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Dresdner Journal : 23.10.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186610237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18661023
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18661023
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1866
-
Monat
1866-10
- Tag 1866-10-23
-
Monat
1866-10
-
Jahr
1866
- Titel
- Dresdner Journal : 23.10.1866
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S96 um die im Art. 22 des österreichisch-italienischen Frit- densvertrageS vorgesehene Aussolgung des Privat vermögens jener Fürsten vorzunehmen. Die Rege» lung der Vermögensvcrhältnisse deS König» Franz ll, dessen Interessen Oesterreich wie Frankreich in den jüngsten Verhandlungen nach Kräften vertraten, wird gleichfalls in der nächsten Zeit erfolgen auf Grund eine» CompromisscS, welches der König eingegangen ist. Brünn, 19. October. Die amtliche „Brünner Zei tung" veröffentlicht ein kaiserliches Handschreiben an den Grafen Belcredi in Betreff der Beschleunigung des Baue» der mährischen Landesbahnen. Der Un terbau der die meist beschädigten Gegenden durchziehen den Linien soll noch in diesem Jahre beginnen; so na mentlich die Strecke Tctschitz-Laa und die Verbindungen Brünn-Olmütz und Brünn-Ungar.-Hradisch-Tentschin. Den Unternehmungen soll eine Staalssubventiön in Form eines in Actien zurückzubezahlendcn Baarvor- schusscs zugewendet werden. Ein Comitö wird unter Vorsitz des Statthalters zusammentreten. Jedenfalls - wird noch in diesem Jahre ein Betrag von 1 Million für mährische Nothstandsbauten effectiv verwendet wer den. — Die „Brünner Zeitung" veröffentlicht ferner ein kaiserliches Handschreiben an den StaatSminister, die Reorganisirung der technischen Lehranstalt in Brünn betreffend; endlich Handschreiben an den Für- sten-Erzbischof Fürstenberg, den Bischof Schafgotsche, den Landeshauptmann Grafen Dubsky und den Fürsten Hugo Salm zum Danke für die patriotische Haltung während der Kriegsdauer. — Die „Brünner Zeitung" meldet noch amtlich, daß Sc. Majestät der Kaiser 10,000 Fl. als Armenunterstützung für Brünn bewilligt, end lich die Errichtung zweier vierklassiger Gymnasien in Brünn und Olmütz mit böhmischer Unterrichtssprache genehmigt hat. — Eine lange AuszeichnungSliste enthält die Verleihung deS Ritterkreuzes des Leopold« ordens an Oe. Giskra, der eisernen Krone an den Vice- bü'germcistcr HerUH und die Erhebung des Handrls- kammcrpräsidcntcn v. Herring in den Freiherrnstand. Se. Majestät besuchte heute mehrere Jndustrieetablisse- ments, die Irrenanstalt und das Waisenhaus. — (W. Z.) In Brünn und Olmütz wird ein vierklassiges Gymnasium mit böhmischer Unter richtssprache errichtet werden. — Eine große Anzahl Auszeichnungen für Acte der Treue and Loyalität und opferwilligen Patriotis mus sind von Sr. Majestät verliehen worden, darunter auch ein silberne» Verdienstkreuz an eine Dtenstmagd. Olmütz, 20. Oktober. (Boh.) Se. Majestät der Kaiser ist heute Nachmittag 2 Uhr hier eingetroffen und auf dem festlich geschmückten Platze vor dem The- resienthor von d:r Gemeindevertretung ehrfurchtsvoll bewillkommnet wsrden. Nach einer kurzen Erwiderung auf die Ansprache de» Bürgermeisters begab sich Se. Majestät in die erzbischöfliche Residenz, wo di« Borstel» lung der hervorragendsten Perssnlichkeiten stattfand. Müncht«, 19. October. (N. C.) Das Schwurgericht hat den Redakteur deS „Volksboten", Herrn Zander, v»n der Anklage auf Amtsehrenbeleidigung des General» v. d. Tann, begangen durch den diese« ge machten Vorwurf der Unfähigkeit, freigesprochen. Der Zudrang de» Publicum» zu der heute Morgen vor dem