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Dresdner Journal : 14.01.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186801148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-01
- Tag 1868-01-14
-
Monat
1868-01
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 14.01.1868
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Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und der Prinz Georg haben Sich gestern Abend H7 Uhr nach Leipzig begeben. Dre»de», 3. Januar. Se. Majestät der König hat die von dem Straßenbau-Commissar Otto Bormann mit Schluß des vorigen Jahres nachgesuchte Versetzung in den Ruhestand und die Uebrrtragung der dadurch erledigten Stelle des Straßenbau-Commissars an den zeitherigen Oberingenieur beim Staatseisenbahnbau Karl Theodor Sorge zu genehmigen geruht. Dresden, 7. Januar. Seine Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem herrschaftlichen Kutscher Johann Gottlob Thiele zu Gröba die zum Albrecht- vrden gehörige Medaille in Silber zu verleihen. Dresden, 9. Jannar. Se. Majestät der König haben den Rittergutsbesitzer Hans Eberhard vonSchön - berg auf Purschenstein zum Friedensrichter im Amts bezirke Sayda zu ernennen geruht. Dresden, 12. Januar. Gestern hat Herr Joseph Hume Burnley, Esquire, dem Staatsminister der auswärtigen Angelegenheiten Freiherrn von Friesen sein Beglaubigungsschreiben als königlich großbritan nischer Geschäftsträger überreicht. Dresden, 13. Januar. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, den Kommandanten der Reiter-Diviston, Generalmajor SenfftvonPilsach, zum Generalleutnant zu ernennen. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Taqtpgfsch,chtt. Dresden: Landtagsverhandlungen. Soiröe beim preußischen Gesandten. — Berlin: Die preußischen Gesandten als Vertreter des Nord deutschen Bundes. Bestimmung bezüglich des Be ginns des militärpflichtigen Alters. Tagesbericht. — Rastenburg: Nervenfieber. — Altona: Ver mischtes. — München: Herr v. Perglas. Kam- mervcrhandlungen. Die Zollparlamentswahlen. — Stuttgart: Zeitungspolemik bezüglich der! Zoll parlamentswahlen. — Karlsruhe: Kammerver bandlungen. — Wien: Keine Aufklärungen von Rußland verlangt. Tie Delegationen einberufen. Vermählung des Großherzogs von Toskana. Ver- theilung der Geschäfte der neuen Minister. Beeidi gung der Staatsbeamten auf die Verfassung. Ver waltung der Staatsschulden. — Prag: Exceß. — Pesth: Scheitern des ungarischen Anlehens. — Paris: Die Beziehungen zu Preußen. Broschüre in der römischen Frage. Verhandlungen des Senats und des gesetzgebenden Körpers, k. Eoquerel. Graf v. d. Goltz. — Florenz: Kammerverhandlungen. Rundschreiben des Ministers des Innern. — Rom: Dementi. — London: Fenisches. — St. Peters burg: Zur Situation. — Konstantinopel und Athen: Aus der neuesten Levantepost. — New- Aork: Aus der neuesten Post. — Mexico: Kon greß eröffnet. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Eingesandte». Etatistil ». valkswirthschaft. Fenilletan. Inserate. Tageskalender. Värsenvach- richtrn. Feuilleton. s. Hastheatrr. Sonntag, den 12. Januar wurde »Dir Widerspenstige" vor einem überaus vollen und lebhaft erregten Hause gegeben, das sich ersicbtlich durch die Anziehungskraft vom Petrucchio des Herrn Emil Devrient so reichlich gefüllt hatte. Das im mer wieder von Neuem auftretcnde Gerücht, der ge feierte Künstler beabsichtige, sich bald ganz von der Bühne zurückzuziehen, wird jeden wahrhaften Theater freund schmerzlich