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Dresdner Journal : 06.09.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186609065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660906
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660906
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1866
-
Monat
1866-09
- Tag 1866-09-06
-
Monat
1866-09
-
Jahr
1866
- Titel
- Dresdner Journal : 06.09.1866
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8SS Commissi»» wurde ebenfall» heftig bekämpft, und schließ« lich zurückgewiese«. Zugleich, wurde der Antrag: die Debatte über de» kjtgetheilteit Schriftwechsel pm künf tigen Montag nöthitzcüfaS» in geheimer Sitzung sorl- jusetzen, trotz der Opposition de» Ministeriums »otirt. Loudo«, 4. September. (K Z.) Au» Balentta vom heutigen Tage wird gemeldet: Die Legst« g de» wieder aufgrfischkrn Kabel» von 1865 hat ihren ruhi gen Fortgang. Worfch««, 31. August. (Schl. Z.) Zur Russificirung der Finanzverwaltung bringt der heutig« „Dzien- nik" einen neuen vom 22. d. Ml», datirten Uta», durch welchen da» in Ruhland eingeführte „ordentU y System der Veranschlagung, Prüfung und Realisirung der siS- calischen Budget» der abgetheilten Behörden und des allgemeinen Budget» de» Reich»" auch im Königreich' Polen, „wo diese» Ressort bi» jetzt nicht geordnet ge wesen sei", zur Anwendung kommen soll. Zu diesem Zweck war unter den Auspicien Miljutin» eine Epecial- commisston nirdergesetzt worden, deren Elaborat, die neuen Vorschriften über die Gebarung der Ftnanzver« Wallung nach russischem Piuster, nun al» Gesetz ver kündet wird. Mexiko. Der „Rio-Grande-Courier" vom 7. Au gust meldet, daß die Franzosen Monterey zurücker- obert und EScobrdo mit vielen Offizieren und 1100 Mann zu Gefangenen gemacht hätten. — C ortina» hatte den Republikanern Reynosa entrissen und sich für die Kaiserlichen erklärt. — Der Korrespondent de» „New-^ork Herald" in der Stadt Mexico berichtet, daß 18 Bürger verhaftet worden seien, der Absicht angeklagt, den Kaiser zu ent führen und bi» zu seiner Einwilligung, da« Land zu verlassen, sestzuhalten. — Wie die „Patrie" vernimmt, hatte der franzö sische Aviso „Adonis" am 1. August drei Meilen von der Mündung des Rio-Grande einen in New-Bork aus gerüsteten Handelskutter, der Waffen für EScobedo an Bord hatte, weggenommen. Der Kommandant deS amerikanischen Schiffe» hätte bei seinem Konsul Beschwerde erhoben, wäre aber von diesem abgewirscn worden. Dchle-wtg-Holstein Kiel, 2. September. (H. C.) Dem Vernehmen nach ist es der königlich preußischen Marineverwaltung end lich gelungen, ein geeignetes Local für die hier zu er richtende Marineschule zu erwerben. Altona, 3. September. (H. C.) Da es seit einiger Zeit heißt, der König von Preußen werde Ende September nach Schleswig-Holstein kommen und sich huldigen lassen, so hat sich hier bereit» ein Comit« von sechs Herren, darunter ein hochgestellter städtischer Be amter, gebildet, um die nöthigen Empfan-Svorbe- reitungen zu treffen. In gut unterrichteten Kreisen heißt es auch, daß Prinz Friedrich Karl Statthalter der Elbherzogthümer werden soll, waS durch glaubwürdige Briefe aus Berlin mehrfach bestätigt wird. Rendsburg, 3. September. (H. N.) Der Guts besitzer Hr. v. Heeren auf MuggeSfclde hat in diesen Tagen