Schwurgericht begonnenen Verhandlung der An klage war ganz außerordentlich, so daß denn auch be sondere Vorkehrungen zur Ausrcchthaltung der Ord nung nothwendig waren. Bekanntlich hatte der An geklagte mehrer« Obtrosfiziere, die Generäle v. » Tann, Brodesser, Bothmer und Fürst Taris, und den Artü» leriehauptmann Königer al» Entlastungszeugen vorge schlagen, die aber für die Vernehmung von ihrem Dienst eid nicht entbunden wurden. Als dem Angeklagten die ses bekannt gegeben wurde mit der Frage, ob er auch dann noch auf deren Vorladung bestehe, verzichtete er auf deren Vernehmung; nur Herrn v. d. Tann ließ er als Entlastungszeugen nicht fallen. Daß er Offiziere niederer Grade nicht in unangenehme Verlegenheiten bringen wollte, ist leicht erklärlich. Oberst Graf Bothmer, welcher dem Staatsanwalt zur Unterstützung beigegr» den ist, ist der Natur der Sache nach an Wahrung des Dienstgeheimnisse» nicht gehalten. Das Bezirksgericht hatte die Verfolgung Zander'» eingestellt. Der Justiz minister befahl darauf dem Staatsanwalt, an das Ap- pellgericht Berufung zu ergreifen, und der Senat de» Appellgericht- beschloß dann Zander's Verweisung vor daS Schwurgericht. Nachdem hieraus mehrere Staats anwälte die Anklage nicht übernehmen wollten, wurde dem jüngsten StaatSanwaltr des Bezirksgerichts, Barth, die Vertretung der Staatsbehörde aufgetragrn, welcher, da er „von militärischen Dingen nichts »erstehe", Mit- theilung des KriegsplancS oder eine militärische Assistenz verlangte. Dazu wurde dann Oberst Graf Bothmer commandirt. Derselbe gab in einer zweistündigen Rede «in Bild von dem Kriege und rechtfertigte das Ver halten des Generals v. d. Tann, indem er nach der „A. Abdztg." Folgendes bemerkte: „Als der Krieg ausbrach, befand sich die österreichische Ar mee in Mähren; die bayersche Armee war damals so weit ge- rüstet, mit 40,000 Mann den Feldzug beginnen zu können. DaS 8. Armeekorps war mit seinen Rüstungen nicht fertig; wir hatten zwar in den Vorberathnngen zu München, wo ver schiedene Offiziere deS 7. und 8. Armeekorps sich über einen FeldrugSplan besprachen, geglaubt und gehofft, es ginge mit den Varbereitnngcn schneller, doch zeigte sich, daß daS 8. Ar- meecorp» erst am 24 Juni so sormirt sein könne, um mit uns zu operiren. Wo sollten wir die Action beginnen? Hätte die österreichische Armee in Böhmen gestanden und nicht in Mäh ren, so wären alle Bedenken dem Wunsche gewichen, in Ber- bindung mit der österreichischen Armee den entscheidenden Schlag zu führen. Unmöglich wäre es allerdings nicht gewesen, die österreichische Armee zu erreichen, jedenfalls aber wäre es nur möglich geworden durch einen Höch« gefährlichen Flankenmarsch und durch eine vollständige Bloßstellung Bayerns. Ein an derer Plan war, den Sachsen zu Hilfe zu eilen. Prinz Karl war entschieden für diesen Plan, er wurde jedoch nicht ausge- sührt, weil die Oesterreicher m einer Art und Weise aufgestellt waren, die uns kein Vertrauen einflößen konnte. Wir sollten Kirchenstaat zu Italien in da» Verhältniß de» Nord deutschen KnndeS zu Preußen treten solle. Unter allen Umständen ist aber der Papst mit dem Collegium der Eardinäle einverstanden darüber, da» Nom der Sih der Centrallritung der katholischen Kirche bleibt. Wie», 20. October. Die „W. A." schreibt über die Rtise de» Kaiser» in die vom Kriege hart be- tr»ffenen Provinzen: ,,E» ist ein bedeutungsvoller ge schichtlicher Augenblick, mit welchem die Reise de» Kai sers nahe zusammenfällt. Mehr al» 50 Jahreswenden sind über den Tag hinweggegangcn, der die Frnchl jahrelanger Siege über Oesterreich »ernichtete und seine Völker von ähnlichen Drangsalen befreit«, wi« sie jetzt