Suche löschen...
Dresdner Journal : 19.04.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186604196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660419
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660419
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1866
-
Monat
1866-04
- Tag 1866-04-19
-
Monat
1866-04
-
Jahr
1866
- Titel
- Dresdner Journal : 19.04.1866
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^88. Donnerstag, den 19. April. 186«. ei, «le» 8,^ :Lauk Bank 1882 dar»- Laa- HL ». Ult ; ober- nmtz»s. rdische irschau- »Aul. öfter. » G.; rLaose Sank». »»»» 8«.; 84)« be,.; d«l. ichlel- drtbs. re«d. da. lsra- »Kl. nps- »>" daer i«»-! k».; «1 »2U Ich« Pa- th.- ip.- ter- r»b IM- 1.21 ak- «ul. il. ». 1880 Ad». L be,-; i- « » >. AHmnir«nit«vrrtst: I» ^»krlicki «rblr. ^dtkrlick: I „ -tonatlick: — „ Linrslu« ttumiueru: Snseralenpreise: xu, ä«n H»um «iuer ^»-»p»Iteuvn /«il«: I öixc. Vot«r ,,äi«/«il«: 3 tt^r. erscheinen: mit Xu»n»I»m» ü«r 8onn- nnü k«i«rt»gc, Xd«u<t» für ä«u fv>b«»6«ll ^»x. I Iw ao»l»uS« lü „ tritt?o«t u 8t«mp«I Ik ,, ( »u»tüI»L k'"«u. » „ ) Ares-nerAmmal. »nsrraleiUinnalMr avewürta: l.«lp«1g: t« LuwwiiiionUe d«, I)r«»ä»«r dvurv»!»; «k«nd»».: Ik. knal.»», ki-oi» b'onr Ha»diuU->«eU»- Vt«ll-?r»okturt » » : L Vvai.»»; >«rUn: Onaeioiocks öuokk., NirnMürn» » Lureau, Lr«w»» >!.8en^»rr«i Lr««i»a: t>. krtaunn« ^uuoooeodur«»», .Inxaa L 8L««ill«Lv»»x: kr»il>lkurt » N.: »ck» ttnokk.; Lüw: k«ri«: U«e«», ^eeir«, voci-ritn L 60. (8, I-I»e« ä« I» dour»«); kr»g: 1'«. L»«l.icn'i Unckk.; Vi«Q: Ai.. Oeriui«. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Herausgeber: Nüoibl Lip«dltioa <l» I>r««<lu»r Journal», Dr»»d»o, Slaerinstra»»» ölo. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 18. April. Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin haben heute Höchstihre Billa bei Strehlen bezogen. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Aeilnngsschau. (Wiener Abcndpost. — Allgemeine Zeitung. — Neue Preußische Zeitung. — Ostpreu- ßische Zeitung.) Tagesßkschichte. Wien: Ministerrath. Die preußische Antwort eingegangen. — Berlin: Zur Kriegsfrage. Der Dialog zwischen dem Grafen Bismarck u. Ka- rolyi. Befinden des Ministerpräsidenten. Wortlaut der Antwort auf die österreichische Note vom 7. April. — Bielefeld: Wählerversammlung. — Görlitz: Bürgermeisterwahl. — Lübben: Prinz Friedrich Karl. — München: Minister v. Varnbüler ab- gerei,«. — Regensburg: Volksversammlungen. — Stuttgart: Einigung der Parteien. Volksver sammlungen. — Offenburg: Volksversammlung. — Meiningen: Die Zündnadelgcwchre. — Altenburg: Finanzrath v. Schwarzkopf f. Con vention bezüglich der Ausübung des Gewerbebetriebes. — Hamburg: Bleiankäuse. — Paris: General Prim. Die Deputirtenwahl in Straßburg. — Aus der Schweiz: Banket. Bürgerrecht an den König von Bayern. — Florenz: Provisorisches Budget. — Madrid: Neuer Gouverneur für Cuba. — Kopenhagen: Der Gesetzentwurf bezüglich der Be- amtenpensionirung. — St. Petersburg: ZeitungS- verwarnung. — Von der polnischen Grenze: Truppenbewegungen in Polen. Schleswig-Holstein. (Berichte aus Kiel, Neumünster und Schleswig.) Innere Angelegenheiten. (Die Angriffe gegen die Justizverwaltung.) TtllMliphische Nnchrichtn London, Dienstag, 17. April, Nachts. JmUn- terhause antwortete heute auf die Interpellation Beau mont» wegen eine» angeblichen Vertrags zwischen Preußen und Italien der Unterstaatsseeretär