Suche löschen...
Dresdner Journal : 26.11.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186711262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18671126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18671126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1867
-
Monat
1867-11
- Tag 1867-11-26
-
Monat
1867-11
-
Jahr
1867
- Titel
- Dresdner Journal : 26.11.1867
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Einsicht und ihrer Keaft jur Geltung kriugt, so können bet unbefangener Prüfung die Schwei'gleiten der Lus« gleichung nicht unübersteigiich sei«. Bleibt die letztere der Vereinbar»«- nur einiger Mächte überlassen, so werden dadurch^pätere Gefahren für die übrigen nicht beseitigt. Manßdars nicht vergessen, daß in allen euro päischen Ländern Katholiken lebe«, denen e- nicht gleich- giltig ist, ob ihre religiösen Interessen Beachtung fin den oder übersehen werden. Frankreich, welche» aus die Bildung de» italienischen Königreiche» einen so mäch tigen Einfluß ««»geübt, zugleich aber dafür Sorge ge tragen hat, dem päpstlichen Stuhle eine unabhängige Stellung zu bewahren, glaubt, daß alle Mächte ver pflichtet seien, diese Anstrengungen mit ihm zu thrilen, und leitet darau» da» Recht zur Berufung einer dte»- fälligen Conferenz her. E» hält sich bescheiden zurück, eine Bast» für die Berathungen derselben aufzustrllen, weil darin die Absicht erkannt werden könnte, der Ent scheidung vorzugreifen. Bei der großen Zahl der ein geladenen Mächte würde e» ein vergeblicher Bersuch sein, eine vorausgehende Uebereinftimmung über die von der Conferenz zu erzielend-» Resultate herbrizuführen, viel mehr wird der freie Meinungsaustausch zwischen den Bevollmächtigten selbst leichter eine Vereinbarnng zu Stande dringen. Auf diese Weise ist keine Regie rung im Vorau» gebunden; jede bewahrt ihre Ueber- zeugung und folgt dem Wege, der ihr der beste scheint. Die Anwesenheit eine» Vertreter» de» päpstlichen Stuhl», . al» der bei der Sache am meisten betheiligten Macht, ist zur Beschleunigung derTonferenzarbetten zwar äußerst wünschenswerth, dennoch aber nicht unerläßlich, da sich vorau»setzen läßt, daß alle Mächte von der Nothwendtg- kett durchdrungen sind, dem Oberhaupte der katholischen Kirche «ine Stellung zu sichern, welche die vollständigste Unabhängigkeit bei Ausübung der Pflichten seiner hohen Würde gewährleistet. ch Wien, 22. November. Da» Delegation-gesetz wurde gestern, wie bereit» gemeldet, vom Abgeordne tenhaus« angenommen. Die staat»rechtltche Frage, soweit sie auf einer Umwandlung der centraltstischrn Februarversassung in die dualistische VerfaffungLform beruht, erscheint hiermit so gut wie gelöst. Mit dem Ministerium hat sohin die AuSgleichSpartei einen großen Sieg errungen, Dank der versöhnlichen und energischen Vermittelung des Reichskanzler». Bevor nämlich gestern der Reichskanzler im Abgeordnetenhause aussprach, daß er dem Anträge Rechbauer's zustimme, demzufolge alle Verfafsungsgrundgesetze gleichmäßig inS Leben treten sollen, ließ er im Schooße der VerfassungScommisfion de» Herrenhauset die Erklärung abgeben, das Cabtnet mache die unveränderte Annahme des vom Abgeordne- tenhause angenommenen VcrsafsungSstatutS zur Cabi- net»frage. Die Antwort der Commission lautete vollkommen befriedigend. Wik«, 23. November. (Deb.) E» bestätigt sich, daß neuerding» die Ernennung mehrer Mitglieder für da» Herrenhaus brvorsteht, doch find hinsichtlich der Per sonen noch kein« Bestimmungen erfiossen, und ist es