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Dresdner Journal : 21.02.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186802212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-02
- Tag 1868-02-21
-
Monat
1868-02
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 21.02.1868
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1868 Freitag, den 21. Februar ts.ENNtN!-.vicUr Dres-ncrIaurnal Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. ----- ver bleibt unbeugsam, eS n können, und andererseits der Regierung des Papstes begreiflich zu machen, daß sie sorgfältig alle gegen Ita lien gerichteten Unternehmungen und feindlichen Machi nationen verhindern müsse. Briefe desselben Blatte» au» Kanra vom 7. d. sprechen von drei neuen Zusammenstößen zwischen deu Insurgenten und den türkischen Truppen, in welchen letztere die Oberhand behalten hatten. valSserieu die Di»russion der Finanzgesetze beginnen. Der Vorschlag, die Bank mit dem SLnßlammrr- dicnst za betraue», stoßt aus lebhaften Widerstand. Erscheinen: »it ttu»a»iuo« 8om» »»ä Ke 6«o '0^. »vrU«d: «rbte—«pr Amtlicher Theil. Dresden, 1b. Februar. Seine Königliche Majestät haben demStaatsanwaltr Holm von Metzsch zu Eiben stock die Annahme und das Tragen des ihm von Seiner Hoheit dem Herzoge von Braunschweig verliehenen Ritterkreuzes des Ordens Heinrich's des Löwen zu ge statten huldreichst geruht. raseratenaMl-hm« oaswLrt»: r» 6omnuniaLt» 6.» vr«»äi»r : 8. Luol.»», ko,,-; -L>^l -«nmkkiur N.: N Voal.»», I«rUo: 6»o»iv»'»ck« Luekk., Uvooc.!»» MH»«»: L. 8o»r.»rr»r L>. X»aone«»d<»r«»», ^»»»», t k»»v»o; Vn»i»1rtur< ».N.: öa.kü.; Lil»! ^v. SLvm», k»ri»: Svr.^i»» N6«., (S, ?I»o« ä« l» Lour,«); Vr»?: k». Suvick».; Visu: Xi.. cherauagrbrr: LHotgt. Lip«äition ü«, vr«»6o«r ^oura»!», vr«»6«o, lta. 1. iSSSSSSS. . , I" l u n i dagegen hat sich, den Tendenzen der modernen Zeit huldigend, als sehr schnell reisefertig bewährt; von der deutschen, russischen und englischen Ausstellung sind fast gar keine Spuren mehr zu entdecken, und in der französischen Sectton gar ist das Werk der Zerstörung mit Riesenschritten vor sich gegangen. Das Theater, die Kirche, die Pavillons sind abgetragen und der Lcuchtthurm, der sich wie ein Ofenrohr auseinander- nehmen litß, ist bereits auf dem Wege nach einem Felsen der brttagueschen Küste, von wo aus er einen ganzen Horizont von Klippen warnend überragen soll. Den trostlosesten Anblick aber bietet der reservirte Tagesgeschichte. Dresden, 20. Februar. Dun bei Sr. königl. Hoheit dem Kronprinzen gestern Abend stattgehabten Hof balle haben Sc. Majestät der König, Ihre königl. Hoheiten Prinz und Frau Prinzessin Georg und Ihre k. k. Hoheiten der Großherzog Ferdinand von Toscana und Höchstdessen Frau Gemahlin beigewohnt. Treidln, 20. Februar. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer wurde die Berathung des Budgets für das Departement des Innern beendigt (vgl. umstehend) und sind sämmtliche Positionen desselben nach der Regierungsvorlage bewilligt worden. Bei Pos. 23 d hatte sich gestern über nachstehenden Depu desrathe vertreten ist. Sämmtliche preußische Bevoll mächtigte in letzten» sind auch zu Bevollmächtigten für den Zoll-Bundesrath ernannt. — Der zwischen dem Norddeutschen Bünde und Norwegen abgeschlos sene Po st ver trag ist vorgestern hier von den beider seitigen Bevollmächtigten unterzeichnet worden. Die Verhandlungen mit den belgischen