die hiesige Hauptwache als Staatsgefangener bezogen. Derselbe war infolge mehrer Gewaltthätig- keiten zu 2 Jahren Zuchthaus verurtheilt worden, welche Strafe in 2 Jahre Festungsarrest umgewandelt wurde. Flensburg, 3. Septbr. (H. C.) Die „Augusta" mit dem Prinz-Admiral Adalbert an Bord ist Mit tags hier eingetrosfen und vom „Rover" salutirt worden. Aus dem nördlichen Schleswig, vom 2. Sep tember. (H. C.) Die Abreise einer, die Rückgabe des nördlichen Schleswig- an Dänemark befürwortenden De putation dänischgesinnter Nordschleswiger nach Berlin, welche am verflossenen Donnerstage statt gefunden hat, wird auch von Seiten dänischer Zeitungen („Faedrelandet" u. s. w.) bestätigt. Die Deputation besteht aus den hervorragendsten Agitatoren der Aemter Hadersleben, Apenrade, Tendern uad Flensburg, der Insel Alsen, der Landschaft Sundewitt, der ehemaligen jütländischen Enklave Mögeltondern und der nordschles- wigschen Städte, und zählt 36 Mitglieder. Al» Wort führer gegenüber dem König und dem Grafen v. Bis marck wird, stcherm Vernehmen nach, der ehemalige k. Kommissar für den zweiten Angler adeligen Güterdistrict, Gutsbesitzer EtatSrath Hagemann-Ohrfeldt fungiren. In seiner Begleitung befinden sich mehrere Abgeord nete der frühern schleSwigschen Ständeversammlung, dar unter der Hofbesitzer Hans Krüger-Beftoft und der Hof- besitzer K-mmerrath Juhl-Hjerndrup; ferner drei be kannte dänische Persönlichkeiten au« einer größer« Stadt deS HerzogthumS, nämlich ein ehemaliger'Bürgermei ster, ein ehemaliger Hafenvogt und Brückenmeister und ein Schlächtermeister, und endlich von der Insel Alsen ein Mann, der früher in dem aufgelösten ehemaligen dänisch-schlcswigschen RumpfreichSrath einen Platz be kleidete. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement de» Tultn» und öffentlichen Unterricht». Erledigt ist: die Schulstelle zu Lichtenwalde (Frankenberg), Coll.: die gräflich VitzthmN'sche Patro» nat-herrschaft auf Lichtenwalde; die Lehrersttlle zu Lau terbach (OelSnitz), Coll.: für diesmal da» k. Mini sterium de» Cultu» und öffentlichen Unterricht». Departement der Finanzen. Bei der Straßenbauverwaltung «ist ernannt worden: Ehregott Hau-mann, zeither Chausseewär- ter, al» Obrrchausseewärter in der AmtHauptmann- schaft Löbau. Dresdner Nachrichten vom 5. September. — Laut Bekanntmachung der königl. Direktion der niederschlesisch-märkischen Eisenbahn geht die Verwaltung der Eisenbahnlinien Dre»den-Görlitz und Lö bau-Reichenberg vom 7. d. ab wieder in die Hände der königl. sächs. Staat»eisenbahndirecti»n zu Dresden über. (Vergl. die Inserate.) — Von morgen (6. September) an bi» mit 17. d. Mts. ist auf der sächsisch-böhmischen Bahn der Personenverkehr auf die beiden, täglich direkt bi« Wien durchgehenden Züge (Abgang in Dresden früh 1 Uhr und Nachmittag» A1 Uhr) beschränkt, während der Gütertransport bi» zum 17. Septemh.er gänz lich sistirt ist. Letztere» ist auch auf der Linie Dee»- den-Görlitz und Löbau-Reichenberg bi» auf Wei tere» der Fall. — Zum Besten der Pension»« und UntrrstützunA»- anstalt für hiesige Musiker au» dem kivtlflande «ad deren Witwen uüd Waisen wird morgen, Donnerstag, de« 6. September, Nachmittag- 4 Uhr, ein Concert der vereinigtrn drei hiesigen conceff. Civilmusikchöre in der großen Wkrthschaft de» kgl. Großen Gartens statt 1. Komp. l. Bat. 2. 