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Dresdner Journal : 24.02.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186602249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660224
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1866
-
Monat
1866-02
- Tag 1866-02-24
-
Monat
1866-02
-
Jahr
1866
- Titel
- Dresdner Journal : 24.02.1866
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Somabmd, dm Sä. Februar. 18««. Lbmnmu»«1«prr1ft: ItkrNek: « 7ble. — Nxr. io Iw -a»Ii»4» It MrI.-l „ l» „ „ ,. l tritt I>o.t ,u°ä Hon»tU«:ii ia vr»«l«»! lb 1 8t«wp«I Kü»»«In« Kuww«rn: 1 Nxr. s »uiodl»« bin»». Saleratekprets»: i'ür >t«o L»om e»Q«r xe,p»It«oell 2«il«: I Nxr. V»t»r „Liüx«iwoät" äi« > Nxr. Erschein»«: Hxlick, mit Xuio»km» 6«r 8ona- nuä k«i«rt»x», Nie äs» kolxeuäon 1-»«. DreMetÄlmmal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. r«ftratt«a»««h« «,»ür1o: k» 8n»»v»r»rr»>, 6omwi»iloal» ä«» Vev»än«e -ouru«I«; »txock», : Ll L»ol.«>, L Il.l.o»»i LuodneU-LIt«»: Uminirii» t Voal.«»; 6«orm»'»cl»« Luok- d»uäl, ttiriuir»»'» üur»»u; Lr«m«u: N 8v»l.o»r»s >r—I«a: L-ov», 8rL»o,N! rnwktvet ».».: ^t»a»»',ed« Luedk.; «Sin- ^ooi.» Ntoi»»; k»ri» v. («-, ru«cke»d(-n,«Qk«o»); kr«F. k'». LnReien'» voebd, Vt«: 6owptoie 4. >lWi«l>«e 2«ituox, 8t»s«u»pl. SS7 Hera>i,grd»r: Lönixl Lepeäitivll ä«, vr»»6aer ckonnull», vr»»a«o, L1»ri«i»»tri»»^ No. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 22. Februar. Se. Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, die Majors von Ludwi ge» des Gardr-Reiter-RegimentS, Freiherrn Prenzel von Penzig des 2. und von Beulwitz des 3. Reiter- Regiments zu Oberstleutnants zu ernennen. Nichtamtlicher Theil. 0eb<rsi»t. Dclegriphischr Rachrichten. Aeitungsjchau. (Neue Preuß. Ztg. — Norddeutsche Allgemeine Zeitung.) Dagetgeschichtk. Dresden: Stand des Militärstellver- tretungssonds. — Wien: Die ungarische Frage und die Ministerkrisis. — Prag: LandtagSangelegenhei- ten. Prosessor Brinz. — Czernowitz, Agram u. Pesth: Bon den Landtagen. — Berlin: Schluß sitzung der Kammer. — Frankfurt: Bundestags sitzung. — Hamburg: Elbüberbrückungsproject. — Paris: Kaiserliches Schreiben bezüglich des Lurem- bourggartens. Truppen aus Mexico. Päpstliche Le gion. — Madrid: Vom Congreß. — Lissabon: General Prim. — London: Parlamentarisches. Die Verhaftungen in Irland. Vom Hofe. — Kopen hagen: Ordensüberreichungfan d.Kronprinzen.Kon- stantinopel: Truppen nach dem Libanon. Suez canalconvention genehmigt. Schleswig - Holstein. (Vermischtes.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnochrichten. (Chemnitz. Meißen.) Gerichtsverhandlungen. (Leipzig.) Ltatistik und Bollswirthschast. Feuilleton. Inserate. Tageskalrnder. vörsrnnach» richten. Telegraphische Nachrichten. Ofen, Freitag, 83. Februar. Der Kaiser hat gestern dir Deputation empfangen, welche die Adresse de» kroatischen Landtags überreichte. Se. Majestät betonte in seiner Antwort als gewichtige und unab- weisliche Forderung, die gegenseitigen Beziehungen der unter der Krone de« heiligen Stephan vereinig ten Lander zu regeln, deren unzertrennliche Berbin- dunsi mit der Gesammtmonarchie in einer den Zeit- brdürfniffen entsprechenden Weise zu sichern. Schließ lich sprach der Kaiser den Wunsch aus, daß