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Dresdner Journal : 19.02.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186802192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680219
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-02
- Tag 1868-02-19
-
Monat
1868-02
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 19.02.1868
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> > — > - ' " ' 7' gestellt in seinem „Versuch eines historischen Gemäldes über die Fortschritte des menschlichen Geistes." Von hoher Bedeutung aber und besonders charakteristisch für seine Gesinnung ist der große Werth, den er auf das Mitgefühl legt, das er auch durch die den Thieren zu widmende Sorgfalt genährt wissen will. — Am 10. Fe bruar erläuterte Herr Chemiker Lichtenberger die Natur des Gases und die bei seiner Darstellung aus verschiedenen Materialien, bei seiner Reinigung, Prü fung, Aufbewahrung, Leitung, Verwendung einschla genden Momente unter Vorzeigung von Apparaten. — k— * Der am 28. Januar in Linz erfolgte Tod Adal bert Stiftcr's wurde bereits kur; gemeldet. Des Verfassers „Haidedorf", „Feldblumen" und ähnliche Erzählungen sind Dichtungen von unvergänglichem Werthc. Daher mag es gerechtfertigt erscheinen, wenn für seine zahlreichen Verehrer nachstehend noch einige Notizen über den Lebensgang des Verewigten hier fol gen. A. Stifter, der Sohn eines Landmannes, war am 23. Oktober 1805 zu Oberplan in Böhmen geboren; er besuchte das Gymnasium von Kremsmünster, wo der Zeichnenunierricht, den er erhielt, eine Neigung in ihm erweckte, welche ihn bestimmte, im dritten Jahre seiner Umversitätszeit das Rechtsstudium zu verlassen. Als Landschaftsmaler erwarb er sich durch Stimmungsbilder, die einen feinen Farbensinn verriethcn, einen geachteten Namen. Er pflegte zugleich literarische und philoso phische Studien, gab Privatunterricht und leistete auch in dieser Beziehung so Tüchtiges, daß der Fürst Met ternich seinen Sohn, den fetzigen Botschafter in Paris, von Stifter in der Physik und Psychologie unterweisen ließ. Der bescheidene Dichter hatte schon Mehreres ge schrieben und Freunden mitgctheilt, ehe er sich bestim men ließ, diese Eabinetsstücke zu veröffentlichen. Stif ter war Schulratb in Linz und trat vor einigen Jahren wegen Kränklichkeit in Pension. Eine Witwe übcr- tcdt ihn. 17. Yetruar, Abend». (W.T B.) A» »et heutißen Sitz», »es gesetzgebende» Kirper» w»rde die Deintte über da» Preß,»setz snrtgesetzt. Baron v. Janzs suchte vor uedergang zur Tages ordnung die Genehmigung zu einer Interpellation nach wegen der von der Regierung verweigerte» Einleitung einer Untersuchung gegen den Friedensrichter im De partement Eütes-du-Nord, welchem Erpressung zur Last gelegt worden ist. Richard vertheldigt bei der darauf fortgesetzten Bcrathung des Preßgesetzes sein Amendement, wonach die Wahl von Zeitungen sür die Veröffentlichung von Gerichtsanzcigen den betheiligten Parteien überlassen bleiben solle. Der Regierungs- commissar Joltbois bekämpft dieses Amendement. Das Amendement Richard wird von Brame unter stützt. Der Berichterstatter Nvgent Saint-Lau - rens erklärt sich dagegen. Die Auswahl von Zeitun gen für Gerichtsanzeraen durch die Präfectcn sei durch das öffentliche Interesse geboten. Das öffentliche In teresse, entgegnet Picard, fordere gerade, daß der artige Anzeigen nicht in Zeitungen veröffentlicht wer den, die wenige Abonnenten