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vss« '», AdmmemrntsPrrtsr r NkrNod: arUr.'-Rxr. L»»I^a. CMrUvkr 1 IS „ > tnt» kost n. 8t«mp«l- bkoll»tliobr— „ IS „ I ,«»e>il»x kimo. Luuielo«HQnuo«roi I „ 1 »nseratnipretse- kür äell «»um «>»«r ^esp»It«nsv L«No: 1 kkxr. vat«r „Liox«»ockt" äi« Lei!«: S Hxr. Erscheine»: TAgUeb, mit Xn«»»km« ä«r 8onu nn<l keiertox», ^d«uä» kiir äeu kolxsaüeu I'«x. DmittkrStaq, den 3i. October. DresdnerImmml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 18«? »»irrntrmnmayme auowärtI I^lxslU. 6o«un1»tonUr ä«, vr«säi>«e ^ovr»«l»; »beoä»». II ünol.»», Lvoi» ko»»; L»»d v«->«rU»- VI«a ki»»KSut ». H.: L Vooi.»»; I»rU»! Onoeivs'sok« Laekk., Lnre»o; Nr«»«»: L. 8cili.orr»; >r«»l»a . l».8rL»«»»'»Xnoooceoknr«»», t 8s»»io«tv»«»; kr»»kkart ». U.: Naoki» ; LSI» ^v. öLo«»«» kni»: 8^vL», L 6o, (S, kl»o« ä« I» Loar»«); kr^ kU, 8uokd.; Vi»o: ^r.. Ore»».»« Hnanagrder Löutgl lk»p»üitkou ü»> Ur««ä»«e ^ona»!«^ vr«»ä«o, ki». 7. Amtlicher Theil. Dresden, 21. Oktober, keine «Sinnliche Majestät haben zu genehmigen geruht, bah die Nachbenannten die von de« König- von Preußen Majestät ihnen ver liehenen Orden-decvrationen annehmen und tiagen, nämlich den rothen Adlerorden dritter Elaste mit dem Johanniterkrcuz: der Rittergutsbesitzer I. H. R. von Witzleben auf Kitscher; den rothen Adlerorden dritter Elaste: der Rittergutsbesitzer Dietze auf Pomsen; den rothen Adlerorden vierter Elaste: der praktische Arzt »r. F. H. Günther zu Leipzig und der Stadtrath Oskar Lange zu Löbau; den Kronenorden dritter Elaste: der KreiSdirector Freiherr von Gutschmid zu Budisfln, der Regierun gSrath von Kiesen Wetter zu Budisstn, der StadtbezirkSarzt, Medicinalrath vr. Brückmann zu Dresden, der Hofarzt ve. Schurig zu Dresden, der praktische Arzt l>r. Lehmann zu Dresden, der Me- dicinalasscssor Or. Fiedler zu Dresden, der Medicinal rath vr. Weinlig zu Budisstn; den Kronenorden vierter Elaste: der Kaufmann G. Lampe-Bender zu Leipzig, der Buchhändler Einhorn zu Leipzig, der Klempner- meister Rudolph Wilhelmy zu Leipzig, der Bäcker meister Gebert zu Leipzig, der praktische Arzt vr. Stelzner zu Dresden, der Bezirksarzt Or. Just »vn. zu Aittan, der Gcrichtswundarzt l)e. Schröder zu Löbau, der Bezirks- und Hausarzt »r. Lehmann zu Hohnstein, der praktische Arzt l>e. Fedotoff zu Dres den, der Fabrikant und Besitzer des Rittergutes Limbach, Leuschner zu Glauchau. DrrSde«, 30. October. Se. Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, dem bisher in Wartegeld gestandenen Hauptmann der Infanterie Spann I. die erbetene Entlassung aus der Armee mit Pension und der Erlaubniß zum Tragen der für verabschiedete Offi ziere vorgeschriebenen Uniform, zu bewilligen. Nichtamtlicher Theil« llebersicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. Leipzig: Landlagswahl. — Berlin: Ordensverleihung. Berufungen in das Herrenhaus. BundesralhSsitzung. Verbot nichtprrußischer Lotterien. Fürst Hohenlohe abgereist. — Köln: Rückreise der kronprinzlichen Herrschaften. — Frankfurt a. M.: AurVermögenStrennungSfrage. — Hamburg: Eisen bahnbau — Lübeck: Auslösung der Bürgergarde. Wien: Eisenbahnvertrag mit Preußen. Rescript be züglich des kroatischen Landtags. — Paris: Tages bericht. Eisenbahnunglück. Truppen nach Italien. — Rom: Der Putschversuch in Rom. — Florenz: Nachrichten aus dem Römischen. Kirchrngütermrkauf. — London: Gelbes Fieber. Nachrichten aus Abys- sinicn. — St. Petersburg: Neuer Justizmintster. — Warschau: Befestigtes Lager. Studentrndcmon- stration. TelegrapMM MHnMen Wien, Mittwoch, 30. Oktober. (W.T B.) Sämmt- liche Blätter, welche die bei dem Banket im Pariser Ktadthouse gewechselten kaiserlichrn Toaste bespreche», anerkennen, daß die Pariser Monarchenbegegnung eine größere politische Bedeutung erlangen könnte, und aereptirrn im Sinne des vom Kaiser von Oesterreich ausgebrachten Toaste» da« proclamirte gute Einver nehmen Oesterreichs und Frankreich». Wir die „Neue freie Presse" hört, würde der Reichskanzler Freiherr v. Beust nächsten Freitag nach London gehen. Der Kaiser von Oesterreich soll, dem selben Blatte zufolge, nächsten Montag von Com- pidgnr abrrisen. Die „Debatte" meldet, daß die Mission Aali Pascha» auf Kandia infolge äußerer Einflüsse ge scheitert fei. München, Dien»tag, 29. Oktober, Abend«. (W. T. B) E« gilt nunmehr al» zweifellos, diß die Reise de» Fürsten Hohenlohe nach Berlin ersolglo» geblie ben ist. — Morgen Nachmittag 3 Uhr findet eine Feuilleton. Lionardo da Vinci'» „Abendmahl". Ein Hauptwerk Lionardo da Vinct's, eines der wenigen auf uns gekommenen Werke, an welches sich der Ruhm deS großen Meister» knüpft, ist „daSAbend mahl de» Herrn". Lionardo malte e» in den letz ten Jahren deS 1b. Jahrhundert» auf eine Wand im Refektorium de» Kloster» von S. Maria-delle-grazie in Mailand. Betreffs der Anordnung folgte er in dem Gemälde der, seit langer Zeit bei diesem Gegenstände in Italien üblichen, daß sämmtliche Figuren eine Seite eine- langen Tische» rinnahmen, während die byzanti nische Schule sie — sür die malerische Ordnung offen bar günstiger — an dem Halbrund eine» Tische» von geradem Abschnitt nach vorn, oder an den vier Seiten eine» Tische» von mehr quadratischer Form zu vrrthei- len pflegt. Zunächst mochte Lionardo dabei Giotto'» Abendmahl in Santa Croce zu Florenz vorschweben, dann aber entsprach auch dies« Anordnung am besten den ihm gegebenen räumlichen Verhältnissen. Zwei ver schiedene Momente waren e» sodann, welche sich der künstlerischen Behandlung de» Gegenstand«» darboten. Der eine ist die Einsetzung de» Abendmahl»; der andere Moment ist da» „Emer unter Euch". Letzter«, in welchem Christ»» die Gewißheit de» verrathe» aul spricht, wählte Lionardo. Der Künstler hatte damit, indem er die Wirkung eine» Worte» auf eine fitzend« Versammlung darzuftrlle« hatte, «ine d«r schwierigst«« Aufgaben für die Maleret grwihlt. Durch dir wun derbare Kraft seiner Charakteristik, durch di« W«t»heit rythmtscher Compofition, mit welcher er da» Wort Cdnstl zu benutzen verstanden, die Charaktergestalten der Apo stel in vier Gruppen zu gliedern und zugleich wieder um Christ»», al» din geistigen Mittelpunkt d«» Gan- Sitzung brr Abgeordnetenkammer, daraus vorau»ficht« lich aukr eine Ätzung der Reich»rath»kammer statt. München, Mittwoch, 30. Oktober. (W. T. B.) Se. Majestät der König ist hier eingetrossen. Der Ministerpräsident, Fürst v. Hohenlohe, kehrte kurz vorher au» Berlin wirder hierher zurück. Gras v. Bis, marck soll dem Fürsten v. Hohenlohe beruhigende Ver sicherungen gegeben haben bezüglich der etwaigen Au- Wendung de» dem norddeutschen Bundesprästdrum zu stehenden