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Dresdner Journal : 05.09.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186609057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660905
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660905
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1866
-
Monat
1866-09
- Tag 1866-09-05
-
Monat
1866-09
-
Jahr
1866
- Titel
- Dresdner Journal : 05.09.1866
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Einzelner mag sich aus die Höhe abstracter Speculatiou stellen und sagen, hier sehlt mir der Punkt, de» ich braucht, also ist die Welt nicht für mich vorhanden, und mag sie nun gehen wie sie will. Wenn aber ein« Volksvertretung diesen Standpunkt einuehmen wollte, daun wäre entweder Ke nicht vorhanden oder der Staat nicht. (Sehr wahr! recht»). Wir müssen ouS unsrer Verantwortlichkeit bewußt bleiben, und ich meine, daß die hei ligsten Interessen deS Vaterlandes geschädigt würden, wenn wir in der Negation beharren und an seiner neuen großen Orga- »isation uns nicht betheiligeu wollen. Meine Herren, eS sind »roße Erfolge erreicht, eS sind Thaten von außerordentlicher Bedeutung vollbracht worden; eine neue Epoche für die Beschichte Deutschland- ist eröffnet, das muß auch unS mahnen, einen Standpunkt der Versöhnung eiuzunehmen. Als der große Scipio eiust angrklagt worden und Rechenschaft ablegen sollte, da sagte er dem römischen Volke statt alles Andern^ sie thäten besser, anstatt ihn anruklagen, den Güttern sttr seine Siege zu danken. Mögen dir Minister sür ihr Verhalten in den letzten Jahren immerhin verdienen, angeklagt zu werden, die großen Thaten, die in der Gegenwart vollbracht sind, ertheileu ihnen Indemnität; sprechen wir sie aus." (Bravo!) Der von der Commission vorgelegtr und von der Regierung adoptirte Gesetzentwurf besteht au« folgenden 4 Artikeln: Art. l. Die dem gegenwärtigen Gesetz als Anlagen bei- gefügten Uebersichten der Staatseinnahmen und Ausgaben sol len für die Jahre 1862, 1863, 1884 und 1865 statt des ver- sassuugsmaßigen und alljährlich vor Beginn des Etatsjahres zu vereiubarendcu StaatShauSbaltgesetzeS als Grundlagen für die Rechnungslegung und die Entlastung der Staatsregierung dienen. Art. 2. Der Staatsregierung wird in Bezug auf die seit dem Beginn des JahreS 1862 ohue gesetzlich festgestellten StaatS- baushaltetat gesührte Verwaltung, vorbehältlich der Beschluß- fassuua deS Landtags über die Entlastung der StaatSregicrung nach Vorlegung der JahreSrechnnugen, Judemnität ertheilt, dergestalt, daß es rücksichtlich der Verantwortlichkeit der Staats- regierung so gehalten werden soll, wie wenn dl« Verwaltung in der erwähnten Zeit auf Grund gesetzlich sestgestellter und recht- zeitig publicirter StaatShauShaltetats geführt worden wäre. Art. 3. Die Staatsrcgierung wird für das Jahr 1868 zu den Ausgaben der laufenden Verwaltung bis zur Höhe von 154 Millionen Thalern ermächtigt. Art. 4. Die Staatsrcgierung ist verpflichtet, eine Nach Weisung über die Staatseinnahmen ond Ausgaben des Jahres 1868 im Laufe des Jahres 1887 dem Landtage vorzulegen. Bei der nach kurzer Specialdebatte ersolgenden Ab stimmung wurde Artikel 1 mit großer Majorität an genommen. Ueber Artikel 2 erfolgte die Abstimmung mittelst Namensaufrufs und ergab die Annahme desselben mit 230 gegen 75 Stimmen. (Die Minister v. Selchow, Graf Eulenburg und v. d. Heydt, sowie der frühere Finanzminister Abg. Frhr. v. Bodelschwingh enthalten sich der Abstimmung. — Mit Nein stimmen die Abgg. vr. Alscher, vr. Becker, 0«. Beitzke, vr. Bender, Berger (Solingen), BreSgen, CasperS, Classen-Kappelmann, Cornely, Coupienne, Deutz, ttr. Eberty, Ellering, El- ven, Fischbach, Frentzel, Frommer, vr. Fühling, vr. Gneist, Jockel, Groote, Häbler, Hagen, Harkort, Herr