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Dresdner Journal : 01.07.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186607013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1866
-
Monat
1866-07
- Tag 1866-07-01
-
Monat
1866-07
-
Jahr
1866
- Titel
- Dresdner Journal : 01.07.1866
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StaatSrathS, KibriSli Mehmed Pascha zum Präsiden- ten de« obersten Justizrath« ernannt. Eämmtliche reform» freundliche Minister und auch der tolerante Scheich- ul-Jslam stehen auf dem Punkte, der nlttürkischrn Par tei, die jetzt anS Ruder gelangt ist, ihre Plätze zu räumen. Die ägyptische Successionssrage, wonach von jetzt die Thronfolge direkt vom Later auf den Sohn in der Familie JSmail Paschas vererbt wer den wird, ist durch einen kaiserlichen Ferman definitiv entschieden worden Das Arrangement hatte dem Bice- könig ein schönes Stück Geld gekostet. Eine Million türkische Livres erhielt die Türkei baar, außerdem wurde der jährliche Tribut um 75,000 Beutel, l Beutel —500 Piaster, oder 50 Fl. ö. W.. erhöht. Der Vicekönig erhält dagegen die arabischen Küsten am rothrn Meer busen von der hohen Pforte, die, da dir ägyptische Ad ministration eine gut geregelte ist, bedeutend einträg licher sein werden, als bisher. — Das der hohen Pforte zugesagte ägyptische Kontingent besteht aus 16,000 Mann und einigen gezogenen Feldartilleriebatterien. Acht Jnsanteriebataillone sammt einer Batterie sind be reits hier angelangt und lagern auf der astatischen Seite des Bosphorus zu Baikos, woselbst auch daS ägyptische Geschwader, bestehend in 5 Kriegsschiffen, vor Anker liegt. Bor einigen Tagen manövrirten diese übrigens ganz gut eingeschulten undwohldiSciplinirtenTruppen vordem Großherrn. Die aus 107 Köpfen bestehende große Suite des Bicekönigs ist bereits nach Alerandrien abgereist, JSmail Pascha wird in einigen Tagen nachfolgen. — — Die Cholera ist von Neuem im Anzüge. Die furchtbare Epidemie ist in Aegypten und gleichzeitig in Syrien zum abermaligen Ausbruche gekommen. Zu Iambo, am rothen Meerbusen, soll dieselbe am heftig sten wüthen, desgleichen in Mekka und der nächsten Umgebung. Au Dschiddah starben vom 26. bis 29. Mai und zwar im dortigen Lazareth 106 Personen. In Tiberias längs des Sees von Gcnezareth zeigten sich am 7. Juni 25, am 8. 14, am 10. 9 Fälle. Bukarest, 28. Juni. (Köln. Atg.) Aus Giurgewo und andern Donaustädten treffen viele Flücht linge hier ein, welche eine bevorstehende Ueberschrei- tung des Flusses durch die Türken fürchten. — Omer Pascha ist heute in Rusischuk eingetroffen, woselbst mehrere ägyptische Regimenter erwartet werden. Montevideo, 13. Mai. (K. Z.) Am 2. d. M. pas- strte eine paraguitische Heeresabtheilung unter dem Befehle des Oberstleutnants Diaz, in einer Stärke von etwa 4000 Mann, den See Bellaco und überfiel die Avantgardecher Alliirten, die aus der gesammten uruguitischen Infanterie, der Escorte des Oberbefehls habers der Avantgarde des Generals Flores, einem Re- gimente argentinischer Cavalerie, zwei Brigaden und einem brasilianischen Cavalerieregimente bestand. Die letzter» Truppen wurden von mebrern Batterien uru- guitischer und brasilianischer Artillerie unterstützt und bildeten zusammen eine Macht von 6000 Mann. Der Ueberfoll gelang eben so vollständig, als er schrecklich war. Die uruguitische Infanterie mußte fast gänzlich unterliegen, ohne auch nur die Zeit gehabt zu haben, sich in Schlachtlinie aufstellcn zu können. Die Avant garde wurde vernichtet