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Dresdner Journal : 08.04.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186804088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680408
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680408
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-04
- Tag 1868-04-08
-
Monat
1868-04
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 08.04.1868
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81. Mittwochl, den 8. April. IL«nm«r»w»reks»r I» »«rtL >»«,! ^rU«t>! «ru,.—»ssr 1 ,. 1» „ MooatUek: — „ 1k „ WLr««— tritt ^»krllck »l'Ur. 8l«wi»elx«bÜi»r, «u»»,rt>»1d ä», Norää. 8uoä«, ko,» uvä 3t«wp«I»ll»oüI»x tlillia. L»srr«1r«»rri5: »Mr Ls» »—>" «i»»r L,u«: 1 v»wr „L»^»i»ät" äL, 2«U«: S Xxr. LrschKe«: 1«»8»L> »it ä«r 8ov» »oä k«i»rt»E«, ad«»<i» Ntr ä«n k»I^«oä«» DrMmerZMrml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. IM. r»s,ra«tnannahmr a«»wört«: k» 8«L»vi^,^,«. 6olUioi,»IollLr «i«, vrsKioor ^oor»»I», «kenü»,.: H. L»ol.«i«, kwonx koivj wi«ll-l,oix,t^-L»»«l-rr»nLtiur ».«.: L Vooi.»», L,rlt»i U»oi>iv»',ck« Nurkk., llir«»«»»»'» 8or«»u, «vool.eii »lo,»«; >r«m,i>: L 8ca».ow», 8^Lxoin'»Xnool>o«ubur«»u, 8m, L t'»»o»o; kr»»Ilkiirt ».N.: knilik.; »U»r Xv. 8Lo,il,il, v»rt»: ÜLVL», 8vl.l.n» L 6«., (8, kl»e« ä« I» 8onr»«1; kr»^: k». llucllk.; Vi«o: Xl.. O»rri.n. Herausgrdtr: Liiulxl. Lrpoäitioa ä«, vr«»<Io«r ^ouro^, vr«»äeo, kl»ri«Q»tr»»»« K« 7. Ämtlichrr Theil. Dresden, 6. April. Se. Köuigliche Majestät haben geruht, dem Oberstleutnant der Infanterie vonLogau, und dem Major der Artillerie Schmiedt, beiderseits bisher in Wartegeld stehend, die erbetene Versetzung in den Di-ponibllität-stand, sowie dem bisher ebenfalls in Wartrgrld gestandenen Rittmeister von Heygen dorfs den nachgesuchtcn Abschied aus allerhöchsten Kriegsdiensten, insgrsammt mit Pension und der Er- laubniß zum Forttragen der Uniform mit den für Ver abschiedete vorgefchrirbenen Abzeichen, zu bewilligen. Dresden, 7. April. Se. Majestät der König haben dem Hauptmann Grafen Vitzthum von Eckstädt Adjutanten Sr. Königlichen Hohejt des Kronprinzen,' da- Annehmen und Tragen des ihm verliehenen Kö niglich Preußischen Kronenordens 3. Classe allergnä digst zu gestatten geruht. Nichtamtlicher Theil. Ueberstcht. Dtlegraphische Nachrichten. , Tagesgeschichte. Dresden: Kammerverhandlungen. Von der französischen Gesandschaft. -- Berlin: Vom Bundesrathe und seinen Ausschüssen. Gesetz entwurf wegen Aufhebung der polizeilichen Beschrän kungen der Eheschließung. — Homburg und Wiesbaden: Die Spielbankfrage. — Dessau: Eine Prinzessin geboren. Ministerwechscl. — Mün chen: Cvntrolvcrsammlangen. — Wien: Die Fi- nantvorlagen. Zur nordschleswigschen Frage Ver mischtes. — Paris: Postvertrag mit Luxemburg. Reorganisation der Sternwarte. Militaria. Zur ru mänischen Judenfrage. — Brüssel: Arbeiterunruhen befürchtet. — Haag: Veränderung im Cabinrt. — Florenz: Kammerverhandlungen. Räuberbanden bei Neapel. — Rom: Ler Papst. Abzug der franzö sischen Besatzung. — Lissabon: Diplomatisches.— Kopenhagen: Aus dem Volksthing.— Christianis: Zur Anwesenheit des Königs. Unfälle durch Schnee sturz. Neuer Kricasminister. — Hongkong: Aus der neuesten Ueberlandpost.