haben. Der Minister des Innern, Pinard erklärt, die Regierung sei ent- schlossen, von ihrem Rechte Gebrauch zu machen, und werde solchen Zeitungen, welche auf den Sturz ar beiten, keine Anzeigen zuwendcn. Lanjuinais ver langt, daß die Zeitungen in den Arrondissements von der Verpflichtung entbunden werden, ihre Anzeigen im Auszuge an das Journal der Präfcctur einzusenden. Darauf nimmt Emile Ollivier das Wort. Derselbe äußert sein Erstaunen darüber, daß die Regierung Männer wie Latour-Dumoulin, welcher sicherlich nicht den Sturz der Regierung wolle, zu ihren Feinden rechne. Latour-Dumoulin erklärt die von dem Minister ihm gegenüber gebrauchte Bezeichnung für eine Verleumdung. (Große Aufregung.) Der Minister des Innern, Pinard, wiederholt, daß die Regierung denjenigen Zeitungen, welche sich ihr feindlich gegen über stellen, keine Anzeigen zuwendcn werde. Sic habe es aber bei 37 Zeitungen gethan, welche sich in den Grenzen der erlaubten Opposition halten. Die ganze Angelegenheit sei vorzugsweise eine Frage der localen Publicität. Der Antrag Richard wird schließ lich mit 186 gegen 47 Stimmen verworfen, ebenso mit 126 gegen 103 ein Antrag Bcrrycr's, welcher ver langt, daß die richterlichen Behörden die Zeitungen für die Gerichtsanzeigen auswählen sollen. Der Staatsminister Rouhcr bekämpfte auch diesen Antrag. Der „Etendard" stellt in Abrede, daß die sranzö- flsche Regierung de» Uebrrtritt der hannöverschen Le gionäre aus französisches Gebiet begünstigt habe. Die „Franer" schreibt in derselben Angelegenheit: Die französische Regierung ist durch die Ankunft der Hannoveraner noch unangenehmer berührt worden als die preußische. Wir dürfen cs nicht dulden, daß von Fremden angczettelte Machinationen es versuchen, unsre Politik zn engagiren und unsre Beziehungen zu Nachbarstaaten zu compromittiren. Bei ähnlichem Anlaß würde das Berliner Cabinet genau so handeln wie wir. Es ist unrichtig zn sagen, daß die französi schen Behörden die Flüchtlinge unter ihren Schutz ge nommen hätten. Die Behörden haben sich darauf be schränkt, Letzten! einen Aufenthaltsort anzuweisen und weitere Instructionen cinzufordern. Der Minister des Innern ordnete sofort die Zerstreuung der Gruppen in verschiedene, von der Grenze mehr entfernte Ort schaften an und internirtc die Anführer in Bourges, und zwar geschah dieses, ohne daß irgend welche Schritte seilen der preußischen Regierung stattgefunden ? hätten. Das Cabinet der Tuilerien ließ gleichzeitig in Berlin erklären, es wünschte in dieser die wechselseiti gen guten Beziehungen interessirenden Frage Hand in Hand mit der preußischen Regierung zn gehen. Diese freiwilligen und freundschaftlichen Erklärungen, begleitet von der Anzeige der bereits getroffenen Maßregeln, haben in Berlin die beste Aufnahme gefunden. Bei diesem so offen liegenden Sachverhalt ist es wunderbar, wenn versucht wird, dic Angelegenheit in anderm Lichte erscheinen zn lassen. Flore»;, Montag, 17. Februar, Nachmittag«. (W. T. B.