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Beilage zu 42 des Dresdner Journals. Donnerstag, den 20. Februar 1868. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement de» Lul1u» und öffentlichen Unterricht». Erledigt ist: das erste Diakonat an der Johan niskirche zu Chemnitz, Coll.: der Stadtrath daselbst; die Kirchschulstelle zu Leukersdorf (Stollberg), Coll.: das königl. Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts; dir Schulstelle zuNiederrathen (Pirna), Coll.: das königl. Ministerium des Cultus und öffent lichen Unterrichts. Departement der Finanzen. Forst Verwaltung. Der zcitherige Ncvicrgehilfe Gustav Friedrich Möckel ist zum Unterförstcr und Forsthilfsbeamten auf Schönheider Revier im Forst bezirke Eibenstock ernannt worden. Dresdner Nachrichten vom 19. Februar. — Für Johanngeorgenstadt, dessen arme Ab gebrannte noch sehr der Unterstützung bedürfen, wur den unS gestern von Frau Auguste Leonhardi „zum ehrenden Andenken eines Verstorbenen" 120 Thlr. über geben. Dir durch unsre Expedition (in circa 100 Sen dungen) für Johanngeorgenstadt abgegangenen Liebes gaben haben damit eine Höhe von nahezu 16,000 Thlr. erreicht, wozu noch circa 700 Pakete mit Effecten zu rechnen sind, die von uns an Geucke's Verpackungs- anstalt zur Weiterbeförderung übergeben wurden. Wenn man berücksichtigt, daß fast in demselben Zeiträume (vom Juli 1867 an) auch für Lugau gegen 14,000 Thlr., ferner für Ostpreußen bis jetzt bereits über 2000 Thlr. bei uns eingegangen sind und neben diesen Hauptsammlungen noch mehrere kleinere Sammlungen für Verunglückte rc. bestanden, so wird man den Ge- sammtbetrag der in den letztverflossenen 8 Monaten allein an unsre Expedition gelangten und von dieser beförderten Liebesgaben für müde Zwecke , immerhin auf circa 34,000 Thlr. veranschlagen können. Es ist dies gewiß ein schöner Beweis dafür, daß cs noch zahlreiche Herzen giebt, denen.Wohlthun Freude macht. — Laut Bekanntmachung des Raths wird bei dem bevorstehenden, am 2., 3. und 4. März in hiesiger Alt stadt abzuhaltcnden Jahrmärkte der Vormarkt der Tischler und Böttcher am 27» bis mit 29. Februar stattfinden, und der Grossoverkauf für wollene, baum wollene und leinene Manufacturwaaren, sowie für crz- gcbirgische Schachtel- und Svielwaaren am 28. Februar seinen Anfang nehmen. Sämmtliche Lcinwaudhändler haben auf dem Antonsplatze feilzuhaltcn. — Laut Bekanntmachung des Raths ist am 10. d. M. in der hiesigen Thicrarzncischule ein Hund umge- standcn, bei dessen Scctiou sich wiederum alle Erschei nungen der Wuthkrankheit vollständig erwiesen ha- beu. Der Nath sicht sich deshalb veranlaßt, den zu Anlegung von Maulkörben rc. für die Hunde festge setzten zwölfwöchcntlicheu Zeitraum dergestalt zu ver längern, daß derselbe bis zum 4.Maid.J. auzudaucrnhat. — Das gestern Abend von den Mannergesang vereinen „Apollo" und „Licderkrcis" unter Mitwirkung des verstärkten Stadtmusikchors zum Besten der Nothlcidendrn in Ostpreußen in „Braun's Hotel" gegebene Concert war außerordentlich zahlreich besucht. Sämmtliche Nummern des reichhaltigen Programms wurden im Allgemeinen recht gut ausgeführt und mit Beifall ausgenommen. * Gestern Nachmittag ist auf der Bautzner Straße von einer herrschaftlichen Equipage eine Frau über fahren und hierbei sehr erheblich am Kopfe verletzt worden. provinMnachrichten. Leipzig, 18. Februar. (L. Tgbl.) Daß der theil- weise schon begonnene, zum Theil jetzt beginnende Noth stand in einigen Theilen des Erzgebirges und Vvigtlandcs kein leerer Wahn ist, beweisen die That- sachcn, daß z. B. in mehrer» der Fabrikdörfer, in denen infolge der andauernden Arbeitslosigkeit die Noth immer ungestümer an die Thürcn der Armuth klopft, Vereine, besonders sogen. Frauenvcreine sich gebildet haben, welche sich die lobenswerthe Aufgabe gestellt, durch Aufbringen von Geld und Lebensmitteln dem Elende mit allen Kräften entgegenzutreten. Möchten solche Beispiele christlicher Nächstenliebe eine recht all- seitige