Bevollmächtigten wegen Abschluß eines neuen Postverttags haben gestern ihr Ende erreicht. Da jedoch das Resultat der Be- rathungen noch kein definitives ist, so hat die Unter zeichnung eines Vertrags noch nicht stattfinden können. Es handelte sich bis jetzt nur erst um einen Entwurf zu den endgiltigen Vereinbarungen. Die belgischen Bevollmächtigten werden diesen Entwurf erst ihrer Re gierung zur Zustimmung vorlegen, und es wird für die wettern Verhandlungen über die definitive Ueber einkunst, welche übrigens unzweifelhaft zu erwarten ist, der Correspondenzweg ungeschlagen werden. — Durch allerhöchste Cabinetsordre vom 28. v. M. hat des Kö nigs Majestät die folgende Zusammenstellung der we gen der Portovergünstigungen für die Militär- Personen des Norddeutschen Bundes zu befol- richte. — Die „Ppov.-Corr." sagt: Die Landtagssesston wird infolge der Einbringung einiger neuer drin gender Gesetzesvorlagen noch uw etwa 8 Tage verlän gert werden, so daß der Schluß mit dem Ende dieses Monats (vermuthlich am 29.) erfolgen dürfte. — Die „Prov. Corresp." sagt in einem (gestern bereits telegraphisch erwähnten) Artikel über die han- növcrscheLegion: König Georg habe die Werbungen veranstaltet und die Legion, die auch in der Schweiz in fester militärischer Eintheilung verblieb, fort und fort aus seinen Mitteln unterhalten, und fährt dann fort: „So ungefährlich dies thörichte Unternehmen ist, so mußte es doch Befremden erregen, daß eine offen bar gegen Preußen gerüstete Schaar hannöverscher Flüchtlinge ihre Uebcrsiedrlung von der Schweiz nach Frankreich mit Hilfe österreichischer Pässe bewerkstelligt hatte, und daß dieselbe in Frankreich, wie es znem hieß, entgegenkommende Aufnahme von Seiten der Be hörde fand. Die französische Regierung hat inzwischen ihrerseits Schritte gethan, um einer solchen Auffassung zu begegnen: sie hat die Mannschaften von den Offizieren getrennt und die Scbaar von der deutschen Grenze entfernt. Die preußische Regierung hat keinen Grund, den freundlichen Absichten Frankreichs in Bezug auf die weitere Behandlung der Sache zu mißtrauen. Was Oesterreich betrifft, so ist feiten der dortigen Regie rung die Versicherung gegeben worden, daß die Pässe für die Hannoveraner von der österreichischen Polizei behörde ohne Wissen der österreichischen Staalsregie- rung ertheilt worden seien, was mit Bezug auf die große Zahl der Pässe (500) und die unverkennbare politische Bedeutung der Sache jedenfalls höchst auffällig erscheinen muß. Die Erörterungen zwischen der preußischen und der österreichischen Regierung über diesen Punkt sind noch im Gange; es laßt sich deshalb auch noch nicht bestimmt angeben, ob und inwieweit in der Angelegen heit eine Verletzung des Völkerrechts stattgefunden hat. Das aber kann wohl keinem Zweifel unterliegen, daß die Fortsetzung der österrrlchschen Gastfreundschaft für einen Fürsten, welcher preußische Unterthanen zu einem kriegerischen Unternehmen gegen Preußen an- werben und ausrüsten läßt, nicht gerade als ein Zeichen einer freundschaftlichen Stellung zu Preußen betrachtet werden kann." — (N. - Z.) Die gegen den Stadtgerichtsrath Twesten verhängte Suspension vom Amte ist wieder aufgehoben worden, nachdem derselbe statt der Gcfäng- nißstrafe von zwei Jahren, auf welche in erster Instanz erkannt wurde, vom Kammcrgcricht zu einer Geldstrafe von 3M Thlr. verurtheilt worden ist. Herr Twesten hat, um die Angelegenheit