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Dresdner Journal : 17.01.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186801172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680117
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-01
- Tag 1868-01-17
-
Monat
1868-01
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 17.01.1868
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Köai,I. ^ovr»»I,, vr«»ä«o, dl»ri«»»1r»»»» Ko. 7. Ämtlicher Theil. DreSde», 16. Januar. Seine Königliche Hoheit der Prinz Georg ist heute Mittag Uhr nach Wien gereist. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Tklk,r«phische Nachrichten. Lagelgtschicht». Dresden: Kammerverhandlungen.— Berlin: Zur Linderung des Nothstandes m Ost preußen. Landtagsverhandlungen. Militärisches. Ver handlungen mit Dänemark. Eisenbahnanleihe. — Leobschütz: Rinderpest. — Osnabrück: Verhaf tung. — Kiel: Der Nothstand in Ostpreußen. — Oldenburg: Vermischtes. — Weimar: Vom Land tage. — Altenburg: Verwaltung der Gemeinde- angelegenhnten. — München: Graf v. Hompesch. Stuttgart: Tagesbericht. — Wien: Die Ressorts der neuen Ministerien. Ein Erlaß des Reichstriegs- ministers. Zur Concvrdatsfrage. — Pesth: Ver mischtes. — Cormons: Italienische Offiziere nach Triest. — Paris: Unwohlsein des Finanzministers. Zur orientalischen Frage. Graf v. d. Goltz — Lissa bon: Die Cortes. Klagen gegen Spanien. — Konstantinopel: Einfluß Amerikas. Vermischtes. — New-Avrk: Aus der neuesten Post. Dresdner Nachrichten. Der Brnch de» Ottaschachte» in Niederwürschnitz. Pradinzialnachrichtrn. (Leipzig.) Gerichtsverhandlungen. (Dresden.) Vermischte». Statistik n. valtswirthschast. (Leipziger Meßbericht 3. Vermischtes.) Feuilleton. Inserat». Lageskalendtr. Värsennach- richten. Telegraphische Nachrichten. Elberfelds Mittmoch, IS. Jannar, Nachmittag». (W.T.B.) Die „Elberfelder Zeitung" meldet van eine« Unglücke, da« in der »ohlrngrnte Nrn «Äser, lah« bei de« Dorfe Langendreer infolge einer Ex- -lofion durch schlagende Welter stattgrfunde« hat. Es find bis jetzt 76 Tode»fälle eonstatirt, mau fürch tet jedoch, daß dieselben die Zahl 100 noch überstei gen «erden. München, Donnerstag, 16. Januar. (W.T.B.) Die Abgeordnetenkammer beharrt mit allen gegen 1 Stimme (Freiherr v. Ow) auf ihren Beschlüssen be züglich dr» Lontingrnttgesrtze». Gegenüber de« Meldungen der Wiener Blatter über de» angeblichen Zweck eine» Ausenthalt» de» Herr« ». d. Pfordtr» in Wien wird hier in glaub- »ürdigster Weise versichert, daß Herr v. d. Pfordt»» muerdings München nicht verlaßen hat. Triest, Mittwoch, 1S. Aannar, Abend» ^8Uhr. (W.T.B.) Sorben ist die Fregatte „Novara" mit der Leiche de» Kaiser« Maximilian, von dem kai serliche« Geschwader eseortirt, hier eingetrossen. Die Erzherzoge Karl Ludwig und Ludvig Viktor (Brüder des Kaisers) fuhren sogleich an Bord dr» Schiffe», um Kriuze aus dem Sarge nirderzulege». Agram, Mittwoch, 15- Januar, Abend». (W.T. B.) Der kroatisch-slawomsche Landtag »otirte in seiner heutigen Sitzung die Tagesorduung über den Antrag Subotich'»: den Kaiser um Auflösung de» Landtaa» und Einberufung eine» auder« aus Grund einer nicht mtrohirteu Wahlordnung z« bitten. Nachdem