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Dresdner Journal : 03.04.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186804032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680403
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680403
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-04
- Tag 1868-04-03
-
Monat
1868-04
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 03.04.1868
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W 77. Zdoll»r»c>I»»rctI'c: 7» »«14. I<r-L»I 7 tritt ^Lkrlick -»krll-k: S rklr —»»r , rklr. 8t«m°-Ir«dUkc, ^Mrlick: » „ l» „ > «ui,erd»lb ä.i «orää. »1ov»tliok:— „ 10 „ I Suoä«» koit - uoä Liin-l°«»uww«r»! 1 „ 1 8t«mp«t»o»okI.,üiinL. Siserotropreis«: t'U« Ü«I> 8»uw «la«r ie»p»It«o«i> 2ei>»; 1 Kxr. Illltsr „Liilxs»»oät" die Leit«: 3 K^r. Erschein»»: l'LlUck, i»it ä«r 8oa» uoü Xbevüi kür üeo kolxeuü«» 1°»». Freitag, de» 3. April. ArrMerImnml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. , I8«>. rnsrrattnannahme au»»Srts: k». 6owmt»»1oi»Lr üo» vroiüller ^»un»«I,z «b«i>6»».: H. Lxoi i», k^voit« ko»r; R»mkaiU->«U»» Vi«ü-I<»ip»tl-»»L«r-kr»S^etU7t H^GUAA^UKU E Vooi.e», L,rlt»! 6«o,iv»'»ck« L^cük., Lur«»n, Nvvol.i>« »rem«»: L 8c»l.l>„»z Nr«,!»»: l>. 8rtxo»«'» ^noooceobure»», ^i»„, km, L k»>iv»0i rr»»Lettrt».Il.:^»»o»»'«kli« viiekd.; LSI»; >v. liLvüLi». kiui«: 8»v»e, 1.»»»»»», Lvl.l.1», Ll?»., (S, ?!»«« äs !a vonrse); kr»»: k» L»»t.lc»'» Litvüü.; Vi«»: Xl.. O^ril.7». Hkrausgkdrr: KLui^I. L»poäit»o» ä«, vreiäoer äaarQ»!», vrsiäeo, Ll»rieo,tr»,»« Xa 7. Amtlicher TheiL. Dietde«, 26. März. Se. Königliche Majestät haben dem Pfarrer Carl August Benjamin Flemming in Zschoppach das Ritterkreuz vom Albrechtorden zu ver leihen allergnädigst geruht. Dretdr», 30. Marz. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem hiesigen Wundarzt Friedrich Wilhelm Mertz das Ehrenkreuz vom Albrechtordcn zu verleihen. Dresden, 30. März. Sc. Königliche Majestät Haden dem Assistenten bei dem Ncbenzollamte I. und Untrr- steueramte Klingenthal, Johann Gottlieb Hillig, die goldene Verdienst-Medaille zu verleihen geruht. Dretdr«, 31. März. Seine Majestät der König haben dem bisherigen Großherzoglich und Herzoglich Sächsischen Minister-Residenten an AllcrhöchstJhrcm Hofe, Oberhofmeister und Kammerherrn von Löwen fels das Großkrruz des Albrechtsordcn zu verleihen geruht. Dresden, 2. April. Se. Majestät der König haben geruht, dem Commandante« des II. Ulanen-Rcgiments Nr. 18 Obersten von Ludwigcr, dem Hauptmann Wehlmann des 5. Infanterie-Regiments Nr. 104, dem Hauptmann von Carlowitz des 4. Infanterie- Regiments Nr. 103, und dem Rittmeister von Radke des II. Ulanen - Regiments Nr. 18 die erbetene Ver setzung in den Tisponibilitätsstand, sowie dem Haupt mann von Erdmannsdorf des 7. Infanterie-Regi ments Nr. 106 den nackgesuchtcn Abschied aus Aller höchsten Kriegsdiensten, und zwar sämmtlich Genann ten mit Pension und der Erlaubniß zum Forttragen der Negimentsuniform mit den Abzeichen für Verab schiedete, allergnädigst zu bewilligen. Nichtamtlicher Theil. Ucbersicht. Telegraphische Nachrichten. TagrSgrschichtr. Dresden: Falsche Zeitungsnachricht. Kammerverhandlungen. — Leipzig: Fürstliche Gäste. — Berlin: Vom Reichstage. Aus dem Bundesrathe. Vermischtes.