durch alle Instanzen zur Entscheidung zu bringen, die Nichtigkeitsbeschwerde ein gelegt; das Urthefl des Kammergerichts ist insofern zu seinen Gunsten rechtskräftig geworden, als die Staats anwaltschaft von der Appellation an das Obcrtribunkl abgesehen hat. Hannover, 18. Februar. (H.Bl.) Der Herzog von Arenberg-Meppen hat die Summe von 10,000 Thlr. zur Verfügung gestellt, nm diese zur Unterstützung der Nothleidenden des Herzogthums durch Chaussee- und sonstige Wegcbauten zu verwenden. — Nach dem Er- kenntniß der Strafkammer im Prcßproceß gegen den Rcdacteur und den Drucker der particularistisch-demo- kratischen „Deutschen Volks-Zta." ist Rcdacteur Eich holz von der Anklage wegen Beleidigung des Grafen v. Bismarck frrigesprochen, wegen Beleidigung des Generalleutenants v. Voigts-Rhetz dagegen in 50 Thlr.' Strafe genommen. Der Buchdrucker Jacob wurde frei- gesprochen. — Die Untersuchung und Aburtheilung der Welsischen Falschwerber wird vor dem Kam- wergericht in Berlin als Staatsgerichtshvf erfolgen. Auf Anordnung des Anklagcseuats dieses Gerichts Pud die hier wegen Falschwerbung verhafteten Personen nach Berlin gebracht und in die Hausvoigteigefängniffe eingeliefert. Ein kleinerer Gastwirth, der hier vor vor einigen Tagen aus gleichem Grunde verhaftet wurde, ist, da sich der Verdacht nicht bestätigte, wieder auf freien Fuß gesetzt. »nsrratnvretsr: gen zu seiner Erhaltung hat es freilich nicht aes fünf und vierztgtaujend BittsteWsMben sich dasin wiüdet — jedoch umsonst. Das Kriegsministei der großen Avenüe der Champs-Elysös war das Ge dränge bereits so arg geworden, daß die Wagencircu- lation unterbrochen werden mußte und der Kaiser nur ganz langsam und Schritt für Schritt vorwärts konnte. Se. Majestät mochte einsehcn, daß es unter diesen Ver hältnissen unmöglich sei, die Promenade fortzusetzen, und wendete sein Pferd, um den Rückweg nach den Tuilerien anzutretcn; die Menge folgte augmblickllich dieser Bewegung, aber durch eine paffende und gan- militärische Inspiration ordnete sie sich sehr schnell in Compagnien und Pelotons, die nun vor, neben und hinter dem Pferde des Kaisers hcrschritten und ein pa triotisches Kriegslicd: „Km,-toi ,»i<t»t" anstimmten; nach jedem Couplet flogen Hüte und Mützen in die Luft unter den wiederholten begeisterten Rufen „Viva I'kmpaeeur! Vivo I'kmperevr!" Nachdem das Kriegs- lied beendet war, stimmten die Sänger die National hymne nach der Melodie der Königin Hortense an, und, wie um seine Zustimmung zu dieser paffenden Wahl auszudrücken, nahm der Kaiser den Hut ab und ver neigte sich: dies gab natürlich Veranlassung zu erneu tem Jubel. Als der Zug endlich am Gitter des re- servirten Theiles des ^uiltriengarten» angclangt war, theilte sich dir Menge in zwei Theile und bildete so mit eine. Haie, die der Kaiser langsam und sehr freund lich nach allen Seiten grüßend, durchschritt. Das Pu blicum brach nochmals in ein stürmisches Hurrah aus, das so lange andauerte, bis der Kaiser unter dem gro ßen Portale der Tuilerien verschwunden war. So en dete diese Demonstration, die den Kaiser zwar von der beabsichtigten Promenade vbgehalten, ihm aber im Grnnde doch wohl Freude gemacht hat. f Unttrtzattnngtliteratne. Da- 3. Heft des im Verlag von A. H. Payne in Leipzig erscheinende» genden Grundsätze allerhöchst genehmigt: „Die in Reih und Glied stehenden Soldaten bis zum Feld webel oder Wachtmeister einschließlich auswärts und die ent sprechenden Mannschaften der Bundeskriegsmarine genießen für ihre Person folgende Portoveryünstigungen: t) für die an Soldaten rc. gerichteten Briefe bis znm Gewichte von 4 Loth kommt kein Porto zum Ansatz, A für die an Soldaten rc. ge richteten Postanweisungen über Beträge bis 5 Thlr. beträgt das Porto t Sgr. Dieses Porto muß vorausbezahlt werden. 