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Dresdner Journal : 18.02.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186802181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680218
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-02
- Tag 1868-02-18
-
Monat
1868-02
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 18.02.1868
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W 40. Id«»nemr»t-prrtse: Iw »orää. Laud«: 1 Iokr«>w»«» tritt ^ilkrUok Atkrlivk: S lklr. —»xr I L rklr. 8t»wl»«I-«bUbr, ^^Lkrliek: I „ »« „ > »u«»«r>>»Ib d«» Xvrää. «touTtliek:— „ »« », Suads» ko»t uod Lia»«la«Kuauasra: I ., I 8tsll>p«I«u»cUl»qkiaru. rnseraitnprtlst: kiir dsa N«um sioer e«»p»Itenen 2eil«: 1 Sxr. vut«r „Liaxs»«adt" die LeU«: S Sxr. «rschrinrn: l'trliek, mit Xurorkw» 6er Sono- aad keiert»^«, ödende kür den koixoodea 1»q. Dienstag, den 18. Februar. 1868. DreMkrÄmmml. Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartmann. Instrattnaimahmr «uswärts: l-sipeix: k> 8«x«o,r»rr»n, vommirrlool» de, Dresdner douro»!,; ebenda».: H. Sauia«, Lvo«» korr; »imblUir >«lN» Vi»o-I.«ix»js-L»»«I-Lr»akkurt ».».: L Vool.»a, LerUn. Oaorin»'»cb« Suebk., Ii»r»>t»r«»'» Lureau, Svounr» Lio,,«; Lrewea: S Sosr-orr»; Lr»»I»a:D. 8ra«a«»'» Xnooncenbureau, 6«»«», Sia», L t'aavao; Lranblar» a.».: daruea'eebe Luobb.; Lilo: La. vao«««a, kari»: Hava», Da««ir«, Lvi.i.i«» »6«., (S, ?I»L» d« I» Lour,«); kr»?: k». » üuakb.; Visa: X». Orraar«. Herallsgrdrr: LvniqI. Lrpedition d«, Dr«»dn»r doaraal», Dresden, Ll»ri«a»tr»»»« Um 7. ÄmtLicher Theil. Bekanntmachung, Das Krieasministerium sieht sich in Betreff des Ver- fahrens bei Reparaturen und beim Ersatz, künstlicher Gliedmaßen der Invaliden aus dem Militarrstande zu nachstehenden Bestimmungen veranlaßt: l) Amputirte Invaliden, welche eine Reparatur oder den Ersatz der bei ihrer Entlassung ihnen verabfolgten künstlichen Gliedmaßen, Stelzfüße, Schienen rc. bean tragen wollen, haben sich mit ihren diesfallsigen Ge suchen mündlich oder schriftlich an den Bezirks-Feld webel des Compagnie-Bezirks, welchem §hr Wohnort angehört — wenn letzterer aber das Stabsquartier eines Landwehr-Bezirks-Commandos ist, an dieses direct — zu wenden. In den bezüglichen Anträgen ist möglichst genau anzugeben, worin der Schade besteht, dessen Be seitigung zur Wiederherstellung der Gebrauchsfähigkeit der künstlichen Gliedmaße nothwendig erscheint. 2) Das Landwehr-Bezirks-Commando wird, wenn es sich um eine Reparatur geringerer Art handelt, die selbe im Bezirke durch einen geeigneten Handwerker be werkstelligen lassin, oder dafern dies nicht thunlich, dem Invaliden die Anweisung ertheilen, das schadhafte Stück an das zunächst gelegene Garnison-Hospital zu senden. 3) Wenn Behufs des Anpaffens neuangefertigter künstlicher Gliedmaßen in einzelnen besonderen Fällen die Anwesenheit des betreffenden Invaliden nothwendig ist, so wird derselbe, je nach Erforderniß, per Spann fuhre, Post oder Eisenbahn rc. unter Gewährung der reglemcntsmäßigen Tagegelder dorthin befördert, oder ihm ein« entsprechende Reisevergütung gewährt. Dir Absendung des Mannes wird auf Requisition des betreffenden Hospital-Dirigenten vom Landwehr- Bezirks-Commando veranlaßt. Während der zur Anpassung resp. Eingewöhnung in den Gebrauch der künstlichen Gliedmaße erforderlichen Zeit tritt der Invalide in die Hospital-Verpflegung. 