berühren, und Jeder, mag er in ver zeihlichem Egoismus an seinen persönlichen Genuß oder weiter hinaus auch zugleich an das Wohl der Schauspielkunst denken, niuß den aufrichtigen Wunsch hegen, daß jener Vorsatz freiwilligen Abtretrns noch eine Reihe von Jahren hmausarschoben werden möchte. Sowohl jenes wehmüthige Gefühl, als dieser Wunsch sind beide sehr natürlich. Abgesehen von den phy sischen Mitteln, die sich innrrbalb der Grenzen eines vorherrschend antiken Schönheitsbegriffes vielleicht nie mals reicher und edler in einem Individuum vereinig, ten und durch eine sublim gestimmte, immer geschmack voll strebende Geisteskraft reife Beherrschung und phy sische Verkläruna fanden, würde auch in Bezug auf Schule und Stil in Emil Devrient der letzte Repräsen tant idealer Schauspielkunst von der deutschen Bühne schei den. Wenngleich diese Richtung weniger dem Charak teristischen, als dem harmonisch Schönen zugewandt ist, so huldigt sie dafür in Spiel und Deelamation den Gesetzen der Einfachheit, der Euphonie und des breit und Lroß angelegten Seclenaufschwunges. Sie läßt den Gesammtgedanken des Poeten palmenartig empor- wachsen über das Nebensächliche, über das krause Ge» strüpp der niedern Waldung und hebt unsre Phantasie siegreich mit hinauf aus der dumpfen Enge des All- Trttgraphische Nachrichten. verli«,Montag,IZ.Januar. Mittag. (W.T B ) An der heutige» Sitzung de» Abgrordnttenhause» ertliirt« aus eine Interpellation de» Abg. ». vonin wegen per Naturalleistungen für die Armee der Minister des In» nern, Gras z» Eulenburg, diese Angelegenheit solle der Lompete», des Bunde» zu und stehe dir erwünschte Regelung baldigst bevor. Wien, Sonntag, 12. Januar, Abend». (W. T. B.) Die Wochenschrift „Der Osten" meldet ««» Ka»« stantinopel, daß die Leitung der türkischen vlokade vor Kandia einem hoher» britischen Marineosstziere übertragen worden ist. Demselben vlatte zasolge ist der österreichische Generalkonsul in Bukarest, Varon Eder, zum Gesandten in Athen drfignirt. Pesth, Sonntag, 12. Januar, Nachmittag». (W. T. B.) Da» amtliche Blatt meldet, daß der Finanz» Minister, da er S Millionen sür Eisenbahnzwecke »ur Verfügung habe, in der Lage sei, da» neue Anlehen zu günstiger Zeit auszulegrn; wahrscheinlich worde hier» mit zu Ende de» Monat» begonnen werde«. Pari», Sonntag, 12. Januar, Morgen». (W.T. B.) Dem „Droit" zusolge «erden die Nedarteure der Zeitungen „Eonstttutionuel", „Journal de» Dübat»", „Opiniou nationale", „Temps", „Franre", Ave» «irr national", „Journal de Part»", „Union", „Si^rle", „Intakt Public" und „Glanrnr d'Eure- rt-Loire" unter Anklage unerlaubter Veröffentlichung eigener Aammerfitzung»berichte vor den Zuchtpolizeihof grstellt. Gegen die übrigen Zeitungen, „Epoque", „Gazette de France", „Patrie", „Presse", „Revue nationale", ist die Untersuchung niedergeschlagen worden. Der heutige „Moniteur" äußert sich über die theil- weise Dislokation de» französischen Expedilionlkorp« folgendermaßen: Ein Theil der französischen Truppen ist wegen un zureichender Ouartiere von Civitavecchia nach Viterbo dirigirt worden. Dieselben waren aenöthigt gewesen, auf den die Stadt umgebenden Höhen zu campiren. Da die Strenge der Jahreszeit das Bivouac im Freien nicht länger gestattete, beschloß die Regierung, einen Theil des Expeditionscorps nach Viterbo zu verlegen. Die Truppen sind in letzterer Stadt seit einigen Ta gen eingetroffen und in einem Gebäude, welches alle Sicherheit für die Gesundheitsbedingungen