— Königsberg: Dam pferexplosion. — Weimar: Prinz Napoleon. — Gotha: Anleihe. — Altenburg: Verlobung der Prinzessin Marie. — 'München, Traunstein, Bamberg: Controlversammlung. — Wien: Die Mission des Grafen Beaufort. Reichsrathsverhand- lungen. Vermischtes. — P e st h: Neue ungarische Mün zen — Paris: Tagesbericht. — Bern: Bundesraths- sitzung.—B rüsscl: Nachrichten a.Charleroi.— Haag. Kammerverhandlungen. — Florenz: Vermischtes — Kopenhagen: Tclcgraphenverbindnng mit Ruß land. — St. Petersburg: Consulatc errichtet. Budgetübcrsicht. — Konstantinopel: Persische Telegraphenlinien. Eisenbahnbau. — Bukarest: Judenfeindlicher Gesetzentwurf. — Washington: Schreiben des Finanzministers. Vom Kongreß. Aus Haiti. Ernennungen, Versetzungen re. im iiffrntl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinztolnachrichtrn. (Leipzig.) EingesandteS. . Vellage. LandtagSverhandlungen. (Sitzungen der Zweiten Kam mer vom 1. April.) Vermischtes. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Donnerstag, 2. April, Nachmittags. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung de» Reichstag» zeigte der Präsident de» Bundeskanzleramt» an, daß demnächst dir Vorlage eines Gesetze», die Aufhebung der Schuldhaft betreffend, erfolgen werde. Der Ver trag mit Nordamerika bezüglich der Staatsangehörig keit und der Handelsvertrag mit der Republik Liberia werden vom Hause angenommen. Gegen den ersten stimmten nur die Polen. In feiner BegründungSrede sprach drr Bundeskanzler Glas Bismarck sich dahtu au», Nordamerika sei der älteste historische Bundesgenosse Deutschland», und Befürchtung»« wegen Unklarheit de» Vertrag» seien unbegründet. Wien, Mittwoch, 1. April, Abend». (W.T.B.) Zu der heutigen Sitzung de» Abgeordnetenhaus»» wurde da» Gesetz über die ToneurSordnung nach de« Anträgen de» Ausschüsse» angenommen. Die General debatte über den Gesttzenivurs, betreffend dir Orga nisation der politischen Verwaltung, wurde geschlossen. Im Verlaufe der Debatte erklärte der Minister des Innern, vr Giskra, wiederholt, daß die Regierung geneigt sei, eine größere Autonomie zu gewähren. Gegenüber den polnischen Mitgliedern, welche, unter Zustimmung zu den Hauptgrundsätzen des Gesetzent wurfs, die Errichtung eines Hofkanzleramtes für Ga lizien wieder anregten, wies der Minister auf die Ver fassung hin, welche dieses Amt nicht kennt, auf die, Besorgnisse, welche eine solche Nachahmung des unga rischen Amtes in andern Ländern erwecken könnte, ferner auf die Unverträglichkeit mit einem verantwort lichen Ministerium, und betonte schließlich die den Po len bereits nach anderer Seite gemachten Zugeständnisse. Im Finanzsubcowitö Le» Abgeordnetenhaus»» er klärte d»r Finanzwinister aus drtsallfig» Anfrage, daß mit Annahme der von d»r Regierung vorg»schtag»nen Finanzmaßrrg»ln da» Deficit drr nächst»« drri Jahre gedeckt s»in und nach drei Jahreu infolge d»r Steurr- rrform überhaupt kein D»firit mehr entstehen werde. Minister Brestl hob noch besonder» hervor, daß rr unter den gegenwärtigrn Umständen die Capitalstkurr für die gerrchteste halte, da die Industrie hinreichend belastet sri. Wien, Mittwoch, l. April.