4. 4. 3. I. 4. 4. Schw. Komp. >. 3. 3. 4. 3. 2. l. 3. 2. L. I. 2. 2. - b. - 2. Jäaerb 3. RReg. 13. Bat. 3. Jägerb- S. Bat. ». - ». - 2. . 13. ü. . 0. - 3. . 0. - 8. - «. - g. . «. . 5. . 2. . 4. . finden. — Ja dem Lazareth im Cadettenhaufe stad folgende sächsische Soldaten au» böhmischen Laza- rethen aru angekommen: Sa««««», August, Markneukirchen . E»d»r, Moritz, Oberleimvitz . Leibnsch, Friedrich, Pegau '. . . . Lamp««», Hermann, Leipzig . . . Köhler, Friedlich Wilhelm, Freiberg Schulze,Hob. Gotth., Wendischsobland Rendert, Friedr. Hermann, Kappeln Friedrich, Ernst, Borna Sauls»», Karl, Ellefeld Schürer, Gustav, Obcrstützeugrün . Schmu.», Karl, «odra . . . . Backofen, Hermann, Arlbach . . . Dube, Karl, Konewalde, Corporal . Kuaugk, Karl, Frankenthal . . . Lchiiser, August, Steinau . . . . Holzmüller, Heinrich, Leibnitz . . . «bock, Ernst, Patritz Tendier, Hermann, HilmerSbach . . Bormann, Gustav, Kuppeudorf . . Schubert, Friedrich Ernst, Strölla . Garde RReg. 3. Schw. ' - Cowp. Schadenfeuer. Am 8. August brannten in Gut tau bei Budissin Wohnhaus und Scheune des Tischler» Petau nieder. — Am 5. August Abends ist in Wen dischsohland rin Wohngebäude nebst Stall und Scheune abgebrannt. — In der dritten Morgenstunde deS 20. August gingen in Putz kau bei Bischofswerda Wohnhaus und Scheune des Gutsbesitzers Schlenkrich in Flammen auf. — Am 22. August wurden in Dö schütz bei Großenhain mehrere Gebäude ein Raub der Flammen. — Am 24. August Abends brannte in Nie deroderwitz bei Ltzbau das Wohngebäude des Häus lers K. G. Hentsch Nieder. — Am 25. Abend» ist in Jrgersdorf bei Schirgiswalde ein Wohngebäude ab gebrannt. — Am 27. August ging in Wendjsch- rottmaünSdorl bei Zwickau die zu dem Gehöfte de« Gutsbesitzers und GerichtSschöppen Ehrler gehörige Scheune in Flamme« auf. — An demselben Tage ist in Trieb bei Falkenstein das Wohnhaus des Hand arbeiter» K. Thoß eingeäschert worden. — Am 26. Au gust Nachmittags gingen in Ob er Weischlitz bei Plauen Scheune und Wagenschuppen des SchmicdemeisterS Ru dert in FlatnMeti auf. Vermischtem * Unter der Ueberschrift „eine Niesenleihbiblio- thek" brachte die kaufmännische Zeitschrift „Vorwärts" eine interessante Schilderung von Mudie's Leih bibliothek in London. Unsre deutschen Roman apotheken treten neben der Großartigkeit dieses Insti tut» tief in den Schatten. Zunächst besteht in Mudie's Leihbibliothek die Hauptmaste der Bücher nicht aus Ro manen und Novellen, denn diese machen höchstens nur den dritten Theil aller circulirenden Bücher aus, son dern die große Mehrzahl umfaßt Reisebeschreibungen, Abenteuer, Biographieen, geschichtliche und wissenschaft liche Werke, Genrebilder und dergleichen. Um einen Begriff von der Natur derjenigen Werke zu geben, welche dort am meisten gelesen werden, wollen wir die Cir- culation erwähnen, die einige von ihnen erlangt haben. Macaulay's „Geschichte von England" hatte die Ehre, zuerst das System Mudie's dem Publicum vor Augen zu sühren; im December 1855, als der 3. und 4. Band dieses Werkes veröffentlicht waren, kündigte Mudie an, daß 2500 Exemplare davon für seine Bibliothek ange schafft wären. Man staunte allgemein: da» war ja an und für sich eine ansehnliche Bibliothek. Allein diese Zahl ist übertroffen