und die ersten Verstärkungen, die sie erhielt, erlitten ein gleiches Schicksal. Die para guitische Cavalerie drang bis in das Zelt deS Generals Mitre, Höchftcommandirenden der alliirten Armee, vor. Der officiöse Bericht des Generals Mitre will zwar nur von 650 Todten und Verwundeten wissen, welche die Alliirten gebabt hätten; allein bis heute sind bereits 750 uruguitische und brasilianische Verwundete hierher geschafft worden, und morgen erwartet man mit dem Dampfer „Proceador" die Ankunft von 250—300 Mann. Die mir von der alliirten Armee zugegangenen Briefe Ichätzen den Verlust dieser Armee auf mehr als 3500 Mann, während sich der der Paraguiten nur auf 250 bis 300 Mann beläuft. — Laut Nachrichten aus Rio-Janeiro vom 8. haben dir Alliirten in Paraguay einen neuen Sieg er fochten. Die Paraguiten haben 6000 Mann an Todten und Verwundeten, 6 Kanonen und 4 Fahnen verloren. Schleswig-Holstein Kiel, 28. Juni. Das „Verordnungsblatt" bringt, wie bereits gemeldet, eine Bekanntmachung des Oberpräsidenten, betreffend ein mit der Unterschrift „Herzog Friedrich" versehenes Flugblatt. In demselben werde zu unzulässigen Schritten aufgefordert. Es sei tief zu beklagen, daß durch Rechtsverdrehungen der Rechtssinn emes großen Theils der Bevölkerung der art verwirrt sei, daß von Vielen an ein unzweifelhaft völlig unhaltbares Recht geglaubt werde. Völlig ver werflich aber sei es, wenn auf dieses irregeleitete Rechts gefühl vertrauend, zum Ungehorsam gegen die Landes regierung aufgcsordert werde von einer Seite, welche das technische Zustandekommen seiner Monumente dar zulegen. Und um so zeitgemäßer dürfte eine derartige Darlegung sein, als die Sculptur iifl Dresdner Kunst leben eine besonders hervorragende Rolle spielt und die zahlreichen Monumente, die aus hiesigen Bildhauerate liers hervorgehen, doch wenigstens eine gewisse. Theil- nahme heraussordrrn. (Forts, folgt). -s Dresden. Am Sonntag, den 11. Juli, Vor mittags 11 Uhr, wird die diesjährige akademische Kunstausstellung auf der Brühl'schen Terrasse er öffnet. Es rst dankenswerth, die Ausstellung auch un ter den gegenwärtigen, der Kunst im Allgemeinen eben nicht günstigen Zeitverhältnissen abzuhalten, da sich durch die Ausstellung den hiesigen Künstlern eine, wenn auch nur spärliche Absatzquelle öffnet und ebenso dem Publi cum bei dem augenblicklichen Mange! an edlern Kunst genüssen sich eine Zerstreuung bietet. f- Es ist schon öfters an dieser Stelle auf daS unter dem Titel „Seifenblasen" im Verlage von Karl Gärtner in Dresden erscheinende humoristische Sonn- tagSblatt aufmerksam gemacht worden. In letzter Zeit sind für das Unternehmen verschiedene treffliche litera rische wir artistische Mitarbeiter gewonnen worden, welche mit guter Laune die Sorgen der Gegenwart zu ver scheuchen suchen. Die „Seifenblasen" haben am 1. Juli ihren ersten Jahrgang beendigt. In Pares hat sich ein Comits aus angesehenen Aerzlen gebildet, welcher einen internationalen mcdicinischen Congreß für das Jahr >867 nach Paris einberufen wird. Die Aerzte aller Nationen er halten Einladung. Der Plan hat bereits die Geneh migung der französischen Regierung erhalten, welche demselben ihre Unterstützung nach allen Richtungen zu sagt. Tas ausführliche Programm wird in nächster Zeit ausgrgebtn. Verführte vor den Folgen de« Ungehorsam« nicht zu schützen vermöge, noch voraussichtlich je werde schützen können. Die Polizeibehörden werden angewiesen, derar- tigr Flugblätter zu confiSciren, die Derbreiterzur strengsten Verantwortung