sich über die nördlichen Reich-theile gebreitet hatten. Die blutgetränkte Ebene bei Leipzig ward zur Pflanz stätte langer friedlicher Entwickelung, segensreiche Er» füllung knüpfte sich an alle die Hoffnungen, welche die Oclobertagrdes Jahre» 1813hervorgezaubert. In einem friedlicher» Ereigniß, aber kaum minder tief und leben dig, wurzeln jetzt die Hoffnungen der Völker Oester reichs. Sie wurzeln in dem Vertrauen auf die Person de» Monarchen, der mit seinem erhabenen Willen ein ficht für das Glück seiner Völker, in der treuen Ge sinnung, die sich Volk und Kürst rntgegenbringen. Sie wurzeln in dem Vertranen ans die Zukunst deS Reich», da» schwere Schicksalsschläge wohl beugen, aber niemals brechen konnten, in dem Vertrauen auf die eigene Kraft, dir nur der rechten Anwendung, der rechten Zielpunkte bedarf. Möge allen den Hoffnungen, die sich jetzt an die Anwesenheit Sr. Majestät knüpfon, die freudigste Erfüllung werden, möge der Jubel, der heute durch die Straßen Brünns ertönt und seinen Wiederhall in die letzte Hütte Mährens trägt, sich bald und dauernd über ganz Oesterreich breiten. Vor Allem aber mögen die Völker Oesterreich» nie wankend werden in den Ge sinnungen treuer Liebe, die heute hier so schönen und erhebenden Ausdruck gefunden haben. In diesen Ge sinnungen ruht die Kraft unsers Volk»thumS, die Zu kunft Oesterreichs." — (Boh.) Es wird beabsichtigt, fall» die Cholera in Ungarn abnimmt, den ungarischen Landtag auf einen früher» Tag als den 19. November einzubrrufen. — Ern GcmeinderathSbcschlnß constatirt, daß Wien die Jesuiten nicht wünsche; die Rechtssectiorr berathe ge eignete Schritte der Regierung gegenüber. — (Boh.) Demnächst wird eine Conferenz von nicderösterreichischen Abgeordneten hier zusammen» treten. Es wird kein Programm aufgestellt, sondern nur die Erklärung abgegeben, daß die Sistirung der Verfassung ungerechtfertigt und die Reichsrathseinberu- sung dringend sei. Da« Programm in der jüngsten Conferenz dcr Verfassungstreuen wurde mit 8 gegen 7 Stimmen genehmigt. — (W. I.) Infolge de» Friedensschlüsse» mit Italien ist die Uebergabe der aus dem Venelianischen ge bürtigen k. k Soldaten bereits eingeleitet worden. Am 16. d. M. hat der erste Transport, und zwar mit dem 13. Infanterieregimente Baron Bamberg dahin be gonnen, und wird die successive Beförderung mit Rück sicht auf die gegenwärtige Dislokation der italienischen Regimenter fortgesetzt, so zwar, daß im Laufe dieses Monats der ganze Act beendet sein wird. Di« Zahl der sämmtlichen, aus der Armee tretenden Soldaten italienischer Nation ist etwa über 40,000 Mann. — Der „Deb." geht die Mittheilung zu, daß noch vor Ablauf dieses Monats die Commissare des Groß» Herzogs von Toscana, sowie der Herzöge von Mo» dena und Parma mit einem Bevollmächtigten der ita lienischen Regierung in Florenz zusammentreten werden, die Preußen in Flanke und Rücken fasten; wir hätten Das gethan, wenn die Oesterreicher offensiv gegen die Lausitz vor gerückt wären. So aber verhielten sie sich defensiv und mach ten ihr weiteres Vorgehkn von einem Siege abhängig; es war von unS zu viel verlangt, uns in die nächste Machtsphäre zu begeben, die uns mit einer zwei- oder dreifachen Uebermacht erdrückt hätte. Zudem hatten die Oesterreicher auf unsre Mit wirkung auch schon Verzicht geleistet, und Benedek verlangte, daß sich die Bayern mit dem 8. Armeecorps vereinigen sollten." Nicht ohne Bedeutung ist cs übrigens, daß vorgeste'N eine (anonyme) Brpschüre erschien, die von dem Ma jor im Generalstabe, nun im Kriegsministerium, dem bekannten militärischen Schriftsteller v. Gemmingen- Massenbach »erfaßt ist. Daß man mit Verthcilung der