namentlich unrichtig, wenn ein hiesige- Blatt heute den Abg.Pratobevera und einen hervorragenden Industriellen al» Präsumtivpairs bezeichnet. — Im Abgeorneten- hjausr wurden gestern die Gesetze betreff» Aufhebung de» LehenSbandes in Salzburg und Steiermark geneh migt. Die Petitionen wegen der Salzburg - Halleiner Bah« wurden der Regierung zur besorrdern Würdigung übergeben. Bischof Knevezich iaterpellirt da» Kultus ministerium, ob die interconfesfionellen Prägravationen der orthodox - orientalischen Kirche in Dalmatien fort dauern sollen, oder ob eine Weisung an die Behörden erlassen wird, damit die Bevölkerung orthodoxer Con- fefston an den römisch-katholischen Festtagen an der Vor nahme gewöhnlicher Arbeiten nicht gehindert werde. — Der Präsident bringt zur Kenntniß der Versammlung eine Zuschrift de» FinanzmintsterS, nach welcher Er. Majestät dem von beiden Häusern de» Reichsrath» be schlossenen Gesetze wegen Ausdehnung der Steuerfrei heit bei Neu-, Zu- und Umbauten die allerhöchste Sanction ertheilt hat. Mit Rücksicht auf die Arbeiten der Aus schüsse bestimmt der Präsident al» nächsten SitzungStag Mittwoch, den 27. d. M, und stellt auf die Tagesord nung: den Bericht des volkSwirthschaftlichen Ausschusses über die Erhöhung der Atnsengarantie für die Prag- Rakonitz-Karl-bad-Egerer Bahn, sowie den Bericht des selben Au»schuffeS über die Petitionen, betreffend den Ba« der Neumarkt-Ried Braunauer Eisenbahn; ferner eine Reihe von Berichten des PrtitionSausschusieS. — Die gemischte Commission des Herrenhauses hat das Delegationsgesetz, wie es auS den Berathungen de» Abgeordnetenhäuser hervorging, bereit» unverändert angenommen. — Die HerrenhauScommisfion änderte da» Grundgesetz in drei Punkten. Die Einberufung de» ReichsratheS wurde anstall im Januar, womöglich in ben. Photographien, Pläne und Vermessungen sollen an O>t und Stelle ausgenommen und nachher veröffent licht werden. Literarische Neuigkeiten. Adolph Stern. Das Fräulein von Augsburg. Eine Geschichte aus dem 17. Jahrhundert. Leipzig, Weber. — Karl Frenzel: Freier Boden. Historischer Roman. Hannover, Rüm pler. — Franz Carion: Der alte Dessauer. Roman. Leipzig, Günther. — Fr. Dorn au (F. v. Hentl): Im Halbdunkel. Erzählungen. BreSlau, Trewendt. — G. Raimund: Zweimal vermählt. Roman. Hannover, Rümpler. — Melchior Mehr: Gleich und Gleich. Er zählung au» dem Rie». Leipzig, Keil. — Ad. Strödt« mann: H. Heine'» Leben und Werke. Berlin, Dunker. — M. Ehrlich: Da» hohe Lied SalomoniS. In poe tischer Nachbildung. Berlin, Mitschrr und Röstell. — Moritz Horn: Für daS Hau» zu festlichen Gelegenhei ten. Leipzig, Grunow. — vr. E. Windisch: Der Heiland und seine Quellen. Leipzig, Vogel. — Mo li» re'» Lustspiele übersetzt von W. Grafen Baudisfin. Vierter Band. Leipzig, Hirzel. — I. G. Kohl: Pil gerfahrt de»Landgrafen Wilhelm de» Tapfer« ». Thüringen zum heiligen Lande. Bremen, Müller. — I. Overbeck: Die antiken Schrtftquellen zur Geschichte der bildenden Künste bei den Griechen. Leipzig, Engelmann. — Prof, vr. F. Pitper: Einleitung in di« monumrntalr Theo- logi«. Gotha, B«fser. H. Göll: Culturbildtr au» HÄla» «ad Rom. Dritter Band. Leipzig, Wiedemann. — O. FraaS: Au» dem Orient. Geologisch« Beobach- tuagea am Nil re. Stuttgart, Ebner und S«ub«rt. — K. Guntram: Sandwirth Hofer. Wien, Hartleben. — Prof. vr. H. Broch er: Die Hypothekenbanken. Berlin, Stille. — Ed. Oehl: versuch einer Theorie über Kmuete». Wien, Pichler. — vr. R Gneist: Freie Advoeatur. Die erst« Forderung aller Justizre- form in Preußen. Berlin, Springer. de:. 