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Dresdner Journal : 26.02.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186802261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680226
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-02
- Tag 1868-02-26
-
Monat
1868-02
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 26.02.1868
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»o. Ra b »re»- W! W ; Leip- er va»k Preuß, utactie» (; wei- )»at 8? . 1882 > 1 6 loco (Bor- 258,80, Eiseub. Rapo- tc» r«r. »9b »eise». Actie» »88.25; 52.50; >chl»ß- o. Mai, 86.78; nkactie» London lüniduc Av«l K atspav. »KG.. ü> 78^ G! rnor. .fair llerah >enaal fair nuam le auf dL! S'V» ft »» I loco »mehl iesler C°u- : ita- Lomb. en o. -IM !>2 B.r kü-db; «5 G. i, G.; a M. N «; 81k 86k in öft. prta Serre M G.; G; Md- gali». do. Eise»' '°-Ä ; dergl. Scultur- '^bläud. >>X>—- udbriefe resdner kl. V» -X> 8VK 18»^ »8 ische V,. reichsch« oose v. DreSdn. 56 G.; jittauer »b. alte ».Eile». Berli». iankact. 'S . Lctie« - edinger tanipf- vttäuff- üßnitzer csham- er-Ver- G; 47 Mittwoch, dn> 26. Februar. 1868. Idonirri»r«to»retsr: !>»»«>«— tritt MlU«d 2 '?t>Ir. 8t»->i>«Ia«düde, Luixrdald ä«> Korckü. öunä«» ?o»t uu<t Stomp« l»u»cdt»L diu»«. l» »«E >»»a«: JUtrUcd: S '4dle. — Hör. ^MeUed. l .. 15 „ Koortttek: — „ 15 „ >»L»,Iu«HLmm«r»: 1 „ »usrr»Mi»retsc: P'M» ll.ll 8»um «iu«e e«»p»It«n«ii 2«il«: 1 K^r. v»t«r „Lu-e-»»oat" äi« L«U«: 5 K»r. «rschriarn: VL-Iivd, mit ttuiookm« 4er Soun unä k°«mrt»U«, /tdeoä, Mr äeu folxeoä-.o 1'»x DresdnerImmml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »»seratrnaanahme auswiiN»: S«LKi,»r>-r„i,, 6ommiO»t«»5e <i«i vreiüner ckouri»»!«, «K«n6»,.: H. L»oi.»«, kvor?, 1'o»r; L«»dniU->«rU»- Vi»»-L«tp,ix-I»i«I-rr«>»Icfiirt «. U.: Un»«,»,«»» 5 Voai.«», »,rU0i O«vrlv»'»ck« Suekü., L«r«»»r»R'» 8ure«n, tivool.ru »r«w,i>: L kvuLorr», >r«»I«il: I. SrLiaeu'o Xnooiicenbur««», 4»»«», t kunvuo; kr«»tAut».M.! 4o«<iil»'»cd« Sn«üd.; LLI»; SLo«uui, .?«rj»:Lovo», Svl.1.1,» ckLo.» (8, klov« 4« I» Sour»«); ?r»^: p» k!»i».>c»'» Su«dd.; wi«a. Xl.. Oerur.»». Herauogrder: Avoixl Lrpsäitlon <Ie, vre»4n»r 4o»r»»l«, vr«»äeu, 5I»ri,m>tr»«»« Ao. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 19. Februar. Se. Majestät der König haben zu genehmigen geruht, daß der Buchhändler Carl Geibel junior in Leipzig das von des Kaisers von Oesterreich Majestät ihm verliehene Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens annehme und trage. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. ra^?fs,ch,ch!t. Dresden: Vom königl. Hofe. In halt des neuesten Bundesgesetzblattes. — Berlin: Einberufung des Zollbundesrathcs. Aus dem Ab- geordnetcnhause. Vom preußischen Provinzialland tage. Zur hannöverschen Angelegenheit. Vertrag mit der Union. — Hadersleben: Journalisti sches. — Ratzeburg: Münz- und Zollwesen. — Schwerin: Zollvereins- und Eisenbahnan gelegenheit. — München: Hofnachrichten. — Karlsruhe: Zollparlamentswahlen. — Wieni Nachrichten aus Konstantinopel. Zur hannöverschen Paßangelegenheit. — Paris: Parlamentarische Skandale. — Florenz: Militärbeurlaubung. — London: Sturm. Verurteilung in Dublin. — Kopenhagen: Vom Hofe. Aus dem Volksthing. — Christianis: Schncelawincn. — St. Peters burg: Vom russischen Geschwader in den griechischen Gewässern.— Konstantinopel: Anleihe.