Nachahmung finden. — Bei der am Sonntag stattgefundcucn Narrcnfahrt nach Wahren wurde an der Promenade von einem verspäteten, dem Zug im Carriöre nachsprengendcn Reiter ein neunjähriger Knabe umge ritten und demselben zwei Finger an der rechten Hand zerschmettert. — (L. N.) Auf einem der Extrazüge, welche am vorigen Sonntag früh die hier durchgercistcn Han noveraner von hier nach Bodenbach befördert haben, hatte sich ein Unbekannter mit einzuschmuggeln gewußt, welcher erst von Dresden ab seinen Reisegefährten da durch verdächtig wurde, daß er ihre Gespräche über den Zweck ihrer Reise, ohne sich daran zu betheiligen, aufmerksam zu verfolgen schien, und als dies ausge fallen war und mail sich in den übrigen Waggons nach seiner Persönlichkeit erkundigt hatte, von Niemandem als Landsmann gekannt war. Aus diesem Grunde er hob sich in Bodenbach ein allgemeiner Sturm gegen ihn und er mußte, nachdem man ihn gezwungen hatte, sich in Betreff seiner Persönlichkeit zu lcgitimiren, mit Schimpf abziehcn und auf die Weiterreise verzichten. Wie wir hören, hatte er sich Lämmel, Schriftsetzer aus Leipzig, genannt. Ein Schriftseller dieses Namens ist hier jedoch nicht bekannt. — Am gestrigen Tage ist mit dem vom Polizciamtc beantragten und vom Nathe und Stadtverordnetcncollcgium genehmigten thcilwciscn Umbau des PartcrregeschosfrS im PolizrigebLude auf dem Naschpiarkte begönnet wordcn. — Mittweida, 17. Februar. Die hohen LcbenS- mittclpreise machen sich auch in unsrer Stadt sehr fühl bar, zumal die Weberei, namentlich die Buntweberei, ' zur Zeit wenig Beschäftigung giebt. Wenn die Ver ¬ hältnisse hier noch nicht mißliche genannt werden kön nen, so beruht dieses namentlich in den verschiedenar tigen industriellen Beschäftigungen unsrer Bevölkerung, von denen wenigstens einige immer im Gange sind. Dieses Vorhandensein verschiedener Industriezweige kommt namentlich auch der praktischen Ausbildung der Schüler unscrs Technikums zu Gute, welches sich in seinen Abthcilungen der Maschinenbauschule, der In genieurschule, des Handelsschule und dem damit ver bundenen Kursus für Vorbereitung für das Freiwilli- gcnexamen sehr bewährt. Diese, unter Direction des Herrn Ingenieurs Weitzel stehende Anstalt wird wäh rend des laufenden Studienjahres von 60 Schülern be sucht und sieht mit kommendem Sommer wieder einer bedeutenden Vermehrung der an der Anstalt wirken den technischen Lehrkräfte entgegen. Schadenfeuer. Am 6. Januar brannte in Plohn bei Lengenfeld die Scheune des Begüterten Blank sowie die Häuslerwohnung des Maurergesellen Glöckner voll ständig nieder. — An demselben Tage wurde inRöd - litz bei Lichtenstein der Pfrrdcstall dcs Gutsbesitzers Karl Gottlieb Ebersbach durch Feuer zerstört. — Am 12. wurden in Schön selb bei Rochlitz 5 Güter ein Raub der Flammen. — Am 13. wurde in Koselitz bei Ricsa das Gehöfte drS Gutsbesitzers Ncntzsch ein- geäschcrt. — Am 14. wurden in Griesbach bei Schneeberg die Gebäude des Roßncr'schcn Gutes durch Feuer zerstört. — An demselben Tage brannte in Steinichtwolmsdorf das Wohnhaus des Häuslers Gottlob Pech bis auf den Grund ab. — Am 16. brach in dem zur Schule zu Großmilkau bei Rochlitz ge hörigen Schuppen Feuer aus, wodurch derselbe voll ständig zerstört wurde. — Am 17. brannte in Mitt weida die Hauschild'sche Spinnerei nieder. — Am 19. wurden inSchönfeld bei Rochlitz die Gebäude des Guts besitzers und Ortsrichters Reichel sowie die der Begüter ten Bergmann, Naumann, Pappitz nnd Dathe nebst den Häusern der Handarbeitrr Fischer und Frohburg total eingeäschcrt. — Am 20. wurden die Wohnhäuser dcs Chaussecwärters Petzold und dcs Maurers Schlorke in Wermsdorf bei Grimma ein Raub der Flammen.