- (Tel. d. Boh.) Drr Uutrrstaattsrerrlar Mrysenbug und die Ministerial- räthe Birgrleben und Gagrrn find aus ausdrückliche Veranlassung dr» Reichskanzler» aus drr Micharli»- Brüderschaft ouSgeschirden. Seetiontches Hofmann trat schon früher aus. — Die „Orsterrrichsche Korrespon denz" erklärt, maßgebinden Orts sei keine Mittheilung über rin brjorguißerrrgrndr» Befinden dr» PapstrS rin- g-gangeu. Wien, TouurrStag, 2. Aprit. (W.T.B.) Die heutig»« Morgenblatter reetifieirra dir Ioirnalaagabe« übrr eine öflrrrrichschr Lirrulardrprfche, welche »«Erb lich die fernere Unterstützung dr» Papstthnw» fritr» Orsterrrich» verheiße, dahin, daß rinr «eurrdiag» er lassene Tirmlordrprfche nnr den Zweck Hobe, dtr Volk», demonstrotioue« am 21. d M., au» Anlaß der An nahme dr» Ehegesrtzt» durch da» HerrrnhauS, vor ent stellenden und sälschendrn AuSlegungrn zu bewahren. Das Abgeordnetenhaus hat den die politische Orga nisation der Verwaltungsbehörden betreffenden Gesetz entwurf unverändert angenommen. Vorgestern sind dir Verhandlung»» weg»« rin»» »nglisch-ost»rrkichschrn Hand»lSvertragS wird»r eriffart woedrn. Pari,, Donnerstag, 2. April. (W. T. B.) Aus den Provinzen werden nach vereinzrlte Agitationen gemeld»t. In Marseille wurdrn ausrührcrischc Pla kate von drr Polizei »ntsrrnt. In Rheim» find Arbrit» rinstrllungrn vorgrkommen. Konflikte haben nicht stattgrfundrn. Brüssel, Mittwoch, 1. April, «brnd». (W.T.B.) In drr heutigen Sitzung drr Deputirtenkammrr wnrde auf rinr Jntrrprllatlon bezüglich drr Unruhrn in Charleroi sriten der Regierung «klärt, daß heute die Ruhr vollkommen wird« hergtstellt fei. Im Ganze« stien 10 Personen um» Leben gekommen. Die Armee Hobe sich sehr entschlossen gezeigt «nd fei nur im äußersten Nothsalle eingkschritten. Florenz, Mittwoch, 1. April, Abend». (W.T.B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtrukammer wurde, nachdem der Finanzministrr Graf Lambrah-Digny dir guten Rrsultatc der bisherigen Diskussion für den Gtaat»eredit ronstatirt hatte, der Artikel 1 de» Mahl- steuergesetztS angenommen. Florenz, Donntr»ta-, L. April. (W.T.B.) Die van London auSgrgangene und dann von französischen Blätter« verbreitrte Nachricht, der König habe einen Schlaganfall gehabt, ist «dichtet; Victor Emanurl «»freut sich ununtrrbrocht« dr» besten Wohlsein». Tagesgeschichte. Dresden, 2. April. Wie wir aus dcr „N. Pr. Ztg." vom gestrigen Tage (Nr. 78) ersehen, hat die „Spe- »ersche Zeitung" (welche wir nicht halten) jüngst in einer Dresdner Korrespondenz unter Anderm auch die Mittheilung gebracht, daß am hiesigen königlichen Hofe eine Toilette-Ordnung für die Hosbälle erlassen worden sei. — Wir können versichern, daß hierorts von einer solchen „Toilette-Ordnung" durchaus nichts be kannt ist. DrrSdl», 2. April. Die Zweite Kammer hat in ihrer gestrigen Abendsitzung die Berathung über den Gesetzentwurf, das Verfahren in den vor die Gc- chwvrnen verwiesenen Sachen betreffend, beendigt und n der Schlußabstimmung die Vorlage mit den be- chlosscneu Aendcrungen einstimmig angenommen. (Der ausführliche Bericht befindet sich m der Beilage.) In ihrer heutigen Sitzung hat die Zweite Kammer zunächst die Erkaufung des Röhling'schen Grundstücks zu Erlangung geeigneter Localitäten für die Gerichtsbehörden zu Annaberg um den Preis von 30,000 Thlr. genehmigt uud dabei zugleich bean tragt: „ Die Staatsregierung wolle in Erwägung ziehen, ob cs thunlich sei, das Bezirksgericht zu Eiben stock aufzuhebeu und die betreffenden Gerichlsämter mit den angrenzenden Bezirksgerichten zu vereinigen, hier über aber der nächsten Ständeversammlung eine Mit theilung zugehcn lassen." Ein Antrag des Abg. Wei dauer: „Die Kammer wolle vor Entschließung auf das königl. De cret Rr. N2, den Ankauf