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Dresdner Journal : 03.04.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186804032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680403
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680403
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-04
- Tag 1868-04-03
-
Monat
1868-04
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 03.04.1868
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S7S Autor», Beiladuna, dem Armenrecht, den Proceßkosten, den Sicherheitsleistungen und den Proceßbevollmächtig- ten beschäftigt und diese Lehren bis auf die letzte, in deren Mitte sie stehen geblieben ist, erledigt. — Die Commission des Reichstags zur Lor- berathung deS Gesetzentwurf-, betreffend dir Verwal tung de-Schuldenwesens deS Norddeutschen Bun des, hielt gestern Vormittag ihre erste Sitzung. Der Referent, Abg. Miquel, empfahl die Annahme des Ge setzentwurfs, wie er von dem Bundeskanzleramt vor- arlegt worden, beantragte jedoch als K 1? dem Gesetz hinzuzufügen denselbeik-17, welcher bereits in der vorigen Session von der Majorität des Reichstags angenommen und dem damaligen Gesetz hinzugefügt, von dem Bun- de-rathe jedoch verworfen worden sei. Diesen K 17, wel cher lautet: »Erheben sich gegen die Dechargirnngen Austündr, oder finden sich sonst Mängel in der Verwaltung des BundeSschulden- wesenS, so können die daraus hngeleittlr» Ansprache sowohl vom Reichstage, als dem Bundesrathe gegen die nach s 7 diese- Gesetzes verantwortlichen Beamten verfolgt werden. Der Reichstag kann ndthigenfallS mit der gerichtlichen Gel tendmachung die von ihm gewählten Mitglieder der Bundes- schuldemummiision beauftragen," nahm Abg. Miquel wieder auf und stellte ihn zur De batte. Nach langer Discussion wurde, nachdem der Bundeskanzler Graf v. Bismarck sich gegen den Mi- qurl'schen Anttag ausgesprochen, derselbe mit 7 gegen 7 Stimmen abgelehnt. — Von dem Abg. v. Blanckenburg, unterstützt vou Mitgliedern der conservativrn Fraction, ist der folgende Gesetzentwurf, betreffend die Aufhebung der Schuld haft, eingebracht worden: 8 1. Gegen Angehörige des Norddeutschen Bundes soll in Livil-, Handels und Wechselstuben als Privatexecutions- mittel Personalarrest fernerhin nicht angewendet werden. Sämmt- liche entgegenstehende Bestimmungen der Landesgesetzgebungcn werden hierdurch aufgehoben, 8 2. Die Personalexecution gegen Fremde ist nur in dem Falle zulässig, wenn diese in dem H«i- mathlande derselben gegen Angehörige des Norddeutschen Bundes noch Anwendung findet. 8 3. Eine Ausnahme vou der Bor- schnft des 8 l findet nur im Cvncurs- oder Fallinientvrrfahren statt, wo der Gememschuldner, soweit es die Förderung und Sicherstellung des Verfahrens erfordert, durch gerichtlichen Be schluß mit Cwilhaft belegt werden kann. Diese Hast darf jedoch unter keinen Umständen die Dauer von sechs Monaten über steigen. — Von dem Abg. Acgidi und andern Mitgliedern der freiconservativen Fraction ist der folgende Antrag eingebracht worden: Der Reichstag wolle beschließen: Den Bundeskanzler auf- »uforderv, zu veranlassen, daß bei dem gegenwärtigen fried lichen Einvernehmen mit den auswärtigen Mächten Verhand lungen eingeleitet werden, welche zum Zweck haben, durch Ueber- einkunft von Staat zu Staat die Freiheit des Privat- eigeuthums zur See in Kriegszeiten zu eineinvertrags mäßig anerkannten Grundsatz des Völkerrechts zu erheben. * KönigSbrrq, 1. April. (Tel.) Dem Dampfer „Victor" ist während der Fahrt auf dem frischen Haff der Kessel gesprungen. Die Explosion riß das Deck auseinander. Ein Matrose ist ertrunken, zwei Heizer wurden gefährlich durch Verbrühung verwundet. * Weimar, 