Layard: er habe keinen Grund, an die betreffende Mitteilung de« wiener „Neuen Fremdenblatte»" betreff» eine» preußisch-italienischen Vertrag» zu glauben. Die Ne gierung habe ktinr derartige Information erhalten. Kopenhagen, Mittwoch, 18. April. „Dag bladet" meldet, die Regierung habe Mitthrilungen erhalten, welche sie zur Hervortretung aus der bis herigen Passivstellung nöthigtrn. Möglicherweise wür den bedeutungsvolle Beschlüffe gefaßt werden. Dit Aufgabt der Rkgierung sti, die Neutralität festzu- halten; aber die Entwickclnng der Verhältnisse fei vielleicht unwiderstehlich und biete bei kluger Benutz ung der Umstände die Möglichkeit einiger Erstattung der gehabten Verluste. Ein LegationSserrrtär hat au» Pari» Depeschen vom Grafen Moltke an den Minister des Auswärtigen überbracht. Die internationale Kommission hat gestern das Pro tokoll endgiltig unterzeichnet. St. Petersburg, Dienstag, 17. April, Abend». Bei dem gestern gegen den Kaiser verübten Attentate rettete ein Bauer das Leben Sr. Majestät, indem er die Hand de« Mörders ablenkte. Derselbe heißt Ossip Jwanoff und wurde in den Adelsstand erhoben. Der Attentäter ist ein Ruffr. Gestern herrschte aus den Straßen und im Theater ein grenzenloser Jubel. Der Kaiser erschien auf dem Balcon des kaiserlichen Pa lastes, sowie auch auf den Straßen und besuchte das Smolnoikloster. New-Park, 7. April. Ter Senat hat die kivil- rechtsbill trotz de» Vetos des Präsidenten mit 33 ge gen 15 Stimmen angenommen. Man glaubt, auch Feuilleton. Neue Novellen und Romane. „Nach der Natur. Novellen von Moritz Hartmann. Drei Bände. Stutt gart, Druck und Verlag von Cmil Ebner. 1866.^ M. Hartmann, in dem böhmischen Dorfe Duscheck 1821 ge boren, trat vor zwei Decennien zuerst mit einem Bande Dichtungen „Kelch und Schwert" vor die Oeffentlich- keit und hatte das Glück, schnell berühmt zu werden. Seitdem hat dieser Antor ein sehr bewegtes Wander leben geführt und eine Reihe Bücher herausgegcben, welche an Werth freilich sehr verschieden sind; denn es läßt sich nicht verkennen, daß M. Hartmann mitunter nicht nur sehr flüchtig producirt, sondern sein hübsches Talent, das so hoffnungvcrheißcnd begrüßt wurde, auch in sehr zersplitternder Weise zu verwenden pflegt. Unter dem Titel „Nach der Natur" schrieb bekanntlich auch der srühverstorbene Mar Waldau sein Erstlingswerk, mit welchem jedoch die Hartmann'schcn Novellen an Gci- steSreichthum, Frische und Unmittelbarkeit sich nicht mes sen können. Immerhin aber wird man unter den hier gebotenen Gaben, obwohl sie nach ihrem losen Gefüge nicht fämmtlich auf die Bezeichnung „Novelle" Anspruch erheben können, manche recht ansprechend finden, wie z. B. die erste Erzählung, welche „Die An-gestoßenen" betitelt ist. Der Verfasser erzählt geschmackvoll, ist ein seiner Stilist, und an vielen Stellen läßt sich der sin nige Lyriker deutlich wieder erkennen. Erscheint auch die Anlage und Fortführung des Vorwurfs mitunter etwas flüchtig, so begleitet den Leser doch da« angenehme Gefühl, daß hier ein Poet mit rein künstlerischen Mit teln, nicht aber durch grobe Effecthaschcrei, auf un« zu wirken sucht. — „Die tobte Hand. Roman mit Anlehnung an da« nattonale, kirchliche und sociale Leben Oester« da» Reprästntanttnhau» werde die Bill mit der er forderlichen Zweidritthrilmajorität annehmen. — Dir Legislatur de» Staate» New-Jersey» hat sich vertagt ohne einen Senator zu ernennen. Dresden, 