des Röhling'schen Grundstücks in Annaberg zu Justizzwecken betr., der Staatsregierung zur Erwägung geben, ob es nicht rathsam und zweckmäßig sei, die Bezirksgerichte zu Eibenstock und Annaberg in Schwarzenberg zu einem Bezirksgerichte zu vereinigen und dadurch nicht nur den beabsichtigten Ankauf dcr Röhling' scheu Fabrikgebäude in Annaberg zu Justizzwecken abzuwen den, sondern auch den steigenden lausenden Aufwand für die Justizverwaltung thunlichst zu mindern" wurde bei namentlicher Abstimmung mit 32 gegen 24 Stimmen abarlehnt. Hierauf beschloß die Kammer einen Antrag des Abg. Schreck: Die Kammer wolle beschließen, an die ktnißluhe StaatS- regiernng den Antrag zu richten: „daß im Berordnungswege die Zusicherung ertheilt werde: es solle jeder sächsische Staatsangehörige, welcher den im 8 3 der Verordnung vom 20. Februar 180/ (Gesetz- u. Verord nungsblatt 1887, Seite 34) unter l, 2 und 3 angegebenen Erfordernissen genügt, auf sein diesfallsiges Ansuchen un verweilt und längstens binnen 4 Wochen, von der Einrei chung dieses Gesuchs an gerechnet, die in 8 8 derselben Ver ordnung unter l erwähnten Acten vorgelegt erhalten, dem selben auch binnen gleicher Frist, von- der Einreichung des ebendaselbst erwähnten Erkenntnisses an gerechnet, die Vor ladung zur Prüfung behändigt werden", welcher der ersten Deputation zur Berichterstattung über wiesen worden war, auf deren Vorschlag (Referent: Graf zur Lippe) zur Zeit auf sich beruhen zu lassen. Sodann bewilligte die Kammer die Erhöhung der bei der Position für Justizncubauten eingestellten Summe von 20,000 Thlr. auf 30,000 Thlr., in Welcker Bezieh ung theils auf Antrag der Deputation, theils auf An trag des Abg. May beschlossen wurde: .Das bereits mit 20M> Thlr. bewilligte Postulat unter Pos. l8<- des Staatsausgabebudqets transitonsch auf 30,000 Thlr. zu erhöhen, gleichzeitig aber bei der Staatsregierung zu beantragen, dieselbe wolle in Erwägung ziehen, ob nicht bei wirklich lhatsächlich nachgewiesenem Wohnungsmangel die Aufhebung des Gerichtsamtes Herrnhut unter entsprechen der Verweisung seines Gerichtssprengels in die nächstgelege- nen Gerichlsämter zu verfügen sein möchte und der nächsten Ständeversammluug hierüber Mittheilung machen." Schließlich berieth die Kammer «och über die hinsicht lich des Ausgabebudgets für oas Departement des In nern in den beiderseitigen Kammerbeschlüssen bestehen- denDifferenzen (Referent: Abg. Müller-Chemnitz), welche bis ans eine erledigt worden sind, indem die Kammer bei ihrem Anträge, daß vor Gewährung von Prämien an besonders tüchtige Gendarmen auch dic Friedrns- richtervcrsammlungen gehört werden sollen, gegen 7 Stimmen stehen geblieben ist, während die Erste Kam mer diesen Passus aus dem betreffenden Anttage ge strichen hatte. Den ausführlichen Bericht müssen wir wegen Raummangels auf morgen verschieben. Leipzig, 1. April. (S. Ztg.) Heute Vormittag A12 Uhr ist Sc. kgl. Hoh. der Großherzog vonMccklen- burg-Schwerin, Friedrich Franz, in Begleitung des Hofmarschalls v. Strnglin und des Flügeladjutanten v. Coning von Berlin hier einzettoffen und im „Hotel dc Pruste" abgestiegcn, woselbst bereits vorher die Braut Sr. kgl. Hoheit, Prinzessin Marie von Schwarz burg-Rudolstadt, mit ihren Aeltern, dem Prinzen Adolph, k. k. österreichschem Fcldmarschallleutnant a. D. und der Prinzessin Mathilde, angekommcu waren. Von der grobherzoglichen Familie werden noch die Mutter Sr. kgl. Hoheit, dic verw. Großherzogin Alexandrine, sowie drr Erbgroßherzog Friedrich Franz, der Herzog Paul Friedrich und die Herzo gin Marie heute Abend hier eintrcssen und ebenfalls im „Hotel de Pruste", dessen sämmtliche Räume für die hohen Gäste reservirt sind, abtreten. 