7?!-te Monaten festgesetzt. D?« Gesetzgebung für N alschu e r und Techniken, ebenso die Grundbuch-g«s«tz- gebung wurde dem Reich»rathe Vorbehalten. Referent tft nach Schmerling'» Ablehnung Graf Anton Auer»perg. Ueber da» Delegation-gesetz refertrt Miklostch. * AuuSdnÜk, 23 November. (Tel.) E» wird «in Hirtrnschr«ibtn d«» Fürstbischof» von Brir«n publt« ctrt. Dasselbe «nthält veh«m«nt« Angriffe auf die Be- strebuugen de» Fortschritte» und die liberale Presse. Bezüglich der „N. fr. Presse" heißt e»: „In diesrm Blatte werden alle kirchlichen Vorgesetzten, vom Papste bi» zum letzten pflichttreuen Priester, fortan geschmäht. Daher sehe ich mich im Gewissen verpflichtet, vor dieser Zeitung zu warnen. Namentlich muß ich die GasthofS- besitzer dringend bitten, für ihr Gewissen zu sorgen. Es ist eine schwer« Verantwortung, solche Zeitungen im Wtrthöhause auszulegen." Agram, 22. November. (Deb.) Die Landtag»- eröffn» ng findet unwiderruflich am 8. Januar statt. Nach verläßlichen Wiener Nachrichten nehmen die, unter Anwesenheit de» Statthalter»Baron» Rauch daselbst statt- findenden Conferenzen bezüglich der Militärgrenze und Dalmatiens einen günstigen Fortgang. * Münch««, 24 November. Als Zeitpunkt de» Zu sammentritt» der auf Grundlage der Stuttgarter Ver einbarungen wahrscheinlich in München abzuhaltenden Mtlitärconfe renz der süddeutschen Staaten wird der 2. December bezeichnet. DeukVernehmen nach wird der Ehef de» Generalstabes, Generalmajor Graf Bothmer, zum lebenslänglichen Mitglied« der Reich»- rathSkammer ernannt werden. Ulm, 22. November. (St.-A. f. W.) Seit gestern Nachmittag ist der Eisenbahnverkehr zwischen hier und Augsburg infolge Bruchs der Etsenbahnbrücke über die Günz bei Günzburg gestört. Die Züge kommen verspätet an, die Güterzüge werden über Kemp ten geführt. E» ist dies schon der zweite Unfall, wel cher die Brücke seit ihrem kurzen Bestehen trifft. Darmstadt, 23. November. (Fr. I.) Heute Abend wurde dem Großberzog als Dank für seine Entschlie ßung betreff» der Odenwaldbahn von Bewohnern Darm stadts und mehrer Orte deS »ordern OdenwaldeS eine großartige Fackelserenade gebracht. Der Stadt vorstand, der EisenbahncomitS, die Turner und Schützen- Vereine und mehrere Gewerke mit ihren Zunftinstgnien betheiligten sich bei dem Zuge, der über 2000 Personen stark war. Dankadressen der Stadt Darmstadt mit nahezu 1500 Unterschriften und desgleichen von 50 Ge meinden de» »ordern OdenwaldeS waren bereits im Laufe de- Tage» überreicht worden. * Pari», 23. November. Im Senate verlas heute Troplong die JnterpellationSanfragen bezüglich Rom», welche die Büreaux zugelassen haben, und der Senat bestimmte die DiScusfion derselben auf nächsten Freitag. Die Unterzeichner der Interpellation find, der „France" zufolge, die Herren Baron Dupin, Graf Bourqueney, der Elzbischof von Pari», Vicomte de LaguSronniSre, Dariste, Baron de Vincent, Card. Donnet, Laity, Card, de Bonnechose, Adm. Charner, Gen. Graf Lahttte, Le« verrier, Gen. Gudin. Die „Patrie" giebt an, daß Baron Dupin die betreffende Interpellation begründen und dann im Laufe der DiScusfion auch die Herren Darboy, Bonnechose und LaguSronniire da- Wort nehmen werden. Herr Samte-Beuve wollte eben falls sprechen, fall- sein Gesundheitszustand e» ihm erlaubte. Prinz Napoleon soll eine große Rede io petto haben. — Der gesetzgebende Körper wird die DiScusfion über die Interpellationen in den ersten Tagen des DecemberS beginnen und