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15. Sonntag, den 19. Jamar. Ido»»e»mit-vrttft: »«rät. »Lack«: ättrlick 0^.-^ ^Mrli-K- 1 ,. '» » Koll»tlicti: — „ lö » tritt MrU«L i kkir. 8t«>ov«I»,Vildr, »u»«rl>«ld a«» kioraa. 8uoä»» k«»t L0<1 8t«wj»«i»u»vtil»xiUll»u. Jiseratru-rrtsr: kiir L«» 8»un> «i»«r e«»p»Iteo<-a Leit«: 1 Xxr. v»t«r „LU»^eiu»uat" ä»e L«U«: 3 Xxr. Lrscheiuni: mit 6«r 800»- »oä r«i»rt»^«, Lk«i><1» kUr ä«o kolx«o<ieil x«x. Dres-ntrIMnml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1868. »»senttnmmuch« «l,»Lrt,: t» L»^»o»r»rr», 6o»ui>L»»t<»»Lr 6«» vr«»<ill«r Foor»»!»; «d«n6«» : H L»a> ««, Loo»» Lo»v; U»WUM ImII» wt«» -L«»x»tU -»»—l -Lr»»twu^ ».».: Ln,»»»r,i» t Vooi.»», I«rU>: 6»o^»v»'»«l>» Na-kk., Lor«»u, Rvl>vi.i>« Lr»»«»: L. 8o»tovr»r L, 8rt»o»»'i X»oooo«odur«»u, ^»»»», 8m, » L»»v»o; ».H.! So«I»k.; Lil»r ^tv. 8tl>«»»». kort,: Sor.,.«» L60., (8, LI«c ä« I» 8oum)z kr»G: L» L«»l.lo»', v»«VV.s wt«»: Xi.. Orr»l.i». tzerauogrder: LLaixl. L»p«a>tiov ä«, 0r«^a«r ^ooro»l^ Vr«»ä«», L1»ri«n»tr»»»« 80. 7. Amtlicher Theil. Dee»be», 15. Januar. Se. Majestät der König Haden dem technischen Dirrctor des Zwickauer Stein- kohltnbauvereins Gustav Adolph Varnhagen das Ritterkreuz des Albrechtordens zu verleihen allergnä- digst geruht. Dresden, 18. Januar. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem Civillehrer beim Ca- dettencorps vr. pM. Herrmann Engler das Prädikat eines Hausgeistlichen und dem Civillehrer beim ge nannten Corps vr. pkil. Willibald Höhne das Prä- dicat eines Professors zu verleihen. Nichtamtlicher Theil. Zei1«»g»sch«». (Süddeutsche Presse. Patrie. Nor dische Post.) TageSgeschichte. Berlin: Verhandlungen des Abae- ordnetenhauses. Der Lasker'sche Antrag bezüglich der Redefreiheit. Herr v. Werther nickt abberufen Annäherung an Oesterreich. Keine weitere Vorlage bezüglich des Unterrichtswesens. — Frankfurt: Preßproceß. — Stuttgart: Kammervcrhandlungen. Darmstadt: Ausgleichung der Kriegskosten. — Wien: Die bevorstehende Eröffnung der Delega tionen. Reform der Advocatur. Generalversamm lung der Nationalbank. — Pesth: Das Eisrnbahn- anlehen. — Agram: Vom Landtage. Recrutirung. Paris: Aus dem Senate. Dementi. Das amen- kanische Geschwader. Remonte. Gutachten in Jour nalangelegenheiten. Staatseinkünfte. Fortificationen. — Florenz: Senat einberufen. Consulat in Mexico errichtet. — Madrid: Landesbank. Kam- merverhandlungen. — London: Marquis d'Azeglio. Fenisches. Dampfer gestrandet. — Bombay: Von der abessinischen Expedition. — Nrw-Aork: Se- . natsvrrhandlungen. Telegraphische Nachrichten. St. Petersburg, Sonnabend, 18. Ja»»ar. (W. T. B.) Da» „Journal de St. Pütrr»b»urg" drmrntirt die Behauptungen gewiffer Zeitungen von angeblichen Umtrieben Rußland» im Orient «nd fordert die Blatter aus, diese Angaben zu brweisrn und einen einzigen russi sche« Agenten znnennr«. Rußland, sagt das osficirllr Blatt, hat niemals seine Sympathien für die v hnsten de» Orient» »erhei« licht, und den Letzter« Mäßigung, der Pforte aber Reformen anempfohle«. Elberfeld, Freitag, 17. Jannar, Rach«ittag». (W. T. B.) Rach einer, der „Elberfelder Zeitung" zu- grgangenr» Mittheilung de» Pastor» Freh in Langen dreer waren di» gestern früh 87 Leichen au» dem Schacht hrrauSgrschafft. Der verghauplmann