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Dresdner Journal : 05.01.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186801055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680105
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-01
- Tag 1868-01-05
-
Monat
1868-01
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 05.01.1868
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A»mn««*t-»rttst: lM tlorr,«»,«» tritt iüdrUed ckldrliod: S rlür — A^r.k - rdlr. 8tvmp«I««düdr, ^jitdrlicür l .. >b .. ? «»—rü«qp ck«, Kontck. >t»u»UleI»: ^ .. >d „ 1 Snvä«, kost - avä Liuirlo« k<lU"«»«rl>: l „ s 8t»»»pel«»«ekl»x dt»r«. »«serateipreist: rilr ä«» U»UM «iosr x«»p»It«neu Lvile: l ttgr v»t«r „ Lio^«,«»ät" cki« L«ll«: S tt^r. «rschtivi: -xitjsUcd, Mit Lu»v«I»M« cker ttooo unä k'eisrt»^«, ^deuck» kür üv» kol^soäei» 1»^. Sonntag, den 5. Jannar. Dns-nerAMmal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1868. r«seratriulmuitz»t ««»Sri«: l.»tp«E; k». 8»^»o»r«rri«, Oowwiiiioilür 6«» l>r«,äa»r ckounuct»; «d«oä»».: ll. Lva», k'oir; L»»d«rr-»«rU»- Vt«t -L«ip»t^ -L—l-RnuUlNirt » » : L Vaai.«»; I«rU»: O»orivi',ck« Surdd., öure»u, livool-r» >lo»8» , Lr«m«a: L. 8v»L»rr»; Lr«»l»o: L>. S-r^xo»»'» Xvnollv«ndur«»u, Ui^i. L k^ivno; knutklvrt» ».: Sxciik.; LSI»: 8Lo»«r»; k»ri»: t,^»rir»,8»l.i.l«i» L Oo. (8, kl«o« 6« I» 8oor»v); kr»^: k». L»»i.ic»'» 8aedd.; Xl.. Orr»i.i». Hermlsgtdrr: Löoixt. Lrpsäitlv» cl«» vrsiäusr vr«»6«a, kk». 7. Amtlicher Theil. Drelde», 31. December 1867. Se. Königliche Ma jestät haben die Versetzung des Gerichtsraths beim Be zirksgericht Eibenstock vr. Ferdinand Gustav Constan- tin August Kurt von Buttlar in gleicher Stellung zum Bezirksgericht Leipzig zu genehmigen gnädigst geruht. Verordnung, die^tAewerbe- und Personalsten« - Catastration auf da« Jahr 1868 und die Frist zu Einreichung von Rentendeclarationen betreffend; vom 19. December 1867. Damit die Gewerbe- und Personalsteuer-Catastta- tion auf das Jahr 1868 nicht allzulange verzögert werde, erhalten die Ortsobrigkeiten hierdurch Veran lassung, die hierzu erforderlichen Einwohner-Verzeich nisse vor der Hand lediglich nach den dermaligen Vor schriften (8 32 flg. der -lusführungs - Verordnung zu den Gewerbe- und Personalsteuer-Gesetzen vom 23. April 1 85V) mit möglichster Beschleunigung aufzustellen, beziehentlich durch die Gemeindevorstände aufstellen zu lassen, indem es vorbebalten bleibt, sosern in Folge neuer gesetzlicher Bestimmungen noch wertere Angaben in Betreff einzelner Klassen der Steuerpflichtigen sich nothwendig machen sollten, solche nachträglich zu er fordern. Diese beziehentlich in die Catasterschemata zu bringenden Ernwohnerverzeichnisse sind obrigkeitlich be glaubigt s) für Orte des platten Landes bis Ende Januar 1868, b) für kleine und Mittelstädte bis 15. Februar 1868 und v) für die großen Städte bis Ende Februar 1868 bei dem Districts-Commissar bei Vermeidung der in § 37 der allegirten Ausführungs-Verordnung vom 23. April 1850 angedrohten Ordnungsstrafen einzureichen. Endlich wird die in tz 34<i obiger Verordnung be stimmte Präklusivfrist zur Einreichung von Rentende clarationen für das Jahr 1868 bis auf den 21. Znnanr 1868 verlängert, und ist diese Frist bei Vermeidung der in 8 20,« und 8 22," des