zwar soll die Interpellation, betreffend die römische Expedi tion, zuerst zur Verhandlung gelangen. — Man schreibt der „Köln. Atg.": Hr. Pinard vom Comptoir-d'ES« compte, dessen Verbindlichkeit gegen den französischen Staatsschatz von 28 Millionen in der Angelegenheit der von ihm zur Unterbringung übernommenen mexika nischen Anleihe au- der von Berryer so einschnei dend angeregten Debatte im gesetzgebenden Körper wäh rend der letzten Session wohl noch in Erinnerung ist, setzt jetzt Alles in Bewegung, um namentlich die De» putirten davon zu überzeugen, daß jetzt nach dem Ende deS mericanischen Kaiserreich» von ihm und seinen Ge nossen die Zahlung der ihm seiner Zeit von Fould ge stundeten 28 Millionen nicht mehr verlangt werden dürfe. Au diesem Zwecke ließ er im gesetzgebenden Kör per eine elegant gedruckte Broschüre in Form eine» „BriefeS" verthetlen, in welchem er seine alte Beweis führung d«» Breitern auseinander setzt. Der Grund hierfür ist der Ausfall der von der Regierung nach jener denkwürdigen Debatte eingeholten Advocatenconsultation, welche, vom rechtlichen Standpunkte aus, die ZahlungS- verbindlichkeit deS Herrn Pinard (Comptoir-d'EScomple) und Genossen als ganz zweifellos hinstellt, da da- mexi kanische Kaiserreich erst mit dem Tode Maximilian's, nicht aber mit dem Rückzüge deS Expeditionskorps lega- litrr zu rxistiren aufgchört habe. Magne, der neue Finanzmintster, hat sich nun, der „Köln. Ztg." zufolge, dahin ausgesprochen, daß er einer Entschädigung der Obligationentnhaber nicht abgeneigt sei, und im Finanz ministerium rirculiren schon jetzt Projekte eines neuen Plane-, wonach die Obligationen vom Staate gegen etwa 7 Frcs. Rente (etwa 170 FrcS. Capital) ange nommen werden würden, wodurch dem Eomptotr-d'E»- romte und seinen Chef» wieder der Verlust, den sie durch Ankauf der Obligationen zu 300 FrcS. jetzt erleiden, wenigstens in etwas wieder ersetzt werven sollte. — Der auf das KriegSressort bezüglich« Theil de» Blau buch» theilt mit, daß die französischen Truppen sich allmählich nach Civitavecchia concentriren sollen, und daß dieser Platz von einer Division oder einer Brigade bi» zu dem Augenblick besetzt bleiben werde, wo jede Bedrohung der päpstlichen Regierung aufgehört habe. — Dem „Etendard" zufolge hat der Krieg-Minister be reit» die Listen der Wehrpflichtigen aufstrllen lassen, obwohl da» Contingent pro 1867 von den Kam mern noch nicht bewilligt worden ist. — Der „Cour» rier franvai»" ist wegen Schmähung der Fürstin Metternich in Anklagestand versetzt und ihm der fernere Verkauf auf der Straße verboten worden. — Wie die „Patrie" au» guter Quelle vernimmt, l egt dtm Staat»rath gegen wärtig ein Gesetzentwurf vor zur Herabsetzung der Telegraphengebühren, welcher außerordentlich li beral sein soll. Die Taxe für einfache Depeschen im selben Departement würde hiernach nur 50 Elm», und für alle weitern Entfernungen im ganzen Umfange de» Reiche» nur 1 Frc. betragen. — Da» heute auSgegebene Gelb buch enthält 90 Documente über die italienische Angelegenheit. Da» erste ist vom 19. Februar 1867 datirt. In einer -roße« Zahl dieser Schriftstück« werdrn di« revolutio» närrn Umtriebe gegen den Kirchenstaat figuattfirt, «obere berichten von Unterhaltungen zwischen sBaron Malaret und Rattazzi. Der Letztere hab« in denstlbra d«n fest«« Entschluß «»»gesprochen, die Pläne Garibaldi'» zu ver eiteln. Baron Malaret habe erklärt, Frankreich sei fest entschlossen, durch eigene» Eingreifen der September conventton Achttrng