mann, Frhr. v. Hilgers, Hobbeling, Frhr. v. Hoverbeck, vr. Jacoby, John Marienwerder, Keussel, Kleinschmidt, v. Kleinsorgen, vr. Krebs, Kreutz, Krieger-Goldap, Laßwitz, Leße, Lucas, Marquardt, Meulenbergh, Meuser, vr. Michaelis, Nitschke, Nücker, Olbertz, Pauli, Pelzer, Plehn, v. Rönne, Roggen, Rohden, Ronde, Runge, v. Saucken-Tarputschen, Schulte-Westhoss, Schulze (Ber lin), Schwarz, Senff, v. d. Straeten, Taddel, Triacca, Virchow, Waldeck, vr.Weber, Wendisch, Werner, Weygvld, Winkelmann, Ziegler, Zur Mühlen. Da für stimmten». A. diePolen, der Präsid.v. Forckenbeck, die Abgg. v.Bockum- Dolffs, Dunker, Grabow, Vr. Hammacher, v. Hennig, Hoppe, Vr. John-Labiau, v. Kirchmann, vr. Kosch, Krie ger (Berlin), LaSker, Lent, vr. Löwe, vr. Lüning, vr. Paur, Reichenheim, Rüpell, Vr. Siemens, Stavenha gen, v. Unruh, v. Vaerst. Gegen Art. 3 und 4 stimmen nur die Abgg. Jacoby, Runge, Taddel, Waldeck. Gegen das Ganze des Ge setzes nur ein Theil der oben aufgeführten 75. Das Gesetz ist also angenommen. — (Schluß der Sitz ung um 3 Uhr.) Thorn, 29. August. (P.-L. Z.) Von den österrei chischen Kriegsgefangenen, welche im Jakobssort untergebracht sind, ist eine große Anzahl — dem Ver nehmen nach 60 — heute Morgen entflohen. Es sind sofort Anstalten getroffen worden, die Entflohenen einzubrtngen. Wien, 3. September. (W. Bl.) Ihre Majestät die Kaiserin ist gestern Vormittag in Begleitung Ihrer kgl. Hoheiten deS Kronprinzen Rudolph und der Erz herzogin Gisela sammt Hofstaat von Pesth abgereist und um 4 Uhr 40 Minuten hier angckommen. Ihre Ma jestät wurde am Bahnhofe von Sr. Majestät dem Kai ser erwartet, und fuhren die allerhöchsten Herrschaften in offenen Hofequipagcn in die Hofburg. Ihre Maje stät die Kaiserin sowie die kaiserlichen Kinder erfreuen sich des besten Wohlseins. Die Kaiserin wird sich mor gen von Schönbrunn nach Ischl begeben. — Die „Pr." begleitet den Inhalt deS FriedenS- vertragS mit folgenden Bemerkungen: Der Friedens vertrag schließt sich genau den zu Nikolsburg verein barten Präliminarien an, und man erfährt daraus wenig Neues. Neu ist die Bestimmung, ddß die Räu mung unsrer nördlichen Provinzen von den Preußen nicht, wie man bisher glaubte, bis zum 15. d., sondern erst innerhalb drei Wochen nach dem Austausch der Ratificationen, da- heißt, bis 20. September voll zogen sein muß. Wa- den voltswirthfthaftlichen Theil der heute veröffentlichen Urkunden betrifft, so ist da- Äerk, welche- Freiherr v. Hock mit einem so großen Aufwand« von — Zeit und im Schweiße seine- Ange sichtes schuf, gefährdet. ES steht nämlich den Contra- henten frei, den Handels- und Zollvertrag von 1865 fechsmonatlich zu kündigen. Darüber könnte man sich am Ende trösten. Viel lästiger ist dagegen die Bestim mung, daß es Preußen gestattet sein soll, eine Bahn durch unser Gebiet zu leiten, ohne daß wir einen Ein fluß auf den Betrieb der in unserm Gebiete liegenden Strecke dieser Bahn üben könnten. (K. 2 der Mini sterialerklärung vom 27. August.) Hoffen wir jedoch das Beste. Zwischen Oesterreich und Preußen wird ja für „beständig" Friede und Freundschaft herrschen, und man wird sich daher gegenseitig das Leben so leicht wie möglich machen. — Während für den Bereich der slawonischen Co- mitate, dann de« moSlawaner und sifseker Bezirke- das standrechtliche Verfahren für das Verbrechen des Raubes bereits besteht, hat die kroatische Hofkanzlei über telegraphischen Antrag des Bans die Einführung diese- Verfahrens für dasselbe Verbrechen auch in dem übrigen Bereiche dtr Comitate Agram und Kreutz be willigt. — In Olmütz ist der Ausnahmezustand bereits aufgehoben. (Mittelst Kundmachung vom 16. Juli war über die Festung Olmütz und deren Rayon Kriegszu stand verhängt worden.) — General Lamarmora hatte bekanntlich in einem Schreiben vom 28. Juli