die zur Verständigung mit dem ungarischen Landtage führen den vorbereitenden Schritte seiten de» kroatischen Land tags unverzüglich erfolgen möchten. Berlin, Freitag, 23. Februar, Nachmittags K2 Uhr. Soeben hat der Landtagsschluß im weißen Saale des königl. Schlaffes stattgefunden. Der Ministerprä sident Graf v. Bismarck verlas die Thronrede, welche wie folgt lautet: „Erlauchte, edle und geehrte Herren von beiden Häusern des Landtags! Die Regierung seiner Majestät des Königs hatte den diesjährigen Landtag nicht in der Erwartung einer unmittelbaren Lösung des schwebenden Persassungs- streitS, aber doch in der Hoffnung eröffnet, daß das im preußischen Volke lebende Verlangen nach einer Aus gleichung auch in der Landesvertretung hinreichenden Wiederhall finden werde, um das Zusammenwirken der Staatsgewalten zur Herstellung nützlicher Gesetze zu er- FeuMeton. K. Hoftheater. Donnerstag den 22. Febr. wurde zum ersten Male „Gleich und Gleich", Lustspiel in zwei Acten von Moritz Hartmann, gegeben, ein»an spruchlose Arbeit, deren gefällige Wirkung lediglich von einer günstigen Darstellung abhängig ist. Ein junges nai ves und absonderlich erzogenes Mädchen, vom ersten Drang zur Liebe erfüllt, wählt mit Selbsttäuschung als Gegen stand derselben einen bedeutend ältern Hausfreund, der sich mit liebevoller Theilnahme als Lehrer ihrer geistigen Ausbildung angenommen hat; sie corrigirt aber ihren Jrrthum. sofort, da sie einen jungen Leutnant, den Freund desselben, kennen lernt. Die Behandlung der alten Idee verräth keine in der dramatischen Technik geübte Hand, und das Neue darin beruht auf etwa- gesuchten Ausschmückungen und bedenklichen Annahmen, namentlich hinsichtlich des völlig activen Verhaltens des jungen Mädchens in ihren LirbeSäußcrungen, und in der Art, wie der zweite Act sich zur raschen Herstellung des „Gleich und Gleich" entwickelt. Die literarischen Vorzüge der Piece liegen in dem mit Sorgfalt und Geist, mit pikanten Repliken und Witz ausgearbeiteten Dialog. Durch eine eSpritvollr, fein pointirte leichte und rasche Behandlung desselben, verbunden mit ge wandtem, scharf gezeichnetem Spiel wird die Piece zwar nicht an wirklichem Gehalt und natürlicher Lebenswahr- heit gewinnen, aber doch eine entsprechend heitere und gebildete Unterhaltung ergeben, wie sich das auch auf einigen Bühnen, besonders auf dem Wiener Hosburg- theater, erwiesen hat. Die hiesige Darstellung mißglückte in dieser Hinsicht durchaus und unterstützte die Ausfüh rungen des Verfassers zu unzulänglich, um da- Wirk same darin zur Geltung zu dringen. Frl. Guinand, welche die junge Mathilde spielte, war die einzige, die möglichen und durch gemeinsame Thätigkeit im Dienste deS Vaterlands dir Schroffheit des Gegensatzes zu mil dern, in welchen das Haus der Abgeordneten zur Krone und zum Herrenhause gerathen war. In dieser Hoffnung hat die Staatsregierung den Landtag nach dem Willen Seiner Majestät des> Königs eröffnet, ohne ihrerseits dem Zerwürfniß neue Nahrung zu geben odertzdie Grundlagen künftiger Verständigungen zu beeinträchtigen. Die erste Kundgebung, welche darauf au- dem Hause der Abgeordneten erfolgte, war eine Rede seine» Präsidenten, in welcher derselbe der feindlichen Stim mung der Mehrheit des Hauses