— Washington: Zur Präsidentenanklagr. Vellage. L«ntztag»»erha»Ll»«gr». (Gijpingen der Ersten Kam mer vom 6. April und der Zweiten Kammer vom 7. April.) Er»e«»»«ge», Versetzungen re. i» öße»tl. Dieaste. Drrtdurr Nachricht»». Telegraphische Nachrichten. Darmstadt, Dienstag, 7. April. (W. T. B.) Prinz Ludwig don Hesse» hat wegen der be» der Durch führung der preußischen Milit»reo»drntio» rntstaude- »e» Echwierizkeiten seine Demission als Co«mandr»r der großhrrzoglich hessischen Didifion gegeben. Der Greßherzog verweigerte die Entlassung des Prinzen, welcher auf seiner Demission beharrt. Oberst v. Ju«- genfeld »ommaudirt dir hessische Division interimistisch. Die Entscheidung wird nach der Rückkehr des nach verltn gereisten preußischen General» d. vrandenstria erwartet Da» Krieg»minijierium verlangt für 1868 u. 1869 sür außerordentliche Krikg-bedürfnistr 2,077 OG» Gul den — Die Erste Kammer beschloß aus Wunsch de« Krieksminister«, brüte Ab ad übrr die Einführung dls prrußischrn Militarstrasgesetzbuch» auf Grund münd licher vrrtchtrrstattuag Beschluß zu fasten. Wien, Dienstag, 7. April Morgens. (W. T. B.) Die,,Pr." versichert, da» Echlußprotakoll de« öster reichisch-ßroßbritannischrn Handeldvertrag» werde dem nächst unterzeichnet verdr» und der englische vedoll« «ichtigte noch vor Ostern nach London zurückkrhren. Der hiesige kaiserlich französische Militärattache, Oberst Merlin, hat eine Zuschrift an da» „N. Fdbl." grrichtet, in welcher er die Behauptungen dementirt, welche ei» Pariser Tarrrfpoudrat bezüglich seiner ve- Feuilleton. Dresde». Wissenschaftlicher Cyklus. Am 30. und 31. März hielt Herr geh. Hofrath Prof. vr. Snell au» Jena seine beiden letzten Vorträge, in welchen ihm der anthropologische Theil, nämlich die Stellung des Menschen »n der Natur, zu besprechen übrig blieb, nachdem die allgemeine SchöpfungSlehre in den vor- ausgegaugenrn vier Vorlesungen behandelt war. Am Menschen muß jede Lehre von der Schöpfung ihre Probe bestehen. Daß das Unendliche und Ewige für den Menschen zunächst zwar Außenwelt ist, die er jedoch in sein Inneres aufnimmt, so ist die- der Unterschied zwischen dem Menschen nnd dem Thiere, und zwar ein totaler und absoluter. Aber auf dem Standpunkte der Entwickelung-lehre fragt sich, wie beide in Verbindung und Zusammenhang zu bringen sind. Dor ungefähr zehn Jahren traf die Entwickelnngstheorle die Natur wissenschaft so unvorbereitet al- möglich. Die Gegner sagten: „die Bestie möchte ich sehen, auS welcher der Mensch hervorgepangen wäre"; tndeß anch die Der- thridtger nicht minder von der Ansicht au-gingen, der Mensch sei da ausgetreten, wo vorher Nichts al» voll ständige Thierheit gewesen war. Huxlry nannte dies mit Recht die Frage aller Fragen; aber al- Antwort brachte er nur wiederum zum Vorschein, wa- zu Vol taire'- Zeiten eine gemeine Mfinung war: der Mensch sei aus dem Affen entstanden. So wurde die Frage aller Fragen blos durch die Anatomie beantwortet; und vanach würde man die Inschrift des Tempels zu Delphi ! täglich durch die Kenntniß des Innern des Menschen lösen können. Uebrigrns sind jene Affenarten, auf welche man sich dabei bezieht, an sehr enge Bezirke gebannt und könnten durch Zufälligkeiten auch längst zu Grund« gegangen sein,, so daß die ganze Theorie, »leitung d»s Erzherzag» Albrecht auf Liste« Jnspre» iw«»reisr »vfgestellt habe; ebenso stehe Lie van je»»« Lorrespandentr» ihm zugeschrirbroe« Ansicht über Lie österreichische Armee mit seiner eigne» Ansicht in Witzer» sprach. Pesth, Mant-a, 6. April. (Tel.d. W.Abdp.) D«» hiesige erzbischöfliche Lonststorillm Ler griechisch-orte»- talische« Kirche