Recht«, bei Meinungsverschiedenheiten den Ausschlag zu Gunsten der bestehenden Einrichtunge» zu geben. Weitere» habe Fürst v. Hohenlohe nicht erzielt. München, Mittwoch, 30. Oktober, Mittag«. (W. T. B.) Gegenwärtig findet eine Sitzung des Au«, schuffe« de« RrichsrathrS im Beisein de« Ministerprä sidenten, Fürsten v. Hohenlohe, statt. Aus Nachmit tags 4 Uhr ist eine Plenarsitzung de« Rtichsrathe» anberaumt, falls die Ausschußverhandlung beendigt ist; andernfalls findet eine nochmalige Ausschußfitzuug statt. ES heißt, der König werde, wenn die Bemühungen erfolglos bleiben, den Reichsrath zur unbedingten An nahme des Zollverrinsvertragd zu bewegen, den letzter» dennoch ratifiriren. Eine officiöse Korrespondenz der Augsburger „All gemeinen Zeitung" sagt: Dir allgemeine Meinung geht dahin, daß die Kammer der ReichSräthe ange sichts der thatsächlichen Sachlage und der durch zahl reiche Adressen und Deputationen unzweideutig kund- gegrbenrn LandeSstimme gleichfalls ihre Zustimmung zum ZollverrinSvrrtragc rrtheilen wird. München, Mittwoch, 30. Oktober, Nachmittag». (W T B ) Ter Ausschuß der Abgeordnetenkammer hat einstimmig beschlossen, auf dem früher«, die Geneh migung deS Zollvereinsvertrag« auSsprechende« Kam» merbeschlusse zu beharren und dru Wunsch brizufü- gen, die StaatSregierung möge dahin wirte«, daß durch da« Veto de» norddeutschen BundesprLfidium» das virthschastlichr Interesse Bayern» nicht drnach- theiligt werde. Stuttgart, Dienstag, 29. Oktober, Nachmittag». (W. T. B) Dir hirr rirtulirende« Listen, in welchen die Unterzeichner sich mit den bürgerlichen Lollegie« für Genehmigung deS ZollvereinSvertragrS und de» Schutz- und Truhbündniffe« auSsprechen, sind bi» jetzt mit 3300 Unterschriften bedeckt worden. — Heute vormittag wurdrn in der Abgeordnetenkammer die Verhandlungen über die mit Preußen im August v. I.' abgeschlossenen Schutz- und Trutzbündniffe eröffnet. Der Berichterstatter der Majorität de» staatsrechtlichen Ausschusses, Abg. Probst, brachte namens der Ma jorität den Antrag ein, die Kammer möge die Be- rathung der Verträge so lange auSsrtzen, bi» die Ent schließungen der bayerschen Kammer der ReichSräthe definitiv entschieden srien. In der Abstimmung wurde dieser Antrag mit 49 gegen 37 Stimmen abgrlrhnt und somit Fortsetzung der Brrathung beschlossen. Stuttgart, Mittwoch, 30. Oktober. (W. T. B ) Dir Demonstrationen zu Gunsten dr» Zollverein»- und AllianzvertragrS mit Prrußen dauern fort. Die Stim mung ist denselben heute günstiger. Der Antrag der Abgg. Rödingrr, Zelltr, Mehring und DuVernay, den vertragen zuzustimmen unter der Voraussetzung, daß da» ZustimmungSrecht der Stände über die Größe und die Eintheilung des Heere«, sowie über die er forderlichen Mittel erhalten bleibe, hat Aussicht auf Annahme in der Zweiten Kammer. Die mit 3369 Unterschriften versehene Petition der Vürgrrkollegirn um Genehmigung der Allian^verträge mit Preußen ist dem Kammerpräsidenten überreicht worden. Die Abgeordnetenkammer setzt heute die Debatte über dir Allianzverträge fort. 22 Redner find für dieselben, 14 gegen dieselben eingeschrieben. Pari», Dienstag, 29. Oktober, Abends. (W. T. B.) Die „France", indem sie de«, vom Kaiser von Oesterreich auf dem ihm zu Ehren im „Hotel de Ville" gegebenen Banket »»»gebrachten Trinkspruch bespricht, bemerkt: Oesterreich und Frankreich reprisrutiren die zen, zu einen, hat er die sich gestellte Aufgabe in un übertrefflicher Weise gelöst. „Da- ist das Göttliche an diesem Werke — bemerkt I. Burkhardt —, daß da» auf alle Wrise Bedingte al« «in völlig Unbedingtes und Nothwendige» erscheint. Ein gewaltiger Geist hat hier alle seine Schätze vor un» aufgethan und jegliche Stufe de» Ausdruck» und der leiblichen Bildung in wunderbar abgewogenen Gegensätzen zu einer Harmonie vereinigt. Welch ein Geschlecht von Menschen ist die»! vom Er habensten bi» in» Befangene, Vorbilder aller Männ lichkeit, erstgeborne Söhne der vollendeten Kunst. Und wiederum von der blo» malerischen Seite ist Alles neu und gewaltig, Gewandmotive, Verkürzungen, Contraste. I«, steht man blo» auf die Hände, so ist e», al» hätte alle Malerei vorher im Traume gelegen und wäre nun erst erwacht." Doch genug, der geistige Inhalt de» Bilde» ist schon oft auseinander gesetzt worden, am er schöpfendsten von Goethe. Franz l. sprach sechzehn Jahr nach de» Bilde» Voll endung bewundernd den Wunsch au», dasselbe au» der Wand brechen und nach Frankreich bringen zu können. Durch die Erfüllung diese» Wunsche» wär« un» da» Gemälde viel leicht erhalten geblieben. Freilich hat der Ruin der selben, der schon früh im 16. Jahrhundert begann, seine Hauptursache darin, baß Lionardo da» Werk in Oelfarbe auf die Mauer gemalt hatte. Aber auch der vanda- liSmu» späterer Zeiten that daSjSeinige, um da» Wunder fast ganz zu vernichten. Im 17. Jahrhundert schlugen, den untern Theil de» Gemälde» zerstörend, die Mönche eine Thür durch die Wand. Im vorigen Jahrhundert versündigt«« sich Stümperhände, denen man die Restau ration anvertraut hatte, daran. Und Anfang diese» Jahrhundert» scheuten sich französische Generäle nicht, obgleich Napoleon au»drüSlich befohlen halt, da» Kunst werk zu schonen, da» Refektorium von S. Marta-delle- vrdingunaen eines dauerhaften Frieden«, gegründet auf da« Gleichgewicht der Mächte und auf dir Unab hängigkeit der Völker. Ein Frieden, welcher den un berechtigten Ehrgeiz triumphiren ließe, wäre unser« Zeitalter» unwürdig; die wahrhafte Friedenspolitik giebt den Völkern und den Regierungen eine Garan tie gegen die Drohung und die Unterdrückung. Diese Politik hat der Kaiser von Oesterreich unter allge meinem Beifall dargelegt. Die öffentliche Meinung wird darin den Ausdruck ihrer eigenrn Ideen und Hoffnungen finden. — Der „Etendard" spricht sich gleichfalls in sympathischster Weise über den vom Kaiser Franz Joseph auSpebrochten Trinkspruch aas. Der „Etendard" enthalt folgende Nachrichten über die neuesten Vorgänge im Kirchenstaat: Au« Rom sind heute keine neuen Meldungen ringelaufen. Eine Depesche auS Rom vom 27. Oktober, Nachmittags 3 Uhr, besagt, daß Garibaldi bis zu dieser Stunde vor den Thoren Rom« noch nicht angrlangt war; seit der Einnahme von Montrrotondo könne jedoch nichts mehr seinen Marsch nach Rom hindern. Die französische Flotte sollte Montag Morgen in Livitaveechia ein- treffen. Monterotondo wurde am 26. Abends nach drei erfolglos gebliebenen Angriffen, bei welchen 327 päpstliche Soldaten 6000 Garibaldianern die Stirn boten, eingenommen. Die „Patrie" meldct: Der Kamps um Montero- tondo hatte die Kräfte der Garibaldianer derart ge schwächt, daß dieselben nicht daran denken