— New- Bork: Der Congreß in Sachen des Kriegsministers Stanton. Vermischtes. LandtagSverbandlungen. (Sitzung der Zweiten Kammer vom 24. Februar.) Dresdner Nachrichten. Prodinzialnachrichten. (Leipzig. Zittau. Bad Elster.) Slaiistit und voltsmirthschaft. Feuilleton. Tage»kale»der. Inserate, vörsennach- richteu. Vellage. LandtagSverhandlunge«. (Sitzung der Zweiten Kam mer vom 24. Februar.) Ernennungen, Versetzungen re. i» Lffrutl. Dienste. Prodinzialnachrichten. (Chemnitz.) Statistik und volkswirthschast. Telegraphische Nachrichten. München, Montag, 24. Februar, Abend». (W T. B.) Einem aus Nizza heute Abend hier ringe- gangenen Telegramm zufolge hat sich dcr Zustand de« Königs Ludwig I. von Bayern seit gestern sehr ver schlimmert, indem eine Steigerung der Entzündung und Fieber mit Delirium kingrlretkn ist. Der Zu stand des Königs giebt zu ernsten Befürchtungen ver- anlaffnng. - Der Minister des Innern, Frhr. v. Pechmann, ist heute Nachmittag gegen 2 Uhr seiner Krankheit erlegen. Karlsruhe, Montag, 24. Februar, Nachmittag«. (W. T. B.) Die,»Karlsruher Zeitung" bestätigt die Nachricht von der Ernennung de» Weneralleutnant» v. Beyer zum badrnschen Kriegtwinister. Derselbe tritt al» Generalleutnaut und Generaladjutant de« Großhrrz»A» in da» badensche Armeeeorp». Wien, Dienstag, 25. Februar. (W.T.B.) Die Morgenblätter erwähnen ein Gerücht, dem zufolge es in der Absicht der Regierung liege, eine neue An leihe zu rontrahiren, bezeichnen da» Gerücht jedoch al» noch sehr der Bestätigung bedürfend. Pari«, Möntag, 24. Februar, Abend». (W.T.B.) Der gesetzgebende Körper fetzte in feiner heutigen Sitzung die verathung de» PersMsktzes fort. Zunächst wird die Debatte über zwei von Baron Janzs und Richard gestellte Amendements eröffnet, welche Beschränkung der durch die beiden Scnatuscon- sulte gegen Preßvergehen festgesetzten Strafen fordern. Nogent Saint Laurent verlangt Stellung der Vor frage wegen mangelnder Comprtenz des gesetzgebenden Körpers. Janzs und Lanjuinais vertheidlgen die Amendements und betonen, daß es der Senat gewesen, der seine Kompetenz in dieser Angelegenheit überschritten habe. Staatsminister Rouher schließt sich den Aus führungen Nogent's an und verlangt ebenfalls Stellung der Vorfrage. Bei der Abstimmung werden die Amendements von Janz^ und Richard durch die Vorfrage erledigt, das erstere Amendement mit 187 gegen 47 Stimmen. Urbrr ein zweite» Amendement des voraus Janzö, betrrffend eine von drr Regierung adgewiesene Be schwerde gegen einrn Friedensrichter, wird die Tagr»- orvnung beschlossen. Der Präsident erklärt hierauf, daß die Kammer bis über acht Tage (nächsten Montag) ihre Sitzungen vertagt. Havin, drr Redakteur de« „Sidrlr", will noch auf drr Tribüne den Spruch de» Ehrengerichts in drr Astaire de« Marquis Krrvsguen (vgl. unter „Tagesgeschichte") verlesen, wird aber durch die Erklärung de« Präfidruten, daß die Sitzung ge schloffen fei, unterbrochen. Die Opposition protestirt hiergegen lebhaft. Der „France" zufolge ist die LodkaufSsumme vom Militärdienst für dar Jahr 1868 auf 25VV Frrk. festgesetzt. Au« Peru bringt der heute von veraeruz in Gt. Nazairr eingetroffrne Postdawpfrr „Lafayette" fol gende Nachrichten: Präsident Prado hat sich auf eine« amerikanischen Schiffe nach Chile geflüchtet. Bei Jqui- que, Tarna und Arira fanden blutige Gefechte statt. Canseco Hot dir Regierung übernommen. In Lima