unter Anderm gegen die kai serliche Armee und speciell gegen die kaiserliche Marine die schwere Beschuldigung erhoben, es hätten in der Seeschlacht bei Lissa österreichische Kriegsschiffe auf die Schiffbrüchigen des „Re d'Jtalia" gefeuert. Zur Entkräftung dieser Anklage hat der Generalstabschef der operirenden Armee, Feldmarschallleutnant Baron John, unterm 24. August an den General Lamarmora ein Antwortschreiben ergehen lassen und demselben folgen den Bericht des kaiserlichen Geschwadercom- mandos über die von einigen k. k. Kriegsfahrzeugen der österreichischen Flotte während der Seeschlacht bei Lissa angestellten Versuche zur Rettung der Schiff brüchigen deS „Re d'Jtalia" beigelegt. „Unter den vielen wenig wahrheitsgetreuen Mittheiluiigcn, welche von ver chiedencn italienischen Zeitungen über die See schlacht von Lifla veröffentlicht wurden, ist eine der verleum derischsten der Bericht über das Benehmen der österreichischen Flotte gegen die unglücklichen Schiffbrüchigen des „Rö d'Jtalia", indem man behauptet, daß einige k. k. Fahrzeuge mit Kanonen auf diese wehrlosen Feinde gefeuert hätten. Was jedoch noch mehr befremdet, ist, daß diese Verleumdung in dem amtlichen italienischen Berichte über die Schlacht von Lifla wiederholt wird. „Um diese falschen und verleumderischen Behauptungen zu widerlegen, wird es genügen, die umständlichen Berichte einiger Schiffe der k. k. Flotte zur Kenntniß zu bringen, welche viel- mehr den Beweis liefern, daß von unsrer Seite alles Mög liche versucht wurde, um die von der Schiffseqaipage des „Re d'Jtalia" Uebrlggebliebenen zu retten. — Diese Versuche wur den jedoch durch die italienische Flotte selbst vereitelt, indem dieselbe ihr Feuer gegen jene unsrer Schiffe fortsctzte, welche im Begriffe waren, Boote auszusetzen, und daher ihr humanes und philautropisches Unternehmen aufgebcn mußten. „Der amtliche Bericht des Eommandanten des Dampfers „Elisabeth" meldet, daß, als er sich auf einige Kabelentfernung achter des „Erzherzog Max" befand, sobald er das Sinken des „Rö d Italia" gewahr wurde, er aus den Unglücksplatz za- steuerte, um deu Schiffbrüchigen Hilfe zu leisten, daß aber seine Absicht durch das Kanonenseuer emiger feindlicher Panzerschiffe verhindert wurde, indem sie mit aller Heftigkeit die „Elisabeth" beschoßen. „Der amtliche Bericht des Eommandanten der Panrerfre- gatte „Erzherzog Max", die deu „Rö d'Jtalia" in den Gruud hohrtr, berichtet, daß der erste Gedanke deS ViccadmiralS Te- getthoff, als er das Sinken des feindlichen Schiffes wahrnahm, die Rettung der Schiffbrüchigen war, und indem deShulb das einzige noch verfügbare Boot ausgesetzt werden sollte, wurde in der Eile das Bugtakel losgelasseu und das Boot blieb am Ach» terkrahn iu verticaler Richtung hängen, und während man die Achtersorrung des Bootes löse» wollte, wendeten sich einige feindliche Schiffe gegen den „Erzherzog Max" und verhinderten dadurch jeden Rettungsversuch. „Endlich entnimmt man aus dem amtlichen Berichte des Schraubenschooners „Narcnta", daß derselbe beim Anblicke von LOO dis »06 Menschen, welche sich auf schwimmenden Brctern und Raaen über dem Wasser zu erhalten suchten, sich diesen Unglücklichen, welche mit aufgehobenen Händen nm Hilfe baten, nähern wollte; daß aber auch dieser Schooner keine Hilfe lei sten konnte, weil zwei feindliche ihm den Weg adschnilten und ihn zwangen, seine Richtung zu ändern, um sich mit der übri gen Flotte zu vereinigen. „Ueberdus befahl der Viccadmiral Tegetthoff gleich nach seinem Einlaufen in deu Hafen von Lifla, daß zwei Kanonen boote zur Aufsuchung der Schiffbrüchigen ausliefen, welche jedoch wegen der hereingebrochenen Nachtzeit nicht mehr gefunden wer den konuten. Auch die während des nächstfolgenden Tages, am 21, aasgeschickten