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ü? tz» »e- Ditsel», Ich« tL „er. «,» Mr '. »i»»t r »rs»r. achtzehn encn vor- h vir d kathgeber i LkLfte- den nach ng, Blut- den, Lun n, sowie eu will, in allen >ei ». «. erlag) zu lfahrt Nlligte» l, wer- fortan >n an- i: 68.), - t » ZOtt tzrimage, ezeichnen bürg. »fort ab- lße 13 » »«»el-. tei» m- Wßanna köilhel» > an;»' »Ich«. ierdurch Georg teckner in Kö träf in : Hrn. aer m Vogel Zittau; «losch r Dres- rtch in Leopold empel fter in c. Emil Becker ifer u. >zig- e verw. Kimsch Kauii» ir. Joh. )resdeu. krttger !r. Bote den. — rig. — »urger exander lennu >» un 8»bn a ä«r »eldot ^»nä, licbvr o ^l- m ist. «ick. ä«n tkmvr ll. 28. Tldonnewent,preise »» » Hu»«!»« dianu»«en » I» kr«»»—» tritt jld -ItM p I dir. 8c«n>l>«Ix«t>ukr, »ii»»«ri»»Ib ck«» Konick. Uaocl«, Poo» aack 3t« wp«l»u»ct»1»x dioo«. ^IU»rIi°d: «xplr. — ^ittdrii-k- I KoLMicp: — ruseratenpreise: k^ir ck«» »»«" «ia«r U«»p»It«n«« Leit«: 1 Kx». O»t«r „Liu^e»»l»ät" ckie 2vii«: i> kigr. «rscheinr»: HtUllok, »it Xuinatim« 6er Novo- UI,6 r'eierUrg», L Krock» Mr 6«» MI^«nä«a I'»g Dienstag, den 4. Febrnar. l8«8. DresdnerAMrnal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Avseralenannahme ausmärt«: t». t)on»ui»»looiir ck«» Or«»<Iner ^ourn»I»r skenck»«.: II. Dixii r«. t-'nur; S»mdllr^-8«rtlo- V>»i>-I.oip»ix-L»,«I-rr«»Irti»rt » Kl L Vooi.,«, »«rliri! V«oriv»'»ct», 8»ci,K., kure»», livvorr» vlo»»«; Nrsmeu: tt 8cni.<-rr»; Lr„I»v: L, ^»uo»ee»I>ure»u, N»l. L t'ui-vuvi kr»r>keurt 6»uuii>«'«el>e knekk.; Lola: Xv. kLvraeii, k»ri»: r,Lrrir«, Vvr.r i«u L6o.» (S, ktavo 6« I» kouree); »'n. kniil.il.il'» Kuclik.; Vi«o: Xi.. Oi-rir.i«. Herausgeber. Xdaigl. 8ep«6ltioa ck«» Idreiäuer .snnraal«, vrosäea, V1i»ri«u»tr»»»s Ho. 7. SS FmtLicher Theit. Dresdr», 1. Februar. Seine Majestät der König haben in einer am heutigen Tage dem bisherigen Kö niglich Bayrischen außerordentlichen Gesandten und be vollmächtigten Minister Freiherrn von Gise ertheilten Particularaudienz dessen Abberufungsschreiben entgegen zunehmen geruht. Dresden, 3. Februar. Seine Majestät der König haben dem Ehrcnmitgliede des Hoftheaters Emil Devrient, aus Anlaß seines bevorstehenden Abgan ges von demselben, in Anerkennung seiner Berdienste um die deutsche Schauspielkunst das Ritterkreuz des Verdienstordens zu verleihen geruht. Bekanntmachung. Die diesjährige Aufnahme-Prüfung der ange meldeten oder noch anzumeldcnden Aspiranten für das Königliche Cadettencorps beginnt am 16. April. Der „Auszug aus dem Regulativ vom Jahre 1866 für das Königliche Cadetten-Corps", welcher aus der hiesigen Buchhandlung von Carl Höckner (Neustadt an der Brücke) käuflich bezogen werden kann, enthält das Nähere über die Aufnahme-Bedingungen. Dresden, am 1. Februar 1868. Kriegsministerium. v. Aabriee. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Takr-;,eschuittr. Dresden: Vom Landtage. — Ber lin: Verhandlungen des Abgeordnetenhauses über die Verträge mit den depossrdirten Fürsten. Vom Bundesrathe. Vermischtes. — Wiesbaden: Vertrag mit der Spielbankgesellschaft. — Schleswig: Das Feuer imGouverncmcntsgebäude. Generalcommando- fitz. — Frankfurt a. M.: Erklärungen früherer Senatoren. Aus dem Stadtverordnetencollegium. — Aus Thüringen: Eisenbahn Schweinfurt-Mei ningen. Vom weimarschen