18. April. Zur Charakteristik der Situation in Deutschland dient folgende Aeußerung der officiösen „Wiener Ab end post" vom 16. April: „Die im Laufe des gestrigen Tages eingegangenen Telegramme vindiciren -er Situation einen friedlicher» Charakter. Eigentlich thatsächliche Ereignisse indcß, welche eine Wendung in der Lage berbeigeführt hätten, scheinen nicht eingetreten zu sein, und die wechselnden Stimmungsberichte der Blätter constatiren daher wohl nur im Allgemeinen den Wechsel von Hoffnungen und Befürchtungen, wie er das charakteristische Kennzeichen einer gespannten und dabei unklaren Situation zu sein pflegt. Der telegra phisch gemeldete „Beruhigungsartikel" des „Constitu- tionnel" hat vielleicht nur einen speciell französischen Zweck zu erfüllen gehabt, und es ist unzweifelhaft, daß eine völlige Wiederherstellung des Vertrauens in die Erhaltung des Friedens jetzt thatsächlich nur von der preußischen Regierung ausgehen könnte. Eine bündige und unzweifelhafte Erklärung, diesen Frieden nicht stö ren zu wollen, im Verein mit einer Zurücknahme der militärischen Vorkehrungen wäre sicher geeigneter als alles Andere, den Befürchtungen ein gründliches Ende zu machen, und böte zugleich fast die einzige Möglich keit des Beweises, daß es Preußen mit seinen Bestre bungen auf eine legale und friedliche Evolution der Bundesverfassung aufrichtig meine. Es kann wohl kaum sehr ernsthaft gesagt sein, wenn die preußischen ministeriellen Blätter versichern, Preußen würde sich durch ein derartiges Vorgehen Oesterreich gegenüber wehrlos machen und wäre allen Chancen eines öster reichischen Angriffes ohne Widerstand preisgegeben. Die öffentliche Meinung von ganz Deutschland hat sich mit solcher Einstimmigkeit gegen jede Störung des Frie dens, insbesondere gegen jene Macht ausgesprochen, von welcher die Friedensstörung ausgehen würde, daß Oester reich, das doch auch sonst nach keiner Richtung hin Anlaß hat, den Krieg zu suchen, schon darin die zwin gendste Mahnung erblicken müßte, an feiner bisherigen Gesinnung festzuhalten. Und von einer Ueberraschung Preußens kann doch sicher in einem Augenblicke, in welchem von österreichischer Seite nicht einmal die ersten vorbereitenden Schritte zu eigentlichen Rüstungen ge schehen sind, nicht die Rede sein." Bezüglich des preußischen Bundesreforman trags beharrt im Allgemeinen die ganze deutsche Presse bei ihrer Ansicht, daß es damit nicht aufrichtig gemeint sei und derselbe nur sehr, wenig Hoffnung auf eineBun- desrcform im liberalen Sinne bieten könne. Die osfi- ciösen Federn in Berlin bemühen sich zwar sehr, den Antrag als eine Consequcnz der bisherigen preußischen Politik und der Sache selbst geltend darzustellen, fin den aber damit keinen Glauben in Deutschland. Wenn in Nord- und Mitteldeutschland vorzüglich die gothasche Partei dem Gedanken das Wort redet, das deutsche Volk müsse zugreifen, um zu sehen, was mit dem Gebotenen zu erreichen sei, so ertönen aus Süddeutschland fast all gemein Stimmen, welche sich pure für Ablehnung des vom Grafen Bismarck Gebotenen feiten des deutschen Volkes aussprechen und nur daraus noch ihre Hoffnung setzen, daß die deutschen Regierungen ihrerseits sich über etwas Vertrauenerweckendes einigten. Namentlich die bayersche Presse spricht sich sehr entschieden gegen den preußischen Antrag auS, und es ist dies um so bemer kenswerther, als von Berlin aus fortwährend versichert wird, die bayersche Regierung sei für den preußischen Antrag, der auch große Vortheile für Bayern im Sinne einer militärischen Trias biete, gewonnen. Es zeugt für den deutschen Sinn in Bayern, daß sich die Presse dort keinen Augenblick von diesen Propositionen be stechen läßt. Die Augsburger „Allgemeine Zeitung" stellt dem preußischen Anträge folgendes bayersches Pro - — - rcichs von Lucian Herbert. Vier Bände. Leipzig, Fr. Wilh. Grunow. 