die Natioualliberalrn sich au» de» Sitzung»saale entfernt hatten, »urde sadann die Wahl de» Prifidi»«» »or- genomme«. <Zum Prafideutr« ward »ntrr große« Beifall de» Hanse« der Finaazl,ndr»direr1or Anion d. Bukauovich ,«Wählt. Zivkovich wurde erster Bier- Präsident, nachdem Stojanovich die Wahl »bgelehnt hatte »ad Maljrvach zweiter vierprüsidrat.) Flore»z, Mittwoch, 1S. Januar, Nachmittag». (W. T. B.) Der König wird, wie «an versichert, in nächster Zeit nach Neapel reise». Der „Lorriere italiam" meldet, dir Graeral« budgrtrommissioa drr DrPutirtrnkammrr habt die Etat« der Ministerien de» Aurwartige», de» Inner» u»d de« Handel» genehmigt. Die Budgrtbrrathung im Plen«« wird i» drr nächsten Woche beginnen. — Der Berkans drr gristlichen Güter giebt andauernd bkfriedigrnde Nesultate. Die bi» zum 3l. Decrmber v. I. realiflrttn verlause ergeben rin durchschnitt liche» Mrhr von 43 Prokrnt über den Taxwrrth. Flarenz, Mittwoch, 15. Januar, Abend«. (W. T. B.) Die DePutirtrnlammrr setzte heute die ve- rathung der Gesetzvorlage, betreffend da« Gepräge dr« Gold- und SUdcrgeldr», Hort. Die verathung dr« Eiunahmrbudgrt» ist »ns übermorgen (Freitag) an beraumt. Dem gestrigen Diner dr« Loasriltprafidenten Mr- nabrea zu Ehrrn de« britischen und dänischen Ge sandten am hiefigrn Hofe wohnte der englische Bot schafter am Wiener Hofe, Lord Bloomfield, bei, wel cher morgen nach Nom abrrift. Da» Gerücht von einer bevorstehenden Nentrnbe- stenerung ist vollkommen unbegründet. Die „Gazzrtta di Firenze" fchreibt: Die Meldung, doß der frühere Minister de» Innern, Marqui» Guol- terio zu« Minister dr» kiniglichrn Hausr» rrnannt worden sei, ist thatsachlich verfrüht, wiewohl die be treffende Ernennung beabsichtigt ist. Da» Ern««- nuug»drrret ist vom Könige «och nicht unterzeichnet und Sualteria inzwischen nach Nom abgereist. Der „Nazione" zufolge habe General Lialdini die Uebernahmr de» Gesandtenposten» in Wien abgrlehnt. Wie dir „Jtalir" meldet, werden drr Herzog und die Hrrzogin von Aosta übermorgrn (Freitag) nach Neapel »breisrn. Die „Unitil eattoliea" erführt, daß die Geistlichkeit znkünftig an den Wahlen theilnehmen wird. Lifsabon, Dlen»tag, 14. Januar, Abend». (W. T. B.) Dir Corte» find aufgelöst worden. Dir Wie dereröffnung drr «r«rn Kammern wird am 27. April erfolgen. St. Peter»burg, Mittwoch. 15. Januar, Abd». (W. T B.) Der „Nusfische Invalide" äußert sich in seiner Neujahrtrevue dahin, daß die schwebenden eu- rapäischrn Fragen vorautfichtlich auch im Jahre 1868 zu keiner Lösung kommen dürften. St. Peter»burg, Donnerdtag, 16. Januar. (W.T.B.) Da« „Journ. de St. P^trrtb." erklärt: Die bi«hrrigen vorschlige für de» Ankauf der Nito- la.bahn feie» unannehmbar, und fordert z» neuen Vorschläge« auf; eine Zin«g»ra»tie durch de« Staat halt da» genannte Blatt für unmöglich. Bukarest, Mittwoch, 15. Januar, Nachmittag». (W.T.B.) Der Fürst rrifsnrte. heute die ordrntliche Seffion de» Seuat» und drr Drputirteukammer mit riner in ««manischer Sprache gehaltrne» Thronrede. Die Thronrede hebt hervor, daß die zwischen der früher« Kammer und der Regierung bestandene Un einigkeit den Fürsten genöthigt hätte, an das Land zu appelliren. Sie stellt