Gewerbe- und Pcrsonalsteuer- Ergänzungsaesetzes vom 23. April 1850 angedrohten Nachtheile emzuhalten. Gegenwärtige Verordnung ist nach § 21 des Ge setzes, die Angelegenheiten der Presse betreffend, vom 14. MZrz 18o1, in allen Amtsblättern zum Abdruck zu bringen. Dresden, den 19. December 1867. Finanz - Ministerium, v. Friesen. Goldfriedrich. Nichtamtlicher TheU. Übersicht. Telegraphische Nachrichten. Lagrlgrschlchte. Berlin: Proceßordnungscommission. Kirchliche Fürbitte für die Kronprinzessin. Graf v. d. Goltz. Der Nothstand in Ostpreußen. Mili taria. — Kiel: Von der Universität. Verkehrs störung. — München: Kammerverhandlungen. — Karlsruhe: In Sachen des Zollparlaments. — Wien: Graf Kuefstein. Erlaß der kroatischen Hof kanzlei. Aus Montenegro. — Pesth: Dementi.— Paris: Zur Kerydguen'schen Affaire. Aus Jeru salem. — Brüssel: Tariferhöhung. — Madrid: Kammerverhandlungen. — London: Ruhe unge stört. Zur Pulverexplosion in Faversham. Aus Dublin. — St. Petersburg: Die Nikolaibahn. Feuilleton. K. Hastheater. Freitag, den 3. Januar, wurde zum ersten Male das Trauerspiel „Drahomira" von HostpH Weilen gegeben. Unser Theater hatte durch Annahme dieses Stückes dem Verfasser ein woblberech- tigtes Interesse geschenkt und würde der Wiener Bühne noch zuvor gekommen sein, wäre nicht die hiesige Auf führung durch Unpäßlichkeit Mitwirkender wiederholt hinausgeschoben worden. Mit diesem crfreulichcu Interesse unsrer Bühnenlritung für einen strebsamen Schriftstel ler, der sich schon durch zwei andere Dramen („Tri stan" und „Edda") bekannt gemacht, stand leider die Antheilnabme des Publikums nicht aus gleicher Höhe. Bei den wenigen aufführbaren Novitäten, die unsre poesiearme Zettepochc bringt, sollte man in einer so intelligenten, den idealern Lebensfragen zugewandten Stadt wtt Dresden stets ein volles Haus voraussetzen dürfen. Für kunftlicbende Kreise, welche die gute Sache fördern wollen, ist es nicht paffend, den Erfolg erst abzuwarten; vielmehr kommt es darauf an, ihn gleich anfangs selbst zu beobachten und das Grschmacksurtbeil persönlich leiten zu helfen. Aus dieser lebendigen Kri tik und nicht nur aus der geschriebenen eraiebt sich die fruchtbare Wechselwirkung zwischen der Production und der öffentlichen Meinung.. Um diese beredte Sprache des Monuments deutlich werden zu lasten, muß aber auch jener bequeme JndifferentismuS weichen, mit dem sich jetzt so gern die Theaterbesucher in ein dumpfes Schwei gen Hullen. Es giebt eine höchst taktvolle Virt und Weise — und man verstand sie in dem klassisch geschulten Dresden sonst sehr gut und würde sich noch darauf besinnen können —, im Theater Tadel und Beifall mit Klar heit und hingebender Wärm« kundzugehy». Der Dichter und noch vielmehr der Schauspieler find auf den psy- — Bukarest: Kammerwahlen. Judencrawall in Kalarasch. — New-Uork: Vom Eongreß. Ans Mexico und Haiti. Dreldner Nachrichten. Prodinzialaachrichten. (Leipzig. Chemnitz. , Zittau. Löbau.) vermischte». Eingesandte«. Seattstik und volttu» irthschafl. Fuilleta«. Inserate. Tagetkalender. vörse«»ach« richten. Telegraphische Nachrichten. Karlsruhe, Sonnabend, 4. Januar. (W. T. B.) Die „Karlsruher Zeitung" eriunert au» Anlaß der Werbungen für die päpstliche Armee an die hiergegen bestehenden Polizristrasen. Wien, Sonnabend, 