1866." Dieser Roman gehört nicht, wie man vielleicht aus dem Titel schließen könnte, zu der bekannten Gattung romantischer Schauergcmälde, sondern unter der „todten Hand" ist das Kirchenver mögen zu verstehen, welches nach Angabe des Verfas sers in Oesterreich sich auf siebenhundert Millionen Gul den beziffern soll. L. Herbert meint nun, daß sich Oester reich nur dadurch finanziell wieder aufhelfen könne, wenn es Hand an die „todte Hand" lege und das Kirchen vermögen einziehe. Diesen Punkt hier näher zu er örtern, liegt außer unsrer Aufgabe; wir haben es nur mit dem Romane als Kunstwerk zu thun. Derselbe ist etwas weitschichtig angelegt, spielt in Oesterreich, Bel gien und Mitteldeutschland und bringt Figuren fast aus allen Ständen und Lebensklafscn auf die Scene; denn nach dem Ausspruche eines Franzosen bildet ja der Ro man ein bequemes Theater, welches jeder von uns unter seinen Arm nehmen, mit sich nehmen, fortlegen und wieder zur Hand nehmen kann. Einzelne Partien in Hcrbert's Buche sind glänzend geschrieben, sowie denn auch die meisten Charaktere (beispielsweise sei an den Jockei u. Kavalier, Jaquetta, den Judendoctor, Schlemm und Andere erinnert) individuelles Leben athmcn. Ohne dem Ganzen einen höher» ästhetischen Werth rinräumen zu können, muß man doch sagen, daß das Buch unter hält und fesselt. — „Mirandolina, die Herrnhuterin. Fra TedeSco. Zwei Novellen von Robert Waldmüller (Edouard Duboc). Leipzig, F. A. Brockhaus. 1866 " Eine fein organisirte dichterische Natur tritt uns in diesen Novellen entgegen, deren erste bereits vor einiger Zeit in dem nunmehr eingegangenen Kotta'schen „Mor- genblatte" zu lesen war. Daß „Mirandolina, dieHrrrn- huterin" in dieser Zeitschrift Aufnahme gefunden, kann gramm gegenüber: „Die bayersche Regierung, der Kö nig, stelle ein Programm auf mit folgenden Grund zügen: Aufrechthaltung des Bundes und Bundesgebiets. Schutz- und Trutzbündniß der Mittelstaaten zur Erhal tung deS Reichsfriedens. Regelung der Kriegsverfaffung und der Stellung der Einzrlstaaten nach außen durch Verhandlung dieser dritten Gruppe mit den beiden Großstaaten. Antrag auf Reform der übrigen Bestim mungen der Bundesacte durch ein deutsches Parlament. Er berufe seine Stände, fordere sie auf, dieses sein Programm mit der ganzen Kraft des Landes zu unter stützen. Dieses Vertrauensvotum wird ihm gewährt wer den und wird in den übrigen deutschen Landen Wie derhall finden, und auch die Partei, die jetzt in den Großstaatcn zum Frieden mahnt, wird es freudig be grüßen. Ich bin überzeugt, daß auch das Ausland die sen Weg zur Lösung eines die Ruhe Europas bedrohen den Conflicts annehmen wird. Ich wiederhole, daß der Name des Fürsten, der Name des Staatsmanns, die den Muth haben, diesen Weg zu betreten, welches auch der Erfolg sein mag, groß und geachtet dastehen wer den in der deutschen Geschichte; denn eS ist der Weg des Rechts und der deutschen Ehre." — Nicht uninter essant ist es, die Art und Weise zu verfolgen, in der sich die