^f Wie r» heißt, wird General Lamarmora in einer Mission nach Paris reisen. Anläßlich der Vermählung oe« Kronprinzen wird sür diejenigen Mi- litärpcrsouen, welche ohne Genehmigung die Grenze überschritten haben, eine Amnestie erwartet. In der heutigen Sitzung der Drputirtenkammer brachte die Regierung tinrn GesetzrntwU's ei«, durch welchrn der Prinzessin Margarethe eine Dotation 192 »o« SVV.YOO Fre» zugrwtrse» wird, und eine zweite betreffend die Bewilligung de» prov>,nrische» Budgets. Der Präsident bemerkte anläßlich dirsrr letzter« Vor lage, er habe do» vertrauen, die Kammer werde die Budgetberathung im lausenden Monate erledigen und eine weitere provisorische Bewilligung nicht «ehr »»- thig sein. Daraus wird dir Budgetberathung fortge« sebf. Sella Hilt eine längere Rede über die Verhält nisse der National bank. London, Montag, 17. Februar, Nacht». (W. T B ) Zn der heutigen Sitzung de» Uatrrhause» gelangte da» Gesetz, durch welchc« die Su»pensto« der Hadra»- corpusaetr sür Irland verläugert wird, zur Verlesung. Die Regierung legte hierauf die schottische Resormbill vor. Der Crnsu» ist dem englischen gleich. Sieben neue Sitze für schottische Untrrhaü»mitglirder werden durch die vill erriet. Sine heftige Opposition gegen die letztere Bestimmung ist voraurfichtlich. Tagesgeschichte. Dre»drn, l8. Februar. Heute Nachmittag nach 2 Uhr sind Ihre k. k. Hoheiten der Großherzog Ferdinand lV. von Toscana und Höchstdessen Frau Gemahlin (Prinzessin Alir von Parma), zunächst von Brandeis (der Besitzung Sr. k. k. Hoheit des Groß herzogs Leopold von Toscana) kommend, zu.einem Be suche am hiesigen königl. Hofe eingetroffen. (Vgl. die amtlichen Nachrichten.) Se. Majestät der König, sowie Ihre königl. Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin und Prinz und Frau Prinzessin Georg empfingen die hohen Gäste bei ihrer Ankunft im böh mischen Bahnhöfe und geleiteten Dieselben nach dem königl. Schlosse. Drttdrn, 18. Februar. Die Zweite Kammer hat heute einen Bericht ihrer dritten Deputation über einen, Abänderung des Hcimathsgesetzcs betreffenden Antrag des Abg. Seiler erledigt. Den Bericht darüber geben wir umstehend. Berlin, 17. Februar. (B. Bl.) Durch k. Cabinets- ordre vom 30. Januar sind Bestimmungen über die diesjährigen Lruppenübungen getroffen wor den. Bei sämmtlichcn Provinzialarmcccvrps sollen die Divisionen unter Thcilnahme der gcsammten disponi- bcln Feldartillerie Hcrbstübungcn abhaltcu. Diesen Hebungen ist dic Zcitcinthcilung znm Grunde zu legen, welche dic Ordre vom 27. Februar 1845 für diejeni gen Armcecorps vorschrcibt, dic keine großen Herbst- übungcn abhaltcn, cs dürfen jedoch auch während dcr für die Manöver in der ganzen Division bestimmten ersten dreitägigen Perioden Ouarticrwcchscl rcspectivc Bivouacs stattsindcn. An den 11tägigen Hebungen einer jeden Division hat eine entsprechende Abtheilung des Trainbataillons Theil zu nehmen. Dic Zcitcin- theiluug ist in der Art zu treffen, daß die Hebungen im Allgemeinen bis zum 15. September beendet sind. Hinsichtlich der Uebungcn des Gardccorps hat das Generalcommando Vorschläge einzurcichcn. — (N.-Z.) Das Herrenhaus fuhr in seiner heutigen Sitzung in der am Sonnabend vertagten Be- rathung über die Gesetze, betreffend die Abänderung der Artikel 84 (Redefreiheit der Abgeordneten) und betreffend den Schutz gegen den Mißbrauch der Rede freiheit der Landtagsmitglicdcr fort. Es fand zunächst dic Specialdebattc übcr § 1 und 2 des Amendements Blömer statt, das dahin geht, dem Präsidenten, rcsp. dem Hause eine Ccnsur über dic Aeußerungcn dcr Landtagsmitglicdcr zuzugcstchen (und zwar in der Stufenleiter unrichtig, unpassend, unwürdig). Dic Unwürdigkcitserklärnng soll nach K 3 dcn Ausschluß des betreffenden Mitglieds nach sich ziehen. Herr- Blömer motivirt seinen Antraa, der die Frage in wür diger Weise lösen werde. Das Haus selbst, nicht dic Gerichte müßten dic Justiz über seine Mitglieder aus- übcn. Eine gewisse Schranke müsse aber gesetzt werden. Herr v. Below bckämpft diesen Antrag als nicht aus reichend und unpraktisch. Herr Hausmann empfiehlt dcn Blvmer'schen Antrag und unterzieht dabei das bekannte Obertribunalscrkcnntniß einer scharfen Kritik. Das Herrenhaus werde sich cin »eatimomum psnpvr- isti.