zu verschaffe«. — Eine Depesche Moustier'» vom 27. Juli drückt die Ueberraschung uad die Beunruhigung der französischen Regierung über die Sorglosigkeit au», welche Rattazzi gegenüber de« Pro jekten Garibaldi'» bezeige. — In einer Depesche vom 5. Oktober meldet Malaret, Rattazzi zeige große Be» sorgntß und befürchte, der Situation nicht mehr Herr zu sein, fahre jedoch fort, dieselben Versicherungen zu ertheilen. — In einer neuen Depesche vom 18. Octbr. theilt Moustier d«m kaiserlichen Gesandten t« Florenz mit, er habe Nigra davon in Kenntniß gesetzt, daß Frankreich den Papst schützen werde, fall» da» Cabtnet von Florenz sich ohnmächtig erweise, diesen Schutz au»- zuüben. Nigra hat darauf auf die Unzukömmlichkeiten einer französischen Intervention hingewiesen und erklärt, Italien aceeptire einen Congreß der Mächte, um di« römische Frag« endgiltig zu lösen. — Eine Depesche der päpstlichen Regteruag vom 8. d. M. meldet, daß man gegen die bei dem Aufstande Compromtttirten mit Milde verfahren »erd«. — JnB«treff der orieutalt- schrn Angelegtnhtit liege." mehrer« Noten vor, in welchen die französische Regierung darauf besteht, daß die türkische Regierung materielle Reformen rintrrten lasse. Die letzte Depesche de- französischen Botschafter in Konstantinopel, <l 8. d. MtS., constatirt, daß die lebhafte Aufregung, welche die gemeinsame Declaration der Mächte, betreffend die kandtvtische Frage, bei den Ministern deS Sultan- hervorgerufen habe, anfangt, sich zu verlieren. Die Minister, heißt e» in dem Acten» stück, scheinen einzusehen, daß unser Verlangen «ine nothwendtge Folg« der »orangegangenen Ereignisse war; und daß die Weigerung, welche die türkische Regierung un» entgegensetzte, un» zwang, jede weiter« Verantwort lichkeit abzulehnen. Die Pforte weiß, daß wir keines wegs dir Absicht haben, die Schwierigkeiten ihrer Si tuation zu vermehren. Die Rote erwähnt schließlich, daß die Pforte augenblicklich mit Reformen auf dem Gebiete der Rechtspflege, der Verwaltung und de» öffent lichen Unterricht» beschäftigt ist. — Da» Gelbbuch ent hält keine auf Deutschland bezüglichen Dokumente. — In Sachen der Conferenz liegen folgende neueste Meldur.gen vor: Der „Etendard" schreibt: Die italienische Regierung hat ihre positive Zustimmung zu dem Conferenzproject ausgesprochen. Ueber die bei stimmende Haltung de- römischen HofeS in dieser An gelegenheit war man in Florenz bereits unterrichtet. Die Conferenz erscheint jetzt al- sicher, und e» ist nicht zweifelhaft, daß dieselbe in Pari» zusammentreten wird. „Etendard" findet in der ebenfalls gesicherten Annahme der Conferenz feiten der päpstlichen Regierung einen Act der Courtotfie und Dankbarkeit gegenüber Frank reich, und gleichzeitig einen erheblichen Erfolg der fran zösischen Politik. — Wie die „Patrie" meldet, haben Bayern und Württemberg thte Zustimmung zur Con- serenz erklärt. Dasselbe Blatt dementirt die Nachricht, daß der amerikanische Gesandte in Pari-, General Dir, die Betheiligung der Vereinigten Staaten an der Con» ferenz verlangt habe. — Nach einem Telegramm der Münchner „Süddeutschen Presse" au» Wien hat der Papst seine Zustimmung zur Beschickung der Conferenz nur gegeben, nachdem ihm die von der Mehrzahl der katholischen Mächte unterstützte Versicherung gegeben war, die weltliche Herrschaft solle im Principe aufrecht erhalten bleiben. Der Papst soll ferner daS Verlangen gestellt haben, daß die Conferenz in Rom zusammen trete. Luxemburg, 21. November. DaS „Wort" berichtet