Landtage. — München: Vom Hofe. — Würzburg: Verurtheilung wegen Majestätobeleidigung. — Stuttgart: Aufruf für die Zollparlamentswahlen. — Karlsruhe: Eisenbahn von Manheim nach Karlsruhe. Kammcrvcrhandlungen. — Wien: Die Kaiserin nach Ofen. Dl« General commission für Reform der Armceorganisation. Von den Delegationen. De Pretis nach Berlin. Zur Concordatsfragc. Ordensverleihung. Neuer Statt halter für Tirol. Gesetzvorlagen des Kultusmini sters. Judenbezirke in Krakau und Lemberg auf- achoben. — Agram: Landtagsverhandlungen. — Paris: Entlassungsgesuch des Scinepräfecten nicht angenommen. Vom rom. Expeditionskorps. Aus dem Senate. Das Preßgesetz im gesetzgebenden Körper. — LandtagSverhandlungen. (Sitzung der Ersten Kammer vom 3. Februar.) Beilage. Laadtagsverhaadlungen. (Schlußbericht über die Sitzung der Zweiten Kammer vom 1. Februar.) Statistik u. «-»«wirthschaft. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Montag 3. Februars Vormittags. (W. T B.) Nach zuverlässiger Mittheilnng ist bei der «riegsverwallung vna einem angeblich beabsichtigten KrstungSbau an der Untervrser oder der Ems nicht« bekaaat. Ham barg. Mantag 3. Febrnar. (W. T. B.) An« Wir« erhalten die „Hamburger Nachrichtru" ei« Telegramm, welche» meldet, der russische Minister de» Arutzer», Fürst Sortschakaff habe ei« Rundschreiben an die Vertreter Rußland« im Auvlaade erlaße», welche« entschieden dir Solidarität der russischen Re gierung mit dem politischen Panslavi«mu» znruckweise. (Vgl. die „Tagesgeschichte unter St. Petersburg.) Triest, Sauntag 2. Februar, Abend«. (W. T. B.) Der Llotzddampser „Miner»«" ist heute Nachmittag mit der astiudischk» Ueberlaudpast rlngri.affen. Nach Berichten an« Kalkutta dam 7. A«»»«r hat der Maharadschah von Kaschmir allen seinen Unter- thane» bei Strafe der Verbannung verbaten, ihre» »»«wartigen Larresp,»deuten Nachrichten über dartige vor alle z« geben. Rach Berichten au« Eabul haben die Rusten eine» Ansstan» iu Khotan unterdrnckt. In Samarkand, t»> fartwahrend Truppen mit Kriegsmaterial aukamme», «allen dir Rusten unter dem Schutze r!ne» starken Kort« Ka»to«irnnge« errichtet habe«. In Afghanistan erwartete man zwischen den Truppen de» Serdar Ab- dnlraman Khan und Schir Ali'» demnächst eine ent scheidende Schlacht. Pari«, Sanntag 2. Februar Abend«. (W. T. B.) Die Zaurnale sprechen von Anstrengungen, welche man gemacht hat, damit der gesetzgebende Körper da« Preß- gesetz verwerfe. Gestern Abend «ar auch Miuister- rath in den Tnilerien. Die „Preste" «eint, da« Ministerium werde da» Gesetz nicht zurückzirhen, »»hl »ter falle« laste«. Die „Iraner" brhauptrt, der Kaiser wolle da« Gesetz und Rauher »erde für da» selbe sprechen. Bei der in Lille ftattgrhabtrn Deputirteuwahl «nrde der Ntgier»ng«»«dib»t De» Ratanr» mit 20,506 gegen 8800 Glimmen gewählt. Landan, Sonntag 2. Februar, Abend». (W. T. B.) Au» Washington mit de« Dampfer „Perfia" eivgegaugene Berichte melden, daß im vongres; eine neue Bill, die Abschaffung der vaumwollenstener be treffend, dnrchgrgangen ist. Dieselbe hebt dir interne Steuer sogleich, die auf den Anipart »ach de» 1. No vember »f. Stackhalm, So»»t»g 2. Februar, Abend». (W. T, B.) Der Preußische Gesandte Frhr. v. «ichthofen bat dem SSuige seine Trrditive al« Gesandter br» Norddeutschen