-- ausstellen wenn cs dcn Below'schcn Vorschlag auf Bestrafung der Mitglieder, wenn auch durch einen Landtagsgcrichtshof, annchmc. Herr v. Kleist-Retzow als Referent bittet nm Ablehnung des Antrags Blö mer, dcr Antrag involvirc gar keine Strafe; auf straf bare Handlungen müsse aber auch für dic Landtags mitglieder Strafe fallen; sonst erhalten dieselben eine Souveränetät, dic nur verderbliche Folgen haben kann. Wenn man dem Hause aber solche Censurcn zugcstche, könnten diese in aufgeregten Zeiten vielleicht auch gegen Minister mißbraucht werden; dies werde aber deren ohnehin jetzt schon sehr schwierige Stellung nur noch mehr erschweren. Dcr Antrag Blömer wird mit allen gegen 25 Stimmen abgclchnt. Es folgt nun die Spccialdiscussion übcr das von der Coinmission vorgcschlagcne Gesetz, betreffend den Schutz gegen dcn Mißbrauch der Redefreiheit dcr Landtagsmitglicdcr, und zwar zunächst übcr 8 1, welcher bestimmt, „daß dic Mitglieder beider Häuser des Landtags wegen dcr in Ausübung ihres Berufs gethancncn strafbaren Acußcruugcn, soweit darin nicht ein zur Compctcnz des Kammergerichts gehöriges Staatsverbrechen gefun den wird, vor einem aus Mitgliedern beider Häuser des Landtags zu bildenden Gerichtshof (Landtagsgc- richt) belangt werden können." — Graf Rittberg em pfiehlt den Commissionsankrag; Vr. Tellkanlpf bckämpft denselben, da er in Widerspruch stehe mit dcn Art. «8 und 7 der Verfassung und dem allgemeinen parlamen tarischen Grundsatz widerspreche, daß das cine Haus des Landtags sich nicht in die Augclcgcnheit des an dern mischen dürfe. Ohne Redefreiheit sei keine par lamentarische Thätiakeit möglich. Dcr preußische Land tag werde ohne dieselbe lediglich cine Anstalt zur Be willigung von Steuern und Anleihen werden. Herr v. Below empfiehlt seine» Antrag; er stehe mit dcr Verfassung nicht in Widerspruch, da ja. die Strafe nur in und vom betreffenden Hause selbst verhängt werde. Gras Rittberg empfiehlt gleichfalls den Antrag; Herr v. Bernuth bekämpft denselben. Nachdem der Referent v. Kleist-Retzow denselben nochmals befürwortet, wird abgcstimmt und zwar namentlich; tz 1 wird mit 65 gegen 55 Stimmen abgelehnt (nicht wie gestern der Telegraph zuerst meldete, angenommen); infolge dessen zieht der Referent die übrigen Paragraphen zurück (für das Gesetz stimmt u. A. der jetzige Justiz- Minister Leonhardt, gegen dasselbe der frühere Justiz- Minister Graf zur Lippe). Es folgt di» Berathung über das Gesetz, betr. die Anstellung im höhern Justizdirnst. — Durch die Abstimmung des Herrenhauses in der RedefreihrttSangelegenheit (s. oben), ist der im Abgeordnetenhaus anacnommene Gesetzentwurf über dic Declaration des 8 84 der Verfassung gefallen und die Sache bleibt, wie sic jetzt ist. Dir „N. Pr. Z." be merkt hierzu: „Das Recht der Verleumdung, wie Hr. Lasker und Genossen es für die Mtglieder des Land tags etabliren wollten, ist vom Herrcnhause zurück- gewiesen worden. Die Mitglieder dieses Hauses be gehren nicht das Privilegium des Verleumdens. Sie sprechen ihre Meinung