konnten, den folgende« Tag aus Rom zu marschiren. Man hat seit gestern Morgen keine Nachrichten au» Rom. Um 3 Uhr Nachmittags wußte man heute noch nicht, ob das französische Geschwader in Livitaveechia ringe- troffen war. Man glaubt, widriges Wetter werde dir Fahrt aufgehalten haben. Gleichwohl ist es wahr scheinlich, daß die Flotte gestern, Montag Nachmit tag» 3 Uhr, eingetrosfen sein wird. Ein Extra- dampfer wird sofort die Nachricht von der Ankunft nach Nizza bringen. Toulvu, Dienstag, 29. Oktober, Abend». (W. T. D.) In sämmtliche« maritimen Quartieren ist die permanente Aurhebuug der Marinrronseription wieder in Kraft gesetzt. Grund der Maßregel ist die gegen wärtige Flottenbrwegung. Truppen treffen beständig rin. Drr „Jntröpide" ist mit der Brigade Tuplrs- si» abgesegrlt. Da» 6. Jägerregiment ist hier einge- trofsrn. Morgen werden noch zahlreiche Truppenzügr erwartet. Florenz, Dienstag, 29. Oktober, Abends. (W. T B) Die französische Flotte ist vor Eivitavekchia ringetroffen. Jtalicnische Truppen sind beordert wor den, in den Kirchenstaat rinzurücken. General Ricotti wird an Garibaldi eine Summation stellen, durch welche dieser ausgefordert wird, die Waffen nirdrr- zulegen. Die Altersklasse von 1841 ist zum 7. No vember einbernfen worden. Da» Parlament dürste in der zweiten Halste de» November» eivberufen werden. Nachrichten von Ga jbaldi srhlea noch. London, Mittwoch, 30. Oktober. (W. TB.) Auf einem in Edinburgh stattgrhabten Banket sagte der Schatzkanzler DiSraeli über die auswärtigen Beziehun gen: Die gegenwärtigen Ereignisse könnten Europa» und Englands Lage allerdings asfiriren, doch beabsich tigten seiner Ueberzeugung nach die Großmächte die Förderung eine« dauerhastrn Frieden». Tugesgeschichte. Leipzig, 29 October. (L. Z) Nachdem der bei der ausgesLriebenen Wahl eines städtischen Abgeordne ten zum Landtage und eine» Stellvertreters unterm 15. gewählte Herr Moritz Pohlenz die Wahl zum Ab geordneten abgelehnt hat, wurde in dem zu heute an- beraumten anderweiten Wahltrrmine Herr Eonsul Her mann B rckmann mit 58 Stimmen von 115 zum Ab geordneten gewählt. Herr Stadtrath Or. Lippert-Dähne erhielt 56 Stimmen, H rr Kaufmann Landmann 1 St. Bei der Wahl eine» Stellvertreter» gingen 113 Stim men ein, davon 59 für Hrn. Kaufmann H. W. Schnoor grazie in einem Pferdestall umzuwandcln. Dem ver blichenen, ruinösen Zustande de» Bilde« gegenüber, haben für uns alte Copien einen besondern Werth. Die wich tigste darunter ist die gleichzeitige de» Marco d'Oggione. Eine andere, gewöhnlich dem Pietro Lovino, neuer dings aber von Waagen u. A. dem Andrea Bianchi gen. DeSpino zugeschriebene Eopie ist besonder» deshalb bemerkenSwerth, weil wir durch Beischriften den Namen eine» jeden der Apostel mit Sicherheit kennen lernen. Die Eopie diente den bekannten, in Wien gegenwärtig befindlichen Mosaik, welche» Eugen, der Vicckönig von Italien, unter der Leitung Bosfi'S ausführen ließ, vor zugsweise zum Borbtlde. Endlich glaubt man in einem EhristuSkopfe der Brera zu Mailand, wie theilweist in einer Reihe von Kreidezeichnungen, welche sich jetzt in Weimar befinden, die eigenhändigen Studien Lionardo'» zu dem Bilde noch zu besitzen. Die in Weimar befindlichen Entwürfe sind neuerdings in Reproductionen von Joh. Nießen publicirt worden; doch haben die