Bunde» überreicht. Bukarest, Sonntag 2. Februar, Abend«. (W: T. B.) Ter Senat hat den Adrrßentwurf angenammr«. Einer Mittheilung de« Jaurnal» „Terra" zufalge find Kantak«,evo undder Priester Melchisedeck in >»ßer- ardeutlichcr Mission nach St. Peter«b«rg ,bgega»ge». Tagesgeschichte. Dresden, 3. Februar. Die Erste Kammer erle- digte in ihrer heutigen Sitzung zwei Berichte ihrer dntten Deputation, worüber wir umstehend ausführ licher berichten. DicZwciteKammerhat dieBerathung der Berichte der Zwischendcputation über den Entwurf eines allgemei nen Berggesetzes begonnen und nach einer kurzen all gemeinen Debatte heute bereits in der Spccialbcrathung die Ktz 1 bis mit 68 erledigt. Der nähere Bericht folgt morgen und bemerken wir für heute nur noch, daß einstimmig beschlossen worden ist, sämmtliche auf Exem- tiou des Steinkohlen- und Braunkohlenbergbaues von diesem Gesetze abziclcnde Petitionen auf sich beruhen zu lassen. * Berlin, 1. Februar. Die heutige Sitzung des Abgeordnetenhauses fand vor überfüllten Tribünen statt: auf der Tagesordnung stand der Bericht der Bud getcommission über das Gesetz, betreffend die Bestrei tung der dem Könige Georg und dem Herzog Adolph von Nassau gewährten Ausgleichungs- summcn. Der Antrag der Commission geht da hin: den Gesetzentwurf, vorbehältlich der Zustimmung des Landtages, zu den im 8 4 des mit dem Könige Georg abgeschlossenen Vertrages vorgesehenen beson- dern Anordnungen und definitiven Vereinbarungen zu genehmigen. — Hierzu hat der Abg. v. Sybel den Antrag gestellt: Den Schluß des Gesetzentwurfs nach den Worten: „vom 2v. September >867" dahin zu ändern: „mit dem Vorbehalte genehmigt, daß die nach § 4 des Vertrages mit König Georg V. diesem von der Krone Preußen zu gewährenden Werthpaprere und baaren Gelder, letztere zinsbar angelegt, in der Hand der Krone Preußen deponirt bleiben, und daß die Staatsregierung so berechtigt wie vervflicktet bleibt, dieses Depositum als Ei' genthum der preußiscpen Staatskasse zu behandeln, sobald sei len des Königs Georg V. oder seiner Rechtsnachfolger irgend ein die Vereinigung des vormaligen Königreichs Hannover mit dem preußischen Staate bedrohender oder auf Wiederlostren nung jenes Königreichs oder eines Theiles defselben von Preu ßen mittelbar oder unmittelbar gerichteter Act angcordnet, ver sucht oder vollzogen wird, und ebenso, sobald seilen des Königs Georg V. oder ferner Rechtsnachfolger einer etwaigen Succession der Krone Preußen in das Herwgthum Braunschweig oder einer etwamen Bereinigung des,eloen mit dem preußischen Staate ein Widerspruch ,n Wort oder That entgegengesetzt wird. Zur Gencraldiscussion melden sich einige 20 Red ner gegen und 14 Redner für den Gesetzentwurf. Das Wort erhält zunächst als Berichterstatter, Abg. Krug v. Nidda: Der Friede des Jahres 1866 bewies, daß Preußen nicht aus Eroberungsgrlüstcn, sondern nur in Verfolgung eines höheru nationalen Zieles Hannover und Nassau mit sich vereinigte. Nicht nur Preußens Würde, auch die Billigkeit verlangte Ent schädigung der Depossedlrten. Die in dieser Beziehung abgeschlossenen Verträge bedürfen der Genehmigung der Landesvertretung, wenn auch nur wegen des finan ziellen Inhaltes derselben: daher die Vorlage des Ge setzentwurfs. Die Commission hält, da der schnelle Ab schluß der Verträge unsrer