durch grundlose und herausfordernde Vorwürfe gegen die Regierung Seiner Majestät des Königs Ausdruck gab. Diesem Vorgänge entsprach dir fernere Thätigkeit de- Hause-; sie war nicht dem Frieden, sondern dem Streite zugewandt; nicht den Gesetzesvorlagen, sondern dem Bestreben gewidmet, zu Angriffen auf die Regie rung den Anlaß aus solchen Gebieten zu suchen, welche die Landesverfassung dem Wirkungskreise der Volks vertretung nicht überwiesen hat und auf welchen die Thätigkeit der Abgeordneten deshalb eine unfruchtbare bleiben mußte. In diesem Sinne wurde die vom ganzen Lande mit Freuden begrüßte Vereinigung des Herzogthums Laurn- burg mit der preußischen Krone und dadurch das ver fassungsmäßige Recht des König- angefochten, StaatS- verträge zu schließen, welche dem Staate keine Lasten auferlegen. In diesem Sinne erfolgte, durch den Beschluß vom 10. Februar, ein verfassungswidriger Angriff auf die durch Art. 86 der Verfassungsurkunde verbürgte Unab hängigkeit der Gerichte, in Verbindung mit dem Ver suche, das wohlbegründete Ansehen preußischer Rechts pflege im Volke zu erschüttern, und die Ehre eines RichterftandeS öffentlich anzutasten, dessen Unparteilich keit noch heut wie seit Jahrhunderten unserm Vater lande zum Ruhme gereicht. Durch einen weitern Beschluß hat das Haus der Abgeordneten den Art. 45 der Verfassungsurkunde ver letzt, und sich die, Sr. Majestät dem Könige allein zustehenden Befugnisse der vollziehenden Gewalt beigr- legt, indem eS den Beamten derselben Vorschriften in Bettess ihrer dienstlichen Pflichten zu ertheilen unternahm. Angesichts dieser Uebergrisse mußte die StaatSregie- rung sich die Frage vorlegen, ob von der Fortsetzung' der Verhandlungen des Landtags gedeihliche Ergebnisse für die Wohlfahrt und den innern Frieden des Landes überhaupt zu erwarten ständen. Se. Majestät der König hat die Beantwortung dieser Frage ausgesetzt wissen wollen, bis die Berathungen des Hause- der Abgeordneten über einen Antrag erfolgt sein würden, in welchem die Vermittelungen und Be strebungen einer Minderheit ihren Ausdruck gefunden hatten. Der Verlauf dieser Berathung hat bei der Staats regierung die Besorgniß nicht zu heben vermocht, daß auf dem vom Hause der Abgeordneten eingeschlagenen Wege das Land ernstern Zerwürfnissen entgegengeführt und die Ausgleichung der bestehenden auch für die Zu kunft erschwert werden würde. Um dies zu verhüten, haben Se. Majestät der König befohlen, die Sitzungen des am 15. Januar eröffneten Landtags zu schließen. Im allerhöchsten Auftrage erkläre ich den Landtag der Monarchie für geschlossen." * Düsseldorf, Freitag, 23. Februar. Die „Rheinische Zeitung" meldet angeblich als vollkommen nivtrlässig, daß da» Generalkommando de» siebenten Armeekorps bei den rheinisch-westfälischen Eisenbahnen angefragt habe über dir PferdetranSportverhältniffe für den Fall einer etwaigen Mobilifirung. Paris, Freitag, 23. Februar. Der heutige „Mo niteur" meldet, daß der kaiserliche Prinz zum Ehren- - - —— - -- —- in dieser in der Haltung schwierigen Rolle mit rich tiger Auffassung nach Maßgabe ihrer Kräfte eine an- muthig und frisch belebte und bübsch nüancirte Lei stung gab. Es folgt neu einstudirt Albini's veraltetes Original- lustspiel „Dir gefährliche