4. Januar. (W T. B.) Der ukuernaunte Minister de» Innern, vr. GI»kra, »ird nächsten Dienstag die Leitung seine» Departement» antrrten. Der „Debatte" zufolge reist der hiesige türkische votschafter, auf eine ihm von Konstantinopel zuge- gangrur Anweisung, heute nach Loudon ab, angeblich iu einer Mission, welche die Beziehungen zwischen Ruß land und der Türkei betrifft. Pari«, Freitag, 3. Januar, Nachmittag». (W. T. B.) «ach einem Telegramm der „Patrie" ,»« Loudon sall man sich eutschloffen haben, dir jüngst eiugelritrten verhaudluuge« über da« Lonfereuzprojrrt zu »rrtagrn. Brüssel, Freitag, 3. Januar, Abend«. (W T. B.) Der König wird sich im Laufe der nächste« Woche «ach Wie« begeben, vm de« Feierlichkeiten, welche ge legentlich der Beisetzung der Leiche de« Kaiser« Maxi» milian stattfiudr», brizuwohnen. Amsterdam, Freitag, 3. Januar, Abend«. (W. T B.) Der „Staatteourant" kuthalt eine königliche Verordnung, durch welche die Neuwahlen zur Zweite« Kammer auf den 22. Jauuar angesctzt werden. Der Zusammentritt der neuen Kammer soll am 25. Februar erfolgen. Florenz, Freitag, 3. Januar, Ateud«. (W. T. B) Da» Ministerin», de» Autwärtigen ist vi«ro»ti- vtnosta angeboren worden. Aeerptirt derselbe, so übernimmt Menadre» da» Innere, und >l«dann ist die Eabinrttklisi» wahrscheinlich beendigt. Ein Vries von Garibaldi, welcher neuerdings veröffentlicht worden ist, spricht die Hoffnung au», Jtalira werde bald wieder zu der Erkenntniß gelan gen, daß nur Beharrlichkeit und Au»dauer zum Siege führen. Lissabon, Freitag 3. Januor. (W. T. B.) Da« Ministerium hat seine Demission «achgrsucht infolge von Manifestationen, welche a« mehrer« Orte« de« Kömgreich« anläßlich der Einführung der neuen Steuern stattgefundrn hatte». Die Session der Tarte« «urde i« Ausirugr de« König« durch de« Ministerpräsiden ten eröffnet. Lissaba«, Sonnabend, 4. Januar. (W. T. B.) Infolge der letzten Rrgierungtmaßregelu habe« Volkr- »nruhrn stattgrfuaden. Der König nahm die Demis sion de» Tabinet« an und berief den Herzog von Loul^, welcher dir Bildung eine» neuen Tabinet» ablehnte. Tagesgeschichk. Berlin, 3. Januar. Der „St.-A." schreibt: Die vom Bundesrathe des Norddeutschen Bundes eingesetzte Commission zur Ausarbeitung des Entwurfs einer „Proceßordnung in bürgerlichen Rechtsstreitigkeitcn für die Staaten des Norddeutschen Bundes" ist heule Mittag im Bundeskanzleramte zusammcngetreten. Die Sitzung der Commission wurde von dem Bundeskanzler ganzcn Materials folgende Mittheilungen zu macben: 1) An der Spitze des Jngenieurcorps steht der Ches des Jnaenieurcorps und der Ptvnnierc und Generalinspector der Festungen. Demselben wird ein Chef des Stabes beigeoeben. 2) Die bestehende „Ingenieureommission" wird aufgehoben Dagegen wird eine aus höhern Generälen der Armee bestehende „Landesvertheidigungscommission" eingesetzt, welche zu prüfen hat, ob und wo neue Befestigungen im Lande an- rulegen sind, bez. welche der bestehenden einaehen können. Außerdem werden derselben aus allerhöchsten Belebt auch an dere militärische Fragen, namentlich organisatorischer und re glemcntarischer Natur vorzulegen sein, so ost dies Sr. Majestät als nützlich erscheinen wird. Die Commission erhält ihre Aus träge jederzeit durch Se. Maj. den König und zwar entweder direct