bietet, ein quartiert worden. Ta» amtliche vlatt bcstatigt durch Telegramme au» Lissabon den äußerst sympathischen Empfang, welchen da» neue Eabinct seilen der Vortr» grsundcn hat, sowie den am 8. d. M. erfolgttn Tod de» Va ron» de Jtamoraca, brasilianischenGrsandtcn am por tugiesischen Hose. Pari», Sonntag, 12. Januar, Abend». (W. T. B.) Dem „TempS" zusolge wird die Anklage gcgen die Redactrure der (oben genannten) 11 Zeitungen nächsten Freitag verhandelt werden. Gras Zamoyski (neben dem Fürsten kzartoryski der namhafteste Führer der polnischen Emigration) ist gr starben Wir die „Presse" wisse« will, bleibe der russische votschaster am Hofe der Tuilerien, Baron Budberg, in St. Prteriburg, wo er einen bedeutenden Posten übernehmen würde. Dcr italienische Gesandte, Ritter Nigra, stattete heute vormittag dem Marquis de Moustier eincn Be such ab. Pari», Montag, 13. Januar. (W. T. B.) Der heutige „Moniteur" mcldrt, daß der Kaiser den ncuen brasilianischen Gesandten de Araujo impsangru hat. Ferner ronstatirt dcr „Monitrur" dir andaucrnde Ruhr in Jtalirn und die Gleichgiltigkeit dc» italirui» schrn Volke» gegen die Umtriebe der Actionkpartei. Florenz, Sonntag, 12. Januar, vormittag». (W. T. B.) Dte von Toulon kommende französische Fregatte „Oreuaqur" bringt Kanone« und Mörser, welche für Lrscstigung»arbeitr« im Kirchenstaate bc» stimmt sind. Die Reise de» Deputirtrn Massari nach Rom ist privater Natur. Derselbe ist mit keiner Mission beauftragt. Florenz, Sonntag, 12. Januar, Abend». (W. T. B) General Lialdini ist hier eiugrtroffcn. Dir Oppofitian hat brschlaffeu, drm Ministrrium grgru- ubrr rine abwartende Haltung rinzunehmrn. St. Petersburg, Sonntag, 12. Januar, Abd». (W. T. B.) Da» „Journal de St. Pstertbourg" de- mentirt die Nachricht der Pariser „Epoque" bezüglich einer Depesche Lord Staalry » au die russische Regie- rung über russische Umtriebe in den Tonaufürste»- thümrrn und aus Kandia. Tagesgeschichte. Drrldrn, 13. Januar. Die Erste Kammer hat heute die Berathung des Berichts der Zwischendcpu- tation über den Entwurf eines allgemeinen Bergge setzes fortgesetzt und dieselbe bis zu K l52 des Ent wurfs erledigt. Die Zweite Kammer erledigte in ihrer heutigen Sitzung den Bericht ihrer 4. Deputation über eine Petition katholischer Schullehrer zu Dresden um Ge- halt-verbefferungen, indem sie dem Anttage der Depu tation: „diese Petition, insoweit sie sich nach den Aus führungen des Deputativnsberichts nichk von selbst er ledigt, bewandten Umständen nach auf sich beruhen zu lasten", nach längerer Debatte (über die wir morgen speciell berichten) einstimmig beitrat und zugleich einen Anttag des Abg. Koch: „das Cultusministerium möge auf eine angemessene Erhöhung der Schulgeldersätze und auf eine gehörige Erhebung des Schulgeldes bei den katholischen Schulen hinwirken", einstimmig annahm. Dritte», 13. Januar. Bei Sr. Excellenz dem königl. preußischen Gesandten, Herrn v. Eichmann, fand vorgestern eine glänzende Soirse statt, welche sehr zahlreich besucht war. Unter den Anwesenden be fanden sich die saountlichen am hiesigen königl. Hofe accreditirten Herren Gesandten und Ministerrefidenten mit ihren Frauen Gemahlinnen, sowie auch der an demselben Tage hier eingettoffene neue kgl. großbri tannische Geschäftsträger Mr. Hume Burnley, die Her ren Staatsminister, die Herren Präsidenten der beiden Ständekammern und die höchsten Hof-, Militär- und Civilbeamten; auch die Spitzen der städtischen Behör den, sowie