Dampfer, welche an der Stelle, wo die Schlacht stattgefunden, zu kreuzen hatten, fanden nur noch Schiffstrüm- mer, Munttionsklften^und'etnige mehr oder weniger schadhafte lene Boote, aber keine ^chml i uchigni mehr, von denen sich 1V Mau» durch Schwimmen an das User von Lifla gerettet batten. „Diesen ward auf Befehl de» Viccadmiral« thätigc Hilse geleistet, um sich von ihren Anstrengungen erholen za köuucu, und nach ihren Erzählungen uub Aussagen würde hervorgeheu, daß die Ptnnnsckajl d<- „RS d'Jtalia" von italienische» und nicht österreichischen Geschosse» getroste» wurde. Sie seM be stätigen die oben angeführte» Rettungsversuche unfrerscit- v»d sage», daß die italienischen Schifft über sie hiufteuerttt», vH« ihnen zu belfen." „Die verleumderische Anklage von Barbarei, welch« gegen unsre Flotte erhoben wurde, ist durch die Aussagen dieser G«- faugenen selbst entkräftet, und jeder unparteiische Richter wird darin nur eine elende niedrige Rache c.blicken. Sicherlich wer- den endlich die fremde» Seeleute dieser lächerlichen Erfindung keine» Glauben schenken, da sic beareifen müssen, daß eine klei nere Flotte, welche einen viel überlegener« Feind zu bekämpft« hat, ihre Zeit »ad Geschosse nicht an Feind« vcrschweud«» wird, die bis an den HalS im Wasser siud. ch Mitterndorf (bei Wien), 1. Septbr. Nachdem schon im Laufe der vorhergegangenen Woche dem hie sigen dritten sächsisch en Feldhospital die Freude zu Theil geworden war, von Ihrer königl. Hoheit der Frau Kronprinzessin von Sachsen verschiedene Ge genstände, unter welchen namentlich mehrere belehrende und unterhaltende Zeitschriften und unterhaltende Spiele, für die im Hospitale befindlichen Kranken zugcschickt zu erhalten, wurde gestern, am 31. August, dem Hospitale auch die Auszeichnung zu Theil, den persönlichen Be such Ihrer kgl. Hoheit zu erhalten, welcher um so un erwarteter kam, als wegen der großen Entfernung det Hospitals von Hetzendorf kaum auf einen so Hoden Be such gehofft werden durfte. Auf die Umgehendste und theilnehmendste Weise trat die hohe Frau an das La ger eines jeden Kranken, richtete an einen Jeden Worte deS wohlthuendsten Trostes oder theilte sichtlich die Freude Derer, die auf dem Wege der Besserung, in der freudi gen Hoffnung lebend, bald als gesund entlassen werden zu können. Welchen wohlthuenden Eindruck dieser Be such auch auf die Kranken ausübte, kann nur Derjenige beurtheilen, der das Glück hatte, Zeuge der Freude zu sein, welche sich auf den Gesichtern der Kranken über die ihnen durch den Besuch der hohen Frau gewordene Theilnahme zu erkennen gab. Sichtlich überrascht von der in den Krankensälen herrschenden reinen und ge sunden Luft, sprach Ihre kgl. Hoheit zu wiederholten Malen Ihre hohe Befriedigung über die günstige Lage deS Hospitals auS. Auf nicht minder eingehende Weise nahm Ihre kgl. Hoheit auch die wirthschaftlichen Ein richtungen des Hospitals: wie Wäsche, Vorrathskammrrn und Küche in Augenschein, wobei Hochdieselben die Ge legenheit ergriffen, durch eigne Ucberzrugung die Be schaffenheit der Speisen zu prüfen. Mit der Zusicherung, in der nächsten Zeit sür weitere geistige Unterhaltung durch angemessene Lectüre und Spiele, sowie sür den Kranken erlaubte Genüsse Sorge tragen zu wollen, ver ließen Ihre kgl. Hoheit nach einem zweistündigen Auf enthalte das Hospital. * Triest, 1. September. Se. Majestät der Kaiser wird in den nächsten Tagen in Miramare zur Begrü ßung der Kaiserin Charlvtte von Merico erwartet. (Mit diesem Ausfluge dürfte auch wohl die bereit wiederholt angckündigte Besichtigung der Flotte durch Se. Majestät verbunden werden.) Die Kaiserin Charlotte empfing gestern im Schlosse von Miramare die Triester Stadtvertretung, welche, in Abwesenheit des Podest«, von dem Vicepräsidenten vr. v. Baseggio