franc und frei aus auch über die Regierung und deren Maßregeln. Aber sie ver langen nicht, daß die Schranken beseitigt werden, welche unsre Verfassung-urkunde zieht zwischen Redefreiheit und Ncdesrcchhelt." — Wie die „Kreuzzeituna" meldet, sind gestern Nachmittag aus Hannover 37 Staatsgefangene hier eingetroffen und in das Hausvogteigefängniß ge bracht worden. Sie kamen in Begleitung von neun Polizeibeamten. — Die Oberin des Diakonissenhauses Bethanien, Gr äfin Anna zu Stolberg-Wern ig erode, welche von ihrer Mission nach Ostpreußen krank hierher zu- rückkchrte, ist heute früh nach etwa zehntägiger Krank heit am Fleckcntyphus verstorben. — (B. Bl.) Die erste Sitzung des ersten Kon gresses norddeutscher Landwirthe wurde von dem Vorsitzenden des Comites zur Berufung des Con- gresscs, Herrn v. Sänger-Grabowo, um 10 Uhr 20Min. vor einer sehr zahlreich besuchten Versammlung mit einer Begrüßungsrede eröffnet. Demnächst thcilt der Präsident mit, daß bis vor einer Stunde nahe 300 Mitglieder des Congrrsses sich hätten eintragcn lassen, und daß er hoffe, daß während der Sitzung selbst diese Zahl sich vervollständigen werde. Dic Sitzungen wer den während des Tages im „Englischen Hause" statt- findcn und dort auch das Büreau des Kongresses er richtet sein. Demnächst folgt der zweite Gegenstand der Tagesordnung, die Berichterstattung über die den Kongreß vorbereitenden Angelegenheiten, welche feiten des ersten Schriftführers vr. Wilkens erfolgt. Der selbe gicbt einen kurzen Ueberblick des bisherigen Ent- wickclungsganges der Congreßangelegcnheit, welche zum größten Theile bekannt sind. Der Kongreß soll nach dem Beschlusse des Comitös eine freie Versammlung sein; er habe mit Schwierigkeiten der mannichfachstcn Art zu kämpfen gehabt, selbst feiten der Presse sei dem Comitö wenig Unterstützung geworden; nichtsdestowe niger sei die Angelegenheit zu einer erfreulichen Ent wickelung gediehen, cin Beweis, daß dic Landwirthe dcn Kongreß als cin Bedürfniß erkannt. Auf An- sragx eines Mitgliedes erklärt der Präsident, daß das Mitgliederverzcichniß des Kongresses demnächst gedruckt und zur Vertheilung gelangen wird. Außerdem sei das „Grand Hotel de Nome" zur geselligen Vcrsamm lnng dcr Mitglieder nach Beendigung der Sitzung be stimmt. Es folgt dcr dritte Gegenstand der Tages ordnung, dic Bcrathung dcr Geschäftsordnung für den Kongreß. Kassel, 14. Februar. (Kass. Ztg.) In Philippsthal verstarb vorgestern Landgraf Karl zu Hessen-Phi lippsthal, geb. 1803. — Der Regierungspräsident Frhr. v. Hardenberg wurde heute in sein Amt als Vice präsident der königl. Regierung hiersclbst eingeführt. Kiel, 15. Februar. Die „K. Z." schreibt: Es wird behauptet, dic königl. Regierung hege die Absicht, die schleswig - holsteinschen Provrnzialstände im April d. I. zusammenzubcrufcn, um denselben neben Anderm eine revidirte Städtcordnung für beide Herzog- thümcr vorzulegen; dies soll dic Regierung in der Gc- meindecommifsion bei Gelegenheit der Berathung dcr von dcn schleswig - holsteinschen Abgeordneten eingc- brachten Städteordnung erklärt haben. — Wie bereits gemeldet, ist dic Sammlung vaterländischer Alter- thümcr aus Dänemark, in 14 Kisten verpackt, hier eingetroffen und im Schloßkeller untcrgebracht worden. Dcr „K. Z." znfolgc, liegt in Bezug auf dieselbe ein Schreiben von dem Ministerialdirektor im Kultusmi nisterium vor, in welchem sich derselbe dahin äußert, daß bis dahin kein