Krug V Ridda ist auf der UnglückSstätte eingetrossen. München, Sonnabend, 18. Januar. (W. T. B.) Die osstriose „Au«ographische Cvrrespondrnz" führt die Unannehmbarkeit der Forderungen de» Au»schufse» der Abgeordnetenkammer au», au» de« zu errichten den Lrrwaltungtglrichtshofe einen Staatsgerichtthof zu wachen, bei welche« über vrrfostung»- und andere ft>rjttzr»vrrletzungen Beschwerde geführt werden könne. Stnttgart, Sonnabend, 18. Januar, vormit tag». (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Abge» ordaetenkommer, in welcher dir Debitte über da» KriegSdienstgrsetz sortgeführt wurde (vergl. unter „Ta- geszeschichte"), erklärte sich der Krira»miuistrr mit der Bestimmung einverstanden, daß die Prasenzzrit, außer bet den Unterosstzieren der Reiterei, nicht über 2 Jahre betrage. Karl»r«he, Freitag, 17. Januar, Nachmittag«. (W T B.),Die Erste Kammer nah« in ihrer hentigen Sitzung den Gesetzentwurf, betreffend dir Militirstraf- gericht»ordnu«g, einsti««ig an. Zwei Abgeordnete ent» hielten sich der Abstimmung. Die Zweite Kammer trat in ihrer heutige« Sitzung »it allen gegen drei Stimmen der Resolution der Ert str« Kammer bei, durch welche die Regierung rrsuch- FeuMetsn. Drr»den, 18. Januar. Das gestrige Conccrt des jungen Pianisten GeorgLeitert wurde mit Hummel's großem Septett in v-mnll (op. 74) eröffnet, das einen musikalisch edeln und zugleich ansprechenden gedank lichen Gehalt und eine gediegene und geschmackvolle Behandlung des Kammermusikstils mit brillanter Aus führung der Pianofortepartie verbindet und nur an zu großer, die Wirkung abschwächendcr Länge leidet. Durch die Unterstützung der Herren KammermusikerF ürstenau, Hiebenthal, Hübler, Göring, Böckmann und Keyl »ea. war der Gesammtvortrag des Werks ein ganz vorzüglicher, so fein nüancirt und ausdrucksvoll als wohlklingend. Georg Leitert erwies — wie auch in seinen übrigen Vorträgen — sehr anerkennenswerthc Fortschritte seines Talents, namentlich in virtuoser Tech nik, die außerordentliche Sauberkeit, Fluß, musikalische Accentuation, Abrundung und Gewandtheit entwickelt. Er hat indeß an jenem musikalisch instinktiven, warmen Gefühlsausdruck ringebüßt, der früher sein entschiedene» Talent so überraschend bekundete und sich zu sehr einer glatten, leicht geführten Behandlung der Technik hin. gegeben, die sich für den Ausdruck, für die Ausprä gung des Tons nicht genügende Zett läßt. Auch semen Passagen fehlt zu sehr Bindung und tonvolle Ausfüh rung. Dir Verschiebung wird zu viel benutzt; der effrc tuirrnde Gebrauch de-Pedals, die auf de« Pianoforte überhaupt möglichen Tonwirkungen bedürfen jetzt seine- sorgfältigen und mit gediegene« Geschmack geübten Studiums. Recht vorzüglich, musikalisch klar und kor rekt trug der junge Pianist Präludium und Fuge von Mendelssohn Bartholdy vor — außerdem noch Scherzo 8 moll von Chopin und Schumann'-„ Karneval". Vor Allem sei seinem Talent, da- in allen diesen Leistungen wirb, wo möglich «och wahrend dieser Seffia« eiur» Vesetzr«tw»rf über die Ei«führ»»g der abligatartsche, TiBlehe vsrzulege«. Darmstadt. Freitag, 17. Jaauar, Nachmittag». (W. T. B.) Da» amtliche Blatt enthalt et«e ver-rd- «u«g, betreffend die Abänderung de» Recrutir»«»», gesetzt» behnfs Vollziehung der mif Preuße» »b- ukjchlosteue» Militörevudentiv« da» 