geführt wurde. In Beantwortung der Ansprache deS Erster» erwiderte die hohe Frau, daß, wenn der Kaiser Maximilian im Laufe der nächsten Jahre «in« kurze Reise nach Europa unternehmen sollte, er jeden falls auch Triest besuchen würde, und sprach ihr Be dauern darüber auS, daß die Handelsbeziehungen zwi schen beiden Reichen noch nicht den gewünschten Auf schwung genommen. Lemberg, 1. September. (Tel.) Heute 9 Uhr früh fand die feierliche Eröffnung der Czernowitzer Bahn statt. Eine ungeheure Menschenzahl hatte sich versammelt. München, 2. September. (N. C.) Wie man in mi litärischen Kreisen vernimmt, soll die Absicht bestehen, die auf Kriegsdaurr ernannten Offiziere nicht dermalen schon aus dem Dienste zu entlassen, vielmehr sollen dieselben noch einige Monate lang zur weitern militärischen Ausbildung bei ihren Abiheilungen ver bleiben. — Se. Majestät der König hat den General leutnant B. Stephan zum Generalcommandanten von Nürnberg ernannt. — (A. Z) Am Schluß der Debatte in der Kam mer der Reichsräthe über den Antrag bezüglich des Anschlusses an Preußen äußerte Freiherr v. d. Pfordten: Meine höhen Herren! Ich bitte nur um die Erlaubniß, mich kurz zu äußern. Ich möchte wiederholen, was ich bei Ge legenheit dieses Antrags in der Kammer der Abgeordneten aus gesprochen, daß die bayersche Regierung immer nur deotschc Politik machen werde, sie mag «un in verfassungsmäßiger Hi«, sicht völlig allein auf sich und auf dem Boden der erzenen Ver fassung stehen, oder mit andern veutschcn Staaten zum Ersatz und die gleichen in das Wort d'äuolr, die ungleichen in da- Wort egkarct verbunden. Jenes ist das Wort, welches sechsmal gleichsam als sechsfacher Talisman auf dem Rücken der Klinge steht, einer Waffe des Kampfes der vermeintlich guten Sache des Islam gegen die Un gläubigen. Auf der Adresse eines von dem ehemaligen k. preu ßischen Consul in Syrien, Herrn Wetzstein, unterzeichne ten arabischen Empfehlungsbriefs, den zwei Herren von hier auf einer Reise in Syrien und Aegypten erhalten und mir nach ihrer Rückkunft nebst einen» in Konstan tinopel ausgestellten Firman zum Uebersetzen gegeben haben, steht dieser Talisman sowohl mit Zahlen als auch mit Buchstaben ausgedrückt. Nach dem Freiherrn Hammer-Purgstall in seiner Abhandlung über den Siegel der Araber, Perser und Türken (Seite 47) soll das Wort d'ckuok auf Briefen als Name Gottes den immer mit gleichem Schritte Fortschreitenden bedeuten und die ser Sinn zugleich auf eine höchst sinnreiche Weise arith metisch durch die entsprechenden Zahlen 2, 4, 6, 8, de ren Exponent immer derselbe, nämlich zwei ist, ausge drückt werden in der Voraussetzung, daß wenn der Brief nicht liegen bleibt, sondern durch die Gnade Gottes mit immer gleichem Schritte fortschreitet, derselbe zuletzt an seine Avresse gelangen müsse. Da dieser Brief außer dem ein geschichtliches Interesse hat, weil er an den nachher berüchtigt gewordenen Emir Selman Harsufch gerichtet ist, so dürfte es nicht unzweckmäßig sein, den selben mit dem türkischen Firman hier mitzutheilrn. Uebersetzung deS arabischen Briefes. D«m erlauchten, hochedeln Herrn, d«m hochfürstlichen Emir, dem Verehrten; möge cr lange leben! Mrt reichen vollen Wünschen die Strahle« Eure- Ange- ficht» durch alles Wohl und Herl beglückt zu sehen, melde ich, daß die Beranlaflllng des Schreiben» die lleberbringer diese- »nserS Briefes sind, Edetteute «userS berühmte« Reiches. Diese Herren find jetzt im Begriff, sich in Eure Gegend zu begeben in der Absicht, die Festung Baalbek zu besuchen. Ich hoffe vou Eurer Herrlichkeit, daß Ihr dieser Empfehlung zufolge ihnen mit Eurer bekannten Bereitwilligkeit Schutz uuo Hilfe wollet augedeihen lassen. Dadurch werdet Ihr nnS Eurer Herrlichkeit verbinden. Thut uns zu wissen, was Ihr nöthig habt, und