Staatsregierung aus Grün den höherer Politik zur Nothwendlgkeit wurde, eine Nichtbewilligung der beantragten Summen jetzt für un- thunlich. Es lag in der Hand der Regierung, die Entschädigungssummen aus den mit den neuen Lan- destheilen übernommenen Activcapitalien oder aus dem dortigen Domänenbesitz aufzubringen; die Gründe, aus denen sie cs nicht gethan, theilt auch die Commission und empfiehlt daher ihren gestellten Antrag. Den An trag v. Sybcl anlangrnd, so habe derselbe der Com mission noch nicht Vorgelegen. Nach seiner Meinung sei dieser Antrag unannehmbar wegen der Bedingun gen, welche er der Regierung aufcrlegt. Abg. Ziegler (Breslau) erklärt sich gegen den Antrag der Commission. Die Regierung habe zu den feinsten juristi schen Gründen selbst kein Zutrauen, da sie mit politischen her vortrete. Seine Gewohnheit sei es nicht, sich in die auswär tigc Politik zu mischen; anders stehe es mit der iunern. In allen Kreisen der Gesellschaft verschiedenster politischer Rich tuns sei jeder mit den Verträgen unzufrieden. Man fpeude Wohlthaten für Bundesbruch, Krieg u. s. w. Eine solche Po litik sei in der Geschichte noch nicht dagcwesen. Wenn man 25 Millionen übrig habe, so könne man sie lieber den Pro vwzeu geben, die in Gefahr seien zu verhungern. Aus Ge sichtspunkten höherer Politik lassen sich die Verträge auch nicht rechtfertigen. Zu große Milde werde Gewöhnlich als Schwäche betrachtet; dies zeige sich bereits an Straßburg, wo die Vor gänge nicht sehr von Berrätherei verfchieden feien. Jedes Thier schreie, wenn die Last nm i Pfund zu schwer werde. Die Last des preußische» Bölkes werde zu schwer, er könne nicht anders, alS in den Schrei desselben mit einstimmen und gegen die Borlage votiren. (Bravo! links.) Abg. Miquel (für die Vorlage): Er und seine politi schen Freunde würden die vorliegende Frage wie eine deutsche als preußische Abgeordnete behandeln. Juristisch seien die Verträge nicht zu rechtfertigen, Der Vertrag kündige sich an als eine Entschädigung des Königs Georg an den Domänen. Aber der Staat Preußen habe mit der Domanialschatulle und dem Privalvermögen etwas zu thun, könne also nichts ent schädigen. Das Domanialvermögen habe sich in Preußen zu einem wahren Staatseigenthum herausgebildet. Das sei in Hannover nicht der Fall. In Hannover habe es sich zum größ ten Theil aus dem Privatvermögen der Könige gebildet, indem diese an eine Trennung des Thrones vom Staate nie gedacht. Nach der Verfassung hat der König in Summa Thlr, Ms dem Domauium, aus dem Privat und Schalullvermögen bezöge». Das sei allerdings nicht allzuviel gegenüber den Ans gaben, die er gehabt habe, denn er habe daraus sämmtliche Schlösser, das Theater unterhalten und alle Ausgaben, die sich an die Stellung eines Königs knüpfen, leisten müssen. Wolle er seinem Gefühle folgen, so käme er zu demselben Re sultat, wie der Herr Vorredner; er meine aber, unter den ob waltenden thatsächlichcn Verhältnissen dürfe man nur dem Ber stände folgen und dann käme er zu dem entgegengesetzten Re sultat, Die Stimmung in Deutschland sei nicht dw, iede Ent schädigung zu verweigern, sondern höchstens die, weniger zu be- wrlligcu, als die Verträge wollen. (Sehr richtig! links.) Die Stimmung in Hannover sei gelheilt; die Einen, die Preußen freundlichen, seien der