aus guter Quelle, daß infolge des Votum» der StLnde- kammer in der Militärfrage alle Regierungsmit- glteder beschlossen haben, ihre Entlassung einzu- reichen. (Dem Pariser „Etendard" zufolge wäre die Demission angenommen worden.) — AuS Luxemburg, 18. November, wird gemeldet, daßdie erstenCprengarbeitcn zurtheilweisen Zerstörung der Festungswerke vorgenommen worden sind. Ferner ist in den großen Wall hinter dem Arsenal ein Ein» schnitt gemacht worden; mit dem hierdurch gewonnenen Material sollen die Graben an einigen Stellen ausge füllt werden. Bern, 20. November. (K Z.) Der BundeSrath hat heute den von dem eidgenössischen Militärdeparte- mcnt vorgelegten Gesetzentwürfen, betreffend die Ab änderungen in der Bekleidung und Au»rüstung der schweizerischen Armee, seine Genehmigung er- thrilt. Dieselben sind ziemlich weitgehend. So soll die Feldmütze in Form der jetzigen OffizierSfcldmütze al- einzige Kopfbedeckung, der Waffenrock von nun an von der gleichen Farbe wie bet der Infanterie auch bei der Artillerie, Cavalrrie und bei dem Stabe, statt der Epau- letten, Achselschuppen, Schärpen und Schleifen ein fächere UnterscheidungSabzeichen eingrführt werden, der kurze Säbel bei allen Gewehr tragenden wegfallen und an seine Stelle bei den nicht Gewehr tragenden Graden — Offizier« ausgenommen — das Faschtnenmefler tre ten. Bet der Landwehr .wird die Bekleidung und Aus rüstung den Cantonen wie seither überlassen bleiben, nur wird für die Mannschaft eine gleichmäßig« Kopf» bedeckung, Capot, Tornister od«r Waidtasche gefordert. 8 Florenz, 19. November. Die Demüthigung der Regierung vor Frankreich hat dem MazzintSmu» ge waltig Vorschub geleistet. Garibaldi ist zwar vo« Grund au» auch Republikaner und mit Mazzini durch frühere» gemeinschaftliche» Wirken verbunden. Vertheidigte er doch die römische Republik, die Mazzini als Triumvtr regierte. Allein seit 1859 ist eine Trennung ,wischen ihnen etngetreten. Während Mazzini Verwünschungen schleuderte gegen die Dynastie, welche den Frieden von Vtllafrauca abschloß, half Garibaldi (von jenem, wenn gleich ohne Namensnennung, al» ein Abtrünniger be» klagt) ihre Herrschaft über Süditalten auüdehnrn. Auch da» neueste Unternehmen Garibaldi'» sollte dem italie nischen Königreiche eine neue Vergrößerung und da» mit zugleich die längstersehnte Hauptstadt verschaffen. „Victor Emanuel unser König!" läutete da» PlebiScit in den der päpstlichen Herrschaft entrissenen Distrikten. E» ist daher geradezu lächerlich, wenn Pariser Blätter diese Bestrebungen al» „antimvnarchische'' bezeichnen. Seit der Niederlage der Freischärler hat fich da» Dtug geändrrt. An die Stelle der paar Tausend, welch« im Römischen für di« Annexion kämpften, traten die Volk»- «affen der großen Städte mit tumultuarische« Bewe gungen, deren signifikativen Eharakter («tun denk« an dl« Turiner Galgendemonsiration) di« Llätttr Mir an» z«d««ten wagen. Da- gtschah im Aufbrausen d«S Uu- »uth-, ohne Plan «»d Ai«l. Dies« tmprovtstrten Stra- ßencrawall« wurden denn auch unfHiber mit Waffen gewalt unterdrückt Jetzt kommt dt« org«n,sirt« Pro paganda hinzu. E- beginnt «tu geheimer Krieg gege« die dermaltgr italienische Rrgieruag, ähnlich L«v, Welcher stierer Zett die österreichsche Herrschaft untermtutrle. Mazzini erläßt von L«ga«o au-, wie e- heißt» »ach gehaltenem Krieg-rathe, eine fulminante Proclamation, mit Aufruf zur Steuerverwetgerung — zum Barrikaden- bau rc. Die ganze Geschichte wird zwar al- apokryph darzustellen gesucht. Die