viele auf den Gebieten der Kunst und Wis senschaft bervorragende Persönlichkeiten hatten Einla dungen erhalten. Berlin, 12. Januar. Wie die „9t. Pr. Z." hört, sind durch die Beglaubigung der preußischen Botschaf ter und bez. Gesandten als Vertreter des Nord deutschen Bundes, deren Creditive als Vertreter Preußens nicht zurückgezogen. Als Vertreter des Nord deutschen Bundes haben dieselben eben nur die Ange legenheiten zu besorgen, welche den Bund in seiner Gesammtheit betreffen, so daß dabei für die Vertretung der einzelnen Staaten ein freier Spielraum bleibt. — Der Ministerpräsident Graf v. Bismarck machte vor gestern Abend dem österreichischen Gesandten am hie sigen Hofe einen längern Besuch. — Ter Cultusmi- nister vr. v. Mühler befindet sich seit voriger Woche wesentlich in der Besserung. — Der dänische Gesandte am hiesigen Hofe, Herr v. Quaade, hatte vvrge- tern Mittag eine Besprechung mit dem Ministerprä- identen. — Dcr frühere Redacteur des „Socialdemo- ^rat" und Reichstagsabgeordnete vr. Schweitzer war wegen Zuwiderhandlung gegen § 8 des Vercinsgesetzcs täglichen. Wir verlieren den mikroskopischen Blick für die Einzelheiten, aber wir werden auf Augenblicke frei und fessellvs in der blauen Sphäre der Ideals. Es liegt in diesem Etil der Schauspielkunst etwas von den Götter- und Heroenköpfcn der antiken Bildbaucrci. Tie Genremalcr nennen sic leer, weil dcr charakteri stische Ausdruck in ihnen in Größe und maßvoller Ein fachheit zur Allgemeinheit erhoben ist. Tie gesund und schön gestaltete Allgemeinheit des Ausdrucks war cs stets, welche uns in jeglicher Kunst vor der kleinlichen Phrasirung des Gedankens bewahrte. Einen solchen Schutz bietet Devrient's Schule gcgen den modernen Naturalismus der Schauspielkunst, wel cher so oft unter dem Vorwande, ein warmer Freund des Charakteristischen zu sein, ein tödtlicher Feind dcr Einheit und somit dcr Tichtkunst selbst wird, indem er die dramatische Hauptidec mit interessanten Anmerkun gen begräbt. Co lange unser deutsches Theater cinen Vertreter des idealistischen Princips hat, werden sich immer jün gere Talente finden, auf welche das begeisternde Bei spiel geschmackveredtlnd wirkt und sie vor drn Verirrun gen rmc» den Grazien unholden, zu weit getriebenen Realismus warnt. Es ist daher rin Segen, daß dieses Vorbild so lange als möglich thätia bleibt. Was die Mittel des Herrn Emil Devrient an langt, so glaube ick, der ick seit 1846 rin paar hundert Male über die Leistungen dieses Künstlers geschrieben habe, ihn aber in letzter Zeit nicht sah. genügend be- urthrilen zu können, daß diese Mittel für eine große Anzahl von richtig gewählten Rollen noch in böhrrui Maße vorhanden sind, als sir die meisten andern Künst ler besitzen. Die Jugcnd besteht bei einem echten Künst- lrr ohnehin nicht in den Jahren allein, sondern viel- mrhr noch in jener ebenfalls idealen gristigrn Frische, welche ihn mit seinen Aufgaben in einem sympathischen Bündniß erhält. Eine Natur, die sich über das Ge wöhnliche hoch erhebt, ist auch den gewöhnlichen Na turgesetzen nur noch bedingungsweise unterworfen. Die Vorführung des Petrucchio gab ,im gestrigen Stücke zu diesen Bemerkungen die erfreulichste Ver anlassung. Ter Künstler beherrschte seine Rolle mit vollster Kraft und gestaltete sie in schönen freien Li nien mit einer Cimplieität und warmen Illusion, die sich mit dem männlich liebenswürdigen chevalresken Gemälde, das er von seinem Helden gab, barmonicvoll und hinreißend