Conventionen mit den europäi schen Mächten hinsichtlich der Consularjurisdiction, des Postwesens und der Patentsteuer in Aussicht, verspricht die Aufrechterhaltung der Principien der Humanität und der Toleranz gegen die israelitische Bevölkerung und eonstatirt die Verbesserung der Verwaltung, der Finanzen, der Justiz und der Bodenproduction. Die Thronrede verheißt endlich Gesetzesvorlagen über Ru ralpolizei, administrative Decentralisation, Eisenbahn- und Straßenbauten und Armeereorganisirung. Tagtsgeschichk. Dre»beu, 16. Januar. Die Zweite Kammer b erieth heute den Bericht ihrer dritten Deputatton über die Petition von Stahlknecht und Genoßen in Chem nitz um Einführung einer Schulbibel in den sächsischen Volksschulen (Referent: Aba. Wal ther), und nahm nach kurzer Debatte den folgenden Deputationsantraa einstimmig an: l) Die hohe Staatsregieruug zu ersuche», die vou ihr iu Aus sicht gestellten Gutachten über die Zweckmäßigkeit der Ein führung eines Bibelauszuas ehebaldigst eiuruholen, und dabei namentlich auch die Ansichten praktischer Schul- männer zu vernehme«; 2) in der zuversichtlichen Hoffnung, daß die einzuholenden Gutachten der Einführung eines Bibelauszuas iu den Volksschulen nicht erhebliche Bedenken cnigegenstellen, das weitere Gesuch an die Staatsreaieruog zu richte«: ») dieselbe möge eine gleichmäßige Anzahl non Theologen und Pädagogen damit beauftragen, entweder unter den vorhandenen Bibelauszügen den geeignetsten aus zuwählen und die etwa nolhigcn Verbesserungen da ran vorzunehmen, oder einen neuen, den Schulzwecken entsprechende« Auszug aus der Bibel herzustellen, welcher, nachdem er d,e Genehmigung der geordneten kirchlichen und Schulbehörden erhalten hat, sich zur allgemeinen Einführung in den Volksschulen eignet d) dieselbe wolle ferner über das Ergebniß der hier be antragten Verhandlungen in jedem Falle dem näch sten Landtage Mittheilung macken; 3) die übrigen Punkte der Petition, insoweit sie nicht durch vorstehende Anträge ihre Erledigung finden, zur Zeit aus sich beruhen zu lassen, die Petition selbst aber, da sie an die Ständeversannnlung gerichtet ist, noch an die hohe Erste Kammer adzugeben. Bemerkt mag hier noch sein, daß sich auf der Re- aistrande u. A. auch ein Antrag des Abg. Mehnert be fand, welcher unter Bezugnahme auf den (in Nr. 7 mitgetheilten) Antrag von 41 Abgeordneten, die Zu rückziehung der Steuernovelle betreffend, dahin geht: .Die Kammer möge für den Fall, daß es der Staats- regierung nicht möglich erscheine, den jetzt versammelten Kammern ein verändertes Gewerbe- und Personalsteuerge- sek vorzulege«, die jetzt vorgelegte Novelle annehmen, und mit der Hohen Ersten Kammer bei der hohen Staats regicruna beantragen, daß hochdieselbe eine Commission von »Mitgliedern ernenne, welche sich durch Sachverstän dige ergänzen kann und welche die Grundsätze ausstcllen soll, nach welchen durch Abschätzung der Reinertrag bei den Steuer pflichtigen am besten zu ermitteln, und untersucht, wie den vielseitigen Wünschen zu einer richtigen Abgabenvertheilung entsprochen werden könne, und daß daraus hin dir hohe Staatsreaiernng einen neuen vollständigen Grund , Gewerbe und Personalsteuergesetzenlwurs