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Dresdner Journal : 23.03.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186603238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660323
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660323
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1866
-
Monat
1866-03
- Tag 1866-03-23
-
Monat
1866-03
-
Jahr
1866
- Titel
- Dresdner Journal : 23.03.1866
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1866 Freitag, deu 23. März O67 NreMerImrml »» rasrr-tnlprtisr Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann i«oo»Ui<:k io vr»»L«>: 1b Kuwiuern: 1 bl»r. Im Sa«t»»ä» .tritt?o»t ooä 8t«iupel- tÜQin. L»mnm»r»t«vrr«fr: iLbrllvb: « 1-KIr. — «^r io » : zum Palm st. Bestea des Witwen unt m Kapelle. Erscheinen: Dixliok, mit Ln»v»kms äer Kona- noä ksiertLx», ^bsuä» kUr ä«a kol^«oä«a »»seratenannahmt ausmürt»: r«tx^G^ b'» 8»t»oir»re»», Oommi»,io»Lr <1«, Orssäos- äaura»!,; »d«oä>».: 8. L»ol.«a, L L^ldarU-Litoi»»! t Vool,««; «eetw: OaoKivi'icbs tiuck- k«l»äl, HiriAir»»'» Uuee»a; Lr«m«a" L. 8onl.orr»; Lr««1«a: L>ov» 8r,»o>t»; knmtckurt ». U.: äiioiu'scd« Lucbk.; Xooi.» 8,0^,^«; i?»rt, r. (LV, ru«äs»doQ,<ii>I»L,); kr»^: b'».L»»l.ie»'» vuclid.; Vt«: Lomptoir il. Ic.Wi,u«r Leitung, 8t«I»u»pl. 867. Herausgeber: Köllig L»p«aitioii äs, vr,,äil«r ^onriisl», vroiasa, St»ei«u»tr»»^, tto. 7. r° > März. mische Oper! Mcheo de« Anfang ^7 ssflaa, oder luerspiel io anbbau-). Herman» katzrl. Lie Grün vo» m A. Con- >r1 a» »e, von Anto» ».: «chS», « tzh h> Bitterling. I» Uhr. llung des >riv. Thea- . Schul», »iß einer der Gegen - Äirardm's n F. Lich- chrt. Lie- Grün von n A. Con- e, i» Hose, rauerspiel — Hrer- illade von gleituna.) Aamiltt. esmüller. Friedrich rn. Luit- Förster Wilzsch; za; vru. en; Hrn. M'g; — himäus ar Arno . Isidore Nitzsch. ichimeck Kriele thge a. .Bleyl erw. Or. . — Hr. n Groß- ger ,n )ten. «önigl. 84 iS.; do. v. ,. I8S2 .schlcs. Land. abahu- k'PW' »ü B.: 135^ emeln« 'N G. AogS- srank- M'' Wien i-d'or S. .Ant. ileben . Ere- 4.SS; Noch Lhlr. Nar. «bl.: ücke: thlr. Ngr. >rit. r>t; Im- air -ah ,roc. .2»; terr. ilier l.2b; re« n- S. tt. ai »l Nichtamtlicher Theil. Ueberficht. ZkitungSschau. (Wiener Abendpost. — Allgem. Ztg.) DagkSgeschichtt. Wien: Rumänische Delegirte, Be- amtenreducirung. Eine Erklärung Kufa». Dementi. Beurlaubte eingezogen. — Prag: Erceß in Saaz. Standrechtverkündigung in Prag. — Hermannstadt: Repräsentation der sächsischen Nationsuniversität. — Berlin: Die „Prov.-Corresp." über die Situation. Die Differenz mit Oesterreich. Flugblatt. Ein ita lienischer General. Urtheil im Hauseinsturzproceß. Vermischtes. — Von der Saar: Die Kohlen grubenfrage. — München: Geschäftsträger für Hannover. Die Speirer Seminarangelegenheit. — Wiesbaden: Büreauwahlen der Kammern. — Paris: Verhandlungen im gesetzgebenden Körper. — London: Königin Amalie. Neues Panzerschiff. Die jamaikanische Untersuchung. — Malta: Quarantäne ausgehoben. — Kopenhagen: Reichsrathsverhand- lungen.— St. Petersburg: Baron v. Meyendorff beurlaubt. Addelsversammlung geschlossen. — Kon stantinopel: Zur Donaufürstenthümerangelegen- heit. — Bukarest: Die Finanzlage. — New- Bork: Aus der neuesten Post. SchltSwig-Halstein. (Nachrichten auS Kiel, Altona u. Schleswig.) Ttlkgrnphischt Nachrichten. Hamburg, Donnerstag, 22. März. Au« Kiel wird den „Hamb. Rachr." gemeldet, daß bei der heute in Schleswig stattfindenden Feier de» Geburtstage» des Königs von Preußen der Statthalter Freiherr v. Gablenz durch seinen Civiladlatu» Herrn v. Hoff mann vertreten werde. London, Mittwoch, 21. März.