herrschte Ordnung; im südlichen Pcr« jedoch ist Oberst Balta al» Gcgcnpräsident aufgctrrteu. Die diploma tischen Beziehungen zwischen Peru und Chile find ge spannt. Florenz, Montag, 24. Frbrnar, Abend». (W. T. B.) In den nächsten Tagen wird Lie Veröffent lichung einer Broschüre des General» Lamarmora er wartet, in welcher dir Anschuldigungen, die drr Ge- nrral in dem brkanntrn Briefe an seine Wähler gegen die preußische Regierung erhoben hatte, rettifirirt wer den sollen. — Die päpstliche Regierung hat in Belgien eine Anleihe von 50 Millionen Frc». abgeschlossen. London, Montag, 24. Februar, Abends. (W. T. B.) Da» „General Telegram Osfice (Pope L R^e)" meldet au» Washington den 24. Februar: Der Präsident hat den höchsten Gericht»hos ausgesordert, den vollzugrbrsehl zur AmtSentfernung Stanton'» »u erlassen. Stanton beharrt in seiner Weigerung, seine Functionen niedcrzulegen. (Vgl. die „Tagesgeschichte" unter New-Aork.) London, Dienstag, 25. Februar. (W.T.B.) Aus Washington von gestern Abend wird gemeldet: Das Repräsentantenhaus hat den Antrag auf Versetzung des Präfidrnten Johnson in Anklagezustand angenom men. Da« Haus stimmte in geschloffenen Parteien. Präsident Johnson ließ dem Senat eine Botschaft zu- gehen, welche aursührt, daß die Entsetzung des Krieg»- ministerS Stanton keine Verletzung drr gesetzliche» Bestimmungen über die vesugniffe des CougreffeS sei. Bukarest, Montag, 24. Februar, Mittags. (W. T. B.) Drr Senat hat mit einer Majorität von drei Stimmen »in MißbilligungSvotum grgra die Regierung ousgrsprochrn. Singapur, 22. Januar. (W.T.B.) Eine por- lugiestscht Gesandtschaft ist in Siam eingrtcoffen. Zn Cochinchina dauern dir aufständischrn vrwrgungrn grgru die Franzosen fort. Tagesgeschichte. Dresden, 25. Februar. Ihre k. k. Hoheiten der Großherzog und die Frau Großherzogin von Toscana, welche als Gäste am hiesigen Hofe verwei len, haben in den letztverfiossencn Tagen die hiesigen Kunstsammlungen besichtigt und gestern einen Ausflug nach Moritzburg unternommen. Drrsden, 25. Februar. Wegen der über das Be finden Sr. Majestät des Königs Ludwig I. von Bayern aus Nizza eingegangenen überaus beunruhigenden Nach richten »st der für heute angesetzt gewesene Hofball auf allerhöchsten Befehl abgesagt worden. Dresden, 25. Februar. Das am 21. Februar in Berlin ausgegebene zweite Stück des Bundesgesetz blattes des Norddeutschen Bundes vom Jahre I8v8 enthält folgende Nummern: Nr. 47 Bekanntmachung, betreffend die Ernennung von Bevollmächtigten zum Bundesrathe des Norddeutschen Bundes, vom 15. Februar 1868. Nr. 48 — 56, Bekanntmachungen, be treffend die Beglaubigung der könial. preußischen außer ordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister bei dem Herrn Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, bei Sr. Majestät dem Könige der Nie derlande, bei Ihrer Majestät der Königin von Spa nien, bei Sr. Majestät dem Köniac von Schweden und Norwegen, bei der ottomanischcn Pforte, bei dein Bun desrathe der schweizerischen Eidgenossenschaft, bei Sr. Heiligkeit dem Papste, bei Sr. Majestät dem Könige von Dänemark, und des königl. preußischen außeror dentlichen und bevollmächtigten Botschafters bei Ihrer Majestät der Königin von Großbrittanien und Irland zugleich als solche des Norddeutschen Bundes. Nr. 57 — 59, Bekanntmachungen, betreffend die Beglaubi gung der am königl. preußischen Hofe beglaubigten kaiserl. russischen, königl. niederländischen und königl. schwedischen außerordentlichen Gesandten und bevoll mächtigten Minister in derselben Eigenschaft zugleich beim Norddeutschen Bunde. * Berlin, 24. Februar. Der Bundesrath des deutschen Zollvereins ist zum 2. März nach Ber lin einberufen. Die betreffende allerhöchste Verordnung ist heute Abend im „St.