Eintrittskarten zur Verhandlung sehr wählerisch war, daß außer den gewöhnlichen 5 oder 6 Schwurgerichts reportern für die Lokalpresse meines Wissens kein Be richterstatter auswärtiger großer Blätter, die sich für die Verhandlung stark interessirt hätten, zugelassen wurde, daß für den kleinen Raum im Sitzungssaale allein 80 Karte» an Offiziere ertheilt wurden, erwähne ich nur nebenher. Die bereits erwähnte Broschüre „Ursachen und Wirkungen der baycrschen Kriegführung im Feld zuge 1866" hat so große Verbreitung gefunden, daß die erste Auflage bereits heute vergriffen ist. — Wie die ,,B. A." meldet, hat sich Se. Majestät der König bewogen gefunden, unterm 28. Septbr. den k. Kämmerer, außerordentlichen Gesandten und bevoll mächtigten Minister am kaiserl. französischen und kgl. spanischen Hofe, A. Frhrn. v. Wendland, vom 1. No vember d. I. an von seinem Posten abzuberufen und denselben unter Bezeigung der allerhöchsten Zufrieden heit mit seinen langjährigen, mit treuer Anhänglichkeit geleisteten Diensten von dem gedachten Tage an in Disponibilität zu versetzen; den bisherigen königl. Ge sandte» am kaiserl. russischen und königl. schwedischen Hofe, M. Frhrn. Pergler v. Perglas, zum außer ordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am kaiserl. französischen Hofe vom 1. November d. I an zu ernennen. — Am preußischen Gesandtschaft-palaste ist heute da» große preußische Wappen wieder ange bracht worden, nachdem dasselbe seit dem Abbruche de» diplomatischen Verkehr- zwischen Preuße» und Bayern entfernt war. Darmstadt, 19. Oktober. (F. I.) Die überwiegende Mehrzahl der hiesigen Civilbeamten hat während der preußischen Okkupation au- naheliegenden Gründen auch im Dienst nur bürgerliche Kleidung statt der vorgeschrie- bencn Dienstuniform getragen. Es hat dicS den Erlaß einer im Ton strenger Rüge gehaltenen Cabi- netsordre hervorgerufen, welche, wie uns von glaub würdiger Seite mitgetheilt wird, neuerdings infolge dringender Vorstellung der Ministerien zurückgenommen worden ist. Pari», 20. Oktober. Die „Patrie" dementirt heute förmlich und feierlich ihre gestrige Nachricht von dem Erlaß eines diplomatischen Circular» über die römi sche Frage, mit dem Beifügen, daß überhaupt kein Grund »orliege zu dcr Voraussetzung irgend einer Mo- dificatio» der getroffenen Entschließungen. — Man mel det die Ankunft des Herrn Mancardi, Direktor» der öffentlichen Schuld im italienischen Finanzministerium, in Pari» zur Wiederaufnahme der Verhandlungen über die Liquidation des von Italien zu übernehmenden An- theilsdrr päpstlichen Schuld.—Di« „K.Atg."bestätigt daß, wie da» „Comptoir d'EScompte", da» „Avemr National", so jetzt der Frömy'sche „Crödit Foncier" in der That die „Patrie" des Hrn. Delamarre für 1^ Million an sich gebracht hat. Der jetzige Besitzer hatte im Jahre 1846 für die „Patrie" nur 1500 Frc». und für da» damit verbundene Journal „Le Commer«" etwa 30,000 Frc». bezahlt. Der Hauptredacteur bleibt Draolle, Görant wird Lebcy, ein in kommerzielle» Krei sen bekannter Name. — Die Bank von Frankreich hat soeben d,r italienischen Nationalbank in Florenz gegen Verpfändung von Rententitrln einen Vorschuß von 20 Millionen in Gold gemacht. >— Da» Auftreten d«s Marquis de Moustier in Athen soll in den hirfig«n höchste» Kreis«» nicht besonders gefallen haben. Die „Patrie" erklärt nun heut«: „Ein Journal hat behauptet, der fra»»öPch« Mimstpr das Aenßern hab« be« Kö»ige von Griechenland und teurem Mc- "istrr gegenüber eine scharfe, saft drohend« Sprache »etührl Wir kdooeu vou Neuem bebouy kn, daß der Marquis d« Mo»- üier sich daraus beschränkt hat, in der frruudschasiluhfie» Form die frouzdfisckc