worden. Von Levingstone's „Reisen in Afrika" waren 3250 Exemplare auf einmal in Um lauf; hier vereinigten sich religiöse Leser und solche, welche sich für wissenschaftliche Reisen und Abenteuer interesstren. Nach der geringsten Berechnung müssen auf diese Weise nicht weniger als 30,000 Personen in das Werk de» berühmten Asrikareisenden eingeführt worden sein. M'Clintock'S „Reise zur Aufsuchung Franklin'S" wurde in mehr als 3000 Exemplaren gelesen; von Ten- nyson's Gedicht „Idyllen de» Königs" waren 1000 Erempl«re nöthig, um die Nachfrage des Publikums zu befriedigen, trotzdem daß jetzt Niemand mehr Gedichte lesen will, wie man zu sagen pflegt. Die klassischen Romane von Thackeray, Dickens und Trollope werden natürlich stets verlangt; Carlyle und Kingsley kommen nie aus der Mode. Von dem bekannten Romane „Silas Marner" von Frl. Evans mußten 3000 Exemplare vor- räthig gehalten werden. Manche Bücher haben freilich auch hier ihre Schicksale. Als „kosaxo anöl kerierv," zuerst veröffentlicht wurden, blieb der geringe Vorrath von 50 Stück in der Ecke stehen; Niemand wollte das Buch lesen. Sobald aber die Theologen mit ihrer Kritik darüber herfielen und es verdammten, mußten noch 1500 Exemplare dazü angeschafft werden. Aus dem Gesagten läßt sich schon zur Genüge bemessen, von welcher Ausdehnung dieses Büchergeschäft sein muß; allein wir wollen es noch etwas genauer ansehen. Seit dem verhältnißmäßig kurze« Bestehen der Anstalt sind nicht weniger al» 1,263,000 Bände an die Abon nenten ausgegeben worden, und gegenwärtig besitzt sic im Gebrauche 800,000, also gerade so viel, al» die bändereichste Büchersammlung in Deutschland, nämlich die königl. Bibliothek in München. E» würden enorme Räumlichkeiten zur Aufbewahrung dieser Büchermenge nöthig sein, wenn nicht der größte Theil derselben stet» in Umlauf wäre. Und trotzdem ist das HauS eine Büchermasse. Im obern Stock befindet sich der Haupt vorrath, der den großen Saal unten mit den erforderlichen Büchern versieht. Dieser Saal ist schon allein frhenS- werth. Er ist nicht ein dunkle» Magazin, sondern bietet dem Auge einen angenehmen Anblick dar. Er ist ge- schmückt mit jonischen Säulen und groß genug, um al- schöner Concertsaal zu gelten. Die Wände find ring« mitBüchern derorirt und bedürfen keinen andern Schmucke». Hier glänzen einige tausend Ercmplare irgend einer be rühmten Reisebeschreibung in grüner Farbe; dort prangt eine ganze Wand in den blauen Einbänden einer be liebten Novell«; hier wiederum schimmern mehrere Reihen irgend eine» vielgelesenen historischen Werke» in hell- roth u. s. w. Leichte eiserne Galerie» führen zu deu obersten Fächern; nette Wägelchen, mit Bücher« beladen, rollen beständig von Zimmer ru Zimmer; ganze Bücher haufen find aufgrstapelt, «ugrfshr »je man Backstrinr auf etnauder gelegt fleht ueben 1» Bau begriffen«» Häusern. Auf einer eiserne« Treppe gelaugt man in dir hellerleüchteten, gut geheizten Kellcrräume, welche mit andern Büchern in Pakettn von braunem WachS- papier angefülll find: da» find diejenigen, welche schon gelesen find. Einige davon werden nur «ine Zeitlang zurückgestellt: wenn die Verfasser (vorausgesetzt, daß sic populär sind) neue Werke herausgeben, so leben sie wieder auf; andere aber werden al» dienstuntauglich ausrangirt und