italienische Presse tndeß setzt, schon dem Stile nach, keine« Zweifel in die Anthes« tikität de- Aktenstücke-, welche- man — rin sichere- Er- k«nnung»zeichen der rührigen Partei, dt« damit arbei tet — in Florenz an den belebtesten Orten angeschlage« findet und in Turin massenhaft auf die Theaterbesucher nirdrrregnen steht. Natürlich weist auch die dtmokrattsche Presse die Gemeinschaft mit den revolutionären Bestre bungen entrüstet von sich, nennt de» Agitator «inen der Einficht in die reelle Lage entrückten Fanatiker, auf den Niemans höre, und unterscheidet fich in dieser Be ziehung nur dadurch von der konservativen, daß sie d«r Regierung die Schuld an d«r Möglichkeit solcher Ver irrungen zuschtebt. Die Thatsachen beweis«» indeß, daß der Mißvergnügten nur zu viele find. Man findet sie nicht nur unter jugendlichen Hitzköpfen, die etwa in Turin einen konservativen Rector bei Eröffnung de» StudienjahreS au-pfeifen und hinter de» verstört ent weichenden Professoren triumphtrend die Garibaldihyum« fingen. Selbst die in der Manchesterschul« «rzogen« Bourgrotfi« kommt unwissentlich mit ihrer Kritik de» bestehenden Finrnzsystem» dem revolutionären Fanati»- mu» zu Hilfe. Oder ist r» nicht Wasser auf Mazzini'» Mühle, wenn der Deputirte Semenza al» Frucht seiner soeben in England gemachtenFreihandelSstudien dt« Zölle, das Tabaksmonopol und die indirekten Abgaben über haupt, al- mehrkostend wie sie «inbrtngen, bekämpft? Dann erwirbt fich ja am Ende sogar Der noch et« Verdienst um die Staatskasse, der st« nicht bezahlt! Uad daS bei einer völlig auS Rand und Band gehenden Fi- nanzwirthschaft! Wahrlich, wenn irgend ei« Staat, so schwebt jetzt Italien in der Alternative zwischen Krieg und Revolution, und die Noth kann zu Entschlüssen zwingen, die eigentlich gar nicht im Willen Derjenigen liegen, die sie fassen. DaS mag eS erklären, wenn Rattazzi jetzt so eilig hat, durch zur Schau getragenen Liberalismus mittelst der Kammermajorttät wieder die Leitung in die Hände zu bekommen. Die eifrigen Rü stungen zu Land« und zur See, welche letztere doch mit der Bewahrung der Ordnung keinesfalls in Zusammen hang stehen, geben jedenfalls viel denken. * Florenz, 23. November. Der „Economist" mel det, daß der Finanzmintster dem Parlament mehrere Gesetzentwürfe zur Beseitigung der finanziellen Ver legenheiten Italien» vorlegen wird. Die Regteruag wird constattre«, daß sie auf die Annahme der Gesetz entwürfe, al» den einzig möglichen Au»weg au» dem finanziellen Nothstande rechnen müsse. — General La ma rmora hat mit den Ministern Menabrea und Gual- terio mehrere längere Unterredungen gehabt. — Der amtliche Au-wri» über die Lage de- Schatze» ergtebt ein Jncasso von 123 Millionen Lire. U. Nom, 16. November. Den Mittag nach dem Tag« de» Gefecht» von Mentana fuhr ich die Bia- Nomentana hinaus. Die ganze Str«ße sah man Fuhr» werke, welche Verwundete brachten. Gegen 4 Uhr ver kündeten heransprengende Dragoner die Ankunft der Garibaldtaner. Charakteristisch für die Volk»eigenthüm- lichkeit ist daS Talent für die wie» «u svSo», welche» die Italiener haben, welcher Partei fie auch angehören mögen. So war auch die Einbringung der Gefange nen recht eigentlich zu einem Schaustück eingerichtet, welche» dazu dienen sollte, den Römern zu tmpoakren, zugleich aber auch da- Selbstgefühl der päpstlichen Truppen zu erhöhen. Einzelne schwärmende Dragoner, in vollem Carriöre einherjagend, die Karabiner unter dem Arme, eröffneten den Zug und machten Platz un ter dem auf