8. Berlin, 1.April. DerGewerbcgesetzentwurf, welcher vermuthlich nächsten Sonnabend zur Vorlage gelangen wird, beschäftigt vorzugsweise dic Abgeord neten des Reichstags. Mit einem gewissen Erstaune» hat man in den Abgeordnetenkreisen davon Kenntniß genommen, daß andere Länder, wie z. B. Sachsen, Oldenburg und die thüringschcn Staaten bereits längst in dcr Gewerbwerfassung weiter vorgeschritten sind, als Preußen. Man befand sich sowohl feiten der con- servativen, wie der national-liberalen Abgeordneten in großer Unkcnntniß über die dortigen Verhältnisse. In letzterer Fraction bemühen sich die sächsischen Reichs- tagsabgcordneten Mosig v. Aehrenfeld und v». Ste phani Aufklärungen über den Sachverhalt zu geben, und es soll von der Fraction die Zusicherung gegeben worden sein, solchen Staaten, in denen die Gewrrbe- freiheit in größcrm Maße eingeführt ist, dieselbe nicht durch dic Bundesgesetzgebung zu verkümmern, vielmehr wird man sich seitcn dieser Fraction bemühen, nun mehr, nachdem man ebenso unerwarteter- als erfreu licherweise bereits praktische Beispiele drr Gewerbefrei heit gefunden, die Einrichtungen solcher Staaten in die Bundesgesetzgebung zu übertragen. Auch in conser- vativen Kreisen bat Abg. vc. Schwarze während seines jüngsten Aufenthalts hier wesentlich erläuternd und aufkläreud über sächsische Verhältnisse und dic dortige Gcwerbefreiheit gewirkt; namentlich gedenkt der schle sische Abg. vr. Friedenthal (ein hervorragender Ab geordneter freiconservativer Richtung), mit welchem Vr. Schwarze wiederholt in Commissionen gearbeitet hat, die sächsische Gewerbeverfassung eingehend zu prüfen. Berlin, 1. April. (B. Bl.) Se. kaiserliche Hoheit der Großfürst - Thronfolger von Rußland ist heute früh mit seinen militärischen Begleitern re. auf der Rückreise nach St. Petersburg hier eingetroffen und im russischen Gcsandtschaftshotel abgestiegen. Bald nach der Ankunft begrüßte der hohe Gast die allerhöch sten und höchsten Herrschaften, empfing die Gegen besuche und dinirtc später bei den königlichen Majestä ten. Schon am heutigen Abend hat Se. kaiserliche Hoheit die Rückreise fortgesetzt. — Der Ausschuß des Bundesraths des deutschen Zollvereins für Zoll- und Steucrwesen trat heute Mittag zu einer Sitzung zusammen. — Die vereinigten Ausschüsse des Bun- desraths des Norddeutschen Bundes für das Land heer und die Festungen, sowie für Handel und Ver kehr hielten heute Mittag eine Sitzung ab, in welcher das Servisgesetz berathen wurde. — Dic Commission zur Ausarbeitung eines Civilproceßordnungsent- wurfs für das Gebiet des Norddeutschen Bundes hat während dcs Monats März in 15 Sitzungen sich — neben der Aufhebung dcr Schuldhaft und allgemeinen Proceßgrundsäkcn — mit der Intervention, Sttcitver- kündigung, Uebcrnahme des Protestes, Benennung des FeuiUttou. Dresden, den 2. April. Der Orchesterverein betbätige gestern wieder die löblichen Resultate seines musikauschen Strebens unter Leitung des Herrn O. Kummer in einer halböffentlichen Aufführung im Saale des „Hotel de Saxe". Einen interessanten Theil