1. April. (Tel.) Gegenüber den An gaben, welche bezüglich eines Gesprächs zwischen dem Prinzen Napoleon und dem Minister v. Watz dorf über die politische Lage in den Zeitungen cour- strten, ist die „Weimarsche Zeitung" veranlaßt, zu er klären, daß der Minister überhaupt keine irgend wie eingehende politische Unterhaltung mit dem Prinzen Napoleon gehabt habe. — Dem Prinzen Napoleon ist vom Großherzog von Sachsen-Weimar das Großkreuz des Hausordens vom weißen Falken verliehen worden. * Gotha, 1. April. Dem Landtage ist eine Re gierungsvorlage zugegangen, welche die Ermächtigung zur Aufnahme einer Anleihe im Betrage von 850,000 Thlr. verlangt behufs Deckung der aus den Bundrs- forderungrn entspringenden Mehrkosten, sowie der Aus gaben für den Bau der Eisenbahn Gotha-Leinefelde; ferner eine Vorlage, betreffend die Aufhebung mehrer Justiz- und Verwaltungsämter. 6 Altenburg, 31. März. Das officiclle Amtsblatt meldet, daß Se. Hoheit der Herzog am 29. d. M. die Bewerbung Sr. Durchlaucht des Erbprinzen Karl Gün ther von Schwarzburg-Sondershausen um die Hand der Durchlauchtigsten Prinzessin Marie von Sachsen-Alten burg, jüngsten Prinzcsstn-Tochter weil. Sr. Hoheit des Prinzen Eduard von Sachsen-Altenburg (gcst. 16.Mai 1852 als königl. bayerscher Divisionsgeneral) entgegen zunehmen und, nach allseitiger Zustimmung der Nächst- betheiligten, Höchstihre Genehmigung zu diesem für das herzogliche Haus hocherfreulichen Eheverlöbnisse zu erthrilen geruht hat. Die Prinzessin - Braut (geb. 28. Juni 1845), deren Mutter seit 27. Drcember l 854 in zweiter Ehe mit dem Prinzen Heinrich lV. von Reuß- Schlciz-Kösttitz verheirathet ist, hat sich schon seit meh- rern Jahren fast fortwährend am herzoglichen Hofe hier aufgehalten. München, 30. Marz. (Allg.Z.) Die sämmtlichen Land- wehrbezirkscommandos sind von Seiten des Kriegs- Ministerium- ermächtigt, nvthigenfall- von den ihnen zunächst gelegenen Garnisonen militärische Hilfeleistung ur Abhaltung der Controlversammlungen zu ver- angen, und die betreffenden Truppenabtheilungen sind ihnen sofort als scharfe Eommandos zu senden. Ein olches bilden auch die beiden von hier nach Traun- tein entsendeten zwei Compagnien des Leibregiments, bei welchen jeder Mann mit 60 scharfen Pattonen feld mäßig versehen ist. An die Landwclnbezuks^omman- do- ist ferner bereit- Befehl eraangen: die Control- versammlungen, wo solche durch Unbotmäßigkeit der Pflichtigen gestört wurden, unverzüglich wieder auf- zunehmen, und zwar mit ,der Ermächtigung, sie von solchen Orten an andere zu verlegen, wo Garnisonen sich befinden. — AuS Traunstein, 30. März, meldet die „ Abdz.": Soeben hat die Controlversammlung in Ruhpol ding geendet und zwar nicht nur ohne jede Störung, sondern sogar unter stürmischen BeifaUsauycrungen bezüglich der neuen Einrichtung von Seiten der Be- thciligten. Beabsichtigt war zwar auch hier, nicht zu schwören, allein vernünftige Vorstellungen brachten die Leute bald auf bessere Gedanken. Verhaftet sind hier bis jetzt 10 Mann, von denen zwei (Bürger) als blose Wirthshausexcedenten wieder entlassen wurden. Ver wundet wurden nach jetzt gemachter Erfahrung von Seiten der Excedenten einer schwer, mehrere leichter, von Seiten der Angegriffenen zwei Eivilisten und ein Gendarm, jedoch nicht bedeutend. Der Haltung der Gendarmerie gebührt das größte Lob. Ueber die Bür gerwehrmänner wurde bereits berichtet; es beabsichtigen sämmtliche pflichttreue Offiziere abzudankrn. Die Unter suchung befindet sich im vollsten Gange. Bamberg, 31. März. (Südd. Pr.) Bei der gestri gen Controlversammlung kam cs auch dahier zu bedauerlichen Exc essen, welche das Publicum in Alarm versetzten. Wie