3) Für die an Soldaten rc. gerichteten Pakete bis zum Gewichte von 6 Pfund einschließlich beträgt das Porto 2 Sgr. Die Adressen der zur Porlocergünstigung geeigneten Sendungen müssen die , . .... . .. . Beznchuung: „Loldatenbnef. Eigene Angelegenheit des Em- nach Pari» betraut sei, al» unrichtig deinchntt. D»e . Plungers* enthalten. Alle Postsendungen von Soldaten rc., Deplltirtenkammer Wird unmittelbar nach den Larne- ' w wie die unter l, 2 und 3 oben nicht bezeichneten Poftsen - — - — . . . - . düngen au Soldaten unterliegen der vollen Portozahlung. Auch kommen die Portovergünstigungen zu 1, 2 und 3 weder aus beurlaubte Militärs rc., noch auf einjährige Freiwillige in An- Wendung. Sendungen, welchc rw» gewerbliche Interessen des Adressaten beireffen, z. B. den Vertrieb eines von einer Mi littrperson herau-igegebenen Werkes, oder im ausschließli chen gewerblichen Interesse des Absenders an eine Militär Person gerichtet sind, haben aus Porlovergünstigung keinen An- linuch. Die angeführten Portoveraüustigungen erstrecken sich auf das Gebiet des Norddeutschen Bundes. Jedoch kann für Paketsendungen an Soldaten rc. in Hohcnzollern aus andern Theilen des norddeutschen Postgebiets die Portovergünstigung seit«» der Poswerwaltung nicht gewährt werden. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten Wie», Donver»1ag, 20. Fkbruar, Mittag». (W. T. B.) I» der heutigen Sitzung der Reich«rath»delr- gatto» inttrpellirten Schindler und Genossen darüber, welche beruhigenden Erklärungen die Regierung über die Ertheilung von Paffen an Hannoveraner sowie über die Festlichkeiten in Hietzing zu geben vermöge? Reichskanzler Frhr. v. Beust erklärt sich zu sofor tiger Beantwortung dieser Interpellation bereit, weil der Regierung daran gelegen, etwaige Beunruhigung zu ver scheuchen. Zu einer Störung des Hietzinger Familienfestes habe weder eine äußere, noch eine innere Ursache vorgelegen. Alles sei geschehen, um die Feier innerhalb der Gren zen des königlichen Hauses zu halten. — Der Reichs kanzler erklärte sodann auf das Allerbündigste, daß die „Wiener Abendpost" bezüglich der Pahang elegrn- heit die volle Wahrheit gesagt (vergl. unter „Tages- geschichte"); alle abweichenden Angaben seien unwahr. Se. Excellenz giebt sodann eine actenmäßigc Dar stellung des Vorganges bezüglich der Paßrrtheilung, woraus erhellt, daß die Regierung sofort einschritt, als ihr Bedenklichkeiten auftauchtrn. Die österreichsche Regierung — fuhr der Reichs kanzler' fort — bemühte sich stets, das gute Einverneh men zu Preußen, selbst da, wo man Ursache zu Em pfindlichkeit gehabt hätte, nicht zu stören; sic habe so gar Dank geerntet für ihre Friedensbestrebungen. Die österreichsche Regierung hoffe, daß auch die ge genwärtige Mißstimmung nur eine vorübergehende sein werde, um so mehr, als sie (die Negierung) die Grenze der Gastfreundschaft sich gegenwärtig halte. Die Regierung werde nicht dulden, daß das mühsam aufgeführte FriedensgebSude durch unberufene und un erlaubte THLtigkcit untergraben werde;' sie wisse, was