*) Dir Depesche, in welcher die österreichische Regierung die Verant wortlichkeit für den Fall eine» Kriege» mit Preußen ablehnt, hat Graf Apponyi im auswärtigrn Amte vorgelrsrn. *) Wiederholt, weil gestern nur in einem Theile der Auf« läge' enthalten. Dresden, 22. März. Die officiöse „Wiener Abendpost" bemerkt zu dem von uns bereits mehrfach beleuchteten Artikel der „Kreuzzeitung" vom 19. ds., betreffend die öster reichischen Rüstungen: „Von sächsischer Seite sind die Insinuationen der „Kreuzzeitung" bereits zurück gewiesen worden, uns erübrigt nur, sie auch vom öster reichischen Standpunkte auf das Entschiedenste und Un zweideutigste abzufertigen. Es ist nicht die entfernteste Provokation von Oesterreich ausgegangen, nicht eine militärische Vorkehrung getroffen, welche auf die Even tualität eines Angriffskrieges deuten würde. Nicht ein mal die zahlreichen Nachrichten über die Einleitung mi litärischer Maßnahmen, welche in preußischen Blättern und zwar auch in solchen verbreitet waren, von denen angenommen wird, daß sie ministeriellen Inspirationen zugänglich seien, haben hier active Entschließungen der Regierung hcrvorgerufen. Die österreichische Armee befindet sich im tiefen Friedensstande. Schon der Cha rakter der schlcswig-holsteinschen Politik Oesterreichs muß jeden Gedanken an ein aggressives Vorgehen von seiner Seite geradezu als absurd erscheinen lassen. Oester reich will nichts erreichen, es hat sich entfernt nicht Ziele vorgestcckt, die es nöthigen würden, von seiner Kr iegsmacht Gebrauch zu machen. Es kann höchstens in die Lage zerathen, Gewalt abwehren, aber sicher nicht in die, Gewalt anwenden zu müssen. Wenn daher Preußen keine andern Gefahren drohen, als die, daß ein offensives Vorgehen feiten Oesterreichs erfolgen könnte, so darf man es zu der politischen Situation aufrichtig be glückwünschen. Wir nehmen auch durchaus keinen An stand, zuzugcben, daß die Action zur Ordnung unsrer innern Verhältnisse, die finanzielle Lage, in welcher wir uns befinden, von allem Andern abgesehen, den Ge ¬ danken ab eine derartige sOfsensivr auSschließen, und daß sie in der That auch jede Scheindemonstration ver bieten. Ein um so erfolgloseres Beginnen ist es, Oester reich als den provocirenden Theil hinzustellen und aus seiner Haltung den Vorwand zu einer „Gegenrüstung" herzuleiten. Wir dürfen uns mit voller Ruhe auf die öffentliche Meinung Europas berufen. Sie wird, sollte eS in der That zu jener bedauernswerthen Eventualität kommen, die Oesterreich durch nichts hervorgrrusen, durch nichts verschuldet hat, einstimmig sein in ihrem Urtheile über die Thatsache, von welcher Seite der An griff erfolgt, wem die Rolle des Vcrtheidigers zuge- fallen ist. Am wenigsten aber wird eS einer einfachen Verdächtigung wir der der „Kreuzztg." gelingen, diese öffentliche Meinung irre zu leiten oder schwankend zu machen." Bei Beurtheilung der jetzigen Lage der Herzog- thümerfrage dürfte folgende Wiener Correspondenz der „Allgemeinen Zeitung" nicht zu übersehen sein: „Der Krieg zwischen Oesterreich und Preußen ist unvermeidlich, aber er ist unmöglich. Dieser Satz dürfte die Lage ganz zutreffend zeichnen. Die folgende Dar legung wird die» ergeben. Die preußische Regierung hat, allerdings noch nicht in Wien, jedoch in nicht min der feierlicher und bindender Weise, erklärt, daß ein peremtorisches Interesse Preußens ihm die Erwerbung der Herzogthümer vorschreibe; Oesterreich seinerseits hat, wenn auch gleichfalls nicht in Berlin, wozu noch keine Veranlassung gegeben war, die Erwerbung der Herzog thümer durch Preußen nicht als verträglich erklärt mit den Zwecken, die seine schleswig-holsteinsche Politik un abänderlich verfolgt. Zwischen jener Forderung und dieser Verneinung ist ein Ausgleich durch irgend welche Abfindung, die nur Oesterreich zu Gute käme, nicht möglich, eben weil Oesterreich nicht wie Preußen ein Sonderinteresse in der schwebenden Frage verfolgt, und weil überhaupt die ursprünglichen Standpunkte der beiden Mächte in derselben ganz und gar verschiedene sind. Demzufolge war auch eine Verständigung zwischen ihnen nur in provisorischer Weise und für ein provisorische- Verhältniß möglich, aber jedersVersuch mußte scheitern, darüber h nauS zu einem Definitivum zu gelangen, weil dann sofort die im Princip gegebenen Gegensätze her vortraten. Es sind dies die uralten Gegensätze zwischen Gewalt und Recht. Und auf die Spitze getrieben, wie im gegenwärtigen Fall, können sie entweder nur auS- gekämpft oder aber durch die Unterwerfung beider Theile unter den Schiedsspruch eines Dritten beseitigt werden. Preußen muß den erster» Weg vorziehen, einmal, weil überhaupt eine schiedsrichterliche Entscheidung stets ihrer Natur nach auf der Seite des Rechts gegenüber der Gewalt steht, zum Andern, weil die im vorliegenden Fall speciell zum Schiedsspruch berufene Instanz, der Bund nämlich, von Preußen als Partei betrachtet wird. Zwar hätte der Bund zunächst keine Entschei dung in der Sache selbst zu fällen, sondern einfach, kraft seiner Grundgesetze, der Anwendung von Selbst hilfe und der Drohung von Besitzstörungen vorzubeugen. Aber selbstverständlich wäre Preußen schon kraft eines solchen Inhibitoriums auch in der Sache selbst unter legen. Würde indessen aus diesem Grunde Preußen die Bundesinstanz nicht anerkennen, der dagegen Oester reich, die Präsidialmacht im Bunde, sich unbedingt unter werfen wird, so kann es doch nicht wohl auch die er weiterte schiedsrichterliche Instanz, die Wiener Vertrags mächte, unter deren Garantie die Bundesinftitution steht, verwerfen, falls dieselben oder eine derselben, angerusen oder nicht angerufen, einschreiten. Und eben hierdurch wird der Krieg unmöglich, welcher allerdings, wenn es aus Preußen allein ankäme, unvermeidlich sein würde. Was man aber auch hierüber denken möge, jedenfalls, daS unterliegt keinem Zweifel mehr, ist Oesterreichs Stellung genommen." Tagesgeschichte. Wien, 20. März. (Pr.) Heute find zwei Delegirte der provisorischen Regierung in Bukarest hierselbst Feuilleton. Dresden. Mittwoch, den 21. März, hatte der hiesige Orchesterverein wieder eine musikalische Aufführung im Saale des „Hotel de Sare" veranstaltet. Beson ders interessante Nummern des Programms waren ein Toccata von I. S. Bach, für das Orchester eingerichtet von Esser, und eine große Concertarie für Mezzosopran (in k» 6ue) von Mozart mit obligatem Clavier und Orchcsterbegleitung. Die Bearbeitung des Toccata für das Orchester giebt das kunstvoll und in rastloser Be wegung aufgebaute Tonstück sehr wirksam und klar wie der, wenn auch nicht immer mit der der Weise des Mei sters eigenen Verwendung der Tonmittel; sehr geschickt ist der Gegensatz des Chors der Streich- und der Blas instrumente benutzt und behandelt Die Ausführung erwies Fleiß und volle Liebe zur Aufgabe, und bekun dete sehr bemerkliche und löbliche Fortschritte der Mit glieder des Vereins im Streichquartett. Die drama tisch bewegte Concertarie zählt zu Mozart'- schönsten, aber auch schwierigsten Arien. Meisterhaft ist in ihr die einheitliche Verschmelzung deS tiefsten Gefühlsausdrucks in schöner Melodie und dramatischer Declamation mit der Coloratur und einer bravourmäßig stilistrtrn Hal tung. Die Verwebung deS obligaten Clavierparts mit der Singstimme und dem Orchester ist so wirksam als natürlich und ohne Prätension. Die Ausführung ergab die Befriedigung, einen musikalischen Eindruck des selten gehörten Gesangsstück» zu gewinnen. Außer dem kamen zu Gehör rin Pianofortconcert (K, üue) vo» F. Ries mit gewandter Fertigkeit vargetragen, Spon- tini's Ouvertüre zur „Vestalin" und Beethoven'» v ü»r Symphonie. Neben der eigenen bewährten Musikliebe wird auch da» Vergnügen, welches diese Aufführungen einem überaus zahlreich versammelten Auditorium bie ¬ ten, dem Orchesterverein als willkommene Aufforderung erscheinen, in seinen lobenSwerthen und erfreulich fort schreitenden musikalischen Bestrebnngen unter der sorg samen Leitung des Herrn Otto Kummer mit regstem Eiser fortzufahren. C. B. Dresden. Die so beliebten und besuchten Vorträge im naturwissenschaftlichen Cyklus wurden für diesen Winter am 'lO. März durch Hrn. vr. Drechsler mit einem naturphilosophischen Vortrage beschlossen. Derselbe betraf in seinem ersten Theile den weniger bekannten Condorcet, dessen Lebensschicksale in interes santer Weise dargestcllt wurden. Philosophisch hat er darum Bedeutung, weil mit ihm der Materialismus der Encyklopädisten bereits wieder umkehrte zum Gefühl und innerlicher wurde, wir ihm denn auch als Grund lage der Moral das Mitgefühl galt. Auf alle Bedürf nisse des menschlichen Geistes Rücksicht zu nehmen, ist auch die Pflicht der echten Philosophie, wie der Redner im zweiten Theile seines Vortrags ausführte. Wir philosophiren, um Befriedigung zu gewinnen mit Dem, waS in unS, außer ums und über uns ist. Am Schluß machte Hr. ve Drechsler bekannt, daß der naturwissen schaftliche Cyklus gemäß der Erweiterung, die er bereits erfahren, fernerhin den Namen „wissenschaftlicher Cy klus" führen und eine noch festere Organisation erhal ten werde. In einer am 17. März gehaltenen geselli gen Zusammenkunft wurden darüber noch ausführlichere Mittheilungen gemacht und zugleich die „Statuten deS wissenschaftlichen CykluS" vertheilt. Eine Anzahl von Herren und Damen meldeten sich sogleich zur Aufnahme als Freunde der Wissenschaft an. Bereit« haben auch Hr. geh. Hofrath Reichenbach botanische, Hr. ve. Drechsler philosophische und astronomische Vorlesungen für da» Sommrrhalbjahr in Aussicht gestellt. —b—. ««-E > - L» eingetroffen, nämlich dir Herren BosreSku und Steege. (Herr Steege ist ein nach der Walachei ausgewanderter fiebenbürger Sachse.) — Bei der hiesigen Polizei- direction werden schon in kürzester Zeit namhafte Be amten reducirungen und Penstonirungen vorgenom men, dagegen aber die Gehalte der in Activität blei benden Beamten den gegenwärtigen Zeitverhältnissen angemessen verbessert und rrgulirt werden. — Erfürst Kusa hat seinen Aufenthalt in Wien dazu bestimmt, um den auswärtigen Regierungen schriftlich anzuzeigen, daß er nach rechtlich erfolgter Thronentsagung nicht die Absicht habe, je wieder in sein Vaterland zurückzukehren. — Die „Gcn.-borresp." bringt folgendes off. Com- muniquö: „Das heute auf hiesigem Platze vielfach ver breitete Gerücht von einer mehrtägigen Schließung der Staatsdruckerei — nach einer andern Version der Druckerei der „Wiener Zeitung" — und von ge heimen in diesen Etablissements angeblich stattfindenden Arbeiten, sind wir in der Lage, als gänzlich aus der Luft gegriffen zu erklären." (Das Gerücht, welchem die „Gen.-Corresp." hiermit entgegentritt, wollte durch aus von wichtigen Drucksachen wissen, welche in den angeblich geschloffenen Druckereien angefertigt werden sollen.) — Aus Oderberg, vom 21. März, wird in Ber liner Blättern gemeldet: Oesterreichische Beurlaubte werden seit einigen Tagen in Abthrilungen von 200 Mann von Wien aus auf der Nordbahn nach Krakau befördert, um die dortige Garnison auf den Kriegsfuß zu bringen. Prag, 20. März. (Pr. Z.) Gestern hat ein Erceß in Saaz stättgefunden. Man fand Branddrohbriefe; drei Arretirungen wurden vorgenommcn; starke Pa trouillen durchstreiften die Stadt. Es wurde Militär requirirt. Infolge dieser Ereignisse wird das Stand - recht auch im Saazer Kreise publicirt werden. — Das Abendblatt der „Pr. Z." meldet: Mit Rücksicht auf den in hohem Grade gestörten öffentlichen Sicherheitszustand in mehrern Kreisen des Landes hat das Statthalterei- präsidium die Kreisvorsteher ermächtigt, dort, wo sie es dringend nöthig finden, die Abhaltung von einzelnen Märkten zu sistiren. — Seit den gestrigen Vorkomm nissen in Saaz wurde die Ruhe nicht weiter gestört. Ein Gerücht, daß die Stadt Schüttenhofen in Brand stehe, ist unbegründet. , — (Boh.) Montag Abend nach den ArbeitSstun den wurde hier in Karolinenthal und am Smichow durch k. k. Gerichtsbeamte unter Polizeiassistenz und Trommel schlag bei ungeheurem Mcnschenzulauf in den Straßen das Standrecht publicirt und die bezügliche Kund machung noch weiters an den Straßenecken afsigirt. Hermannstadt, 20. März. Die heutige „Herm. Ztg." theilt eine Repräsentation der sächsischen Na- tionSuniversität mit. Das Aktenstück schließt sich an die Repräsentation vom 6. November 1865, an die Sondermeinung der sächsischen Landtagsdeputirten, daß der Artikel in Betreff der Union Siebenbürgens kein rechtsverbindliches Gesetz sei, und an die Rechts- Verwahrungen der sächsischen Kreise anläßlich der Be rufung der siebenbürgschen Vertreter zum Pcsther Land tage an. Siebenbürgen habe ein grundgesetzliches und vertragsmäßiges Recht, ein selbstständiges, zur unga rischen Krone gehöriges Land des Reiches zu sein. Eine endgiltige Lösung der Unionsfrage vor der Revision der 1848er Gesetze und Regelung der staatsrechtlichen Fragen gegenüber dem Reiche sei unmöglich. Die Nationsuniversität erwarte, daß der Pesther Landtag einseitig in eine auch Siebenbürgen bindende Verhand lung und Schlußfassung über die Union nicht werde eingehen wollen, sonst müßte die Nationsuniversität Verwahrung einlegen; dieselbe bittet, Se. Majestät ge ruhe, den gesetzlichen Einfluß Siebenbürgens auf die verfassungsmäßige Rechtsgestaltung des Reiches unge schmälert zu wahren und die über die Union obschwe- benden Fragen der verfassungsmäßigen, abgesonderten Berathung und Schlußfassung des siebenbürgschen Land tags nach dessen gesetzlicher Competenz vorzubehalten. Dresden. Herr Karl v. Heuzel ist seit einer Reihe von Jahren in reger Weise bemüht, den Stand der astronomischen Wissenschaft größern Kreisen zugäng lich zu machen, seine zweckentsprechenden Vorträge sind allenthalben, wo er solche bis jetzt gehalten, sehr bei fällig ausgenommen worden, und zahlreiche wissenschaft liche Autoritäten haben, wie u. A. der bekannte Astro nom Hansen in Gotha, sich günstig über die Methode deS Herrn v. Heugel ausgesprochen. Der genannte Herr gedenkt gegenwärtig in Dresden einen Cyklus von acht kosmographischen Vorlesungen abzuhalten. Die erste derselben, deren drei in jeder Woche abgehalten werden sollen, findet am 27. März statt. (Bezüglich deS Programms stehe Inserat.) Bei dem warmen In teresse des Publikums für die Naturwissenschaft wird eS den klaren und faßlichen Vorträgen deS Hrn. v. Heu gel sicher nicht an Theilnahme fehlen. Kunst. „Lasset die Kindlein zu mir kom men." Nach der Originalzeichnung von Fr. Overbeck, photographirt von Jos. Albert. Verlag von Ernst Ar nold in Dresden. — Friedrich Overbeck steht gegen» wärtig an der Spitze der specifisch religiösen Richtung in der Malerei. Trotz seine- hohen Alter», er zählt gegenwärtig 77 Jahre, schafft der Meister noch rüstig mit ungeschwächter Kraft in der Richtung fort, in welcher er leit seinen Jugendjahren da- Heil in der Kunst erblickt. Erst kürzlich haben wir an dieser Stelle eine seiner cyklischen Werke besprochen, und bereit» liegt wieder eine neue Arbeit vor; eine Komposition, welche Overbeck im Auf trage der hiesigen Arnold'schen Kunsthandlung auSge- führt hat. Bei den für Grabstichelblättrr gegenwärtig fehr ungünstigen Verhältnissen hat die genannte Ber- lagShandlung von einem Stiche der Komposition vor läufig absehen und sich entschließen müssen, dieselbe in l> Berlin, 21. März. Die heutige ministeriell« „Provinzialcorrespondenz" giebt an ihrer Spitze einen Artikel mit der Aufschrift „Besorglichr An zeichen", der in Bezug auf die Situation dasselbe Verfahren einhält, welches die „Neue Preuß. Ztg." und andere ministerielle Blätter schon sehen ließen: plötz lich Preußen al» den Bedrohten, einen aus der Bahn der friedfertigen Gesinnungen gewichenen Theil erscheinen zu lassen. Der Artikel knüpft an die letzte preußische Note nach Wien vom 26. Januar d. I. an: „Oester reich antwortete unterm 7. Februar mit einer kühlen Ablehnung: die preußischen Gesichtspunkte fanden in . Wien keine Anerkennung, die Wünsche einer engern Ge meinschaft keinen, Wiederhall. Die preußische Regie rung ließ demzufolge alle weitern Verhandlungen mit Oesterreich auf sich beruhen: sie mußte, wie sie vorher angekündigt hatte, nunmehr daraus Bedacht nehmen, die sich ihr anderweitig darbietenden Verbindungen zu befestigen und eintretendenfalls zu benutzen." Dennoch hätte die Regierung keinen Schritt gethan, der irgend wie als eine Drohung oder Herausforderung anzusehen wäre. „Die Verhandlungen mit Oesterreich haben seit dem ganz geruht, Preußen hat weder seinerseits irgend welche Anträge gestellt, noch hat e» Anlaß gehabt, Oesterreichs Vorschlägen entgegen zu treten, — der ge schäftliche Verkehr zwischen den beiderseitigen Regierun gen und Vertretern hat in keiner Beziehung eine Ge reiztheit oder Bitterkeit angenommen, ist vielmehr bei aller Zurückhaltung fort und fort ein durchaus freund licher geblieben, — auch zwischen den beiderseitigen Gou vernements in Schleswig und Holstein, sowie zwischen den Beamten und den Vesatzungstruppen ist daS gün stige Verhältniß in keiner Weise getrübt worden." Dann wird auf die Vorsicht der Regierung in Bezug auf Ver meidung jedes bedrohlichen Charakter» ihrer Schritte hingewiesen, wie sich dies gezeigt hätte, „als die Zwecke der militärischen Verwaltung" einen Appell der Wehr pflichtigen des Berliner Landwehrbezirks nothwendig machten. „Thatsächlich ist in der ganzen Monarchie kein Mann von der Landwehr, oder auch nur von der Re serve einberufrn, kein Ankauf von Pferden u. s. w. angeordnet, wie e» doch einer Mobilmachung vorau»- gehen müßte." Welchen Grond könnte daher Oester reich zu Rüstungen haben? „Man wird doch nicht an nehmen dürfen, daß schon die stillschweigende Abwen dung von Oesterreich und die freie Bewegung der preu ßischen Politik nach andern Seiten hin als ein Kriegsgrund für Oesterreich gelten sollte, daß man in Wien etwa gemeint wäre, Preußen in ein Verhältniß der Abhängigkeit von der kaiserlichen Politik drängen zu wollen, welches mit der Selbstständigkeit, der Macht stellung und Würde Preußens sicherlich nicht vereinbar wäre." Es folgt nun der Hinweis auf die österreichi schen Rüstungen. „Es kommt dazu, daß im König reiche Sachsen, dessen Regierung bekanntlich während des ganzen Verlaufs der schleSwig-holsteinschen Frage keine Gelegenheil versäumt hat, ihren Gegensatz gegen die preußischen Auffassungen und Absichten geltend zu machen, gleichfalls eine Vermehrung der militärischen Kräfte, wenn auch mit einer gewissen vorsorglichen Heim lichkeit stattfindet: ja man soll dort in KriegSgedanken schon so weit gegangen sein, die Schätze des Reichs auf der Veste Königstein in Sicherheit zu bringen*). Nun denn, wenn Oesterreich und seine vermeintlichen Freunde gegen Preußen rüsten, so legen sie unsrer Regierung die Verpflichtung auf, dafür Sorge zu tragen, daß Preußen durch kriegerische Ereignisse nicht überrascht werden könne".... „Man wird unsrer Regierung zu trauen, daß sie es nicht dahin kommen lassen werde, wie es im Jahre 1850 geschah, daß eine österreichische Armee, zum Angriffe bereit, an unsrer Grenze stand, ohne daß wir in der Lage waren, derselben die ent sprechenden Kräfte entgegen zu stellen. Die damalige *) Man hätte erwarten können, daß ein ministerielle - Blatt mit dergleichen Behauptungen vorsichtiger sein würde, als die „Neue Preuß. Ztg der das „Dr. I.' in Bezug auf ähnliche Aeußerungen bereits Aufklärungen zu Theil werden ließ D Red. d „Dr. I." photographischer Nachbildung zu veröffentlichen. Diese photographische Nachbildung ist durch den vortheilhast bekannten Photographen Jos. Albert in München in vorzüglicher Weise ausgeführt worden. Die Overbeck'sche Composition zeigt, nach der oben angeführten Bibelstellt, den Heiland als Kinderfreund. Inmitten einer früh lingsheitern Landschaft, mit dem Blick auf den Spiegel eines Sees, sitzt Christus da, mild die Kleinen segnend, die an der Hand und auf dem Arme ihrer Mütter, in gestaltenreicher, schöngegliederter Gruppirung, sich trau lich um ihn schaaren. Mit einzelnen Härten in der Zeichnung versöhnt die Schönheit der meisten Motive und die tiefe, reine und harmonische Empfindung, welche in dem Ganzen athmet. 6. 1° Bautechnische Literatur. Im Verlag von G. C. Knapp in Halle sind zwei von C. Schwatlo, k. Bau meister, verbessert herausgegebene bautechnische Werke von l>r. C. A. Menzel, k. UniversitätSbauinspector rc. erschienen, auf welche wir Baugewerkcn aufmerksam machen wollen. Da» eine dieser Werke behandelt ein sehr zeitgemäße»Thema, nämlich: „Die Gründung»- arten der Gebäude und die Behandlung de» Bau grundes." Das andere Werk, betitelt: „Die Bau materialien des Maurers", enthält eine Zusam menstellung aller rohen und künstlichen Materialien; die Art und Weise ihrer Gewinnung und Fabrikation nach den bewährtesten Methoden; ihre Prüfung in Bezug auf Werth, Güte und Wohlfeilheit, und hrr Ver wendbarkeit zu den verschiedensten Bauzwecken. Da» Werkchen, welchem ebenso wie dem erstgenannten zahl reiche Holzschnitte beigegeben sind, dürfte sich Baumei stern, Bauhandwerkern und Bauunternehmern al« prak tischer Rathgeber empfehlen.
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