4) Tie Bestreitung sännntlichen Aufwandes sowohl für die Reparatur und Neubeschaffung der Gliedmaßen, als für die dabei zur Verausgabung kommenden Rcise- und Verpflegskosten erfolgt aus Militair-Cassen. Bemerkt wird hierbei noch, daß künstliche Arme auf Rechnung der Militär - Casscn in der Regel nicht be schafft resp. unterhalten werden. Dresden, am 10. Februar 1868. Kriegsministerium. von Fabrice. ZüMpc. Nichtamtlicher TheU. Uebersicht. Telegraphische Nachricht,». TagcSgeschichte. Dresden: Vom Landtage. — Ber lin: Graf Bismarck. Zur Spielbankangelegenheit. Zollbundesrath. Landtagsverhandlungen. — Han nover: Theaterangclegenheit. — Frankfurt: Bür- germcisterbestätigung. — Kiel: Verurtheilung eines nichtcrschienenen Geschworncn. Altcrthumssammlung. — Hamburg: Untersuchung wegen des „Leibnitz". — München: Büllctin. Vom Hofe. Die Nürn berger Burg. Zollparlamentswahlen. — Stutt gart: Kammerverhandlungen. — Karlsruhe: Landtaysschluß. — Wien: Aus der Reichsraths- deleaatlvn. Betrug bei der Südbahngescllschaft. In Sachen der hannöverschen Legionäre. Verhandlun gen des Abgeordnetenhauses. — Pesth: Ankunft der kaiserlichen Kinder. — Paris: Vom gesetzge benden Körper. Vermischtes. — Brüssel: Unga rischer Eisenbahnbau. — Antwerpen: Schiffs brand. — Florenz: Vermischtes. — Madrid: Ernennungen. - St. Petersburg: Kirchliches. — Konstantinopel: Choleramaßregeln.— Athen: Feuilleton. Dresden, 16. Februar. Gestern fand die zweite Kammermusik-Soiree (Cyklus II.) des Herrn I. v. Wa- sielewski in Verbindung mit den Herren Franke, Meinel und Karasowski und unter Mitwirkung der Frau Sara Heinze statt. Mozart's Streichquar tett m o-äur eröffnete dieselbe in ganz besonders ge lingender, fein durchgearbeiteter Ausführung; mit höchst discreter Tonbehandlung schlossen sich der ersten Vio line die übrigen Spieler an. Es folgte I. S. Bach's Sonate in 6 moll, eine jener Sonaten des alten Mei sters für Clavier und Violine, die zu den schönsten seiner Compositionen für Kammermusik gehören und viel zu selten in die öffentlichen Produktionen dieser Musikgattung ausgenommen werden. Ihr Satz fordert in seiner logisch-strengen Stimmführung die correcteste technische Wiedergabe, ihre Schwierigkeiten belohnen nicht durch virtuosen Schein, und den innersten Ge halt der musikalisch einfachen Ausdrucksformen zu erkennen und zu beleben ist eine wahrhaft künst lerische Aufgabe. Um so anerkennenswertster ist das Verdienst dieser Wahl. Es ist nicht blos vor wiegend die Bach's musikalischem Denken und For men ureigen gewordene contrapnnktische Entwicke lung und Ausgestaltung der Motive, welche wir in diesen Sonaten bewunden:: es ist vielmehr der unun terbrochene und zwanglos fließende Geistesstrom, mit welchem er das kunstvoll gesäte Tonbild erfüllt und in den langsamen Sätzen die Schönheit und charakter volle Wahrheit des Ausdrucks, ja der pbantastische Tiefsinn der Gedanken, wodurch wir ergriffen werden. Wir fühlen uns in diesen Sätzen — da- Lento und das in süßer Melodik sprechende Andäntc dieser So nate sind davon Beispiele — durch eine unwiderstehliche, Kammerauflösung. — Alexandrien: Noth. — Ncw-Uork: Neueste Nachrichten. Landtagsverhandlungen. (Sitzungen beider Kammern vom 17. Februar.) Dresdner Rachrichten. vermischtes. Feuilleton. Inserate. TageSkalendcr. vörsenuach- richten. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Montag, 17. Fedruar, Nachmittags A3 Uhr. (W. T. B.) Da» Herrenhaus hat heute bei der verathung über die Anträge drrüglich der Redefreiheit (vgl. unter „Tagesgeschichte") denAntrag deS «bg. I)r. Blömer abgelehnt und den Antrag Brlow'S (Land- tagsgericht) angenommen. Die Gräfin Stolberg-Wernigerode (Oberin Betha niens), welche krank aus Ostpreußen zurückkehrte, ist vorige Nacht am Typhus gestorben. Stuttgart, Sonntag, 16. Februar, Abend». (W. T. B.) Die Abgeordnetenkammer hat in ihrer heutigen Abendfitzung da» KriegSdirnstgesetz mit den von der Kammer der Standr»herren beliebten Abänderungen in zweiter Endabstimmung mit 48 gegen 36 Stimmen angenommen. (Vgl. unter „Tagesgeschichte".) Wien, Sonntag, 16. Februar. (Tel. d. Boh.) Dir vom König von Hannover für sein Festmahl er» betene Urberlafiung der kaiserlichen Redoutensale, die sonst unschwer bewilligt worden wäre, wurde ver weigert. Wien, Sonntag, 16. Februar, Abend». (W.T. B.) Die Wochenschrift „Der Osten" meldet, daß der in besonderer Mission hier weilende rumänische Mini ster Demeter vratiano gestern vom Kaiser empfangen worden ist. Paris, Sonntag, 16. Februar, Morgen». (W. T B.) Der „Moniteur" schreibt: Gestern haben Mar quis Moufiirr und der mecklrnburgsche Gesandte Borne mann die Protokolle auSgewechselt, durch welche Ar tikel 18 des französisch-mrcklenburgschrn Handelsver trags aufgehoben wird. Frankreich hat als Entschädigung vom Zollverein mehrere Tarifconcessionen erhalten, von denen die wich tigste in der Ermäßigung des Eingangszolls auf fran zösische Weine auf 20 Francs pro 100 Kilo be steht. Da diese Zollverminderung auch in den gegen wärtig zwischen dem Zollvereine und Oesterreich be- rathenen Vertrag ausgenommen werden muß, so tritt die mit Mecklenburg abgeschlossene Vereinbarung erst mit dem Tage der Unterzeichnung jenes erstern Ver trags in Kraft. Pari», Sonntag, 16. Fcdruar, Abend». (W. T. B ) Der heutige „Abendmoniteur " schreibt in Sachen der hannöverschen Legionäre: Nach einem Wiener Telegramm behauptet die dor tige Presse einstimmig, Graf Platen habe die hannö versche Legion nicht ohne ausdrückliche Autorisation und sogar infolge einer Einladung aus Paris die schweizerisch-französische Grenze überschreiten lassen. Diese Behauptung ist unrichtig. Weder eine Autori- risation, noch eine Einladung ist von Paris ausge gangen, um die hannöversche Emigration aus der Schweiz nach dem Elsaß zu dirigircn. Dieselbe ist aus freien Stücken und ohne vorherige Benachrichtigung in unser Gebiet eingedrungen. Sobald die Regierung von dieser Thatsache Kenntniß erhalten, hat sie die nö- thigen Maßregeln getroffen, um die Offiziere und Sol daten in großer Entfernung von unsrer östlichen Grenze zu intcnuren. Nach einem Telegramm der „Patrie" aus Ser bien, welche» eine ziemlich merkliche Beruhigung der Gemüthrr constatirt, hatte Fürst Michael