-A." erschienen und lautet: »Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen rc., verordnen auf Grund der, nach dem Vertrage zwischen dem Norddeutschen Bunde, Bayern, Württemberg, Baden und Hes sen vom 8. Juli 1867, Uns zustehenden Präsidialbefugniß was solgt: Der Bundesrath des deutschen Zollvereins wird beru fe», am 2. Mörz d- 2-Berlin zusammen zu trete», und be- austragen Wir den Vorsitzenden des Bundesratbs mit den zu diesem Zwecke »Sthigen Vorbereitungen. Urkundlich unter Unsrer höchsteigenhänoigen Unterschrift und beigedrucktem kV niglichen Jvsiegel. Gegeben Berlin, den 22. Februar 1868. Wilhelm. Gr. v. Bismarck." Zugleich veröffentlicht der „St.-A." folgende aller höchste Verordnung an den Kanzler des Norddeutschen Bundes: „In Ausführung der Bestimmung im Artikel 8 tz w des Vertrags zwischen dem Norddeutschen Bunde, Bayern. Würt temberg, Baden und Hessen, die Fortdauer des Zoll und Han delsvereins betreffend, vom 8. Juli d. I., übertrage Ich Ihnen hierdurch den Vorsitz im Bundesrathe des Zollvereins und die Leitung der Geschäfte desselben. Zugleich bestimme Ich, daß die durch diesen Vertrag dem Präsidium des Zollvereins über' wiesenen Angelegenheiten bei dem, durch Meinen Erlaß vom 12. August v. I. (Bundesgesetzblatt Seite 2«) errichteten Bun deskanzleramtc bearbeitet werden. Berlin, den 16. November 1867. Wilhelm. Gr. v. Bismarck." — (B. Bl.) Im Abgeordnetcnhaufe wurden heute 15 neu eingetretene Mitglieder vereidigt und als dann die Vorlage, betreffend die bedingte Zinsgarantie für das Anlagecapital einer Eisenbahn von Posen nach Thorn und Bromberg discutirt. Die Commissionen für Handel und Finanzen beantragen die Genehmigung des Gesetzentwurfs und des von der Staatsregicrung mit der obrrfchlcsischcn Eisenbabngcscllschaft deshalb ab geschlossenen Vertrages vom 30. November l857. Tie Vorlage wurde schließlich mit großer Majorität an genommen. — Sodann referirte Abg. Lauenstein über den Gesetzentwurf, betreffend die Errichtung öffentlicher Schlachthäuser, der in der Fassung des Herrenhauses unverändert angenommen wurde. — Der Provinziallandtag für das Königreich Preußen ist zur Erledigung von Geschäften auf den 1. März nach Königsberg zusammenbcrufen und der Oberprasident wirkl. Geh. Rath Eichmann zum Com- missar, Oberburggraf Regierungspräsideut und Kam merherr Graf zu Eulenburg-Wicken zum Marschall und Generallandschaftsdirector Graf v. Kanitz-Podangen zu dessen Stellvertreter für denselben ernannt worden. — Die „N. Pr. Ztg." schreibt in Bezug auf die Erklärungen, welche der Reichskanzler v. Beust in der hannöverschen Angelegenheit abgegeben hat: „Wir glauben aus den Worten des Herrn Ministers bcrauslesen zu dürfen, daß die kaiserlich österreichsche Regierung wirklich ein ernstes Mißfallen an jenen Un geschicklichkeiten findet und gewillt ist, dergleichen ferner nicht zu dulden. Eine andere Bedeutung, als die von Unschicklichkeiten, bcz. Ungezogenheiten gegen Preußen vermögen wir den jüngsten Hietzinger