oder auf allerhöchsten Specialbefehl durch den Kriegs Minister. Sie hat darüber an Se. Maj. den König direct zu berichten. S) Reben der Landesvertheidigungsconnnisfion wird ein Jngenieurcomits gebildet, welcher der Generalinspection direct untergeordnet ist, dessen Bestimmung dahin geht: ») alle generellen Entwürfe für Nenanlagen von Festungswerken zu bearbeite«, alle Specialbauentwürse, welche sich auf Neuanlagen oder wesentliche fortificatonsche Äcndcrungen des Bestehenden beziehen, zu prüfen; K) die Construction des eröffnet. Tie Commission besteht aus folgenden Mit gliedern : 1) dem Staats- und Justizminister vr. Leon hardt, 2) dem Obertribunalsvicepräsidenten, wirkl. geh. Oberiustizrath vr. Grimm, 3) dem geh. Oberjustizrath vr. Pape, 4) dem Obertribunalsratb vr. Löwenberg, sämmtlich zu Berlin, 5) dem OberappellationsgcrichtS- rath vr. Tauchnitz zu Dresden, 6) dem Geh. Rath und Generalstaatsprocurator vr. Seitz zu Darmstadt, 7) dem Obcrappellationsgerichtsrath Prof. vr. Endemann zu Jena, 8) dem Obergerichtspräsidenten vr. Trieps zu Wolfenbuttel, 9) dem Oberappcllattonsgerichtsrath Vr. Drechsler zu Lübeck, 10) dem geh. Ministerialrath v. Amsberg zu Schwerin. Nach den Beschlüssen des Bundesrathes in der Sitzung vom 2. October 1867 erfolgt die Wahl des Referenten auf Vorschlag des Vorsitzenden mittelst Vereinbarung oder in (Ermange lung einer solchen durch Abstimmung der Commission. Jedes Mitglied führt eme Stimme, bei Stimmengleich heit giebt die Stimme des Vorsitzenden den Ausschlag; im Uebrigen regelt sich der Geschäftsgang nach der von der Commission selbst festzustellenden Geschäftsordnung. Nach Vollendung des Auftrags hat die Commission den Entwurf dem Bundeskanzler zur Vorlegung bei dem Bundesrathe zu überreichen. — (N. Pr. Z.) Vom Sonntag den 5. Januar ab wird die Fürbitte für eine glückliche Entbindung I. k. Hoheit der Kronprinzessin in das Kirchengebet ausgenommen. — Die Reise des preußischen Botschaf ters am französischen Hofe, Grafen v. d. Goltz, nach Berlin Kat, wie uns versichert wird, ganz und gar keine politische Veranlassung. Von dem Grafen ist diese Reise im eigensten Interesse zum Zweck einer noth wendigen ärztlichen Consultation angetreten. — In Bettest des Nothstandes in Ostpreußen äußert sich die „Provinzial-Correspvndenz": „Je mehr die Schwere des Nothstandes überall erkannt und be herzigt wird, desto mehr erscheint es geboten, unrich tigen und übertriebenen Angaben über einzelne Er scheinungen entgegenzutreten. Die von der Regierung anaestellten Ermittelungen kaben namentlich ergeben, daß die Mittheilungen über die Verbreitung des Hun gertyphus in Gumbinnen und in der Provinz theils völlig unwahr, theils in hohem Maße übertrieben sind." — Bekanntlich war durch einen Beschluß des Reichs tags die Pensionirung der Offiziere der vor malige« ichleswig-stolsteinscken Armee bei dem Bundesrathe angeregt worden. Die „Nat. Ztg." bringt nun in dieser Angelegenheit eine Bekanntmachung des Kriegsministeriums vom 31. December v. I., betreffend die Bewilligung von Unterstützungen an 1) die Offiziere und obern Militärbeamten der vormaligen schleswig-holsteinschen Armee, 2) die Witwen und Wai sen der im Kriege gebliebenen oder verstorbenen Mi litärpersonen deffelben Ranges jener Armee, soweit