Reproductionen wenig vom Geiste Lionardo'». Die subjektive Weise, in welcher NUßen die Entwürfe copirt hat, erinnert un- schließlich noch an eine interessante Zeichnung Rembrandt'- im Berliner Kupferstichcabinet, in welcher der hollän dische Meister Lionardo'- „Abendmahl" mit Beibehal tung der Motive ganz in seine derb« Formensprache übertragen hat. Wa« die vorhandenen Kupferstiche betrifft, so ist der älteste von einem unbekannten Stecher, dessen Behand lung sehr hart ist und der die Köpfe in ungenügender Weise wiedergirbt. Nach ihm und besonder» in neuerer Zeit haben zahlreiche Stiche, aber meist in mangelhaftester Form, die große Geiste-that de» Meister» überall hin, selbst in die Hütten der Arrmsten, getragen. Nur eine Nachbildung ist darunter, welche auf «inen höher« künst lerische« Werth Anspruch machen darf; e» ist der welt- und 54 für Hin. Kaufmann Lan'mann, sodaß also Hr' Schnoor gewählt ist. * Berlin, 29. October. Der „St.-Anz." meldet heule an der Spitze seines amtlichen TheileS, daß Se. Majestät der König gereiht hat, dem Fürsten von Rumänien Hoheit das Kienz der Großcomthure de» königlichen Hausordens von Hvhenzollcrn zu verleihen. — Durch einen heute erschienenen, von sämmtlicheck Ministern gegengezeichneten königl. Erlaß vom 26. Oct. wird den Städten Frankfurt a. M., Kassel, Hannover, Altona und FlenS'urg in Gemäßheit der Verordnung vom 12. October 1854 das Recht beigelegt, je einen Ver treter zur Berufung als Mitglied des Herrenhäuser zu präsentiren. Nach der ,,N. A. Z." dürfte auch den neuen Landesunivcrsität.n Göttingen, Marburg und Kiel da» PrSseutationsrccht für je einen Vertreter zum Herrenhaus« verliehen werden. — Heute Nachmittag fand »ine Sitzung des Bundesrathes des Nord deutschen Bunke» in dem Gebäude des Staatsministerium» statt. Vorher versammelten sich die vereinigten Aus schüsse für das L -ndheer und die Festungen und für Rechnungswesen zur Beraihung in Betreff der Aus gaben der Bundesmititärverwaltung im Jahre 1867. — In der letzten Zeit waren in preußischen Blättern wie derholt Loose von Lotterien, welche in andern Staate« d»s Norddeutschen Bundes bestehen, angeboten worden. Die Polizeibehörden hatten sich dadurch veranlaßt ge funden, von Neuem auf da» gegen da» Spielen in frem den Lotterien und gegen die Aufnahme von Annoncen ihrer Loose in inländische Zeitungen hinzuweisen. Da gegen waren Vorstellungen eingcgangen, welche sich zu Gunsten solcher Zeitungsinserate auf A>t. 33 der Ver fassung des Norddeutschen Bundes berufen zu können glaubten, wonach „alle Gegenstände, welche im freten Verkehre eines Bundesstaates befindlich find, in jedem andern Bundesstaate eingesührt werden können." E» ist, wie die „N. A. Z." berichtet, deshalb von Seiten des Finanzmtnister» und des Ministers de? Innern ein Erlaß an die sämmtlichcn königlichen Regierungen ge richtet worden, durch welchen jene Deutung ausdrück lich sür irrig erklärt und das gegen fremde Lotterien in Preußen bestehende Verbot auch den Lotterien anderer Bundesstaaten gegenüber, der bezüglichen preußischen Gesetzgebung gemäß, aufrecht erhalten wird. Die Negierungen werden zugleich angewiesen, da- Publi cum so viel als möglich mit dieser den Gesetzen ent sprechenden Auffassung vertraut zu machen, um Ueber- tretunge» des bestehenden Verbote» vorzubeugea, grge« welche vor kommenden Falls die gerichtliche Verfolgung auch fernerhin in der bisherigen Weise einzuleiten ist. — Fürst Hohenlohe und Freiherr v. Thüngen sind bereits gestern Abend von hier wieder nach München abgereist. Wie die „N.