Auftritten nicht beizulegen, und auch in dcr sogenannten „Georgslegion", die jetzt auf französischem Boden steht, vermögen wir nichts weiter zu sehen, als die bedauernswürdigen Opfer einer — gescheiterten Jntrigue. Man wird Preußen weder mit Ungezogenheiten noch mit Jntriguen um- werfcn. Es giebt aber doch eine gewisse Grenze auch in solchen Dingen, und wir sind befriedigt, daß wir eine Anerkenntniß dessen in der Erklärung des Herrn v Beust finden." — Wir knüpfen hieran noch die fol gende Notiz: Die hiesige „Zukunft" und die „Volks zeitung" erzählen, daß König Georg zwei Millionen von den ihm zugestandenen 16 Millionen bereits in Händen habe. Diefe Mittheilung ist erdichtet. Das Capital und die Zinsen jener Ausgleichungssumme sind vollständig im Besitz der preußischen Regierung. Jene zwei Millionen gehören zu den Capitalien, welche König Georg nach London schaffen ließ. Da erstere in baarem Gelde bestehen, so war natürlich die Her auszahlung derselben nicht zu erreichen. — Wie der „Köln. Ztg." telegraphirt wird, hat vorgestern der hiesige amerikanische Gesandte, Herr Bancroft, mit dem Bevollmächtigten des Norddeutschen Bundes, Geh. Rath König, einen Vertrag in 6 Ar tikeln unterzeichnet, der die Stellung der in Amerika naturalisirten Norddeutschen, gemäß den von den Vereinigten Staaten kundgegebenen Wünschen, regelt. HadcrSlebcn, 21. Februar. (Ndd. Z.) Die hier er scheinende Zeitung „Haderslrv. Avis" hatte sich vor einiger Zeil an die königliche Regierung auf Gottorf mit dem Ansuchen gewandt, daß es ihr gestattet »erd»» möchte, ihren alten Namen „Dannevirke" anzunehmen. Unterm 14. d. M. ist nun dieses Gesuch, unter Andcrm mit Hinweis auf das im Jahre 1864 wider die damals erscheinende „Dannevirke" erlassene Verbot, welches mit Einführung der preußischen Verfassung keineswegs aufgehoben worden sei, abschlägig beschicken worden. Ratzedurg, 22. Februar. Das 14. Stück des „Officiell. Wochbl." veröffentlicht u. A. eine Verordnung betreffend das Münzwesen im Herzogthum Lauen burg, laut welcher die in Preußen geltenden Bestim mungen über das Münzwesen, insbesondere das Münz- gesetz vom 4. Mai 1857, im Herzogthum Lauenburg in Kraft treten. Bei Zahlungsverbindlichkeiten, welche auf die den preußischen Landesmünzen nicht gleichge stellten seitherigen Landesmünzcn des Herzogthums Lauenburg lauten, findet die Umrechnung der Art statt, daß erstens acht Schillinge gleich fünf Preußischen Silbergroschcn und zweitens acht lauenburgsche Pfen nige gleich fünf preußischen Pfennigen gcltcn. Bei gefügt ist eine ausführliche Reductionslgbelle der lauen- burgschen Landcsmünze in preußische Münze. — (H. N.) Der unter strelitzscher Hoheit stehende Antheil an der Stadt Ratze bürg, den Domhof und den sogenannten Palmberg mit zusammen etwa 250 Einwohnern umfassend, war bis dahin aus der lauenburgschcn Zolllinic ausgeschieden. Die Schwierigkeit dcr Bewachung hat indessen jetzt dazu geführt, auch diesen Theil in den Zollverein hinein zuziehen. Dies ist am 17. d. M. geschehen, und Feuilleton. K. Hostheater. Wie wir hören, wird Herr Emil Devrient Donnerstag, den 27. d. M. mit der Rolle des Rochester in „Die Waise aus Lowood" den dies maligen, überhaupt vorletzten Rollencyklus an hiesiger könial Bühne beschließen. Ende März wird der Künstler jedoch hier zurück erwartet, um während des Monats April seinen letzten