vereinigte. Die Wirkung war iu allen Kreisen des Publicums gleichmäßig lebendig und nach- haltig. Das Stück wurde im Allgemeinen mit Fleiß und gutem Humor, dargestcllt, und Fräulein Ulrich ent wickelte in dcr Katharine ein m vielen Einzclzügen eminentes Talent. Um so mehr ist es Pflicht, zu er innern, daß die Künstlerin in dcr Gcsammtauffaffung der Rolle wohl thun würde, zum Besten dcr psycholo gischen Natürlichkeit eine kleine Aendcrung emtreten zu lassen. Sie zeichnet nämlich die Widerspenstige glrick in drn ersten Sccnen innerlich so bösartig, daß rin solcher Charakter keiner totalen Wandlung in sein Gegenthril fähig sein kann. Selbstverständlich verstößt dies gegen die Absicht des Dichter-, der rin innerlick echt weibliches, bildungsfähiges Naturell im Auge ge habt hat, das sich nur die bösen Launen und trotzigen Eigenwilligkeiten einer schlechten Eelbsterziehung an- gewöhnt hat, von dieser entstellenden Hülle aber durch eine starke Hand befreit zu werden vermag. Diese Intention ist gleich in den Anlagen der Partie mit künstlerischem Taktgefühl frstzuhalten. Otto Banck. Drettrn. Vorträge über die Urgeschichte des Menschen. Von Prof. Karl Vogt. Zweiter Vor trag. Nachdem der Redner kurz daran erinnert hatte, daß sein erster Vortrag einleitender Natur und dazu bestimmt gewesen war, die gestellte Aufgabe zu firiren, die Mittel zu ibrer Lösung anzugeben und im Allge meinen diejenige geologische Periode zu ckarakterisiren, welcher das erste Auftreten des Menschen angehört, ging er in seinem zweiten Bortrage genauer auf die sogenannte Steinzeit ein und besprach vorzugsweise das erste Trittheil dieser jedenfalls sehr langen Epoche, die älteste Steinzeit. In den Sckwemmgebilden, welche die Gletscher bei ihrem, durch die größere Erwärmung Europas veranlaßten Rückzüge hinterließen, im soge nannten Gletscherlehm finden sich die ersten Spuren menschlichen Daseins vergesellschaftet mit den Resten der gleichzeitigen Fauna. Letztere bietet einen so über raschenden Reichthum an Arten und Individuen, daß dagegen die heutige europäische Thierwelt als eine tdeils durch Aussterben tbeils durch Auswanderung sehr verarmte erscheint. In dem mittler» Europa leb ten damals außer mehrern noch gegenwärtig rxistiren- drn Tbierartrn ebensowohl Thiere des Nordens als des Südens. Von den ersten seien genannt: der weiße Fuchs, der norwegische Lemming, das Rennthier, der Fiälfraß (woraus der Volksmund den Vielfraß gemacht Alt), der Moschusochst, welcher nur noch im nördlichsten Amerika vorkommt, der Auervchs (der Wisent des Nibelungenliedes), das Elenn, die Gemse, der Stein bock, das Murmelthier. Dem ge^rnwärttgen Bär ent sprach damals der äußerst verbreitete Höhlenbär, durch starke Cchläsenleistr und weit hervortretende Augen- brauenbvgtn als eine der gefährlichsten Bestien cha- rakterisirt. Sehr gewöhnlich waren ferner die Hyäne, der Höhlentiger, das Nashorn (Rhinocervs), das Nil- durch Verbindung des hiesigen Localvereins des all gemeinen deutschen Arbeitervereins, dessen Vorsitzender Hr. Schweitzer ist, mit andern Vereinen gleicher Ten denz angeklagt, ferner der Anmaßung des Adels, weil er nach der Amnestie vom 20. September 1866 durch rechtskräftiges Erkenntnis; wegen Majestätsbeleidiguna mit Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auch des Adels verlustig gegangen, sich des Adelstitels wie der bedient habe. Der Staatsanwalt Schütz beantragte in Betreff beider Anklagepunkte 6 Wochen Gefängniß und die