7. April 1867. — Die hiesige Regierung wird für den Zollb»»de»rath de« Legatia»«rath Hoffmann und den Oberstenerrath Ewald zu Vrvallmachtigteu ernenne». Darmstadt, Sannabend, 18. Ja»«ar, Mittag». (W. T. B.) Die Abgrardneteakammer ae«eh«igte i» ihrer heutigen Sitzung da» Wahlgesetz für da» Zoll- parlamrnt, wanach nur Bewohner de» Vroßherzog» ihum» Hefft» wählbar stud. Die Regiernug sicherte für dir Wahlen geheime Abstimmung z». Wien, Freitag, 17. Januar, Abend». (W.T.B) Die heutige „Abrndpost" bemerkt bezüglich »er »eurr- ding» i» >u»wirtigen und ungarische» Blatter« ver- öffenllichtea Artikel über da» Programm der kaiser liche« Rcgierung in der auswirttgrn Politik, daß dir- srn Mittheilungen nicht grradezu rutgrgrnzutrrtr« sei, «eil sie i» wesentlichen Punkte» dir maßgrbrndrn Au- sch,uu»gr« richtig kr»»;eich«ete», jedoch enthielte« dir brtrrffe«drn Artikel ganz un^utreffenve Detail», uad e» sei in Bezug hieraus ausdrücklich hervorzuhebe«, daß dieselben nicht au» ossiriisen Quellen stammte». Wir«, Sonnabend, 18. Jannar. (W. T. B.) Gestern Abend 8 Uhr traf der Separatzng mit der Leiche de» Kaiser» Maximilian von Triest hier rin. Der Traurrzug war rin srhr frirrlichrr. Die Ober hof- «nd Militarchargrn geleitelrn deaselbrn ia die Hofburg, wosrlbst der Kaiser und dir kaiserliche Fa milie ihn empstnaen. Dir unabsehbare Menschenmenge bewahrte eine würdige Ihrilnahmvolle Haltung. Die Nachricht von der Wiederansaohme der Arbew ten zur Befestigung Wien» wird offieio» drmrntirt. — Da» „Tagrbl." halt seine Meldung aufrecht, daß Erzherzog Rainer für die Präsidentschaft und Herr v. Schmerling für die virepräfidentschaft dr» Herre«» hausr» in Au-ficht genommen sei. Pari», Freitag, 17. Jannar, Abend». (W. T. B.) Die Kaiserin hat sich heute Morgen nach der Bre tagne begeben, »m die ertränkte Prozessier Bareiachi zu besuchen. — Da» Befinden dr» Grafe« ». d. Goltz ist infolge einer unruhigen Nacht hrnte weniger gut. Die gerichtliche Verhandlung gegen die unter An klage gestellten Journale (vgl. unter „Tagesgeschichte") nahm heute ihren Anfang, indem zunächst ein sum marische» verhör der einzelnen Angeklagten vargen»»- mr» wurde. Die weitere Verhandlung wurde al», dann auf morgen vertagt. — Der Herzog v. Per» stgny hat an dir vertrelrr drr Prrfse riurn Brirs gr« richtet, betreffend die Gesetzvorlage über die Presse. In diesem Schreiben heißt es, daß eine Gefahr für die Presse niemals einer freien, feurigen oder sogar leidenschaftlichen Diskussion, sondern stets Angriffen, Injurien und Verleumdungen persönlicher Art ent sprungen sei. Die Regierung habe jetzt ein in nahr haft liberalem Sinne gehaltenes Preßgesetz vorgelegt, doch sei dasselbe nicht un Stande, die eigentlichen Ab sichten des Kaisers zu realisiren, und rufe nach mehrern Seiten hin Bedenklichkeiten hervor. Die zahlreichen Journale, die alsdann erscheinen dürften, wurden dar auf ausgehen, die Nengierde des Publikums durch an stößige Mittheilungen aller Art zu befriedigen; es wür den hierdurch unfehlbar Gewaltmaßregeln gegen die gesammte Presse veranlaßt und die Freiheit des Landes beeinträchtigt werden. Das Land sei reif sür die Frei heit, und der Augenblick sei gekommen, wo man die Vortheile derselben verwirklichen müsse. Das Decret vom Jahre 