den Straßen versammelten Volke. Hierauf folgte, in geschloffener Cvlonne rettend, eine Schwadron Gendarmen, hiernach ritt der päpstliche Generalstab, Kanzler an der Spitze. Schließlich folgte, geleitet von einigen Compagnien Schweizerjägern, der sehr lauge Zug von Gefangenen, welcher hinten von einem Piket Dragoner abgeschlossen wurde. Jäger bildeten zu bei den Seiten Spalier. Da» Volk empfing die Einzithea- den mit einem dumpfen Stillschweigen. Die neapoli tanische Emigration war bei Vtlla-Patrizt versammelt und lachte und höhnte in sehr unpassender Weise. Die Gefangenen boten einen sehr gemischten Anblick dar. Gesindel war am meisten vertreten, nur wenig anstän dig aussehende Gesichter. Merkwürdig war e», darun ter einige Engländer in eleganter Retsetracht mit klei nen Reisetaschen zu sehen, welche vermulhlich die Ge schichte au- Spleen oder al» Amateur- mttg«macht, hat ten. Jedenfalls war ihr Ensemble nicht militärisch u«b e- ist begreiflich, daß Garibaldi mit solchem Element« nicht viel au-rtchten könnt«. Französisch« Offiziere er zählen mir übrigen-, daß er seine« Rückzug in höchst ehrenvoller und geschickter Welse bewerkstelligt habe. Ihre Ansicht über da- Chassepotgewehr war sehr ge« theilt. Doch sagte mir ein Offizier, daß eine franzö- fische Compagnie binnen einer Stunde sämmtttche Mu nition verschossen und ihre Gewehre so erhitzt habe, daß sie von der lombardischen Legion mit dem Batzonuet angegriffen „rückwärt» concentrirt" werden «ußten. * N««, 23. November. Die frauzösischen Trup pen haben die Eoncentration auf Civitavecchia b«gon- uen. — In Florenz etngetroffene Briefe au- Rvm «et- den, daß die Thronrede d«r Königin von England auf die dortigen Regierung-kreise einen sehr Übeln Ein druck gemacht hat. Der Papst ist angeblich ernstlich er- trankt. — Der englische Vertreter Odo Russell hat eine Erklärung wegen der durch die Polizei bet ihr» stattgehabt«» Haussuchung verlangt, worauf der Cardi nal Antonelli erklärt hat, daß dieselbe nur infolge einer Anzeige geschehen sei, daß der Palast Ehtgt, tu welchem Herr Russell wohnt, von der revolutionären Partei «ntermintrt worden sei. Odo Ruffell hat fich mit dieser Erklärung zufriedeagestellt. — Da» „Ator- nale ki Roma" widerspricht de« Blätter«, welch« dt« Aufhebung d«- Tribunal- der Legation von Siet» lten al- «in«» Uebergriff de» heiligen Stuhle» erkläre«. — Im Lateran wurde« feterltche Erequie« für die ia de« letzten Gefechten getüdteten Soldaten abgehalte«. Die franzöfischen und päpliche« Offizier« wäre« dabet zugegen. Madrid, 23. November. (Tel.) Durch «tu Drrrrt wird da- Militärbudget für da» nächst« Vermal- t»«g»jahr beträchtlich vermindert. * vuud», 2». November. 2» Sachen her Ue» »ter, »«lche heute Mor-« t« MMnch-stor hin» ger! CUg, kenw' mer) ster« nigtn ward Könij welch« gefühi «rral selbe sor» > wurd« meist« gewäs in de der S Droh fich i Nacht bet 9 heut« sich v N«b«l NUNg urthri währ« fot g« umari rend währt «bester Hinri, r> wird und i Nacht der 4 Der ; anlaß! besont zu tr« Attei H daß d »wten einige «L Waffen "Lrie »in g, °"tlass rt«n-. len E Abel ^asse dwr y ^N-r ? d. bische dvn tz Drn > dvvteS üelans de» C bringe lelegr« None einer uyika richten der g. Heer < Nachv heißt K, Duell dem 1 sein s Drea, unter lagen, Hafen beschä Resuv 25 br 5 deu sche? Dollo leben * (teleg Post' wird forme komm düng Press scheu — h Final Vers« bi» , richt, hält« Mor! Eise, erthe lyst° aus Dt« der «ing «ug L".
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)