verlassen die Anstalt. Sie werden in besondern Zimmern mit andern Büchern, die nicht mehr in Nachfrage stehen, zum Verkauf zurecht gemacht, um eine neue Wanderung in Leihbibliotheken auf dem Lande anzutreten, bevor sie endlich zur Ruhe kommen. Natür lich kommt e» häufig vor, daß Bücher hei dem bestän digen Gebrauche beschädigt werden. Solche Patienten kommen in ein« eigene Heilanstalt, wo zerbrochene Decken und zerrissene Blätter wieder hergestellt werden und aus welcher werthvolle und noch brauchbare Bücher in stärkerm und glänz?üderm Einbande als vorher wieder zum Vorschein kommen. ES giebt aber auch so etwas wir ein Lcichrnhaus in dieser Anstalt, wo lausende von Bänden, die zu Tode gelesen worden sind, auf einen Haufen zusammcngcworsen werden. Zu schmuzig, um zum Einwickeln zu dienen , zu fettig, um jum Tapezieren der Wände und alter Kasten zu taugen: was bleibt übrig, als sie zu — Dünger zu verwenden! So schließt das Buch seine würdige Laufbahn: im Leben gab es Nahrung dem menschlichen Geiste, im Tode hilft es Nahrung für den menschlichen Körper prodnciren! Die ganze Einrichtung nun, vermittelst welcher alle diese Bücher über ganz Großbritannien und Irland, ja selbst nach Frankreich und Drutschland vcrtheilt werden, gleicht an Großartigkeit dem Gesagten. Wenn man es ehedem schon für etwas Großes hielt, 12 Bände auf einmal aus der Leihbibliothek beziehen zu können, so liefert Mudie seinen Abonnenten ganze Bibliotheken auf ein mal. Für die höchste Abonnentenklasse werden 100 neue Bücher zugleich versandt und so ost gewechselt, als man will. Auf diese Weise brauchen Casinos, Lesegesellschaftcn und wissenschaftliche Vereine auf dem Laiche ihre Bücher nicht zu kaufen, sondern sie beziehen sie am besten im Großen von Mudie und können ihren Mitgliedern für das nämliche Geld eine größere Anzahl und eine grö ßere Auswahl bieten, als früher. Abonnenten in der Stadt wechseln gewöhnlich ihre Bücher selbst, und man wird sich einen Begriff von dem Leben und Treiben machen können, welches am langen Ladentische herrscht, wenn man erfährt, daß durchschnittlich 1000 Personen täglich erscheinen, welche also mindesten» 3000 Bücher Umtauschen. Abonnenten in der Vorstadt bekommen ihre Bücher verisskktelst besonders dazu eingerichteter Karren zugeschickt, und diejenigen, welche auf dem Lande wohnen, haben ihre eigenen Kasten. Diese Kasten sind von allen Größen: es giebt solche, die 4 Bände halten, bis zu solchen, die 100 fassen. Mehr als hundert solcher Kasten werden täglich in Empfang genommen und spedirt. Rech net man Alles zusammen, so stellt sich heraus, daß aus letztere Art allein täglich nicht weniger als 10,000 Bände durch die Anstalt in Umlauf gesetzt werden. Diese Thatsachc zeigt, welche erziehende Macht dieses Institut auf die bessern Klassen der Gesellschaft ausübt. Es ist nicht zu verkennen, daß dadurch das Bedürfniß, gute Bücher zu lesen, allgemeiner wird und somit wieder einen fördernden Einfluß auf die Verbreitung und Pro duction derselben hat. * Sonntag den 2. d. M. starb in Baden bei Wien Herr Mathias Gullja, Cassirer des JosephSbadeS, be kannt als der letzte kaiserl. Hofzwerg, zu Istrien 1814 geboren. Seine sonst im richtigsten Ebenmaße der Theile entwickelte Gestalt maß 2 Schuh 10 Zoll und wog sein ganzer Körper 