-Z." hört, sind die Anträge auf Abänderung des Zollveieinsoertrages, die in mehrfachen Eombinalionen versucht wurden, preußischerseits sämmt- lich abgelehnt worden Da der 31. Oktober dicht vor der Thür ist, wird die bayersche Kammer drr Reichs- räthe sich nun sehr bald entschließen müssen, ob sie wirk lich die Verantwortung sür die Ausscheidung Bayern» aus dem Zollverein übernehmen will. Köln, 29. October. (K. Z.) Ihre königl. Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin haben mit ihren Kindern, dem Prinzen Heinrich und der Prinzessin Victoria, nach achttägigem Verweilen in unsrer Stadt heute Mitlog ^2 Uhr von Deutz aus mittelst Ertra- zuges der Köln-Gießener Bahn die Rückreise nach Pots dam angctreten. Die hohen Herrschaften beabsichtigen, in Wetzlar zu übernachten. Frankfurt a. M., 29. October (Fr. I.) Bei Er öffnung der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten versammlung theilte Präsidium ein Schreiben der Mi nisterien deS Innern und drr Finanzen mit, welche» durch den Polizeipräsidenten v. Madai ihm übermittelt Worden war. Aus demselben erhellt, daß die beiden Ministerien zur Fortsetzung der Verhandlungen über die Trennung deS städtischen vom 8taat»ver» mögen der schlcunigrn Ankunft der vo» dr« Stadt verordneten erwählten Deputation in Berlin entgegen» berühmte Stich deS Raphael Morghen. Bei großen Vorzügen läßt jedoch selbst diese Arbeit, angesichts deS Originals, noch Manche» zu wünschen übrig. Mit um so größerm Interesse nimmt man von jedem neuen Unternehmen Kenntniß, welche» sich die graphische Nach bildung des „Abendmahls" zur Aufgabe stellt. Gege«- wärtig beschäftigt diese ebenso schöne als schwierige Auf gabe Gustav Planer, einen Künstler au» der Steinla'« schen Schule, vortheilhaft bekannt bereits durch einige recht gelungene Grabstichelblätter. Die von ihm zu dem Stich gefertigte Zeichnung stellt Treffliche» in Au-sicht. Mit eben so vieler Sorgfalt und Umsicht stad nicht allein die obengenannten Eopie« und Zeichnungen, sonder« auch alle übrigen Hilfsmittel benutzt worden, um di« Zeichnung dem Original in dessen ursprünglichem Zu stande möglichst nahe zu bringen. Verschiedene auffallend« Abweichungen von Morghen scheint ter Künstler so für nothwendig erachtet zu haben. Mit Berständniß und warmer Empfindung ist er sodann de« Schönheiten der Compofition, den feinen Gegensätzen der Charaktere rc. nachgegangen und hat da» Detail ebenso gründlich durch» gebildet al» die Gesammtwirkung Wohl abgewogen. Ge» spannt darf man, nach dieser Zeichnung, dem Stich eat- gegrnsehea. Die Planer'sche Zeichnung ist gegenwär tig im Local de» sächsischen Kunstvrrein» »«»gestellt. An diesen Hinwei» sei noch der Wunsch geknüpft, daß der Künstler den Stich glücklich, und ebenso im Sinne de» Original», vollenden mög«, al» seine Zeichnung. C. Clauß. s DrrSde«. Herr Rudolf Gens« setzte am Sonn abend, den 26. October, ualer zahlreicher TheUaahme de» Publicum» seine Shake»pear«-Vorträg« nett „Richard II." fort. Ist auch da» genannte Stück »»» ter dr« historische« Dramen de» großen Briten vielleicht