in Siebenbürgen beschloß die Dreifal« tiakeiltkirche in Kronstadt wegen Heterodoxie der Kr»n- stadtrr Griechin und vulgaren mit Interdikt zu He lenen und da» zu Ler grnanntea Kirche gehörige ver möge» unlrr Sequester zu stelle«. Pari», Montag, 6. April, Abend». (W. T. B ) Die „Patrie" meldet: Baron Bntzbrrg erhielt vcsetzl, dem Kaiser Napolron die Danksagungen de» Kaiser» von Rußland für die dem Vrdachtniste de» Großfür sten Nikola«» in Nizza erwiesenen Ehrenbezeigungen, sowie für de« dem Großsürsten-Dhronfolger bereitete« zuvorkommende« Empsaag zu übermitteln. Da» Journal „Situation" zeigt an, daß es »» 9. April zu erschrinen aufhirt. Vern, Montag, 6. April, vormittag». (W.T. B.) Aus Beschluß de» Bundesrathe» erhalt Londam» mann Heer für die Unterhandlungen Hehns» Abschlus se» eine» schwrlzrrischrdeutschea Handelsvertrages ri«r« beigeordneten Drlegirtrn in der Person des Stäntze- rath» Stahrli. Florenz, Montag, 6. April, vormittags. (W. T. B.) Gutem vernehmen «ach ist die brv»rstehe«tze Ankuust dk» Kronprinzen don Preuße« zu de» ver« mahlungsfeierlichkeiten de» Prinze« Humbert jetzt offi» rirll hier avifirt worden. Florenz, Montag, 6. April, Abends. (W.T.B.) Die Drputirtrnkammer «ahm heute de« letzte« Artikel des Mahlsttnerarsttze« an und vertagte sich hierauf bis zu« 16. d. M. Es ist unrichtig, daß dem französische« Genet«! Dumont da» Lommando über die päpstliche Armee ougebotea worde« sei. Die vrfestig»ugea um Etdit«« veechia werde« am LV. tz. fertig sei«. London, Montag, 6. April, Nachmittag». (W.T. B.) Rach Berichten an» Ne»,Park vom 26. Mürz war dort die Meldung eingrgangen, daß Oberst Lopez, der verrither de» Kaiser« Maximilian, in Mexieo ge sanglich ringrzogrn ist. Bukarest, Sonntaq, S. April, Abend«. (W T D.) In der heutsien Sitzung der Deputirtenkammer kam dir Angelegenheit der Jrraeliten Rumänien« zur Sprache. In Beantwortung einer Interpellation über die Auflösung der Nationalgarde in Jassy erwiderte der Minister Bratiauo, so lange die feindselige Stimmung gegen die Israeliten im Lande fortbcstehe, und insbe sondere so lange der von gewisser Seite cingcbrachtc, gegen die Israeliten gerichtete Gesetzentwurf nicht zu rückgezogen werke, sei die Regierung nicht gesonnen, diesen Umtrieben Waffen in die Hand zu liefern. Tagesgrschichte. Dresden, 7. April. Die Erste Kammer trat heute Mittag 12 Uhr zu riurr kurzen Sitzung zusammen, in welcher die Vorlesung des Protokolls der gestrigen Sitzung und der Vortrag mehrer ständischer Schriften erfolgte. Hierauf erledigte die Kammer eine Beschwerde des katholischen Schullehrers Bcrgmaun in Seitendorf, dessen mangelhafte Amtswohnung betreffend, indem sie beschloß, dieselbe auf sich beruhen zu lassen. Schließ lich fand die Wahl eines Verstärkungsmitgliedes für die erste Deputation statt, welche auf Herrn Bürger meister Clauß (mit 18 Stimmen) fiel. Sodann zeigte der Präsident an, daß zur nächsten Sitzung durch Kar ten cingeladen werden soll und daß für diese Sitzung wahrscheinlich die Wahlgesetzvorlage den Gegenstand der Tagesordnung bilden werde. Die Zweite Kammer hat in ihrer heutigen Sitz ung — welcher auch Ihre königl. Hoheiten der Kron prinz und die Frau Kronprinzessin, sowie Prnu Gustav v. Wasa beiwohnten — die Berathnng des Gesetzent wurfs, die Aufhebung bez. Abänderung einiger Artikel des Strafgesetzbuchs betreffend, begonnen. Dabei wurde die Novelle, welche die Aufhebung