Cyklus am königl. Hof- theater zu vollenden und am 1. Mai seine Künstler- laufbahü überhaupt zu beschließen. j- Dr»sL»n. Am 22. Februar wurde dcr vierte und letzte der zum Besten der Nothleidenden in Ostpreußen veranstalteten Vorträge abaehalten. Hofrath vr. Schlömilch sprach über die Naturwissenschaft und die Naturphilosophie mit Rücksicht auf den modernen Ma terialismus. Dieses interessante, zeitgemäße Thema fand durch den rühmlich bekannten Gelehrten eine ausge zeichnete Bei andluny. Da- zahlreiche Publicum, zum Theil den hiesigen wissenschaftlichen Kreisen angehörend, folgte mit warmer, schließlich zu lautem Beifall sich steigender Theilnahmc dem klar orientirenden, anregen den, befriedigenden Vortrag, welcher frei von Phrase und Pathos allein durch Frische und Schärfe des Ge dankens wirkte. Der Inhalt des Vortrag- war in kurzer Skizze folgender. Bei der wiffenschafttichen Be trachtung drr Natur kann man entweder von drn That- sachen der Erfahrung au-geben und sich zu den sie be herrschenden Gesetzen erheben, man kann aber auch mit möglichst umfassenden Prtnciptrn angefangen und vom Allgemeinen zum Besondrrn herabsteigrn, um schließlich dir Thatsachrn drr Erfahrung zu erklären. Den ersten Weg grht dir tnducttve Natur ferschung, drn zwrttrn dir Naturphilosophie. Die letztere Betrachtungsweise ist die ältere, sie reicht durch das ganze Alterthum bis auf Kepler, welcher zuerst an einem großen Beispiele zeigte, wie man der Natur ihre Geheimnisse abfragcn kann. Seit dieser Zeit haben sich die Astronomen, Physiker und Chemiker ausschließlich der induktiven Methode bedient. Eine Episode in dieser Entwickelung bildet die Schell in g'sche Naturphilosophie; sie ging von der ohne Zweifel berechtigten Forderung aus, die mannichfaltigcn heterogenen Ergebnisse der Naturwis senschaft unter möglichst wenige einfache Gesichtspunkte zu bringen, sie verlief sich aber in phantastische Vcr- gleichunasspiclereien und gelangte schließlich zu so grellen Widersprüchen gegen die Erfahrung, daß die exactcn Forscher sich von ihr abwendeten und consequen- ter als je der inductiven Methode folgten. Hierbei sind nun auch die Grundsätze dieser Methode klarer hcrvorgctretcn, namentlich: die Unverändrrlichkeit (d. i. Ewigkeit) der Masse und ihrer Eigenschaften, sowie die Ausnahmlosigkeit der Naturgesetze. Alle auf diesen Grundlagen errichteten' Theorien (z. B. der Planeten- bewegung, des Lichtes, drr Wärme, des Galvanismus u. s. w.) haben sich in der Erfahrung vollständig be währt, und daher müssen jene Voraussetzungen physi kalisch mindestens zulässig sein. Auch hält es nicht schwer, etwaige von anderer Seite kommende Einwürfe zurückzuweisrn; so beruht z. B. die Unverändrrlichkeit drr Naturgesetze auf deren mathcmatischer'Form, welche schlechterdings keine Ausnahme gestattet (um die- an einem Beispiele zu zeigen, entwickelte der Vortragende da- Gesetz, nach welchem dir Belruchtung und über haupt jrde von eiurm Punkte nach allen Seiten hin sich auStreibrnde Wirkung mit drr Entfrrnung ab nimmt, was schließlich auf zwei einfach« matbema- ttschr Lätzr hinausläuft). So führt denn die kon ¬ sequente Durchbildung der induktiven Methode zu einem starren Materialismus, welcher den gesammten Inhalt einer idealen Wcltansicht zu verschlingen droht. Mit einem blosen Nothschrci des Gemüths ist dagegen nichts auszurichten, denn der