1852 habe nur eine vorübergehende Be deutung gehabt; man müsse von demselben jetzt ganz absehen; dagegen sei das Gesetz vom Jahre 1819 da hin zu modlficiren, daß die öffentliche Behörde alle Angriffe der Presse gegen fremde Souveräne, gegen lebhafte Theilnahme erweckte, eine geistig fördernde Lei tung gewünscht, die allmählich zu weiterer Kunstumsicht führt und vor Verflachung bewahrt. Herr Cvncertmeister Schubert erfreute durch den graziösen, sehr ansprechenden Vortrag einer Pdantasie über reizende Walzer von Fr. Schubert. Diese Walzer (für vier Hände edirt) wurden für eine gesellige künst lerische Vereinigung von Freunden componirt, die in ihre literarische und musikalische Abende auch zuweilen einen Tanzabend cinreihten. Herr Schild sang Lieder von Schubert, R. Franz, Rubinstein, Schumann, schien aber in bester Entfaltung seines Vortrags durch In disposition der Stimme einigermaßen behindert zu wer den. Den Schluß des Concerts machte des koncert- gebers Ausführung von Mendelssohn's „Hochzeitsmarsch und Elfenreigrn aus dem Sommernachtstraum" für Pianoforte von Fr. Liszt, der nach jetzigem Brauch fast allen Pianisten zu ihrem Concertprogramm den soge nannten virtuosen „Kehraus" liefert. C. Banck. Dorer « Dr»k««l für G<»f. In diesen Tagen ist in einem hiesigen Künstleratrlier wiederum rin großes monumentales Werk vollendet worden. Dasselbe, von Robert Dorer ausgrführt, ist der Vereinigung Genf» mit der Schweiz gewidmet. Genf errang zur Zeit drr Reformation seine Poli tische Unabhängigkeit; nachdem es sich mehrmals mit den Cantonrn Bern und Freiburg verbündet hatte, wurde r» von 1584 an al- zur Eidgenossenschaft gr- hörig brtrachtrt, freilich nur als svgenanntrr »«ge wandter Ort. Im Jahr« 1798 wurde Genf der fran- »ustschen Republik einverleibt, aber sein Herz blieb der Schweiz zugewandt jund es ergriff freudig die erste Gelegenheit, um sich wieder mit ihr zu vereinigen. Am die großen Staatskörper und Private direkt verfolgen könne. Die gerichtliche Verfolgung der Preßveraehe» müsse denselben Bestimmungen des allgemeinen Rechts unterliegen, wie jedes andere Vergehen. Florenz, Frritog, 17. Jannar Nvchwitt«,». (W. T. B.) Gute« ver»rh«t« »och find,eße»w»r1ig lebhafte U»terha»dl««grn zwischen Ztalie» >»» Frank reich i« Zuge, welche die Rückkehr de» Reste» der franzififche» Ezprdliionitrnppe» »ach Frankreich zn« Gegrnstande habe». Alarenz, Freitag, 17. Ja«»ar, Abe«d». (W. T. B.) In der heutige» Sitzn»g der Dep»tirte»ka««er fand die Fortsetzung der Budgetdebatte statt. Zunächst erklärte der Vorsitzende der Budgetcom- mission de Luca, sein gestriger Antrag über tue einst- welltae Vertagung der Budgetberathung sei aus der Erwägung hervorgegangrn, daß mehrere Sprcialfragen, betreffend dre Grundsteuer, sosvie die Besteuerung be weglichen Vermögens und der Lotterien, eine besonders eingehende Erörterung erfordern würden; er beantrage deshalb, diese Fragen noch nicht in die gegenwärtige Diskussion hineinzuzirhen. Der Finanzministrr Graf Cambray-Digny sprach sich sehr anerkennend über die Arbeiten der Budgetcommission aus und erklärte, daß er gern bereit sei, sich über die oben erwähnten Fragen nn Schooße der Commission ausführlich aus- zusprechen. Crispi wünschte die Bewilligung eines provisorischen Budgets. Die