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Dresdner Journal : 14.02.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186802140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680214
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-02
- Tag 1868-02-14
-
Monat
1868-02
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 14.02.1868
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1868 Freitag, dm I I Februar Ad»m»,»nt„r»ist: Dres-llerImmal Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Virsevnmh- beidcn Kam- rt KN. lichen Kunst und rag, alte, chm aß -de rtrag l fol- >g- ch s- n. m so er z der r sei, igens luan- rden, 8ro- khlr. lvÜ, !oro ar De lbe cs nne !Ut- daß lbst ern etz- rrn hr- cde sorglich zu pflegen und § Auf dem Standpu«! >r ab- Abg. seine egen euen rden hrer seine trag nge. :ige- s. r Vellage. Landtagkverhandlungen. (Sitzung der mern vom 12. Februar.) dgl. N. do. IrBrak I Preuß. Itactic« l; w«i- (Vor- rb0,3t), ismb.- uch der Etim- chl«i- i. Mai, 66. lv; kactieu London «»dar. »,s«M«i»rrtsr: rlic ck«a »«um -io-r L-lk: 1 kixr votor „8iu^«»»uät ' äi» L«U«: S Nxr. Lrschei»«: ULliek, Xuaaadioe ä«r 8oo- u»ä kelorUdU«, Lb«uä» kür ä«v kolb«aüea en- 100 ,lr. Hb I» rr,>n« tri»» jübrNob S Vdlr. 8t«woelx«büdr, »a»»«ri»»Id Norää. Luaä«» kvit uoä 8t«ioz>«Iao»ebl»xtüilM». -age rde," M V 37 'l — An der hentiße» Sitzung der Deputirteakummer wurde die verathuag der Regier««g»vvrlagen, betref fend die Hafenbaute«, fortgesetzt. Die Commission hielt die von ihr vorqeschlaaenen Modifikationen aufrecht. Marquis Pepol! sprach ge gen Bewilligung außerordentlicher Ausgaben zu dem gedachten Zwecke. Der Marineminister vertheidigte den Artikel 1 der Vorlage, betreffend die Hafenbautcn in Catania. Darauf wurde die Debatte auf Montag vertagt. — Bei der Bcrathung des Kriegsbudgets be antragte Mellana auf große Rüstungen zu verzich ten, indem er eine Herabminderung des Budgets von 162 auf 142 Millionen verlangt. Der Antrag wird verworfen. Loudon, Mittwoch, 12. Februar, Nachmittag». (W.T.B.) Der „Glabr" erklärt die Gerüchte von einem beabsichugien Rücktritt de» Grafen Derby für durch««» ««begründet. Der „Ttandard" meldet in einer Lorrespande«; au» Washington »o« 3l. v. M. au» angeblich zu verlässiger Quelle, Präsident Johnson habe beschlossen, jnlgcnde» Ultimatum an die englische Negierung zu richten: Entweder Eröffnung von Verhandlungen über die Alabamaangelegenheit auf Grundlage de» vom Staat»srerrtir Sewarv vorgeschlagenrn Gchiedrgericht», oder Abbruch de» diplomatischen Beziehungen. Ergebnissen derselben fick bekennend, dennoch das Stu dium der „Studie" auch den hier beim Bauen und Bauenlassrn interessirten privaten Kreisen — in den behördlichen dürfte ihre Bekanntschaft bereits gesucht worden sein — aufrichtigst empfiehlt. Um bicrzu in zwischen eine noch intensivere Anregung zu geben, sei es gestattet, nackstehends mit Uebergebung des spe- cifisch den Herren Berlinern zum Angehör Gegebenen den Gang und die Resultate der Schasler'schen kriti schen Besprechung, welche auch durch Eleganz und Schwung der Diction sich anszeichnet, in Kurze vor zuführen. Behausung und Häuslichkeit! — so leitet der Herr Verfasser seine Abhandlung im Vorworte ein — Be hausuna und Häuslichkeit! Mit wie bewundernswür digem Instinct weisen nicht diese urdeutschen Worte auf den enger« Zusammenhang hin, in