mit einer gewissen Energie den Tendenzen der AetionSpartei Widerstand geleistet. E» sei dir» da» Resultat der Bemühungen der Repräsentanten der Großmächte. Der „Lonstitutionnel" hält die Behauptung aufrecht, daß die Mächte gut unterrichtet waren, al« sie in Belgrad »«h Bukarest Vorstellungen erhoben, und fügt hinzu: Arne Warnungen waren unerläßlich, wenn man e» vermeiden wollte, daß sich an den Usern der Donau »ad Sau dasselbe Spül wirverhole, welche» andere im vergangene» Herbst an der päpstlichen Grenze versucht haben. Einer Mittheilung de» „Etendard" zufolge wird General Jgnatiesf nach Konstantinopel zurückkchren, sobald desten Gemahlin, die an den Masern erkrankt »st, wirderhergestrllt sein wird. Florenz, Sonntag, 16. Februar, vormittags. (W. T. B.) Eine aus Mitgliedern der Kammermajori- tat bestehende Commission hat sich über mehrere Punkte de» die Mahlstrurr betreffenden Gesetzentwurfs mit dem Finanzminister in Einvernehmen gesetzt. Nach Berichten von der römischen Grenze vom heutigen Tage werden versuche gemacht, zwischen den Führern der fortschrittlichen Fraktion und denen der gemäßigten Frartioa der römischen Einheitspartei eine neue Fusion herbeizuführen. Die Muniripalbeamten, welche die von 12M0 Rö mern an den Papst glrichtrtc Petition mit Anmer kungen versehen hatten, sind ihrer Aemtrr entsetzt worden Florenz, Sonntag, 16. Februar, Nachmittag». (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Drputirtrn- kammer erstattete der Präsident über die Reise der De putation, welche beauftragt war, die Herzogin von Genua und den Kronprinzen Humbert zu beglückwün schen, Bericht. Der Kronprinz antwortete der De putation aus deren Glückwünsche: „Er habe, indem er seine Cousine zur Gattin ge wählt, nicht nur ihren persönlichen Eigenschaften Rech nung getragen, sondern auch Zeugniß der Bewunderung ablegen wollen für seinen Oheim, welcher einer der wachsamsten Vorkämpfer der italienischen Unabhängig keit gewesen sei." Nach dieser Mittheilung wurde die Dikenssion über da» Aukgadrbudget des Finanzministeriums sortgesetzt. London, Sonntag, 16. Fedruar, Morgen». (W. T B ) Der „Observrr" hält des Gräfin Derby Rück tritt »ad die Premierschoft Lord Stanley'» sür wahr scheinlich. Die Parteiorgane Derby'S widersprechen dieser Nachricht und heben hervor, daß Derby'« Ge nesung im Fortschreiten begriffen ist. St. Petersburg, Sonntag, 16. Februar, Mor gens. (W. T. B.) Tas „Journal de St. P^terSdourg" demrntirt die Nachricht der „Times", daß der Ge neral Tschernojeff sechs Monate in Serbien zugebracht habe, um die dortigen Rüstungen zu leiten, und sügt hinzu, daß der genannte General seit Jahresfrist Ruß land nicht verlassen habe. — Ja Bezug auf den Ar tikel der „Patrie" vom letzten Dienstage, welcher die europäischen Cabinetr wegen der russisch-serbischen Ma növer als von großer Sorge rrsüllt hinstrlle, spricht da« Journal den Wunsch «uS, daß die Mächte nie mals von größern Sorgen heimgesucht werden mögen. — Das Journal dementirt endlich die Mittheilung der „Liberty" über Verhandlungen zum Zwecke der Herstellung der russisch-römischen Beziehungen, an wel chen Frankreich The'l nehme Tagksgeschichte. Dresden, 17. Februar. Beide Kammern sind heute Mittag 12 Uhr zu Sitzungen zusammengctreten. Die Be richte darüber geben wir umstehend und bemerken hier nur noch, daß die Erste Kammer bezüglich des zweiten Ge genstandes ihrer Tagesordnung, eine Petition der katho lischen Schullehrer zu Dresden um Gehaltsaufbesserung betreffend, den von der Zweiten Kammer hierüber ge faßten Beschlüssen einstimmig beigctreten ist. * Berlin, 15. Februar. Wie die „N. P. Z.