Ansicht, daß bie Entschädigung zu groß sei und daß König Georg auch schon früher ein zu großes Ein kommen gehabt habe (hört! hört; links). Die Andern, die An Hanger des Königs, wünschen allerdings eine genügende Ent schädigung, um sich so mit ihrem Gewissen besser abzufinden. Redner ist der Ansicht, daß es besser sei, wenn es im Lande heiße, der König habe zu viel, als zu wenig erhalten. Auch auf die auswärtige Politik würde es eine günstige Wirkung üben, wenn die Ansicht zur Geltung komme, Preußen habe loyal gehandelt und nicht die eroberten Länder ausgebeutet. Man vermisse im Vertrage die Verzichtleistung des Königs, allein diese sei nicht ausdrücklich »othwendig (Heiterkeit links). Der Verzicht sei ein stillschweigender. So schließe auch das Bolksurtheil, daß ein König, der sich entschädigen läßt, selbst verständlich auch auf seine Rechte verzichte, wie sehr auch die welsischen Organe das Gcgentheil sagen. Adg. Schulze (Berlin): Der Vortrag des Vorredners habe weniger für die Gewährung der Abfindungssumme, als für die des Provinzialfonds plardirt. (Allgemeine Heiterkeit.) Nach der Ansicht des Redners sei in der Rechtsfrage nur ein einziger Punkt zu beurtheilen, der darin bestehe, wieso die Staatsregierung erst jetzt dazu komme, die Genehmigung der Verträge dem Haufe vorzulegen. Die allgemeine Lage sei nicht so dringend gewesen, daß der Vertrag nicht habe früher vorge legt werden können. Dadurch werde das Finanzrecht des Haufes ungemein gefährdet; an Stelle des Rechts der Genehmigung trete nun die Pflicht. (Sehr richtig! links.) Nur die drin gcndsten politischen Gründe könnten die Volksvertreter zur Ge nehmigung veranlassen. Diese seien aber nicht vorhanden. Der einzig richtige Weg, die neuen Unterthanen zu gewinnen, sei eine liberale Regierung und Hebung des Volkswohlstandes. Während die Fürsten durch Kriegsgewalt entsetzt seien, wüh rcnd sie in die Macht des Siegers gegeben seien, zahle man Summen an dieselben, welche sie in der Ucberzcugung stärken, daß sie widerrechtlich entsetzt seien. Noch sei es möglich, die Verträge abzulehnen, da das Capital noch nicht außer dem Preußischen Machtbereiche sei. Mißlich sei die Sache nicht, denn sonst sei auch die Verfassung und das ganze constituiioneUc Leben mißlich. Höchstens werde die Sache mißliebig nach oben empfunden (Bravo! links). Alle Bedenken seien nichts werth. Durch das edle Respcctiren sogenannter vollendeter Thatsachen komme man dahin, daß die Landesvertrctung selbst vollendete Thatsache werde. Es werde Absolutismus mit Volksvertretung geschaffen werden »nd ein System, wie es in Frankreich existire. Er bitte dazu nicht die Hand zu reichen. (Lebhaftes Bravo links.) Ministerpräsident Gras v. Bismarck: Ich will mich in der ernsten und schwierigen Sache von historischen Hilfsmitteln möglichst frei halten, aber ich kann nicht umhin, eine Erinne rung an Zeiten auszusprechcn, wo die auswärtige Politik der Regierung dazu berechtigte, diesen Abschluß in Betreff Hanno vers in diesem Hause aus keiner Seite recht zu finden, wo sie angegriffen und von allen Seiten mit großer Schärfe kritisirt würde. Jeder wußte Alles besser, wie wir, Jeder war bereit, zu tadeln und zu belehren. Es wird das jedeSmal der Fall sein, wo man aus der gesummten Politik eines großen Landes