welchem die Inner lichkeit und der Frieden des Familienlebens mit der Räumlichkeit, mit den „vier Wänden" steht, in wel chen es sich zu entfalten brrnfcn ist? Und in der That, so sehr wie Ursache und Wirkung verhalten sich beide Begriffe zu einander, daß der Mangel an jeglicher oder an der rechten Behausung auch zum Verschwinden der wabren Häuslichkeit zur Veräußerlichung des Familienlebens, zur Lockerung seiner beglückenden Bande und damit unvermerkt immer mehr und mehr zur Ent sittlichung führt. Die bauliche Entwickelung der modernen Groß städte mit ihrem Stock auf Steck thürmenden, Giebel an Giebel pressenden Methcasernenstil, bedingt zum Tbeil durch den fieberhaft gesteigerten Aufschwung der Industrie mnrrhalb der letzten äOJabrr, liefert einen ivi eckenden, leider! traurig sprechenden Beleg für die Wabrbeit dieser Brbanptnng, und zwar im Hinblick nicht blvs aus das arme häuslich verkommene Proletariat, Wissenschaft, welchen der Herr Verfasser vertritt, gipfelt sich nun für ihn jene Frage der allgemeinen Verbesse rung der Wohnungsverhältnissr großer Städte eben in der an dir Spitz« seiner Schrift gestellte« Alternative: „Villa oder Mirthcaserne?" d. h. mit andern Wor. trn: Soll bei der durch die stetige Brvölke, Lslprls: k» 6owwt»»loiUlr vr«»6o«r cko»ra»l»z «-druck», : H. Lxn.ii», Lva»» ko»,; S»«d»>F-»»It»- -v»»,l - knulkldrt » H.: 2 Voar.ii«, «,rU». 8»oxv»',cd« Lucdd., 8»r»N«L»»', 8nr«»u, livooLc« Ito»»»; L 8car.o?»s Ir,»!»»: L,. Xnaoncsobur«»», Sr»i< L k»»v»vi «nultkirrt».N.: öaobb.; «Ll»r ^o. LLvmi«, 8vr.r.i», Sc60., (8, ?I»v» ä« l» Lour»«); «r»^: 8». Lair-ro»', LueUu; Vi,»: Xr.. O»cii.i». Hermlogover: Ltioixl. Lrpsckitio» ü«, vr«»cka«r ckoar»»!», vr«»a«i>, Ika. 7. Proviaziolnachrichte«. (Leipzig.) Gcrich,»verhandlu«ge«. (Dresden.) Stilistik«. volttwirthschaft. Feuilleton. Inserate. Dagetkolender. richte«. „über die Zeit von 1815—1830" bildete, ging ve. Ke ser stein besonders auf dessen politische Haltung wäh rend der Revolution von 1789 u. fl. und der sich an dieselbe knüpfenden Wandlungen im französischen Staats wesen ein, wobei seines sehr bewegten, abenteuerlichen Jugendlebens gedacht werden mußte. Als Gegensatz zu den ehrenden Eigenschaften des Herzogs wurde besten Haltung gegenüber dem im Falle begriffenen Karl X. in das gebührende Licht gesetzt. — Wie vr Keferstein in diesem Vorträge einleitend einige Parallelen zwi schen der Julirevolution und den früher« Revolutionen Frankreichs und Englands (1688) gezogen, so gedenkt er in seinen beiden letzten Vorträgen die Nachwirkun gen der Julirevolution Frankreichs zunächst in den Nie derlanden zu behandeln, und würde daher die „Los- reißung Belgiens von Holland" der Gegenstand des 11., heute Donnerstag den 13. d. M. stattfindendrn Vor trags sein. Die »rchitekto«ischr Erwette,««g brr Vroßflädte. Das Feuilleton dieses Blattes brachte unlängst die kurze Anzeige, daß vr. Max SchaSler in Berlin unter dem Titel: „Villa oder Mirthcaserne? eine Studie über dir architektonische Erweiterung der Großstädte. Mit besonderer Beziehung auf die neuen Projekte vonVillenanlagen inBrrlin*diksrrsrintr„puten Stadt Berlin" eine sehr bedeutsame literarische Neu- jahrSgabe gewidmet habe. Ahnend, daß diese Schrift wohl auch für unsre gute Stadt Dresden einiges der Bederzigung nicht Unwerthr enthalten könne, beeilte sich Referent, sick in den Besitz derselben zu srtzen. Und sieh« da! die Lektüre der interessanten Schrift bestätigte so vollkommen die gebrgte Vermutbung, daß es nur wie Erfüllung einer localpatriotischen Pflicht erscheinen will, wenn Referent, ob auch nicht schlechthin zu allen ^briiad: «rblr.