Materialismus hat den Ver stand und die tägliche Erfahrung auf seiner Seite; nur durch eine genauere Untersuchung drr Ourllen unsrrr Erkenntnis läßt sich entscheiden, wie weit in dem Streite der realen und idealen Weltansicht die Berechtigung jeder Partei reicht. Ter Verstand hat für seine Denkarbeit kein anderes Material als das jenige, welches ihm die Sinne liefern; die Sinne aber sind beschränkt (Luftschwingungcn hören wir nur bis zu einer gewissen Grenze, ultravivletes Licht sehen wir nicht) und überdies hängt die Ferm dcs sinnlich gegebenrn Materials von der Conftruction des betref fenden Sinnesorgans ab. Ebenso beschränkt ist auch die geistige Auffassung; dies zeigt sich u. A. daran, daß die rechnende Geometrie drr konstruktiven Geome trie weit überlegen ist und zwar aus dcm einfachen Grunde, weil die rechnende Geometrie in Combinatio nen denkt, die beliebig weit fortgesührt werden können, während die Anschauungen der konstruktiven Geometrie über die drei Dimensionen des Raumes nicht hinaus- zugehrn vermögen. Derartige Erfahrungen berechtig- tigen zu dem Schluffe, daß die Naturwissenschaft keine absolute, sondern nur eine relative (anthropocentrische) Wahrheit giebt und daß die Naturgesetze keine objek tive Giltigkeit besitzen, sondern vielmehr die psycholo gischen Formen sind, unter denen uns die Welt er scheint. Was wir erkennen, ist daher ein Spiegelbild der Welt, welches von der Form des Spiegels (unsrer Organisation); abhängt und so wie sich die durch Con ca»- und Converspiegel erhaltenen Bilder drr Außen weit widrrsprechen, ohne daß ein Widerspruch in drr Außenwelt liegt, so sind auch die rcale und die ideale Weltansicht nur eben verschiedene, durch verschiedene Mittel erworbene Ansichten, von denen jede innerhalb ihres Gebiets volle Bcrcchligung hat, von denen aber keine als Beweismittel gegen die andere gebraucht werden darf. Literatur. Gedichte von Theodor v. d. Osten- Lacken-Dondangen. Dresden, Burdach. So gewiß cs immer Herzen gegeben hat und grben wird, die aus dem Materialismus der Zeit und aus dem Geräusch des Alltagslebens in die grüne Oase der Dichtung mit ihren ewig frischen Quellen und ihren ewig grünen Palmen sich flüchten, so gewiß werden diese Ourllen auch nie versiechcn, wird dieses heilig« Rauschen nie verstummen und wird, wie Anastasius Grün sagt, mit dem letzten Menschen auch der letzte Dichter dereinst erst die verödete Welt verlassen. Mit diesen» freudigen Gefühle begrüßen wir die genannte» Gedichte, aus welchen die Stimme eines wahren, echten Dichtergemüthcs zu uns redet. Ein frisches, volle- Lcbensempfinden, ein kräftiges, frohes Erfassen d«- Daseins, ein Helles Widerspiegeln der Welt aut ihre» wechselnden Erscheinungen mischen sich hier mit den warmen, lebensvollen Ergüssen eine- nef fühlenden Herzens. Drr Dichter sagt uns, indem rr vo» Lieb« und Lust, Freud' und Leid, vom Leben in der Natur und unter den Menschen singt, daß diese so ost ver kannte Welt, in der wir leben, doch nicht so schlimw sei, sondern des Guten, Schönen, Herrlichen so viel habe, wenn wir den rechten Blick, um eS zu sehen, und da- rechte Herz, um es zu empfinden, nur mitbringen. Ohne daß wir auch nur einer Spur von Nachahmung eine- andern Dichter- begegnen, so heimelt «< uni doch zuweilen aus diesen Klangen an, wi« lieb«, ver-
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