cs scheint, wirkten die Nachrichten aus Traunstein epidemisch. Es fehlte nicht an Ausbrüchen wilder Gesinnung und großer Brutalität. Von den Wirthshäusern verpflanzte sich der Skandal auf die Straßen. Polizeimannschaft, Gendarmerie und Mili tärpatrouillen schritten ein und bemächtigten sich der Haupttumultuanten, welche nunmehr hinter Thür und Riegel sitzen. Bei dem heftigen Widerstand gegen die Schutzmaunschaft und bei den mannichfachcn Befreiungs- Versuchen wurde leider ein Polizeisoldat durch Messer stiche verwundet und mußte in das allgemeine Kranken haus gebracht werden. P Wien, 31. März. Ein bekannter belgischer Staats mann, welcher in den Fragen, die das Verhältniß von Kirche und Staat betreffen, zur Schule Montalcmbcrt's sich bekennt, also die Sonderung der Gebiete beider, die Freiheit und Unabhängigkeit von Staat wie Kirche will, erbot sich vor einigen Monaten, dem Freiherrn v. Beust gegenüber, auf der soeben angedeuteten Grund lage seiner Anschauung den Versuch zu unternehmen, die Curie zu bewegen, in die Aufhebung des Cvncor- dats zu willigen. Da Freiherrn v. Beust wohl be kannt ist, daß dieser Staatsmann — es ist der Graf Liedekerke-Beaufort — in Rom einen großen Ein fluß besitzt, war ihm dessen Anttag sehr willkommen. Nun ist Graf Beaufort aus Rom zurückgekehrt, erfüllt mit der Hoffnung, der Papst werde sich geneigt finden lassen, für das Concordat, welches notorisch viele Gläu bigen in Oesterreich der katholischen Kirche entfremdet hat und zudem unter den gegenwärtigen Verhältnissen undurchführbar ist, die Freiheit und Unabhängigkeit der österreichschen Kirche einzutauschen. Freiherr v. Beust lud den Grafen Beaufort aufs Dringendste ein, sich — da der Kaiser inzwischen nach Ofen abgereist war — an das Hoflager zu verfügen, um Sr. Majestät per sönlich Bericht abzustatten. Das ist die ganze Wahr heit über eine Angelegenheit, aus welcher die erbit tertste Gegnerin des gegenwärtig herrschenden Systems und seiner Vertreter, die Prager „Politik", einen gan zen Roman nnd eine furchtbare, von Rom mit dem Grafen Bismarck gegen Beust und das „Doctoren- ministerium" geplante Jnttigue gemacht hat! * Wien, 31. März. In der heutigen Sitzung des Herrenhauses wurde die Debatte über das Schul gesetz fortgesetzt und sprach zunächst der Cultusmint- ster den Wunsch der Regierung aus, daß das Haus in die Specialdcbatte des vorliegenden Gesetzes eintrete, weil sie wissen müsse, woran sie ist, zumal sie den Land tagen entsprechende Vorlagen zu machen verpflichtet sei. Der Kultusminister v. Hasner äußerte sich über das österreichsche Schulwesen und betont, daß wohl in den hohen und Mittelschulen manches Vorzügliche geleistet würde, aber die Volksschulen lassen noch viel zu wünschen übrig. Bei der Beurtheilung eines Gesetzes müsse mau sich an seinen Inhalt halten. Glaubensbekenntnisse können und dürfen in einem Gesetze nicht niedergelegi werden. Der Redner beleuchtet dann die Einwendungen, welche von Seite der Grasen Blome und Thun gegen das Gesetz erhoben, und widerlegt insbesondere den Borwurf, daß mit demselben die Allmacht des Staates a«- Verfasser hat manche Schäden und widerspruchsvolle Zustände des modernen Lebens herausgefunden, denen gegenüber künstlerischer Spott wohl gerechtfertigt er scheint; aber sein Streben, launige Glossen zu machen, wagt sich auch an Dinge, die Vielen achtungswerth, ehrwürdig und heilig sind. Feinfühlige und nament lich christlich gesinnte Leser werd?» sich daher manchmal unangenehm berührt finden. Die meisten dieser Lieder wirken nicht, wie der Titel zu versprechen scheint, er quicklich, sondern deprimirend. Gedichte, welche nicht eine freie und schöne Stimmung