-Nx ^Mrtiob: I „ »b „ Kov»tlieb:— „ Id „ Amtlicher Theil. Dresden, 8. Februar. Seine Königliche Majestät haben dem Gerichtsschöppen Johann Gotthelf Büchner in Zschochau aus Anlaß seines fünfzigjährigen Dienst- jubuäums die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Silber zu verleihen huldreichst geruht. Dritte», 11. Februar. Seine Majestät der König haben dem Wirklichen Geheimen Rath und Kammer- Herrn von Bose die Erlaubniß zur Annahme und zum Tragen des von Seiner Königlichen Hoheit dem Groß- Herzog von Baden ihm verliehenen Großkreuzes vom Orden des Zähringer Löwen allergnädigst zu ertheilen geruht. Telegraphische Nachrichten. Verl in, Donnerstag, 13 Februar, Nachmittag» A3 Uhr. (W. T. B.) Da» Abgrordnetrnhau» Hot in seiner heutige» Sitzung in der Echlußberathnng über den StaatShauShaltrtat pro 1868 den Einnahmretat genehmigt. Au» Nom vom gestrigen Tage wird gemeldet, daß der königl. preußische Gesandte, Lrgatioarrath v Arnim, gleichzeitig al» Gesandter de» Norddeut schen Bunde» beim päpstlichen Stuhle beglaubigt worden ist. Karl»ruhe, Donnerstag, 13. Februar. (W.T.B.) Die amtliche „Karlsruher Zeitung" meldet die Er nennung de» Präsidenten des Ministerium» de» Innern, vr. Jollh, zum Ministerpräsidenten u«d StaatSmiaifter de« Innern, indem demselben gleichzeitig die provisorische Vertretung de« Justizministerium» übertrage» wird. Der Ministerialrath de» Departement» de« Innern, v. Dusch, ist zum Präsidenten de» Handelsministerium», der Ministerialrath Elstotter im Finanzministerium zum Präsidenten deffelbe» eraannt worden. Der Prä- souderu auch und ganz vornehmlich mit aus die höhern Schickten der Gesellschaft. Allein sie hat auch bereits eine wohlthätige Reaktion gegen sich heraufbeschwvren, die Reaktion der friedlichen Häuslichkeit gegen die unruhvollc bcrzaustrockncnde Spekulation des Geschäfts verkehrs. Man fängt an zu begreifen, daß die mo derne Cultur, das moderne Leben sich nicht ausschließ lich im „Geschäft" cvncentrire, daß die Hast des Er werbens, der Wettlauf nach Reichthum znrückzutretcn habe gegen das Bedürfniß edlern und tiefer« LebensgenusseS und Kunst und Wissenschaft, in Gefahr, nur als Dienerin nen des Handels und derJndustrir gefördert und geachtetzu werden, beginnen wieder in ihrem hohen Selbstzweck erkannt und auf den Thron des Culturlebens erhoben zu werden. Und wie diese Reaktion sich zunächst äußert m dem fast in allen großen Städten sich kundaeben- dcn Drange, nicht blos die Wohnungsverhältnisse der Armen zu verbessern, sonder« auch den Wohlhabenden außerhalb der Centralstättcn des Geschäftsverkehrs qzit ihrer ohrenbetäubenden und nervenerschütterndrn Ma schinerie behagliche und geschmackvolle Stätten ruhigen Lrbensaenuffes zu gründen, wo sie, nur der Famme und sich selbst lebend, mit der reinern Lust auch reinere Gefühle athmen, so legt sie auch jedem Kenner der Quellen der Tepravation des socialen Lebens in gro ßen Städten die Pflicht auf, so viel an ihm ist, diese Keime trostreicher Hoffnung auf eine bessere Atkunst Antrag Kosch sie verlange, neben Dem, was die Baak bereits leiste, sei nicht