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Dresdner Journal : 25.04.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186804256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680425
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680425
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-04
- Tag 1868-04-25
-
Monat
1868-04
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 25.04.1868
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WW 474 diruug de- zur Prager, Olmützer, Bre-lauer und > Brünner Dtöcese gedörigen Complexes Berathung en gehrure Beleidigung für die Majorität de- irischen Vol. krs sei. Er forderte dir Versammlung auf, auch ihrer seits darauf hinzuwirkrn, day die irische Staatskirch« abgeschafft «erde. Seine Rede wurde mit großem Enthusiasmus ausgenommen. St. Petersburg, 19. April. Wir die «Russ. Ztg." meldet, sinddieStatutende-Slawenunterstützungs. comitös von der Regierung noch nicht bestätigt wor den. — In der Rächt »um 28. Februar ist die Post, welche von Qrel nach SmolrnSk ging und eine Geld tasche von 12,645 Rubel und 6 Pakete im Werthe von 110 Rubel mit sich führte, auf der Straße nach «»ratschest beraubt worden. Wie der Conducteur und der Postillon aussagrn, wurden sie von 7 Menschen überfallen, an Händen und Füßen gebunden und an den Schlitten befestigt. Zn dieser Lage wurden sie auch 1'h Werst seitabwärts vom Wege gefunden. Die Verschiedenheit der Aussagen des Ppstillons und deS Conducteurs ließ den Untersuchungsrichter auf den Gedanken kommen, daß sie Mitschuldige sein könnten, und dieser Umstand veranlaßte ihre Verhaftung. — In Kamjenetz-Podolski ist am 29. März am Hellen Mittage und,tn einer belebten Straße, während sich die Dienerschaft in der Kirche befand, die verwitwete Generalin Lachmann, Schwiegermutter des Herzogs v. Noailles, ermordet worden. Die Dienerschaft wurde, alt der That verdächtig, verhaftet. — Zn Be zug auf einen kürzlich gemeldeten siebenfachen Mord in Tambost wird jetzt gemeldet, daß der Hauslehrer Gorski, ein junger Mann von noch nicht 19 Jahren, sich als den Mörder bekannt hat; er gebt Diebstahl als Mo tiv an. — Der Kaukasus wird seit längerer Zeit von wiederholten Erdbeben heimgesucht. So wird dem «Kawk." aus Achalkalaki geschrieben, daß das Erdbeben, dessen erste Stöße am 18. Februar um 8 Uhr Abends verspürt wurden, eine ganze Woche an gehalten hat. Warschau, 20. April. (Tel.) Infolge einer Ver öffentlichung der Landschaftsgesellschaft über den von ihr beabsichtigten Ankauf von 500,000 Rubel Pfandbriefe zweiter Emission ist der Cours derselben bedeutend im Steigen begriffen. Dieselben wurden heute mit 77 bezahlt und blieben dazu Geld. Washington, 22. April. (R. O.) Bei der Fortsetzung der Verhandlungen gegen den Präsidenten Johnson vor dem Senatsgerichtshofe erwiderte heute Boutwell, ein Mitglied der vom Repräsentantenhause mit der Führung der Anklage beauftragten Commission, auf die Ausführungen der Vertheidigung. Er behaup tete, daß der Beweis gegen Johnson geführt und daß durch die Anklage die Bcrurtheilung desselben als eine dringliche Nothwendigkrit dargelegt sei. legramm von Frankreich nach Corsika und vice versa wird 2 Fres, kosten. — Herr Eugöne Pereire hat sein prächtiges, am Park de Monccau gelegenes Hotel dem Fürsten von Mingrelien verkauft, welcher es seinem Schwager, dem Prinzen Achille Murat, zum Hoch- zritsgeschenk machen wird. — Die Journale veröffent lichen die telegraphische