Anlaß vorhanden gewesen, über- künftige Aufstellung der Sammlung cine Bestimmung zu treffen. Er habe sich überzeugt, daß die Regierung nicht daran gedacht habe, noch daran denken werde, das Museum den Elbherzogthümern zu entziehen. Weimar, 12. Februar. (A. Z.) Von den unserm Landtage zugcgangencn Vorlagen verdienen (abgesehen von einem conform dem gothaschcn vorgclegten Ent wurf eines Nachtrags zur Strafproceßordnung in Be treff einer Rcduction dcr Mitglieder des Gerichtshofs bei Schwurgerichtsverhandlungcn) die größte Beachtung einige auf den Bau der Eisenbahnlinie Gera- Saälfeld-Eichicht bezügliche Ministcrialdecrctc. Dieses Eisenbahnproject war schon in dem letzten außer ordentlichen Landtage Gegenstand eingehender Verhandlungen gewesen. Die Beschlußfassung war auf den Einlauf von man cherlei Material im Einzelnen, besonders in Betreff der Aus sichten an einen Weiterbau der Bahn nach Süden zum An schloß an die k. bayersche StaatSbahn, oder an die Werrabahn ausgesetzt worden. Inzwischen hat sich die Direktion der thü- ringschcn Eisenbahngesellschaft durch einen Vertrag mit den betheiligten Staatsregicrungen verpflichtet, zum Bau der er wähnten Linie unter Vorbehalt der Genehmigung seiten ihrer Aktionär« und gegen die Zusicherung einer von jenen zu lei stenden Zinsgarantie. Die Vorlagen heben hervor, welche außerordentlich glanzenden Aussichten der Linie Gera Saal feld Eichicht zur Seile stehen, und wie auch dir k. preußische Regierung in der den, Landtage vorgelegten Provofition die unzweifelhafte hohe Rentabilität derselben kräftig velont habe. Bereits habe die preußische Regierung der thüringschcn Eisen- bahngesellschast die Anlage einer Bahn von Leipzig über P« gau nach Zeitz zugesichert. Nur eine Frage der Zeit fei der Weiterbau von Eichicht nach Sonneberg (dermaliger Schluß dcr Flügelbahn Koburg-Sonneberg der Werrabahn) dann von Ko barg über Rodach nach Schweinfurt oder Gemünden (ebenfalls ein alter Bauplan), ferner der Bau einer Bahn nach Ilmenau und Arnstadt zum Anschluß an die Arnstadter Flügelbahn der thüringschcn Linie, ferner von Ilmenau nach Suhl. Das Retz und der Anschluß aller dieser büchst gesicherten Linie» gebe dem Projekt auch für den internationalen, insbesondere für dcn Güterverkehr unzweifelhaft diejenige große Bedeutung, die man der fraglichen Linie für den Binnenverkehr bei den hoch ent wickelten Industrie des ganzen Bahngebiets und den zahllosen Naturprodukten d«S thüringer und fränkischen Waldes bereits längst zuerkannt habe. Im Hinblick hierauf beantragt die großherzoglichc Regierung Genehmigung der dem Landtage voraeleg- tcn Verträge mit der Direktion dcr thüringschen Eisen bahngesellschaft in Betreff deS Baues und Betriebes der Eisenbahnlinie Gcra-Saalfeld-Eichicht. * Hamburg, 16. Februar. Bor dem Niederarrichte wurde gestern der Preßproceh gegen den Literaten Otto Spielberg in Abwesenheit deS Angeklagten »er handelt. Derselbe hatte Ende vor. Jahres unter der Ueberschrift: „Physiognomie einer Hansestadt" im Feuilleton der „Elberfelder Zcitung" einen Artikel ver öffentlicht, der, la»t der Anklägerin, vncnl ar in der Absicht verfaßt und darauf berechnet ist/ Haß und Miß trauen gegen die hiesigen Behörden, namentlich gegen dcn Senat und die Polizeibehörde, zu erregen; außer dem werdcil die Beamten dcr hiesigen Polizeibehörde dnrch beschimpfende Ausdrücke verletzt. Bei Begrün dung der Anklage hob der Staatsanwalt