ausarbeiten lasse und der nächsten Kammer zur Beschlußfassung verlege.' Derselbe wurde der Finanzdeputation überwiesen. (In unserm gestrigen Blatte ist in dem Berichte über die Sitzung der Ersten Kammer in der Aus lassung des Herrn Staatsmintsters Frhrn. v. Friesen über die Competen» des Finanzministeriums in Berg- sachen zu lesen: „1851" anstatt „1853". Da übrigens aus unsern kurzen Relationen die Beweisführung des Herrn Ministers nicht klar zu übersehen ist, so müssen wir Diejenigen, die sich dafür interessircn, auf die ge druckten Landtagsmittheilungen verweisen.) Berli», 15. Januar. Se. Majestät der König nimmt, wie die „Prov.-Corr," erfährt, ebenso wie die Königin und der Kronprinz den lebendigsten Antheil an dem Nothstande in Ostpreußen. Alle von dort eingehenden Berichte müssen von den Ministern sofort dem Könige mitgetheilt werden und geben Anlaß zu den eingehendsten Erörterungen und zu vielfachen unmittelbaren Anordnungen feiten Sr. Majestät. Die Vorbereitungen für den von der Königin Augusta veranstalteten Bazar (VerkaufshaUef im königlichen Schlosse werden lebhaft betrieben. Der unter Leitung Ihrer Majestät stehende Frauenverein, sowie der vom Kronprinzen gegründete Hilfsverein entwickeln in Ver bindung mit den Behörden und den Vereinen in Ost preußen selbst eine allseitige lebendige Thätigkeit. Wie die „N. Pr. Z." meldet, bat Se. Majestät der König zur Linderung der Noth in Ostpreußen dem Frauen verein die Summe von 10,000 Thlr. zur Disposition gestellt. — Der „St.-Anz." fchreibt: Die durch einige Zei tungen verbreitete Nachricht, daß den Berathungen der Commission des Bundesraths zur Ausarbeitung des Entwurfs einer Civilproceßordnung die Procrßord- uung für das ehemalige KöniHreich Hannover zum Grunde gelegt sei, ist irrthümlich. Der unter dem früher« Justizminister veröffentlichte preußische Ent wurf ist keineswegs zurückgelegt. Die Commission hält wöchentlich drei Setzungen, in denen regelmäßig der Justizminister den Vorsitz führt. Jedoch ist der selbe bereits einige Male wegen amtlicher Behinderung durch den stellvertretenden Vorsitzenden, Obertribunals- vicepräsidenten Grimm, in jener Function vertreten worden. — In der heutigen Sitzung des Herrenhauses machte der Präsident zunächst Mittheilung von mehrer«, feite« der Herren Minister des Innern und der Fi nanzen 'ergangenen Zuschriften, welche den Mitgliedern durch den Druck zugänglich gemacht werden sollen. In das Haus neu berufen durch allerhöchste Ordres sind die Herren vr. Pauli für die Universität Marburg, vr. Zachariä für die Universität Göttingen und Vr. Bächmann für die Universität Kiel. Neu in das Haus eingetreten ist der Frhr. Karl Meher v. Rothschild; derselbe wird von dem Präsidenten begrüßt. Gestorben sind seit der letzten Sitzung die Mitglieder: General der Cavalerie v. Alvensleben und Staatsminister a. D. v. Arnim-Boitzenburg. Der Präsident gedenkt der Ver dienste derselben mit anerkennenden Worten, und das Haus erhebt sich, um das Andenken der Verstorbenen zu ehren. — Von dem Abgeordnetenhause sind die durch Beschluß des Hauses angenommenen Vorlagen ei«ge- gangen und von dem Präsidenten den betreffenden Com missionen