preußische feudale Presse mit dem ParlamentS- antrage zu befreunden beginnt. Die „Neue Preußi sche Zeitung", der früher Parlament und allgemei nes Stimmrecht als die verwerflichsten Ausgeburten revolutionären Geistes erschienen, findet nun, daß ein Parlament an sich, wenn man ihm nur zu begegnen wisse, gar nichts so Schlimmes sei; das allgemeine Stimmrecht empfehle sich aber viel mehr als ein Cen- suSwahlrecht, welches nur dem wohlhabenden Bürger- standc, den Kapitalisten und Geldleuten zu Gute komme, mit denen man ja so schlechte parlamentarische Erfah rungen in Preußen gemacht habe. „Man könne nach den Erfahrungen der Geschichte kaum zweifelhaft sein, daß das allgemeine Stimmrecht bei richtiger Handhabung (!) wesentlich conservativer und mo narchischer sei, als das privilegirte Wahlrecht einer be vorzugten Minorität. Die Masse der Bevölkerung könne eben einer starken Centralgewalt niemals ent behren und beanspruche auch eine solche, — während es die „glücklich situirten Minderheiten" wären, welche in jeder Staatsform der Versuchung unterlägen, die Ge walt in ihre Hände zu bringen." Ob solcke Aeußerun- gen den preußischen Antrag den liberalen Parteien oder den gemäßigter Gesinnten in Deutschland empfehlen können, möchten wir entschieden bezweifeln, Uebrigens kommen alle feudalen Organe nicht so leicht über kon servative und legitime Grundsätze hinweg, wie die „N. Pr. A." So schreibt die „Ostpreußische Zeitung", sonst immer treue Gesinnungsgenossin der „N. Pr. Z.", Folgendes: „Wo Krieg ist, da ist Schuld ; und ehe wir nicht in Demuth der Schuld nachforschen, eher wird keine Sophisterei uns nützen, eher wird sogar kein glän zender Sieg fruchten. Unser konservatives Herz thut uns weh, wenn wir aus den Ruin unsrer Anschauungen blicken; wir fragen uns, ob wir denn nicht die Heilig keit der Bundesvcrträge für den Eckstein der politischen Eristenz aller deutschen Staaten erklärt haben, wir ver wundern uns, wie wir dann plötzlich so weit ab ver schlagen sein können, daß wir jetzt sogar die Wallungen des Mazzinismus in Italien für uns in Berechnung ziehen." Tagesgeschichte. Wien, 16. April. (W. Bl.) Im Palais des Staats ministeriums fand heute Nachmittag unter dem Prä sidium des Herrn Staatsministers Grafen Belcredi ein Ministerrath statt, an welchem -ie sämmtlichen Herren Minister, Hofkanzler und Staatsräthe Theil nahmen. * Wien, 17. April. (Tel.) Die Antwort Preu ßens auf die österreichische Depesche vom 7. April ist heute durch den Baron ». Werther übergeben worden. (Der Wortlaut derselben folgt umstehend, unter Berlin. D. Red.) von vorn herein als Beweis gelten, daß man eS hier nicht mit einem gewöhnlichen novellistischen Fabrikate zu thun hat. Während so manches weit verbreitete belle tristische Journal kein höheres Ziel kennt, al« in Be- gug auf Erzählungen das allerordinärste Unterhaltungs- bcdürfniß zu befriedigen, hat das „Morgenblatt" immer nur den besten und bedeutendsten dichterischen Arbeiten seine Spalten geöffnet. Mit großer psychologischer Kcnnt- niß und in durchgebildetem, graziösem Stil erörtert R. Waldmüller Fragen und Erlebnisse des Herzens, ent wickelt Züge von wohlthuendem Humor und bietet nicht selten sehr geistvolle Gedanken. Für Leser, die nur auf stofflichen Spannungsreiz ausgehen, sind diese Novellen nicht, wohl aber sür sinnige Gemüther, welche von einem Dichtwerke verlangen, daß es die geistige Gisundheit fördere und