Hervorrufen, zählen im engern Sinne nicht zur Poesie. Bogumil Goltz sagt sehr richtig: „Der Dichter bindet, der Denker löst die Welt." Der Verfasser der vorliegenden Lieder ist ein durchaus nüchterner Mann, dem jede Schwingung au- der Tiefe mangelt, der fast überall Selbsttäuschung, Heuchelei und Betrug wittert. Er möchte gern er heitern, aber dazu fehlt ihm nur eine Kleinigkeit: der Humor. Dem Lachen die eigentliche Harmlosigkeit zu wahren, vermag eben nur der echte Humorist, der ge gen die Schwächen und Mängel der Menschenliebe voll ist. Was die Form anlangt, so wird der auf merksame Leser verschiedenen sprachlichen Härten, un reinen Reimen und sonstigen Jncorrectheiten begegnen; auch mit der lateinischen Declination lebt der Verfas ser auf gespanntem Fuße, wie Seite 167 Zeile 7 beweist. — „Das belagerte Wien. Eine Reimchro- ntk von Ludwig v. Merten-. Dritte verbesserte und vermehrte Ausgabe. Hamburg und Leipzig. I. P. Fr. E. Richter. 1868." Das größere Publicum hat vor längern Erzählungen in gebundener Rede eine rigrnthümliche Scheu, und es möchte z. B. nur We nige geben, die sich in Wahrheit rühmen dürfen, Ernst Schulze'- „Cäcilie" bi- zu Ende gelesen zu haben. Auch die vorliegend« Reimchronik zahlt 44« Seiten; aber cs kann dem Leser die Versicherung gegeben wer den, daß sich diese poetische Erzählung ganz angenehm und fesselnd liest, außerdem würde es die Dichtung auch schwerlich bis zu einer dritten Ausgabe gebracht haben. Das Buch erzählt in 8 Hauptabschnitten, was das Volk von Wien für deutschen Ruhm und deutsche Sitte im großen Völkerkampfe an der Donau (1683) vollbracht hat, und der Grundgedanke der ganzen Dich tung ist der, daß Bürgermuth der höchste Wall sei. Deutsch-Oesterreich, sagt das Vorwort, ist ein Kind des großen, mächtigen Deutschlands; möge die Mutter mit Liebe ihres Kindes stets gedenken. * Im Wiener Hofopcrntheater fand am Sonntag zu einem wohlthätigcn Zwecke eine Akademie statt, bei welcher das Dramenfragment „Esther" von Grill parzer durch Mitglieder des Burgtheaters zur Auf führung gebracht und vom "Publicum mit Enthusias mus ausgenommen wurde. f- In Gent ist rin interessanter Fund durch Prof. Senure gemacht worden. Derselbe hat in der Genter Universitätsbibliothek das Horabuch Kaiser Karl's V. entdeckt. Dasselbe enthält zuerst ein Gebet, das allem Anscheine nach vom Kaiser selbst verfaßt ist, dann re ligiöse Gesänge, Moralregeln, philosophische Bettach tungen nnd Grsundheitsregeln für jeden Monat des Jahres. Alle» lateinisch. * Da- „Giornale die Roma" vom 24. d. M. ent hält dir Angabe, daß während de- Jahre- 1867 vom päpstlichen Staat an antiken und modernen Sta tuen und Gemälden für einen Totalwerth von 21,623,310 Franc- au-geführt worden ist. P Proi. Max Schmidt ist an Stelle de- verstor benen Professor- Michelis al» Lehrer der Landschasts- maleret an die Kunstschule in Weimar berufen worden. ««strebt w«rb« Da- sei eatschieden nicht wahr. Mau müße »««ktuae», daß Jene, welch« di« Z»ftitM»uug de-Hrrreilha«- sr« zu dem vmlugenden wünschen. sehr maßvoll Wawche m Beziehung aus die Trennung der Schule vou der Such hegen, und da- Da». waS sie wünsche», nur ein« Besch, äu^na der Allmacht der Kirche sei. Der Münster eriuuert daran, dun selbst das Ministerium Belcredi, da- sich doch gewiß uicht iu de» Ruf »u weoqcdeuden Nnüiral-.