zu ziehen und jedem Aufreizung-Versuche durch ähnliche oder andere Mittel kräftigst entgegenzutrrten. — (H.N.) Heute morgen ha^K die k. preußischen KriegSdampfer„Arcona"(Admiralschiff, C ommandant Corvettencapitän Hassenstein), „Hertha" (Commandant Korvettenkapitän Kinderling), „Gazelle" (Commandant Corvettencapitän Schau) und „Augusta" (Commandant Capitänleutnant Struben) den hiesigen Hafen verlas sen. Das Geschwader steht unter dem Befehl deSContre- admirals Jachmann. Zurück bleiben der KriegSdampfer ,,Victoria"(CommandantCapitänleutnantPrzwenssinSki) sowie die Segelschiffe Fregatte „Gefion" (Wachtschiff) und „Barbarossa" (Casernenschiff), außerdem einige Ka nonenboote, welche denTransportdienstimHafenversehen. Kriegsnachrichten. Amtliche österreichische Berichte über die Vor gänge auf dem Kriegsschauplätze in Böhmen vom 27., 28. und 29. Juni liegen uns auch heute noch nicht vor, da der telegraphische Verkehr für Privat- depeschen n ich Oesterreich (und auch nach allen andern Rich tungen hin) hier noch vollständig geschlossen ist und Wiener Zeitungen neuesten Datum- heute wieder ausgeblieben sind. Wir können deshalb unsern Lesern nur Dasjenige mittheilen, was wir von Berlin durch den amtlichen „Preuß. Staats-Anzeiger" oder durch „Wolff's Tel. Büreau", sowie durch andere preußische Quellen, und bezüglich der übrigen Kriegsnachrichten noch etwa durch Hamburger und mitteldeutsche Blätter erfahren, und stellen das Neueste hieraus in Folgendem zusammen: Wle wir aus der „Nat.-Ztg." ersehen, enthält ein Ertrablatt der „Karlsr. Ztg." folgende Depesche aus Wien vom 27. Abends über die Gefechte bei Turn au und Nachod: „Privattelegramme melden aus Prag, 27., 2 Uhr Nachmittags: Gestern Abend hat eine Schlacht zwischen Nordarmee und Preußen bei Münchengrätz begonnen. Eiserne Brigade und Sachsen zuerst im Feuer. Brücken zugänge über Iser nach Doppelsturm von Oesterreichern besetzt, Dorf Podol erstürmt, Feind zurückgewoifcn. Schlacht dauert fort, ganzes erstes Armeecorps im Feuer. Viele Verwundete bereits in Prag. „Gleichzeitig Gefecht seit heute Vormittag bei Na chod; die Preußen bei Skalitz zurückgeworsen, wo Ca valerie in Action tritt. — Abends 6 Uhr. Die Preu ßen geschlagen, in vollem Rückzug. Sie haben Todte und Verwundete auf dem Platze gelassen." Ein anderes Wiener Telegramm des „Frks. Jour nals" lautet: „Wien, 28. Juni, Morgens. An dem gestrigen Gefechte bei Münchengrätz nahmen die Sachsen mit Tapferkeit und Auszeichnung Theil. — Die Preußen verloren im Gefechte bei Skalitz viele Gefangene und achtzehn Kanonen (?). Nach der Schlacht erschien ein preußischer Major als Parlamentär bei Benedek (?) und verlangte einen Waffenstillstand, welcher aber verwei gert wurde." Die „Nat.-Ztg." bemerkt hierzu: „Es wird sich im Laufe dieses Feldzugs noch ost ereignen, daß beide Theile sich den Sieg zuschrciben, indessen verdienen die preußischen Mitlheilungen offen ' bar das Lob größerer Wahrhaftigkeit. Man wird be merken, daß der vorstehende österreichische Bericht über die Schlacht bei Turnau (Podol) abbricht, ohne ein bestimmtes Ergebniß zu melden. Daß von einer Nie derlage der Armee des Prinzen Friedrich Karl am 27. nicht die Rede sein kann, ergiebl die gestern erfolgte Einnahme von Münchengrätz." (Vgl. auch unten den Bericht Sr. k. Hoheit des Kronprinzen von Preußen.) Berlin, 29. Juni. Dem „Staats-Anzeiger" ent nehmen wir folgende, unsre gestrigen Meldungen er gänzende amtliche Nachrichten vom Kriegsschauplätze: Nach dem Gefecht mit