Einzelnhcitcn und solche, die sich zur Erregung von Volkslei denschast, von Haß und zur Hilldeutung auf den Nvthleidenden eignen, hcrauSrcißt, ohne die Politik in ihrem vollen Zulam menhange zu betrachten. Wenn ich die Herren von dieser Seite (links), persönlich zum Theil dieselben, die mir im Jahre l8t>r und 18<l4 gcgenübcrstanden, reden höre, so sollte man glauben» diese Herren hätten Hannover erobert; sie hätten, was schwie riger war, Europa mit dieser Eroberung versöhnt, und wir wären es, die jetzt sich in dieses Geschäft hineindrängten, indem wir in ziemlich ruchloser Weise die Gelder des Staates zum Fenster hinauSwürfcn. Der Abg. Ziegler erinnerte uns an die Praxis der Römer. Da ich nicht annchmen kann, daß er im Anfall von Laune gesprochen hat, so muß ich annehinen, daß es ernsthaft seine Meinung ist, den König Georg verkom men zu lassen. Dann aber, glaube ich, würde die Zahl der jetzt in Straßburg organisirten Hannoveraner mit Recht stärker sein. Er meinte sodann, unser Verfahren sei in der Geschichte nicht nachweisbar. Ich erinnere ihn an die Devosiedirung Heinrich'S des Löwen in Sachsen und des Kursürsien von Sachsen durch Karl V. Der Letztere wurde durch Ländereien entschädigt, die jetzt 4 Herzogthümer bilden. Wenn Hr. Ziegler also die Geschichte unserS Vaterlandes genauer studirt hätte, so würde er sehen, daß er mit seiner Behauptung Unrecht hat. Ich erinnere ferner an die französische Invasion. Wir haben uns von Haus aus diesem deutschen System zugewandt. Es kam aus einen Zweck an, den ich durch Verlesung eines kurzen Artikels charakterisircn will. (In dem Artikel heißt es etwa, bei den Friedensverhandlungen lei bestimmt, daß Preußen den depossrdirten Fürsten nicht mehr Nachtheile zusügcn solle, als die Interessen des Gesammtwohles erheischen. Tic zu ihrer Unterhaltung unentbehrlichen Ausgaben müßten ihnen gewahrt werden.) AuS diesem Gesichtspunkte betrachten wir die Ein verleibung Hannovers. Tas Recht der Expropriation war durch den freiwilligen Beginn kriegerischer Expeditionen gegen «ns in unsre Hand gelegt. In diesem Sinne haben wir von diesem Rechte Gebrauch gemacht, in diesem Sinne haben wir aber auch den Handel nicht als eine Eroberung ohne Rücksicht auf den frühcrn Besitzer betrachtet. Nach der Rückkehr der Re gierungen von Nikolsburg ist lange darüber verhandelt worden, ob die Zustimmung der Entthronten durch Ueberlassung von Ländereren zu erlangen sei. Die Sache würde gewiß kostspie liger geworden und Sie damals ohne Widerspruch auf den Handel eingegangen sein. Das würden Sie auch gethan haben, hätten wir gleich damals dieselbe Summe bezahlt, oder hätten wir Bayern und Sachsen die Verpflichtung auserkegt, Hanno ver und Hfffen zu entschädigen, anstatt uns eine Kontribution zu zahlen. Wir hätten ciq schlechte» Geldgeschäft gemacht. Sie FeuMeton. Drt»de«. Am 1. Februar wurde eine Reihe von Vorlesungen zum Besten der Nvthleidenden in Ostpreu ßen mit einem Bortragt des Prof. vr. Het In er er öffnet. Derselbe behandelte „Raphael's Stellung zur Religion und Kirche". Ein zahlreiches Publicum hatte sich dazu eingesunden, welches in der Erwartung einer vorzüglichen Behandlung dieses Themas sich nicht ge täuscht sah. Von der Sixtinischen Madonna und der Betrachtung der andern Werke übernatürlichen und