das Lebensgefühl erhöhe. p. s Bekanntlich wird mit der großen Industrieaus stellung in Paris i. I. 1867 auch eine internationale archäologische Ausstellung verbunden und ist eine Galerie des Ausstellungsgcbäudes dafür reservirt, wo sie unter dem Titel „Kwiaire üu tcaviil" figuriren wird. Von Nürnberg aus („Aeitschr. de» germ. Museums") protestirt man gegen das von der französischen Com mission veröffentlichte Programm. Hauptsächlich erklärt man sich dagegen, daß in einer Ausstellung, dir bestimmt ist, die künstlerische und gewerbliche Thätigkeit der ge stimmten Menschheit von den ältesten Zeiten an vor Augen zu führen, die fast zufällige heutige Staaten- eintheilung zu Grunde gelegt wird, und daß der Raum dafür nach dem Raume bemessen wird, den die heutige Industrie jener Länder einnimmt. Es werden — heißt eS — durch diese Eintheilung zusammengehörige Grup pen getrennt und weniger Zusammengehörige» vereinigt. Welche Industrie hat heute Aegypten- Wie klein soll u Berlin, 17. April. Seit gestern wird in den hiesigen diplomatischen Kreisen die Kriegsgefahr al- minder drohend betrachtet und es gewinnt den Anschein, als ob im Allgemeinen wieder eine friedlichere Stim mung Platz gegriffen habe. (Beim Schluffe deS Blat tes uns noch zugehende Mitthrilungen auS Wien vom 17. April lauten in ähnlichem Sinne. D. Red.) Wie es scheint, kommen die Höchstcommandirenden der preu ßischen Armeecorps jetzt nach und nach hierher. Der Commandeur des 8. Armeekorps, General Herwarth v. Bittenfeld, befindet sich schon seit einigen Tagen hier, der Commandeur des 1. Armeecorps, General v. Bonin, ist bereits angckommen. D«m Vernehmen nach steht die Verleihung des schwarzen Adlerordrns an mehrere hohe Militärs bevor, so an jene beiden Kommandeurs des 1. und 8. Armeekorps, den General v. Brauchitsch, Gouverneur von Luxemburg rc., gleich zeitig sieht man in militärischen Kreisen für die nächste Zeit einer umfassenden Beförderung für hohe militä rische Chargen entgegen. — Schon in den nächsten Ta gen werden von hier aus Truppenbewegungen ihren Anfang nehmen. Ein Theil des Gardefeldartil- lerieregiments soll nach Breslau gehen und die dort stehenden Mannschaften des 6. Feldartillerirregiment» Garnisonen an der österreichischen Grenze erhalten. — Am Hofe spricht man von der Wahrscheinlichkeit, die Königin Victoria von Großbritanien zur Taufe ih res jüngst geborenen Enkelkindes, Tochter Ihrer königl Hoheit der Kronprinzessin, in Potsdam ankommen zu sehen, es soll jedoch die Herkunft der erlauchten Frau von der Beseitigung der KriegsauSsichten abhängig ge macht worden sein. — Die „Ndd. Allg. Ztg." fährt auch heute fort, die letzte österreichische Note als Be weis dafür auszubeuten, daß Oesterreich auf Krieg sinne, und die „liberale" „National-Zeitung", welche seit einiger Zeit wieder ganz im Fahrwasser deS hie sigen Regierungssystcms schwimmt, leistet ihr dabei gute Dienste. Komisch ist nur, daß diese Blätter von ihren Darstellungen Erfolg in der öffentlichen Meinung er warten. Die „Nordd. Allg. Ztg." fühlt sich sogar zu dem AuSrufe bewogen: Oesterreich „täusche Niemand" mehr mit seinen Friedensversicherungen. Ganz Europa, ja das preußische Volk selbst ist jedoch noch in dieser „Täuschung" befangen. —Ueber den Dialog, welchen Graf BiSmarck am 16. v. M. mit dem österreichischen Gesandten hatte, giebt dasselbe Blatt Folgende«: „Wo rin bestand die besprochene Anfrage vom 16. v. Mt».? In