— Am 21. wurde das Wohnhaus nebst Scheune des Haus besitzers Johann Dietze in Großmilkau bei Rochlitz durch Feuer zerstört. — Am 22. brannte in Gablcntz bei Chemnitz das Wittig'schc Gut total ab. — Am 24. wurde in Oberkunnersdorf bei Löbau das Wohn haus dcs Gartcnbcsitzcrs Ernst Wilhelm Hummel cin- geäschert. — Ain ^ö. brannten in Beiersdorf bei Zwickau mehrere Wirthschaftsgcbäude dcs Gutsbesitzers Lommatzsch total ab. — Am 28. wurde in Niedcr- herwigsdorf bei Löbau das Wohnhaus mit Stall dcs Gartennahrungsbcsitzers Karl Gotthelf Weise in Asche gelegt. — A« 29. wurde in Plauen i. B. der Dachstuhl dcs Wclluer'schcn Hauscs durch Feuer zerstört. Statistik und Vulkswirlhschast. —x. Dresden. I« der am 18. d. in Helbig'S Saal abgc- baltencn Sitzung deS Gewerbevereius hielt Herr Kaufmann Walter einen Bortrag über die S idenindustrie. Redner giebt nach einer länger» historischen Einleitung eine ausführliche Beschreibung des Seidenspinners, der Seidenraupe und deren Lebensweise, erwähnt tue bei derselben häufig austretende Krankheit (Uuoosraiue) und kommt sodann aus die Zucht der Raupen zu sprechen Hierbei wird nachgewiesen, doß der Seidenbau auch bei uns einzuführen ist, da der Maulbeer baum recht gut in unserm Klima gedeiht. Die Seidenraupen zucht ist als ein sehr gnt lohnender Erwerbszwcig besonder- Unbemittelten zu empfehlen, da er kein Anlage- und Betriebs- capitul erfordert. 2 Menschen können bei nur 12—läwöchent- licher Pflege 100,000 Raupen ziehen. Zum Schluß gedenkt Redner noch des günstigen Erfolgs, welchen Here Böning in Dresden mit der Seidenraupenzucht erzielt hat. — Hierauf berichtet Herr Junghähnel, daß das vom Herru Bäckermeister Seidel auf dem Wege der süßen Gährung neuerdings gebackne Brod viel besser gerochen ist, als die bisher angestellten Ver suche. Herr Junghähnel legt sodann ein reiches Sortiment de» von der Firma Grimm in Dresden fabricirten WachspapierS vor, welches sich eines sehr guten Rufs und einer grauen Ver breitung erfreut. Es ersetzt die thierische Blase, das Staniol rc., die man bisher zum Verpacken starkricchendcr Substanzen an- wendete, vollkommen, ist reinlicher, unschädlicher und billiger als jene. Herr Lange hat ein von ihm erfundenes Packpapier ausgelcat, welches besonders e'aslisch und haltbar ist und von Herrn Junghähnel empfohlen wird. Es folgen dann noch Mittheilungen des Herrn Directois Clauß über die von Frl. Magdalene Hampel erfundene Schrcibband, welche als höchst praktisch bezeichnet wird, sodann deS Herrn Walter über das Expropriationsgeseb, welches der hohen Ständevrrsammlung vorliegt, und endlich ein in Amerika erfundenes künstliches Gold, da- dem echten sehr ähnlich und nur leichter als dieses sein soll. Deutsch amerikanische Damdfer. Das Postdampfschiff deS norddeutschen Lloyd, „Bremen", hat am 15. d. die zweite dies jährige Reise nach New Jork vi» Southampton angetreten. Dasselbe nahm außer der Post 270 Paffagiere und 700 Ton nen Ladung an Bord. Eingesandtes. Für Wöchnerinnen und neugeborne, sowie schwächliche Kinder. Herrn Hoflieseranten Johann Hoff in Berlin, Reue Wilhelmsstraße I. Berlin, 8. Januar 1868. „Eine Wöch- nerin, deren Schwäche bei der Entbindung den behandelnde« Arzt veranlaßt hat, ihrHoff'schesMalzextrakt Gesundheitsbier zur Stärkung zu verordnen, wünscht, da der Erfolg tlN sehr günstiger war, noch weiteren Gebrauch davon zu machen. Ebenso soll das Kind mit Ihrer Mal; G.'sundheits Chokolade, die der Arzt als bestes Ersatzmittel mangelnder Muttermilch erklärt hat, auferzogen werden rc.' (Folgt Bestellung auf diese Fabrikate.) Jahanna Ledhei«, Heidereo- tcrgaffe 12. — Hoskkrug bei Neustadt in Holstein, 20. De- ccmber 1867. .Meine fünf Jahre alte Tochter, welche überhaupt von nicht starker Constitution ist und dabei vor zwei Jahren von einer Brustcntzündung befallen wurde, leidet, be sonders zur Winterszeit, wie jetzt, an allgemeiner Schwäche. Ucberzcugt von der großen Heilkraft Ihres- Malzextrakts, möchte ich so gern meinem Rinde Stärkung durch dieses Mittel ver schaffen." (Bestellung.) P. G. KerlclS, Schullehrer. Por Fälschung wild gcwarnt! Von sämmtliche« weltberühmten Johann Hosf'sche« Malzsabrikaten halten stets Lager: Herr 4«1»lt in Dr-Sde», Secstraße 10. Herr Neustadl am Markt. Herr II^»< in Löbau. Herr L. V. »surt« in Meizea.