gehabt Euch immer wohl. Geschrieben am 29. des Monats Schobat (Februar) im Jahre Jesu 56. Euer aufrichtiger Freund, (V. 8.) der Consul des Königreichs Preußen in Syrien. Adresse deS arabische« Briefs. Durch die Guade Gottes des Höchsten. Zum Lese« einzuhändigen Sr. bochedeln Herrlichkeit und rühm liche« Durchlaucht, dem hochstreoenden, edelgesinnten Emir Selman Harfusch, dem Verehrten; Gott schenke ihm ein langes Leben! Uebersetzung de» türkischen Firman. (Die Togra oder der Namenszug des Sultans Abdu'lmedschid Chan, deS Sohns des Sultans Mahmud Chan.) Ruhm der in den Gerichtsbezirken auf dem Wege von Meiner hohen Pforte nach den unten erwähnten Ortschaften augeftellten hochweise» Vicerichter u»d Mufti-, möge ihre Ge lehrsamkeit »«riuehrl werden! und Ruhm der vornehmen und angesehenen GerichtSverwalter und Mitglieder der Reichsae- richte, möge ihr Ansehen vcrmehtt werden I Bei Empfang dieses Meine» erhabenen kaiserlichen Handschreiben» sei kund und zu wisse»; Es haben die sächsische« Edelleute, der Baron Herr v. Carlowitz*) uud v- Brauste;« (Brandenstein**) ihre Absicht anaczeigt, jetzt von Meiner hohen Pforte über BurgaS und Schumla nach Silistria reisen zu wollen, und am Meinen hohen Beseht nachgesucht, sit aas dem Wege nach den genannten Or ten gebührend zu empfangen, ihnen freundlich entgehn ,» kom men und Schatz uud Hilfe angedeih-u zu lafsen. Ihr genann ten Beamten werdet daher die zwei genannte« Herre« aas dem Wege nach de« erwähnten Orten und wähtend sie nach Um stände» an einem derselbe» bl«ibeu und verweile», gibübrend ') Jetzt Major und Adjata»t Sr. königl. Hoheit deS Kron prinzen Albcrt zu Sachse». **) Jetzt Oberst an» ehemaliger MstitärbevollMSchttgter von Sachse» bei dem Deutsche» BnndeStagr. aufnehmen und freundlich behandeln, ihnen die Reisebedürf, nifle und die Miethe d«r Pferde für Geld zu der gewöhnlichen festgesetzten Tore ablaflen und dafür sorge«, daß sie sicher u»d ungehindert reise-,. Zu diesem Zweck habe Ich Meinen hohen Befehl erlassen. Bethätigt und bestrebt Euch, daß der gewünschte Inhalt desselben befolgt werde. Wisset dieses und glaubt Mei nem erhabenen Namenszuge. Geschrieben in der wohlbewachten Stadt Konstantinopel in der ersten Hälfte d«S Monats Schobat (Februar) im Jahre In Berlin starb am 26. August der seiner Zeit dem Gaudy - Ferrand'schen Dichterkreise angehörende Schriftsteller Arthur Müller, bekannt auch als Her ausgeber der in Berlin im Jahre 1848 erschienest«« „Ewigen Lamp«". Derselbe kehrte erst vor einigen Jahren bei der letzten Amnestie au- Brüssel, wo «r seit 1818 im Eril gelebt, nach Berlin zurück und ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Verfasser mehrer Dramen patriotischen Inhalts. * Daß englische Damen unermüdlich Romane schreiben, ist bekannt; seltener kommt es vor, daß «ine vornehme Lady sich um di« Küche und sonstige- Haus wesen kümmert, oder gar ein Kochbuch schreibt. Ein solche- hat nun aber unter dem Titel: „v»i»tx llftlwo" (Schmackhafte Gerichte)" die Lady Harriett Sinclair, Tochter des Grafen v. Roßlyn, herausgegeben, und nach dem Urtheil der „Pall-Mall-Gazette" ist:«» zudam ein sehr gute- Kochbuch. * Leon tzal-vy in Pari» hat Z. Werner'» Schau spiel „Marlin Luther" in« FranzSfische übersetzt; da jedoch keine Pariser Bühne e» aufsührrn wallte, «rsch«int eS im Buchhandel. * Richard Wag »er arbeitet an einer neuen Oper, welche sich „Friedrich von Hohenstaufen" betitelt; de« aufgelöste« Bunde» in näher« Verbindung nugekrtte» sei. Ob aber i» dem gegenwättlge» Augenblick «iu« verfass»»»««»- ßige Verbindung mit ander« deutsche« Staate», uod tuSveso»- der« mit Preußen und de» durch dasitlde zu bildend«» Nord deutsch«» Bund möglich sei» wird, ob die Selbstständigkeit Bayerns di« »» veriheitzigeu unser Aller Pflicht ist