vorhanden. Denn es bandle sich hier nicht etwa, wie cs den Anschein habe, um eine Ausdeimung der bestehen den DarlehnSkassen, welche nur den Kreisen Vorschüsse geben, sondern um die Wiederbegründung solcher Darlehnskafsen, wie sie >866 errichtet waren. Abg. Schulze (Berlin) widersprach den factischen Be hauptungen wie der principicllen Auffassung, die der Finanz mimster dem Nothstande gegenüber einnehme. Der Haudelsminister betonte den allgemeinen Charakter der gegenwärtigen Theuerung und Gcschäftsstockuug, welche nicht gestatte, für eine Provinz Ausnahmemaßregeln zn ergreifen, deren Ausdehnung ans weitere, ebenfalls bedürftige Landes theile die Kräfte des Staates übersteige. ReaierungScommifsar v. Dechend sprach namens der Bank ihre unbedingte Bereitwilligkeit aus zu Helsen, wie sie stets ge- holsen habe und soweit sie helfen könne. Dazu bedürfe es aber nicht der Annahme des vorliegenden Antrags. Schließlich wurde der Kosch'sche Antrag auf den Anttag des Abg. Twisten an dieselbe besondere Com mission verwiesen, die sich mit dem heute eingebrachten Gesetzentwürfe v. Hennig's beschäftigen soll. — Als dann wurde der aus dem Herrenhause in abgeänderter Gestalt zurückgekommene Gesetzentwurf, betreffend die ' Uebernahme der dänischen Schuld der Herzogthümer mit einer solchen Fassung des 8 l angenommen, welche die Verpflichtung und Haftbarkeit Lauenburgs aus drücklich, jedoch mit Beseitigung des Wortes „solida risch" wiederholt. Diese Fassung ist vom Abg. Twesten beantragt. — Zum Schluß wurden Petitionen discutirt. — Die „Prov.-Corr." schreibt: Der Schluß der Landtagssession würde voraussichtlich gegen Ende nächster Woche erfolgen können. (Die „N. Pr. Ztg." bezweifelt dies.) — Die Vorberathungen über eine neue Kreisordnung, welche der Muttster des In nern nach Erledigung der Staatshaushaltsberathun- gen in Aussicht genommen hatte, werden, nachdem der Minister von einem Unwohlsein wieder hergestcllt ist, nunmehr stattfinden. Die Gerüchte von Meinungs verschiedenheiten im Staatsministerium über diesen Punkt sind nach der „Prov.-Corr." völlig grundlos. Berlin, 12. Februar. Die „Prov. Corresp." fügt der Mittbeilüng, daß Graf Bismarck einen Urlaub auf unbestimmte Zeit zur Stärkung seiner Gesundheit er beten und erhalten hat, hinzu, daß der Herr Minister präsident die Absicht hatte, sich zur Erholung zunächst in die Provinz zu begeben, jedoch einstweilen noch in Berlin zurückgehalten ist. Seine Enthaltung von den Amtsgcschästen werde sich jedenfalls bis nach dem Schluffe der gegenwärtigen Landtagssession ausdehnen. — Wei ter schreibt die „Prov.-Corr.": Eine neue Gewerbe ordnung war von Seiten unsrer Regierung bereits nach der Erweiterung der preußischen Monarchie mit Rücksicht auf die gewerblichen Verhältnisse in dm neuen Landestheilen in Aussicht genommen und ein bezügli cher Entwurf im preußischen Handelsministerium sei ner Zeit ausgearbeitet worden. Nach der Errichtung des Norddeutschen Bundes kam jedoch alsbald der Er laß übereinstimmender Vorschriften über die Berechti gung zum Gewerbetriebe im Bereiche des gcsammten Bundes in Anregung; namentlich wurden Seiten Sach sens bestimmte Anträge darüber im Bundesrathe ge stellt. Die Bundesregierung erklärte bereits im letzten Reichstage, daß ihre Absicht auf die baldmöglichste Vor legung einer gemeinsamen Gewerbeordnung für den Norddeutschen Bund gerichtet