die selben dem Norddeutschen Bunde angehören. — Se. Maj. der König hat eine anderweite Orga nisation des Jngenieurcorps besohlen. Das „Mi litär-Wochenblatt" ist in den Stand gesetzt, kierüber und Geräths der Pionnierbataillone an Feldbrücken, Fetdtele- araphen rc. fest,»stellen; <-) die Reglements- und Dienswor- schnften für den Ingenieur und Pwnnierdiest auszuarbeiten; s) wissenschaftliche und praktische Prüfungen über Gegenstände aus dem Gebiete der Ingenieur und Pionmerlechmk vorzu nehmen und für die Einführung der Fortschritte der Technik in den praktischen Dienst zu sorgen. — Dieser Ingenieur comits besieht unter dem Vorsitz des Gcneralinspectors des Jngenieurcorps und der Festungen aus den vier Ingenieur- inspectoren. welche zu dem Ende sämmtlich in Berlin garni- sonireu, dem Inspektor der 4. Festungsinspection und aus zwei als Mitglieder besonders zu erneunenden Stabsoffizieren. Außerdem sind ihm noch acht Hauptleute und Premierlentnants als Assistenten, bez. als Büreanchefs und Protokollführer zu- zuordnen. 4 ) Das Jngenieurcorps wird in vier Jngenieunnfpec- tionen, eine jede aus zwei Festungs und einer Pionnierinspec- tion bestehend, eingetbeilt. An der Spitze der Jngenieurinsvec- tion steht ein Generalmajor oder Generalleutnant mit den bis Hengen Befugnissen der Jnaeuieurinspectoren. Um den Offi zieren des Jngenieurcorps Gelegenheit zu geben, sich mit den Fortschritten der Taktik und mit der Truppenführung vertraut zu machen, und dadurch ihnen auch den Weg zu den höhern Commandostellen in der Armee zu eröffnen, sollen sortan die höhern Offiziere desselben vom Stabsoffizier aufwärts, bei den Detachementsübungen mit gemischten Waffen, so -wie bei den größern Revuen gleich den übrigen Offizieren der Armee eine angemessene Verwendung finden. Die 9., 10. und 11. Artilleriebrigade werden zufolge allerhöchster Bestimmung nunmehr definitiv for- mirt werden ; die Details der neuen Organisation dürf ten in nächster Zeit durch das Armee-Verordnungs blatt publicirt werden. Wie das „Mil.-Wochenbl." hört, bandelt es sich jedoch hierbei nicht, wie mehrfach vorausgesetzt worden ist, um Kormirung neuer Festungs artillerleabtheilungen, sondern es werden bereits be stehende Festungsartillerieadtheilungen mit den Feld artillerieregimentern Nr. 9, 10 und 11 zu Brigaden vereinigt werden. — Die von einem hiesigen Blatte ausgegangene Nachricht, daß die Ernennung von zwei oder drei neuen Feldmarschällen in der preußischen Armee bevor stehe, ist nach der „N. A. Z." unbegründet. Abge sehen davon, daß es in Preußen niemals Brauch ge wesen, diese hohe militärische Würde gleichzeitig in mehrfacher Zahl zu verleihen, ist allerhöchsten Orts überhaupt, wie die genannte Zeitung hört, gegenwärtig keine Ernennung eines Feldmarschalls in Aussicht ge nommen. Kiel, 3. Januar. (Hamb. Nachr.) Der Rector unsrer Universität, Professor Behn, ist mit 4000 Mark säKrttch pensiomrt worden. Obgleich derselbe bekannt lich seiner Zeit den Eid nicht leistete, empfing er doch jetzt ein eigenhändiges Schreiben des Königs. — Die Postdampfschiffverbindung zwischen Kiel und Korsör ist infolge des eingctretenen Frostes bis auf Weiteres eingestellt. * München, 3. Januar. Die Abgeordneten kammer beschloß in heutiger Sitzung mit 53 gegen 44 Stinnnen, dem