Kammer muffe vorher wissen, welche Verpflichtungen die Regierung angesichts gewisser naher Eventualitäten gegenüber den fremden Mächten eingegangen sei. Redner glaubt, die Regie rung neige mehr zu Frankreich, als zu Deutschland. Der Ministerpräsident Men abrca will auf eine poli tische Debatte nicht eingehen uud sagt, es wäre in gegenwärtiger Finanzlage nicht rathsam, die Berathung des Finanzgesetzes und des Budgets aufzuschieben. Die jetzigen Vorlagen könnten im Jahre 1869 ihre Aus führung erhalten; inzwischen müsse für das Jahr 1868 eine regelmäßige Verwaltung eingerichtet werden. Die Verwerfung des ordentlichen Budgets würde das Land in Verwirrung stürzen. Hierauf wurde »ir Gt»rroldrbotte ,»schlaffe». Lonbo», Freitag, 17. Ja»«ar, Nachmittag». (W. T. B.) Dir pr»»ßischr Brigg Nr. 2 firaabete i» brr Nahr a» Croolha»»», Schiff u»b Lad«»g fi»b brr- lorv», bir Mannschaft ist gerrttrt. An» brr vauk »,» England finb 35,000 Psd. Strrl. nach Alrxanbrie» abgesanbt. Drr „Manchrstrr Examinrr" theilt falgrnbe Aal- liffemrnta «it: D. E. Hopkin» in Cincinnati «tt rinrr Million Dollar» Passiva, da» brdeuttnde Han» H. L. Rauth u. Co. in Monttral »nd »nbttch eine» der be deutendsten Hänsrr im westlichen Canada, vraw» und Gille»pie in Hamilta«. Kopenhagen, Freitag, 17. Januar, Nach«ittag». (W. T. B.) Rach hier eingrlausenr« Mittheilungen au» St. Thoma» Hoden bei drr kürzlich stattgrhabte» Ab stimmung 1200 Cinwohnrr für und 20 gegen die durch den verkauftdertrag bedingte Abtretung drr In sel an dir verrinigtr« Staaten von Rordamrrika gestimmt. Drr hiesige Hafrn ist sür Dampfschiffe wieder offen. Stockholm, Freitag, 17. Januar, Rachmittag«. (W. T B.) Der Reich»tag ist hrute von Sr. Majestät de« Könige «it einer Thranrede rriffurt »ordr«. Die Thronrede constatirt die freundschaftlichen Be ziehungen zu den auswärtigen Mächten. Der Eifer, mit welchem fast alle europäischen Staaten ihre Streit kräfte vermehren, gebietet schwedischen Re ¬ gierung, die Vertbeidigungsmittel des Landes zu stär- kcn. Ein neues Reßierungsdrpartement für Ackerbau und öffentliche Arbeiten ist nothwendig geworden. Die finanzielle Lage des Staates gestattet die Aufhebung der Waffensteuer von 1869 an. Die Jahreseinnahmen hätten die Ausgaben gedeckt, wenn die Eisenbahnbau- ten nicht größere Summen in Anspruch genommen Kälten, als die zu diesem Behufe gemachte Anleihe ge währte. Die Regierung wird einen Plan zur Landes- vertheidigung vorlegen, welcher zu Grundlagen dir all gemeine Wehrpflicht und die Beibehaltuna der durch die Institution der „eingetheiltm Armee .gegebenen Permanenz der Cadres hat. Mit der Anfertigung ver besserter Gewehre wird in Zukunft die einheimische In dustrie ausschließlich beauftragt werden, und voraus sichtlich dazu ausreichen. Die Regierung wird eine Vorlage, betreffend die Abschaffung der Schuldhaft, machen. Dre»be«, 18. Januar. Die Anzeichen von einer einartretenen bedeutsamen Wendung in der Lage Europas mehren sich und der fried liche Charakter, den die allgemeine politische Situation in den letzten Tagen angenommen hat, gewinnt an Consistenz. In den bestuntrrrichteten euro päischen Zeitungen begegnet man der übereinstimmenden Ansicht, daß sowohl in Paris, wie in Berlin Alles gethan wird, um die Erhaltung des Friedens