den Hannoveranern bei Lan gensalza ist solgende telegraphische Meldung des Ge neralmajors v. Flies eingegangen: „An Seine Majestät den König. Der hannöversche Ge neral Arnschild ist von Seiner Majestät dem König von Han nover mit Vollmacht versehen, das Schicksal der königlichen hannöverschen Truppen der Verfügung Ew. Majestät dahin zu unterbreiten, daß Allelhöchstdiesetden über die Bedingungen einer Kapitulation verfügen mögen. — Bis zu Ew. Ma jestät Verjüguna wird Waffen stil ist and vorgeschlagen; han- növerscherseNs kem Widerstand geleistet; Verabredung über Quartier nördlich Langensalza gelroffcn. Ueberbringung dieser Vorschläge durch den hannöverschen General Knes.beä nach Ber lin habe ich nicht zugestanden; werde Ew. Majestät Befehle abwarten. H.-Q. Warza, den 28. Juni WV6, Abends ^6 Uhr. v. Flies, Generalmajor." Diesem Telegramm fügt der „St.-A." hinzu, daß die hannöversche Armee heute früh angesichts der Truppen des Generals v. Flies die Waffen gestreckt hat. — Sr. Maj. d:m Könige ist folgender Bericht Sr. königl. Hoheit des Kronprinzen zugegangen: „Reinerz, 27. Juni t8»tt. Ew. königl. Majestät melde ich allerunterthänigst über die Ereignisse des heutigen Tages Folgendes: General v. Steinmetz halte bereits am Nachmit tag des 2V. seine Avantgarde unter Generalmajor v. Löwen- felbt gegen Nachod vorgeschoben, und dieser sich nach leichtem Gefecht m den Besitz des Defilss gesetzt, welches oon den Oester reichern mit Zurücklassung von l« Tobten geräumt wurde. Die Avantgarde schob ihre Bortruppen m der Richtung auf Ska- bi tz vor. Heute früh ^tv Uhr wurde diese Avantgarde von zwei Brigaden und » österreichischen Eorps, denen eine dritte *ols Sontleu folgte, mit zahlreicher Artillerie lebhaft angegriffen Gleichzeitig erschien dre schwere kavalerirdivision des Prinzen Holstein. Durch die Anstrengungen der Avantgarde, welche langsam fechtend zurückging, wuroe für das Gros des Korps die Zeit gewonnen, aus dem schwierigen Defils heraus die vor liegenden Höhen zu erreichen. In diesem Moment traf ich aus Braunau rechtzeitig beim Korps ein. Die Truppen wurden sofort bei ihrem Eintreffen zur Festhaltung der nächsten Höhen vorgeworfen, die Division Kirchbach rechts, bie Division Löwen feld links. Die gesammte Artillerie, 9" Geschütze, wurde in die GefechtSlinie oorgezogen, wogegen der Feind sich durch die letzte Brigade des ». Korps und dessen Rcservearnllerie ver stärkte. DaS Vordringen des Feindes kam sehr bald zum Stehen, und es konnte, sobald der Aufmarsch unsers Korps, welches noch ein Infanterieregiment in Reserve behielt, voll endet war, zur energischen Offensive üdergegangen werden. Der General v. Wnuck warf mit einer glanzenden Attaque deS 1. Ulanen- und 8. Dragonerregimenls, wobei es zum heftigsten Handgemenge kam, die feindliche Kürassierdrigade deS Prinzen Solms über den Haufen. Jedes Regiment nahm eine feindliche Standarte. General v. Wnuck, Oberst v. Treskow und Oberstleutnant v. Wichmann, die Kommandeure beider Regi menter, trugen ehrenvolle Wunden davon. Die Infanterie, de ren F^uergesecht von glänzender Wirkung gewesen war, ging au verschiedenen Stellen mit dem Bayonnet zum Angriff vor und setzte sich in den Besitz Nr vorliegenden Wakdparcelleu und Oerttichkelten. Die Jahne des 3. BitaillonS Deutschmeister fiel dabei in unsre Hände. Geaeu 3 Ubr waren sämmtliche feindliche Truppen auf dem Rückzüge, oegleitet von dem Feuer unsrer Geschütz«. Einer Adtheilung deS l. Ulanenregimeut« ge lang eS, zwei feindliche Geschütze