Anttage des Finanzausschusses gemäß, gegen die von der Regierung verlangte Erhöhung des unentziehbaren Standesgehalts der Minister von 3000 auf 6000 Fl. ausdrückliche Verwahrung einzulegen. * Karltrvhe, 3. Januar. Die hiesigen Blätter ent halten eine von einer bedeutenden Anzahl Abgeord neter unterzeichnete öffentliche Erklärung, in wel cher dieselben sich über die große Bedeutung des Zoll- parlaments, sowie über die demselben zufallenden Aufgaben aussprechen. Wir«, 3. Januar. Der ,,W. Abdp." zufolge ist im Befinden Sr. Erlaucht des k. k. Obersthoftnar- schalls Grafen Kuefstein während der letzten Tage eine Wendung zum Bessern cingetreten. — Das „N. Fr.-Bl." schreibt: Seiten der kroatischen Hofkanzlei ist soeben ein Erlaß herabgelangt, nach welchem sämmt- liche Behörden in Kroatien und Slavonien an gewiesen werden, in vorkommenden Fällen sowohl mit dem Ministerium des Acußern, als auch mit den aus ländischen diplomatischen und Consulatsorganen aus schließlich nur in deutscher Sprache zu verkehren. — Tie „N. fr. Presse" meldet: Anläßlich der von Seiten Montenegros an die Psorte gestellten For derung eines Seehafens wurden von Oesterreich Ver- chischen Pulsschlag dieser Aeußerunpen angewiesen. Lie wollen in der Seele des Auditoriums cm Reflexbild ihrer Leistungen sehen und ertragen lieber offenes Miß fallen, als jene glatte Gleichgiltigkeit, welche ihre ernste hohe Kunst zu einem Zeitvertreib und ihr mühevolles Kunststudium zu einem Zeitverlust degradirt. DaS er wähnte Schweigen im Theater ist deshalb um so verderb licher in seinen Wirkungen, weil es besonders in den intel ligentesten Kreisen eingerissen ist, die berufen sind, dem wichtigen, elektrisch befruchtenden Urtheile des Augen blicks voranzugehen. Es bleibt nun den materiellem Zuschauern überlassen, die Stimme zu führen, das heißt bei den rohcrn und rohesten Effecten laut und lauter zu werden. Poeten und Schauspieler sehen somit die wahren Feinheiten der Kunst unbeachtet vorübergeken, und Grschmacksverwilderung und Coulissenreißerci sind die traurigen Folgen dieser Zeiterscheinung. Dir große Oper, bei welcher zwei geschmackcntsittlichcndc Nerven- kitzlcr: „Ausstattungspomp" und „forcirtrr Tonreiz" herabziehend mithalfen, hat in dieser Beziehung einen beklagenswerthen Standpunkt erreicht. Das rrcttirende Drama liegt sammt seiner Darstellung krank am glei chen Uebel danieder, und es se» der regen sich in Lob und Tadel frisch aussprrchendcn Bcthettigung der ge bildeten echten Kunstfreunde empfohlen, diesem in ganz Deutschland wahrzunehvenden Zustande ein Veto zu- zurufcn. Ich spreche dieft TkaHachen hier aus, weil ge rade der gestrige Abend »n Bezug auf Darstellung vielfache Gelegenheit bot, sie wahrzunehmen, und weil ihr« B«l«uchtung weit wichtiger ist, als die au»füdr- liche Analyse eines Stückes. Der Verfasser der „Drahomira" zeichnet sich durch eine solide literarische Turäxnbcitung semer Producte und durch die poetische Wahl bedeutungsvoller histo rischer Hintergründe aus. Er hat den ernsten Willen, etwas wakrhaft Tüchtiges zu leisten und vermeidet da bei die gewöhnlichen verbrauchten Tkeatermittel, zu denen auch die landläufige Phrase und die Verwen dung romantischer vielgesehener Liebesscenen zu reck nen sind. Dieses Absehen von den