sie dem Interesse und der Würde des Reiches schuldig sei. (Allgemeiner Beifall ) . - 77^ r, Wien, Donneritap, 20. Februar. (W.T.B.) Die „Presse^ meldet, rin Erlaß de» Minister» de» Innern, Ör. Gi»kra, beauftrage die Statthalter vou Ober- Lsterreich und Steiermark, de» Lleru» vor Umtrieben zu warne« und den Bischöfen mitzutheilrn, die Re gierung wolle den Clem» in Ausübung de» geistlichen Amte» nicht beirren, fordere aber, daß derselbe sich über die StaotSgrsetze nicht erhaben dünke, widrigen- fall» die Friedentstörer den Gesetzen überwiesen würden. Pari», Mittwoch, 19.Februar,Abend». (W.T.B.) Der gesetzgrbende Körper fuhr heute in der Berathung dr» Preßgesetze» fort. Jule» Simon begründet eia Amrndement, welche» die Aushebung de» Art. 8 de» Gesetze» von 1819 fordert, der über die Bestrafung der Angriffe auf die öffentliche Moral und die Re ligion handelt, vcaudcrger verlangt namen» der Commission Aufrechthattung dr» Artikel». Do» Amm- drmrnt Simon wird verworfen. Bei der Titeussion eine» Amkndimrnt», da» die Abschaffung der Vfiim- «ung de» Dreret» vom Jahre 1832 bezweckt, welche die Berichterstattung über Preßproreffe untersagt, verthet- digen Pirard und Favre da» Amendrmrnt. Der Mi- niftet de» Inner«, Pinard, welcher Favre antwartet, sagt: Die Oeffentlichkrit de» verhör» sei eine noth- wendige Garantie, aber die Veröffentlichung der De- Florenz, Mittwoch, 19. Februar, Nachmittag». W. T. B.) In gut unterrichteten Kreisen wird die Nachricht, daß General Lamarmora mit einer Mission tationsanttag: „der Staatsregierung eine Dispositionssumme von 2006 Tblr. auf das Jahr zu dem Zwecke zu verwilligeu, daß aus der- selben durch die Amtshauptmannschasten, nach vernommenem Gutachten der betreffenden Friedensrichterversammtungen, besonders tüchtigen oder auf schwierigen Statioueu dienen den Gendarmen entsprechende Gratifikationen zugcbilligt werden', bei der Abstimmung Stimmengleichheit ergeben (vgl. die Beilage); bei der deshalb heute wiederholten Ab stimmung wurde dieser Anttag gegen 17 Stimmen von der Kammer angenommen. Berlin, 19. Februar. Der Zoll-Bundesrath wird, der „Prov.-Corr." zufolge, im Laufe der nächsten Woche seine Beraihungen behufs Vorbereitung der Sitzung des Zollparlaments beginnen. Sämmtliche preußische Mitglieder des norddeutschen Bundesraths sind von unsrer Regierung auch in den Zoll-Bundes- rath berufen worden. Die Berufung des Zollparla ments ist vorläufig für die zweite Hälfte des Monats März in Aussicht genommen. — Schon vor einiger Zeit wurde erwähnt, daß eine Ergänzung des Vun- desraths durch preußische Bevollmächtigte zu erwarten stehe. Wie die „N. A. Z." hört, ist eine solche gegenwärtig durch die Berufung des geh. Regierungs raths Grafen Eulenburg erfolgt, durch welche nun preu ßischerseits auch das Departement des Innern im Bun und in kurzer Frist wird sein Wille erfüllt sein. Die Metamorphose ist traurig anzusehen. Dir Pariser je doch, die bekanntlich lustige Leute smd, nehmen die Sache durchaus nicht melancholisch, sic betrachten das ganze Zerstörungswerk wie eine Art von Curiosum, das ihnen zum Ziel ihrer Spaziergänge dient. Die Wallfahrten nach dem Champ-de-Mars sind jetzt um so zahlreicher, ab» das Wetter sich zu weiten Spazier gängen sehr wohl eignet; nach einem für hiesige Be griffe sehr strengen Winter ist plötzlich Frühlingswetter eingetteten und zwar ein ganz vorzeitiges Fruhling-- wrtter, dem man noch