uud die wir im Jutrr«ss« deS gcsauunteu Deutschland- vcrib, wigeo »»d fefthalten müsse«, da» wage ich iu diese« Augenblick nicht zu b«tthtüen. Nm hierüber eiue Ansicht bild«« zu k-nue», «ich «um wissen, wie der Norddeutsche Bund sich gestattet. Mau hat zwar gesagt: gerade um auf dias« Geltung Einfluß zu gewinne», muß Byyer» jetzt demselbe» bcttrete». Ich kau« diesem Gedäükeo kerne Berechtignna zuerkcuven. DL» kde« «m dem Süden keine« Einfluß aus die Gestaltung des Rord- deutschcn Bundes zu gestatten,.z»ik-man die Theilnahme de» Süden-letzt.n^ Mar in dH» BeMhung rect zwischen Preuße« und Bager« verhandelt worden, mnttch erlaube mir drese Grkäutrnnrg zu gebe«, weil einiges» der DiS- cussioo vorgekommeue Acuberungc« den Verdacht erregen köuu- te«, als sei der Eintritt Bayern» iu den Norddeutschen Band speciell abgelehnt Word«». Bei den Verhandlungen in Berlin rst diese Frage gar nicht berührt wordeu. Man hat preußi- scherseit» nicht vorgeschlageo, io den Norddeutschen Bund nn- zutreten, und ich habe es sür meine Pflicht erachtet, dies« Fra« nicht anzuregen. Aber von anderer Sette in Süddeutschlaav ist diese Frage angeregt und bei den FriedeuSverhandluuaep zur Sprache gebracht worden, und da ist von Seite der preußischen Regierung bestimmt erklärt worden, daß zur Zeit der Eintritt der süddeutschen Staaten in de» Norddeutsch«« Bund nicht an genehm sei. Unter diesen Umständen kann ich als da» Prak tische nur Das erklären, wie ich in der Kammer der Abgeord neten dargelegt hab«, daß da» bayersche Volk jetzt Vertrauen zu sich selbst fasse, und wiederholen, daß eS auf dem festen mitz sichern Boden seiner Verfassung die iunern Zustände gedeihlich entwickele, daß es dabei niemals vergesse, daß eS ein deutsche» Land und ein deutsches Volk ist, und wenn Deutschland seine Mit wirkung braucht, immer bereit sich hält, dieselbe zu gewähre». Ich möchte diesem Gedanken in emem Bilde Ausdruck gebe» aus einem unsrer Dichter: Wenn die Blume selbst sich schmückt, schmückt sie auch den Garten. Nürnberg, 31. August. (N. C.) Heute Mchmittag wurde folgende „Proklamation an die Bewohner von Franken" angeschlagen: „Das unter Meinem Befehl stehende k. preußische 2. Re- scrvecorps verläßt jetzt nach Herstelluna de» Friedens daS bayer- sche Gebiet. Ich spreche es gern öffentlich auS, daß sowohl die königl. bayersche« Behörden als die Einwohner überall gewußt haben, die Treue gegen ihren König mit den Mei»«« Dnlpvt» schuldige» Rücksichten in Einklang zu bringe». Möge da» freudige Erkennen echt dentschcn WesenS bei allen StammeS- genosscn aus Nord und Süd, die sich hier begegneten, ein dauerndes Band gegenseitiger Achtung und Eintracht begründet Hadent Das ist unser Aller ÄbschcedSgruß! Hauptquartier Nürnberg, den 30. August >868. Der commandirende General: Friedrich Franz, Grobherzog von Mecklenburg." Pari», 1. September. Der „Moniteur" bringt folgende Mittheilung: „Als der Kaiser die Uebertra- gung Venetiens annahm, war er von dem Wunsche geleitet, dazu beizutragen, eine der wesentlichsten Ur sachen des letzten Krieges zu beseitigen und di« Ein stellung der Feindseligkeit zu beschleunigen. Sofort al- die Unterzeichnung eines Waffenstillstandes in Italien entschieden war, hat die Regierung des Kaiser» alle ihre Bemühungen aufgeboten, um die Pfade zum Ab schluß eines Friedens zwischen den Cabineten von Wien und Florenz zu ebnen. Es war erforderlich, im Bor wege die vom Kaiser Franz Joseph an Ge. Majestät gemachte Cesston zu regeln. Zu diese«: Zwecke ist am 24. d. M. zwischen Frankreich und Oesterreich ein Ver trag abgeschlossen, dessen Ratificationen heute in Wien ausgetauscht sind. Kraft dieser Acte wird di« Ueber- gabe der Festungen und Territorien im lombardisch- venetianischen Königreiche durch einen österreichischen an