„ hört, soll cs zweifelhaft sein, ob der Ministerpräsident Graf v. Bismarck überhaupt noch eine Reise antreten wird und zwar wegen der ungünstigen Witterung. — Der geh. Regierungsrath Wohlers ist aus Homburg zu rückgekehrt, ohne mit der dortigen Spielgescllschaft, deren Vorsitzender Hr. Blanc sich fortgesetzt unbegreif lichen Illusionen hinzugeben scheint, zum Abschluß ge langt zu sein. — So viel bis jetzt feststeht, wird der Zollbundesrath am 24. dss. Mts. zusammentreten, — Der „St.-Anz." schreibt: Die Berathungen der zufolge Beschlusses des Bundesraths des Norddeutschen Bundes zur Ausarbeitung des Entwurfs einer „Pro- ceßordnung in bürgerli chen Rechts st reitigkei- ten für die Staaten des Norddeutschen Bundes" be rufenen Commission, sind am 3. Januar durch den Kanzler des Norddeutschen Bundes eröffnet worden. Unter dem Vorsitze des Justizministers und in dessen Stellvertretung des Obertrrbunalsviceprästdewten Grimm haben im Monat Januar 11 Sitzungen stattgefunden, in welchen die Lehre „von dem Gerichtsstände" bcra- then wurde. Als äußerer Leitfaden ist der in Hanno ver ausgearbeitete Entwurf einer allgemeinen Civil- proceßordnung für die deutschen Bundesstaaten unter fortwährender und vollständiger Berücksichtigung der im Entwürfe einer Proceßordnung in bürgerlichen Rechtsstreitigkciten für den preußischen Staat — Ber lin 1864 — enthaltenen Bestimmungen den Berathun gen zu Grunde gelegt worden. Die Veröffentlichung der Protokolle und Beschlüsse ist nach den Bestimmun gen der Geschäftsordnung während der Dauer der Sitzungen ausgeschlossen. — (N.-Z.) Im Abgeordnetenhausetheilte heute ein Schreiben des Finanzministers mit, daß die vom han növerschen Provinzialsond durch den Beschluß des Hauses abgesctzten 50,000 Thlr. dem Extraordinarium des Etats des Handelsministeriums für Chausseebauten in Ansatz gebracht werden sollen. Alsdann wurde der auf die hannöverschen Landdrosteien und Aemter bezügliche, gestern vorläufig angenommene Antrag Twesten's heute definitiv genehmigt, Bei der Fortsetzung der Schluß- berathung des Etats des Ministeriums des Innern handelte es sich heute zunächst um die in der Vorbe- rathung abgesetzten 7000 Thlr. für die Polizeiverwal tung der Stadt Hannover, für welche die Regierung ursprünglich 57,000 Thlr. gefordert hat und auch heute durch den Regierungscommiffar v. Kehler diese For derung mit Nachdruck wiederholt, weil sie schon jetzt mit den vorhandenen Polizeikräften nicht ausreicht. Dre Abgg. v. Kardorff und v. Bennigsen befürworteten die Forderung der Regierung, der letztere mit dem Be dauern, daß die königl. Polizeidirection in Hannover fortbesteht. Tas Haus bewilligt die 57,000 Thlr. ohne Absetzung. Der Etat der Landgendarmerie wurde ab weichend von den Beschlüssen der