zu nehmen; drei andere blre- heu bei de« eiligen Rückzüge stehen. Die Cavalerie, unterstützt durch eiuige Infanterie, ging zur vorläufigen Verfolgung vor. während die gegen Abend herangezoaeue Brigade deS S. Corp» die Avantgarde übernahm. Gegen 6 Ubr, nachdem ich fast alle im Gefecht gewesenen Truppen auf dem Schlachtfeld, gesehen und ih nen imNameuEurerkümgl Majestät die allerhochneAnerktunung ausgesprochen hatte, kehrte ich nach Nachod zurück. Der Kampf deS heutigen TageS gerercht dem General v. Steinmetz und dem d. ArmeecorpS zur Ehre Ich kann nicht genug deS Lo de« über die außergewöhnliche Ruhe der jungen Truppen sa gen. Alle Waffen haben iu Erfüllung ihrer Schuldigkeit rühm lichst gewetteifert DaS Zündnadelgewrbe hat bedeutende Ver heerungen angerichtet, uud alle feindlichen Angriffe, die mit großer Bravour unternommeu wurden, scheitern lassen. Dir Artillerie hat in dem anfangs bedeutend überlegenen feindlichen Geschützfeuer eiue seltene Ausdauer bewiesen, und die Ca valerie hat sich der so gerühmten österreichischen Reiterei über legen gezeigt. „Oefterreichischer Seits waren 28 Bataillone im Gefecht, von welchen sämmtlich Gesungene in unsre Hände gefallen sind. Tas S. Corps hatte dagegen nur 22 Bataillone vorzuführen, von denen jedoch die m Reserve gehaltenen nur in Granat feuer gekommen siud. Der glänzende Erfolg deS heutigen Ta- aes ist mit verbältnißmäßig geringen Verlusten erkauft wor den. Ich schätze, nach Allem, was ich gesehen habe, denselben zwischen 500-VVO Mann, wobei eine sehr bedeutende Anzahl unsrer braven Offiziere. Außer den bereits angeführten ist von Höhen, Offizieren der Major v. Nahmer vom 8. Drago- nerregiment tobt, der Generalmajor v. Ollech nud der Oberst v. Walther, Kommandeur deS 4U. Regiments, verwundet. Der Verlust des Feindes ist dagegen sehr bedeutend. Ueber 2000 Gefangene sind in unsern Händen; die Todten lagen an man chen Stellen massenhaft, so daß ich den Gesammtvcrlust über 4000 Mann schätze. Erbeutet wurden die bereit« erwähnten 5 Geschütze, l Johne und 2 Standarten. Ich werde Eurer kö niglichen Maiestät nicht verfehlen, die Detailrelationen nnd spccielle Verlustlisten, wie die Namen Derer, welche Gelegen heit batten, sich besonders auSzuzeichuen, so bald als möglich allerunterthänigst zu überreichen. gez. Friedrich Wilhelm, Kronprinz, General der Infanterie und Oberbefehlshaber der 2. Armee." Münchengrätz, 28. Juni, 7 Uhr Abends. Prinz Friedrich Karl hat nach heißem Gefecht Münchengrätz genommen, die Oesterreicher zogen mit Verlust von 2000 Mann über Fürstcnbrück zurück. Die Brigade Fransecki hat allein 600 Gefangene gemacht. Reinerz, 29. Juni, 3 Uhr früh. General v. Stein metz mit dem 5. Armeecorps hat nach neuem blutigen Siege Skalitz genommen. Die Truppen hatten den Erzherzog Leopold mit dem 6. und 8. österreichischen Corps gegenüber. Unsre Truppen haben sich mit gro ßer Bravour geschlagen, mehrere Trophäen erobert, zahl reiche Gefangene gemacht. Se. königl. Hoheit der Kronprinz meldet, daß das Gardecorps am 28. gegen entschiedene Uebermacht der Oesterreicher siegend über Trautenau und Pilnikau vor drang. Das Corps des österreichischen Generals Gab lenz ist vollständig geschlagen, hat 3000—4000 Todte und Verwundete, mehrere Tausend Gefangene, Geschütze und Material aller Art in großer Zahl verloren. Nur die vollständige Ermattung der Unsrigen, welche gegen 1000 Mann verloren, hinderte die vollständige Vernich tung des Feindes. Münchengrätz, 28. Juni, Abends. Die Armee des Prinzen