der Todesstrafe aus spricht (nach dem Anträge der Majorität der Deputa tion) von der Kammer mit 42 gegen 23 Stimmen an genommen. (Vgl. den Sitzungsbericht in der Beilage.) Die Berathnng wird morgen Vormittag fortgesetzt. Dre»de«, 7. April. Der kaiserlich französische Ge sandte am hiesigen königlichen Hofe, HerrBaronForth- Nouen, Ercellenz, lst in voriger Woche von seiner Urlaubsreise wieder hier eingetrosfen. Legationssecretär Graf v. Breteuil, welcher während der Abwesenheit Sr. Ercellenz als kaiserlicher Geschäftsträger hier fun- girte, ist zum französischen Generalconsul in Venedig ernannt und wird Dresden im Laufe der nächsten Woche verlassen. Berlin, 6. April. (St.-A.) Die vereinigten Aus schüsse des Bundesraths des deutschen Zollvereins für Zoll- und Steuerwesen, sowie für Handel und Ver kehr traten heute Mittag zu einer Sitzung zusammen, in welcher der Handels- und Zollvertrag zwischen dem Zollvereine und Oesterreich berathen wurde. — In der vorgestern stattgefundenen siebenten Plenarsitzung des Bundesraths des Norddeutschen Bundes führte der Bundeskanzler den Vorsitz. Nach Verlesung des Protokolls der sechsten Sitzung begann die Berathung der Gewerbeordnung auf Grund des Berichts des außer ordentlichen Ausschusses für den Entwurf einer Ge werbeordnung (Referent: Geh. Rath vr. Wcinlig). In fünfstündiger Sitzung gedieh dieselbe bis zu 8 35. — Heute Mittag fand die achte Plenarsitzung des Bundes raths statt. — Der Ausschuß des Bundesraths für Handel und Verkehr hielt heute Mittag eine Sitzung ab. — Der Ausschuß für Eisenbahnen, Post und Tele graphen versammelte sich am Sonnabend Abend zur Berathung der Postverhältnisse zu Belgien und Däne mark und der Bestimmungen über Militärtransporte auf Eisenbahnen. — Die Commission des Bundesraths zur Ausarbeitung einer Civilprocrßordnung hat m ihrer Sitzung vom 4. d. einen aus ihrer Mitte her- vorgcgangenen Gesetzentwurf angenommen, wonach die Personalyaft als Executionsmittel wegen Forderungen auf Leistung von Geld oder Quantitäten vertretbarer Sachen beseitigt ist. Von dem Entwürfe einer Civil- proceßordnung liegen bereits 69 Paragraphen in einem von der Commission mit gewissen Modificationcn ge nehmigten Redactionsentwurfe vor, enthaltend die Lehren von den Gerichtsständen, von der Zuständigkeit der Einzelrichter und der Collegialgerichte, von der Behin derung und der Ablehnung der Richter und der Ge- richtsschreibcr, von der Rechtshilfe, von der Uebcrtrs- gung richterlicher Handlungen, von der Proceßfähigkeit und von der Streitgenossenschaft. — Das an den Reichstag gelangte Gesetz über die Aufhebung der polizeilichen Beschränkun gen der Eheschließung lautet nach den Beschlüssen der Commission folgendermaßen: 8 l. Bundesaugehörige bedürfen zur Eingehung einer Ehe oder zu der damit verbundenen G>ünduog eines ebenen Haus halts weder des Erwerbs der Gemeindcangehörigkei« (Gemeinde Mitgliedschaft) oder des Einwobnerrech's, noch der Genehmigung der Gemeinde (Gu sherrfchasti oder des ArmeuverbandeS noch einer obrigkeitlichen Erlaubnis. — Insbesondere darf die Be fugniß zur Verehelichung wegen Mangels eines die Großjäh rigkeit übersteigenden Alters oder des Nachweises einer Woh nung, eines hinreichenden Vermögens oder Erwerbes, wegen erlittener Bestrafung, bösen Rufes, vor' andener oder zu be fürchtender Verarmung, bezogener Unterstützung, oder aus an dern polizeilichen Gründen nicht verweigert, auch darf von der ortsfremden Braut ein Zuzugsgeld oder eine sonstige Abgabe nicht erhoben werden. 