Vorbcrathnng nach einem neuen Anträge des Abg. Groschke bewilligt, mit dem sich sowohl Abg. Aßmann, der die Streichungen in der Vorberathung beantragt hatte, als auch in zweiter Linie die Vertreter der Staatsregierung ein verstanden erklärten. Der Minister des Junern brachte einen Gesetzentwurf ein, der die Schließung der öffent lichen Spielbanken in Wiesbaden, Ems und Homburg spätestens am 31. Deccmder 1872 in Aussicht stellt; sie kann jedoch schon früher durch königl. Verordnung allgemein oder für eine einzelne Spielbank ausgespro chen werden. — Die aus 3 Paragraphen bestehende Vorlage soll durch Schlußberathung erledigt werden. Bei dem Etat des Cultusministeriums war in der Vor- berathung eine Resolution angenommen zu Gunsten der Errichtung eines katholischen Gymnasiums im Re gierungsbezirk Bromberg. Die Abgg. v. Hennig, Krie ger, Lesse und Witt beantragten heute im Interesse der polnisch redenden Bevölkerung, die Errichtung eines Simultangymnasiums zu empfehlen. Das Haus be schloß aber, an der ersten Resolution festzuhalten. Eine lebhafte Discussion wurde durch die in der Vorbe rathung genehmigte Resolution veranlaßt, betreffend die Aufhebung der geheimen Conduitenlisten der Ele- zwingende Macht der Stimmung angczogen, welche dem Innern Auge die Tiefen der Seele erschließt. Herr v. Wasielewski ließ uns diesen Eindruck durch die geist volle Auffassung und Wärme, durch die correcte und stilvolle Behandlung seines Vortrags gewinnen; Frau Sara Heinze unterstützte diese vorzügliche Leistung durch ihre musikalisch intelligente, klar und sauber gehaltene Wiedergabe der Pianofortepartie. Das elegante und spirituelle Spiel der Letztgenannten trat noch wirksamer in der trefflichen Gesammtausführung von R. Schu- mann's bekanntem Clavierquintett (kr-äur op. 44) her vor. Dasselbe zählt zu den vollendetsten Werken des bomponisten; bedeutender und poesievoller Gedanken inhalt verbinden sich mit Klarheit der Form, mit Wohl klang und einer äußern Brillanz der Erscheinung. C. Banck. Drr»drn. In den Schaufenstern hiesiger Kunst handlungen fesselt gegenwärtig das vorübergehende Publicum in warmer Theilnahme eine aus dem Hecker- schcn Atelier hierselbst hervorgegangene Photographie. Dieselbe, nach einem Gemälde C. Andreä's gefertigt, stellt, nach dem Vorgänge alter Meister, die Verklä rung der verstorbenen Glieder unsers königlichen Hau ses dar. Hoch oben, in der Glorie, thront unser Herr Jesus Christtis. An ihn schmiegen sich Prinz Ernst und Prinzessin Marie, während die Prinzessinnen Anna, Margarethe, Sidonie und Sophie seinem Throne »u- schweben. Die volle, innerste Gewißheit der Gemein schäft mit dem Heiligen durchdringt sie Alle und hält sie verbunden und von der Hand des Herrn, die mild übrr sie ausgebreitet ist, strömt auf fie nieder sein Segen^rutz: „Friede sei mit Euch"! Zwischen den Wolken hindurch, welche diese lichten Erscheinungen tragen, erblickt man, unten am Rand des Bildes, Dresden. Die hochseligen Prinzessinnen sind porträt- treu aufgrfaßt und das Ganze ebenso zart und schön gedacht als trefflich gezeichnet. Dem Vernehmen nach ist das Originalgemälde von C. Andreä im Auftrage Ihrer Majestät der Königin Marie ausgeführt