nicht glau ben, daß diese Aussprache von einem technischen Be amten herrühre. Alle Techniker, dic er darüber befragt habe, hätten diese Ansicht nicht bestätigt, vielmehr aus- aesagt, daß wenige Plätze so günstig lägen, als der Bahnhof zu Pirna. Derselbe könne im Wege der Ex propriation recht wohl erweitert werden, er liege übri gens eine Elle über dem Jnundationsprofile von 1845. Wie man auf den Anschluß bei Niedcrsetzlich gekommen, sei ihm völlig unbegreiflich. Die Bahn würde dann, nachdem sie bei Vorder- und Hintrrjessen in das Thal gelangt, 20 Minuten von Pirna entfernt, wo dann blos noch der Bau einer Brücke erübrige, um nach Pirna zu gelangen, ihren Anschluß an die böhmische Staatsbahn finden. Unter diesen Umständen stelle er den Antrag: Die hohe Ständeversammlung wolle bei der Berathung über das königl. Eisenbahndecret dahin sich aussprechen, daß die Fortführuna der südlausitzer Bahn durch das Meißner Hoch land zum Anschlusse an dre sächsische Staatsbahn bei Pirna und dir Ausführung derselben aus Staatsmitteln, bezüg lich der Priorität, den übrigen noch »um Baue zu em pfehlenden Linien gleichzusteüen sei. (Wird ausreichend unterstützt.) Abg. May spricht ebenfalls für dieses Project. Auf vorigem Landtage seien Regierung und Stände der Ansicht gewesen, daß das südlausitzer Bahnproject bis zur Elbe eines der wichtigsten und dringendsten sei. Diese Ansicht habe sich geändert, angeblich weil sich die Sachlage inzwischen wesentlich geändert habe durch das Zustandekommen der nordböhmischen Bahn. Mit dieser Bahn werde aber den sächsischen Landcs- interessen nicht gedient. Der Hauptgrund für die Richtigkeit diefrr Behauptung liege in der großen Ver schiedenheit der Frachtsätze der böhmischen und sächsischen Bahnen; letztere seien ganz bedeutend niedriger. Wenn die Deputation der im Decrete niedergelegten Ansicht der Regierung beitrete, daß der Hauptgrund, welcher für Erbauung der südlausitzer Bahn in der Richtung zur Elbe gesprochen habe, die Verbilligung des Kohlenttansportes, durch die Vollendung der böhmischen Nvrdbahn weggefallen sei, so halte er dem rin, daß dies ganz zutreffend sein werde, sobald es sich eben nur um eine Verbilligung handle. Allein es handle sich jedoch auch um den möglichst leichten und bequemen Bezug; ein solcher werde durch die nordböhmische Bahn nicht erreicht, weder für die südliche Lausitz noch für das Meißner Hochland. Ferner glaube er, daß das südlausitzer Project berechtigt sei, die Priorität zu be anspruchen; diese Bahn sei entschieden ebenso wichtig, wie die Leipzig-Chemnitzer und Radeberg-Kamenzer Bahn. Uebrigens verlange man die Bahn nur nach Pirna oder Fischbach. Die Deputation erkenne an, daß zum Baue bis Sohland das dringendste Bedürfniß vorliege, und dennoch habe sie sich nicht entschließen können, diesen Bau in erster Linie in Vorschlag zu bringen. Wenn die Deputation weiter sage, daß die Ansichten darüber, ob dic südlausitzer Bahn dereinst von Sohland aus nach Bautzen, Bischofswerda, Fischbach, Pirna oder Niedersedlitz fortzusetzen sei, noch zu wenig geklärt sei, so halte er dem ein, daß die Sachlage lediglich durch die Hereinmischung der Nebenlinien so verwirrt geworden, an die man ursprünglich, bei Auf stellung der Hauptlinie, gar nicht gedacht habe. Die Hauptlinie sei daran gewiß nicht schuld. Warum hege man denn hier solche Bedenken, wahrend man sie gestern nicht in der Weise gehabt habe? Unterlagen seien doch genügende vorhanden; es lägen allein 39 Petitionen für dieses Project vor, aus denen wohl einige Mo mente, die für die Nützlichkeit und Dringlichkeit dieser Bahn sprächen, hätten geschöpft werden können, wenn anders nur die Deputation gewollt hätte. Der Be richt sage nach seiner Auffa jung weiter Nichts, als: aus dieser Bahn soll vorläufig und vielleicht auch in Zukunft nichts werden. Er hoffe, daß die Kammer in Würdigung der Sachlage weiter gehen werde. Er bedauere ferner, daß die Deputation das allerdringendste Bedürfniß ins Ausland, d. h. nach Warnsdorf verlegt habe. Weiter verbreitet sich derselbe ausführlich über die industrielle Wichtigkeit des Meißner Hochlandes. Die Bahn von Neukirch bis Pirn« würde 30 Ortschaf ten mit 22,000 Einwohnern, die 20,300 Thlr. Grund- und Gewerbesteuer und 22,000 Thlr. an Bier- und Branntweinsteuer zahlten, nahe berühren. Ein so steuerkräftiger Landesthcil verdiene wohl eine Eisenbahn. Es würden dort allein 260,000 Centner Kohlen jähr lich verbraucht, von denen 130,000 Centner auf den schwierigsten. Wegen aus der Gegend von Pirna geholt würden. Derartige Massenfrachten seien doch entschie den Rentabilitätsmomentr. Für den Fall einer Ab lehnung der weiter gehenden Anträge der Abgg. Riedel und Schreck stelle er folgenden eventuellen Anttag: dir Kammer wolle beschließ«: An di« k. SlaatSregierung den Antrag zu richten, daß sie die Linie durch die südliche Lausitz u«d das Meißner Hoch land zum Anschluß an die Staatsbahn bei Pirna auf Staatskosten zur Ausführung bring« und deren Bau als bald nach Vollendung der in Gruppe l genannten Linie» in Augriss nehme. Sollte derselbe abgelehnt werde», so würden diese Landestheile »war keine Nothschreie erheben; sie würden sich in stiller Resignation fügen, aber verarmen. Dic dortigen Fabrikanten würden dann die Concnrrrnz mit günstiger gelegenen Orten nicht mehr aushalten können und sich wrawenden müssen. Die- sei bereits rücksicht lich einer Maschinenfabrik der Fall gewesen, die sich wegen deS theuern Bezuges der Rohmaterialien von Neustadt hab« nach Dresden wenden müssen. StaatSministrr Frhr. »Friesen: D« Abg. Schreck bitte er zu bedenken, daß di-^or» demselben äuge-
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