nicht recht traut, dessen freund liche Sonnenblickr man sich aber um so eifriger zu Nutze macht. Nebenbei kann es aber auch wirklich kaum etwas Interessanteres und Anziehenderes geben, als eine Promenade durch irgend einen beliebigen Theil von Paris, man kann beinahe mit Sicherheit dar auf rechnen, daß man aus Urberraschungen stoßen oder etwas ganz Unerwartetem begegnen wird. So erging es mir in diesen Tagen. Ich flanirte auf den Bou levards und freute mich sehr über die wiederkebrende Sonne, da vernahm ich plötzlich aus der Ferne das verworrene Geräusch jubelnder Menschenstimmcn, das mir sehr bald erklärlich wurde: der Kaiser machte einen Spazierritt über die Boulevards; eine ziemlich be trächtliche Menschenmenge folgte dem Monarchen und machte durch laute Zurufe dem Ausdrucke seiner An hänglichkeit und Begeisterung Lust. Auf dem Platze de-la-Coucorde angelangt, glaubte der Kaiser vermind lich, daß sein improvisirtes Gefolge seiner schmeichel haften Demonstration Einhalt ttzun würde, und setzte sein Pferd in Galop; die Menge ließ sich dirrdnrch jedoch keineswegs beiten und nahm oimr Zögern die Gangart des kaiserlichen Pferdes an; dir Zurufe wur den unmrr lauter, die Massen immer dichter und auf — Die „Prov.-Corr." belobt die Zustimmung des Herrenhauses zu dem Gesetzentwurf über den ban- n övrrschenProvinzialfcknd und sagt am Schluffe: „Indem das Herrenhaus durch seinen jüngsten Beschluß von Neuem mit vollster Entschiedenheit für die Politik der Regierung einaetreten ist, hat dasselbe zugleich die Zuversicht erhöht, daß die konservative Partei, welche der Regierung bisher mit vollem Vertrauen und mit Hingebung gefolgt ist, fort und fort ihre Aufgabe und ihre Ehre darin finden werde, einer Negierung, welche so Großes für Preußen und Deutschland errungen und geschaffen hat, zur festen Stütze zu dienen." — 0^-Z ) Im Abgeordnetenhaus beantwortete heute der Finanzminister eine Interpellation des Abg. Lasker, bett, das Verhalten des preußischen Consuls in Jerusalem bei der gewaltthätigen Behandlung, die ein der Gerichtsbarkeit des preußischen Konsulats unter stehender Israelit seilen des nordamcrikanischen Con suls erfahren haben soll, dahin, daß in Jerusalem kein preußisches, sondern ein BundesconsulatSestehe, daß die preußische Staatsregierung keinen Bericht über die Sache erhalten habe und die Interpellation an das Bundeskanzleramt verwiesen werde. Darauf werden fast ohne Debatte folgende > Gesetzentwürfe genehmigt: 1) bett, die Verwaltung der geschlossenen Beamten-, Witwen- und Waisenkasscn und die Verwendung ihres Vermögens, 2) bett, die Beschränkung der in den neuen Landcsthcilen in Verwaltungsangelrgcnhciten zur Er hebung kommenden Gebühren und Sporteln, 0) bett, das Recht der im preußischen Unterthancnvrrhättniß stehenden Civilbeamten des Norddeutschen Bundes zum Eintritt in die allgemeine Witwenverpfiegungsanstalt. An diese Beschlüsse reihten sich zahlreiche Petttionsbe- batttn tei Preßprserffe« sei eine Gefahr vhve Co«« pensatio». Die Verwerfung de» Amendement» erfolgte mit 204 argen 30 Stimmen. Der Präsident de» gesetzgebenden Körper», Schari- drr, leidet an vollständiger Heiserkeit, sei« Anstand hat indrß nicht» Bedenkliche». Drr Minister Frankreich» in Japan, L6on Roche», ist au» Grsnndhritlrückstchten zur Dirpofition gestellt. Die „Franre" drmentirt, daß für die Verhand lungen «egen de» ToarordatS zwischen dem heiligen Stuhle