sei. Nachdem die Ange legenheit inzwischen im Ausschüsse des Bundesraths für Handel und Gewerbe vorberathen worden, ist jetzt im Bundeskanzleramt, unter Benutzung der Vorarbeiten des preußischen Handelsministeriums, der Entwurf einer auf den Grundlagen der Gewerbefreihcit ruhenden Gewerbeordnung für den Norddeutschen Bund ausge stellt worden, welcher nach weiterer Prüfung an den bethciligten Stellen dem Bundesrathe und dem Reichs tage in der nächsten Session zur Bcschlußnahme vor gelegt werden soll. — Durch die Einführung der militärischen Frei zügigkeit innerhalb des Norddeutschen Bundes ist eine einheitliche Regelung des gcsammten Recrutirungs- wesens unabweisllches Bedürfniß geworden. Es ist Tagesgeschichte. Dre»dt«. 13. Februar. Die Zweite Kammer hat heute die Budgetabtheilung über den Bauetat be- rathen und die Position über fiskalischen Straßen- und Brückenbau (s. umstehend) in ihren einz«Pim Nummern erledigt. Die Berathung wird morgen fortgesetzt werden. * verli«, 12. Februar. Im Abgeordneten hause ist ein Antrag des Aog. v. Hennig eingeganaen, bezüglich der Errichtung von Hilfskasscn für die Pro vinz Ostpreußen, welcher heute nach längerer Debatte zwischen den Abgg. Frhrn. v. Hoverbeck, v. Brauchitsch und Graf Schwerin ebenfalls einer besonder« Commis sion von 14 Mitgliedern überwiesen wird. Der erste Gegenstand der Tagesordnung für die heutige Sitzung war die Schlußberathung über den Antrag des vr. Kosch, die nach dem Gesetz vom 23. December 1867 errichte ten Darlehnskafsen zur Beseitigung des Nothstandes in Ostpreußen durch einen Gesetzentwurf in den Stand zu setzen, auch den Handwerkern und sonstigen Grwerb- treibenden der Regierungsbezirke Königsberg und Gum binnen gegen Hinterlegung von Waaren rc. Darlehen zu gewähren. Der Antrag des Referenten Abg. Graf Renard geht dahin, dem Anträge Folge zu geben. Ein Abänderungsantrag des Abg. v. Thokarski wünscht diese Kassen auch auf die Regierungsbezirke Danzig und Marienwerder attszudehnen. Referent Graf Renard befürwortet warm den Antrag, der nur eine Erweiterung der schon bestehenden Kaffen wolle. In Stadt und Land sei die Hilflosigkeit gleich groß, darum müßten die Darlehen auch auf die Städte ausgedehnt werden, ohne sich durch einen Verlust abschrecken zu lassen. Der be dauerliche Eindruck der unklaren Antwort des Finanzministers an eine Bereinigung von Mitgliedern beider Häuser, sowie die vielen Petitionen aus der Provinz von Seiten des Handwer kerstandes, ließen es beklagen, daß von manchen Seiten politi sches Capital aus dem Nothstande gemacht werde. Ebenso traurig sei es, wenn bei Vertheilung der Liebesgaben politische Rücksichten maßgebend gewesen. Aller Aufgabe sei die Abhilfe der Noth, darum empfehle er vorliegenden Antrag der allsei tigcn Zustimmung. (Allseitiger Beifall.) Der Finanzminister: Die Bank könne allen Ansordc- nlngen genügen und die Geschäfte der Darlehnskasie besorgen; sie sei dazu auch bereit und geneigt, von der Bestimmung der Darlehnskaffcnordnung von >866 abzugehcn, daß daS germgste Darlehen nicht unter 560 Tblr. betragen soll. Bon Partei rücksichten bei der Gewährung der Darlehen und sonstiger Hil fen sei keine Rede; doch halte die Regierung noch an dem Grundsätze fest, daß die dirccteArmenpflege nicht Sache des Staa tes sei, dagegen gewähre sic mittellosen Kreisen für diesen Zweck zinsfreie Vorschüsse und