visionären Inhalts aus den letzten Lebensjahren des Künstlers ausgehend, erörterte der Vortrag die Gründe, welche Raphael zum Hinübergreifrn in das Visionäre in seinen letzten Gemälden veranlaßten und die Dar stellung des Uebernatürlichen »um Bedürfniß machten. Der Vortagende fand in den letzten Bildern Raphael's den ersten gewaltigen Zug jenes tiefgreifenden Um schwunges in den Ideen der Italiener, welcher bei der ersten Kunde der Reformation eintrat. ES sei die Ge genreformation, die sogenannte Restauration drS Katho- licismus, welche, bisher später datirt, wir bereits mit Raphael in die Kunstgeschichte eintreten sähen. In ge danklich reicher, anregender und fesselnder Weise, das neugewonnene Resultat klar und geistvoll begrün dend, führte Redner sein Tbema durch. Noch werden für obengenannten Zweck Vorträge von Oe Semler, Prof. Dr. Hübner und Hofrach Dr. Schlömilch stattfin- den, und zwar über Goethe'» „Torquato Tasso", über das Wesen der Farbe und ihre Hauptrepräsrntanten in den verschiedenen Malerschulen und über die induktive Naturwissenschaft und die Naturphilosophie. C. C. * Peri»dische Lit,r«t»r. Der eben zum Abschluß gelangt« Jahrgang 1867 der im Verlage von F. A. Brockhaus erscheinenden Zeitschrift „Unsre Zeit. Deutsche Revue der Gegenwart", herausgegeben von Rudolf Gottschall, giebt durchweg vM dem rühm lichen Bestreben derselben Zeugniß: aus encyklopädi- schen Anfängen allmählich eine deutsche Revue heraus zugestalten, welche sich den englischen und französischen Mustern, besonders der „Ker»« cke, Dear Noack««" nähert, ohne die eigene Selbstständigkeit aufzuopfern. Eine ausführliche Besprechung des literarischen Unter nehmens in der Augsburger „Alla. Ztg ", welche wir diesen Zeilen zu Grunde legen, bezeichnet mit Recht „Unsre Zeit" als ein fast unentbehrliches Handbuch für alle Zeitungsleser. Von publicistischen Artiteln nennen wir diejenigen über den deutschen Krieg von 1866 sowie die Biographien nordamcrikanischer Staats männer und Feldherrn, eine noch nicht zum Abschluß gekommene Galerie hervorragender Zeitgenossen der trairsatlantischrn Welt aus der Feder von Rudolf Döhn. Das ethnographische Gebiet ist durch Namen von euro- väischem Ruf vertreten. ?Unsre Zeit" zählt berühmte Reisende, wie Adolf Basttan und Hennann Vömbsry, zu ihren Hauptmitabeitern. Auch das leichtere Gebiet der Rriseskizzrn wird sorgsam gepflegt. Daß das Ge biet der Literatur und Kunst nicht brach liegen bleibt, dafür bürgt der 'Name des Herausgebers. Die von ihm selbst verfaßten Artikel über da-Theater und Drama des „8ecvack Lmpire" geben eine erschöpfende Uebersicht über die neufranzösischc Dramatik. Hieran schließen sich ähnliche übersichtliche Artikel, wie „Goethe'S und Schiller'- Einfluß auf die deutsche Lyrik" von Feodor Wehl. „Ueber den Materialismus und die antimateria listischen Bestrebungen der Gegenwart" von Julius Frauenstädt u. A. Der Essay, der, ^»knüpfend an li terarisch« Erscheinungen der Zeit, den Gesicktskrns der Revue nach der Vergangenheit hm erweitert und durch stilistische Eleganz den Ton der Revue höher stimmt, erfreut sich ebenfalls eifriger Pflege. Maric Antoinette, nach den neuesten Memoiren, Diderot, nach dem Werke von Rosenkranz geschildert, die Charakteristik der Ber liner Genialitätsepoche im Anfänge