einen französischen Commissar erfolgen, der sich ge genwärtig bereits in Venetien befindet. Der Delegirte Frankreichs wird sich darauf mit den venttianischen Be hörden verständigen, um ihnen die ihm übertragenen Besitzrechte zu überantworten, und soll die Bevölkerung aufgefordert werden, sich selbst über da» Schicksal ihre» Landes auszusprcchen. Unter diese«: Vorbehalte hat Se. Majestät nicht Anstand genommen, bereit» am 29. Juli zu erklären, daß er in die Vereinigung der von Oesterreich abgetretenen Provinzen mit Italien ein willige. Der Kaiser hat diese seine Absichten Seiner Majestät dem Könige Victor Emanuel durch fol gendes Schreiben kund gethan: „Mein Herr Bruder! „Ich habe mit Vergnügen vernommen, daß Ew. Majestät dem Waffenstillstände und den Friedenspräliminarien »wischen Preußer: and Oesterreich beigetrttcn sind. E» ist somit wahr- scheiutich, daß eiue neue Aera de» Frieden« für Europa sich eröffnet. , „Ew. Majestät weiß, daß ich das niir angetragene Venetien nur angenommen habe, um hierdurch jede Verwüstung dessel ben zu verhüten und jedem unnöthigen Blutvergießen vorzu- bcugen. Mein Zweck war stets, Venetien sich selbst wieder zu geben, damit Italien endlich von den Alpen bis zum adria tischen Meere frei werde. Herr seiner Bestimmungen wird Venetien bald durch allgemeine Abstimmung seinem Willen freien Ausdruck geben können. „Ew. Majestät wird hieraus erkennen, daß die Handlun gen Frankreich« noch immer zu Gunstcn der Humauität »ab der Volksuuabhängigkeit ausgeübt werden. „Ich erneuere die Versicherung der hohen Achtung und auf richtigen Freundschaft, mit der ich bin Ew. Majestät guter Bruder Napoleon St. Eloud, den 11. August 1866." Florenz, 31. August. Die „Italic" schreibt: Die Venetianische Specialschuld, welche Italien über nehmen soll, beträgt etwa 230 Mill. FrcS. — Die Berliner „Nordd. Allg. Ztg." ist in den Stand gesetzt, die Note zu veröffentlichen, welche die italienische Regierung in Antwort auf die Mitteilung über den Abschluß de- Frieden» zwischen Preußen und Oesterreich an den königlich preußischen Ge sandten in Florenz gerichtet hat. Dieselbe lautet in Uebersetzung: Fjoreuz, 27. August. Der Minister der äußer» An gelegenheiten Sr. Majestät des Königs von Italien hat die Ehre, den Empfang der Note vom 25. d. Mts. zu bestätigen, welche Ge Exccllenz der Herr v. Usedom, außerordentlicher Ge sandter rc. Sr. Maicstät de» Königs vou Preußeu, an.ihn ge richtet hat, um der Regierung des Königs deu z» Prag »wi schen Pttußen und Oesterreich unterzeichneten Frieden zu noti- ficiren uud um gleichzeitig den Wunsch auszu drücken, daß die herzliche» Beziehungen der beide» alliirte« Mächte sortbeffthe» und sich in Zukunft »och befrtzige» möge«. Mit Befriedigung hat oft Regierung de» König- i» dem Art. 2 de» am 23. d. M. vou den Bevollmächtigten Preußen» und Oesterreich» uttterzeich«ttru Vertrag» ei» Pfand für de» baldigen Abschluß eine» gegenseitigen Fried«» zwifth«»<)«st»r- reich uud Italien gesehen. I» der feste« ZuverfichL daß diese» Resultat i» Kürze wirklich erreicht werde» wird, behält sich der Unterzeichnete vor, alSdann der Regierung Sr- Maicstät de» KönigS von Preuße« davon Kenatmß z« gebe». Dft Negierung de» Königs ist sehr anaenetz« vou den Wün sche» berührt, welche die Regierung Sr. Majestät d«S K»^g« von Preußen iu Bezug auf dft Fortdarier d« ßlllmuz b«d«v Stäattu auch nach der gegenwärtige» Periode äußert, und ihr« eigenen Anschauungen stiinmeck^hierMtt herzlichst übertin. Wir- legen großen Werch auf dft Band» dir Eymptchft« »ud der «wemschaslttchen Interesse», eoetchedieftalftmijchtunt» die deMiche Nation mtteinawdms zu vrrbmdeu bcttu»mt Sud. noch e»»er schlichen- Verständnis welchch »wischen Preuße» »nd gtotm»
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