hervor, daß der incriminirte Artikel nicht nur unwahre Behauptun gen enthalte, sondern daß dieselben auch offenbar nur deshalb angeführt seien, um den beabsichtigten Angriffen Nachdruck zu geben. Auch wies er auf die Ausdrücke besonders hin, welche einen beschimpfenden Charakter an sich trugen. Mehr aber noch, als dies, sei Pic Ten denz deS ganzen Artikels > incrimmirrnd. Der Selbst ständigkeit Hamburgs ein Ende zu machen, dies sei der Grundgedanke des Artikels, zu welchem Zweck derselbe eine gründliche, tiefe Mißachtung lder Hamburgschen Verhältnisse durch unwahre Davstellungon hervorzurufen suche. Das Gericht verurtheilte den Angeklagten auf Grund von 8 15 des Preßgesetzes in eine dreiwöchige Gefängnißstrafe und in die Proceßkostcn. Seit dem achtzehnjährigen Bestehen des Preßgesetzes ist dies das erste Erkenntniß in einem Preßprocess«, welches, das Niedergericht in contum«oi»m abgegeben hat. Münchk«, 17. Februar. Wie die „Südd. Pr." vernimmt, muß in Rücksicht des andauernden Unwohl seins Sr. Maj. dcS Königs und der Königin-Mut ter der zweite Hofball ganz unterbleiben, und wird wegen des gleichen Grundes auch das aus Anlaß dcr Vermählung Sr. königl. Hoheit des Prinzen Ludwig von Bayern in Aussicht gestellte Festtheatcr und Fest diner auf eine spätere Zeit verschoben. — Gestern Morgen erschien folgendes Bulletin über den Zustand I. Maj. der Königin-Mutter: „Die Nacht durch war der Schlaf wegen Schmerzen in den Armgelenkcn sehr unterbrochen, welche diesen Morgen in etwas ermäßig tem Grade noch andaucrn. vr. Gietl. vr. Wolf steiner." — Heute Vormittag wurde folgendes BüUc- tin aufgelegt: „I. Maj. die Königin hatte auf den schmerzvollen Tag einen mehrstündigen erquickenden Schlaf. Diesen Morgen bestehen die Schmerzen in sehr gemindertem Grade, vr. Gietl. vr. Wolfsteiner." — Ueber das Befinden Sr. Maj. des Königs Lud wig l. langte gestern Abend folgendes Telegramm aus Nizza an: „Der König hat dic Nacht gnt ac- schlafcu, Schmcrzcn gering, fast fiebcrlvs. Cchwächc- gcfühl." * Stuttgart, 17. Februar. Die Abgeordnetcu - kämm er hat heilte die Gesetzentwürfe über die Gc- richtsorganisatiou, dic Civilproceßordnung und das Strafverfahren nach dcn Beschlüssen des andern Hauses angenommen. Die in dcr ersten Berathung beschlos sene Uebcrwcisung der Preßprocesse, welche wegen Be leidigung fremder Fürsten angestellt werden, an die Schwurgerichte, wurde verworfen. * * Wiech 17. Februar. Der nach Berlin ergan genen Beantwortung dcr Reclamation, welche durch dic leidige hannöversche Paß frage hcrvorgcrnsen worden, sollen Abschriften von der Rüge, welche dcr Polizeibehörde — denn eine Competenzüberschrcitung derselben liegt vor — sowie von der eindringlichen Vorstellung, die au dcn Grafen Maten in Hietzing ge richtet worden, beigcgebcn sein. Weitere Folgen dürfte die Sache nicht haben, da die ertheilten Aufklärungen dem preußischen Cabinet genügt haben sollen. — Die bevorstehende Feier der silbernen Hochzeit des hannüverschcn Königspaares wird als eine reine Privatangelegenheit dcr hannöverschen Colonie betrach tet und wohl auch dafür gesorgt werden, daß die Feier innerhalb solcher Grenzen verbleibe. — Ueber den ge genwärtigen Stand der Verhandlungen zwischen Frankreich und Italien erfährt man das Folgende: Frankreich besteht auf der unbedingten Anerkennung der fortdauernden Giltigkeit der Septemberconvention seiten Italiens. Diese Anerkennung versagt das