Friedrich Karl, vereint mit den Truppen des Generals v. Herwarth, haben am 28. ein glückliches Gefecht bestanden und Münchengrätz genommen. Die Preußen hatten auf einem überaus schwierigen Terrain zu kämpfen und den zähen Widerstand der Feinde zu überwinden, welche aus der Brigade Kalik und sächsi schen Abteilungen bestanden. Die Feinde zogen sich eilig über Fürstenbrück zurück. Ihre Verluste betragen mindestens 2000 Mann; die 7. preußische Division hat allein 600 Gefangene gemacht. — Ein Anschlag an den öffentlichen Säulen fügt noch folgende Meldung des Generals v. Steinmetz hinzu: „Breslau, 19. Juni, 1 Uhr 15 Min. früh. Euer Majestät melde ich am 28. Juni einen zweiten Sieg, heißer und blutiger wie am 27. Viel Verlust an Offi zieren und Mannschaften, doch der Verlust des Feindes entschieden größer. Wieder einige Trophäen erobert; die Zahl noch ungewiß. Zahlreiche Gefangene gemacht. Skalitz ist in meinen Händen. Gegen mich nach auf gefundenem Befehle Benedek's heute Erzherzog Leopold mit dem 6. und 8. Corps. Meine Truppen sind nach zwei Schlachten noch voller Muth und Freudigkeit. Sie brechen in lautem Jubel aus. Steinmetz." Der „Schles. Ztg." entnehmen wir noch folgende Berichte: Ratibor, 28. Juni. Bezüglich der gestern zwi schen Neuberun und Oswienczim stattgchabten Gefechte traf Nachmittags die Nachricht ein, daß die vor zwei Tagen hier abgerückten beiden Compagnien des 3. obcrschlesischen Infanterieregiments Nr. 62 arg ge litten haben. Ueber die Zahl der Todten und Verwun deten gehen die Mitlheilungen so weit auseinander, daß ich besser jede Zahlenangabe unterlasse. Sicher war der Verlust ein beträchtlicher. Nach amtlichen Mitlheilungen sind: Leutnant Böge todt, Hauptmann v. Massow leicht, Hauptmann Graf Königsdorff schwer verwundet. Bald nach dem Bckanntwerden der traurigen Katastrophe wur den von hier mittelst Eisenbahn Lazarethbedürsnisse in großer Anzahl nach Nikolai befördert. — Lewin, 27. Juni. Gestern nahm das 5. Armeecorps Nachod, und heute morgen hatte unsre Cavalerie ein Gefecht bei Neustadt an der Mettau mit österreichischer Ca valerie, welche mit Verlust zurückgeschlagen wurde. Unsre Cavalerie hat stark gelitten. Beutepferde sehr schöner Zucht wurden nach Nachod gebracht. — Liebau, 27. Juni. Sett heute Morgen um 6 Uhr bei Trautenau harter Kampf bis Mittag, um welche Zeit die Preußen Vortheile errungen hatten. Es sind bereits viele Opfer gefallen, von denen mehrere, u. A. ein Major und mehrere Leutnants, hier eingebracht worden sind. Auch soll ein General schwer verwundet sein. Oesterreicher sollen in Massen das Schlachtfeld bedecken. Unsre Trup pen sind tief entrüstet über den Empfang, der ihnen in Trautenau bereitet wurde. Aus den Fenstern und vom Thurme herab wurden sie mit Schüssen empfangen, und zwar trugen die Schützen bürgerliche Kleidung. — Reinerz, 27. Juni. Nachdem gestern und heute un absehbare Züge von Truppen fast aller Waffengattungen vom 5. und 6. Armeecorps hier durch nach Böhmen auf Josephstadt zu gegangen, ist es nach eben einge gangenen Nachrichten, nachdem gestern noch die Grenze bei Nachod überschritten worden, zwischen dem letztge nannten Orte und Skalitz bei Josephstadt heute Nach mittag zu einem sehr hitzigen Reitergrsrcht gekommen. Oberst v. Treskow und sein Adjutant Graf Reichenbach vom 1. Ulanenregiment so wie ein Stabsoffizier und sein Adjutant von den 4. Dragonern sind verwundet; erstere Beide wurden hier als Verwundete eingebracht. Das Reitergefecht hat zwischen dem 