Politik i» Orient aii-rn-audre zu fitz«, «»d »war iu der Absicht, der griechischen Regier»», eine» Dienft zu leisten, la sie rin mächtige- Interesse halte, iu dieser Beziehung gemm unterrichtet zu sei». Der Marquis de Moustier Hut dur- aethau, daß die Regieruugea England- und Frankreich- >m Orient von ihrer konservativen Politik nicht absteheu konnte», daß der Pariser Vertrag in Frage gestellt uud erofte Brrwick- luvae» hervorgeruse» würden, welche dir jetzige europäische Krisis noch ernster machen müßte». Er bewies, daß die Kre- teoser keine Hoffnung hätten, von der Diplomatie unterstützt zu werde», und daß sie daher am beste» thun würde», »oo. einem Kampfe abzuftehe», der nur uurültze- Blut kosten »od zum Ruin der Insel sühreo müsse. Diese Erklärungen sollen vom Könige sowohl als von seinem Minister mit wahrer Er kenntlichkeit ausgenommen worden sein." — (K. A.) Der Unterrichtsminister Duruy hat am 15. d. M., bet Einweihung de« Lyceum» für Spr» cialsecundärunterricht in Mont de-Marsan, eine Rede gehalten, die wiederum für die ganze Nation Be deutung hat. Der gelehrte Minister legt seinen Lands leuten auseinander, wa» dieser neue UnterrichtSzweig zu bedeuten habe. Er solle eine sühlbare Lücke im französischen Unterricht-Wesen ausfüllen. „Durch Ver breitung deS Elemcntarschulwesens", äußerte er zum Schluß, „zahlen wir die Schuld deS Vaterlandes an alle seine Kinder; durch den Fortschritt in der höher» geistigen Ausbildung sichern wir Frankreich DaS, was ihm Ehrensache und eine seiner Lieblingsüberliefcrungen ist; durch Entwickelung des SpecialunterrichtS diene» wir einer gebieterischen Nothwendigkeit der neuen Or ganisation der Arbeit." Vern, 18. Oktober. (F.J.) Die Zahl der Sckweizer- bürger, die sich letztes Frühjahr durch ihre Unterschrift für Bundesrevision erklärt haben, beträgt 31,600. — (A. Z.) Unsre Blätter haben abermals von einer entsetzlichen Katastrophe auf dem Montblanc zu berichten, die sich am 13 Oct. ereignete, also in einer Jahreszeit, in welcher wohl noch niemals der Versuch gemacht wurde, den Bcrgriesen zu besteigen. Unter den Fremden, welche bei dem vcrhältnißmäßig noch schönen und Hellen Wetter Chamouny sortwährcnd besuchen, be fand sich der englische Capitän Arkwright nebst Mutter und zwei Schwestern. Am l2. d. unternahm er, von den nöthigen Führern und einer Schwester begleitet, die Ersteigung des Montblanc. Miß Arkwright blieb je doch auf den Grands Mulels zurück. Am andern Mor gen setzte der Capitän nebst drei Führern in aller Frühe sein gefahrvolles Unternehmen fort. Um einige Stun den Zeit zu gewinnen, was bei den kurzen Tagen von Wichtigkeit erschien, schlug man einen Weg eia, der seit 1820 nicht mehr, oder doch nur sehr selten betreten wurde, da iyr August jenes Jahres dort bei einer von dem russischen Hofrath t)r. Hamnel unternommenen Be steigung ein ganz ähnlicher Unglücksfall vorkam, wie er jetzt auch diesen Reisenden Vorbehalten sein sollte. Nicht weit vor der Karawane befanden sich noch zwei andere Personen, welche die Besteigung gleichfalls unternehmen wollten, ein Kutscher aus Chamouny und der Besitzer der genannten Schutzhülle auf dem Grands-MuletS, Sylvain Coutait. Zwischen 9 und 10 Uhr hörten diese plötzlich über sich rin furchtbare- Geräusch, welche» von einer zu Thal stürzenden Lawine herrührte. Sic riefen den Reisenden unter ihnen zu, sich zu retten, während sie selbst sich zu Boden warfen, so daß die Lawine glück licherweise über sie hinbrauste, ohne sie zu verletzen. AIS sie sich nach einigen Minuten wieder erheben konn ten, sahen sie nicht» mehr von Arkwright und seinen Führern, dagegen tief unten auf dem sogenannten