23 Pfund. Im Jahre 1833 wurde er zuerst in Wien in seiner Nationaltracht ge zeigt und erregte damals viel Aufsehen. Er sprach ge läufig illirisch, italienisch, kroatisch, auch deutsch, spielte Violine, blies fertig auf seinem Nationalinftrumente (einer Art Doppclpseifc) und war rin geschickter Bil lardspieler, Zeichner, Reiter und Schütze. Er bereiste England und Frankreich, hielt sich längere Zeit in Paris auf, wo er im „Cafö de la Terrasse" sehr besuchte Bälle gab. In den vierziger Jahren kehrte er nach Wien zu rück und erhielt von.Seiten des kaiserlichen Hofe» viele Gunstbezeigungen, bewohnte Laxenburg und wurde ge wöhnlich bei Hoftafeln den fremden hohen Gästen vor- grstcllt. Se. Majestät Kaiser Ferdinand machte ihn zum Tafeldecker, und als solcher genoß er bis zu seinem Le- benSende die Pension. Gullja hatte einen höchst gut- müthigen und liebenswürdige« Charakter, ließ sich von kleinen Kindern, die ihn trotz seines Schnurr- und Knebelbartet für ihresgleichen hielten, gern herumzausen und spielte mit ihnen nicht ungern. Er hinterläßt eine Witwe mit vier stattlich gebauten Kindern. * Die „Boh." schreibt: In einer competenten Ver sammlung dehattirte man auS Anlaß de» Choleraaus bruchs darüber, ob das Publicum reif genug sei, um demselben ohne Rückhalt tägliche statistische Ausweise über den Stand der Epidemie bieten zu können, oder nicht. Einer der Thriluehmer an der Berathung sprach sich gegen eine solche Veröffentlichung au», indem rr in der wohlmeinendsten Weise al- Grund geltend machte, daß eine solche Publication Viele in Angst versrtzen und Mancher dann au- Angst von der Cholera befallen wer den könnte. „Ja, wenn Sie mit einem solchen Grund« kommen — sagte ein der Versammlung beigezogener Militärarzt, der früher von einer Verheimlichung Nicht wissen wollte —, so submittire ich. Angst übt freilich eine gewaltige Anziehungskraft. Hab ich doch im letz ten Feldzüge selbst den Fall erlebt, daß ein Soldat von der feindlichen Kugel getroffen wurde, blos weil «r Angst hatte". Trotz dieser Bekräftigung entschied sich indeß die Majorität der Versammlung, volle Offenheit wal ten zu lassen. — In demselben Lande hat man ein eigenes Tarationsverhältniß zwischen Cholera und Ty phus ersonnen. Wird nämlich ein Arzt von Regie rung-Wegen während einer TyphuSepidemie verwendet und fällt er als Opfer seine- Berufe-, so erhält die Hinterbliebene Witwe eine jährliche Pension von 130 Fl. Stirbt aber ein von der Regierung verwendeter Cho leraarzt in seinem Berufe, so beträgt die Witwenpen- sion 133 Fl. Statistik un- Votkswirthschast. Drr landwirthschaftliche Creditverein im Königreich Sachsen hat seine Thätigkeit zu einer Zeit begonnen, wo die sichersten Papiere und so auch die Pfandbriefe um Nennwerth schwierig zu begeben waren; dennoch hat derselbe in circa 2 Monaten 102,ILO Thlr. Darlehen ans landwitthschafllichc Grundstücke gegen mündelmäßige Sicherheit gewährt, und zwar 114,000 Tylr. in baarcm Gelbe und 48,000 Thlr. in Pfandbriefe». Für die in baarcm Gelbe ansgezahlte» Darlehen sind di« Pfandbriefe ebenfalls vollzogen, so dass 114,000 Thlr. dergleichen verfügbar find. Da aber der Verein Pfandbriefe unter dem Nenuwerthe nicht abgiebt, so geht der Umsatz derselben natür lich noch langsam von Statten, weshalb der Verein