eröffne zahlreiche Arbeitsstellen, für die sich nicht einmal die verlangten Arbeitskräfte einsünden. Die Regierung verdiene den Vorwurf der Hartherzigkeit nicht, und der Berichterstatter hätte besser daran gcthan, ihn nicht anszusprechen. Ein Grund zn Ausnahmemaßregeln, wie der fid«»1 dk« Ministeri««» de» großherziglichra Hanfe» und der an»»ar1igrn «»pelegenheile«, v. Fretzdarf, üderni««t die pradisarifchr Vertretung de» Krieg»- mi«isteriv«». Der Gta»t»«i«ister der Justiz vr. Stadel, und der Priifident de» Krieg»«inisterium», Generalleutnant Lndwig, find in Gnaden eatlaffen. De« Er«en«ungen geht rin Handschrriden dr» Großherzog» an den nrnen Ministerpräsidenten vr. Jolly Vorau», welche» die „Karl»ruher Ztg." dringt und in welchem e» heißt: ,,B«i dem Amtsantritt des verstorbenen Minister präsidenten Mathy am 27. Juli 1866 war die Wieder herstellung des Friedens in Deutschland und die Neu gestaltung des Vaterlandes Unsre Aufgabe. Durch drungen von der großen Bedeutung des Verlustes Mathy's und von der Wichtigkeit des Augenblicks, wo so manche Fragen ihre Lösung erwarten, betrachte Ich das jetzige Ministerium einer Neubildung bedürftig und wünsche, daß noch der zur Zeit versammelte Landtag die Richtung kennen lerne, welche das neue Ministe rium im Anschluß an die bisherige« Aufgaben einzu schlagen gedenkt." Wien, Mittwoch, 1L. Februar, Abend». (W. T. B.) I« der heutigen Plenarsitzung de» Budgeta««- schuffe» der Delegation dr» Peichsrath» wurde beschlos sen, i« den Bericht über da» Budget de« Ministerium» der au»wartigen Anzelegeuhritrn da» Nachfolgende auf- z«nehmen: Oesterreich bedürfe zu seiner Consolidirung und Er holung des Friedens. Das Rothduch zeige, daß der gegenwärtige Leiter des auswärtigen Ministeriums die ses Bedürfniß anerkannt und dasselbe ebenso umsichtig als würdig vertreten hat. Der Kaiser hat dem vormaligen italienischen Re sidente« i« Mexieo, Curtopasfi, da» Eommandrurkreuz de» Lropoldorden« verliehe«. Pari», Mittwoch, 12. Februar, Abend». (W. T. B.) Der heutige „Abendmoniteur" sagt in seiner Wochenrundfchau bezüglich der Aufhcbung de» fran zösisch mecklenburgschen Handelsvertrags: Die Regierung war gehalten, Alles zu vermeiden, was die normale und reaclmäßigc Entwickelung des Zollvereins oder dessen Beziehungen zu Oesterreich hemmeu konnte. Dank dem versöhnlichen Geiste, von welchem den Cabineten von Wien und Berlin zu ae- meinsamer Genugthuung der Beweis gegeben ist, wird der zwischen Oesterreich und dem Zollverein vorberei tete Handelsvertrag in kürzester Frist unterzeichnet werden können. Als Kompensation für die Aufhebung des mecklenburgschen Handelsvertrags hat Preußen ver sprochen, den Eingangszoll auf französische Weine von 30 auf 20 Fres, zu ermäßigen. I« der vergangenen Nacht ist die Druckerei vom Abb^ Migne abgebrannt. Der verursachte Schaden wird auf sechs Millionen FrrS geschätzt. Der gesetzgebende Körper ha: in feiner heutigen Sitzung bei der fortgesetzten Berathung des Preßge- setzeS rin Amendement angenommen, welche- dahin geht, daß dir Entzirhung dcr bürgerlichen Rechtr nur im Rückfälle zulässig sein soll. Basrl, Mittwoch, 12. Februar. (W.T.B.) Der Führer der hannövrrschen Emigration, Hauptmann v. Hartwig, hat nachstehende« Telegramm an den Gra fen Platen in Wien grrichtet: „Soeben Ordre erhalten uns rasch nach Aube- Marne oder Haute-Marne zu begeben, Alles