Schließung des allgemeinen deutschen Arbeiter vereins. Der Gerichtshof erkannte jedoch den Ange klagten der Zuwiderhandlung gegen das Vereinsgesetz nichtschuldig "und verurtheilte. ihn nur wegen unbe rechtigter Führung Yes Adelstitels zu 25 Thlr. Geldbuße. In letzter Beziehung wurde ausgeführt, daß die 8§ 12 und 22 des Strafgesetzbuches insofern maßgebend scicn, als 8 22 ausdrücklich vorschreibe, daß die Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auch den Verlust des Adels, der Würden, Titel, Orden und Ehrenzeichen zur Folge habe. Daß dieser Verlust ein dauernder sein solle, gehe daraus hervor, daß in dem § 22 alles Das nicht aufgeführt sei, was in dem § 12 als vorübergehender Verlust bezeichnet werde, als Na- tionalcocarde, Eidesleistung rc. — Iu der Criminal- untersuchung wider den Abg. Twesten wegen der Rede über die Justizverwaltung ist zur öffentlichen Verhandlung der Sache in zweiter Instanz vom Cri- minalsenat des Kammergerichts der Termin auf den 27. Januar um 11 Uhr angesetzt. — Der „St.-A." veröffentlicht eine allerhöchste Cabinetsordre vom 5. December 1867, betreffend den Zeitpunkt für den Beginn des militärpflichtigen Alters, welche bestimmt, daß vom Jahre 1869 ab im ganzen Gebiete des preußischen Staates und in Lauen burg die Verpflichtung zum Tienst im stehenden Heere, beziehungsweise in der Flotte, mit dem 1. Januar des jenigen Kalenderjahres beginnen soll, in welchem der Wehrpflichtige das 20. Lebensjahr vollendet. Rastcnburg, 7. Jannar. (K. 'N. Z.) Tie Eisenbahn- arbciten von hier nach Lück haben fast ganz einaestellt werden müssen, weil von den dabei beschäftigten Arbei tern fast die Hälfte am Nerven sie der erkrankt ist. Auch mehrere der Bauunternehmer liegen krank da nieder. Die Arbeiter können bei den gegenwärtigen hohen Preisen aller Nahrungsmittel mit einem täglichen Verdienst von 10 Ngr. unmöglich sich so ernähren, wie es bei einer Arbeit im Freien und bei strenger Kätte ausreichend ist, um bei Kräften zu bleibcn; noch we niger reicht ihr Verdienst hin, um sich Heizungsmaterial zu verschaffen. Von den Bauunternehmern hören wir denn auch, daß die Mehrzahl der Arbeiter selbst diesen Tagelohn von 10 Ngr. eigentlich nicht zu verdienen im Stande seien, da die Arbeit, die sie zu liefern ver mögen, kaum die Hälfte Werth ist, sie müßten ihnen aber den Tagelohn von 10 Ngr. gewähren, weil, dies die geringste Summe sei, mit dem die Arbeiter ihr Leben nothdürftig fristen können. Altona, 11. Januar. (H. N.) Sicherm Vernehmen nach ist der Generalleutnant ».Fließ, Stadtcomman- dant von Altona und Hamburg, zur Disposition ge stellt worden. Tie Commandanturgeschäste versieht provisorisch der Regimentscommandeur, Oberst v. Zgli- nitzki. — Der bisherige Commandant von Rendsburg, Generalmajor v. Kap Heng st ist zum Kommandanten der Stadt Hannover ernannt worden. — Die königl. Ernennung des hierfür von der Kieler Universi tät präsentirten Professors Bechmann zum lebensläng lichen Mitgliedc des Herrenhauses ist heute hier ein- gctroffcn. — Aus Flensburg wird gemeldet: Die Ernennung der Landräthe, Disttictsbeamten und Steuer- cmpfänger ist in nächster Zeit zu erwarten. Die Pro vinz Schleswig, mit Ausschluß von Fehmarn, wird in 22 Hardesvoigtcibezirke, von welchen die Städte und bisher privilcgirtcn ländlichen Tistricte ausgeschlossen werden, und in 33 Stcucrbcbunasbczirke, die Städte und das ganze platte Land umfassend, eingerichtet.
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