-:nu« grsetzl hat, eiueu Ge- setzeutvnrf, der dieselbe» G und)^. n'hät», wie da« parÜ«.sb -ende, acce»tirt. Graf Blome habe auch H-ram dingewets«» daß de«Staat« iuErziehung- und Unlerrich' ivesai nie hin eiuzurndeu sei, well er Partei sei, »eil «r von Maivritalru adhauge. Nun, wenn eiuer Paiiei, s» ist di«« d e Kirche Der Staat ist gerade nicht parteiisch und darf «- uicht sein. Dem Vorwurfe de- Grafe« Thun, daß die RHieruug durch di« Eiu- ziehuug der SchulfoudS deu Besitz der Kirch« verletze uud da rr (Graf Leo Thun) zu einer solchen Regierung kein vertrauen Kege, setzt Redner folgende Erwägung entgegen: Die Frage der L>chulsoadS ist eine sehr schwierige, und e» wird iu der Spe- cialdebatte wohl darüber gesprochen werden müssen. Hier mach« ich nur darauf^aufmerksam, daß selbst namhafte KirchenrechlS. lehrer iu der Defiuüiou deS KirchenguttS wefentlich abweicken. und daß »«mal die Besitztitel auf die Fonds, di« uie im Be sitz der Kirche wareu (Hört! Hört!), sehr hinfällig seien Ich weiß »war, da- die jetzige Regierung da« Vertrauen jener Partei, in deren Namen Graf Thun sprach, nicht erringen werd«, aber auf da« geringe Maß vou vertrauen darf sie doch Anspruch machen, daß Ke den Satz: „Heilig ist da- Eigen- ihum" respectire. (Ledb,ist«Beifall.) — Der Berichterstatter Gras Hartig vertritt die Majorität. Der MlnorUaisantrag bedeute llebergang zur Tagesordnung. Der Ministerpräsident vUrft Auersperg bittet, das Hau« wolle nicht deu griechische» Kalender des MinorUötSantrag», sondern den österreichscheu Geschäftskaleuver annehmen. Der Staat sei die größle Familie uud habe eiu Recht, für den Unterricht»» sorgen. Da-Herrenhaus möge durch seine Abstimmung dem Streben der Regierung kein Mißtrauensvotum geben (großer Beifall.) Bei der Abstimmung werd«» die Minoritätsauträge verworfen; dafür ls Stimmen. — In der Specialdebatte beantrag! bei 8 1 Lichtenfels dre Aufnahme deS Abgeorduetenhausbeschluffes, Einschaltung de- Wortes „oberste," so daß der t t lautet: „Die oberste Leitung und Aufsicht über da- Unterrichts- uud Sr- ziehungswesen steht dem Staate zu uud wird durch die hierzu gesetzlich berufenen Organe ausgeübt," wird angenommen, — Bei 8 2 (bei welchem die Commission den bedenklichen Zusatz von der Leitung und Ueberwachung auch „der religiös-sittlichen Erziehung" gemacht hatte) sagt Graf Anton Auersperg: Der Papst kann sich mit dem Fortschritt der freien Wissen schaft uicht versöhnen. Kann aber der moderne Staat einen ewigen Krieg mit diesen Mächten führen? Wenn der Zusatz „religiös sittlichen Erziehung ' beibehalten würde, so würde die Macht bei der Hinterthüre hereingeführt, welche man vorn hinausgewiesen. Der Zusatz ist ein Nachschlüssel »ur Schule und Familie. Er beantragt die Weglassung des Commission-- zusatzes. — Hock beantragt statt des Commissionszusatzes das Wort „Religionsübungen.' — Andere Anträge werden von Mittrowski und Czartoryski gestellt. Hasner für Hock's Antrag, welchen die Commission acceptirt. Hock's An trag wird angenommen, die andern abgelehnt. — Bei 80 be antragt Glerspach statt des Alineas den Art 17 der Grund rechte herzusetzen, nach welchem jeder Staatsbürger zum Unter richt berechtigt ist, der seine Befähigung hierzu nachgewicsen habe. Der Antrag beruhige die Gemüther — Hasner unter stützt den Antrag , die liberalsten Männer sind für eine con- sessionelle Volksschule Durch Anführung des 8 >7 sei die Lehramtsfähigkeit davon bedingt, daß der Lehrer auch den Re- ligwnsunterrlcht ertheilen könne. Damit sei der confessionelle Charakter der Schule gewahrt. (Beifall der Feudalen). Der Antrag GleiSpach'S w»rd angenommen. — Bei 8 8 «widert Graf Leo Thun dem Unterrichtsminister, daß die Schulsonds katholisch seien; die Regierung »«diene Vorwürfe, wenn sie deren Bestimmung ändere. — Lichtenfels spricht gegen Leo Thun. Die Schulfonds feie» nicht katholisch; erst da- Con cordat hade sie dazu gemacht. Es solle nun der früh«« RrchtS- zustand wiederhergestellt werden. (Lebhaft« Beifall.) Hinauf wird 8 8 angenommen. Auch die 