Werkzeugen aus der alten dramatischen Maklerkammer, deren Wirkungen freilich nicht in Jedermanns Händen ewig neu sind, setzt aller dings voraus, daß der Dichter mit beachtenswertem Srlbstbewußtscin auf die Gedankenkraft seiner Gesammt composition rechnet. Er würde dies auch mit Erfolg thun können, wenn seinen Vorzügen nicht einige Schwächen zur Seite stän den, die der Schöpfung eines crfreifenden Dramas ent gegen arbeiten. Er vermochte es bisher noch in keinem Stücke und so auch nicht m diesem, daß die drama tische Idee mit dem Innenleben der Personen organisch »usammenfließt. Erst dadurch empfangen wir das gei stige Walten in der glühenden, Alles bewältigenden Form des Reinmenschlichen; wir sehen dann nicht, was wir auf der Bühne nie sehen wollen, einen Confiict vo« Zuständen, welche den Personen ikrc Färbung geben, sondern einen Confiict von Personen, welche die Zu stände repräsentiren; es treten Charaktere vor uns hin, di« aus ihrer Naturnothwendigkeit heraus die Handlung schaffen und unser vollstes Pathos erregen, sei es in Abneigung oder Sympathie. Wem» rin Dichter solche Gewalten zu schaffen ver mag, die nicht als dramattsche Schachfiguren grau in grau gehalten sind, sondern das Colortt des wirklichen Lebens an sich trage« «nd im vollen Sonncnglanz des psychischtn Daseins strden, so wird der Poet dadurch noch etwas anderes «benso Unerläßliche» erreichen: diese Charaktere werden dem Zuschauer ihre Ideen, für welche sie siegen oder sterben wollen, ans Herz leaen und sie »hm von irgend einer Seite schön und uebenswerth oder wenigstens entschuldbar zu machen wissen. Für „Drahomira^ würde dies viel genützt haben, denn cs handelt sich darin um den Confiict zwischen dem Heidentkum und dem siegreich vordringendcn Chri stenthum. Gewiß liegt uns das altgermamsche Heiden thum mit seinen unkünstlerisch nebelkaften düstcrnMythen sehr fern; aber ähnlich wie es Schiller in den Göttern Griechenlands that, müßte es doch möglich sein, einige Züge daraus zu einer poetischen Theilnahme den Satzun gen des Christentkums entgegenzustcllen. Der Dichter »st aber hier so mager in seinen Mitteln geblieben, daß der historische Hintergrund und Kampf kein Interesse erweckt, zumal auch das christliche Element ohne Her vorkehrung seiner wcltbesiegenden Eigenschaften trocken und starr gehalten ist. Drahomira selbst ist eia Cha rakter, besten heidnischer Trotz der höhern Motive ent bchrt. Man muß annehmen, daß sie mit rein äußer lichen Mitteln nicht besser bekehrt ist, wie heute Hun derttausrnde vvn Indianern durch blos fanatische Mis sionäre bekehrt werden. Frau Bayer gab die Titelrolle mit vorzüglicher, in den feinsten Momenten am wenigsten beachteten Wirkung und erfüllte die Bedingungen großer Kraft, welche diese abnorm umfangreiche und anstrengend« Partie erfordert, die vom Dichter sehr deklamatorisch gehalten ist. Ihr Spiel "nach der Ermordung ihrer Schwiegermutter war von ergreifender innerlicher Er regung beseelt und von echt künstlerischer Orkonomie in den Bewegungen Nicht minder hrrvvrttetend wirkte Krl. Berg als Schwiegermutter Ludmilla, der zweiten wirklich bedeu tenden Rolle des Stückes. In der Einfachkeit und Wahrheit der Sprach« zeigte sich ein vorzüglicher Fleiß
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