1. preuß. Ulanen und 4. Dragonerregiment einerseits und österreichischen Kürassieren, Husaren und Artillerie andererseits statt- gesunden. Von beiden Seiten viele Verwundete; doch sind die Oesterreicher zurückgcschlagen worden. Liebau, 27. Juni, AbeadS S Uhr. Heute früh um 3 Uhr rückten unsre Truppen au» ihren Bivouac» bei Liebau und Königshain über Goldenvlsr, ferner die aus der Gegend bei Schömberg über Liebenau, AdrrSbach, Qualisch, Petersdorf, Paschnitz und über Albendors, Petersdorf, Paschnitz; diejenigen, die um Neurode rc. g«standrn haben, müssen über Braunau, Politz, WeckelSdorf, ein Theil von hier über Bischoss- stein, Dreiborn, WernerSdorf, Radowenz, Qualisch, ein anderer Theil endlich über WeckelSdorf, AderSbach, Qua lisch nach Trautenau marschirt sein. Factum ist, daß ein unausgesetzte« Kanonenfeuer von früh ^>11 Uhr bi« Abends H6 Uhr in der Richtung nach Trautenau ge hört worden ist, daß ich dasselbe anhaltend gehört habe. Er zählt wird, daß 2 Schwadronen der lithauischen Dra goner durch die Stadt Trautenau geritten sind, ohne daß ein österreichischer Soldat sichtbar gewesen; in Trau tenau soll den preuß. Dragonern mitgetheilt worden sein, daß in der Umgegend kein Militär stehe. Al- darauf diese 2 Schwadronen preußischer Dragoner in der Rich tung nach Pilnikau weiter vorrückten, wurden sie von 6 Schwadronen österreichischer Cavalerie umzingelt, und mußten erstere durch Trautenau sich zurückziehen. Wäh rend dieses Rückzuges durch die Stadt soll von den Bürgern aus den Fenstern, von den Häusern auf sie geschoßen sein, und wurde infolge dessen die Stadt von der preußischen Artillerie beschossen, und drehte sich der Kampf noch um die Stadt Trautenau. Von anderer Seite wird erzählt, daß die Preußen ruhig durch Trau tenau durchmarschirt seien und erst in der Gegend von Pilnikau angegriffen wurden. vreSlau, 29. Juni. (W. T. B.) Der „BreSlauer Zeitung" wird aus Landshut telegraphisch mitge theilt, daß gestern Nackmittag ein Transport gefange ner Oesterreicher eingebracht worden sei. Unter den Gefangenen befanden sich auch der Bürgermeister Trau- tenaus, der Vorsteher des dortigen Bezirks und dessen Sohn. — Nach weitern hier eingegangenen Nachrich ten sind die Bewohner Trauten aus den einrückenden Preußen feindlich entgegengetreten. — Ueber das Gefecht der Brigade Horn bei Tur nau (am 26. Juni) wird der „Sckl. Ztg." aus Görlitz berichtet: Die Avantgarde der ersten Armee hatte sich früh von Reichenberg aus nach Süden in Marsch ge setzt. Vor Liebenau traf dieselbe auf eine größere feind liche Abtheilung, welche eine Höhe, die unsre Truppen passiren mußten, besetzt hielt. Der Feind mußte einem herzhaften Angriffe weichen, und unsre Truppen ver folgten ihn bis über Liebenau hinaus. Hinter Liebenau fanden sie jedoch eine stark befestigte und besetzte Posi tion, um welche sich ein lebhafter Kampf entspann, bei dem unsrerseits 4 Regimenter Infanterie, darunter Nr. 31 und 71, das 4. Jägerbataillon, 3 Regimenter Ca valerie vom 3 Armeecorps, worunter die Aietenhusaren, und 9 Batterien vom 4. Artillerieregiment engagirt ge wesen sind. Ferner wurde erzählt, daß namentlich daS 18. österreichische Jägerbataillon, welches einen Versuch mit dem Benedek'schen Draufgehen machte, durch das Feuer der Zündnadelgewehre fast vollständig aufgerieben worden ist. Das Resultat des Gefechts war die Erobe rung der feindlichen Position. Das Ganze ist als eine Recognoscirung zu bezeichnen, welche ergeben hat, daß die erste Armee im Angesicht des Feindes