zugewiesen. Das Haus ist damit einverstan den. Demnächst erfolgt die Vereidigung des Freiherrn Karl Meyer v. Rothschild, worauf der Präsident dem Justizminister vr. Leonhardt das Wort ertheilt. Der selbe überreicht auf Grund allerhöchster Ermächtigung vom l l. d. 1) einen Gesetzentwurf, betreffend die Ein führung von Hypothekenbüchern in 'Neuvorpommern und Rügen; 2) einen Gesetzentwurf, betreffend die Ergän zung der 84 45—4< und 59 — 63 der Depositalord- nung vom Jahre 1783. Das Haus beschließt nach kurzer Debatte, an der sich die Herren v. Bernuth, v. Rabe, Graf Lehndorf, v. Kleist-Retzow, v. Frankcnberg-Lud- wigsdorff, v. Senfft-Pilsach, Graf Borries und v. Me ding bethciligten, für jeden Gesetzentwurf eine beson dere Commission von 15 Mitgliedern sofort nach der Sitzung zu wählen. — Die beutige Plenarsitzung des Hauses der Ab geordneten wurde um ^11 Uhr von dem Präsidenten v. Forckenbeck mit geschäftlichen Mittheilungen eröffnet. Auf der Tagesordnung stand die Vorberathung des Staatshaushaltetats pro 1868, und zwar des Etats des Ministeriums des Innern, Ausgaben Tit. 1. Be soldungen. Zu Nr. 3 (zweiter Ministerialdirektor 4000 Thlr.) hatte der Abg. Aßmann folgenden Anttag ge stellt: Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen, im Etat des Ministeriums des Annern Ausg. Tit. I Nr. 3: Für einen zweiten Ministerialdirektor »KM Thlr. nicht zu bewilligen, und somit den Tit. I mit >02,050 — 4000 — W.050 Thlr., darunter künftig wegfallend 3000 Thlr., zu bewilligen. Dieser Antrag wurde in namentlicher Abstimmung mit 170 gegen 169 Stimmen angenommen. Die übrigen Ausgaben Tit. l—IV wurden nach kurzer Discussion, bei 1 4 unter Hinzufügung von 2600 Thlr. für einen elften vortragenden Rath bewilligt. — Zum Titel „Sta tistisches Büreau" waren folgende Anträge gestellt: 1) vom Abg. Vr. Glaser: Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: die könig liche Staatsrezierung zu ersuchen, dafür Sorge zu tragen, daß die Ergebnisse der statistischen Ausnahmen möglichst schnell und iu übereinstimmender Form veröffentlicht werden. 2) Vom Abg. Schmidt: Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: die könig liche Staatsregierung aufzuforderu: l) In Zukunft und wo möglich schon vom Jahre l»68 ab sämmtliche von dem könig lichen statistischen Büreau ausgehende Publikationen den beiden Häusern des Landtags in so vielen Exemplaren zngehen zu taffen, als diese Häuser Mitglieder zählen; 2) der amtlichen Statistik durch Reorganisation der statistischen Centralcomnns- Feuilleton. Dre»den. Vorträge über die Urgeschichte des Menschen. Von Prof. Karl Vogt. Dritter Vor trag. Der Redner berührte zunächst die von mehrern Seiten an ihn gerichtete Frage, wie sich die verhältniß mäßige Seltenheit menschlicher Reste (aus der ältesten Steinzeit erklären lasse. Er antwortete hierauf mit dem Nachweise, daß ein nomadisirendes Jägervolk nie so dicht beisammen leben kann, wie eine seßhafte acker bautreibende Bevölkerung, und daß im Kampfe mit den damaliae« Raubthirren nicht Wenige untergingen, deren Gebeine dann von Hyänen zerbissen und ver schleppt wurde«. Man kann hierzu noch einen zweiten aus der Erfahrung geschöpften Grund