wird vor bereitet. Wir bitten um schleunigste Uebersendung von 100,000Frcs. Wechseln. Näheres brieflich. Hartwig." Die» zur Erklärung, daß die schweizerischrn Be Hörden da« Treiben der Hannoveraner mit der Neu tralität der Schweiz unverträglich fanden. Florenz, Mittwoch, 12. Februar, Abend». (W. T. B.) Die Deputation der Deputirtenkammer ist nach Turin und Mailand abgerrist, um den Kronprinzeu Humbert und die Prinzessin Margarethe zu ihrrr Ver lobung zu beglückwünschen. Feuilleton. k Drerden. Am Montag, 10. d. M., hielt unter dem Vorsitz Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Georg der königl. sächsischeAlterthumsverein seineSitzung. Nach Erledigung einiger Geschäftssachen erstattete Hr. Inspektor Büttner weiter« Bericht über die Wandge mälde der Nikolaikirche in Meißen, worauf der Verein beschieß, sich einstweilen für die fernere Erhaltuna der Gemälde und der übrigen Alterthümer dieser Kirche mil Ernst zu verwenden und später nach Besichtigung und Prüfung derselben über weiter zu ergreifende Maß regeln zu berathen. Darauf hielt llc. Falke einen Vor- tratz über die Bedeutung des Kurfürsten August für die sächsische Volkswirthschast. Nachdem der Vortraa im Allgemeinen die Stellung des Kurfürsten auf diesem Gebiet gekennzeichnet und hervorgehoben hatte, daß der selbe durchaus nur nach den wirthschaftlichrn Ideen und der Bildung des 16. Jahrhunderts, als deren hervor ragendster Träger er erscheine, zu bcurtheilen sei, ver breitete er sich in kurzen Züge« über dieses Regenten Bemühungen um die Herstellung und Erhaltung einer reinen gleichmäßige« Münzwäbruna im Kurfürstenthum und im obersächsischen Kreise, über seine Umwandlungen und Besserungen in der Bewirthschaftung und dem Um fange der Kammergüter, über den Betrieb des Berg baues und insbesondere des Hüttenwesens, über die Pflege und Ausnutzung der Forsten, die Erweiterung und Ausübung deS Jagdregals und zeichnete zum Schluß das weniger rigenthümlicke und selbstthätiae Einwirken des Kurfürsten auf die Verhältnisse des Handels und der Gewerbe. " Lc,»br». In der Charakteristik „des Herzogs von Orleans", welche den Gegenstand deS 10. Vortrags rNett »rr. ivctt: E 8S o 70 rMto Al». rin Nichtamtlicher Theil, llebersicht. Trlegrophische Nochrichte». Tagc-gfichichle. Dresden: Vom Landtage. — Ber lin: Vom Landtage. Keine Meinungsverschieden heiten im Ministerium. Graf Bismarck's Beurlau- vuna. Neue Gewerbeordnung. Regulirung des Re- crunrungswesens. Vermischtes. — Hannover: Ehejubiläum des Königs Georg. Disciplinarunter- suchung: — Mecklenburg-Strelitz: Städtische Conflicte in Friedland. — München: Bulletin. Zollparlamentswahlen. — Wien: Die Beziehungen zu Rom und die Concordatsangelegenheit. Die Ber liner Zollverhandlungen. Aus dem Abgeordneten haus? und dem Gemeinderathe. Freiherr v. Lasser Statthalter in Tirol. Wirkungskreis des Ackerbau ministeriums. Reform derMilitärjustizgesetzgebung.— Florenz: Cialdini. Neuer Präfect von Turin. Commissivnsbericht über das Finanzbudget. Thaon di Revel -s. Das Tabaksmonopol. — Madrid: Goldene Rose des Papstes an die Königin. - Lon don: Irische Loyalitätsadresse. Aus Cork. Feuers brunst. Von der abessinischen Expedition. — Ko penhagen: Diplomatisches. La«dtag»vkrhanblunge«. (Sitzung der Zweiten Kam mer vom 13. Februar.) Dre»d«rr Nuchf'chicn.
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