Grand- platcau einen hohen Eis und Schneehügel, den Nieder schlag der Lawine. Die Beiden stiegen nun hinab, um einen letzten Rettungsversuch zu machen, fanden jedoch nichts alS die gräßlich verstümmelte Leiche des einen Führers, welchem Schädel uud Brust weit aufklafften. Die andern drei Personen mußten unter dem Eis be graben sein. Am 14. Morgens begab sich eine große Anzahl Führer und Bauern aus Chamouny nach dcr UnglückSstätte, um die Nachforschungen fortzusetzen; noch ist daS Resultat nicht bekannt. Die verunglückten Füh rer hinterlassen 3 Witwen und 9 Waisen. So gering im Ganzen in diesem Sommer die Zahl der Touristen war, um so unverhältnißmäßig größer erscheint die Zahl der hcurrgcn UüglückSfZlle bei Alpenbestetgungen in der Schweiz und in Savoyen. — In Genf zersprang am vorigen Sonntag die am 25. October 1407 von Guerri de Marilai gegossene herrliche Glocke „la 61ö- monva", welche bei allen feierlichen Veranlassungen, den Wahlen und Versammlungen de» Große» RatHS, die Bürger zu Erfüllung ihrer Pflichten rief. Die Glocke that ihren letzten Dienst, al» sie die Protestanten zur Wahl eine» Pfarrers einlud. Florenz, 19. October. (Tel.) Die Herren Pasolini, Verdura und Guicciardi, welche bisher Commissare in Venetien waren, sind zu Senatoren ernannt worden. Madrid, 18. October. (Tel.) Da» Auslegen fremder Journale, welche die Religion und die StaatSinsti- tutionen angreifen, ist in den öffentlichen Localen »er boten worden. Lando», 19. Oktober. (E. C.) In Glasgow wurde gestern durch den Herzog von Edinburgh (zweiten Sohn der Königin) die Reiterstatue de» Prinz-Ge- mahlS, ein Werk Marochctti'S, inaugurirt. Vorher empfing der Herzog das Stadlbürgerrecht. Indem der selbe für die ihm erwiesene Ehre dankte, bemerkte er unter Anderm: „Es freut mich, fortan mich al- ein Bürger Glasgows be trachten und mit meinen Mitbürger» jenes Gefühl des StölzeS theile» zu können, wozu sclue Leistungen in de» Künsten un« berechtigen. Es ist kein kleiner Ruhm, James Watt gebildet zu habe», dessen Besuch einer der Schulen dieser Stadt seine bewunderungswürdigen Verbesserungen dcr Dampfmaschme mög lich machte. Noch auch kann ich al» Matrose (der Herzog ist bekanntlich Marineoffizier) es vergessen, daß am Clyde zuerst praktische Anwendung des Dampfe« auf die Schifffahrt ge macht worden, welche gegenwärtig solche AuSdehnuog gefuuden, daß Glasgow eines der großen commerzicllcu Emporien der Welt geworden ist" rc. Vor den Assisen der Grafschaft Kcnt wurde diese Woche ei» Fall »erhandelt, au» dem hervorgrht, daß ein großer Theil der Schiffer von Deal Strandräu« berei al- Hauptgewerbe betreibt. Die Nähe der be rüchtigte» „Goodwin-Sands", wo schon so manche» Echiff gestrandet, bietet dazu reiche Gelegenheit. In der letzten Augustnacht war dort der „North", eia Schiff »on 1200 Tonnen, auf den Sand gefahren; ein Händler mit Schiff-vorräthen stand vorgestern vor den Geschwornen unter der Anklage, lm unrechtmäßigen Be sitze einer Masse zu jenem Schiffe gehöriger Takelage zu sein. Der Angeklagte ward freigesprochen, weil die Jurv es nicht als bewiesen annahm, daß ihm dih Her» kunst dcr von ihm angekausten Gegenstände bekästnl ge- bewaudten Umständen nicht mehr preußenfeindlich au»- fallen könnte, abgeben sollten. Die Majorität der Ver sammelten erklärte sich gegen einen derartigen Beschluß, und zwar weil man darüber gänzlich ununterrichtet sei, ob tz«r Erbprinz sich z« rincm Vergleich verstehen werde. — lw. Handelmann ist für das neu zu errichtende Amt eines Conservators der vaterländischen Alterthümrr Lesignirt. Kr»»If«rt a. M., 18. Oktober. (R. C.) Die Bun- deSbramkenj welch« der Bundesversammlung und