Tante", welches zwar in wirksamen, lebendigen und dankbaren Scenen die fertige Bühnentechnik zeigt und gut unterhält, aber daneben durch einen zu behaglich gedehnten und mit Witz und Geschmack zu dürftig ausgestatteten Dialog ermüdet. Fräulein Ulrich gab die Titelrolle als Schauspielerin Adele Müller — mit graziöser Belebung, intelligenter und feinsinniger warmer Durchführung, namentlich auch im Tantentheile der Partie mit feinen herzberückenden Schilderungen. Herr Winger spielte den alten Frei herr» v. Emmerling, den Repräsentanten einer verschol lenen Zeit vorzüglich, und Herr RAder ergötzlich dessen Factotum Bolzman. Die possenhafte Aufführung der Verehrer der Schaufpirlerin in deren Salon liegt nicht im Stück; die Enthusiasten können lächerlich gezeichnet werden, ohne das Benehmen der Leute von gutem Ton außer Augen zu setzen. C. Banck. Dresden. Donnerstag den 22 Februar gab Frl. Mary Krebs ein Concert im Saale deS „Hotel de Gare". Die nun 14jährige, bereits weit und breit berühmte und geschätzte Pianistin, welche im verwichenen Jahre neue Triumphe in England und Deutschland ge feiert, legte abermals die erfreulichsten Proben ihre» bedeutenden Talente- und außerordentlichen Fleißes vor einem ungewöhnlich zahlreich versammelten Publicum ab. Die junge Künstlerin spielte ein Ino voncortant für Pianoforte, Violine und Violoncell (op. 118) von Spohr, die 8oo»w »pp»!>«ion»to (op. 57) von Beethoven, eine Phantasie für die link« Hand allein von Willem Präsidenten der nächstjährigen Weltausstellung ernannt worden ist. TtaatSminister Rauher wird die Functionen eine« Präsidenten auSuben. Floren», Donnerstag, 22. Februar, Abends. In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer gab der Finanzminister die Erklärung ab, daß eine Er höhung der Grundsteuer gegenwärtig unmöglich sei. London, Donnerstag, 22. Februar, Nacht». Da» Parlament hat heute ohne Beanstandung WW Pfd. St. al» jährliche Apanage und 3VW Pfd. St. al» Mitgift für die Prinzessin Helene, sowie 15,VW Pfd. St. al» jährliche Apanage für den Prinzen Alfred bewilligt. Dresden, 23. Februar. Die ministeriellen Berliner Blätter enthalten heute aus Anlaß de- EommisstonSbeschluffes gegen den Ver trag mit der Köln-Mindner Eisenbahngesellschaft lange Anklageschriften gegen das Abgeordnetenhaus. Die dabei in der „Neuen Preußischen Zeitung" mit unterlaufende Bemerkung, daß somit „da- Endziel der parlamentarischen Verwirrung" erreicht sei, beweist, daß diese Aeußerungen den Zweck haben, die bei der inzwischen erfolgten Schließung der Kammer die Regierung lei tenden Gründe darzulegen. Wir geben deshalb Nach stehende- aus dem Artikel der „N ordd rutsch en All - gemeinen Zeitung". Zunächst sich mit dem oben erwähnten Commissionsbeschlusse beschäftigend, sagt sie, derselbe enthalte einen Eingriff in die Rechte der Erecutivgewalt des Staates, denn es könne kein Zwei fel darüber obwalten, daß die Regierung als Reprä sentant des Fiscus das Recht habe, Theile des Staats vermögens rechtsgiltig zu veräußern, sofern dem nicht besondere gesetzliche Verträge entgegenstehen oder die Rechte der Staatsgläubiger dadurch beschädigt werden. Diefes Recht der Veräußerung von Staatseigenthum sei seit dem Bestehen der Verfassung unbestritten