8 2. Die polizeilichen Beschränkungen der Besugniß zur Eheschließung, welche in Ansehung der Ehen zwischen Juden nnd für die Angehörigen einzelner bürgerlichen Bcrufsüände bestehen, werden aufgehoben. Die Bestimmungen über die Genehmigung der Eheschließung der Militärpersouen, Beamten, Geistlichen und Lehrer durch die Vorgesetzten werden hiervon mcht betroffen. 8 3. Die für Geistliche und Civilstandsbcamte bestehenden Verbote, bei der Schließung einer Ehe ohne vorherige Bei wenn sie von solchen Einzelheiten abhinge, leicht eine große Lücke bekommen könnte. Außerdem müßte man dann auch wieder nach der Stellung des Affen in der Natur fragen und wäre also nicht viel weiter gekommen. Vielmehr ist der Mensch als Vernunftgeschöpf zu be zeichnen und dabei mit Kant die Vernunft als ein über alle Schranken des Raumes und der Zeit hinausgrri- fende- Vermögen des Allgemeinen und Ewigen aufzu- fassen. Diesen Zusammenschluß des Ewigen und Zeit Uchen, wodurch der Mensch sich von der blosen Indi vidualität des Thieres unterscheidet und zu einer Woh uunst des Unendlichen wird, kann man auch die Per sönlichkeit nennen, welche etwas Höheres, Achtungsße- hirtendere» ist, eben weil der Vernunftcharakter in ihr seine Ausbildung erlangt hat. Also nicht in eine spc- cifisch verschiedene Seele oder Scrlensubftanz setzen wir dieMcnschheit(denn es wird auch wieder eine Annäherung an die Thierheit eintreten), sondern in den Vernunft- charaktrr, diese Durchdringung drS Einzelwesens mit dem Unendlichen, womit der Begriff des höchsten Gutes, welches Selbstzweck sein soll, zusammrnfällt. — An die Spitze der demgemäß zu entwerfenden Theorie müssen die beiden Grundsätze gestellt werden: 1)Jn allen Wand lungen der fortschreitenden Entwickelung kann Nichts hervortreten, wa- nicht der Anlage nach bereits vorhanden gewesen wäre. 2) Kein Urbrrgang ist möglich von einem nieder«, beschränkter« Principe zu einem höher«, umfassender«; und jene» muß also einmal an einer Greine ankommen. Daraus folgt, daß die unaufge schloffent Anlage zur Vernunft Kreits in den Vorfahren dtsMenschtn vorhanden gewesen sein muß. Man muß rin Hervor gehen de» Einzelnen aus einem einheitlichen allge meinen Ganzen annehmen, also—wenn Cuvier's virrAd- thrilungen: Strahlthtere, Wezchthtrre, Gliederthiere, Wir befthiere, noch jetzt gellen — ei« zu Wir-ell-trrrn angeleg tes Keimleben. Es kann aber aus dem umfassender An gelegten das Unentwickelte hervorgchen durch Hingabe au eine beschränktere Umgebung; so hat die Hervor bildung der entschiedenen Anlagen zu Strahlthieren später stattgrfunden. Der Beweis für jene Behaup tung kann in dem uns zugänglichen Gebiete der Pa läontologie allerdings geführt werden: die Säugethiere, welche entschieden hoher stehen als die Bögel, find aus Amphibien hervorgegangen, nnd sie sind in der That früher gewesen, als die Reptilien, aus denen die Vögel hervorgegaugen sind; desgleichen treten die Grätenfische, eine innere Beschränkung nnd Verengerung des Ur- principrs, später auf als die Knorpelfische. Die Rep tilien und Vögel sind bereits in den Amphibien ent halten, nicht der Anlage nach, sondern nur der Mög lichkeit nach, wegen der Möglichkeit einer Beschränkung. Die Säugethiere sind also der Anlage nach das erste der Geschöpfe. Es giebt einen Grundstamm, welcher sich durch die Abzweigungen der Fische, Reptilien, Vö gel hindurchzieht. Während diese Abziveigungen eine durch die Hingabe an eine beschränktere Außenwelt ein- tretrnde Verengerung ihres Wesens zeigen, stellt die bei sich bleibende, nicht von sich selbst abfallende An lage zum Wirbelthiere den Hauptstamm dar. Der letzte und wichtigste Schritt in diesen Folgerungen ist nun: die höchste Entwickelung culminirt in einem sicht bar auftretenden vernunftgeschlechte, welche- die auf der Höh« ihrer Universalität sich erhaltende Bernunft- anlage bewahrt und au-bildet. Also der Vernunftkeim ist das Erstgeschaffene in der Welt, das in den bchooß des Flüssiigen sicd ergoß. Der Mensch ist der immer perfrctible (vervoUkommnungsfähiae) Grundstamm der Schöpfung; alle Glieder dieses GundstammeS, welche die ungebrochene Vernunftanlage besaßen, waren die Vorfahren des Menschengeschlechts Wenn diese An bringung einer obrigkeitlichen Bescheinigung amtlich mitzuwir ken, blelben in Beziehung auf Bundröangrhörige nur soweit m Kraft, als diese Bescheinigung das Vorhandensein der durch dieses Gesetz nicht berührten Voraussetzungen der Eheschli'ßung, oder die im 8 2 Alinea 2 erwähnten Bestimmungen zum Ge genstände hat. 8 4 Die Vorschriften der LaodeSgesetze über die Zulas sung von Ausländern zur Eingehung einer Ehe finden auf Bundesangehörige keine Anwendung. 8 5. Die Bestimmunaen des bürgerlichen Eherechts wer den durch dieses Gesetz nicht berührt. 8 0. Dieses Gesetz tritt am l. Juli d. I. in Kraft. Homburg, 6. April. (Fr. II Zwischen dem Ne- gierungsbevollmächtigten geh. Reg.-Rath Wohlers und der hiesigen Spiclbankdirection ist Sonnabend Abend ein Uebereinkommen abgeschlossen worden, wobei jedoch die Zustimmung der Regierung Vorbehalten blieb. Die Grundzüge des Abkommens sind folgende: Der erzielte Nettogewinn wird zunächst ausschließlich zur Amortisation der Acticn verwendet. Nachdem die hierzu erforderlichen Beträge erreicht sind, werden 50 pCt. des weitern Nettogewinns als Dividende ausbczahlt und 50 pCt. dem Curfonds zugewiesen. Wiesbaden, 6. April. (Fr. I.) Gestern, Sonntag, Mittag ist eine Einigung des Regierungsbevollmäch- tigtcn mit der Wiesbaden-Emser Spielbank erzielt, indem die Direktion dem Vertreter der preu ßischen Regierung geh. Reg.-Rath Wohlers ihre Bereit willigkeit erklärt hat, jährlich 200,000 Gulden auf Amortisation der Actien zu verwenden und die Hälfte des übrig bleibenden Reingewinns an den Curfond abzugeben, bis derselbe die Höhe einer Million Thaler erreicht lmt. Die Genehmigung dieser Vorschläge ist wahrscheinlich. Dessau, 4. April. (N. Preuß. Ztg.) Heute früh 7 Uhr wurde Ihre Hoheit die Erb Prinzessin von Anhalt von einer Prinzessin glücklich entbnnden. — Se. Hoh. der Herzog hat dem Vorsitzenden des Staats ministeriums, wirkl. Geh. Rath vr. Sintenis, die Großkreuzinsignien des anhaltschen Hausorden- Albrechts des Bären verliehen. Ler Minister vr. Sintcnis hat dem Vernehmen nach um Enthebung von seinem Amte nachaesucht, welche ihm gewährt sein soll. An seine Stelle soll der frühere fachsen-altenburgsche Slaatsmi- nister v. Larisch ^riiscn sein. Herr v. Larisch wird nach dem Osters » '> ciurreffen und nr sein Amt eintreten. Die V " zum Ministerwechsel sol len, so viel man e "t b.e bcrnburgsche Allodiala«- gelegenheit uud d: 'Ji-, rage Anhalt- gegeben haben. * München, 6. April. Der Gesetzentwurf über die provisorische Fortcrhebnng der Steuern