zu sichern. Eine weitere Garantie hierfür ist auch in der That- sache zu sehen, daß die Verständigung zwischen Frank reich und Italien ihrer Verwirklichung nahe gerückt ist. Von mehrern Seiten wird dabei hervorgehoben, daß namentlich die friedliche Haltung Oesterreicks auf diese neueste Gestaltung der Situation eingewirkt habe. So schreibt die officiöse „Süddeutsche Presse" unter Anderm: „Ist die friedliche Wendung wirklich einge- trcten, dann ist es die österreichsche Politik, welche ent schieden hat. Wir sind weit entfernt, damit das Ver dienst der preußischen Politik herabsetzen zu wollen, dir sich seit der Consolidiruug der durch den Krieg von 1866 geschaffenen Verhältnisse, wie wir es schon öfter anerkannt, als eine Politik von großer Mäßigung be wiesen hat. Wir vergessen auch nicht, daß es in Frank reich der Kaiser ist, der dem Drängen des Chauvinis mus und der Bigotterie Widerstand geleistet. Die öster- reichsche Politik aber ist unter den jetzigen Verhältnissen für die Frage von Krieg und Frieden entscheidend; und wenn sie von ihrem natürlichen Gewichte den rechten Gebrauch gemacht hat, wird die Welt den dermaligen österreichschen Staatsmännern mit dem Ruhme der Weis heit und Gesckicklichkeit auch den allgemeinen Dank zu erkennen müssen." — Nur über die Haltung Ruß lands liegt noch keine völlige Klarheit vor. Dock scheint »an überall di« Ueberzeugung zu gewinnen, daß es im Interesse Europas liege, Rußland mit aller Ent schiedenheit entgegenzutretcn, falls es wirklich Miene machen sollte, den Frieden zu stören. Daß ein Gewalt schritt Rußlands eine Koalition gegen dasselbe Hervor rufen würde, wird jetzt auch in preußischen Blättern offen ausgesprochen. Man ist der Ansicht, daß die Ver hältnisse Rußland dahin bringen, die orientalische Frage zu vertagen, und „daß gerade die Mächte, deren Wohl wollen gegen Rußland außer Frage steht, vor Allem ihren Einfluß aufbietcn werden, um beruhigend und moderirend auf die russische Politik einzuwirken". — Auch die „Patrie" meint, obgleich die Mächte allen Grund hätten, die russischen Umtriebe in den Ichrist- lichcn Provinzen der Türkei zu überwachen, so brauche man sich im Occident darum einstweilen nicht zu be unruhigen. Rußland speculire nicht für die Befrie digung seines Ehrgeizes auf die Fehler der Pforte oder auf die Bergrößerungssucht Griechenlands, sondern auf den Zwiespalt der westeuropäischen Mächte. „Das Ba rometer, welches das Cabinet von St. Petersburg be fragt — sagt das officiöse Pariser Blatt —, befindet sich in London oder Paris. Wenn es Ruhe und Frie den anzeigt, so legt Rußland seiner Thatenlust Zügel an; wenn es Krieg oder Sturm ankündigt, so hält fich Rußland bereit, seine Geschützt zu demaskiren. Mit einem Worte, unsrer Meinung nach beruht die Stärke Rußlands im Orient durchaus auf der Schwäche des Occidcnts, und unter Schwäche verstehen wir Mei nungsverschiedenheit, Zwietracht und Krieg. Allein und auf seine eigenen Hilfsmittel beschränkt, ist Ruß land nicht stark genug, einen neuen Krieg gegen die 12. September 1814 trat Genf in den Bund der Eid genossen, wodurch die gegenwärtigen Grenzen desselben ihren Abschluß erhielten. Die Stadt, welche früher die Herzöge von Savoyen zurückschlug, wurde in ihrer neuen Stellung die Grenzwacht