von der Regierung geübt worden. Es gebe keinen Ar tikel in der Verfassung, welcher der Regierung in die ser Richtung irgendwie eine Beschränkung auflegte, und es gebe keinen Artikel in der Verfassung, welcher dem Abgeordnetenhause das Recht übertrage, sich in diese An gelegenheiten zu mischen, oder gar, wie hier beabsich tigt wird, einen geschehenen Kauf rechtsungiltig zu er klären. Eine Entscheidung, ob ein Privatrechtsgeschäft, x»ie es hier vorliegt, rechtsgiltig sei, oder nicht, stehe aber in Preußen nur den Gerichten zu. Sodann for- mulirt das ministerielle Blatt folgende Anklagepunkte gegen das Abgeordnetenhaus: „Nachgerade fordert die Fortschrittspartei für das Abgeordnetenhaus bis jetzt: 1) Das Recht, die Minister zu ernennen, indem das Abgeordnetenhaus das Recht haben soll, der Krone vor zuschreiben, welche Personen nicht Minister sein sollen. (Verletzung des Art. 45 der Verfassung, welcher besagt: „der König ernennt und entläßt die Minister".) 2) Die Disposition über die Bestimmung der Stärke der Armee. (Verletzung deS Gesetzes, welches die allgemeine Wehr pflicht in Preußen anordnet, und eine Verletzung des Art. 48 der Verfassung, welches dem Könige Las Recht giebt, Krieg zu erklären.) 3) Das Recht, über die Staats ausgaben allein zu bestimmen. (Verletzung des Art. 62 der Verfassung, nach welchem die gesetzgebende Gewalt durch den König und die beiden Häuser des Landtags gemeinschaftlich geübt wird.) 4) Das Recht, Verträge mit fremden Regierungen zu schließen. (Verletzung des Art. 48 der Verfassung, der dem Könige ausdrücklich dies Recht giebt, sofern dem Staate keine Lasten oder einzelnen Staatsbürgern keine Verpflichtungen auferlegt werden.) 5) Das Recht, Beschlüsse des höchsten Ge richtshofes cassiren zu können, ein Recht, das in Preu ßen Niemandem, selbst dem Könige nicht zusteht. 6) Das Recht der Straflosigkeit für alle im Abgeordnetenhause durch die Rede begangenen Vergehen und Verbrechen, im Widerspruche mit den Verfassungsbestimmungc«, daß alle Preußen vor dem Gesetze gleich sind, Standesunter- schiede nicht stattfinden (Art. 4), und daß Niemand sei nem gesetzlichen Richter entzogen werden darf. (Art. 7 Coenen, die Xs änr-Polonaise (op. 53) von Chopin und als Zugabe eine Paraphrase über das zweite Finale aus „Lucia di Lammermoor" (Liszt?). In sämmtlichen, den verschiedensten Genres angehörenden Vorträgen ent faltete Frl. Krebs alle jene Vorzüge, welche sie bereits, obgleich noch so jung, doch schon zur gefeierten Virtuosin gestempelt haben : außerordentliches Gedächtniß, eminente und elegante Technik, die in correctestcr Weise alle Schwierigkeiten beherrscht und wiedcrgiebt, musikalisch fein abgerundeten, geschmackvollen Vortrag. Die Con- certgeberin, welche warme Anerkennung fand, hatte reichliche Unterstützung seiten ihrer Kunstgenüssen ge sunden. Das etwas allzu reichlich bedachte Programm wies noch folgende Nummern aus: Concertpolonaise von Karl Krebs und Schlummerlied aus Meyerbeer's „Afri kanerin" (Frau Jauner-Krall), zwei Declamations- vorträge (Frl. Langenhaun), Adagio aus, dem Cla- rinettquintett von Mozart für Violoncell (Hr. Grütz macher), Phantasie für Violine von Vieurtemps (Hr. Lauterbach), zwei vierstimmige Männergesänge von Cherubini („Die Liebe") und Kreutzer (Ständchen), ge sungen von den Herren Rudolph, Scharfe, Eich berger und Freny. Frau Jauner-Krall entzückte wie immer durch Reiz der Stimme und kunstreichen, pikan ten Bortrag. Die brillante und dankbare Polonaise von Karl Krebs ist bereits bekannt geworden als Einlage in der Oper „der Feensee". Ueber die schnell beliebt gewordene GesangSscene au- Meyerbeer's hinterlassener Oper rin Urtheil abzugrben, wäre voreilig, da dem Stücke jedensallS der Glanz der Scene und des Or chester» nothwendig ist. Frl. Langenhaun sprach zwei Gedichte von Mosenthal („Drei Schwestern") und Rosa Maria („Da» seltene Blümlein") mit allen ihre Lei stungen auSzeichnenden Vorzügen. Die Herren Laurrr- bach und Grützmacher bewiesen von Neuem, daß sie mit der Verfassung.) 7) Endlich noch das Recht, auch in PrivatrechtSverhältnisseu die höchste Instanz zu bilden, um dieselben rechtsungiltig erklären zu können." So die „Nordd. Allg. Ztg." Die Gegensätze in den Auffas sungen der Berfaffungsbestimmungen sind allerdings groß genug. Während hier die „Nordd. Allg. Ztg." sieben Verfassungsverletzungen dem Abgeordnetenhause vorwirst, rechnen die oppositionellen Blätter aus, daß von den 119 Paragraphen der Verfassung mehr als 60 durch die Ansicht und das Verhalten der Staatsregierung be anstandet wären. Tngesgeschichte. Dr»»den, 23 Februar. Ueber die dem Stellver tretungsfond der Armee im Jahre 1865 zuge- floffenen Einstandsgelder und deren Verwendung hat daS königl. Kriegsministerium Folgendes zur öffent lichen Kenntniß gebracht: Ende 1864 betrug der Be stand des StellvertretungSfondS 215,800 Thlr. Hierzu sind im Laufe des Jahres 1865 zugewachsen: ») 189,000 Thlr. an Einstandsgeldern (und zwar 9300 Thlr. von 57 dienenden Soldaten, 168,900 Thlr. von 563 Mili tärpflichtigen der Altersklasse 1844/64, 8100 Thlr. von 28 Militärpflichtigen aus frühern Altersklassen und 2700 Thlr. von 9 Militärpflichtigen aus später« Al tersklassen); b) 28,248 Thlr. an den Fond zurückge fallene Capitalantheile infolge Abganges von Einstehern vor Ablauf der Einstandszeit und o) 6400 Thlr. ge wonnene Zinsen von den disponibel» Beständen, so daß sich die Hauptsumme der Einnahme auf 439,448 Thlr. feststellt. Hiervon sind verwendet worden: ») 264,150 Thlr. zu Verleihung von 982 Stellvertretungen (an 779Mann auf 6Jahre und an 203 Mann auf 3 Jahre); d) 3948 Thlr. durch Ueberweisung an den Reservefond; e) 300 Thlr. an einen nicht als sächsischen Unterthan zu betrachtenden Einsteller wieder zurückgezahlt; ä) 300 Thlr. wegen Ablebens noch vor dem Eintritte der Ge- stellpflichtigkeit wieder zurückgezahlte Einstandssumme. Die Summe der Gesammtausgabe beträgt demnach 268,698 Thlr., so daß zu fernerer Bestellung von Ein- strhern ein Bestand von 170,750 Thlr. verbleibt. Wien, 21. Febr. (Pr.) In gut informirten Kreisen glaubt man nicht daran, daß (wie verlautet) die Grafen Meusdorfs und Belcredi schon zu Ende dieser oder zu Anfang der nächsten Woche nach Wien zurückkehren wer, den; mau hält es vielmehr für höchst wahrscheinlich, daß sämmtliche Minister noch so lange in Ofen ver weilen werden, bis die königliche Antwort auf die Adreffe des ungarischen Unterhauses berathen und festgestellt fein wird, von welch letzterer man