und Oesterreich die Dienste der französtschra Regierung erbeten seien. Die „Patrie" erklärt die Nachricht, Graf Menabrra habe die Aufmerksamkeit tzer französischen Regierung auf die Intriguen de» Palaste» Faraese gelenkt, für unbegründet. Die „Pattie" fügt hinzu: Menabrea wisse sehr wohl, daß das kaiserliche Cabinet unablässig bemüht gewesen sei, einerseits die Hoffnungen und ehrgeizigen Anschläge zu entmuthigen, welche die Ereignisse der letzten Zeit rn der Umgebung des Königs Franz I>. hätten erwecken tritt fabrllob i -rklr St«wl>«>Mvt>Udr, »v»»erl>»lk «or-ch Ucurü«» ?o,t uoü zgMrliob. 1 „ 1» I»o»*tlieb:— „ 1» Feuilleton. Pariser Briefe. Pari-, !3. Februar IUS8. „Die Ruinen der Weltausstellung " — dies ist die melancholische Ueberschrift, die ich mir für meinen heu tigen Brief rusgedacht hatte: leider bemerke ich aber etwas zu spät, daß der Titel eigentlich nicht so recht paßt; ich will nämlich keineswegs von den unzähligen Nachwehen sprechen, welche die Weltausstellung veran laßt hat und die sich jetzt in weiten Kreisen schmerzlich kühlbar machen, sondern meine demüthigere Absicht be steht darin, den gegenwärtigen Zustand des Champ- de-Mars zu schildern, das vor wenigen Monden noch einen so glänzenden und belebten Anblick bot. Dieses leider nun fast gänzlich untergegangrnc Paradies, das man die Weltausstrlluna nannte, wird noch immer, wie zu den Zeiten seines GlanzeS, bewacht, und man muß lange Zeit parlementiren, bevor man die Schwelle dieser weitläufiaen Nekropole von Restaurateuren u. s. w. überschreiten darf. Hat man aber die- Hindrruiß glück lich beseitigt, so bietet sich dem erstaunten Blick ein Schauspiel dar, das einer gewiffrn Größe nicht er mangelt. Der alte Orient hat sich mit seinem Aus züge durchaus nicht beeilt: der Palast des Beys von TuniS erhebt sich noch stolz neben dm Stallungen des Kaiser- vo« Marokko, dir chinesischen Pavillons sind noch nicht zerstört und die großen ägyptischen und tür kischen Gebäude stehen noch gänrlich unbrWhrt. Alle diese Specimina fremdländischer Architektur haben be wiesen, daß sie die Sircnae unsrer Dinter nicht sürch ten und scheinen durch ihr verhältnißmäßig noch sehr gutes Aussehen gegen ave die Zweifel protestiren zu wollen, Vie man gegen'die Möglichkeit erhöhen hat, daß sie sich bei unS akklimatisirrn könnten. Europa Garten; diese schöne Oasis, wegen der allein schon die Erhaltung des ganzen Parkes so wünschcnswcrth er schien, ist bereits gründlichst vernichtet; die reizenden Anlagen, die gehelmnißvollen Grotten, die zierlichen Gewächshäuser sind ver chwunden, und wie um diesem Werke der Zerstörung die Krone aufzusrtzen, haben sich die Elemente auch noch hineingemischt: die entfesselten Winde haben den stolzen Krystallpalast, das prächtige Gewächshaus, das dm großen See überragte, buch stäblich umgcblasen. Das Einzige, was von all' den Herrlichkeiten des reservirte« Gartens noch übrig bleibt, ist das Süßwasseraquarium; sein Schicksal ist aber auch entschieden, eS bildet gegenwärtig nur noch eine Ruine und wird nächstens in sich selbst zusammenfallen. Der Jndustrtepalast selbst ist gänzlich ausgelrert, die Glaser haben bereit- da- sämmtliche Fensterwerk, das nur grlirhm war, wieder ausaehoben, und die Zer störung des gewaltigen Gebäudes wird nächstens be ginnen. An allerhand Ideen, Plänm und Vorstellun " ' " ' M nicht gefehlt.
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