der Schweiz gegen das mäcktigere Frankreich, gegen das es stet» und beson ders in neuester Zeit sich m bundestreuer Wachsamkeit gerüstet zeigte. Als das Kaiserthum Anfang dieses Jahrgehnds an eine Berichtigung seiner Grenzen dachte und Ihm als eine Schranke seiner natürlichen Grenzen besonders auch Genf erscheinen wollte, regte sich in den Bürgern Genfs mit Begeisterung die Behauptung der natürlichsten Grenzen, jener Grenzen nämlich, welche die freie Vereinigung und der alelche Geist der Völkerschaften gezogen hat. In jüngster Zeit wurde der Gedanke gefaßt, diesem patriotischen Gefühle des Schweizerthum» einen künstlerischen Ausdruck zu geben. In einer Versammluüg des Genfer Volks im April des Jahres 1863 wurde em Comite gewählt, um die Er richtung eines Nationaldenkmals der Vereinigung drr Republik Genf mit der Schweiz vvrzybereiten und in die Hand zu nehmen. Bei der »um Denkmalzweck ausgeschriebenen Konkurrenz, an welcher sich, dem Pro gramme nach, die Künstler aller Rationalitäten betbet- liaen konnten, gingen gegen 60 Entwürfe ein. Der erste Preis und zugleich die Ausführung des Denk mals wurde Robert Dorer zuerkannt, einem gebornen Schweizer, drr srit Jahren in Dresden seiner Kunst lebt. Mit warmer Hingebung an die ihm gewordenr, ebenso ehrenvolle als dankbare Aufgabt bat der fleißige und begabte Künstler dieselbe meistrrlich zu lösen verstanden. Jedenfalls wird da-Werk rin wür- diarr künstlrrischrr Eckmuck inmitten der landschaft- lickcn Reize, welchr die Natur verschwenderisch über da- Gestade dr- Genfer See» au-gegoffrn hat; ei« Schmuck, welcher zugleich später« Zeiten Kunde geben wird von der Einmuthigkeit, mit welcher die vielfach von innerm Parteigeist bewegte Stadt und Kanton Genf in der Stunde der Gefahr zusammenstand und in der Idee eines Monuments dieser Einmüthigkrit sich zusammenfand. Das Monument wird von zwei zur Gruppe ver bundenen Frauengestalten gebildet, deren eine, mit der Mauerkrone auf dem Haupte, sich als Geneva dar- stellt, während die andere, von ernsterm Cbarakter- aepräge, al» Helvetia sich zu erkennen girbt. Die Bundesgenossinnen, jede mit Schwert und Schild be waffnet, halten sich auf ungezwungene Weise umschlun gen, bereit, sich gegenseitig zu schützen. Ihre Ver einigung trägt den Charakter freier Liebe, ihre Hal tung das Vertrauen auf dir Kraft ihre- Rechts und der Aufopferung, die sich nicht in ehrgeizigen An griffen, sondern in der Vertheidigung alikbnvüvdlgkil Rechts offenbaren soll; ihre edeln Zuge zeigen dir Br- geistrrung des Patriotismus ohne iede Uebrrttribung und Prahlerei. Sie suchen ihre Stärke in der Einig keit, wie e» Schiller im „Wilhelm Tell" von den Grün dern drr Eidgenossenschaft au-sprechen läßt: »Ihr Sollt meine Brust, ich will die eure sckutz.cn So sind wir Einer durch den Andern stark." Die Figuren sind frisch und lebendig ckaratterisirt und da- Ganze groß und schön gedacht; auch die formelle Durchführung ifc eine vorzügliche. Mit Geick'ck und Glück sind die «Schwierigkeiten überwunden, wrlchr eine derartige Gruppenbildung bei so großem Maßstab« bietet In letzterer Beziehung ist zu bemerke«, daß die Figuren ei«e Höh« von 14 Fuß haben Gelegent lich einer Ausstellung dr- HilfSmodrll» wurde das Drnkmalproject bereits einmal an dieser Stelle be-