des Programms bildeten eine Symphonie von PH. Em. Bach und Glinka's Ouvertüre zur Oper „das Leben für den Zaren!": beide Musikstücke in recht an- erkcnnrnswerther Weise und namentlich die Sympho nie in charakteristischer Haltung und sorgsamer Schat- tirung vorgetragen. PH. Em. Bach's Symphonie sind nächste Vorläufer dcr Haydn'schen. Dieser geniale Jn- strumentalcvmponist wußte den damaligen strengen musikalischen Ausdrucksformen — in Ersah jenes mäch tigen, siefsinnigen und kunstvoll gestalteten Gehalts, der ihm nicht «gen war, — einen geistig und sinnlich gefälligen LrbenSreiz zu geben, eine für seine Zeit ele gante Glätte. Er beherrscht seine neu ensimckelten, für stine Nachfolger angebahnten Formen mit klarster Abrundung, weiß rechtzrltia abzubrechen, ohne in Län gen zu verfallen, und giebt dcr Instrumentation be reits charakteristische und contrastirende Färbungen. Die bilden raschen Sätze dieser Symphonie sind heitere Musikstücke voll Frische und Temperament, da» An dante ist edel empfunden und erinnert in einigen Me- lodiestrllen auffällig an Gluck, und äußerst geschmack voll und natürlich ist die Verbindung der drei Säht DeS talentvollen, originellen Glinka Ouvertüre giebt nicht unbegründete Veranlassung zu der Mei nung, daß der außerordentliche Succeß der Oper „da- Leben für den Zaren" in Rußland wohl zum gro ßen Tbeil auch im Süjet seinen Grund habe Diese Ouvertüre wenigstens, unbedeutend in den Motiven, enthält nur Anläufe ohne fertige Entwickelung und ge haltvollere Gestaltung. Beifällig aufgrnommene Ge- sangsvorträgc vervollständigten das Programm und dic Ausführung der k-cku»-Symphonic Nr. 8 von Jos. Haydn beschloß die mit warmem Eifer und hübschem Gelingen geleistete Aufführung. C. B. Dresden. Im bevorstehenden diesjährigen Palm sonntagsconcert kommt ein bedeutendes an Schön besten reiches oratorisches Werk Mozart's „Der bü ßende David" und Beethovcn's neunte Symphonie zur Aufführung. Dies höchste Tonepos des Mcnschrn- gcistes, eines jener wahrhaft erhabenen, idealen Denk male des menschlischen Genius, wie sie ihm von Zeit zu Zeit von göttlicher Offenbarung begnadet in der Kunst zu schaffen gestattet sind, ist erfreulicher Weise ein ziemlich regelmäßig wirderkehrender Repertoiretheil dieses Concerts geworden. Das Verlangen des ge bildeten Publicums, dic großen und tiefen Geheimnisse drr Poesie, welche dieses Werk in seiner gewaltigen Tonwelt birgt, dnrch ö teres Hören mit warmem Ver- ständniste zu erfassen, sich an ihnen innerlichst zu er heben, kann sich nicht mindern, und verspricht dieser "Aufführung die allgrmeinste Theilnahme; der bekannte Zweck dersrlbtn — den Witwen- und Waisenfond dcr Kapelle zu mehren — kann sie nur erhöhen. Es sei nur noch darauf bingewirsen, daß die Generalprobe des Concerts am Sonnabend dem Besuche de- Publi kum- zugänglich ist. C. B. K««ßlstt»at»r. „Geschichte der christliche« Malerei in ihrem Entwicklungsgänge, dargcstcllt von H. G. Hotho, Professor an drr r. Friedrich-WilhelmS Universität und Dtrrctor der Kupferstichsammlung drr k. Musern zu Berlin Erste Lieferung. Stullgan Verlag von Ebner u. Seubert. 