dieses Jahrhunderts, und viele andere Aufsätze legen hierfür Zeugniß ab. Auch die Gebiete der Nationalökonomie, des Ackerbaues, der Industrie und des Marinewesens werden sorgsam berücksichtigt, wie u. A. folgende Artikel beweisen: „Das Gold, seine neueste Entdcckungsgcschichte, Ber- breitung und Production", „Das Mer in technologi scher und kulturhistorischer Hinsicht", „Der Biehzucht- betrieb der Gegenwart", „Frankreichs volkswirthschaft- liche Zustände", „Eine neue Erfindung für die Schiff fahrt , „Die Rhcinschifffahrt I» mor", „Die Maß- und Gcwichtsverhältnisse in Deutschland" u. A. Zur Ergänzung dienen die einzelnen „Revuen" der Zeitschrift, indem sie eine Uebersicht über die ganze Breite der betreffenden Gebiete gestatten. Die Nekro loge find kürzere, meist scharf umrissene Charakterskiz- zen. Hervorragende Größen werden, wie die trefflichen Biographien von August Böckh, Cornelius und Ingres beweisen, in großen selbstständigen Artikeln behandelt. Dir literarische, theatralische und technologische Revue, die Revue für bildende Kunst und für Erd- und Völ kerkunde bekunden zugleich die Vielseitigkeit der Zeit schrift. „Unsre Zeit" elffcheint in einzelnen Heften »um Preise von 6 Ngr., tue in vierzehntägigen Pau sen ausaegrben werden, kann aber auch in Banden (im Anschluß an das „Conversationslexikon", zu welchem sie eine fortlaufende Ergänzung bildet) bezogen werden. 7 U»1erh«It»»>»Iiter»t»r. Bon dem im Verlag von A. H. Payne in Leipzig erscheinenden „Eqlon" liegt gegenwärtig rin zwrttes Heft (Januarheft) vor. Dasselbe bietet wiederum eine große Mannichfaltigkcit des Inhalts. Zunächst wird der Roman „Von Gottes Gnaden" von I. Rodenberg, ebenso die Spielhagen'schc Erzählung: „Die Dorfcokettc" fortgesetzt; eine neue Erzählung von A. v. Auer betitelt sich „Entschieden". Hermann Grieben führt uns sodann in einem Aufsätze auf den Friedhof von Bonn, an die Grabstätten von Niebuhr, Schlegel, Bunsen, Arndt u. s. w. Jos. Leh mann berichtet über ein Buch der Königin Victoria, das, die Jugeudjahre des verstorbenen Prinzen Albert schildernd, gegenwärtig in England lcbbaftc Lhcilnabme erregt. L. Nohl führt ferner einen Gönner Bcctkovcn's, den Fürsten Rassumowski, vor, während I. G. Kohl die französischen Elemente, Phrasen und Wörter im deutschen Sprachschatz beleuchtet. Unter den poetischen Gaben ist eine Dichtung aus dem ungedrucktcn Nach laß von Friedrich Rückert hervorzuhebcn. Auch ist daS Heft wiederum mit einigen hübschen Holzschnitten nach O. Pletsch, Ludwig u. s. w. geschmückt. f Das an Museen so reiche München hat wieder ein neues Museum erhalten, und zwar ein ethno graphisches. Was bisher die bayerschc Hauptstadt an Sammlungen von Gegenständen der Völkerkunde aufzuweisen hätte, war gerade nicht wenig, aber es zersplitterte sich; Einiges fand sicd unter den Arcadcn, Anderes im Antiquarium der Residenz, noch Anderes im Wilhelminischen Gebaüde. Seit langer Zeit wünschte man eine Vereinigung des Zerstreuten und bat die selbe nun endlich erreicht. Im ehemaligen Galcrie- gebäude des königlichen Hofgarlens wird jetzt das neue ethnographische Museum eingerichtet. Die neue Samm lung, meint ein Berichterstatter in d«r „Allgemeinen Zeitung", würde in Europa nur etwa von den groß artigen ethnologischen Museen von Kensington, Leyden