mit Zuversicht er wartet, daß sie Sr. Majestät in viel kürzerer Zeit, al- man allgemein annahm, überreicht werden wird. Eine Beschleunigung des multus proceäeoäi in der ungarischen Frage dürfte vornehmlich bedingt sein durch das Vor gehen des Grafen Bismarck in der Herzogthümerfrage; dann aber hat es auch allen Anschein, als ob noch während der Anwesenheit sämmtlicher. Minister in der Hauptstadt Ungarns endlich einmal die Frage beant wortet werden soll, in welcher Art und Weise denn die staatsrechtliche Frage überhaupt zu lösen sei. Den ersten und bedeutendsten Finger"'-- bezüglich der eingeschla- genen Richtung werden w.. erhalten durch den Verlauf der Ministerkrisis, die, wie versichert wird, noch im Laufe der nächsten Woche zum Abschlusse gelangen wird. Die Krisis konnte von den Officiösen bisher wohl mit einigem Anscheine der Berechtigung in Abrede ge stellt werden, da eben der Moment noch nicht herange rückt war, in welchem sie zur Entscheidung kommen muß. Jetzt aber wird selbst an competentcr Stelle nicht mehr geläugnet, daß zwischen den ungarischen Mitglie dern der Regierung und dem Grasen Belcredi ernste Differenzen bestehen — Differenzen, bezüglich deren es sich in den nächsten Tagen zeigen wird, ob sie auSzu- gleichen find oder nicht. Wien, 22. Februar. Die Wiener „Abendpost" sagt in einem Artikel über den Adreßentwurf der un garischen Magnatentafel unter Andcrm: Indem der Recht zu den auserkornen Lieblingen des Dresdner Pu- blicums gehören; die Herren Rudolph uni) Genosse« endlich ließen in der gelungenen Ausführung der Lie der von Cherubini und Kreutzer erkennen, daß die Pflege des Männergesanges noch nicht im Abnchmen begriffen ist. Schließlich können wir im Interesse der Spielen den die Bemerkung nicht unterdrücken, daß der Ton sämmtlicher Instrumente durch die Ueberfüllung des Po diums doch etwas beeinträchtigt erschien. —r—. 1 Periodische Literotur. Die den Angelegenheit»!« des deutschen Turnwesens vornehmlich in seiner Rich tung auf Erziehung und Gesundheitspflege gewidmeten Blätter „Neue Jahrbücher für die Turnkunst", in Verbindung mit mehrer» namhaften Fachmännern von vr. Moritz Kloss (in Commission von G Schön- feld's Buchhandlung in Dresden) herausgegrben, liegen gegenwärtig als 1l. Band vor, und dient diese all jährlich in sechs Heften erscheinende Zeitschrift zugleich als Organ der deutschen Turnlehrerschaft. Ohne hier näher auf die Abhandlungen und Bücheranzeigen ein zugehen, welche von Kloss, W. Jenny, Kluge, Schaller, Held, Schacht, Euler, Helms, Schäling, WaffmannS- dorff, Steiner, Schildbach, Friedrich, Böttcher u. A. herrühren, wollen wir nur in Kürze bemerken, daß auch der neue Band von dem Streben Zeugniß ablegt, für das Turnen in den Kreisen der Lehrer- und Schulwelt Theilyahme zu erwecken und seine naturgemäße Fort entwickelung nach allen Seiten hin zu fördern. Zur Empfehlung sei das Urtheil de- Oberschulrath» 0». Lauck- Hard angeführt, der in feiner „Reform" über die Jahr bücher Folgendes sagt: „Da- Turnen kommt mit Recht immer mehr zur verdienten Geltung, und daS vorlie gende Organ, von tüchtigen Autoritäten unterstützt, darf wohl da» gehaltvollste für die bezeichnete DiSciplin ge,
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