zur Ge- Wahrung weiterer Darlehen, wofür ihm sehr zahlreiche Gesuch« vorliegen, noch immer baarer Gelder bedarf. Zwar gehen fortwährend dem Vereine baare Gelder von Mitgliedern als Eintrittsgeld und Stammantheile und von Nichtmitgliederu als Einlagen z», doch reichen sie nicht auS, die sich täglich mehrenden Darlehngesnchc zu decken und gerecht fertigte Wunsche zu befriedigen, während gerade aus dem Land« noch vieles Geld müßig liegt, ohne daß die Eigenthümer be denken, daß sie damit lich und Andern großen Nutzen schaffen kdnnen, wenn sie ihre Gelder entweder in Pfandbriefen ao- legen oder dem Verein als verzinsliche Einlagen gegen Ber- einsschuldschein oder deren Stelle vertretende Kontobücher zur Verfügung stellen. Es ist daher dringend geboten, daß die iu- telligenlcrn Landwirthe und Alle, welche sich für die Land- wirlhschast interesfircn, wie Geistliche, Lehrer und Beamte, bei jeder Gelegenheit auf die Wichtigkeit der Bereinigung aller Landwirthe zu einer Genossenschaft, und der Verwendung ihrer eignen Mittel durch den landwirthschaftliche« Creditvcreiu zur Befriedigung ihrer Creditbedürfuiffe aufmerksam machen. Sind auch die Ziuscn von den Einlagen mäßig, da die Landwitth- schäft hohe Zinsen nicht verträgt, so wnd doch den Pfandbries- inhabern und deu Geldcinlegern eine Sicherheit geboteu, du: unübertrefflich ist, da nicht nur das gesammte BerrittSver- mögen, welches in guten Hypotheken für alle seine Passiven be steht, soudtiu auch das gesammte bewegliche und unbewegliche Vermögen seiner Mitglieder für die Vereinspajfiven Haft«. Die Geldeinlagen gegen Bereiusschuldfcheine oder deren Stelle vertretende Kontobücher bieten den Vortheil, daß die Einleger das Geld zur beliebigen Zeit und in beliebigen Be trägen znrückverlangey können. Die verloosbaren Pfandbriefe bieten den Botthell, daß die Inhaber einen allezeit sichern Ziaseugeunß haben, über die Zinsen zu rechter Zeit uud ohne irgend welch« Schwierigkeit verfüge» können aud das Kapital nach der Berloosung >m vollen Betrage znrückerhaltrn. Die kündbaren Pfandbriefe bieten den gleichen Borthell hinsichtlich des Zinsengenuffes, machen es aber dem Inhaber überdies möglich, nach Ablauf der Kündigungsfrist das volle Kapital zurückiuerhallen, ohne einen koursverluft oder er» kostspieliges und laugwierigcS gerichtliches Berfahrea befürchten zn müssen. Die kündbaren Pfandbriefe in ihren kleinern Be trägen von 2ü. SO und 100 Thlr. sind ganz geeignet, den Grundwert!, zu mobilisiren und im Verkehr als Zahlungs mittel zu dienen. Denn diese Pfandbriefe siud durch müudel- mäßige Hypotheken gesichert und gewissermaßen beweglich« Hy- votbrkell — uud ihre Ecuiösuua acaen baares Geld zum vollen Neunwerthe ist dem Inhaber, sobald er sie kündigt, zur gesetz ten Zeit ebenso auch sicher garantitt, als die Einlösung der besten Kaffenbillets und Banknoten. Wäre auch für die land- wittbschafllichen Grundbesitzer die Ausgabe von letzter» noch zu wünschen, so kann dieS doch nur durch ein größeres Stamm- Vermögen gestattet werben, uad der Verein wird auch ohnedem, wenn die Landwirthe sich mehr und mehr vereinigen, schnell emporblühcn zum Besten und Nutze« für Alle. Ozongrholt der Atmosphäre. Nachtozon. Tagozon. 10. Allg. 2 S 20. - 0 0 21. . 0 8 22. . 0 0 23. . 0 a 24. . 2 0 25. . 