ita lienische Cabinet nicht, cs hat sie vielmehr in Paris bereits ausgesprochen, aber das Tuileriencabinct ver langt, daß eine diesbezügliche Erklärung von dem ita lienischen Parlament erfolge, um dann den Kirchenstaat vollständig zu räumen und die llcbcrwachung der päpst lichen Grenzen wieder Italien zu überlassen. Den an- gesonncncn Schritt erklärt jedoch die italienische Re gierung insolange nicht unternehmen zu können, als sie nicht im Stande sei, jenen Schutz in wirksamer Weise zu gewähren. Das könne sie nur dann, falls eine Grenzrrctificatiou erfolgt und Italien das Be- satznngsrecht in einigen Plätzen des Kirchenstaates er hält. Von diesen Forderungen ist dic päpstliche Re gierung in Kenntniß gesetzt worden, welche sie ablehnte. Straßburg, 15. Fcbniar. (A.Z.) Seit gestern weilt Marschall Bazaine hier, um die Militäranstalten zu besichtigen und die Truppen zu inspiciren. Er wid met ein Hauptaugenmerk den Arbeiten an den ver schiedenen Festungswerken. Von hier aus bcgicbt sich derselbe uach Schlcttstadt und dem oberrheinschen De partement. Bern, 14. Februar. Aus der Bundeskanzlei erhält dic „Köln. Zta." folgende Mittheilung, betreffend die flüchtigen Hannoveraner: Im .Conrrier du BaS Rhin" und im „Schwäbisch«» Mer- cur" hat Leulnanl A. v. Tschirschnitz dic Mage erhob«», daß die stachligen Hannoveraner in der Schweiz ungastlich behan delt und aus preußisches Verlangen aus d«r Schweiz vertrie ben worden seien. Was die erste Behauptung betrifft, so steht sie in seltsamem Widerspruche mit früher» DankeSv.rüffemU- chungk» von derselbe» Seite. Wahr ist, daß ein müßige» He rumluntzer», wic es von diesen Hannoveranern betrieben wurde, in der Schweiz keine Sympathie findet, allein von besonderer Ungastlichkeit ist nichts desto wcniger nicht» bekannt geworden, außer, daß da» Publicuin sich seltyweZtändlich von diese» Leu ten keine Insult«« ««sollen ließ, Die zweite Behauptung des Herrn A. v. Tschirschnitz ist abcr um so ausfallender, als Je dermann weiß, daß dicse Leute Zur grüßt«» Verwunderung des BundeSralhI plötzlich aus der Schweiz wegzogen, nachdem sie wenige Tage vorder mit österreichischen Pässen ihre Stellung regulirt hatten. Es mag indeß zur weitern Illustrativ» die ser Behauptung am Platze lern, noch zu erinnern, daß der BundeSrath ausdrücklich die ilung des Afyl» an dies« Leute ganz den Eautonen überlasstu hatte. Daß dcr Buudes- rath ans die Cantone auch keinerlei indirccteü Druck ausüble, Wisse» alle Cantousregimmo-, a am besten. Der BundeSrath hat sich überha>»Pt mit Schlußnahmen, Mes« Lewe batreffrnd, aar nie, außer bei ihrer ersten Ankuust, b«saht und «r ha» von Seite» der kSniglich prttzßische» Regierung auch »jemals «in« bezüalude Reclamation entgegen,unehmeu.gehabt. Es ist augen- schaiulich, daß die Shef« Uüd Leiter dieser Hannoveraner dem deutscheu Publicum wegen ihre« aussätzigen Uebertritt» nach Frankreich «imgea Saud in die Augen zu streuen für »»thig «achkrtc». Möge,', sie dies halte», wl»,»c wollen, allem daß sie di nicht scheue», did SchÜN^und ihr,- Behörden»» die- kam Zweck Iviffcntlich falsch zuM»llgts>twfen, ist er» Zug, der diese Leute nicht vorcheilhast charaltrrisirt." A »r,»z, 16. Ftbrvar. <r«1.) Der Kronprinz Humbert wurde in-Mail»ich mit großer Herzlichkeit «mpfaugrn. — AuS -tciltsw wird v»tt lebhaften Jn- trigueu der reactionären Partei gemeldet. Die Re-
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