worden, und es ist sehr dankenswerth, daß, durch die Gestat tung der photographischen Nachbildung nnd Verviel fältigung, die sinnige Darstellung auch weitern Krei sen zugänglich gemacht worden ist. Was die Photo graphische Reproduction betrifft, so ist dieselbe eine recht gelungene. -f Literatur. Die im Verlag von G. Hempel in Berlin erscheinende „National - Bibliothek der deutschen Classiker" bat gegenwärtig die Ausgabe von Theodor Körner's Werken begonnen. Die Aus gabe leitet eine Biographie des Dichters von Friedrich Förster ein. Von Interesse ist, was in dieser Biogra phie von Schiller's Selbstmordcntschluß erzählt wird. Welche düstere Stimmung sich Schiller s während der letzten Zeit seines Aufenthalts zu Mannheim 1785 be mächtigt hatte, ist genügend bekannt. Sie wird von allen Biographen unser» Dichters mehr oder weniger ausführlich geschildert. Daß aber Schiller sogar dicht daran war, den Tod in den Wellen zu suchen, diese Thatsache ist unsers Wissens bisher nicht in die Oeffent- lichkeit gelangt. Friedrich Förster giebt von ihr Kunde, er erzählt: „In einem Briefe an Korner, welchen dieser mich lesen ließ, schrieb er (Schiller): „„Von der Brücke bei Sachsenhausen sah ich mutb- und trostlos hinunter in den Fluß und war entschlossen, einem qualvollen Leben rin Ende zu machen; — da traten Eure Bilder mir vor dir Srrlr, ich gedachte Eurer Liebe und Freund schaft; sie riefen mich m das Leben zurück und retteten mich. " — Als Körner mich damit betraut hatte, aus dem damals nur handschriftlich vorhandenen Briefwechsel Auszüge für Frau v. Wolzogen zu machen, hatte ich diese Stelle als vom größten Interesse zur Veröffent lichung ausgezogen; Körner legte jedoch den Brief zu rück, wie er meinte: aus schonender Rücksicht für den Freund." — Ob freilich, wie Friedrich Förster meint, der Grund dieser Verzweiflung in dem Benehmen des schönen Gretchen Schwan zu suchen ist, dürfte jetzt kaum mehr mit Sicherheit zu entscheiden sein. Jedenfalls ist die Mittheilung Förster's eine Bereicherung des biogra phischen Stoffes. * Jm Hostheater zu Braunschweig wurde im Concert zum Besten des Thcaterchors (12. Februar) außer dem Gesangswerke „Frithjof" von Max Bruch und verschiedenen kleinern Musikstücken auch „Die Tonkunst und ihre deutschen Meister", Dichtung mit lebenden Bildern von vr Julius Pabst, aufgeführt und vom überfüllten Hause mit größtem Beifall aus genommen. In Wien soll die v. Arthaber'sche Gemälhe- sammlung zur Versteigerung kommen. Der Katalog führt nicht blos die besten Namen auf, er nennt häufig auch gerade diejenigen Bilder, welche den Künstlern ihren Namen gemacht haben, wie der Kloftcrbrand und Huß vor dem Concil (Original in kleinerm Format als das im Städel'schen Museums von Lessing, das Jaad- recht von Karl Hübner, die Findung Mosis von Köhler, schwedische Landschaft von Andr. Achenbach (1842), daneben treffliche Stücke von A. Adam, Hippol. Be lang», Rosa Bonheur, Bvssuet, Bürkel, Calame, Gudin, -P. Heß, de Keyser, B. C. Köcköck, de Leys, Karl Marko, Rottmann, Schrlfhout, Berboekhovrn, Hör. Bernet, Willems, Wilkie, endlich die ältere Wiener Schule in ihren Hauptverwetern.
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