1867." Es ist schon öfters die Regsamkeit unsrer Zeit auf kunstwissenschaft lichem Gebiete erörtert worden. In der ersten Liefe rung des unter obengenanntem Titel erscheinenden Werkes kündigt sich wieder eine neue und zwar sehr bcachtenswerthc Arbeit an. Der Verfasser hat sich durch seine Herausgabe von Hegel's „Aesthetik" wie durch seine historischen Kunstforschungen, besonders in Bezug auf die Malerschule Hubcrt's van Eyck, einen Namen gemacht. Die bekannten Vorzüge seiner Be- handlungswtisc der Kunstgeschichte treten uns auch in der vorliegenden Arbeit wieder in lehr- und genuß reicher Weise entgegen. Neben dem philosophischen Wissen, drr reichen geschichtlichen Erfahrung bringt Hotho eine warme Liebe zur Kunst mit, wie eme feine Empfindung, das Schöne auch in der unscheinbaren Form zu erkennen und Andern fühlbar zu machen. Bor Allem bleibt der Autor jener culturaeschichtlichen Betrachtungsweise getreu, die besonder- seinem Buche über Hubert van Eyck einen so großen Reiz verlieh. Dabei ist der reiche Stoff knapp zusammenaefaßt und nur auf da- wirklich Belangreiche beschrankt. Weder die kritischen Forschungen, die den Verfasser zu Resul taten gebracht, noch drr Kamps gegen abweichende An sichten ist mit in die Erörterung ausgenommen; drr Gründlichkrit ist dadurch krin Abbruch grschrhen, die Schilderung aber grwann an Lebendigkeit. Die Dar stellung ist durchgehends schön und srrlenvoll und rrat die Phantasie de- Leser- an, die ihr vorgeführten Bil der durch eigene Thäsigkeit zu ergänzen und zu beleben. Nach einer gedrängte« Einleitung — die darthut, daß unter den bildenden Künsten die Malerei mit ihren reichern Mitteln am mristen geeignet sei, dir Anschau- ung-wrisr drr chriftlichrn Völker rum mannicksaltigsten Ausdruck zu bringcu, und dann sogleich den Gesammt verlauf in treffenden Grundzügen charakterisirt — be handelt die erste Lieferung näher dic Hauptperiode von 300—1300. Ihren Ausgangspunkt von drr schon vrr- derbten antiken Kunst, ihr bescheidenes Entstehen als Ausschmuck der Katakomben, die kirchliche Ausbildung zur Pracht und Hoheit der Mosaiken im Osten und Westen des römischen Reichs, den ersten Verfall der altchristlichen Kunst und deren Einfluß jenseits der Alpen bemüht sich dcr Verfasser aus den vorhandenen Resten nach allen Seiten hin faßlich zu machen, durch den Zusammenhang mit den sonstigen Zeitzuständen anziehender zu verdeutlichen und neu zu beleuchten. Nicht minder strebt cr den langen Kampf, den die Ueberlieferung dieser christlich antiken Anfangsformrn im weitern Verlaufe mit den Unbilden dcs Mittcl- alters, in Byzanz durch erstarrende Ucberbilduna, in Deutschlaich, Italien, Frankreich, England durch die noch custurarmen Völker zu bestehen hat, dem bessern Verständniß aufzuschließen. Nachdem er so die dunkelste Mittelepoche nach Möglichkeit zu erhellen gesucht, ohne dabei das thatsächlich Fehlende durch zu gewagte An nahmen zu ersetzen, veranschaulicht er zum Abschluß der ganzen Periode im letzten fruchtbarsten Abschnitt der selben von Mitte dr- 12. Jahrh. bi- Ende de- 13. in klarem Eraebniß, wie al- Erfolg jenes frühern Ringens sich endlich bei langsam gereifter Bildung und Selbst ständigkeit drr nrurn Völkrr die fortwirkend hilfreiche Tradition der altchristlichen Formen mit dem Dem ver flicht, was da- Leben der Gegenwart Neues bietet. Die Entwicklung der zweiten und dritten Hauptperiode bleibt der Schlußltrferung Vorbehalten. E. C L Gedichte. „Lieder auS der Zeit von einem heitern Beobachter. Leipzig, 1868. Commissions- verlag drrDürr'schen Buchhandlung "Der ungenannte
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