88 0—1ü werden angenom men. Sodann wird das ganze Gesetz in dritter Lesung angenommen. Nächste Sitzung Freitag In der heutigen Sitzung deS Abgeordneten hauses wird bei der Debatte über die Concursord- . nung ein Antrag Mende's, welcher auf Abkürzung der Debatte hinzielte, angenommen. Eine lebhafte De batte entspann sich über das Princip, ob Richter oder Notare als Gerichtscommissäre fungiren sollen. Nach dem der Justizminister vr. Herbst den Standpunkt der Regierung, daß Richter als Concuis^mmissäre fun giren sollen, vertheidigt hatte, wurde Kremer s Antrag, daß zu Concurscommissären Notare ernannt werden sollen, abgelehnt. Wie», 1. April. (Tel.) In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses brachte der Handelsmini ster eine nachträgliche Forderung auf Höhe von 300,000Fl. ein behufs Einführung des einheitlichen Telegraphen tarifs. Ebenso erfolgte die Vorlage des mit dem Zoll verein abgeschlossenen Handelsvertrags. — Die „W. Ztg." schreibt in ihrem nichtamtlichen Theile: Die Minister Oe. Brestel und De. Herbst, an welche nunmehr die Reihe der Berufung an das allerhöchste Hoflager gekommen ist, begeben sich mor gen Nachmittag mit dem Eilzug nach Ofen. — Die tumultuarischen Vorgänge in der sonntä gigen tschechischen Arbeitervcrsammlung fanden einen kleinen Epilog in einer vorwiegend von polni schen und tschechischen Arbeitern besuchten Clubver sammlung, die Sonntag Abend in der Teinfaltsttaße stattfand. Auch wurde beschlossen, die Einberufung eines Arbeitertags in Anregung zu bringen, auf wel chem die Nationalitätenfrage ausgettagen werden soll. Peflh, 31. März. (W. Bl.) In der gestrigen Con- ferenz der Deakpartci legte der Finanzminister Pro ben ungarischer Silberschc idemünzen, Zehn- und Zwanzigkreuzerstücke vor. Zugleich legte er einen Gesetzvorschlag wegen Prägung neuer ungarischer Mün zen vor. P-ri«, 31. Mär». Die „Patrie" widerspricht den Gerüchten über die Abberufung des Barons v. Bud berg vom russischen Botschafterposten. — Der preußi sche Botschafter, Graf v. d. Goltz, und der Botschafts rach Graf Solms waren heute zum Diner beim Prinzen Napoleon geladen. — Der gestrige „Mo niteur" veröffenltcht die in allen Stücken dem Bortraae des Krieg-Minister- entsprechende Instruction für die Bildung der mobilen Nationalgarde. Von den Offizieren der mobilen Garde wird verlangt, daß sie in dem Umkreise ihres Bataillons Domicil und „eine ehrenwerthe Stellung" haben. Vom Unteroffizier ab wärts „können" die Mannschaften sich auf ihre Kosten kleiden; wer es nicht thut, erhält vom Staate eine Uniform, mit welcher er zehn Jahre auskommen muß u. s. w. — In Toulouse waren am Sonntag militärische Vorsichtsmaßregeln getroffen, da man auch dort Unordnungen anläßlich des Revisionsverfahren» fikr die Mobilgardt befürchtete. — Da- „Journal de Paris" meldet, daß der Marineoffizier de Paradine- mit 16,500 Meter elektrischen Kabels von Tou lon abgeaangen ist. Diese- Kabel ist dazu bestimmt, eine Verbindung zwischen dem festen Lande und allen Inseln des Littorales berzustellen. * Vern, 1. April. (Tel.) In der heutigen Sitzung des Bundesrathe- wurde mitgetheitt, daß Holland sich zur Eröffnung von Verhandlungen behufs des Ab schlusse- eine- Postverttages mit der Schweiz bereit erklärt habe; diese Verhandlungen werden sofort nach Abfluß de« Postverttages mit den deutschen Staaten emgelettet werden. — — ranSporliruug uis wcl setz' di sc! 10c in l nan Zin den die Ste Am, Dol entr schl< gen Dai gen, ger) Yen Näh dere sran reich E der ler phen Bun chcm von ren bearr zu 2 - sächs Pfe in 2 Reick den, Pri Tele teleg k- sa Kab dest« sächs. ,n H li Sitz unter sandt rern zu d Gesu über, Aen, rhner erhöl Der scheu rathe uirui rern des auße werd zuleh stadt com« Gru, dustr seit l abgc das das c den f von Bau sich nöth rechr den zur Vorc Etat gebr rath Verl Hufs ord lieg, depp Vor wese anst beis Col! tug« sati> weg des WLl absi Ter vrrl Thl gut mir Ges um den zwe fan mer M, mit aus ein Gesetzentwurf zurReaelung dcrJudenver- hältnisse cingebracht, der Anlaß zu mehrseitiger di plomatischer Intervention gegeben zu haben scheint und nachstehende Artikel enthält: . Art. t. Die Juden werden sich in keiner städtischen Ge meind« ohn« die Autorisation des GemeiuderathS niedertaffeu. In den ländlichen Gemeinden dürfen sich Juden unter keinem Vorwande und nicht einmal zeitweilig nicderlassen. Art. 2. Die Juden, welche dem vorstehenden Artikel zu wider handeln, werden als Vagabunden betrachtet. D« Gr meinderath hat die nöthigeu Maßregeln zur solcher Juden zu ergreifen. Art. 3. Die Juden dürfen kein unbewegliches Eigenthum weder in Städten noch auf dem Lande besitzen. Der Kauf und Verkauf unbeweglich« Güt« zu Gunsten der Juden wird al« uull uud nichtig erklärt. Zwei Drittel des Werthcs derselben fällt wohlthätigen Anstalten anheim und ein Drittel dem De- nuncianten. Art. 4. Diejenigen, welche die Uebertretuug obiger Ver ordnungen «leichtern, w«drn zum Verlust ihr« politischen Rechte aus 3 bis tv Jahre und zu ein« Strafe von 20 Pro cent des WertheS vom ««kauften Object verurtheilt. Art. 5. Dre Juden dürfe» keine Güter pachten, auch keine Wirthshäus«, Mühlen, Brennereien, Brücken, Weinberge, Schaf- oder Schweineställe. Sie dürfen keine Einkehrhäuser an den Landstraßen halten und dürfen keine Liefernngen an den Staat, die Gemeinden oder öffentliche Arbeiten übernehmen. Art. 6. Um Handel treiben zu dürfe«, sind die Juden verpflichtet, sich einen speciellen Erlaubnißscheiv von dem be treffenden Communalrathc zu entnehmen. Die dagegen Han delnden werdeu zu ein« Strafe von Sv bis 300 Francs ver urtheilt. Die Behörden dürfen keine gerichtliche Klage oder Beschwerde von einem Jude», welchem dies« Erlaubmßschem fehlt, annehmen. Art. 8. D« Handel mit Nahrungsmitteln und Geträn ken für Christen ist den Jude« Untersaat. Sie dürfen jedoch diese Dinge ihren Glaubensgenossen verkaufen. Für jede Ab weichung von dieser Vorschrift wird der Betroffene mit ein« Strafe von 100 bi- 6 >0 Francs belegt. Bei einem Rückfalle wird ihm der Erlaubnißschern zum Handel entzogen. Art. s. Alle jüdischen Gemeinden und Vereine, welch« bi« jetzt in den verschiedenen Städten tolerirt uud autorisirt waren, sind und blechen von d« Veröffentlichung dieses Ge setze- angefangen, aufgehoben. Art. 10. Alle Gesetz«. Verordnungen, Dekrete, Regle ment-, welche mit dem gegenwärtigen Gesetz im Widerspruch sind, werden aufgehoben. Die heutige Nummer des hier erscheinenden Blat tes „Tcrra" bringt nun in Bezug auf diesen Gesetz entwurf und ein Telegramm, welche- meldete, die ru mänische Regierung weise den Vorwurf zurück, daß ste bei dem gegen die Juden gerichteten Gesetzesautrag die Hände im Spiele habe, folgende Erklärung: „Um dem civilfirten Europa gegenüber die Schaud« von sich ab« »uwälzcu, die da- von 31 Deputirteu eingebrachte G<- setzproject gegen die JSrarliteu Rumäniens ihr hätte zuziehen muffen, ließ die rumänische Regierung perfi der Weise an die „Agence HavaS" u. A. telegraphiren, daß da- bettrsienve Gesetz nicht von der Majorität, sondern von 31 der Minorität, d. h. der Opposition angehörigen Deputtrten ausgegangrn sei. Wir prot«- stiren mit aller Energie -egen so perstde Unterstellun gen, denn uie würde es der Opposition in den Sinn gekommen sein, derartige, unsre ganze Nation schän dende Gesetze einzudringen. CS ist die- sehr kennzeich nend für unsre gegenwärtige Regierung, daß sie sich im Au-laude als unschuldig an solchen Umtrieben dar- zustrlleu sucht, während ste im Innern fort und fort die Jutzenfrag« wach zu erhalten bemüht ist, um sich die Gyintzathtlm der VvtkSh«fe damit zu sichern." Vrüßel, 1. April. Die „Jnd-pendan« belge" hat aus Charleroi Depeschen erhalten, nach welchen zwar die Arbeit wieder ausgenommen ist, die Agitation jedoch im Geheimen noch fortdanert. Viele Arbeiter, welch- gestern noch thättg waren, haben heute die Ar beit verlassen. Es soll erwiesen sein, daß unter die Uitruhrstifter Geld verthcilt worden sei. Die Arbeiter in G-uffre hätten dessen Annahme verweigert, hin gegen diejenigen von Baullrt das Geld angenommen. Die gerichtliche Untersuchung der Vorfälle wird fort- »esetzt. Haag, 31. März. Die Zweite Kammer hat mit 36 gegen 34 Stimmen den Alttrag des Deputirten Focker angenommen, wonach die Debatte über da- Staatsbudget unmittelbar nach der Erledigung deS Budget- für die ost- und westindischen Inseln begon nen werden soll, damit dadurch die Lösung der Krist beschleunigt werde. Flare»», 31. März. (Tel.) Der König ist heut Abend nach Turin gereist. — Die „Jtalie" meldet, daß der französische Gesandte, Baron v. Malaret, sich morgen auf Wunsch des Kaisers nach Paris begiebt. — In der Deputirtenkammer wurde die gestern vom Finanzminister gebilligte Tagesordnung Chiave'S angenommen. Alsdann begann die Debatte über den ersten Artikel des Mahlsteuergesetzes. Kopenhagen, 31. März. (Tel?) Im Reichstage er- klärte der Finanzminister, daß die Hoffnung auf Rcali- sirung deS Planes einer direclen Telearaphenver- bindung zwischen Dänemark und Rußland stärker als jemals sei. Dänischerseits werde die Concess.on für dieselbe crtheilt werden und die Erlangung einer Concession von der russischen Regierung werde erstrebt. St. P«1«»durg, 31. März. (Tel) Die „Senats- zeitung" enthält einen kaiserlichen Ukas, welcher an ordnet, daß die gegenwärtig bestehenden Consulate in Trrnova und Widdin künftig durch die Errichtung eines Generalconsulats in Rustschuk und eines Vicecon- sulats in Widdin ersetzt werden sollen. — Die hiesige „Börsenzeitung" gikbt folgende Uebersicht über das Budget für 1868: Einnahme 468 Millionen Rubel, Ausgabe 480 Millionen; das Deficit von 12 Millio nen wird gedeckt durch die englisch-holländische Anleihe von 1866. Gegen das Budget von 1867 sind die Ein nahmen um 40 Millionen, die Ausgaben um 37 Mil lionen vermehrt. Die Steigerung der Einnahmen wird u. A. hcrbcigeführt durch eine Erhöhung der directen Steuern um 4 Millionen, der Consumstcuer um 7^r Millionen, der Eisenbahneinkünfte um 5 Millionen, Bei der Vermehrung der Ausgaben werden durch Mehr ausgaben für das Kriegsministerium 11 Millionen, für Bauten und Wege 15 Millionen absorbirt. Für Eiscn- bahnbauten sind 38 Millionen bestimmt. Konstantinopel, 31. März. (Tel.) Die „Turquic" meldet, daß die persische Regierung der europäischen Compagnie zum Bau einer Telegraphenlinie von der russischen Grenze über Dschulfa, den Kaukasus und Teheran die Concession ertheilt habe. — Laut Ferman des Sultans wird noch in dieser Woche die Concession »um Bau der Eisenbahn von Konstantinopel nach Adrianopel ertheilt werden. Concessionär ist die „Van der Ese-Compagnie." Anstatt der Erlegung einer Cau- tion bat dieselbe sofort die Strecke von hier nach Tscheck- medschi (12 Meilen) in Angriff zu nehmen (welche .Strecke dem Staate verfällt, falls die Gesellschaft in Betreff des Weiterbaues ihren Verpflichtungen nicht nachkommen sollte.) vukoreß, 25. März. In der Dcputirtcnkam- mer wurde vor einigen Tagen von 31 Abgeordneten
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