Depesche, welche der Minister des Innern, Pinard, anläßlich der Rede des Mini sters Baroche in Rambouillet an die Präfecten ge sandt hatte, um dieselben auf das in jener Rede auf gestellte Friedensprogramm zu verweisen. Ein for melles Rundschreiben, wie „Patrie" behauptet hatte, ist an die Präfecten nicht erlassen worden. — Der „Armeemoniteur" meldet, daß man im K'riegsministe- rium mit der Auswahl der Offiziere beschäftigt ist, welche die Ladres der Freischützencompagnien von Nancy, Frouard und der Meurthe bilden sollen. Diese drei Schützengrsellschaften sind bis jetzt die ein zigen, welche darein gewilligt haben, sich mit der mo bilen Nationalgarde verschmelzen zu lassen. — Dem selben Blatte zufolge wird das Mar-feld erst Ende diese- Zs. von allen Resten de- Ausstellungsgebäudes befreit sein und wieder der Armceverwaltung zur Ver fügung stehen. Marschall Niel hat daher die Errich tung eine- provisorischen UrbungslagerS in Vincennes angeordnet, welches der Reihe nach von sämNitltchrn in Paris garnisonirenden Truppen bezogen werden soll. * Ssab«, 22. April. DievomJamairacomits abermals beantragte Ausfertigung einer Vorladung de- ehemaligen Gouverneurs von ZatnatÄ^Hvbe, ist vom "Richter »egen mangelnder Jurisdiction verweigert wor den. — In Betreff der irischenSlaatSrirche fand in ^Spurgeon'- Tabernarle* eine Versammlung >tt, bei welchek sich s - - Besorgniß, um so mehr, als man den eigentlichen Grund noch nicht genau zu kennen scheint. Es hat schon eine Anzahl von Häusern geräumt werden müssen und vor aussichtlich wird es damit noch nicht abgethan sein. Bis dahin dürfte die Vermuthung, daß der Bergbau selbst die Veranlassung zu jener eigrnthümlichen Er scheinung ist, wohl die mehrste Wahrscheinlichkeit für sich haben. — Die „K. Z." schreibt: Man bestätigt, daß Preu ßen, wie gemeldet, in der vorgestrigen Ausschußsttzung des Bundrsraths die süddeutschen Anträge wegen ver tragsmäßiger Ausdehnung der Freizügigkeit bean standet hat, weil ohne eine gemeinsame Executive unb ein gemeinsames legislatorisches Organ die Herstellung derselben praktisch unausführbar sei. Die Majorität des Ausschusses war für Abschluß der Verträge in ir gend einer Form. Der Bundesrath selbst wird wahr scheinlich für Preußen stimmen; jedenfalls wird das im Reichstage geschehen. — Die Gewerbeordnungs commission des Reichstags beendete gestern in drei stündiger Sitzung die allgemeine Debatte. Von Seiten der Regierungen waren anwesend: Präsident v. Delbrück, Geh. Rath Weinlig und Geh. Rath Michaelis. Beschlos sen wurde: Es kann trotz erfolgter Abstimmung über einzelne Punkte auf dieselben zurückgegriffen werden, über einzelne Titel soll nur auf Antrag eine besondere allgemeine Debatte Statt finden. Kassel, 22. April. (Fr. I.) Die bisherigen Po- lizeidirectionen zu Hanau, Marburg und Fulda sind nunmehr aufgehoben worden und die Geschäfte derselben auf die betreffenden Landrathsämter überge gangen. Gleichzeitig ist die hiesige Polizeidirection ebenfalls aufgehoben, nur mit dem Unterschiede, daß deren Geschäfte, soweit solche die Polizei und die Ver waltung der Stadt Kassel umfassen, auf die neugebil dete k. Polizeidirection übergehen. — Vom 1. Januar 1869 ab sollen die ausgegebenen kurhrssischen Kassen scheine nicht mehr bei öffentlichen Kassen an Zahlung angenommen werden. Nach einer Bestimmung des Fi- nanzministers sind die hiesige Regierungshauptkasse so wohl, als die sämmtlichen Renteien und Rentämter des Regierungsbezirks Kassel mit der von jetzt an zu be wirkenden Einlösung dieser Kassenscheine beauftragt worden. Wiesbaden, 21. April. Die Stadt Wiesbaden hat, dem „Fr. I." zufolge, nach einer Regierungsverord nung einen Bezirksrath von 6 Mitgliedern zu wäh len, welcher dir Recursinstanz zwischen Gemeinderath und Regierung bildet. — Die Wintergärten in Biebrich sollen, nach dem „Rh. C.", um 180,000 Fl. verkauft worden sein, und zwar an einen auswärtigen Käufer. Kiel, 22. April. Die „Kieler Ztg." theilt mit, daß die Vorarbeiten für die Ellenbecker Marine werften und Docks morgen unter Leitung des Ha- senbaudirectors Martiny ihren Anfang nehmen werden. — Von competenter Seite wird gegenüber den bezüg lichen Angaben mehrer Zeitungen versichert, daß in diesem Sommer kein großes Manöver der Flotte, auch nicht einmal die Zusammenziehung mehrer gleich artiger Schiffe zu einem Geschwader stattfinden wird. — Die vom Contreadmiral Kuhn befehligte Corvette „Vineta" wird nach der Rückkehr behufs ihrer Wieder instandsetzung außer Dienst gestellt. Darmstadt, 21. April. (Fr. I.) Infolge einer von dem Kriegsministerium der Zweiten Kammer gemachten Vorlage erfordert die gemäß der Militär- convention eingrtretenc bedeutende Conlingentsvermeh rung der hessischen Division, sowie die durch Annahme der preußischen Verwattungsnormrn noth wendig gewor- / dene Erweiterung bereits bestehender militärischer An stalten oder Errichtung neuer Dienstbehörden verschie dener Art die Summe von 2,877,445 Fl. Für die noch im Laufe die.ses Jahres vorzunrhmenden organi satorischen Veränderungen und die Beschaffung des für eine Mobilmachung erforderlichen Materials ist das Jahresbudget pro 2868 mit der Summe von 913,445 Fl. zu belasten. Die Vorlage schließt mit der Bemerkung, daß die Kosten für Ergänzung der Ausstattung der Feldlazarethc und diejenigen für Ausrüstung rc. der Landwehr in oben angeführter Summe noch nicht ent halten seien. — Es soll allen Angehörigen unsers Großherzoathums die Theilnahme an dem Spiel der Bank zu Nauheim bet Vermeidung einer Straft von 1—50 Fl. durch kreisamtlichen Erlaß verboten werden. Karlsruhe, 21. April. (K.Z.) Der hier eingetroffenr kintgl. preußisch« Landwrhroberst Herr v. Blü cher wird, wie wir vernehmen, unsre Landwehr errich ten. Zn seiner Begleitung ist der Adjutant Herr v. Fackenheim, uud hat dcrwlde heute Vormittag im groh- herzoglichen Kri^gsministerium seine Aufwartung ge macht. Auch HMdahtchM», und Unteroffiziere der preu- schen Landweg sind hier angekommen. Der neu er nannte königs. preußische Militärbevvllmächtigtr bet der 4 Wien, 22. April. Der Unterstaatssecrrtär im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, Frei- Herr v. Meysenbug, «ar dieser Tage nach Ofen be- Meden worden, um eine außerordentüche Mission nach Rom zu erhalten. Er wird dieselbe aber erst dann antreten, nachdem die drei Gesetze über Ehe, Schule und interkonfessionelle Beziehungen, von denen letzteres dem Herrenhaus noch nicht vorliegt, die kaiserliche Sanktion erhalten haben und publicirt sind. Es ge nügt diese Thatsache anzuführen, um zu zeigen, daß die Gegner des ConcordatS keine Ursache haben, über jene Mission zu erschrecken; Diejenigen, welche da- Concordat um jeden Preis aufrecht erhalten wollen, an die Sendung deS Hrn. v. Meysenbug Hoffnungen zu knüpfen. Der „ VvllSfreund" spendet somit dem Freiherrn v. Beust für Veranstaltung dieser Sendung ein Lob, welches er nicht verdient. Er hat allerdings den Unterstaatssecretär v. Meysenbug für jene Mission in Vorschlag gebracht, weil derselbe als ein eifriger Katholik auf eine gute Aufnahme in Rom zu rechnen hat. Aber es war auch wichtig genug, eine Persön lichkeit, die in Rom genehm ist, für die Mission zu wählen, weil es sich darum bandelt, darzuthun, daß der Erlast der betreffenden Gesetze eine unerläßliche, un umgängliche Nothwendigkeit gewesen. ' Wie», 22. April. Die Bevölkerung Wiens er hielt die frohe Mittheilung von der glücklichen Ent bindung Ihrer Majestät der Kaiserin von einer Prinzessin heute Morgen um '48 Uhr. Das be glückende Ercigniß wurde dem Minister des Innern, vr. Giskra, durch den Cabinetsdircctor Sr. Maje stät des Kaisers in dem nachfolgendem Telegramme be kannt gegeben: „Ihre Majestät die Kaiserin sind heute um S Uhr früh von einer Prinzessin glücklich entbunden worden. Uederzeugl von der inuiaeu Theilnahme wünschen Se Majestät der Kaiser dieses beglückende Familienereigniß sogleich zur allgemeinen Kenntniß zu bringen. Ofen, re. April Von der Franz-Josephscaserne erdröhnten um diese Stunde die Kanonenschüsse. Zu dem Tedeum, das um 11 Uhr in der Metropolitankirche zu St. Stephan stattfand und welches der Cardinal-Erzbischof v. Rau scher unter großer Assistenz pontificirtc, waren zwei Bataillone Infanterie ausgerückt, wovon eines am Ste- phansplatze Spalier machte. Schon um '411 Uhr be gann die glänzende Auffahrt der Mitglieder des Hofes und der Würdenträger, die sich zu der kirchlichen Feier einfanden. Die Erzherzöge Karl Ludwig, Ludwig Victor, Albrecht, Johann von Toscana, Wilhelm, Leo pold, Joseph, Herzog August von Koburg, der Prinz von Württemberg wohnten nn Presbyterium, Kronprinz Erherzog Rudolph und die Erzherzoginnen Gisela, Sophie, Elisabeth und Clotilde am Chore dem solennen Gottesdienste bei. Das Präsidium des Gemeinderaths erschien in dem Prachtwagen; die Elite war in allen Kategorien vertreten. Die in Wien anwesenden Mi nister, an ihrer Spitze der Reichskanzler Frhr. v. Beust, und die Mitglieder der Reichsvertretung, ferner der kommunalen wie der kommerziellen Vertretung fanden sich gleichfalls in Gala ein. — Der heutige „Kamerad" bringt die Grundzüge des Organisationsstatuts für die Landwehr und den Landsturm. Die Landwehr bildet einen integrirenden Bestandtheil des Heeres uud besteht aus jenen Staatsbürgern, weiche nach zu- rückgelegter zehnjähriger Dienstzeit aus dem Verbände der Feld armee treten. Die Landwehrpfticht dauert 4 Jahre, also bis zum vollendeten 3t. Lebenslahre. Die Landwehr hat im All- gemeinen die Aufgabe, die Feldarmee in der Bertheidignng der Gesammtmonarchie zu unterstützen, und wird in erster Reihe dazu verwendet, an Stelle der ausmarschirrndeo Feldarmee die Sesttlttgen und arähern Garnisonen zu besetzen und den innern Dienst zu versehen. Die Einberufung und Activirung der Landwehr geschieht nur bei Ausbruch eines Krieges oder bei drohender Kriegsgefahr, und zwar auf Befehl Sr. Majestät des Kaisers unter Coutrasignirung der bezüglichen Minister. Aus die Gesammtmouarchie entfallen 100 Landwehrbataillone. Die Landwehr wird national gekleidet, die Vorschläge be züglich der Adjustirung bleiben den einzelnen Ländern überlassen und gelangen znr Sanktion an Se. Majestät den Kaiser. Die Dienst- und Cvmmando'plache ist die deutsche. Während der vierjährigen Dauer der Landwehrpflicht findet ein« vierwöchent- liche Waffenübung bei dem Reservercgimeote des Ergänzung-- dezirks statt. (Für die Reservemannschaft des Feldheeres finden während der fünfjährigen Reservepflicht zwei solche Wassen übungen ebenfalls beim Reserveregimenle statt) Alljährlich im August ist eine Controlversammlung sämmtlicher Landwehr sund Reserve) Männer, welche einen Tag dauert. Innerhalb acht Tagen nach Erlaß der Einberusunzsordre kann die Land- wehr der ganzen Monarchie einberufen, ausgerüstet und acti- virt jein. Die Wehrpflicht für den Landsturm beginnt mit dem vollendeten achtzehnten und dauert bis zu dem vollendeten vier zigsten Lebensiahre. Der Landsturm wird nur in jenem Lande, rn welches der Feind einzudringen droht, und zwar auf Befehl Sr. Majestät des Kaisers einberufen und wwd wieder ent lasten, sobald die Gefahr vorüber ist, oder der Feind das Land veriaffen hat. Der Landsturm ist nur berufen, rn kleinen Kör- per« von höchstens 1000 bis '2000 Mann bei Vertheidigung des eigenen Lande- die Feldarmee und die Landwehr zu untersuchen. Ferner enthält der „Kamerad" einen Armeebefehl des Erzherzogs Albrecht, in welchem rs heißt: „Laut Dieuftreglement ist jeder Commandant verpflichtet, die seinen Befehle« anverttaute Aluhellung ihrer Bestrinmung gemäß au-zudildrn." Damit er jedoch dieser 'Verpflichtung in ihrer wahren Bedeutung nachkominen könne, muß ihm in der Rnbenutzuns, in der Wahl der Mittel, kurz in der ganzen Leitung der Ausbildung „volle Freiheit" gestattet sein, wo- gegen er aM die .volle Verantwortung" für das Resul tat seines Wirkens zu tragen hat. Die bisher in der Armee üblich gewesene« fchablonitten Tages- und Stundenriniheilungen habe« demnach zu entfallen und find die Btschäftigungsentwürfe künftighin von den Truppencommandanlen (Regiments., selbst ständigen Bataillons- und Lbtheilungscommandanten) ganz nach eigener Einsicht und eigenem Ermessen zu verfassen und selbe, sowie jede nach Bedarf vorgenommene Modifikation dieser Entwürfe dem unmittelbar vorgesetzten Eontmando blos zur Kenntniß zn bringe«." — Bekanntlich fand nach d<w Ofterfeiertagen in der Zeit vom 14. bis zum 17. d. Mts. in der fürst- erzbischtzflichen Sommrrresidenz zu Krrmsier eine Versammlung mehrer Kirchenfürsten statt, an welcher Cardinal Schwarzenberg, Lairdgraf Fürsten berg und der Fürsterzbtschof von BreSlau, vr. Förster, thrilnahmen. (Der Bischof von Brünn, Graf Schaaff- gvtsche, war bei derselben nicht.anwesend.) Veranlaßt wurde diese Zusammenkunft, wie man dem „TgSbl. a. M." schreibt, durch dey Umstand, daß die österrrichsche Regierung gegenwärtig sich mit dem Plane beschäftigt, jede Verbindung mit dem BiSthum Breslau zu losen, weshalb die Nothwendigkrit eintrat, über die Arron- Landtagsverhandlunge» A»eite Kammer. Sitzung vom 24. April. Beginn der Sitzung Vormittags 10 Uhr in Gegen wart der Staatsminister Freiherrn v. Friesen, v. Fabrice und v. Nostitz-Wallwitz, sowie der Re- aierungscommissare Geh. Rath v. Schimpfs und geh. Finanzrath Major v. d. A. Wilke. Auf der Tagesordnung steht fortgesetzte Berathung über den Bericht der zweiten Deputation, das Ei- srnbahndecret betreffend, und wird zunächst die De batte über das Project Chemnitz-Leipzig fortgesetzt. — Der erste Redner, welcher heute das Wort ergreift, ist Abg- Thiele: Bei der vorliegenden Eisenbahufrage sei er für seinen Wahlbezirk nicht engagirt. Er sei für den Staatsbau der fraglichen Linie, dagegen habe er sich bezüglich der Richtung der Linie noch nicht ent scheiden können, welcher Meinung er sich anschließen solle. Limbach und Burgstädt hielten sich ziemlich die Wage, würde jedoch die Bahn über Limbach gelegt, dann werde von einer Zweigbahn nach Burgstädt wohl nicht die Rede sein. Was die Fortsetzung der Linie anlange, so ständen sich Penig und Geithain gegenüber. Lege man die Bahn über Penig, so werde die Linie verlängert und komme der bayerschen Bahn ziemlich nahe, die Entscheidung falle daher mehr für Geithain aus. Ueber die weitere Stichtung sei er noch zweifel hafter, was die Abbiegung uach Borna betreffe, so scheine ihm nach dem Depulationsberichte die Differenz des Kostenpunktes zu unbedeutend. Trotzdem, daß man damit am Bau 3 Meilen erspare, so solle nach dem Berichte der Kostenaufwand nur '» Million we niger betragen, als für die direkte Fortsetzung der Linie. Vielleicht werde der Referent diesen Zweifel beseitigen können. Für welche Richtung sich auch die Kammer schließlich entscheiden «erde, zu ertragen werde es wohl sein; jedoch sei die Verkürzung der Linie bei der Richtung nach Liebertwolkwitz nicht unwesentlich. Was die Rochlitzer Zweigbahn anlange, so habe er keinen Anlaß, derselben entgegen zu treten. Referent beantwortet die Anfrage des Vorred ners dahin, daß mail bei der Ersparniß von 3 Mei len über 1 Million ersparen werde, da in der frag lichen Gegend der Bau einer Meile auf etwa 400,000 Thlr. zu stehen komme. Sodann wendet sich Redner zu der gestern vom Abg. Sachße gewünschten Auskunft. Auf die Frage, ob die Linie über Limbach-Penig oder Burgstädt-Lunzenau die direktere sei, erwidere er, daß die direkteste Linie nach Leipzig zwischen Geithain uud Frohburg, Lausigk und Borna mitten hindurch führe. Bei beiden andern Linien würde ein Umweg gemacht. Dir sogenannte Paul'sche, die kürzeste Linie, mache einen Umweg von '/„ und die mit dem Anschlusse in Borna V.» Meile. Referent betont besonders noch, daß alle von der Regierung vermessenen Linien am Thonberae in Leipzig endeten, dieser Punkt sei min destens 2000 Ellen vom Centrum der Stadt weiter züaigkeit auf dem Vertrag-wege zu vernehmen. Preußen bestand, wie bekannt, auf der Ablehnung des VertragS- wegs. Da außerdem der Reichstag wohl hierzu nur wenig geneigt ist, wird vermuthlich auch der BundeS- rath im Plenum den Vertrag-weg ablednen. — Zur Feier deS Zusammentritts deS Zollparlaments findet am 27. Abends im königlichen Schlosse große Tafel statt, wozu sämmtlichr Zollbundescvmmiffare und die ZollparlamentSabaeordneten geladen werden. — Die Mitglieder der süddeutschen VolkSpartei hatten am Sonn tag m Nürnberg ein« Besprechung; sie treffen erst Mon tags ein. Ich höre, daß sie unabhängig von den ohne sie geschehenen Abmachungen über die Präsidentenwahlen hierbei Vorgehen werden. An der Erfolglosigkeit dieses Schrittes ist nicht zu zweifeln. * Berit«, 23. April. Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrath- des deutschen Zollvereins für Zoll- und Steuerwesen, sowie für Handel und Verkehr tra ten heute Mittag zu einer Sitzung zusammen. — Der Ausschuß des BundeSraths des Norddeutschen Bun des für Justizwesrn hielt heute Mittag eine Sitzung ab, in welcher der Gesetzentwurf wegen Aufhebung der Schuldhast berathen wurde. — Gestern Abend ist dem „Publ." zufolge der Polizeipräsident v. Wurmb nach Paris gereist. Seine Stelle vertritt während dieser Zeit der geheime und Oberregierungsrach Lüdemann. — In dem Entwürfe zum Etat der Postverwallung des Norddeutschen Bundes für das Jahr 1869, welcher in der jetzigen Session des Reichstags zur Berathung kommt, sind, wie die „N. Pr. Z." hört, die Gehalte der Postexpedienten mit Pensionsberechtigung auf 475 bez. 550 Thlr., derjenigen im Kündigungsverhält- niß stehenden mit 350 Thlr. ausgebracht worden. — Wie aus Essen neuerdings mitgetheilt wird, erregen dort die Senkungen der Erdoberfläche große zu pflegen. Die Versammlung in Krrmsier einigte sich nun dahin, daß der auf öftrrrrichschem Gebiete gele gene Antheil des BiSthums Breslau von diesem aus- geschieden und der Olmützer Erzdiöcese emverleibt werde, welche dadurch eine bedeutend« Vergrößerung erfahren würde. Nur bezüglich der Herrschaft »H«- ni-berg in Oesterreichisch Schlesien, von welcher der Breslauer Fürstbischof die größten Einkünfte zur Er haltung seine- BtstyumS bezog, ist mau noch nicht schlüssig geworden und wird wegen emer Entschädigung verbandelt werden müssen. Die Beschlüsse brr Kirchen fürsten, welche in diesen Tagen zu Kremsirr gefaßt wurden, sollen allerdings den bezüglichen, von der Re gierung eingeleiteten Verhandlungen mit dem Berliner Cabinet nicht präjudicirrn, sondern als rin Gutachtrn der bei den Auseinandersetzungen über die Arrondirung der Bisthümer am meisten Betheiliaten gelten. — Heute begann vor dem Wiener Lanbesgericht der Protest gegen Julie v. Ebergenyi, angeklagt des Giftmordes, verübt im November v. I. in Mün chen an der Gräfin Mathilde Chorinsky. Die heutige Verhandlung beschränkte sich ausschließlich auf das Verhör der Ebergenyi, welche nichts gestand, sondern alle Schuld auf eine gewisse Horvath schob. In ihrem Geständniß vom November, welches vorgelesen wird, hatte dieselbe erklärt, sie habe Cyankali in den Thee gethan; heute nimmt die Angeklagte dieses Geständniß zurück. Sir habe Scheidung, dann Heirath gewollt. Die vorgelesenrn Briefe des Grafen Gustav Chorinsky compromittiren die Angeklagte arg. Die Ebergenyi ist ruhig, weint nur wenig. Der Staatsanwalt Schmie del erhebt die Anklage wegen des Verbrechens des Meuchelmorde-. Vorsitzender des Gerichtshofs ist Lan- desgerichtsrath Giulianyi, Vertheidiger der Angeklag ten vr. Neuda. vubwri», 22. April. (Boh.) Die Feier der Grund steinlegung zum tschechischen Gymnasium, für welche umfangreiche Demonstrationen feiten der Tsche chen angekündigt worden waren, war matt. Von den Koryphäen war Niemand anwesend. Studenten nicht. Reden des Bischofs Jirsik und vr. Grünwald ohne besonder« Gehalt. Pesth, 22. April. (W. Bl.) Die heute um 11 Uhr begonnene Sitzung des Unterhauses eröffnete der Präsident mit folgender Ansprache: Die homagiale Verehrung und aufrichtige Anhällglichkeit, mit welcher das Land Ihren Majestäten zugethan ist, gebar jene ungetheilte Theilnahme, mit welcher cs das in der aller- durchlauchtigsten kvnigl. Familie cingetretcne freudige Ereigniß begleitete. Dreihundert Jahre, ja noch «ehr, sind verfloffen, seit kein Svrößling der jeweilig regierenden Monarchen aus dem Terri torium Ungarns zuerst das Licht der Sonne erblickt hat. Daß dies gegenwärtig ermöglicht wurde, ist ebenfalls ein Beweis der hoben Zuneigung und Anhäaalichkeit. womit Ihre Majestäten unserm Vaterlande zugethan sind. (Stürmische Eljenrufe.) Diese- Ereignis wird die beglückende Verbindung, die zwi schen dem regierenden Monarchen und seinen treuen Unter- thanen besteht, noch enger knüpsen. Ich hab« demnach die Ehre zu dem Dankgottesdienste, welcher infolge dessen morgen VoruuttagS um 11 Uhr in der Ofener Festung-lirche abgehal ten werden wird, die Mitglieder deS geehrten Hauses einzula- d«n. (Begeisterte allgemeine Eljenrufe.) Graf Keglevich interpellirte den Finanzminister in Angelegenheit des für den Export gebauten und un verkauft gebliebenen Tabaks. Lonyay sagte die Ant wort für eine der nächsten Sitzungen zu. Sodann wurden die Gesetze in Betreff Gödiüös und der Han dels- und Gewerbekammern in letzter Lesung angenom men. Der Centralausschuß referrrte über den Gesetz entwurf bezüglich derJndemnitätsverlängerung. Schließ lich wurden die Abgeordneten Domokos und Deszö verificirt. — Der „Ungarische Lloyd" meldet, daß die kroatische Deputation gestern Deak und den Club der Rechten besuchte und daß sich der beiderseitige Ver kehr zu einem sehr herzlichen gestaltete. — (Pr.) Die Illumination aus Anlaß der Ge Kurt der Prinzessin ist brillant; namentlich das Natio- naltheater, das Palais Sina, das Palais des Fürsten Batthvanyi, das Palais des Ministerpräsidenten und das Gebäude der Dampfschiffgesellschast, der Akade mie rc. sind prachtvoll beleuchtet. Unabsehbare Men schenmassen wogen in den Straßen. Tausendstimmige Eljenrufe auf die Königsfamilie erschallen. Pari», 22. April. Der „Moniteur" veröffentlicht den Bericht der Aufmunterungs- und Ueberwachungs- commission der Gesellschaften zu gegenseitiger Unterstützung für das Zahr 1866. Solcher Gesell schaften zählte man am 31. December 1866 in ganz Frankreich 5614 mit 837,155 Mitgliedern, worunter 113,974 Frauen, was seit dem 31. December 1865 einen Zuwachs von 326 Gesellschaften und 54,657 Mit gliedern ergiebt. — Der Gesetzentwurf bezüglich der telegraphischen Depeschen, welcher vorgestern in der Kammer eingcbracht wurde, jetzt den Preis eines einfachen Telegramms zwischen zwei Punkten desselben Departements auf 50 Centimes und aus einem Depar tement in das andere auf einen Franc fest. Das Te- drr süddeutschen Staaten über die Nu-dehnung der Frei« hiesigen kgl. preußischen Gesandtschaft, Rittmeister v. züaigkeit auf dem Vertragswege^u vernehmenPreußen Leprl, hat am Sonnabend seinen Posten hier anae- treten. — Dem von dem Heidelberger KreiSgerichte wegen seines Briefe- an de» Ministerpräsidenten vr. Jolly verurteilten ZollparlamentSabgeordneten Lindau steht gegen diese- Erkenntniß nur die Nichtigkrtt-klage zu, die er denn auch gestellt hat. entfernt, al- der bayeriche Bahnhof; dieser Umstand sprech« sehr wesentlich für den Deputation-Vorschlag. Ob die Richtung über Burgstädt die technisch bessere sei, als über Limbach, vermöge er nicht zu beurtheUen, dazu sei er nicht Sachverständiger genug. Schließlich berührt Referent die von ihm in seiner gestern vom Abg. Lachß« angezogenen Schrift befürwortete BahK über Limbach-Penig, indem er die Gründe ausein- anderjrtzt, aus denen er für diese Linie damals ge schrieben habe Abg. Caspari dankt zunächst der Deputation für ibrrn Bericht. Der Wcg über Burgstädt scheine der kürzeste zu sein, und blete Gelegenheit, auch verschie dene andereMüiuche zu befriedigen. Riau minder sei er für chte-Zweigbahn nach Penig. Zm Gailj«n werde er dem.MBjaae der Deputatton beistimmtn. Geh, Fma^zralh Wil^e bemerkt in Bciua aut die fast 8000 PnsvNÄl betheiliglen. ' Frag-, ob Geiths »östlich oder, rvrstlich zu brrudreu r den Vorsitz führte, sagte, daß sei, daß hierbei «obl zu berücksichtigen sie, daß eene »« schon f. n 300' Jähren «ine un- Ziveigbahn nach Rochlitz gebarU «erden solje. Durch
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