den Worten: Beabsichtigt Preußen den Gasteiner Vertrag gewaltsam zu zerreißen? Graf v. Bismarck lehnte zunächst ab, eine Interpellation dieser Art münd lich zu beantworten, indem er darauf Bezug nahm, daß mündliche Aeußerungen zu leicht Mißverständnissen ausgesetzt seien. Er erklärte sich demnächst im Verlauf der Unterredung bereit, falls das österreichische Cabinet mit dieser kurzen Antwort zufrieden sei, eine solche, die seiner Meinung nach wegen ihrer Kürze keinem Miß- vcrständniß unterliegen könne, auch mündlich zu geben. Diese bestehe in dem einfachen Worte „Nein". Ver lange man eine weitere Auslassung, so müsse Graf v. Bismarck aus schriftliche Formulirung der Frage be harren." Oestcrreichischer SeitS wird bekanntlich be hauptet, daß Graf v. Bismarck einen das „Nein" sehr abschwächenden Zusatz gemacht habe. — (B. Bl.) Auf den von der ostpreußischen land- wirthschaftlichen Ccntralstelle dem betreffenden Reffort ministerium unterbreiteten Antrag, bezüglich der Ein führung des landwirthschaftlichen Unterrichts in den Schullchrerseminaren, ist an dieselbe ein günstiger Ministerialbescheid vom 28. März eingegangen. Demnach sind Commistare des landwirthschaftlichen und des Unterrichtsministeriums beauftragt worden, die in Süddeutschland und der Schweiz in dieser Beziehung getroffenen Einrichtungen und die damit erzielten Er folge einer Prüfung zu unterwerfen. — Die Besserung in dem Befinden des Ministerpräsidenten Grafen Bis marck hat zugenommen. Ueber das Befinden der Gräfin Bismarck bemerkt die „N. Pr. Ztg.", daß ihr der also der Raum für die in der Geschichte der Menschheit so unendlich wichtige ägyptische Kunst ausfallen? Welche Rolle spielt Griechenland unter den Industriestaaten? Welcher Raum wird also nach diesem Maßstab der vollendeten Kunstblüthe Griechenland» zugewiesen? Welche Nation wird uns die Cultur des assyrischen und babylonischen Reiches, die Cultur der Phönicier vor Augen führen? Wie wird die über alle Welttheile zer streute Kunst und Gcwrrbthätigkeit der Römer in allen verschiedenen Abtheilungen zerstreut sein? Stehen sich nicht bei aller nationalen Verschiedenheit die Werke des Mittelalter» der Franzosen, Engländer und Deutschen, selbst der Italiener näher, als sie den römischen Werken stehen, die zufällig in diesen Ländern gefunden wurden? Eine archäologische Ausstellung soll die Wissenschaft, die Kunstforschung fördern. Da» kann nur durch ein dem Ganzen zu Grunde liegendes, -roße«, gemeinsame» System geschehen, das auf wissenschaftliche Grundlage basirt isr und das uns gestattet, die verwandten und zusammengehörigen Objecte, welche die Zeit weit aus einander geworfen hat. hier neben einander stellen und mit einander vergleichen zu können. Eine solche Aus stellung muß eine anschauliche Uebersicht über die Ent wicklung der ganzen menschlichen Cultur geben. Nur dann hat sie Werth. f Der in New-Kork bestehende Resielcomit», welcher cs sich zur Aufgabe gemacht hat, dahin zu wirken, daß auch in Amerika anerkannt werde, Joseph Ressel sei der erste gewesen, welcher die Schraube in der Dampf schifffahrt zur Anwendung gebracht, hatte die nord amerikanische Akademie der Wissenschaften ersucht, die Prioritätsansprüche Ressel « zu prüfen. Di« dglieder des von dieser Akademie »<1 Koc niedrrgesetzten Aus schusses haben nun einstimmig sich zu Gunsten Ressel'« ausgesprochen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite