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Dresdner Journal : 25.02.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186602256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660225
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1866
-
Monat
1866-02
- Tag 1866-02-25
-
Monat
1866-02
-
Jahr
1866
- Titel
- Dresdner Journal : 25.02.1866
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4«. Ibmeuem—tsprels«: lltbrlieb: K - «?r. i» > Im L»»l»»Z» ^jitkrlrl „ IS „ .. >, ltrttt koet auä dtou.Uitk io 0»»»«—- lL Kqr. l 8t«i»i»«l- kiueelu» KaMiuera: 1 K?r. liux-bi»? Sio»o- risrratenprttft: k'ür ä«o 8»om «»o«r -vip»It«o«o L«U«: 1 Kssr- vot«» „ltingeeauat" äi« LaU«: S K?r. «rschettu»; "rSkltek, mit au»»»km« ä«r 8ono- ooä ^«lartag», Uvext» tUr <1«o koi^»u<t»o ?»? Smmtag, dk« SS. Febrmr. 18««. DreMerZourml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »«stratwunnuchm« lmamtrt«! Latpet?: k» voauolaatonle ä«, vr»xto»r ^oonmlai ,b«nä»i.: kl 8»«l.a», k! h-l-ai»; >ä»d»rU-aiW»«« t Vo«l.»»; »arUa daovive'iob« Suob- k»oäl., ttav»»,,»» , Sura»»; »«««: L 8<r»i.»rr»z «raala«! k,ov», 8^,«»,; Unmbwrt» N.!^L»a»»',«b» Suekd j «Sin: avoi.» 8Lv»»u»; v. k<S»»»»»L» (7S, ro«äa»doo»«ol»i»), kr»?: k'». L»»i.io», Saebb.; Ml«! Oomptolr ä. K.Mi«o«r Leitao?, 8t«f»o»pl. -«7. Htr«^r»rr: Aönl?l. Lrpaäittoo <l,, vreeäuar ^oarool», vreiäeo, Norieoiir»— Ko. 7. Amtlicher Theil. Dre»dt«, 24. Februar. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem Oberroßarzt vr. pkil. Trautvetter vom SanitätS-korpS die erbetene Ent- lassung au» der Armee zu bewilligen. Nichtamtlicher Theil, ««»erficht. Telegraphische Nachrichten. 8rit»«ß«sch,». (Berliner Blätter. — Allgem. Ztg. — Karlsruher Ztg. — Constitutionnel.) t T»ße»ßrschichte. Wien: Bevorstehende Rückkehr de Majestäten. Ovation für Oppolzer. — Prag: Vom Landtage. — Lemberg: NothstandSanleihr abge schlossen. — Pesth: Befinden der Kaiserin. Die kro atische Adreßdeputation beim Kaiser. Schluß der Adreßberathung der Deputirtentafel. — Berlin: Der Landtagsschluß. Eine Erklärung v. Am mon'». — München: Befinden des Königs Lud wig >. Leitung de» Kultusministeriums. — Stutt- gart: Veränderung beim StaatSanzeiger. — Karlsruhe: Kammerverhandlungen. — Frank furt: Bundestagsfitzung. — Paris: Begnadigung. — Florenz: Kammerverhandlungen. — Madrid: Reduktion des Militärbudgets.— London: Parla mentsverhandlungen. Amerikanische Generäle. — Warschau:^Polnische Schulbücher mit russischen Let tern. Ball beim englischen Generalkonsul. Ein neues Kreuz. Gesuch de» Grasen Zamojski. — Konstan tinopel: Choleraconferrnz geschlossen. — New- Po rk: Vom Congreß. Eine Deputation Farbiger beim Präsidenten. Bom Rio-Grande. Schleswig - Holstein. (Auflösung der norddeutschen Schiffsbaugesellschaft. Zur May'schen Angelegenheit. Von der Insel Sylt. Vermischtes.) Prapinzialnachrichte». (Leipzig. Meißen.) Statistik und »oltswirthschaft. BrtriehSübrrficht der StaatSeisenhahnen vom Jahre 186S. Feuilleton. Inserate. Tage»k«le«drr. viirsennach- richte«. Beilage. Dresdner Nachrichten, vermischte,. Statistik und voNSwirthschnst. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Wien, Sonnabend, 24. Februar. Die heutige amtliche „Wiener Zeitung" bezeichnet die Gerüchte von Personalveränderungen im Ministerrathe sowie die daran geknüpften Combinationen al» rein aus der Luft gegriffen. * Siel, Sonnabend, 24. Februar. E« wird ver sichert, daß ein von der österreichischen Regierung zu Wien rinaefordertr» Juristrngutachtrn sich über die von Preußen verlangte Auslieferung de» Redakteurs May dahin »ukspreche, daß dieselbe administrativ un statthaft fei. Karlsruhe, Freitag, 23. Februar. Heute hat dir Regierung der Zweiten Kammer rin Gesetz über die Verantwortlichkeit der Minister, sowie rin hierauf bezügliches BollzugSgesrtz »orgelegt. Pari», Sonnabend, 24. Februar. Die Verhand lungen über die Thrilung der päpstlichen Schuld nährrn sich ihrer Lösung. Die Thrilung der Schuld ist im Prineip zugestanden, und eine Commission wird dem nächst in Pari» zusammentreten, um die Antheile fest- zusetze». Florenz, Freitag, 23. Februar, Abend». Der „Carrirre itali»»" schreibt: Heute »erfüllt der Kün« Feuilleton. Dresden. Freitag den 23. Februar fand die letzte Soiree für Kammermusik im zweiten Eyklus statt. Die gehaltvollsten stabilen Produktionen der musikali schen Saison nehmen allmählich Abschied: zuerst unsre Quartettabende, in denen uns herrliche und tiefbewegende Kunstgenüsse geboten wurden durch Hrn. Laut erb ach's poetisch beseelten, innig und anmuthig empfundenen.und tonschönen Vortrag, durch die künstlerisch edle und fein vollendete Ausführung aller Spieler, welche mit Auf gabe jedes äußern Effects stets nur Wahrheit und Rein heit deS Ausdrucks und der reproduktiven Gestaltung erstrebte und errrichte. Es kamen zu Gehör: Beetho vens 6 mvll - Quartett, da- vierte seiner ersten sechs Quartette (op. 18), deren Komposition um 1860 be endet war; Quartett von I. Haydn in «»-sm- (Nr. 62) und Kherubini's Quartett Nr. 3 in v moll. DaS letzte scheint fast eine dramatische Physiognomie annehmen zu wollen, e« ist aber nur eine capriciöse. Interessante, doch kühle Spekulation und Tonspielerri herrschen darin, aber mlr der Haltung, die ihnen der vornehme Geist und die musikalische Meisterschaft de» Autor» giebt. Eine bloS gute Ausführung würde die» Quartett noch ziemlich ungenießbar erscheinen lassen; e» bedarf eine» so virtuos beherrschten und abgerundeten, so scharf und klar gegliederten und in feinen Nüancen auSgearbeite- ten Vortrags, um in seinem eigenthümlichen, mit kon ventionellem Wesen gemischt«« Gehalt zu dankbarer Wirkung zu komme«. Gemüth und Poesie sprachen an diesem Abend« am eindringlichsten im zweiten Satze von Haydn'» Quartett, in der „Fantasia", der mit ent zückender Schönheit gespielt wurde. Die Originalität de» Meister» tritt in voller Frische im Trio de» Mr- anett» hervor. Mit de« aufrichtigen Danke, den wir bigungStermin bet österreichisch-sardinische« Handels vertrag» »»« Jahre 18Sl. Da eine Kündigung dr»- selbea nicht erfolgt iß, fa wird der Vertrag «us fünf Jahre verlängert und auf ganz Italien »narwrudrt, ahne eine verintrüchtignng der in den Roten de» Grüubuch» ausgesprochenen Principien. In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer forderte Rattazzi da» Ministerium auf, von der ver- tra>e«»fr«gr abzustehe». Der Minister de» Innern beharrte darauf, fein verbleiben im Cabinrt von der selben abhängig zu machen. Rom, Freitag, 23. Februar, Abends. Ein Rund schreiben de» Cardinal-StaatSserretar» Antonelli ord net an, die volontärsendungrn zu su»prndirrn, da die päpstliche Armee romplet sei. London, Freitag, 23. Februar, Rocht». In der heutigen Sitzung de» Unterhauses erklärte, bei Be sprechung der Unzulänglichkeit der rngltfchen Rentrali- tätSgesetze dem Auslände gegenüber, der General««- malt, die Regierung habe dem Washingtoner Cabinet einschlähige Verbesserung-Vorschläge gemacht. Watkin» beschuldigte dir UnionSrrgierung, daß sie die Fenier aufmuntere. Der Schatzkanzler Gladstone erklärte hierauf, dir Union»rrgierung könnt beffrr, al» sie grthan, gerichtlich nicht einschrriten; England beab sichtige daher nicht, Vorstellungen de»halb zu machen. Bukarest, Freitag, 23. Februar, vormittag». In der vergangenen Nacht wurde Fürst Kusa zur Abdankung gezwungen. Eine provisorische Regierung wurde eingesetzt, bestehend aus dem General GoleSro, dem Obrr^ . Haralambi und den Herren LaSrar und Catargi. DaS Militär war hiermit einverstanden. E» erfolgte keinerlei Blutvergießen. Der Jubel der Vol ke» ist groß. Fürst Kusa ist gefangen. Außer ihm find noch die Herren Veldiman, Marghiloman und Liebrecht verhaftet. Die Ruhe blieb ungestört. Bukarest, Freitag, 23. Februar, Abend». Die zusammengetretene gesetzgebende Versammlung hat den Grafen Philipp von Flandern (den Bruder des Königs der Belgier) zum Fürsten von Rumänien gewählt und prorlamirt. Dir Stadt ist illuminirt; e» herrscht Ruhe. Dresden, 24. Februar. Der Schluß des preußischen Landtags ist so plötzlich gekommen, daß selbst die ministeriellen Blätter noch mit Betrachtungen über die daran sich knüpfenden Konsequenzen zurückhalten. Die „Norddeutsche All gemeine Zeitung", sonst allzeit so leichtmüthig mit Projekten und Prophezeiungen, berührt heute dies Thema mit keinem Worte und die „Neue Preußische Zei tung" macht nur die Bemerkung: „In Anbetracht der bisherigen Energie und Konsequenz der königl. Regie rung dürfen wir nicht bezweifeln, daß ihr jüngster Ent schluß ein auch in seinen Konsequenzen sehr wohl er wogener ist, und daß demselben daher auch diejenigen Schritte und Maßregeln folgen werden, die für eine rechte Ergänzung und Nutzbarmachung dieses ersten Schrittes unerläßlich sind." Dies klingt doch etwas schüch tern. Wir zweifeln aber nicht daran, daß die Partei der„N. Pr. Z." in kurzer Zeit deutlicher werden wird. — Von liberalen Blättern sind heute nur spärliche Auslassun gen über den Sesfionsschluß zu citiren. Die „Natio- nal-Aeitung" erörtert, daß der in der Schlußrede angegebene Grund für den Landtagsschluß schwerlich der zutreffende sei. „jDie Regierung hätte sich dann des Reichensperger'schen Antrages einigermaßen annehmen, sich über ihn mit einer gewissen Gunst äußern und zur Berathung ermuntern müssen, indem es doch gewiß ihre Aufgabe ist und ihr Wunsch sein muß, AusgleichSbe- strebungen zu fördern und zu unterstützen. Sie hat dies jedoch in keiner Weise gethan und bei der gestrigen Verhandlung gar nicht das Wort genommen. Ja, auch den Herren Concertmeister Lauterbach, Hüllweck, Göring und Grützmacher für ihre wahrhaft künst lerischen Leistungen aussprechen, vereinigt sich die erfreu liche Hoffnung, daß Spieler und Hörer sich in nächster Saison mit gleich warmer Kunstliebe zu gleichem Geben und Empfangen wieder zusammenfinden. Au den in dieser Saison noch zu erwartenden Eon certen gehört zunächst auch da- des Herrn v. Wasie- lewSki, auf welches wir die Theilnahme der Musik freunde hiermit hinlenken möchten. Der Concertgeber wird eine höchst interessante Violinsonate von einem Zeitgenossen Tartini'S, Veracini, spielen, der als Kam- mercomponist de» Kurfürsten von Sachsen hier in Dres den mehrere Jahre angestellt war. Herr Kapellmeister Karl Reinecke auS Leipzig, bekanntlich als vorzüglicher Pianist geschätzt, wird in dem Concert« — zum ersten Mal in Dresden — mitwirken. C. Banck. Dresden, 23. Februar. In der gestrigen Sitzung der „botanischen Section der Isis" sprach mit Hinweis auf Vorlagen vr. Rabenhorst über eine bis vor Kurzem in der Dresdner Flora noch nicht beob achtete, unlängst von Hrn. Poscharski in der Prirsnitz gefundene Flechte, die er al- die in GebirchSbächen vor kommend« Vareueari, immer», bezeichnete. Hierauf legte er der Gesellschaft folgende zwei Werke, an die sich ver schiedene Bemerkungen knüpften, vor: 1) ein vom Pater Karl in König-Walde bei Schluckenau in Böhmen ge malte» Kryptogamenwerk und 2) die 1. OM. von kongi vritmmjei «rmvemi » U. 6. Cook«, Director de- britischen Museum- zu London, und schloß mit einem Berichte über dir Verbreitung und Wirksamkeit der von ihm ge gründeten tryptogamischen Reisegesellschaft. Chemiker Bley zeigt« Eremplare von dtr bei Bernburg gefun dene« und von Bischof U. beschriebenen romoia vor». ihre Freunde in der feudalen Fraktion haben dies nicht für sie gethan. Der Reichensperger'sche Antrag wurde gestern nur von der katholischen Fraktion angenommen, von der Regierungsseite in keiner Weise unterstützt. ES bleibt noch zu bemerken, daß sofort nach seiner Ableh nung die beiden Verordnungen an» Licht kamen, um die Session zu vertagen und zu schließen. Wird Je mand annehmen, daß die Minister diese Vollmachten nur bedingungsweise erhalten und mitgebracht hätten?" — Ebenso bemerkt die „Liberale Kammercorre- spondenz", „daß noch andere Gründe den Entschluß zu den beiden Verordnungen vom 22. d.M. eingegeben und beschleunigt haben, Gründe acuter Natur und vom nruesten Datum, mögen es auswärtige Verwickelungen sein, die es dem Ministerium wünschenswerth machen, das im Landtage für seine Action liegende Hinderniß rasch zu beseitigen, oder der specielle Wunsch, der DiS- cusston über den Antrag, betreffend den Vertrag mit der Köln-Mindner Eisenbahn, der höchst wahrschein lich auf der Tagesordnung vom 24. d. M. stehen sollte, zuvorzukommen." In der „Allgemeinen Zeitung" waren jetzt zwei bemerkenswerthe Artikel über die innere Lage Italiens — beide aus Florenz datirt — zu lesen. Der erstere hielt die inner» konstitutionellen Wirren, zusammengrhalten mit der beengten äußern Lage, auf einen Punkt angelangt, wo nur noch ein „Staats streich" übrig bleibe und die Errichtung eines abso luten Regiments. Hiergegen sucht der zweite Artikel auszusühren, daß, so schwierig auch die Umstände sein möchten, doch die konstitutionelle Regierung die einzige sei, welche den Bedürfnissen Italien» entsprecht und Aussicht auf Behauptung des italienischen Reichs gebe. Doch schließt dieser eifrige Verfechter des letzter» mit folgendem Satze: „Wir haben sicher keine zu gute Mei nung von der gegenwärtigen Kammer. Die Schwäche der gemäßigten Partei, die Gedankenarmuth und thö- richte Ideologie der Linken, der nicht genug zu brand markende unpatriotische Groll des linken Eentrums — da- allein ist erkennbar in dem chaotisch wüsten Bild. Daß diese Kammer sich klären, ordnen, organifiren, der unfruchtbaren Leidenschaft entäußern werden, läßt sich kaum hoffen. Die Krankheit wird voraussichtlich noch wachsen und ein verderblicher Ausgang liegt nicht außer dem Bereiche der Möglichkeit. Derselbe ist sicher, wpny die Heilung nicht von innen heraus, aus dem errrankten"Organt-mu« selbst quillt. Er ist sicher, nun« man „des Lebens halber die Ursache de» Lebens" zer stört. Italien hat keinen andern Titel der Existenz al» die Freiheit. Zeigt eS sich der Freiheit unfähig, so hört es auf zu leben." Die „Karlsruher Zeitung", das amtliche Or gan der großherzogl. badischen Regierung, sprach sich in den letzten Tagen einem dortigen annerionssüchtigen gothaschen Blatte gegenüber folgendermaßen in der. Herzogthümerangelrgenheit aus: „Daß Preußen im Norden besondere Interessen habe, ist allseitig an erkannt, und der Abstand des dafür Geforderten und des Zugesagten ist nicht so groß, daß nicht ein Aus gleich darüber, ohne wesentliche Beeinträchtigung jener Rechte, möglich wäre, wenn von allen Theilen der Wille mitgebracht wird, ihn innerhalb jenes Abstands zu su chen. Daß deutsche Staaten und Grenzen auch, ohne preußisch zu sein, vertheidigt werden, und daß auch neben preußischen Provinzen glückliche und gedeihliche Verhältnisse bestehen können, ist bisher noch nicht be zweifelt worden. Die Stimmen, welche der preußischen Regierung annerionistische Bestrebungen empfehlen, ha ben uns noch nicht überzeugt, daß Schleswig-Holstein mit einem ganz besonder» Maße innerhalb des deutschen Vaterlandes gemessen werden müsse, so wenig wie da von, daß die von ihnen empfohlene Richtung, den Frie den zu fördern, die beste sei. Wir glauben vielmehr, daß man dem Frieden und dem Gedeihen Deutschlands am besten dient, indem man, nach wie vor, daran fest- hält, daß die Ausgleichung der erwachsenen Differenzen auf dem Boden des Rechts, d. h. somit unter Achtung der Ansprüche der erbberechtigten Dynastie und der (8i?iII»rii 8ternber?ii 6erm.) vor und sprach über die selbe. Maler Seidel erfreute die Anwesenden durch Vorlegung musterhafter Eremplare sämmtlicher sächsischer Farren. Seminarlehrer Engelhardt brachte die Nach richt von dem Verkaufe der pflanzen-physiologischen Präparate de» verstorbenen Prof. Schacht an die rus sische Regierung. X. Der Schifftzr«ch de» Dampfer« „Exrrlfiar". Wir erhalten soeben von beredter Feder eine Schil derung de» zwischen Borkum und Norderney erfolgten Schiffbruch- des Dampfers „Ereelsior", der zugleich eine Episode menschlicher Grausamkeit enthält, wie sie in den Annalen der Geschichte, die es sich zur Aufgabe stellen, vor menschlicher Verworfenheit zu warnen, auf bewahrt zu werden verdient. Wir geben den Bericht, wie er uns zugekommen. Er lautet: Norderney, 2t>. Februar l86«. Welch einem Abgrund von Schrecknissen und tiefstem menschlichen Elend haben wir wieder einmal auf unse rer armen Insel gegenüber gestanden! wie melancho lisch wird die Weltanschauung, wenn Einem abermals so recht unmittelbar vor Augen tritt, wie schaurig das Leben, wie grausam da» Schicksal, und doch wie viel gräßlicher und grausamer der Mensch, da- edelste We sen der Schöpfung! Wir hatten heftige Stürme in den letzten Tagen, nicht orcanmäßig, wie Ihr sie in Dresden gehabt, aber weil gelinder, hartnäckig anhaltend, wie selten, und Tag und Nacht brachten die Wellen SchiffStrümmer und Gott weiß waS Alles; traurige Berichterstatter unsäg lichen Unglücksl — Doch da» ist eigentlich hier nicht» Ü»a«wbh«lichrS; neulich aber wurde der Strand nn wahrsten Sinne gesegnet, denn eS trieben ungeheure Ball«» Baumwolle, unzählige Säcke mit Lacaobohne«, Selbstständigkeit und der Selbstbestimmung der Bevöl kerung, gesucht und gefunden werden muß. Daß e» schließlich doch noch zu dieser Lösung kommen werde, dafür liegt die beste Gewähr in der Bevölkerung selbst, deren Charakter zu der zuversichtlichen Erwartung be rechtigt, daß sie mit festem Muth bei der erwählten Fahne halten werde, eingedenk deS alten, oft bewähr ten Worte», daß nur Der verlassen ist, der sich selbst verläßt." Der „Constitutionnel" sucht in einem langen Artikel dem Eindrücke zu begegne«, welchen die Akten stücke des spanischen Rothbuch» in Italien machen mußten. Der „Constitutionnel" nennt da» spanische rothe Buch ein Arsenal, auS welchem alle verschiedenen Parteien sich Waffen zu beliebigem Gebraucht hrrau»- suchten. Auf diese Documente gestützt, theilten di« Blätter „ganz irrige Versionen üb«r die Unterhandlun gen mit, welche wegen der Bildung einer päpstliche« Legion stattgesunden hätten". Der „Constitutionnel" hält es für seine Pflicht, namentlich diesen Punkt in» Klare zu setzen. Er erinnert vorerst daran, die Srp- temberconvention bestimme, daß die französischen Trup pen durch ein aus katholischen Freiwilligen zusammen gesetztes Corps ersetzt werden sollen. Frankreich habe dabei keineswegs von der seit 184S befolgten Politik abweichen wollen; es habe die Absicht gehabt, dem Papst nach dem Abzüge der Franzosen bestimmte Garantien zu gewähren; selbstverständlich hätte Frankreich zur Bildung der neuen römischen Armee mehr beitrage« müssen, als irgend eine andere katholische Macht. Diese Ideen hätten den Ausgangspunkt zur Einladung an die übrigen Mächte, sich bei der Formation der päpst lichen Legion zu betheiligen, gebildet. Die betreffen den Eröffnungen seien im April 1865 gemacht worden. Die österreichische Regierung habe den Wunsch ausge drückt, daß die Ausführung de» von Frankreich in Vor schlag gebrachten Planes von irgend einer Verpflich tung begleitet werde, welche der materiellen Unterstütz ung auch ein moralisches Gewicht hinzufüge. Oester reich habe die Einladung nicht richtig verstanden, und es habe weiterer Aufklärungen durch Herrn Drouyn de Lhuy» bedurft. Der „Constitutionnel" fährt fort: „Was wollte in der That der französische Vorschlag? Die Regierung des Kaisers, die voraussrtzte, daß der heilige Vater nach dem Abzüge unsrer Armee geneigt sein würde, unter den katholischen Freiwilligen die El«» mente einer Truppe zu such««, di« ihn vertbeidig«» könnte und die dem heil. Vater dabei behilflich an die Hand gehen wollte, hatte Oesterreich einfach eingelade», an diesem, allen Katholiken gemeinsamen Werke mit zuhelfen. Diese individuell meistens unter ausgedien ten und an Mannszucht gewöhnten Soldaten ausge suchten Recruten sollten in die römische Armee eintre- ten und den Charakter päpstlicher Truppen erhalten. ES war also eine Entstellung der Frage seiten Oester reichs, aus dieser Eröffnung den Au-gangSpunkt zu einer politischen Unterhandlung machen zu wollen. Frank reich konnte nicht darauf eingehen, aus dieser Truppe eine Legion zu machen, deren Contingente so zu sagen in Rom ihre Länder repräsentirten, und welche unter dem Schutze ihrer verschiedenen Regierungen bleiben würden. Alle Worte und alle Handlungen des Kai sers schließen die Idee aus, daß seine Mittheilung an die katholischen Höfe eine solche Tragweite hätte ha ben können, und der einzige Zweck'seines Aufrufs an die katholischen Mächte bestand darin, dem Papste eine rein militärische Combinatton zu erleichtern. Da Oester reich eS nicht für gelegen hielt, sich den Bemühungen Frankreichs anzuschlicßen, so kann man nur bedauern, daß seine Theilnahme an einem, dem h. Stuhle so nütz lichen Werke abgeht." Der „Constitutionnel" hat auch nicht ohne Bedauern au» den Depeschen de» spanischen Diplomaten ersehen, mit welchem geringen Wohlwollen der österr. Hof die Mission Begezzi'S ins Auge faßte und daß dieser edelmüthige Versuch deS heiligen Vater» auch von dem spanischen Gesandten als eine absurde Vor aussetzung behandelt worden sei, obwohl Spanien stet» so viele Achtung für den Papst bekannt und kurze Zett Orlfässer u. s. w., dann Koffer, Kleider und mehr der gleichen an, es mußte in der Nähe ein Schiff mit der werthvollen Ladung verunglückt sein. Wie gleichgilttg liest man solche Nachrichten — aber e» überkommt Einem doch sonderbar, wenn man selbst die Sachen steht und faßt, die, vor wenigen Stunden vielleicht, noch «ine warme Hand berührt hat. ES wurden un» ganz un versehrt Photographien, Ansichten von Liverpool, Bü cher aus der dortigen Leihbibliothek u. dergl. zum An denken gebracht. Bald kam denn auch via Hamburg die Nachricht, daß der Dampfer „Ercelfior" mit kostbarer Fracht von Hull abgesegelt, aber nicht in Kurhaven ein» gelaufen sei, also verunglückt sei« muffe, und trotz dicker Luft konnten wir da» Wrack de» ehemaü prächtige« Schif fe» in der Ferne erblicken. Der Sturm raste fort u«d fort und von hier au» konnte kein Schiff e» erreiche», e» mußte von Juist oder Borkum aus versucht werd««; nach der fast immer zuverlässigen Annahme der Gchiffer- leute aber mußte r» hart auf die Sandbank aufge- fahren sein, ein plötzliche» Leck erhalten habe« und der Tode»kampf für Mannschaft und Passagiere ein turzer gewesen sein. Bald trieben denn auch Leichen an; bti mehrern fand man, unter wertblosen Papieren, Brief« von ihren Angehörige», dir sie mit unendlicher Lieb« und Sehnsucht heimriefen. Rach wiederholten Versuch«» gelang e» endlich dem Juister Rettungsboot da» Wrack zu erreichen, und e» fanden sich noch 16 lebendige Men schen, die 6 Tage und 6 Nächte auf der Querstange de» Maste» zugebracht hatten, in einer Situation, die sich weder ausdrücken noch auSmalen läßt, zwische» Himmel und Brandung, in Wirklichkeit auf de» Fittigrn de» Sturme», von allen Schrecknissen de» Tode» -«droht und umgeb««. Der Hauptmast, auf dem sich ein Theil der Mannschaft geborgen, stürzte mit Alle« in' da» Meer, Sturzwelle», die du» zu ihnen hinaufsprange».
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