der Bundcsmilitärcommisston nach Augsburg gefolgt waren, find zurückberufen wotden und gestern Abcnd hier ein- getrofseck.' ' Vie werden sckmmNich in den Bürcaur dcr Bundesliqüidationscommission »erwrndet wer den und durch einen Rrver» eigen- »ck boo verpflichtet werden. Heute erfolgte in dem großcn Sitzungssaale der ehemaligen Bundosversammlang in Anwesenheit der Mitglieder der Bunde-liquidation-commission die Ver- pflicht»«g der bisherigen Bundesbeamten sür diese Com mission durch Unterzeichnung eines Reverses und durch Handschlag an Eidrsstatt. Der preußische Civilbevoll- mächtigte, geh. Finanzrath Bitter, welcher diesen Act leitete, betonte in der Ansprache, welche er an die Be amten richtete, daß die frühern Bundesverhältnisse er loschen seien und die Beamten sich nicht durch Rücksicht nahme auf ihre frühern dienstlichen Stellungen bestim me» lasten dürften. In diesem Sinne ist auch der er wähnte Rever» sehr präci» abgefaßt. Als Kanzlei- dirrctor für die obere Leitung der Büreaur und al» Protvkvllführer wurde der württembergische Oberkriegs- commissar HabermaaS, welcher v»rdem dcr RechnungS- abtheilung der BundeSmilitärcommission vorgestanden war, bestellt. Al- Civilbevollmächtigter de- Großher- zogthum» Baden ist jetzt d«sten ehemaliger Bunde-tagS- grsandter, Herr R. v. Mohl, in die Liquidation-com« mtsston «ingrtrcten. Bayern, Großherzogthum Hessen und Luremburg-Limburg haben die Ernennungen der Bevollmächtigten, welche sie entsenden würden, noch nicht angrmeldet. — Von Augsburg und Ulm sind die am 14. Juli dahin gebrachten Bnndetgeldrr, noch etwa 450,000 Fl. betragend, die vom Hause Rothschild de« ponirten Werthpapiere im angeblichen Belaufe von circa 6 Millionen, sowie die damals mitgenommenen Acten des Bundestag» und der BundeSmilitärcommission hier eingetrosfcn und unter den Augen einiger Mitglieder der Liquidationskommission in Verwahrung gebracht worden. Frankfurt, 19. Oktober. DaS „Fr. I." schreibt: Vor Kurzem sind infolge der Publikation der Besitz ergreifungspatente die Postanstalten in Kurhessen, Nassau, Hessen-Homburg und den abgetretenen Theilen von Oberhrstrn durch Circulare der k. preußischen Ad ministration der fürstlich Thurn und TariS'schen Poste« angewiesen worden, fortan die Bezeichnung „Königlich" refp. bei dem Verkehre mit auswärtigen Poststellen die Bezeichn»»» „Königlich Preußisch" zu führen; ferner wurden die Poststellen in den abgetretenen Theilen von Obrrhessen bis auf Weiteres dem Oberpostamte in Frank furt, dagegen die Poststellen der an Hessen-Darmstadt abgetretenen Gebiete dem großhcrzoglichen Oberpostamte in Darmstadt zugetheilt. Etwaige Aenderungen in den bisherigen Benennungen als „Oberpostamt, Postamt, Postverwaltung" rc. bleiben spätern besondern Ver- sügungen Vorbehalten; ebenso bleibt wegen der Ab änderung der Uniformen, PosthauSwappen und Dienst siegel rc. weitere Verfügung Vorbehalten. — Die „N. D. Z." berichtet: Von preußischen Postbeamten wurde auf Grund actenmäßiger Belege der durchschnittliche Reinertrag de- TariS'schen Postregals für die Zeit dauer der letzten 10 Jahre berechnet. Dasselbe ertrug pro Jahr an A Millionen Gulden. Der an einzelne Staaten zu bezahlende Kanon ist hierbei berücksichtigt, nicht aber dir Kosten der Generalpostdirection in Re- »en-burg. Den capitalisirten Werth dieses Betrags soll Preußen dem Erblandpostmeister als Entschädigung für die Abtretung des Postregal- geboten haben. An da- Großhcrzogthum Hessen wurden früher von Taris 25,000 Gulden als Kanon fund circa 12,000 Gulden an Chausseegeld bezahlt. Die letztgenannte Summe wurde auch nach Aushebung deS ChausseegeldcS fort- «ntrichtet, und der