bis z« Ende April wurde heute von der Abgeordnete»- kämm er einstimmig angenommen, sodann von ihr der Etat des Ministeriums des Aeußern vollends erledigt, indem dieselbe die für die RegierungSpresse geforderte Lumme von 20,000 Fl. fast einstimmig unverkürzt be willigte. — In Deggendorf kam es am 3. Aprll, wie wir bereits meldeten und wie die „Paff. Ztg." be stätigt, bei der Controlversammlung zu argen Ruhestörungen, so daß die Verhandlung abgebrochen und Militär requirirl werden mußte. Nachmittsg- rückte eine Compagnie des 8. Infanterieregiment- cm. Der „A. Z." zufolge fehlen noch nähere Berichte über die Vorgänge bei der Controlversammlung zu Deggen dorf. In Straubing ging die Controlvrrsammlnng für den Stadtbezirk am 1. b. ganz in Ordnung vor sich, bei jener am 2. d. für den Landbezirk wurde im An fang Renitenz versucht, scheiterte aber an der Energie des dortigen Commankanten und an dem vernünftigen Zureden von Seite der Offiziere, so daß zuletzt alle unter Hochrufen auf Se. Maj. den König de« Eid leisteten. Von vielen andern Orten Niederbayerns sind Berichte über den ungestörten Verlauf »er Controlver- sammlungen da. Zn Rosenheim, wo die Landwehr sich durch ihren Diensteifer auszcichnete, fielen zwar keine Erceffc vor, und die Mehrzahl der Pflichtigen leistete auch den Eid, doch wurde er von einer Anzahl ver weigert. Von Aibling, wo die Controlversammlung in bester Ordnung vor sich ging, war zuletzt auch noch eine Compagnie des Leibrcgiments nach Rosenhenn ge sicht jetzt vielleicht ganz selbstverständlich, fast trivial erscheint, so ist es gerade die beste Probe für einen Gedanken, wenn man zuerst sagt: er ist nicht wahr, und dann: er veri eht sich von selbst. So kann Ler Mensch von sich sagen: Ehe denn alle-Andere geschaf fen wurde, war ich. Die höhere Einheit deS Typus aller Thiere ist hierdurch ganz leicht begreiflich. Der Quell derselben ist der Grundstamm, d. h. der Mensch in seiner allgemeinsten Bedeutung. Schiller'- dunkler Ausspruch: die Thiere seien Geschöpft, der Mensch Schöpfer, gewinnt durch diese Ansicht einen ganz faß lichen Sinn. Wenn man die Frage so stellen wollte: stammt der Mensch von den Thicren oder die Thiere von dem Menschen? so würde zu antworten sein: das Letzterc. Bester thut man freilich, so Elwas überhaupt nicht zu behaupten, weil ein solcher abgerissener Satz leicht als eine schroffe Paradoxie erscheint. Dies« Lehre selbst aber ist nicht so ganz neu; ihr Grundgedanke ist in dem Glauben an die Seelcnwandcrungen des Gischnu und in der kabbalastischen Lehre von dem Adam Kad- mon, ja auch im alten Testamente spielt sie in den je- hvvitischen Schöpfungsbericht hinein. Wenn man nun es unternehmen will, diesen Grundgedanken di- t«A Ein^elne durchmführen, so muß man freilich von vorn Here,« gestehen, das dieser Versuch sehr schwierig und vielfach rein hypothetisch ist; aber selbst durch miß lungene Anwendungen wird die Richtigkeit de» Haupt gedankens nicht zerstört. Die Grenze zwischen dem Menschen und der Thierwelt, dem Vernunftgeschlechte und der Unvernunft, ist jetzt noch schwankend, i« der Urzeit aber war sie nothwendia ganz verwischt. Neußer- lich war der Unterschied vielen Geschöpft« wohl gar nicht anzusehen: menschlich war in der Urwelt Illich, wa- noch geistig »«rsectibrl war, thierisch, was »per» ftctibel und im Rückgänge begriffe« war. Ob rt« Volk
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