stellen: Men- schenknochen sind nämlich durch Lust und Feuchtigkeit weit leichter zerstörbar, als Thicrknochen. Dies zeigte sich bei der vor wenig Jahren erfolgten Austrocknung de- Harlrmer Meere-, drsstn Ufer dicht bewohnt waren, und auf welchem in historischer Zeit sogar Seeschlachten geliefert worden sind; man fand untergegangrne Fahr- renge, Thierknochen, zahlreiche Waffen und Gegen stände, die der Mensch zum täglichen Gebrauche bei sich trägt, aber keinen einzigen Menschenschädel, obschon jener trocken gelegte Mrrrr-bvden mit mrilenlanaen Entwässerungsgräben durchschnitten wurde. ES folgte nun eine lebendige Schilderung der Mittlern Steinzeit. Charakteristisch für dieselbe ist da- Seltnerwerden der großen Raubthiere (Höhlenbär und Höhlenttger), so wie des Mammuth-, «ährend dagegen die nordischen Thierarten (AurrochS, Wolf und wildes Pferd) in grö ßere Zahl austreten; besonders ist es da» Rennthier, welches bi- zu den Alpen und Pyrenäen hinab so un gemein häufig vorkommt, daß sich jene Zett kurz al» die Periode des Rennthiers bezeichnen läßt. Auch die Menschheit dieser Epoche besitzt, einen wesentlich andern Typus. Während die Menschen der ältesten Steinzeit durch ihren langen und schmalen Kopf, sowie durch mehrere andere Merkniale eine afrikanische Abstam mung verrathen, zeigen die Menschen der Mittlern Steinzeit einen runden Kopf, dessen ganzer Habitus an die nordasiatischc Völkerfamilie der Lappen und Finnen, das heißt überhaupt an die mongolische Race erinnert. Dabei findet sich aber eine für jene Menschen nicht sehr schmeichelhafte Eigenthüm lichkeit. In der Zahnreihe des Menschen sind nämlich die Mittlern Backzähne die größten, der hinterste Back zahn (der Weisdeitszahn) ist der kleinste aller Back zähne; beim Afsen verhält sich die Sache gerade um gekehrt, hier ist der Weisheitszahn am größten und mit fünf Wurzel« versehen, die beim heutigen euro päischen Menschen nie Vorkommen. Ganz dieselbe Zahn construction hat nun auch der Mensch au- der Rennthier- perlvde; er stellt sich hierdurch etwas tiefer als der gegenwärtige Lappe, mit welchem er dir übrigen Merk male, z. B. hervorttetende Backenknochen, Ncine Statur, zart gebaute Hände und Füße, gemein hat. Wenn nun auch au- allen vorhandenen Resten, u. A. an dern gänzlichen Mangel an Hausthierrn, hervorgeht, daß jene- mongolenähnliche Volk noch keineswegs Acker bau oder Viehzucht trieb, sondern nomadisirend das Rennthier und den Wisent jagte, so spricht doch eine große Reihe von Thatsatdm für eine zum Vergleich mit drr vorhergegangrnen Periode bereits erheblich fort geschrittene Eultur. Die Waffen sind zwar theilweise noch von Feuerstein, haben aber durch eine dem Seu- sendcngrln Lhnliche Bearbeitung eine fein gezahnt« Schneide erhalt«,: Pfeile mit Widerhaken, Harpunen und Dolche sind mit unverkennbarem Geschick au- Reun- thiergeweihen hergestellt; die Kunst des Bohrens ist bekannt und noch heute kann man mittelst der aufge fundenen Bohrer aus Feuerstein die härtesten Knochen durchbohren. Erzeugnisse dieser neuen Kunst finden sich in Menge, z. B. Nadeln aus Knochen mit eingebohr- tem Nadelöhr, durchlöcherte Zähne und Rennthierzinken, theils zum Schmuck, theils