Fürst soll bereit gewesen sein, den Kano« auf jährlich 80,000 Gulden zu erhöhen. Preußen soll sich dagegen weigern, mehr als die ursprünglichen 25,000 Gulden zu bezahlen. Schwerin, 18. Octobrr. (H. N) Der Proceß dcS Hrn. Manecke gegen den „Nordd. Corr." erregt hier bei der Haltung d«S officiösen Blattes »in lebhafte» Juterrfs«. (Das Blatt hatte sich geweigert, eine Berich tigung de» genannten LandtagSmitglicdes in seine Spalte» aufzunehmen.) Die hiesige Justizkanzlei hat mit ihrem Urthrile nicht lange aus sich warten lassen, sondern lehnt ! in dem Bescheide vom 15., der gestern übergeben wurde, die Klage ab, weil ihr dieselbe nicht begründet erscheint. In den EntschridungSgründe» heißt cS: „Wenn auch dem Redakteur einer Zeitung im 8 OK deS PreßaesetzeS vom 4. März 185« allerdings die Verpflichtung aufrrlcgt worden, jcde berichtigende Entgegnung eine- Ange griffrnen aufzunehmen, so setzt doch die- selbstverständlich vor- aoS, daß die berichtigende Entgegnung sich auf den Zweck bloser Berichtigung von Thalsachrn beschränkt, und daß rasdesoudcrc die Entgegnung nicht etwa Angriffe und Invektiven oder sonst Dingt enthalte», welche nach dem bestehenden Preßgesetze zu einer Aufnahme n cht für geeignet zu halten find. Die von dem Kläger beabsichtigte Erwiderung rcfcrirt nun vollständig ei» von ihm zum LandtagSprotokoll übergebenes Dictamen, . worin er die Existenz der zu Recht bestehenden landständischen Verfassung bestreitet und überdies die Wirksamkeit der Stande nur al» «rue Tdätiokeit oligarchischer Bestrebungen bezeichnet, waS der Redakteur schon in Berücksichtigung de« 8 >? des Preß- aesehe» nicht hat abdrucken lassen dürfen. Ebenso geht der Schlußsatz der fraglichen Erwiderung über den Zweck bloser Berichtigung hinaus." Herr Manecke hat nun sofort durch seinen Anwalt, ' Herrn Abvocaltn Büsing, die Klage beim Oberappella« ; tioNsgerichte in Rostock anhängig gemacht, dessen Spruch 'k «an zunächst erwarten muß. — E» wird bereit- auf ! Vermehrung de» Militär» Bedacht genommen. Die Jäger und di« Cavalerie sollen schon in nächster Zeit 's i »«rstärkt werden. ' ch Wie«, 19 Oktober. Die „Französische Corre- ! , spondenz" verbreitet die Nachricht, daß die römische ' Frag« neuerdings Gegenstand diplomatischer Verhand- 'i. langen geworden sei. Gewiß sei, daß die französische I Regierung sie neuerdings und ganz spontan bei den ! katholischen Höfen zur Sprache gebracht habe. Nun j bin ich i» der Lage, auf dat Positivste zu versichern, ' »daß das französische Cabinet keinen Schritt unternom- . men hak; welcher Veranlassung zu dieser Mittheilung »«geben haben kann. Dieselbe ist dahcr rein aus der Luft gegriffen. Begründeter scheint zu sein, was „La Presse" über eine neuerdings zwischen Pius IX und . Napoleon M ausgekauschte Corrrspöndenz berichtet, und üb«r einen Lösungsvorschlag des Letzter«, wonach der wese von fall» dem der ' der neag manr beide Peits ten 1 für i alS a Gefä! da- c richt» ander ständi aufgr daß t sei-, d tet w A griff Pro»! indeß auS l B ist no volle lung A den L Rcpu A Nachr sich a schrän tressS Doua werde und ; vorb«, Wärti, nisirt, auf di mentl Trupj mce ü Don j meric< nannt daß , thume mache. cruz, der zu LuiS Tage schrn Kaiser der Fi 950 Ü tember reich < Ar Ha»." am 16 rede e die Hi wirksa Streit von d StaaO Protej Brasil gcschlo S über gemett generc corpS, die pa tapscr größer Vorpo rupa Einna deutur kirt n und 4 kung sei so; 10,00 um al ist, da den 2 sein k den si schäft fettig ihre 2 Symp liche ' tioner Reich« gegen werde ständi so fir garan so wk sein, Hotel welch' ordnr war. der i von I laute .D Jv ,v-
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