0 0 20. - 0 0 27. . 0 <7 28. . 3 3 2«. . 0 0 30. . 0 ü 31. - . 0 8 Dresden. Ndr. Zwei Hvndttt Thaler Mahnung find vom Königlichen Ministerium der Justiz Demjeßigru ausgesetzt wor- deu, welcher den Mörder de» am 27. vorigen Monate» aus dem Eiben stocker Revier, Abtheilung Zeißiggesang, erschossenen Königlichen Förster» Herrmann Klahr dergestalt zur Entdeckung bringt, daß derselbe zur Un tersuchung und Bestrafung gezogen werde« kann. Hoher Anordnnng zufolge mache ich Solche» hiermit bekannt und er suche Ave, welche über da» Verbrechen irgendwie Auskunft zu geben ver mögen, mir ihre Wahrnehmungen, beziehentlich vrrdacht»gründe, unge säumt mitzutheilen. Eibenstock, de« 3. September 1866. Der Königliche Staatsanwalt von Metzsch. Bekanntmachung. Zur meistbietelldrn des jährlich abzoschießrnden MslckpueM» iu den Obcrsörstcrcien Kauscha, Kohlfurt uad Pen«, welche» auS circa 10 bi» IS Rolbbirschnr, 0 bis 8 Damhirsch«, 4 biS 6 Schweinen und 130 bi» ISO Rehe» be steht, auf eiu oder aus 3 Jahre, ällemor Mit dem letzte» Huai endend, ist ei» Termin auf den 12. September ». I." - Vormittag» 10 UM: u» Ul. Bureau de» RathhauseS anderanmt worden, woz» Pacht- lustige «st dem Bemerkt» eiuaeladen werde», daß die Bekanntmachung der näheren Bed,«gonge» im Termin erfolgt, dieselben aber anch vorher in oben genanntem Bo- reaa wahrend der SmtSstunden z»r Einsicht bereit liege«. Görlitz, den l. September st WO. Der Magistrat. ^pröM^iöiMttöre^äWW^M Lutir« »«ta ok artlkoial taetk, aiugl« artiüeial auma »uü plat— koe tv« ülravtion ot lrrognlur tootb, »r« mauukaotur.ä b/ U>» uuaaraipooä io »o vortaol » mannar, »a» aolf Ur. ^rttog 1» goit« paiolea», bot »wo tdair äaradlUt/ kor Sow« «4 »o»M,iwNio» »—Ui avä »—b. -ALdt» MuMMEk, v«v»t, vr—äou, »r. 46. N. Bekanntmachung. In den Nachmittaasftnnde» de» 28. vor. Mls. hat die oachstehend soweit möglich / bezeichnete unbekannte Mannsperson i» . hiesige« sächsisch böhmischen Bahnhöfe sich i« betrüaerrswer Weise iu den Lefitz der ante» beschriebe««, Reisetasche aesetzt, in welcher sich nachverzeichatte Effecte» be- fuoden haben, alS: l schwarzer Herren Sommerrock, 2 fein« Blousenhemden, H. K gez., 1 paar llnter- beiakleider, 2—3 Hemdeokrage», 1 gM«» wollenes Kleid, 1 schwarzes, gestickte» k» simittoch, I weißer Rock, 2 Dame«Hemden E. 8. ge»., 0 Taschentücher, Strümpfe rc. 2 paar Maocbeilen mit Kragen, I schwar»- seidneS Jäckchen, 1 paar schwarze Zeng- stiefel. 1 paar Gumwigallosche«, l pm» »qichube, 1 Larrsge-Rock, 1 paar Lever» Kiefel, Kämme uod Waschzeug uud »er- 1 schiedene Kleinigkeiten. Die Königliche Poli^i-Directia, briwlt ! DieS Wiedcrlaugnng der gedacht« Es» , fetten bez. Ermittelung de« Betrüger« an- durch zur öffentliche, Keuutmß mit da« au Jed.-rmann gerichl.ten Ersuchen, harr», auf Bezog habende Wahrnehmungen an her aazuzeigen. Dresden, am 4. September 180«. Königl. Polizeidirection. Austra«: »« Roppenfel», Regieruogsrath. «rrter. , > «eschrttduag per Mannsprrf«: Dieselbe »st von mittler Statur, und war bekleidet mit einem dunkle» Tuchrack, lich ten Hosen und einer schwarzen Tachruttze. s Srschrelduuß per Krtsetufibe. Dieselbe war von blaner, schwarzer «Uv gelber Woll» ^stickt und dttauv«fichnE der eine» Serie die gestickten Buchstabe«G, K,
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