zu Rangadzeichnungen be stimmt, wie sie beute noch bei Rothhäuten und Eskimos im Gebrauch sind. In den Scherben großer Töpfe erkennt man die ersten Spuren einer Thonwaarenfabrikation; jene Gefäße sind aus ungeschlämmtem, aber mit feinen Kie selsplittern gemengtem Thone gesonnt und bei offenem Feuer gebrannt, ein Verfahren, das gegenwärtig noch von mehrern wilden Völkerschaften benutzt wird. Aus einen allmählichen Uebergang zu seßhafterer Lebens weise deuten ferner die aufgedeckten Begräbnißplätz«; es sind dies gut vrrschlosseue, gegen Raubthiere ge schützte Höhlen (wie z. B bei Aurignac), welche eine größere Anzahl in hockender Stellung begrabene Men- schrnreste enthalten; davor findet sich gewöbnlich eine Feuerstätte, die zu Opfern oder Leickcnmahlen gedient haben muß. Bei Weitem das Interessanteste aber aus jener Periode sind die auf uns gekommenen Belege für die damaligen Anfänge der bildenden Kunst. So wurde z. B. eine auf Elfenbein gravirte Zeichnung des Mammuth entdeckt, die vollkommen mit den Ori ginalen überemstimmt, welche au» dem Eise der Lena herausgegraben worden sind. Noch merkwürdiger sind die geschnitzten Dolchgriffe au- Rennthirrgeweth, der eine mit dem Relief des Mammuth-, der andere mit dem Relief eines stiebenden Rennthier-. Die von dem Redner vorgelrgten Gvp^abgüss« dieser kleinen Kunst werke veranlaßten unsern bekannten Kunftken«er, Prof. Hettner, zu drr Bemerkung, daß die ältesten Proben griechischer Plastik an Lebendigkeit der Auffassung und Sorgfalt der Ausführung jenen urvorweltlichen Ar beiten kaum gleichkommen. Schlömilch. p Dre»de«. In Abwesenheit Sr. königl. Hoheit des Prinzen Georg und Sr. Erc. des Herrn wirkt. Ged. Raths v. Langen« hielt der kgl. sächs. Alter- thumsverein am Montag, den 13. d. M., unter der Leitung des Herrn Ministerialraths vr. v. Weber seine Sitzung. Rach Erledigung einiger geschäftlichen Ein gänge wurden Mittheilungen des Herrn Inspektors Büttner über die St. Nikolaikirchc in Meißen und deren jetzt übertünchte Wandgemälde und einige andere Alterthümer vorgeleat und derselbe beauftragt, sich der Reinigung und Herstellung dieser Gemälde im Ramen des Vereins anzunebmen. Desgleichen wurde beschlossen, daß der Verein sich für die Erhaltung der zum Ab trägen bestimmten Schloßruinen von Döbeln verwende. Als neue Mitglieder wurden ausgenommen Se. Erc. der wirk!. Geh. Rath Freiherr v. Beaulieu Marconnay und Herr Antiquitätenhändler Weise. Der auf diesen Abend angesagte Vortrag wurde bis auf die nächste Sitzung aufgeschoben. Ne»e Nomine „b Erzähl««,e«. „Gerichtet und gerettet. Roman von Karl Wartenburg. Leipzig, Verlag der Dürr'schen Buchhandlung." Der genannte Autor eristtrt zwar schon seit Jahren al» Nomamcknststtller, wir baden indeß seine nähere Be kanntschaft eifft durch das vorliegende Buch gemacht, dessen Ide« und Durchführung keinen ungünstigen Ein druck hinterläßt Der frühverstorbene Max Waldau sagt irgendwo einmal: „Jeder Mensch, der über vege- tatives Dasein hinaus ist, wird zur Dissonanz; ein kräftiger Geist geht aber nicht in der Zerrissendeit un ter, sondern findet die Versöhnung — der Eine in sich,
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