steht und in der Lage ist, denselben in den nächsten Tagen zur Schlacht zu zwingen. Die Aufgabe des Prinzen Friedrich Karl dürfte eS jetzt sein, die feindliche Stellung in der Mitte zu durchbrechen und so zu verhindern, daß der Feind sich mit überlegner Macht auf den Kronprinzen oder das Herwarth'sche Corps wirft. Gelingt der Durch bruch, so würde der rechte Flügel der Oesterreicher zwi schen die erste Armee und die Armee des Kronprinzen und der linke Flügel zwischen die erstere und die Her- warth'sche Armee kommen. Görlitz, 29. Juni. (W. T. B.) Die Oesterreicher haben bei Münchengrätz mindestens 2000 Mann ver loren. Von den Gefangenen hört man, daß sie zur Brigade Kalik gehören. Trautenau, 29. Juni. (W. T. B.) Von hier wer den 3000 gefangene Oesterreicher, von Nachod etwa 5000 nach Posen dirigirt. Z Gotha, 29. Juni. Nachdem das überaus blutige Gefecht bei Merxleben unweit Langensalza mit dem Rückzug der vereinigten preußisch - koburg-gothaschen Truppen und der Behauptung des Kampfplatzes durch die hannöversche Armee vorgestern geendethatte, war gestern durch das Eintreffen des Generals v. Manteuffel mit 26,000 Mann in Mühlhausen nnd des Generals v. Gä ben mit 20,000 Mann in Eisenach die Einschließung der Hannoveraner vervollständigt und die Uebermacht dies seits hergestellt. Gestern Abend trafen bereits die Ge fangenen hier -ein, welche die Hannoveraner bei Meri- leben gemacht und die sie gestern sreigegeben hatten; es sollen ihrer an 1000 Mann gewesen sein; ich sah einen Trupp von über 300 Mann an meinem Fenster vorüberziehen. Heute morgen hat nun die han növersche Armee capitulirt. Gotha, 29. Juni. (Tel.) Die Hannoveraner zverden nach erfolgter Capitulation wahrsckeinlich von hier aus per Eisenbahn in die Heimath befördert werden. — Ueber den bereits in vor. Nummer gemeldeten, bei Langensalza erfolgten Zusammenstoß der mildem koburg-gothaschen Contingent vereinigten kgl. preußischen Truppen einerseits und den Hanno veranern andererseits entnehmen wir der „Magd. Ztg." noch folgende Details: „Kaum.war der zum heu tigen Bettag, 27. Juni, angeordnete Frühgottesdienst beendet, als in der Umgegend sich das Gerücht verbrei tete, daß es zwischen den Preußen und Gothaern einer seits und den um Langensalza concentrirten Hannove ranern andererseits zum Kamps gekommen sei. Und so verhielt es sich diesmal in der That. Die von der Stadt Gotha heranrückenden Preußen und Gothaer waren be reits gegen 10 Uhr früh, etwa eine Stunde südlich von Langensalza, auf die Vorposten der Feinde getroffen, aber erst gegen ^H12 Uhr begann sich ein heftiger Kamps zu entwickeln, in dessen Verfolg sich die Hannoveraner über Langensalza nördlich zurückzogen, um zum großen Theil jenseits der Unstrut sich auf ihre starke Position bei Merxleben zurückzuziehen. Der Kampf wogte mit Erbitterung bis Nachmittags '^5 Uhr hin und her, wo die Unsern sich auf Gotha zurückziehe» mußten und noch bis gegen 6 Uhr bei Wiegleben mit dem Feinde Schüsse wechselten. Es war ihnen bei der bedeutenden numeri schen Ueberlegenheit der Feinde unmöglich, namentlich den durch die Unstrut gedeckten festung-artigen Kirch berg bei Merxleben zu nehmen, von welchem die han növersche Artillerie ein mörderische« Feuer unterhielt, während die unsre eine weit ungünstigere Position inne hatte. Nach den Nachrichten, die hier bei dem Verein zur Pflege für verwundete und kranke Krieger eiuge- gan-ew sind, ssll-v in uud. um Langensalza cizes lüoC
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